Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet

über www.dnb.de abrufbar.

Copyright © Ralf Neubohn 2018

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Nordersted

ISBN: 978-3-7481-0408-7

Inhalt

Vorwort des Herausgebers Ralf Neubohn

16 Städte und Gemeinden unterstützen die Gartenschau an der Rems. Das ist eine sehr beachtliche Leistung. Mit dabei sind derzeit: Böbingen, Essingen, Fellbach, Kernen im Remstal, Korb, Lorch, Mögglingen, Plüderhausen, Remseck, Remshalden, Schorndorf, Schwäbisch Gmünd, Urbach, Waiblingen, Weinstadt, Winterbach.

Sie haben Vorbildliches geleistet.

Auch die Städte Heilbronn und Ingolstadt haben ein wunderbares Konzept für ihre Gartenschauen erstellt.

Um diese wunderbaren Gartenschauen indirekt zu unterstützen habe ich mein Projekt „Gartenschau Triologie“ gestartet, in der drei ganz unterschiedliche Bücher zu diesem Themenkreis erscheinen. Der Ihnen heute vorliegende Band enthält die bei den Lesern beliebtesten Texte aus den bisherigen Gartenschau-Trilogie Büchern.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihr Ralf Neubohn

2. Vorwort:

Die Gartenschauen finden wir so gelungen und für die Bürger wichtig, dass aus der geplanten Trilogie inzwischen nun sogar 8 Bände werden. Das ist so viel Arbeit, dass man in England aus Anerkennung für diese Leistung wohl geadelt oder sonst wie geehrt würde. In Deutschland muss man sich leider mit dem Gefühl begnügen, eine gute Sache mit allen seinen Kräften unterstützt zu haben.

Um für jeden Geschmack etwas zu bieten, haben die Gartenschaubände verschiedene Formen der Umsetzung. Es gibt heitere Bände, Krimis, eher sachliche Bücher usw.

Es sind bereits erschienen bzw. erscheinen noch:

Humorvolle Bücher mit leichtem Fantasyeinschlag:

„Flammenfeder live von der Gartenschau“, „Gartenschau Phantasie“.

Bücher mit Kurzkrimis und / oder schwarzen Humor:

„Die Gartenschau-Morde“, „Tod auf dem Kaktus“, „Neues vom 1. April, dem Waiblinger Altstadtfest und der Gartenschau“.

Bücher mit eher informativen und leicht humorvollen Texten:

„Herzlich Willkommen Gartenschau“, „Galaabend für die Gartenschau“, „Abschiedsvorstellung für die Gartenschau“.

Es würde uns sehr freuen, wenn Sie an den Bänden viel Freude haben und diese aus ganzem Herzen weiterempfehlen, damit auch andere Freude daran haben können.

Vielleicht sehen wir uns ja einmal auf der Gartenschau?

Bis dann, Ihr Ralf Neubohn

Ralf Neubohn

Der Weihnachtsmann auf der Gartenschau

Auf dem Gartenschaugelände rief ein kleines Kind voller Freude: „Schau mal Mami, der Weihnachtsmann!“

Die Mutter tadelte das Kind: „Aber Harold! Der Weihnachtsmann kommt erst im Dezember! Doch nicht jetzt schon!“

Doch das Kind blieb hartnäckig: „Bestimmt besucht er öfters Gartenschauen. Er muss ja schließlich in seiner Freizeit irgendwas machen. Mensch, wie viele Bücher er mit sich trägt!“

Nun hatte auch die Mutter den Weihnachtsmann erspäht. Unglaublich, es gab ihn also wirklich! Vor ihnen lief er mit seinem roten Mantel, der Mütze und vielen Buchgeschenken in der Hand. Nicht zu fassen!

Noch jahrelang erzählte sie allen Menschen, wie ihnen der Weihnachtsmann auf der Gartenschau über den Weg lief. Es fehlte nicht viel und man hätte die arme Frau in eine Anstalt eingewiesen.

Was Muter und Kind nicht wissen konnten: die Gestalt war gar nicht der Weihnachtsmann gewesen, sondern Ralf Neubohn. Beladen mit Büchern für seine Lesung und noch in Bademantel und mit Schlafmütze bekleidet, weil er mal wieder verschlief. Alte Greise wie er brauchen eben viel Schlaf.

Seeromantik

Beim See am Hallenbad stand eine Lesung an. Der vortragende Autor Ludwig Lesi-Les wollte nicht wie seine Kollegen in den letzten Wochen an Land lesen, sondern von einem Boot auf dem See aus. Das Publikum sollte dort auf der Mauer mit den Gesichtern zum See sitzen.

Er mietete ein Ruderboot bei einem Verleih und versuchte es am Lesungstag mit Bekannten zusammen zum Ort des Geschehens zu tragen. Doch ach, das nasse, schwere Boot rutschte ihnen immer wieder aus den Händen, während die Zeit davon flog. Lesi-Les sah ein, dass es so nicht mehr rechtzeitig zu schaffen ging. Aber was tun? Die Lesung vom Boot aus stand überall in den Zeitungen angekündigt! Fiel sie aus, so war er bis auf die Knochen blamiert! Da kam ihm die rettende Idee: Daheim lag in seinem Keller noch ein Schlauchboot vom letzten Urlaub. Sofort eilten sie zu ihm heim, holten das zusammengefaltete Schlauchboot und rannten damit in größter Eile zum See. Die Uhr rückte gnadenlos vorwärts. Würde die Zeit zum Aufblasen des Bootes reichen? Da sie vom Rennen atemlos waren, ging das Aufblasen nur sehr langsam voran. Die ersten Lesungsbesucher erschienen inzwischen. Mit seinen letzten Atemkräften schaffte er das Aufblasen doch noch rechtzeitig! Sie ließen das Boot zu Wasser, der Autor stieg ein und wollte mit Lesen anfangen. Wollte, aber es klappte nicht. Vom Rennen und Boot aufblasen war er zu sehr außer Atem. Das Publikum begann zu buhen. Die ersten Besucher gingen wieder, bevor er loslegen konnte. Doch den inzwischen ruhigen verbliebenen Zuhörern las Lesi-Les seine besten und witzigsten Texte vor. Doch keiner lachte oder klatschte. Allmählich wurde der Autor nervös, suchte immer bessere Texte aus, doch an Land regte sich nichts. Die Zuhörer blieben stumm.

Mit zitternden Händen zündete er sich eine Zigarette an, um seine Nerven zu beruhigen. Während des Lesens fiel ihm diese unbemerkt ins Schlauchboot, brannte ein Loch in den Plastikboden, so dass er wie ein Kapitän mit seinem Schiff unterging. Das Publikum raste vor Begeisterung, klatsche und lachte ohne Ende. Zum ersten Mal in seinem Leben forderten seine Zuhörer eine Zugabe, als er Nass und voller Algen aus dem Wasser stieg.

Im Publikum saß die Autorin Berta Babbelbergle und dachte verächtlich: „Wie kann jemand nur so blöd sein! Ich werde es nächste Woche viel besser machen, als dieser Schwachkopf!“

Am Tag ihrer Lesung saß sie bereits in ihrem Schlauchboot, als die Zuhörer erschienen. Im Gegensatz zu ihrem Kollegen von neulich, war sie voll bei Stimme und trug keine Zigaretten bei sich. So standen die Chancen für eine erfolgreiche Lesung sehr gut. Eigentlich. Aber der Wind trieb das Schlauchboot immer weiter vom Ufer weg, so dass die Zuhörer sie schließlich nicht mehr hören konnten. Da Berta Babbelbergle nur nach vorn zu ihrem Publikum sah, merkte sie leider nicht, dass der Wind sie langsam aber sicher ins Schilf trieb. Ins Schilf, in dem gerade die Wildenten und Schwäne brüteten. Als das Boot dort in ihr Brutgebiet eindrang, attackierten diese natürlich sofort Boot und Autorin. Welcher die Flucht nur schwer blessiert gelang.

Das Publikum tobte vor Begeisterung über diese hochdramatische Einlage und schwor sich nach zwei so unterhaltsamen Lesungen künftig keine einzige mehr zu verpassen und die Lesungen komplett per Handy oder Kamera aufzunehmen.

Wenn Sie mal auf der Gartenschau großen Horden von Leuten mit Fotoapparaten, Filmkameras und Stativen begegnen, sind diese wohl auf dem Weg zur Lesung am See

Heisse Dates

Dieter Dietrich Demenzle vereinbarte mit Sonja Senili ein Rendezvous auf der Gartenschau. Leider kann darüber aus nahe liegenden Gründen nichts näheres berichtet werden. Sie vergaßen beide den Termin. Oh, weh!

Während es beim Stadtbekannten Schmalspurromeo Don Juan dela Rendezvous und Caroline Casanovalinchen klappte. Allerdings fing das Date nicht besonders hoffnungsvoll an. Sie schnupperte und fragte: „Hast Du ein neues Deodorant?“

Don Juan freute sich über ihr Interesse und antwortete stolz: „Ja, es heißt Sommerlandluft!“

Caroline erwiderte würgend: „Ach, daher der Geruch nach Jauchegrube, wobei das Deodorant auch Kanalduft, Knoblauchwonne oder Stinktierromanze heißen könnte.“

Ich will es nicht beschwören, aber es scheint fast, als habe an dieser Stelle ihre Beziehung aus unerfindlichen Gründen einen kleinen Knacks bekommen. Wenn Sie das Pärchen auf der Gartenschau sehen, ging doch noch alles gut, wenn nicht, wurde die ursprüngliche Zuneigung hinweggeduftet.

Der Lyriker

Ein Autorenkollege von mir schrieb wunderbare Lyrik, die bei Lesungen jedes Mal das Publikum von den Stühlen riss. Doch nie erschien ein Buch von ihm. So fragte ich ihn eines Tages: „Jetzt schreibst Du schon seit mindestens zehn Jahren gute Lyrik. Warum gibt es kein Buch von Dir?“

Er antwortete: „Bis jetzt habe ich noch keinen Verlag gefunden, aber ich probiere es weiter.“

Zwei Jahre später schlug ich ihm vor: „Soll ich Dir bei der Suche nach einem guten Verlag helfen?“

Doch dies schlug er rundweg ab und meinte, das könnte er schon alleine. Ich dachte mir meinen Teil und ließ ihn eben allein sein Ding machen.

Ein paar Monate später sah ich ihn bei einer Lesung auf der Kunstlichtung mit Trauermiene im Publikum sitzen.

„So, wie Du aussiehst, hast Du noch immer keinen Verlag gefunden“, sprach ich ihn an. „Wenn Du willst, kann ich Deine Bücher billig und schnell drucken.“ Aber auch darauf ging er nicht ein und meinte nur, seine große Qualität würde sich schon von allein durchsetzen. Er besaß wirklich große schriftstellerische Qualität und ein noch größeres Selbstbewusstsein. Dennoch erschien auch weiterhin kein Buch von ihm, was mich langsam zu wundern begann. Denn seine Texte bestachen mit ihrem hohen Niveau, dem ansprechenden Inhalt, aber kein Verlag wollte diese. Woran lag das bloß?

Als ich ihn mal viel später besuchte, zeigte er mir die Absageschreiben, die er bekommen hatte, und beklagte sich über die Ungerechtigkeit des Lebens.

Fassungslos rief ich laut: „Natürlich hat kein Verlag Deine Gedichte veröffentlicht, Du Schafskopf! Die Verlage, die Du angeschrieben hast, sind Krimiverlage, Kinderbuchverlage, Kochbuchverlage, aber keine Lyrikverlage!“

Am liebsten hätte ich ihm ein dickes Kochbuch um die Ohren geschlagen, aber das hatte das arme Buch schließlich nicht verdient.

Cool?

Bei so manchem Konzert dachte ich immer: „Du meine Güte, diese Coolnessmasche! Diese Sonnenbrille!“

Bis ich selber so wurde. Kaum zu glauben, aber wahr. In der Anfangszeit las ich vor allem in Literaturcafés, bei Buchmessen usw.

Allmählich kamen dann die Kulturhäuser und schönen Theater an die Reihe.

Nichts Böses ahnend lief ich auf die erste Theaterbühne meines Lebens und wollte eigentlich meine Texte lesen. Wohl bemerkt: „wollte“, konnte aber nicht. Das Scheinwerferlicht knallte mir so in die Augen, dass ich kein Publikum sah und erst recht nicht mein Buch. Denn das Licht reflektierte auf den weißen Seiten so arg, dass ich den Text nicht mehr erkennen konnte.

Zum Glück hatte ich auf dieser Lesetour den Text schon so oft präsentiert, dass er fest in meinen Kopf saß und ich ihn auswendig erzählte.