Autoren

Dr. rer. nat. habil. Gabriele Haug-Schnabel, Verhaltensbiologin und Ethnologin, 20 ­Jahre Privatdozentin an der Universität Freiburg, lehrt aktuell »Pädagogik der Kindheit« an der Ev. Hochschule Freiburg und »Early Childhood Education« bzw. »Early Life Care« an der Universität Salzburg. Sie ist Gründerin und Leiterin der Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (FVM). Sie initiiert, leitet oder begleitet interdisziplinäre Forschungsprojekte zur kindlichen Entwicklung und Qualität in der außerfamiliären Betreuung.

Dr. rer. nat. Dipl. Biol. Joachim Bensel, Verhaltensbiologe, lehrt an der Ev. Hochschule Freiburg »Pädagogik der Kindheit« sowie an der Universität Salzburg »Early Childhood Education« und führt unter anderem Forschungsprojekte zur außerfamiliären Betreuung und zur Einschätzung von Kindeswohlgefährdung in Kita und Hort durch. Er ist Mitinhaber der Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (FVM).

Die selbstständige Forschungsgesellschaft FVM untersucht vielfältig Fragen zur kindlichen Verhaltensentwicklung und übersetzt wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis, in Form von Gutachten, Publikationen und durch fachliche Begleitung, Beratung und Evaluation (www.promik.eu) von pädagogischen Fachkräften, Leitungen und Trägern von Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegestellen.



Kontakt:

Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (FVM)

Obere Dorfstr. 7

79400 Kandern

Tel. 07626-970267

info@verhaltensbiologie.com

www.verhaltensbiologie.com

Gabriele Haug-Schnabel / Joachim Bensel

Grundlagen der Entwicklungs­psychologie

Die ersten 10 Lebensjahre

12. vollständig überarbeitete und deutlich erweiterte Auflage 2017

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2005

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlagkonzeption und -gestaltung: SchwarzwaldMädel, Simonswald

Umschlagabbildung: © »Kopffüßler« von Inés Brombacher (3 Jahre)

Fotos im Innenteil: © Hartmut W. Schmidt, Freiburg

Satz und Gestaltung: Hauptsatz Susanne Lomer, Freiburg

ISBN Print 978-3-451-32960-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-81074-9

Inhalt

Vorwort

1 Grundlegende Aspekte von Entwicklung

1.1 Was ist Entwicklung?

1.2 Kinder in ihrer Entwicklung stärken – Ergebnisse der Resilienzforschung

1.3 Andere Kulturen – andere Entwicklungsziele

1.4 Partizipation ermöglichen als Teil der Entwicklungsbegleitung

1.5 Anlage-Umwelt-Diskussion: Was machen die Gene, was die Umwelt?

1.6 Die sogenannte »normale« Entwicklung

1.7 Erfolgreiche Entwicklungsförderung setzt an den Stärken an

1.8 Frühe Förderung kognitiver Prozesse durch ­zugewandte Interaktion

1.9 Was hat Erziehung mit Entwicklung zu tun?

1.10 Erkenntnisse der Hirnforschung im Hinblick auf Lern- und Bildungsprozesse

1.11 Sexuelle Bildung: Die Entwicklung kindlicher Sexualität positiv unterstützen, begleiten und fördern

1.12 Sprechen – Sprache – Kommunikation

1.13 Entwicklung von Konfliktfähigkeit

1.14 Zur Entwicklung des Zeitverständnisses

1.15 Emotionale Entwicklung

2 Das erste Lebensjahr: Die Säuglinge

2.1 Säuglingskompetenzen und intuitives Elternverhalten

2.2 Bindung

2.3 Gemeinsame Aufmerksamkeit als Baustein in der Entwicklung kultureller Intelligenz

2.4 Wahrnehmen und Spielen: Mundeln, Hantieren, Riechen, Betrachten

2.5 Wie lernen Babys?

2.6 Frühe sozial-kognitive Entwicklung

2.7 Frühe Sprachentwicklung

2.8 Frühe Motorische Entwicklung

2.9 Biologische Reifung oder Trainingseffekt?

3 Das zweite Lebensjahr: Die Einjährigen

3.1 Die Entdeckung des »Ich«

3.2 Kooperation und Hilfsbereitschaft

3.3 Kognitive Entwicklung: Neues seit Piaget

3.4 Motivationsentwicklung, Handlungs­organisation und Selbstkontrolle

3.5 Motorische Entwicklung: Die Welt wird weitläufiger

3.6 Umgang mit Trennungen

3.7 Erste Kompetenzgefühle

3.8 Spielen – integrativer Bestandteil der kindlichen ­Gesamtentwicklung

3.8 Sprachentwicklung: Erst verstehen, dann sprechen

4 Das dritte Lebensjahr: Die Zweijährigen

4.1 Professionelle Eingewöhnung zur Begleitung des Entwicklungsschrittes »Erweiterung der ­Lebenswelt«

4.2 Spielentwicklung: Der Erwerb funktionellen Wissens

4.3 Zwei Seiten einer Medaille: Die Trotzphase oder die Entstehung von Autonomie

4.5 Visuelle Perspektivenübernahme

4.6 Entwicklung von Empathie

4.7 Sprachentwicklung: Ab jetzt verständigt man sich sprachlich!

4.8 Partizipation – Wir fangen klein an

5 Das vierte Lebensjahr: Die Dreijährigen

5.1 Motorische Entwicklung: Das Kind fordert sich selbst heraus

5.2 Sprachentwicklung: Das Frage-Alter beginnt

5.3 Sauberkeitserziehung heißt heute Unterstützung der Ausscheidungsautonomie – und das hat ­viele Gründe

5.4 Körperbewusstsein und Geschlechtsidentität

5.5 Das Spiel mit Gleichaltrigen

5.6 Die magischen Jahre

6 Das fünfte Lebensjahr: Die Vierjährigen

6.1 Beweglichkeit und Geschicklichkeit

6.2 Sozialkompetenz

6.3 Bedürfnisaufschub und Willensstärke sind Bausteine für emotionale Intelligenz – der Marshmallow-Test

6.4 Theory of Mind – »Du denkst ja anders als ich!«

6.5 Partizipation ist der Schlüssel zur Bildung

6.6 Literacy

6.7 Moralentwicklung

6.8 Besonderheiten der kognitiven Entwicklung Vierjähriger

7 Das sechste Lebensjahr: Die Fünfjährigen

7.1 Ein besonderes Alter

7.2 Problemlösen, analoges Denken und Schlussfolgern

7.3 Zunehmende Differenzierung und Spezialisierung in allen Bereichen

7.4 Interesse an Zahlen und Mathematik

7.5 Selbstbildungsprozesse – im Beziehungsnetz

7.6 Geschlechterbewusste Pädagogik: Als Mädchen, als Junge behandelt werden

7.7 Umgang mit Aggressionen: Konflikte gehören zum Zusammenleben

7.8 Zeitverläufe werden zum Thema

8 Das siebte bis zehnte Lebensjahr: Die Sechs- bis Neunjährigen

8.1 Schulbeginn – ein erneuter Übergang

8.2 Das Thema Schulfähigkeit

8.3 Hort und Ganztagsbetreuung – Chance auf Entwicklungsbegleitung jenseits von Lern­unterstützung

8.4 Das Denken von Grundschulkindern

8.5 Kindgemäße Angebote der Schule an die Kinder

8.6 Die soziale Entwicklung im Grundschulalter – ­Bedeutung von Peergruppen und Freundschaften

8.7 Sprache wird zum Informationsträger

8.8 Selbstwert und Umgang mit Emotionen

8.9 Jungen und Mädchen in der Grundschule

8.10 Partizipation fördert die kindliche Resilienz

8.11 Die Bedeutung von Bewegung und Naturerfahrung

Literatur

Autoren

Vorwort

Liebe pädagogische Fachkräfte, Studierende, Kindertagespflegepersonen, Spielgruppen­leitungen, kindheitsinteressierte Leserinnen und Leser,

seit mehr als zehn Jahren ist unser Buch zur Entwicklung von Kindern in den ersten Lebensjahren auf dem Markt, und das Interesse an den Entwicklungsvorgängen der frühen und mittleren Kindheit ist nach wie vor ungebrochen hoch.

Die Bedeutung von Entwicklungswissen für eine passende Begleitung von Kindern in den Bereichen Bildung, Betreuung und Erziehung hat auch durch den massiven Ausbau an Betreuungsplätzen für Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr in Krippe, altersgemischter Einrichtung und Kindertagespflege und durch den Ausbau der Ganztagsbetreuung in Schule und Hort nicht nur bei den mit diesen Altersgruppen arbeitenden Fachkräften in Aus-, Fort- und Weiterbildung, sondern auch in der kindheitsinteressierten Öffentlichkeit zugenommen.

Von einem frühen Einstieg in außerfamiliäre Betreuungsangebote kann ein wichtiger Entwicklungsimpuls ausgehen. Eine hohe Qualität von Einrichtungen, speziell in sozialen Brennpunktgebieten und in Kitas mit hohem Migrantenanteil, ist dabei aber entscheidend, da die NUBBEK-Ergebnisse (Tietze u. a. 2013) zeigen, dass nur, wenn die Qualität stimmt, auch ein Fördereffekt für die kindliche Entwicklung, speziell von Kindern mit Migrationshintergrund, zu erwarten ist.

Individuelle Entwicklungswege von Kindern mit unterschiedlichen familiären und kulturellen Ausgangssituationen benötigen für eine adäquate Begleitung durch ihre Bezugspersonen einen inklusiven und diversitätsbewussten Blick. Dieser Blick wurde für die vorliegende vollständig überarbeitete und deutlich erweiterte Auflage noch einmal bewusst geschärft.

Die große Variabilität im Entwicklungsverlauf ist in der Wissenschaft als ­Normalität erkannt worden. Der sich hieraus ableitende Auftrag an alle in der pädagogischen ­Praxis ist es, über regelmäßige Beobachtung zu erfassen, wo ein Kind in seiner Entwicklung, bezüglich seiner aktuellen Themen und Interessen gerade steht und welche professionelle Begleitung und Ermutigung es braucht, um in seine Zone der nächstmöglichen Entwicklung eintauchen zu können. Auf die Beobachtungen müssen Konsequenzen folgen, die sich in einem veränderten Tagesablauf, einer neuartigen Gruppenformation, Materialvielfalt oder einer mitwachsenden Gestaltung und Nutzung von Innen- und Außenbereichen zeigen können.

Dafür braucht jeder erwachsene Bildungs- und Entwicklungsbegleiter neben ­echtem Interesse an jedem Kind eine gehörige Portion Grundlagenwissen.

Lesen Sie also los!

Ihre

Gabriele Haug-Schnabel & Joachim Bensel