Ja, die Träume und Wünsche der Kinder sind manchmal etwas sonderbar, denn sie haben noch Fantasie, die uns Erwachsenen leider oft verloren ging.
Vielleicht sollten wir sie wieder finden?!
Doch es gibt auch Menschen mit Fantasie – die Seefahrer, die haben reichlich davon, darum sollte man ihnen nicht alles glauben! Viel Spaß bei den folgenden Geschichten.
Andrea Stopper
Märchen und grafische Bearbeitung: Andrea Stopper Zeichnungen: Peter Lemmerer und Andrea Stopper Korrektur: Manuela Grazi, www.adlerauge.at
„Ahoi! Kommt mit mir und lasst uns die Blüten-Meere durchreisen. Und los geht’s – die Abenteuer warten schon!“
Das ist auch schon die erste Geschichte:
Vor uns die endlosen Weiten des weißen Schlehen-Meeres. Kaum ein Lüftchen weht hier und wo man hinschaut, erblickt man nur Wasser. Schon manches Schiff ist in der Weite des Ozeanes verschwunden und mancher Matrose verlor seinen Verstand in der Endlosigkeit.
Kein Wunder, dass sich hier viele Geschichten ranken – von Seeschlangen, die so lang waren, dass sie von einem Ufer des Meeres bis zum anderen reichten, von Meerungeheuern mit messerscharfen Krallen und Zähnen, die mit einem Hieb ein Schiff zerschmettern können, und von Meerjungfrauen, so schön, dass sie die Seeleute in ihren Bann zogen und um den Verstand brachten.
Jeder Seefahrer, der das weiße Schlehen-Meer bereiste, erzählt eine andere Geschichte und so entstanden unzählige Märchen über das endlose Schlehen-Meer.
Hier eine davon:
Ein Seefahrer berichtet von einer zweiköpfigen Riesenwasserschildkröte, die so groß wie eine Insel war.
Einmal legte ein Schiff an dieser Insel an, um Proviant zu suchen. Plötzlich gab es ein Erdbeben – der Boden bewegte sich und schwankte hin und her und es kamen zwei riesige Köpfe aus der Insel hervor. Die Männer erschraken fürchterlich. Alle Seeleute, die an Land gegangen waren, liefen so schnell sie nur konnten zum Schiff zurück und konnten sich retten. Doch einer schaffte es nicht mehr. Die Schildkröteninsel schwamm mit dem Matrosen davon – immer weiter und immer weiter, bis zum Horizont – und tauchte dann mit dem armen Seemann in die tiefsten Tiefen des Meeres.