ORDNUNGS-QUICKIES
ORDNUNGS-QUICKIES
Einfache Aufräum-Projekte für zwischendurch
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Originalausgabe
1. Auflage 2021
© 2021 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Türkenstraße 89
80799 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
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Redaktion: Silke Panten
Umschlaggestaltung: Sonja Vallant
Umschlagabbildung: shutterstock/Africa Studio, Kostikova Natalia
Layout: Sonja Vallant
Satz: Röser MEDIA GmbH & Co. KG
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-7474-0345-7
ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-715-1
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-716-8
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.mvg-verlag.de
Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de
Einleitung
Keine Zeit zum Aufräumen?
Deine Wohnung sollte dein Lebensraum sein, nicht dein Lagerraum
Ordnung ist ein Lernprozess
Warum dieses Buch anders ist
Was du mithilfe dieses Buches erreichen wirst
Wie du dieses Buch verwendest
Schau auf deine Füße
Welcher Motivationstyp bist du?
Teil 1: Das Wichtigste in Kürze
Ordnung schaffen
Aussortieren
Entsorgen und Weitergeben
Mit Köpfchen neu einräumen
Ordnung halten
Routinen sparen Zeit
Clever einkaufen
Die zehn goldenen Anti-Chaos-Regeln
Teil 2: Die Ordnungs-Quickies
Gebrauchsanleitung
Die Ordnungs-Quickie-Checkliste
Starthilfe
Badutensilien
Küchenutensilien
Kleidung
Accessoires
Schuhe
Büro und Papierkram
Verschiedenes
Kindersachen
Und was nun?
Bonus: Putz-Quickies
Nützliches zum Schluss
Verkaufsportale
Ordnungshelfer
Weiterführende Infos und Tipps für ein ordentlicheres Leben
Liebe Leserin, lieber Leser,
Aufräumen und Ausmisten ist nicht so dein Ding? Und Zeit dafür hast du schon mal gar nicht? Die Unordnung stresst dich, aber und wenn du ehrlich bist, hättest du es in deinem Zuhause schon gerne schöner und ordentlicher? Wenn es doch nur einen einfachen Weg dahin gäbe? Einen Weg, der nicht erfordert, dass du dir dafür tagelang freinehmen, pausenlos aufräumen und dabei Hunderte schwieriger Entscheidungen treffen musst?
Dann herzlichen Glückwunsch, denn du bist hier goldrichtig!
Ich vermute also, du hältst dieses Buch in deinen Händen, weil du mindestens einer der folgenden Aussagen zustimmst:
Als Ordnungscoach höre ich diese und viele ähnliche Wünsche, Klagen und Probleme tagtäglich von meinen Kund*innen. Ich weiß, wie hoch der Leidensdruck oft ist, ganz besonders wenn man viele Dinge besitzt und wenig Zeit zur Verfügung hat. Menschen wenden sich an mich, weil sie allein nicht weiterkommen, weil sie schlicht keine Zeit und/oder Lust mehr auf Umwege haben, sondern ihr Ziel auf direktem Weg erreichen wollen, und weil sie wissen, dass ihnen mein Coaching genau dabei hilft. Doch ein Coaching kann und will sich nicht jede*r leisten. Und genau deshalb habe ich dieses Buch verfasst. Dieses Buch ist anders als viele Ordnungsratgeber auf dem Markt, denn es ist ein echtes Praxisbuch und bringt dich wirklich ins Tun, und zwar in leicht verdaulichen Häppchen, Schritt für Schritt und mit ganz konkreten Anleitungen und Checklisten zum Abhaken.
Es ist nun einmal so viel einfacher, nacheinander kleine und überschaubare Aufgaben anhand konkreter Anleitungen zu bewältigen, als sich allein einem undefinierbaren Berg an Arbeit gegenüberzusehen, der einen blockiert und lähmt. Denn Kleinvieh macht ja bekanntlich auch ziemlich viel Mist. Die gute Nachricht: Die Ordnungs-Quickies im zweiten Teil dieses Buches lassen sich in wirklich jeden Alltag integrieren. Mit ihnen bringst du Schritt für Schritt deinen kompletten Haushalt wortwörtlich in Ordnung, und zwar ganz entspannt und in deinem eigenen Tempo.
Man hat nie Zeit aufzuräumen, aber irgendwie immer die Zeit, seine Sachen zu suchen. Paradox, oder? Unordnung kostet Zeit. Viel Zeit. Kostbare Lebenszeit. Zeit für ständiges Suchen und für frustrierendes, ineffektives Aufräumen, was meist einfach nur ein Hin- und Herräumen von Dingen ist, weshalb es nach kurzer Zeit schon wieder genauso aussieht wie vorher. Man braucht auch viel länger beim Putzen, weil Böden und Arbeitsflächen immer erst freigeräumt werden müssen.
Eine (zu) große Menge an Besitz und die damit oft verbundene Unordnung und Überforderung sind typische Probleme unserer (westlichen) Zivilisation. Wir leben im Überfluss und können uns (fast) alles kaufen, worauf wir gerade Lust haben. Und von überall her winken Schnäppchen und Angebote. Oft dient uns das Anhäufen von Dingen auch als Ablenkung und Ersatzbefriedigung. Das ist nicht ungewöhnlich. Das viele Zeug wird dann aber oft sehr schnell zu Ballast, der uns stresst und dessen »Management« uns an unsere Grenzen bringen kann. Genau deshalb gibt es immer mehr Ratgeber und Blogs zum Thema Ordnung, Aufräumen, Minimalismus etc. Vielleicht hast auch du schon einen oder sogar mehrere davon im Regal stehen.
Oft zahlen wir eine Menge Geld für die Miete von Wohnfläche, die hauptsächlich als Lagerfläche für unsere Sachen dient, statt Raum für unser Leben zu bieten. Es fällt uns schwer, Dinge loszulassen und zu spüren, was wir wirklich brauchen und was nicht. Häufig hindern uns festgefahrene Glaubenssätze und Schuldgefühle daran, uns von Dingen zu trennen und das Leben zu führen, das wir uns wirklich wünschen. Dein Zuhause sollte eigentlich ein Mittel gegen Stress sein, nicht die Ursache dafür. Viele Menschen möchten deshalb gerne etwas verändern und ihr Leben durch mehr Ordnung und Loslassen von Ballast dauerhaft leichter, freier und schöner machen, schaffen das aber nicht allein. Das ist nichts, wofür man sich schämen muss, denn den wenigsten Menschen liegt Ordnung bereits in den Genen.
Ordentlich zu sein ist nichts, was man einfach so in die Wiege gelegt bekommt, sondern man muss es in der Regel erst einmal lernen. Wer dies nicht bereits in der Kindheit durch die eigenen Eltern vermittelt bekommen hat oder es sich erfolgreich selbst beigebracht hat, der hat schlicht und einfach nicht die Ressourcen und das Know-how, das nötig ist, um Unordnung und Chaos in Ordnung und ein strukturiertes System umzuwandeln und dies auf Dauer ohne großen Aufwand beizubehalten.
Vielleicht hast du bereits versucht, mithilfe eines Ratgebers oder eines Onlinekurses – sei es Feng-Shui, Minimalismus oder die Methode von Marie Kondo – dein Zuhause zu entrümpeln und Ordnung zu schaffen, aber ohne (dauerhaften) Erfolg? Mach dir keine Gedanken deswegen, das ist ganz normal, denn Bücher und Selbstlernkurse sind für viele Menschen keine praktische Hilfe. Es ist durchaus nicht so, als verstünde man nicht, was da gesagt wird oder geschrieben steht. Oder als hätte man nicht die allerbesten Absichten. Das schon. Woran es dann aber oft scheitert, ist die praktische Umsetzung. Zum Beispiel weil man nicht weiß, wo und wie genau man anfangen soll, wie viel man sich auf einmal vornehmen sollte, wie man es vermeidet, sich zu verzetteln, und wie man auf Dauer dranbleibt.
Dies ist ein Praxisbuch mit wertvollen Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Hier wirst du keine Aneinanderreihung von Hochglanzfotos minimalistischer, bis ins kleinste Detail choreographierter Regale und Schubladen mit farblich abgestimmtem Inhalt finden. Solche Fotos sind natürlich wunderschön, aber mit der gelebten Praxis in realen Haushalten hat es oft nicht so viel zu tun. Auch wirst du hier nicht tonnenweise Theorie zu Unordnung, Ordnungspsychologie oder die Beschreibung diverser Aufräumstrategien finden. Denn dank jahrelanger Arbeit mit meinen Kund*innen weiß ich: Alle Theorie hilft dir nichts, wenn du sie nicht anschließend auch in die Tat umsetzt. Dieses Buch nimmt dich deshalb an die Hand und führt dich vom Wollen zum Machen, zum Freuen!
Es geht darum, ein ordentliches Zuhause zum Wohlfühlen zu schaffen, das einen nicht belastet und für das man sich nicht schämt, gefüllt mit Dingen, die man wirklich mag und nutzt und die man immer sofort findet, wenn man sie sucht. Es geht um das konkrete Wie. Du brauchst nichts weiter zu tun, als den Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu folgen. Einfacher geht’s nicht!
Na gut: Ganz ohne ein klitzekleines bisschen Theorie zu Anfang geht es natürlich auch nicht. Du profitierst dadurch einfach viel mehr, wenn es anschließend an die Praxis geht. Deshalb findest du im ersten Teil dieses Buches das Allerwichtigste (dein »Rüstzeug«) zum Thema Ordnungschaffen und Ordnunghalten kurz und knapp zusammengefasst.
Im zweiten Teil des Buches findest du dann die Mini-Aufräumprojekte, meine »Ordnungs-Quickies«. Jedes kleine Projekt ist inhaltlich und optisch übersichtlich auf die gleiche Weise gegliedert, sodass du dich schnell zurechtfinden wirst. Jedes Projekt befasst sich mit einer einzelnen Unterkategorie von Dingen, einer sogenannten Gegenstandsgruppe. Der Hintergrund: Wenn man effizient und nachhaltig ausmisten will, ist es nachhaltiger, dies nicht Raum für Raum tun, sondern anhand von Gegenstandsgruppen (etwa Socken, Teller, Backzubehör, Bettwäsche). Das kommt uns sehr entgegen, denn so hat man keine »großen Brocken« in Form von der ganzen Küche oder dem ganzen Kleiderschrank auf einmal zu bewältigen, sondern kann sich häppchenweise vorarbeiten – Gegenstandsgruppe für Gegenstandsgruppe. Das hilft beim Anfangen und beim Durchhalten. In diesem Buch bekommst du all diese Häppchen auf dem Silbertablett serviert und kannst einfach der jeweiligen Schritt-für-Schritt-Anleitung folgen. Du kannst dich nach Lust und Laune bedienen, denn die Reihenfolge der Ordnungs-Quickies ist nicht entscheidend. Nicht alle Häppchen brauchen gleich viel Zeit. Eine ungefähre Einschätzung geben dir die drei Wecker-Symbole bei jedem Projekttitel. Die meisten Miniprojekte dauern erfahrungsgemäß zwischen 10 und 60 Minuten, je nachdem, wie viele Dinge du von der jeweiligen Gegenstandsgruppe besitzt.
Dieses Buch nimmt dich also an die Hand und hilft dir, Schritt für Schritt in deinem Zuhause Ordnung zu schaffen, und das quasi nebenbei, ganz ohne Mammut-Aufräumaktionen. Wir gehen wie gesagt nach Kategorien vor und machen kleine Schritte. Zuerst reduzierst du für jede Kategorie die Menge der Dinge deinen Bedürfnissen entsprechend, anschließend räumst du die verbliebenen Sachen clever ein und gibst allem einen festen Platz. Du musst nicht lange überlegen, was du wie in Angriff nimmst, sondern du pickst dir einfach ein Miniprojekt aus der Liste heraus und gehst genauso vor, wie es dort in der Schritt-für-Schritt-Anleitung steht. Durch die einfachen Tipps und Grundregeln im Kapitel »Die Ordnung erhalten« wird es dir in Zukunft leichtfallen, die neue Wohlfühlordnung mit wenigen Handgriffen dauerhaft beizubehalten.
Stell dir vor, wie dein Leben aussehen wird, wenn du schon sehr bald mehr Ordnung und ein Zuhause zum Wohlfühlen haben wirst:
Schließe nun kurz deine Augen, atme tief durch und stell dir das ganz genau vor. Na, wie fühlt sich das an?
Als Erstes liest du dir den kurzen ersten Teil dieses Buches, also die »Basics«, durch. Ich habe mich da wirklich sehr kurz gefasst und auf das Wichtigste beschränkt, sodass du nicht von den Infos erschlagen wirst. Aus meiner Erfahrung als Ordnungscoach weiß ich, was in der Praxis und für das richtige Mindset beim Aufräumen wirklich wichtig ist – und das habe ich für dich hier zusammengefasst, ganz ohne Schnickschnack.
Am Anfang vom zweiten Teil dieses Buches findest du eine Übersicht alle Ordnungs-Quickies. In dieser Liste kannst du auch immer direkt abhaken, was du erledigt hast. Du findest hinter jedem Projekt außerdem ein Feld, in das du jeweils die Anzahl der aussortierten Dinge eintragen kannst, wenn du möchtest. Du wirst sehen, es ist sehr befriedigend und motivierend, wenn du hier bald ein Häkchen nach dem anderen setzen kannst. Es ist äußerst spannend, schwarz auf weiß in Zahlen zu sehen, wie viel Ballast man tatsächlich losgeworden ist!
Du kannst ein Projekt pro Tag oder eines pro Woche machen, das ist ganz allein dir überlassen. Wenn du gerade »im Flow« bist und Zeit hast, kannst du an ein Projekt auch gleich noch ein zweites dranhängen (etwa wenn du nach dem Sockenordnen den unwiderstehlichen Drang verspürst, auch noch deine Unterwäsche auszusortieren).
Du kannst die Projekte spontan durchführen oder du kannst sie dir fix in deinen Kalender eintragen. Letzteres ist sicherlich die effektivere Vorgehensweise, besonders falls du zu den Menschen gehörst, die Dinge gerne vor sich herschieben. Du wirst schnell merken, dass es keinen Grund gibt, dies zu tun, denn durch ihre Kürze und ihre klare Struktur sind die Ordnungs-Quickies ganz einfach und zügig durchzuführen. Das wird deinen inneren Schweinehund schnell ruhigstellen.
Beachte unbedingt auch den Serviceteil am Ende dieses Buches. Dort findest du eine praktische Übersicht über verschiedene Verkaufsportale (sofern du vorhast, einen Teil der aussortierten Dinge zu verkaufen) und hilfreiche Links und Produktempfehlungen zum Thema Ordnungshelfer (Boxen, Körbe, Kisten etc.).
Vielleicht hast du schon einmal richtig motiviert mit etwas angefangen, aber nach kurzer Zeit wieder aufgegeben? Kürzlich habe ich einen sehr schönen Vergleich zum Thema »Anfangen und Durchhalten« gelesen, den ich dir gerne mit auf den Weg geben möchte: Stell dir vor, du stehst am Fuß eines hohen Berges, den du besteigen möchtest. Du legst den Kopf in den Nacken und siehst dir den ganzen Berg an. Wie hoch er ist. Wie steil. Du bist sofort entmutigt. Vielleicht hält dich das davon ab, überhaupt erst loszugehen. Oder vielleicht gehst du anfangs richtig motiviert los. Doch bald bricht dir der Schweiß aus und deine Muskeln fangen an zu brennen. Und der Weg zum Gipfel scheint kaum kürzer zu werden, das Ziel ist immer noch unendlich weit weg. Wie lange kannst du so durchhalten? Und vor allem: Wie fühlst du dich dabei?
Viel leichter machst du es dir, wenn du statt hoch zum Berg auf deine Füße schaust, also immer nur das kurze Stück des Weges betrachtest, das direkt vor dir liegt. Denn das scheint (und ist!) immer gut zu schaffen. Und irgendwann hast du dann alle Teilabschnitte hinter dir gelassen und bist plötzlich oben. Betrachte also die Ordnungs-Quickies als Teilabschnitte auf deinem Weg zu Ordnung und Klarheit in deinem Zuhause. Das wird dir beim Durchhalten sehr helfen.
Ich habe bei meiner Arbeit als Ordnungscoach festgestellt, dass sich Menschen durch ganz unterschiedliche Trigger und auf unterschiedliche Art und Weise motivieren lassen. Darüber Bescheid zu wissen kann sehr hilfreich sein. Ich beschreibe dir deshalb die (aus meiner Sicht) fünf verschiedenen Motivationstypen und zeige dir, was sie jeweils am besten motiviert. Du findest dich da sicher irgendwo wieder.
»Wenn du fliegen willst, musst du die Dinge loslassen, die dich herunterziehen.«
Toni Morrison
Der erste Schritt beim Ordnungschaffen ist immer (ja, immer!) das Aussortieren, also das »Ausmisten« all dessen, was du nicht (mehr) brauchst, nicht magst oder nicht nutzt. Wenn du diesen Schritt auslässt, dann wird die neue Ordnung wahrscheinlich nicht lange halten. Denn wenn du zu viele Sachen hast, wird es dir sehr schwerfallen, diese übersichtlich und mit System aufzubewahren, sodass du deine Schränke und Schubladen einfach »managen« kannst, jederzeit den Überblick über alles hast und alles seinen festen Platz hat. Und nur wenn wiederum alles in deinem Haushalt seinen festen Platz hat, an den es nach Gebrauch immer wieder zurückgelegt wird, wirst du nicht mehr dauernd etwas suchen müssen und das Aufräumen der Alltagsunordnung wird dir leichtfallen. Und nicht nur dir, sondern auch deinen Familienmitgliedern wird es viel leichter fallen Ordnung zu halten, denn wenn die Schränke und Schubladen übersichtlich, eindeutig und klar strukturiert sind, dann ist der Aufwand gering und es gehen einem schlicht die Ausreden aus. Also: Am gründlichen Ausmisten führt kein Weg vorbei. Es macht wirklich keinen Sinn, ein Ordnungssystem für Dinge zu schaffen, die du eigentlich gar nicht brauchst. Und noch weniger Sinn macht es, sich für diese überflüssigen Dinge auch noch neue Behälter oder gar Möbel anzuschaffen!
Nach dem Aussortieren kommt das Einräumen. Hierbei ist es wichtig, ein paar einfache Grundregeln zu beachten, damit du auf Dauer Freude und einen hohen Nutzen an deinen aufgeräumten Schränken und Schubladen hast. Apropos, du wolltest schon lange neue Ordnungshelfer (Boxen, Körbe, Schachteln …) besorgen, dir fehlte aber die Zeit? Beginne einfach mit dem, was schon da ist! Ein Schuhkarton kann genauso gut zum Ordnungshelfer werden wie die leere Pralinenschachtel oder die alte Handyverpackung. Wichtig ist, dass du mit dem Ordnungschaffen beginnen kannst! Und zwar jetzt. Du kannst diese Provisorien später immer noch durch hübschere Exemplare austauschen. Dann weißt du auch viel besser, was für Behälter du wirklich benötigst, in welcher Menge und in welcher Größe. So kaufst du nicht zu viel oder das Falsche. Win-win!
Damit das Aussortieren dir leicht von der Hand geht und die »Logistik« drumherum stimmt (und dich beim Arbeiten nicht unnötig aufhält), braucht es ein paar einfache praktische Vorbereitungen. Stell dir, bevor du loslegst, die folgenden Dinge bereit:
Frage dich: Was ist dein WARUM und was genau willst du erreichen? Konkret:
Male es dir aus, nimm ein Blatt Papier und einen Stift und schreibe das ganz genau auf! Hefte dieses Blatt gut sichtbar an deinen Kühlschrank oder einen anderen Ort in deiner Wohnung. Immer wenn deine Motivation nachlässt, komm zurück zu diesem Blatt und erinnere dich daran, warum du die Zeit und die Arbeit investierst und was dein Lohn dafür sein wird.
Ich sage immer: In hübsche Boxen verpackter Krempel ist immer noch Krempel. Mach also nicht den Fehler und versuch das Problem nur vordergründig zu lösen, indem du einfach ganz viele Boxen oder neue Schränke/Regale kaufst, um deinen »Krempel« darin zu bändigen oder zu verstecken. Das wird auf Dauer nicht helfen, denn der Ballast bleibt dir dadurch erhalten, sowohl im materiellen als auch im gefühlten Sinn. Organisiertes Chaos ist immer noch Chaos. Irgendwann wird es wieder seinen Weg aus deinem Organisationssystem herausfinden und erneut die gleiche Unordnung, das gleiche Durcheinander und den gleichen Stress verursachen.
Ausmisten/Entrümpeln bedeutet, sich Teil für Teil durch all seine Sachen zu arbeiten und herauszufinden, was man wirklich braucht und was nicht (mehr).
Halte also immer ganz konsequent die Reihenfolge ein: Erst fertig ausmisten, dann systematisch neu ordnen!
Denn wer richtig ausmistet, der muss erst einmal alles aus den Schränken räumen. Das kann einen dann schon mal kurz in Angst und Schrecken versetzen, wenn man seinen ganzen Krempel so auf einem Haufen liegen sieht. Doch nach dem anschließenden Ausmisten all dessen, was du nicht brauchst, nicht magst oder nicht nutzt, und dem Entsorgen/Weitergeben der aussortierten Dinge bleibt nur das übrig, was dein Leben wirklich bereichert. Und dann kommt das Strahlen.
Organisieren ist dann der nächste Schritt – du siehst genau, was du noch hast, und entscheidest, wie du es am besten in Schränke und Schubladen einordnest. Du wirst sehen: Mit der Zeit wirst du darin immer mehr Übung bekommen und es wird dir von Mal zu Mal immer leichter fallen, Entscheidungen zu treffen und bei deinem Besitz die Spreu vom Weizen zu trennen.
Nicht gründlich genug vorzugehen war früher eine meiner eigenen größten »Sünden« beim Ausmisten. Das hat mich im Nachhinein betrachtet unnötig viel Zeit gekostet. Ich sortierte einen Bereich aus, behielt aber noch recht viele Dinge »nur für den Fall« oder weil ich sie »eines Tages« vielleicht doch noch gebrauchen könnte, denn »man weiß ja nie«. Im Laufe der Zeit wurde mir dann klar, dass ich nicht annähernd so gründlich war, wie ich hätte sein können und müssen, und dass ich deshalb sehr viele Sachen aufbewahrt hatte, die ich immer noch nicht benutzte, brauchte oder liebte. Also musste ich später noch mal ran und nachbessern.
Ausmisten ist ein Prozess, den man umso besser beherrscht, je häufiger man ihn durchführt. Und es kommt sehr häufig vor, dass es mehrere Runden dauert, bevor man mit der Menge und Art der Dinge in den eigenen vier Wänden zufrieden ist.
Dennoch: Sei immer so gründlich (und damit ehrlich zu dir selbst), wie es dir nur möglich ist. Denn je mehr überflüssiges Zeug du jetzt loswirst, desto weniger Zeit und Energie wirst du später für das erneute Ausmisten desselben Bereichs aufwenden müssen. Eine gute Möglichkeit, sich selbst zu mehr Gründlichkeit beim Entrümpeln zu motivieren, besteht darin, sich ein klares, messbares Ziel zu setzen, wenn man mit dem Entrümpeln eines Raums beginnt. Willst du die Hälfte der Gegenstände im Raum loswerden? Oder vielleicht möchtest du nur das aufbewahren, was in ein Regal passt?
Bevor du mit dem Ausmisten beginnst, solltest du dir genau überlegen, wie du dir den Raum oder den Schrank idealerweise vorstellst und was du tun musst, um dies zu erreichen. Nutze dann dieses konkrete Ziel, damit du motiviert bleibst, beim Entrümpeln so »rücksichtslos« wie möglich vorzugehen, damit du das gewünschte Ergebnis am Ende erreichst.
Damit dir das Entscheiden leichter fällt, gibt es außerdem einige clevere »Testfragen«, die du dir immer dann stellen kannst, wenn du dir bei einem Gegenstand unsicher bist, was er für dich bedeutet. Doch dazu gleich mehr.
Wie entscheidet man, was man behalten sollte und wovon man sich besser trennt? Das fällt vielen schwer. Beginnen wir daher mit den Punkten, die auf der Hand liegen. Was kann auf jeden Fall weg?
So weit, so gut. Doch natürlich fallen nicht alle auszusortierenden Sachen in eine dieser Kategorien. Für diese Sachen gilt: Man muss sich nur eine einzige Frage spontan und vor allem ehrlich beantworten:
Bereichert dieser Gegenstand mein Leben?
Ein Gegenstand kann eine Bereicherung für dein Leben sein, weil du ihn liebst, weil du ihn schön findest, weil du eine besondere (positive!) Beziehung zu ihm hast oder weil er für dich durch seinen praktischen Nutzen im Alltag einfach unverzichtbar ist.
Falls sich diese Frage für dich zu abstrakt anfühlt, dann schau mal, ob dir die folgenden Testfragen weiterhelfen: