Gehzeit 4.45 h
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Zum Traumstrand von La Graciosa
In Caleta del Sebo erwartet den Wanderer eine Szenerie fast wie in Timbuktu. Die kubischen Häuser stehen förmlich im Sand, die Dorfstraßen wie auch alle anderen Wege auf der Insel sind ungeteert. Die Highlights der abwechslungsreichen Runde um die Nordhälfte der Insel sind die Besteigung der Montaña Bermeja und die Playa de las Conchas, ein unberührter Bilderbuchstrand.
Ausgangspunkt: Hafen von Caleta del Sebo. Fährverbindung von Órzola (siehe Seite 30). Nach Órzola mit Buslinie 09 von Arrecife oder mit dem Pkw. Höhenunterschied: Jeweils 340 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Einfache Tour auf Küstenpfaden und Sandpisten. Auf dem felsigen Küstenpfad vor Pedro Barba sollte man trittsicher sein. Einkehr: Cafeterias in Caleta del Sebo. Unterkunft: In der Pension Girasol (Tel. +34 928 842118) werden einfache Doppelzimmer vermietet. – Auf dem Campingplatz am Ortsrand von Caleta del Sebo kann kostenlos gezeltet werden; dazu bedarf es einer schriftlichen Genehmigung, sie ist im Internet erhältlich unter www.reservasparquesnacionales.es. Sonstige Infrastruktur: In Caleta del Sebo gibt es eine Bank mit Geldautomat, ein Postamt, eine Apotheke, Supermärkte und einen Mountainbike-Verleih.
Vom Hafen Caleta del Sebo (1) gelangen wir entlang der Mole in den Ortskern zu einer kleinen Bäckerei (Panadería Queda), in der man sich noch mit Proviant eindecken kann. Vor dem Restaurant Girasol wenden wir uns nach rechts und gelangen durch eine Gasse zur sandigen Dorfstraße (Calle García Escámez), auf der nach gut 100 m die Pfarrkirche Virgen del Mar erreicht wird. Das Portal der kleinen, ganz im maritimen Ambiente gehaltenen Kirche steht tagsüber meist offen. Wir folgen der Sandstraße zum nördlichen Ortsausgang. Die Straße knickt nach 300 m links ab, wir gehen geradeaus über einen betonierten Platz mit Bootsrampen. Am Ortsrand nimmt uns ein sandiger Pfad auf, der an der flachen Küste entlangläuft. Zur Rechten genießen wir die Aussicht über die Meerenge El Río auf das Famara-Kliff, zur Linken auf den sanft geschwungenen Doppelgipfel Las Agujas Grandes (siehe Tour 2). Der Küstenpfad mündet in eine Piste, auf der wir die Caleta del Aguardiente (2) (Schnapsbucht) umlaufen. Noch weit vor uns tauchen die weißen Häuser von Pedro Barba auf. Bald wieder auf dem Küstenpfad bringt uns dieser an der Mündung eines kleinen Barrancos zu einem herrlichen Mini-Strand mit goldgelbem Sand. Der Weg läuft dann als Saumpfad etwa 15 bis 20 m über dem Wasser am Fuß der schwarzen Steilküste Morros Negros entlang. Wir erreichen schließlich den Schiffsanleger von Pedro Barba (3), der zugleich einen kleinen Sandstrand schützt. Der Ort ist eine Ferienkolonie aus schmucken Bungalows mit kleinen Vorgärten. Palmen, Agaven, junge Drachenbäume und Säulenkakteen rahmen die Häuser mit einem für die Insel geradezu verschwenderischen Grün ein. Pedro Barba macht im Winter meist einen völlig verlassenen Eindruck. In den Sommerferien genießen die spanischen Eigentümer die Ruhe des Orts – nirgendwo sonst auf den Kanaren lässt es sich abgeschiedener leben. Wir verlassen Pedro Barba auf der Pistenzufahrt, die in einer weiten Linksschleife auf den Rücken der Agujas Grandes zuhält. An einer Gabelung nach knapp zehn Minuten gehen wir rechts und queren eine von Steinen übersäte Ebene. Der aus der Ebene herausragende 20 m hohe Lomo del Burro (Eselsrücken) wird rechts umgangen. Vor uns scheint die einem Wal ähnelnde Insel Alegranza im Meer zu schwimmen. Links davon erhebt sich der mächtige Buckel der Montaña Clara. Wir nähern uns der Playa Lambra (4). Die niedrigen Sanddünen sind hier mit Millionen von kleinen Schneckengehäusen übersät. An einer Gabelung am Westrand des Strandes zweigt scharf links eine Piste inseleinwärts ab. Hier bietet sich geradeaus am Meer bleibend ein Abstecher zu den drei Minuten entfernten schwarzen Basaltformationen Baja de las Majapalomas (5) an. Das Wasser hat dort einen etwa 75 m langen Kanal geschaffen, der von drei natürlichen Basaltbrücken überspannt wird. Wieder zurück auf dem Hauptweg folgen wir diesem nun landeinwärts auf die Montaña Bermeja zu. Nach zehn Minuten gehen wir leicht rechts haltend auf der Hauptpiste weiter und passieren fünf Minuten später einen scharf rechts abgehenden Weg. Nochmals zehn Minuten später nehmen wir rechts einen auf den südlichen Gratausläufer der Montaña Bermeja führenden Pfad. Auf dem Grat des Roten Berges haben Tagesausflügler nun zu entscheiden, was Priorität hat: Aufstieg zum Gipfel oder doch lieber die knappe Zeit bis zum Ablegen der Fähre am Strand verbringen und gleich runter zur Playa de las Conchas. Sofern wir uns für beides entscheiden: Vom Gratausläufer führt ein ziemlich steiler Pfad zum Gipfelkreuz auf die Montaña Bermeja (6), 152 m. Der kurze Anstieg wird mit einer grandiosen Schau über den Archipel Chinijo belohnt. Nach dem Abstieg trennen uns nur noch wenige Minuten von der Playa de las Conchas (7). Der Superstrand gehört zum Feinsten, was die Kanaren in dieser Hinsicht zu bieten haben: heller Pulversand auf 400 m Länge, glasklares, türkisfarbenes Wasser und als imposante Kulisse die vorgelagerte Felseninsel Montaña Clara. Angesichts der stürmischen Brandung und nicht ungefährlichen Unterströmungen sollte man den Badespaß allerdings auf den Spülsaum begrenzen. Vom Strand folgen wir nun dem Fahrweg in südlicher Richtung, der bald leicht nach links schwenkt und auf den breiten Sattel zwischen den Vulkanen Agujas Grandes und Montaña del Mojón zuhält. Von der ausgeschilderten Kreuzung (8) zwischen den beiden Bergen kommen wir geradeaus haltend in 30 Minuten zum Hafen in Caleta del Sebo (1) zurück.
Gehzeit 2.45 h
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Weglose Gipfeltour auf das Dach von La Graciosa
Von den vier Vulkankegeln auf der Insel La Graciosa gebührt dem Agujas Grandes die Ehre, der höchste zu sein. Die weglose Gipfelbesteigung wird mit einem grandiosen Rundblick auf den Archipel Chinijo belohnt.
Ausgangspunkt: Hafen von Caleta del Sebo. Fährverbindung von Órzola (siehe Seite 30). Nach Órzola mit Buslinie 09 von Arrecife oder mit dem Pkw. Höhenunterschied: Jeweils 290 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Weglose, steile und geröllige Gipfelbesteigung, bei der man trittsicher und schwindelfrei sein sollte. Die Orientierung ist problemlos, da man vom Berg die ganze Insel im Blick hat. Einkehr und Unterkunft: Siehe Tour 1.
Vom Hafen Caleta del Sebo (1) gehen wir an der Mole an der kleinen Inselbäckerei vorbei, lassen dann das Restaurant Girasol rechts liegen und steigen eine Gasse (Calle La Popa) leicht aufwärts. Am oberen Ortsrand halten wir uns links und treffen nach ein paar Schritten auf einen breiten Fahrweg, der inseleinwärts (also rechts) auf den auffällig gemusterten Vulkan Agujas Grandes zuhält. Nach etwa 25 Minuten wird am Fuß des Agujas Grandes eine ausgeschilderte Kreuzung (2) erreicht, an der wir rechts in Richtung Pedro Barba abbiegen. An einer Gabelung 150 m darauf fächert sich der Fahrweg in drei Wege auf, wir nehmen den mittleren. Der Weg läuft sanft ansteigend am Osthang des Vulkans entlang. 20 Minuten nach der Kreuzung schauen wir links über uns auf die Einsattelung zwischen dem Agujas Grandes und dem Agujas Chicas. Hier verlassen wir die Piste und steigen weglos zum Sattel auf. Der untere Teil des Hangs ist ziemlich steil und sehr geröllig, weiter oben ist das Gestein fest gebacken und trittsicherer. Auf dem Sattel stehen wir nun auf dem breiten Kraterrand, nach Westen schauen wir in den weiten Kraterkessel hinab. Auf dem Kraterrand steigen wir links zu der nach gut fünf Minuten in Sicht kommenden Gipfelsäule des Agujas Grandes (3), 266 m, auf. Vom höchsten Punkt La Graciosas liegt uns der ganze Archipel Chinijo zu Füßen. Wir wandern auf dem halbkreisförmigen Kraterrand weiter nach Südwest und können von einem Steinmann in den Trichter der Montaña del Mojón sehen. Vom Südrand des Kraters wenden wir uns nach Norden zu einem zweiten Steinmann, bis der von Flechten überzogene, felsige Kraterrand steil abfällt. Vorsichtig steigen wir nun auf einer Trittspur in den Kraterkessel und zu einem Trockenbett ab, das nach Regenfällen den Kratergrund nach Westen entwässert. An der rechten Seite des Trockenbetts läuft ein Pfad die von Steinen übersäte Westflanke hinab. Wir folgen ihm, vor uns liegen die Montaña Bermeja und die Insel Montaña Clara. Der Pfad verliert sich schon recht bald. Am Fuß des Kraters halten wir auf von Steinmauern eingefasste Felder zu. Hier treffen wir auf Fahrspuren, links haltend führen uns diese zu einem eingezäunten Palmengarten (4), der sich in der kargen Landschaft wie eine Oase ausnimmt. Dort wird der »Inselhighway« erreicht, der Caleta del Sebo mit der Playa de las Conchas (Tour 1) verbindet. Die Erdstraße bringt uns linker Hand durch den breiten Sattel zwischen dem Agujas Grandes und der Montaña del Mojón wieder nach Caleta del Sebo (1) zurück.
Gehzeit 3.30 h
87
Idyllische Badebuchten am Gelben Berg
Während die Playa de las Conchas (siehe Tour 1) im Nordwesten der Insel mehr fürs Auge ist, sind die Strände an La Graciosas Südküste hervorragende Badereviere. Einen Besuch wert ist vor allem die Montaña Amarilla – von der Gipfelsäule auf dem Vulkankrater bietet sich ein großartiger Ausblick auf La Graciosas Süden und das gegenüberliegende Famara-Kliff.
Ausgangspunkt: Hafen von Caleta del Sebo. Fährverbindung von Órzola (siehe Seite 30). Nach Órzola mit Buslinie 09 von Arrecife oder mit dem Pkw. Höhenunterschied: Jeweils 260 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Meist auf breiten Wegen, der Anstieg auf die Montaña Amarilla auf steilem und gerölligem Steig (Vorsicht bei Wind). Sofern nicht zum Gelben Berg aufgestiegen wird, eine blaue Tour. Nehmen Sie Badesachen und ausreichend Trinkwasser mit. Einkehr und Unterkunft: Siehe Tour 1.
Vom Hafen Caleta del Sebo (1) gehen wir auf der Mole an zwei Lokalen und der kleinen Inselbäckerei vorbei zu dem winzigen Dorfstrand und weiter an der Wasserlinie am Hafenbecken nach Süden. Vom Ortsrand bringt uns eine Sandpiste zur Bahía del Salado. An der weiten Bucht befindet sich eine Campingzone, bis auf die Sommermonate ist hier meist kaum etwas los. Der Weg hält direkt auf die Montaña Amarilla im Südwesten der Insel zu. An der Küste bildet sich bei Ebbe eine Flachwasserlagune, die durch einen schmalen Wasserarm mit dem Meer verbunden ist. Der Wind hat hier kleine Dünen aufgeworfen, die von salzliebender Küstenflora befestigt werden. An der Südküste angekommen lädt die Playa Francesa (2) zu einem Badestopp ein. Die sichelförmige Bucht mit goldgelbem Pulversand wird stellenweise von steinigen Abschnitten unterbrochen. Am Westrand der Playa führt ein sandiger Pfad eine Landzunge hinauf und hinüber zur Playa de la Cocina (3). Der kaum 50 m lange Strand lehnt sich an die Südwand der Montaña Amarilla und gibt einen geschützten Badeplatz ab. Hier wird offensichtlich, wie der »Gelbe Berg« zu seinem Namen kam – die Südwand ist kräftig ockergelb eingefärbt. Von der Playa de la Cocina steigen wir wieder zu einer Gabelung oberhalb vom Strand auf und gehen dort links und nach 15 m rechts (geradeaus kommt man zu einer Höhle). Der Pfad führt an der Ostflanke des Berges zu einer Gabelung auf einem Sattel, 80 m, hinauf. Von hier öffnet sich der Blick auf die Inseln Montaña Clara und Alegranza. Links zieht ein Pfad zum breiten Kraterrand hinauf. Von dort steigen wir nun relativ bequem weiter zur einsehbaren Gipfelsäule der Montaña Amarilla (4), 174 m, auf. Aus der Vogelperspektive lässt sich der ganze Archipel Chinijo überblicken, imposant wirkt das Famara-Kliff und die Schau auf die weit geschwungene Playa de Famara, hinter der sich die Feuerberge aufbauen. Von der Gipfelsäule fällt die Montaña Amarilla fast senkrecht zum Meer ab, wir stehen quasi direkt über der Playa de la Cocina. Wir steigen wieder zum »Sattel« ab. Dort nehmen wir links den Pfad, der in nördlicher Richtung auf die Küste zuhält. Als Orientierung dient der vorgelagerte felsige Klotz der Montaña Clara. Das letzte Stück hinab zum Meer verläuft etwas steiler über die Morros de las Carreras. Ein Querweg wird gekreuzt (rechts mögliche Abkürzung nach Caleta del Sebo). 100 m darauf treffen wir kurz vor der Westküste auf einen sandigen Fahrweg. Jenseits von diesem gibt es an der Caleta del Burro (5) mit Lavasteinen aufgeschichtete Windschutzmauern, hinter denen man rasten und das Spiel der sich brechenden Wellen beobachten kann. Nach einer eventuellen Rast folgen wir dem Fahrweg nach Nordosten und ignorieren dabei alle abgehenden Wege. Die Montaña del Mojón wird an der Westseite umgangen, danach schwenkt unser Weg inseleinwärts. Von links mündet eine Piste ein. Gut fünf Minuten danach erreichen wir eine ausgeschilderte Kreuzung (6), von der uns rechts haltend ein breiter Fahrweg zurück nach Caleta del Sebo (1) bringt.
Gehzeit 1.45 h
7
Kleine Runde durch die Weinberge im hohen Norden
Die kurze Runde um die Quemada de Órzola macht mit dem spröden Charme des rauen Nordens bekannt. Ganz so unfruchtbar, wie es auf den ersten Blick scheint, ist die Gegend nicht. Auf den jungvulkanischen Böden werden auf terrassierten Feldern Kartoffeln und etwas Wein kultiviert.
Ausgangspunkt: Restaurant Volcán de la Corona am Ostrand von Yé, 370 m. Zufahrt mit Pkw über Haría oder Arrieta in Richtung Mirador del Río nach Yé. Höhenunterschied: Jeweils 220 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Einfache Wanderung ausschließlich auf bequemen Feld- und Lavagruswegen, mit kurzen, mäßig steilen An- und Abstiegen. Einkehr: Restaurant Volcán de la Corona in Yé.
Wir beginnen die Wanderung am Restaurant Volcán de la Corona am Ostrand von Yé (1). Auf der LZ-201 gelangen wir in wenigen Schritten zur Straße zum »Mirador del Río«. Wir folgen ihr links und biegen nach 30 m rechts in einen Feldweg ein, der in eine Senke hinabläuft. Nach gut zehn Minuten bleiben zwei rechts abgehende Wege unbeachtet, kurz darauf gehen wir an einer Gabelung rechts auf dem Hauptweg weiter. Vor uns baut sich nun der Krater der Quemada auf, den wir im Uhrzeigersinn umrunden werden. Wir kommen an einem Wasserreservoir (2) vorbei, die verschachtelt angelegten Terrassen stapeln sich hier bis zum Kraterrand hinauf. An einem Gehöft am Fuß des Vulkans öffnet sich der Blick auf die Nordküste mit dem vorgelagerten Malpaís de la Corona, einem vom Monte Corona vor 3000 Jahren geschaffenen Lavafeld, das zunehmend von Veroden und König-Juba-Wolfsmilch (siehe Foto S. 48) erobert wird. Kurz vor den Casas la Breña passieren wir zwei mit einer Kette abgesperrte Wege. Unterhalb der in die herbe Landschaft eingestreuten Häuser stößt der Feldweg auf die wenig befahrene LZ-203. Wir wandern auf dieser leicht bergan und verlassen sie nach gut fünf Minuten rechts in einen ungeteerten Fahrweg, der sogleich an einer am Hang stehenden Natursteinvilla vorbeizieht. In Casas la Breña (3) wird die Casita de la Luna passiert, der Fahrweg läuft am Südhang der Quemada durch Weinberge. Vor uns thront auf einem Rücken wie eine Burg das Landgut Torrecilla de Domingo, dahinter beherrscht der gezackte Krater des Monte Corona die Szenerie. Nach kräftigem Anstieg gehen wir an einer großen Gabelung rechts. Der Weg läuft parallel zur noch nicht einsehbaren LZ-201. Wir stoßen auf einen Querweg, auf diesem gelangen wir links direkt vor der Bodega Los Almacenes (4) zur LZ-201. Die Straße bringt uns rechts in wenigen Minuten nach Yé (1) zum Restaurant Volcán de la Corona zurück.