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N. Bernhardt

Buch XXIV: Der letzte Zauberer

Der Hexer von Hymal

N. Bernhardt

Buch XXIV: Der letzte Zauberer

Der Hexer von Hymal

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019
1. Auflage, ISBN 978-3-962813-02-4

null-papier.de/562

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Inhaltsverzeichnis

Ers­tes Ka­pi­tel: Kein Ein­zel­fall

Zwei­tes Ka­pi­tel: Doch nicht al­lein

Drit­tes Ka­pi­tel: Den Pass blo­ckiert

Vier­tes Ka­pi­tel: Schlech­te Nach­rich­ten

Fünf­tes Ka­pi­tel: Der spre­chen­de Tote

Sechs­tes Ka­pi­tel: Der große Schwund

Sieb­tes Ka­pi­tel: Ver­kürzt und schmerz­los

Epi­log

Inhalt

Ornament

Nik­ko bleibt kaum Zeit, die scho­ckie­ren­den Er­eig­nis­se in Khond zu ver­ar­bei­ten. Bald schon stellt er fest, dass al­les so­gar noch viel schlim­mer ist. Ist er etwa der ein­zig üb­rig ge­blie­be­ne Zau­be­rer?

Dank sei­ner treu­en Un­ter­ta­nen fasst Nik­ko schnell neu­en Mut und be­rei­tet sich auf den Krieg vor. Als für ihn dann al­les wie­der bes­ser zu lau­fen scheint, be­merkt er je­doch, dass er die Rech­nung ohne den Wirt ge­macht hat!

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Website

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Rei­he und zum Au­tor fin­den Sie un­ter:

http://hy­mal.info

Erstes Kapitel: Kein Einzelfall

Nik­ko hat­te noch eine gan­ze Wei­le lang wie an­ge­wur­zelt hin­ter dem Schreib­tisch des Hoch­meis­ters ge­war­tet, bis die­ser das Ar­beits­zim­mer des Her­zogs von Khond­harr schließ­lich ir­gend­wann ver­las­sen hat­te. Aber so­gar dann hat­te der Zau­be­rer es zu­nächst nicht ge­schafft, auch nur einen Fuß zu be­we­gen.

Als er sei­ne Star­re letzt­lich über­wand, war es drau­ßen schon ziem­lich dun­kel. Oder hat­te sich nur das Wet­ter noch wei­ter ver­schlech­tert? Nik­ko konn­te es nicht sa­gen, doch nahm er das Fla­ckern der Fa­ckeln im Kor­ri­dor wahr, das durch den Spalt un­ter der Tür in den Ar­beits­raum drang. Auch vom Hof her leuch­te­ten ei­ni­ge Lich­ter durch das Fens­ter.

Was war hier nur ge­sche­hen? Nik­ko konn­te die Wor­te der bei­den Ker­le noch im­mer nicht fas­sen. Es hat­te je­doch so ge­klun­gen, als hät­ten sie so­wohl den Her­zog von Khond­harr als auch den Groß­meis­ter … er­le­digt! Das konn­te doch nicht sein, oder!?

Es muss­te aber so sein. Wa­rum hät­te die­ser ko­mi­sche Hoch­meis­ter sich die Sa­che denn aus­den­ken sol­len? Der Mann hat­te nun wirk­lich nicht wie ein Auf­schnei­der oder gar Spaß­ma­cher ge­wirkt. Ganz im Ge­gen­teil, sein Feld­zug ge­gen die Zau­be­rer schi­en ihm vol­ler Ernst zu sein!

Wie aber hät­te der Hoch­meis­ter und sein Or­den es denn schaf­fen sol­len, zwei so er­fah­re­ne Meis­ter der Ma­gie zu be­zwin­gen? Hat­ten sich Khon­dyr und Pe­ryn­dor von den An­grei­fern ein­fach nur über­rum­peln las­sen? Oder ver­füg­te die­ser Or­den der … Flam­me von ir­gend­was etwa über Mit­tel und Wege, sich vor Zau­bern zu schüt­zen oder die­se gar völ­lig un­wirk­sam zu ma­chen?

Nun, auch der Kult des Ge­salb­ten be­saß schein­bar sol­che Mög­lich­kei­ten. Wie sonst hät­ten des­sen Jün­ger Nik­kos Feu­er­ball über­le­ben kön­nen, wäh­rend die­ser alle an­de­ren Ei­fe­rer in kür­zes­ter Zeit zer­fetzt und ver­brannt hat­te?

Oh je, was für ei­nem Feind stand der Fürst­ma­gier da nur ge­gen­über!? Wie soll­te er ge­gen die­sen Or­den und den Kult be­ste­hen, die schon die an­de­ren Meis­ter des nun gänz­lich zer­schla­ge­nen Ar­ka­nen Or­dens und nun auch noch Khon­dyr und Pe­ryn­dor auf dem Ge­wis­sen hat­ten?

Aber erst ein­mal muss­te Nik­ko weg von hier! Er woll­te lie­ber gar nicht wis­sen, wie vie­le Stun­den er schon ver­geu­det hat­te. Zum Glück schi­en bis­her nie­mand et­was von sei­ner An­we­sen­heit be­merkt zu ha­ben, sonst … bloß weg hier!

*

Als Nik­ko mit Hil­fe ei­nes schnell im­pro­vi­sier­ten Feld­tele­ports wie­der nach Sinál zu­rück­ge­kehrt war, fühl­te er sich nur un­we­sent­lich bes­ser. Ir­gend­wie hat­te er nicht mehr das Ge­fühl, hier noch si­cher zu sein. Auch wenn er ge­nau wuss­te, dass al­ler frü­he­s­tens in ei­nem hal­b­en Jahr mit der An­kunft der Ar­meen sei­ner Geg­ner zu rech­nen war, fühl­te es sich an die­sem Abend so an, als stün­den die Le­gio­nen be­reits vor den Mau­ern der Stadt.

Was soll­te der Fürst­ma­gier nur ma­chen, um sich und sei­ne Lan­de zu schüt­zen? Wel­che Fä­hig­kei­ten be­saß er denn, die all die an­de­ren Zau­be­rer, die dem Feind nun schon zum Op­fer ge­fal­len wa­ren, nicht hat­ten?

Mit ein klein we­nig Er­leich­te­rung er­in­ner­te sich Nik­ko dar­an, dass er sich durch­aus auch an ma­gi­schen Schu­len ver­sucht hat­te, um die fast alle an­de­ren Zau­be­rer stets einen großen Bo­gen ge­macht hat­ten. Gera­de mit der Ne­kro­man­tie hat­ten die we­nigs­ten sei­ner Kol­le­gen et­was zu tun ha­ben wol­len. War das viel­leicht sein ent­schei­den­der Vor­teil?

Na­tür­lich wäre da auch noch die Dä­mo­no­lo­gie, ob­wohl sich zwi­schen­zeit­lich ja her­aus­ge­stellt hat­te, dass im Grun­de alle Zau­be­rer dem Ge­fal­le­nen als eine Art obers­ter Dä­mon mehr oder we­ni­ger dien­lich wa­ren.

Ja, das war über­haupt ein wich­ti­ger Punkt! Wie­so hat­ten die bei­den Zau­be­rer sich nicht mit Hil­fe des Ge­fal­le­nen ge­gen die An­grif­fe der Fein­de ge­wehrt? Dem mäch­ti­gen We­sen hät­te es doch ein Leich­tes sein müs­sen, die­sen lach­haf­ten Flam­men­or­den zu zer­mal­men – wenn der Preis da­für stimm­te.

Ob­wohl – der Or­den der Flam­me ar­bei­te­te ganz of­fen­sicht­lich mit dem Kult des Ge­salb­ten zu­sam­men. Die­ser war für den Ge­fal­le­nen hin­ge­gen ein ziem­li­ches Reiz­the­ma – so je­den­falls wür­de Nik­ko die Re­ak­ti­on des Geis­tes auf sei­ne ent­spre­chen­de Fra­ge wäh­rend der letz­ten Be­schwö­rung in­ter­pre­tie­ren. Konn­te der Ge­fal­le­ne sei­ne … die … Zau­be­rer etwa nicht vor dem Ge­salb­ten schüt­zen und so­mit viel­leicht auch nicht vor die­sem an­de­ren Or­den?

Das wä­ren ja präch­ti­ge Aus­sich­ten! Soll­ten sei­ne Kennt­nis­se im Be­reich der Ne­kro­man­tie Nik­kos ein­zi­ger Trumpf sein, dann könn­te es für ihn sehr schnell eng wer­den. Wer wuss­te schon, ob sei­ne Geg­ner nicht auch über ein Mit­tel ge­gen Un­to­te ver­füg­ten? Soll­ten sei­ne un­to­ten Krie­ger etwa auf einen Fin­ger­zeig des Ge­salb­ten hin in sich zu­sam­men­sa­cken oder gleich ganz zu Staub zer­fal­len, dann wür­de es wohl eine ziem­lich kur­ze und jäm­mer­li­che Schlacht um Hy­mal wer­den. Auch Nik­kos Dra­che wäre da­von ja be­trof­fen!

Noch aber war nicht klar, ob der Feind tat­säch­lich über ein Mit­tel ge­gen die Un­to­ten ver­füg­te. Der Zau­be­rer soll­te sich also nicht selbst den Mut neh­men. Er muss­te je­doch künf­tig auf al­les ge­fasst sein, sonst könn­te es ihm all­zu schnell wie Khon­dyr, Pe­ryn­dor und all den an­de­ren Meis­tern er­ge­hen, die die­ser gräss­li­che Kult nun schon auf dem Ge­wis­sen hat­te.

*

Als Nik­ko am nächs­ten Mor­gen seuf­zend aus dem Bett kroch, hat­te er eine un­ge­mein un­ru­hi­ge Nacht hin­ter sich. Bei all den Alb­träu­men, die ihm den Schlaf ge­nom­men hat­ten, wäre er dies­mal so­gar dank­bar ge­we­sen, wenn sich der Ge­fal­le­ne wie­der ein­mal in sei­nen Träu­men ge­zeigt hät­te. Im Mo­ment wäre er schließ­lich für jede Un­ter­stüt­zung dank­bar. Für wirk­lich jede!

Auf dem Früh­stücks­tisch war­te­ten dann hei­ßer Tee und Ge­bäck auf den Ver­zehr, doch Nik­ko ver­moch­te le­dig­lich, lust­los ein paar Bis­sen her­un­ter­zu­wür­gen. Ohne den Tee wä­ren ihm die Stücke bei­na­he im Hal­se ste­cken ge­blie­ben – ganz so, wie sei­ne der­zei­ti­ge Si­tua­ti­on.

Auch an die­sem Mor­gen konn­te der Fürst­ma­gier noch im­mer nicht glau­ben, dass nun so­gar Khon­dyr und Pe­ryn­dor nicht mehr wa­ren. Gera­de der Groß­meis­ter hat­te ihn fast die ge­sam­te Zeit sei­nes Wer­de­gangs als Ma­gier be­glei­tet und be­treut. Na­tür­lich war ihm der Alte oft ge­nug eine ziem­li­che Last ge­we­sen, aber der Zau­be­rer hat­te nie­mals ver­ges­sen, wie viel er ihm letzt­lich zu ver­dan­ken hat­te.

Meis­ter Khon­dyr hat­te sich für Nik­ko hin­ge­gen erst in jüngs­ter Ver­gan­gen­heit als nütz­lich er­wie­sen. An­fangs war der Her­zog von Khond­harr ja eher eine Art Wi­der­sa­cher ge­we­sen, das hat­te sich je­doch in den letz­ten Mo­na­ten durch­aus ge­än­dert. Umso är­ger­li­cher war es, dass er in ihm nun sei­nen ein­zi­gen Ver­bün­de­ten un­ter den Re­gen­ten des Reichs ver­lo­ren hat­te.

Oh je, das wur­de Nik­ko über­haupt erst jetzt be­wusst! Wer auch im­mer in Khond­harr nun das Sa­gen hat­te, wür­de ganz be­stimmt nicht mehr auf sei­ner Sei­te ste­hen wol­len. Das aber be­deu­te­te doch, dass Hy­mal jetzt voll­stän­dig von Fein­den um­ringt war. An Han­del war un­ter die­sen Be­din­gun­gen wohl eben­falls nicht län­ger zu den­ken.

Das durf­te doch al­les nicht wahr sein! Wie hat­te es bloß pas­sie­ren kön­nen, dass sich die Ge­schi­cke auf einen Schlag der­art ge­wal­tig ver­än­dert hat­ten? Sah es ges­tern im Grun­de noch ganz gut aus, so konn­te man heu­te gleich alle Hoff­nung ver­lie­ren.

Hat­te es denn über­haupt einen Sinn, hier in Hy­mal aus­zu­har­ren? Soll­te Nik­ko nicht bes­ser ir­gend­wo­hin flie­hen? Vi­el­leicht in den Sü­den, wie der Groß­meis­ter es ja stets ge­plant hat­te. Ach, wenn der Alte es doch bloß recht­zei­tig ge­tan hät­te, dann …

Meis­ter Ni­be­gu? Den hat­te der Zau­be­rer wie­der ein­mal völ­lig ver­ges­sen. War der Fürst­ma­gier von Ghal­la-Um­bua etwa sei­ne letz­te Hoff­nung? Könn­te Ni­be­gu ihm hel­fen? Wür­de Ni­be­gu ihm hel­fen? Aber um was soll­te Nik­ko ihn über­haupt bit­ten?

Nun, es gab zu­min­dest zwei Din­ge, die der Zau­be­rer bei ihm er­fra­gen konn­te. Ei­ner­seits Hil­fe im Kampf ge­gen den Ge­salb­ten und des­sen Ver­bün­de­te, an­de­rer­seits … Asyl. Im Grun­de ver­spür­te der Meis­ter je­doch kein be­son­ders großes Ver­lan­gen da­nach, den Fürst­ma­gier um Un­ter­stüt­zung in die­sen Din­gen zu bit­ten.

Soll­te Ni­be­gu über­haupt dazu fä­hig sein, Nik­ko im Kampf ge­gen den Ge­salb­ten zu un­ter­stüt­zen, so wäre der Preis da­für wohl ex­or­bi­tant. Au­ßer­dem wür­de der Zau­be­rer sich da­durch völ­lig in die Ab­hän­gig­keit die­ses schwer zu be­rech­nen­den Meis­ters be­ge­ben. Es war schließ­lich noch gar nicht so lan­ge her, dass Ni­be­gu einen Dä­mon auf ihn an­ge­setzt hat­te, wor­auf­hin Nik­ko sich hat­te ri­tu­ell rei­ni­gen müs­sen, was sei­ner­zeit ein ziem­li­cher Auf­wand ge­we­sen war.

Auch schi­en ein Asyl da un­ten, aus­ge­rech­net im heiß-tro­ckenen Sü­den, eben­so we­nig ver­lo­ckend. Selbst wenn Nik­ko in oder in der Nähe von Ghal­la-Um­bua ir­gend­wo ein Heim fän­de und Ni­be­gu ihn dazu noch in Ruhe las­sen wür­de, könn­te die­se stau­bi­ge Ge­gend ihm wohl nie­mals die Hei­mat er­set­zen. Nein, das wäre we­ni­ger ein Heim, son­dern eher ein Ge­fäng­nis!

Den­noch hat­te der Zau­be­rer das Ge­fühl, dass er mit Ni­be­gu re­den muss­te, und zwar drin­gend! Im­mer­hin hat­te die­ser Meis­ter vor ei­ni­gen Mo­na­ten zu Nik­kos großer Über­ra­schung an der Be­schwö­rung des Ge­fal­le­nen teil­ge­nom­men. Er muss­te dem­nach nicht nur mit Pe­ryn­dor ver­traut sein, son­dern auch mit Khon­dyr. Da war es al­lein schon eine Fra­ge der Höf­lich­keit, ihn über das Schick­sal der bei­den Ma­gier zeit­nah zu un­ter­rich­ten.

Nun, viel zu ver­lie­ren hat­te der Fürst­ma­gier oh­ne­hin nicht mehr. Im Grun­de schi­en es ihm da­her sinn­vol­ler, erst ein­mal mit Meis­ter Ni­be­gu zu re­den, als gleich mit sei­nen ei­ge­nen Be­am­ten zu spre­chen. Nik­ko wuss­te ja nicht ein­mal, ob er de­nen über­haupt be­rich­ten soll­te, was sich in Khond zu­ge­tra­gen hat­te.

Oh je, ir­gend­wann wür­den sie aber auch so da­von er­fah­ren. Vi­el­leicht wa­ren so­gar schon jetzt Bo­ten aus Khond un­ter­wegs. Wür­den die Her­ren die Neu­ig­kei­ten zum An­lass neh­men, Nik­ko die Treue auf­zu­kün­di­gen? Oder wür­den sie nun umso fes­ter zu ihm ste­hen? Das wa­ren Fra­gen, die der Fürst­ma­gier an die­sem Tag lie­ber nicht be­ant­wor­tet ha­ben woll­te.

*

Da die Die­ner­schaft in Sinál na­tür­lich mit­be­kom­men hat­te, dass der Fürst­ma­gier wie­der vor Ort war, hat­te die­ser sich gleich nach dem Früh­stück in den Ma­gier­turm zu­rück­ge­zo­gen. Mit der kla­ren An­sa­ge, dass er dort heu­te nicht ge­stört wer­den woll­te, hoff­te er, sich we­nigs­tens eine Wei­le lang vor den läs­ti­gen Pf­lich­ten ei­nes Re­gen­ten drücken zu kön­nen. Sei­ne Be­am­ten war­te­ten näm­lich be­stimmt schon wie­der ganz un­ge­dul­dig dar­auf, ihn in al­len mög­li­chen Be­spre­chun­gen zu Tode zu lang­wei­len.

Den­noch wäre es wohl am bes­ten, die in­ner­lich be­reits be­schlos­se­ne Rei­se nach Ghal­la-Um­bua nicht län­ger auf­zu­schie­ben. Ein großes Ver­lan­gen, mit dem durch­trie­be­nen Fürst­ma­gier zu spre­chen, ver­spür­te Nik­ko zwar noch im­mer nicht, aber das wür­de sich wohl auch nicht än­dern. Wa­rum also war­ten?

Im Grun­de hät­te er schon ges­tern zu Ni­be­gu rei­sen sol­len, schoss es dem Zau­be­rer durch den Kopf. Das jähe Ende sei­ner bei­den Kol­le­gen ging den Meis­ter schließ­lich et­was an. Je län­ger Nik­ko da­mit war­te­te, de­sto mehr wür­de er sich da­für am Ende noch zu recht­fer­ti­gen ha­ben.

Also sam­mel­te der jun­ge Zau­be­rer all sei­nen Mut zu­sam­men und mach­te sich auf den Weg hin­un­ter in den Tele­port­kel­ler. Auf hal­ber Stre­cke fiel ihm dann ein, dass er das Tele­port­mus­ter für Ghal­la-Um­bua gar nicht mehr wuss­te. Hat­te er es denn je­mals aus­wen­dig ge­konnt? Nik­ko konn­te sich nicht dar­an er­in­nern, doch hat­te er sich das Mus­ter ganz be­stimmt ir­gend­wo no­tiert. Nur wo?

Ver­dammt! Wa­rum konn­te er ein­fach kei­ne Ord­nung hal­ten?! Im Grun­de kann­te Nik­ko die Mus­ter al­ler gän­gi­gen Zau­ber ja aus­wen­dig, wes­halb es für ihn auch nicht so wich­tig war, sei­ne Un­ter­la­gen in Ord­nung zu hal­ten. Wenn er dann aber doch ein­mal einen sel­te­ner ge­nutz­ten Zau­ber brauch­te, räch­te sich sei­ne Un­ord­nung dop­pelt bit­ter.

Mo­ment mal, die Tele­port­mus­ter zu den Meis­tern des Sü­dens be­fan­den sich ja auch in Tho­ro­dos’ al­tem Wäl­zer, den der Zau­be­rer zum Glück schon aus Hal­fuár mit­ge­bracht hat­te. So muss­te er we­nigs­tens nicht auch dort noch ein­mal vor­bei schau­en.

Das Buch des Al­ten war in der Biblio­thek schnell ge­fun­den. Auch fand Nik­ko das Mus­ter Ghal­la-Um­buas dar­in ohne Pro­ble­me, so­dass er sich gleich wie­der auf den Weg in den Kel­ler ma­chen konn­te.

Als er dann vor dem Tele­por­tring stand, ver­ließ ihn je­doch kurz­zei­tig wie­der der Mut. Muss­te die­se Rei­se denn wirk­lich sein? Meis­ter Ni­be­gu wür­de schon ir­gend­wie mit­be­kom­men, dass Khon­dyr und Pe­ryn­dor … nun ja. Aber es ging doch nicht nur um das Schick­sal der bei­den, son­dern auch dar­um, wie nun wei­ter zu ver­fah­ren war. Mit die­sem Ge­dan­ken im Kopf fass­te Nik­ko schnell neu­en Mut und trat in den Tele­por­tring.

Aber auch dies­mal über­kam ihn so­gleich ein mul­mi­ges Ge­fühl, so ähn­lich wie ges­tern, als er nach Khond rei­sen woll­te. Na­tür­lich war es völ­lig ab­we­gig, dass die Macht des Kul­tes oder die­ses ko­mi­schen Or­dens plötz­lich bis zu den Meis­tern des Sü­den reich­te. Den­noch soll­te der Zau­be­rer beim Tele­port auch dies­mal größ­te Vor­sicht wal­ten las­sen.

Die­se Vor­sicht zahl­te sich schnell aus, denn was Nik­ko sah, als er vor der Vollen­dung des Tele­ports an den Zielort schau­te, war al­les an­de­re als ein­la­dend! Feu­er! Das gan­ze An­we­sen Ni­be­gus schi­en in Flam­men zu ste­hen! Was war dort nur pas­siert?

Ohne lan­ge zu über­le­gen, brach Nik­ko den Tele­port ab. Un­ter sol­chen Um­stän­den konn­te er sich auf kei­nen Fall nach Ghal­la-Um­bua tele­por­tie­ren – egal, wie neu­gie­rig er auch dar­auf war, was dort ge­ra­de vor sich ging.

Das konn­te doch kein Zu­fall sein! Ges­tern hat­te es Khon­dyr und Pe­ryn­dor in Khond er­wi­scht und nun stand das An­we­sen des Fürst­ma­giers von Ghal­la-Um­bua in Flam­men. Das muss­te doch be­deu­ten, dass Ni­be­gu eben­falls … ge­schla­gen war, oder nicht?

Nun, es könn­te durch­aus auch sein, dass er ein­fach nicht an­we­send war. Ja, viel­leicht hielt er sich in die­ser Berg­fes­tung der Meis­ter auf. Wie hieß sie doch gleich? Ach ja, Ohuh­wa!

Has­tig, ja fast schon pa­nisch, blät­ter­te Nik­ko in Tho­ro­dos’ Buch nach dem Tele­port­mus­ter für Ohuh­wa. Er wuss­te ge­nau, dass es ir­gend­wo dar­in zu fin­den war, doch hat­te er ein­fach kein Glück! Ver­flucht! Ganz ru­hig! Erst ein­mal durch­at­men und dann in al­ler Ruhe su­chen.

Bes­ser! Denn so war das Mus­ter schnell ge­fun­den. Soll­te Nik­ko es wirk­lich wa­gen, sich ohne Ein­la­dung in die Berg­fes­tung der Meis­ter des Sü­dens zu tele­por­tie­ren? Da gab es doch die­se Wächt­er­sta­tu­en und an­de­re Ver­zau­be­run­gen, von de­nen ihm ei­ni­ge ver­mut­lich noch gar nicht be­kannt wa­ren. Oh je, der Fürst­ma­gier hat­te so­gar die Lo­sung für die Sta­tu­en schon längst wie­der ver­ges­sen!

Vi­el­leicht könn­te er die Sta­tu­en ja mit ei­nem sei­ner Tricks um­ge­hen, etwa durch die blaue Di­men­si­on. Oder er könn­te sich von vorn­her­ein wie­der zu ei­nem Punkt et­was ab­seits des An­kers am Zielort tele­por­tie­ren. Aber erst ein­mal soll­te er oh­ne­hin nach­se­hen, ob nicht auch Ohuh­wa schon in Flam­men stand!

Nein, es war kein Feu­er, was Nik­ko am Zielort sah, doch wirk­te auch die­ser An­blick al­les an­de­re als ein­la­dend. Die Sta­tu­en wa­ren teils zer­trüm­mert, teils … ja, was war das denn? … wa­ren sie etwa ge­schmol­zen?

Als ob die­ses Bild nicht schon ver­stö­rend ge­nug war, tum­mel­te sich zu­dem ein gu­tes Dut­zend Krie­ger in dem Raum. Die größ­ten­teils schwer ge­pan­zer­ten Sol­da­ten er­in­ner­ten den Zau­be­rer un­ge­mein an die Krie­ger die­ses selt­sa­men Flam­men­or­dens, die er in Khond ge­se­hen hat­te. Das konn­te doch kein Zu­fall sein!

Nein, da muss­te ein Zu­sam­men­hang be­ste­hen – ein Zu­sam­men­hang, der Nik­ko ver­mut­lich rein gar nicht ge­fal­len wür­de. Of­fen­bar reich­te der Arm des Ge­salb­ten und sei­nes Kul­tes doch schon bis zu den Meis­tern des Sü­dens. Schein­bar be­dien­te er sich hier ei­nes ähn­li­chen Or­dens wie im Nor­den, der die Drecks­ar­beit für ihn er­le­dig­te.

Wie aber konn­te der Ge­salb­te denn der­art weit im Sü­den agie­ren? Ohne die Fä­hig­keit zur Tele­por­ta­ti­on war es doch eine mo­na­te­lan­ge Rei­se vom Reich bis zur Mün­dung des großen Stroms, an des­sen Ufer die Städ­te des Sü­dens ge­le­gen wa­ren. Konn­te der Ge­salb­te sich also doch tele­por­tie­ren oder war der Schlag ge­gen die Zau­be­rer etwa von lan­ger Hand ge­plant?

Das war zwar eine wich­ti­ge Fra­ge, doch war es erst ein­mal viel wich­ti­ger her­aus­zu­fin­den, was jetzt zu tun war! Im­mer­hin hat­te Nik­ko nun ver­mut­lich auch sei­nen al­ler­letz­ten po­ten­ti­el­len Ver­bün­de­ten ver­lo­ren. Von Ni­be­gus ge­nau­em Schick­sal hat­te er zwar kei­ne Kennt­nis, doch sah es wahr­lich nicht gut aus. Gar nicht gut!

Mo­ment mal, hieß das etwa, dass alle Meis­ter des Sü­dens ge­schla­gen wa­ren? Das konn­te doch nicht wahr sein, oder doch? Nein, ir­gend­ei­ner von ih­nen wür­de sich schon recht­zei­tig in Si­cher­heit ge­bracht ha­ben. Ir­gend­ei­ner wür­de schon das Glück ge­habt ha­ben, nicht zur falschen Zeit am falschen Ort ge­we­sen zu sein.

Wie hieß doch gleich der Kerl, zu dem Nik­ko sich ganz am An­fang sei­ner Rei­se in den Sü­den tele­por­tiert hat­te? Numb­ho oder so ähn­lich! Soll­te er sein Glück nicht auch mit ei­nem Be­such bei die­sem Fürst­ma­gier ver­su­chen?

Aber was hät­te das für einen Sinn? Nik­ko könn­te sich doch höchs­tens in Numb­hos An­we­sen tele­por­tie­ren, das die Ei­fe­rer be­stimmt auch schon längst an­ge­zün­det oder be­setzt hat­ten. Wenn er das Mus­ter über­haupt noch ir­gend­wo fin­den wür­de, könn­te er ja trotz­dem kurz nach­schau­en, wie die Lage in … ähm, wie hieß die­se Stadt doch gleich? … ach ja, Abb­hu-Uham­ba war.

Kopf­schüt­telnd und kurz da­vor, in Pa­nik aus­zu­bre­chen, schlich Nik­ko schließ­lich die Trep­pe nach oben, um sich in sei­ner Biblio­thek erst ein­mal in einen Ses­sel plump­sen zu las­sen. Mit ei­nem lan­gen Seuf­zer tat er sich dort selbst leid.

Nach ei­ni­ger Zeit ver­wan­del­te sich sein Selbst­mit­leid in blan­ke Wut. Was wa­ren das nur für Zu­stän­de in die­ser ver­fluch­ten Welt?! Konn­te er denn nicht ein­fach nur sei­ne Ruhe ha­ben? Wa­rum muss­te ei­gent­lich im­mer ir­gend­je­mand hin­ter ihm her sein?

Doch nun hieß es, einen küh­len Kopf be­wah­ren! Erst ein­mal muss­te sich Nik­ko dar­über Klar­heit ver­schaf­fen, wie die Din­ge tat­säch­lich stan­den. Wie sonst soll­te er sei­ne nächs­ten Schrit­te pla­nen?

Ei­nes war schon ein­mal klar, die Reich­wei­te des Ge­salb­ten war schier un­glaub­lich. Nik­ko hät­te es nie für mög­lich ge­hal­ten, dass sein Ein­fluss be­reits bis in den fer­nen Sü­den reich­te, war aber ge­ra­de ei­nes Bes­se­ren be­lehrt wor­den.

Den­noch schi­en es ir­gend­wie un­wahr­schein­lich, dass der Ge­salb­te über die Mög­lich­keit der Tele­por­ta­ti­on oder ei­ner ähn­li­chen Tech­nik ver­füg­te. Wäre das der Fall, dann hät­te Nik­ko hier wohl längst schon … un­ge­be­te­nen Be­such be­kom­men. Au­ßer­dem hat­te die­ser Hoch­meis­ter ja er­wähnt, dass er mit sei­nem Heer erst im nächs­ten Jahr müh­sam über den Vyldam­pass mar­schie­ren wür­de.

Nein, das kon­zer­tier­te Vor­ge­hen an der­art weit aus­ein­an­der­ge­le­ge­nen Or­ten war ver­mut­lich das Re­sul­tat ei­ner sehr lan­gen Pla­nung. Es sah ganz so aus, als hät­te der Ge­salb­te sich im Nor­den wie im Sü­den Or­dens­krie­ger dienst­bar ge­macht, die ihm bei sei­nem schänd­li­chen Werk mit Schwert und Schild zur Hand gin­gen.

Dass Hy­mal bis­her un­be­hel­ligt ge­blie­ben war, lag wohl al­lein dar­an, dass dem Ge­salb­ten schlicht und ein­fach nicht be­wusst ge­we­sen war, dass sich Nik­ko und zeit­wei­se auch Pe­ryn­dor hier nie­der­ge­las­sen hat­ten. Gen­au­so we­nig hat­te er ja zu­nächst ge­wusst, dass der Her­zog von Khond­harr eben­falls ein Zau­be­rer war. Nun aber hat­te er da­von Kennt­nis er­hal­ten und Nik­ko war sich durch­aus be­wusst, was ihn hier er­war­te­te.

Ei­nes je­doch ver­stand er nicht. War es ein blo­ßer Zu­fall, dass die Scher­gen des Ge­salb­ten ge­ra­de jetzt ge­gen die Meis­ter des Sü­dens vor­gin­gen? Un­wahr­schein­lich! Das muss­te also auch et­was mit der Sa­che in Khond zu tun ha­ben. Vi­el­leicht wuss­te der Ge­salb­te so­gar, dass Ni­be­gu vor Mo­na­ten in der Haupt­stadt Khond­harrs zu Gast war. Oder war er gar kürz­lich erst wie­der dort ge­we­sen?

Das al­les war ziem­lich ver­wir­rend … und auch ab­len­kend, denn die­se Fra­ge brach­te Nik­ko im Grun­de nicht wei­ter. Er muss­te sich doch lang­sam ent­schei­den, was er nun tun soll­te! Ob­wohl es ei­gent­lich nur zwei Mög­lich­kei­ten gab. Ent­we­der er wür­de flie­hen oder er wür­de kämp­fen.

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Auch eine gute Stun­de spä­ter hat­te Nik­ko sich noch nicht ent­schie­den, wie es nun wei­ter­ge­hen soll­te. Zwar ver­such­te er, die we­ni­gen ihm zur Ver­fü­gung ste­hen­den Op­tio­nen zum An­lass zu neh­men, schnell zu ei­ner Ent­schei­dung zu kom­men. Doch schi­en das lei­der nicht zu funk­tio­nie­ren.

Ein nicht ganz un­wich­ti­ger Punkt rück­te bei all sei­nen Über­le­gun­gen je­doch im­mer mehr in den Fo­kus. Der Zau­be­rer muss­te ein­fach wis­sen, ob er sich nun über­haupt noch auf sei­ne Un­ter­ge­be­nen ver­las­sen konn­te. Er hat­te in den letz­ten Mo­na­ten oh­ne­hin im­mer wie­der Pro­ble­me mit Ver­rä­tern ge­habt. Wür­de sich die­ses Spiel nun wie­der­ho­len?

Im Grun­de hat­te Nik­ko längst be­schlos­sen, sei­nen Be­am­ten ge­gen­über die Kar­ten auf den Tisch zu le­gen. An­hand ih­rer Re­ak­tio­nen könn­te er viel­leicht so­gar erah­nen, ob sie da­nach wei­ter­hin zu ihm stün­den – egal, was sie ihm dazu sa­gen wür­den. Al­lein der Mut für einen sol­chen Schritt fehl­te ihm an die­sem Tag. Soll­te er sich da­für also noch ein we­nig Zeit las­sen?

Dem Fürst­ma­gier war nicht klar, ob das wirk­lich et­was brin­gen wür­de, doch emp­fand er die Aus­sicht auf eine klei­ne Aus­zeit als zu ver­lo­ckend, um sie al­lein die­ser Mög­lich­keit we­gen zu ver­wer­fen.

Nein, ein paar Tage Zeit zum Über­le­gen konn­te er sich auf je­den Fall gön­nen, denn ganz so schnell wür­den die Bo­ten aus Khond nicht nach Sinál kom­men. Im­mer­hin muss­ten sie erst ein­mal auf dem Land­weg bis Dho­bar ge­lan­gen und von dort aus mit dem Schiff wei­ter­rei­sen.

Ver­mut­lich blie­ben Nik­ko so­gar ein paar Wo­chen, bis sei­ne Un­ter­ta­nen von den Ge­scheh­nis­sen in Khond er­fah­ren wür­den. Aber soll­te er sich wirk­lich so viel Zeit neh­men?

Nein, auf kei­nen Fall. Dazu gab es ein­fach viel zu viel zu ent­schei­den und dann auch vor­zu­be­rei­ten. Im Grun­de sprach oh­ne­hin nur sein Man­gel an Mut da­ge­gen, die Be­am­ten so­fort mit der Si­tua­ti­on zu kon­fron­tie­ren.

Mo­ment mal! Da war ja auch noch Da­nu­wil! Den hät­te Nik­ko bei­na­he ver­ges­sen. Der Graf von Tel­gâr war doch ge­nau der rich­ti­ge Mann, um die brenz­li­ge Lage erst ein­mal in al­ler Ruhe zu be­spre­chen. Nun, ob er wirk­lich der Rich­ti­ge war, konn­te viel­leicht be­zwei­felt wer­den, aber un­ter den we­ni­gen zur Ver­fü­gung ste­hen­den war er wohl der am bes­ten ge­eig­ne­te.

Ohne noch vie­le Ge­dan­ken zu ver­schwen­den, ent­schloss sich der Ma­gier dazu, so­fort nach Tel­gâr zu rei­sen. Im­mer­hin war er froh, nun wie­der einen Plan zu ha­ben – auch wenn die­ser nur dar­aus be­stand, sich erst ein­mal bei Da­nu­wil aus­zu­heu­len.

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Als Nik­ko in Tel­gâr an­ge­kom­men war, hat­te es zu­nächst noch eine Wei­le ge­dau­ert, bis Da­nu­wil von ei­ner kur­z­en In­spek­ti­on sei­nes Le­hens zu­rück­ge­kehrt war. Der Graf hat­te den Fürst­ma­gier dann je­doch gleich zu ei­nem ver­spä­te­ten Mit­tags­mahl ge­la­den, das die bei­den nun mit er­staun­lich we­ni­gen Wor­ten ge­nos­sen.

Da­nu­wil war an die­sem Tag tat­säch­lich nicht sehr ge­sprä­chig, wäh­rend Nik­ko noch nicht den Mut auf­brin­gen konn­te, den Gra­fen über die hei­kle Si­tua­ti­on in Khond auf­zu­klä­ren.

»Ich neh­me an, Ihr bringt kei­ne gu­ten Nach­rich­ten, Eure Emi­nenz?«, seufz­te Da­nu­wil schließ­lich.

»Wie kommt Ihr dar­auf?«, fühl­te Nik­ko sich er­tappt. Wo­her konn­te der Graf das denn wis­sen?

»Nun, Euer Ge­sichts­aus­druck lässt dar­auf schlie­ßen«, quäl­te Da­nu­wil sich ein Grin­sen auf die Lip­pen. »Sagt mir bit­te nicht, dass wir die Sa­che mit dem Zwer­gen­sil­ber nun gänz­lich ver­wer­fen müs­sen!«

Ach da­her weh­te der Wind. Of­fen­bar ging der Graf da­von aus, dass Nik­ko mit dem Her­zog von Khond­harr über die Zwer­gen­bin­ge ver­han­delt hat­te und nun schlech­te Nach­rich­ten mit­brach­te.

»Ich habe eine gute Nach­richt und eine schlech­te«, fiel dem Fürst­ma­gier nichts bes­se­res ein. »Wel­che wollt Ihr zu­erst hö­ren?«

»Ihr macht es aber span­nend«, lach­te Da­nu­wil und wirk­te nun et­was ent­spann­ter. »Zu­erst die Gute!«

»Die gute Nach­richt ist, dass Her­zog Rho­ba­ny es nicht ab­ge­lehnt hat, Euch … also uns bei der Bin­ge zu hel­fen«, ant­wor­te­te Nik­ko und er­kann­te erst da, wie sehr er sich gleich zu ver­hed­dern droh­te.

»Soso«, wuss­te Da­nu­wil of­fen­bar nicht, was er dar­auf ant­wor­ten soll­te.

»Die schlech­te Nach­richt ist …«, und da muss­te Nik­ko erst ein­mal kräf­tig durch­at­men. »Nun, wie soll ich es Euch am scho­nends­ten bei­brin­gen?«

»Nur her­aus da­mit!«, dräng­te der Graf. »Jetzt habt Ihr mich oh­ne­hin neu­gie­rig ge­macht.«

»Also gut«, seufz­te Nik­ko. »Die schlech­te Nach­richt ist, dass der Her­zog von Khond­harr of­fen­bar … ab­ge­setzt und ver­mut­lich so­gar hin­­­­­­­­­­