1 Wie und warum mit nachhaltiger Geldanlage zum Börsenerfolg?

1.1 Einführung: Allgemeine Informationen zur erfolgreichen, nachhaltigen Geldanlage

Aktien rechnen sich bei einer Langzeitstrategie. Dazu passt die auf Verlässlichkeit, Wohlergehen der Angehörigen, Kunden und Mitarbeiter ausgerichtete Nachhaltigkeitsstrategie vieler Familienfirmen. Tüchtige Gründer mit dem Erfinder-Gen sind gut für Anleger, die das schnelle Rein/Raus nicht mögen. Auch bei Ihnen sind drei- und vierstellige Kursgewinnträume sowie üppige Dividendenrenditen erfüllbar, wenn Sie breit gestreut und dauerhaft überwiegend in nachhaltig wirtschaftende Firmen rund um den Globus investieren. Seien Sie nicht päpstlicher als der Papst. Konzentrieren Sie sich auf die Hauptgeschäftsfelder. Nutzen Sie niedrige Kurse als Folge der Heimsuchung durch den Corona-Crash.

Oft werde ich auf Hauptversammlungen, bei Anlegerkonferenzen, Interviews, TV-Talkshows und meinen zahlreichen Vorträgen im deutschsprachigen Raum gefragt: „Haben Sie für mich ein paar tolle Anlagetipps auf Lager?“ Meine Antwort lautet: „So einfach geht dies nicht! Was für mich richtig ist, kann für Sie falsch sein. Jeder hat andere Vorlieben und Ansprüche. Was der eine liebt, kann der andere hassen.“ Vermögen, Zeit, Lust und Alter spielen eine Rolle. Einige Grundregeln gelten immer. Auch in einem Strategieorchester spielen mehrere Einflussfaktoren mit. Bei der Auswahl von Aktien, ETFs und Aktienfonds ist der Anlegertyp wichtig.

Bei einer vernünftigen Geldanlage mit persönlichem Zuschnitt dient als Orientierungshilfe die folgende Grobeinteilung:

Typ 1: Auch wenn Sie sich als ängstlich einschätzen, ist es das größte Risiko, keinerlei Wagnis einzugehen. Übertriebenes Sicherheitsstreben kann kostspielig und enttäuschend sein. Das Festhalten am Sparbuch vernichtet seit Einführung der Nullzinspolitik schleichend Ihr Kapital. Was ist also zu tun? Legen Sie nur übriges Geld längerfristig an. Aber pro Order nicht unter 1.000 €. Sonst fressen die Gebühren Ihre Kursgewinne auf. Familienfirmen sind durch Erfinder-Gen und Nachhaltigkeitsstrategie oft besonders erfolgreich. Diese AGs in Perlenfischermanier ausfindig zu machen, sehe ich als wichtige Aufgabe an. Als Fondsliebhaber und ETF-Fan erwarten Sie auch gute Produkte mit Schwerpunkt ethische Geldanlage.

Typ 2: Als erfolgsorientierter Anleger finden Sie Aktienvorschläge und Musterdepots, die auf Sie zugeschnitten sind und mehr Rendite versprechen, als dies ausgeprägt zögerlich handelnde Angsthasen erwarten können.

Typ 3: Als risikofreudiger und spekulativer Anleger mit Lust auf Nervenkitzel ist bei Einzelaktien gelegentlich auch ein schnelles Rein/Raus geboten, um rechtzeitig in Krisenzeiten, bei Gerüchten und Leerverkäufen zu reagieren. Aber bitte nie mit Aktienfonds und möglichst auch nicht bei ETFs, die langfristig ausgelegt sind! Sie sollten im Aktien- und Indexfondssektor über den Gartenzaun blicken und internationale Chancen nutzen. Auch im Sektor Nachhaltigkeit gibt es die hervorragenden Kleinen und Feinen, aufgespürt und verankert in besonderen Kurslisten und Musterdepots für risikofreudige Anleger.

Je nachdem, wie Ihr Selbstbild aussieht, gleicht Ihre Anlagestrategie nicht wie ein Ei dem anderen. Ihre Entscheidungen müssen zu Ihrer Persönlichkeit passen. Sobald Sie sich über Ihre Beweggründe, Wünsche, Ziele und Lebenslage im Klaren sind, können Sie Chancen besser nutzen. So vermeiden Sie grobe Fehler. Und Krisen bringen Sie nicht um Ihren nächtlichen Schlaf. Seien Sie kein Angsthase, sondern zuversichtlich. Zu viel Sicherheitsstreben belastet Lebensfreude und Vermögen. Vorsichtige Anleger meiden riskante Manöver, Frauen weitaus öfter als Männer. Risikofreudige Investoren, zu denen ich zähle, legen umgekehrt auch einen unterschiedlich hohen Anteil in sogenannte „ewige“ Aktien an, die fair bewertet, substanz- und dividendenstark sind. Da gibt es eine Fülle empfehlenswerter nachhaltiger Aktien.

Aktiv gemanagte Investmentfonds eignen sich nur für langfristige Anlagen: mindestens fünf Jahre, möglichst ein Jahrzehnt und länger. Mit ein paar hundert Euro Vermögensdecke lässt sich als Einmalanlage kein gewinnbringendes Fondsdepot aufbauen. Es sollten ein paar tausend Euro übriges, nicht benötigtes Geld sein. Hier bewähren sich die monatlich oder vierteljährlich laufenden Sparpläne mit einem Einsatz von 25 bis 100 € und mehr. Bei Berechnung der monatlichen Ausgaben runden Sie unbedingt großzügig nach oben auf. Eine Fehlkalkulation bei unerwarteten Ausgaben sollte Sie nicht in Schwierigkeiten bringen und Besorgnis auslösen.

Niemand muss befürchten, bei ethischen Geldanlagen mit gutem Gewissen schlecht abzuschneiden. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung erwarten zunehmend mehr Anleger auch von ihren börsennotierten Unternehmen. Die positive Entwicklung seit 2017, mit klarem Aufwärtstrend 2018 und vor allem 2019, unterstützt den Aufwärtstrend. Verstärkend wirkt das Verhalten bei der jüngeren Generation und vor allem bei Frauen. Es wächst in den Zeiten des Null- und Strafzinsmonsters der Wunsch, selbst mit gutem Gewissen aktiv zu sein.

Unterschieden wird zwischen a) verantwortlichen Investments mit Schwerpunkt Umwelt, Soziales, intakter Firmenkultur und b) nachhaltigen Geldanlagen, bei denen die Voraussetzungen strenger sind. Es ist schon beeindruckend, wie stark in Deutschland verantwortliche und nachhaltige Investitionen 2018 gegenüber dem Vergleichsjahr 2014 gestiegen sind: Bei Verantwortlichkeit gab es ein sattes Plus von 249 % und bei Nachhaltigkeit immerhin 72 %. Es lohnt sich also, hier zu investieren. Aktien sind zu einem knappen Drittel an diesem Boom beteiligt. Waren es 2014 gerade mal 437 Milliarden Euro, so stieg das Wertpapier-Anlagevermögen 2017 auf 1.409 Mrd. € und 2018 sogar auf stolze 1.527 Mrd. € an.

Nachhaltigkeit ist mehr als nur ein Umwelt- und Naturschutzanliegen. So schließen die Nachhaltigkeitsfonds im Allgemeinen folgende Negativmerkmale aus: Arbeitsrechtsverletzungen, Korruption und Bestechung, Menschenrechtsverstöße, Umweltzerstörung, Kohleabbau, Waffen und Rüstung, Tabakerzeugnisse, Pornografie, Alkohol, Diskriminierung von Frauen. Denken und handeln Sie nicht kleinkariert und bürokratisch. Nicht jedes Geschäftsmodell muss nachhaltig sein. Stimmen muss die große Linie. Dies gilt auch für die eigene Lebensführung. Gewinnen Sie die kleinen, überschaubaren Spiele und Wettkämpfe! Reiben Sie sich nicht daran auf, wenn große Manöver Sie überfordern. Das könnte so aussehen: Kleine Strecken zu Fuß gehen, Strom und Heizung nicht vergeuden, möglichst auf Kunststoffverpackung verzichten, im Inland öfter mit dem Zug statt dem Flugzeug verreisen. Bei überschrittenem Haltbarkeitsdatum Nahrungsmittel nicht wahllos wegwerfen.

1.2 Was heißt ethische Geldanlage mit gutem Gewissen im Kampf gegen den Klimawandel?

Trotz des Nullzinsmonsters mögen viele Bundesbürger aus unterschiedlichen Gründen keine Aktien und beäugen den Kapitalismus misstrauisch. Dabei wissen die meisten Menschen, dass ihr Geld auf Sparbüchern mit jedem Jahr an Wert verliert. Strafzinsen drohen schon bei Sparsummen unter 100.000 €.

Ihnen ist vielleicht auch bewusst, dass dauerhaftes wirtschaftliches Wachstum in führenden Volkswirtschaften wie Deutschland ohne Aktien als das Eigenkapital von Unternehmen undenkbar wäre. Ganz klar steigt der Wunsch, mit gutem Gewissen sein Geld anzulegen. Immer öfter wird gefragt: Wirtschaften die Unternehmen mit Blick auf Nachkommen, Mitarbeiter und Kunden nachhaltig, also umweltfreundlich mit klarer Kampfansage gegen den gefährlichen Klimawandel?

Firmengründer müssen sich einerseits um die Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb kümmern, geraten andererseits aber immer öfter in akute Finanzierungsund Existenznöte, nachdem sich die Öffnung von Veranstaltungen und die Rückkehr zur Normalität in diesen Zeiten der Corona-Pandemie noch länger verzögert als befürchtet. Kurzarbeit wischt längst nicht alle Probleme weg. Homeoffice lässt sich nicht überall umsetzen.

Das Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr um mindestens 7 % sinken, möglicherweise aber auch um ein Zehntel. Die Ausgaben summieren sich in Billionenhöhe, wofür letztlich der Steuerzahler aufzukommen hat. Ein Großteil der Bevölkerung, die anfangs all die zahlreichen staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie befürwortet hat, hat kein Verständnis mehr dafür, dass Kindertagesstätten, Schulen und Universitäten weiter geschlossen bleiben. Warum durften Gaststätten, Biergärten und auch Hotels nicht schon ab 1. Mai wieder öffnen? Da lässt sich eine aufgelockerte Bestuhlung und Begrenzung der Gäste doch weitgehend problemlos managen.

Umgekehrt kann der sofort gestartete Nachhaltigkeitskurs in Richtung Bekämpfung des Klimawandels mit fortschrittlicher Logistik und Infrastruktur sowie Nutzung der Digitalisierung ein Alleinstellungsmerkmal und Erfolgsgarant sein. Schließlich verlangen immer mehr Menschen, nicht nur junge Leute, Grüne und Umweltschützer ein ganzheitlich ethisches Unternehmenskonzept. Es geht um handfeste Vorteile, auch wenn man den Bogen nicht überspannen sollte. Kein bloßes Gerede, sondern ein durch Taten untermauertes gutes Image. Kunden achten zusehends darauf, was hinter einem Produkt und einer Dienstleistung steckt.

Institutionelle und private Investoren wollen mit gutem Gewissen anlegen. Sie beteiligen sich eher an Firmen oder kaufen deren Aktien, wenn das auf Nachhaltigkeit getrimmte Konzept stimmt. Gerade jetzt, wo die Aktienkurse gegenüber dem DAX-Allzeithoch von knapp 13.800 Punkten, einem zeitweiligen Tiefstand auf 8.200 Zähler mit zwischenzeitlicher Erholung bis zum 1. Mai 2020 auf rund 10.800 Punkte immer noch relativ niedrig sind, schauen sich immer mehr finanzkräftige Unternehmen nach günstigen Beteiligungsmöglichkeiten um.

Es fehlt nicht an Siegern, die von der Corona-Pandemie profitieren – oft sichtbar an steigenden Aktienkursen gegen den Trend. Dies sind nicht nur die Internet- und Technologiegiganten Alphabet, Amazon, Facebook, Microsoft und Netflix, sondern ebenso zahlreiche Unternehmen aus dem Medizin- und Biotechsektor wie Drägerwerk, Sartorius, Stratec, Gilead, Thermo Fisher, Stryker und Intuitive Surgical. Da wächst auch die Befürchtung, dass sich amerikanische und chinesische Großkonzerne die preiswerten deutschen Mittelständler unter den Nagel reißen, insbesondere, wenn sie familiengeführt sind und nachhaltige Geschäftsmodelle präsentieren.

Bei Nachhaltigkeit geht es auch um effiziente Produktion und Dienstleistungen, die etwas höhere Preise bei Nahrungsmitteln rechtfertigen. Solange Gaststätten und Hotels nur eingeschränkt oder gar nicht öffnen, machen die Essenslieferanten HelloFresh und Delivery Hero aus dem MDAX gute Geschäfte. Wichtig bleiben staatliche Fördermittel und steuerlich absetzbare Ausgaben im Interesse von Umweltschutz. Mitarbeiter sind motivierter, wenn sie sich bezüglich Nachhaltigkeit mit ihrer Firma identifizieren. Sie wechseln seltener bei entspanntem Betriebsklima und dem Gefühl, etwas für die Gesellschaft im Kampf gegen die Erderwärmung mit ihren großen Gefahren zu tun.

Die enge Bindung mit dem Unternehmen verscheucht Wechselgedanken und steht auch Krankfeiern im Wege. Da können Belegschaftsaktien ein gutes Mittel sein, unternehmerisches Denken und Handeln zu fördern und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Es gilt auch, die Erfahrungen mit dem aus der Notlage geborenen Homeoffice auszuwerten. Lässt sich die Heimarbeit künftig noch ausbauen und verbessern? Worauf ansonsten zuerst geschaut wird, ist Sparen von Strom und Wasser, die Umstellung auf Ressourcen schonende Verpackungen, wozu auch kleinere Kartons und Verzicht auf Kunststofffolien gehören. Werden Fahrräder und kleinere Dienstwagen angeboten, bei Ortsverkehr Elektroautos? Sofern es eine eigene Kantine gibt, sollte gesunde Kost auf dem Speiseplan stehen. Der Grundtenor lautet: weniger Fleisch, mehr Fisch, Gemüse und Salate aus der Region.

Es geht um Umweltschutz, um Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit, um dauerhafte Bedürfnisbefriedigung und ein intaktes Ökosystem. Nachhaltiger leben und wirtschaften betrifft nicht nur die Unternehmensziele, Geschäftsmodelle und Firmenkultur. Jeder Mensch kann hier seinen Beitrag leisten, um die Erkenntnisse der Nachhaltigkeitsforschung umzusetzen, wo immer es möglich erscheint. Nachhaltigkeit heißt, einen Kreislauf zu schaffen, der Umwelt, soziale und gesellschaftliche Leitrichtwerte auf der Grundlage fairer Unternehmensführung verknüpft mit dem Blick auf jüngere und künftige Generationen. In Verbindung mit Homeoffice ist eine nachhaltigere Lebensführung durchaus denkbar.

Eine nachhaltige Unternehmensführung gründet auf drei Säulen: a) Ökonomie (Wirtschaftlichkeit), b) Ökologie (Umweltschutz) und c) Soziales (Gesellschaft, Mitarbeiterkultur). Ziel ist es, die Umwelt zu bewahren und begrenzte Ressourcen zu schonen. Der Klimawandel und die wachsende Mobilität der Stadtbevölkerung sind die großen, globalen Herausforderungen unserer Zeit.

Eine kluge Unternehmensstrategie vollzieht sich auf drei Ebenen: a) Die Gesellschaft vorantreiben (Mensch), b) die Umwelt schützen (Planet) und c) wirtschaftliche Werte schaffen (Profit). Die drei P „People, Planet, Profit“ dürften bestimmend sein für unternehmerische Entscheidungen und Aktivitäten, soweit nicht der wirtschaftliche Abschwung durch Covid-19 längerfristig belastet wird und alle anderen Ziele und Vorhaben vorläufig ausbremst und in den Schatten stellt. Vorrangig betrifft dies alles ein gutes Verhältnis zu Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten. Einzubeziehen sind auch Regulierer, Finanzteilnehmer und andere Interessengruppen. Zu einer vorrangig auf Aktionärsinteressen zugeschnittenen Shareholder-Politik mit Wachstums- und Ertragsmaximierung bekennen sich nicht mehr so viele Unternehmen. Die Interessen der Stakeholder gewinnen an Bedeutung. Dennoch ist nicht zu vergessen, wer durch Geldzufluss für Schuldenabbau und Investitionen sorgt.

Nachhaltigkeit verträgt sich durchaus mit einem gewandelten Kapitalismusverständnis. Auch Ihre Geldanlage kann dazu dienen, Unternehmen zu unterstützen, die sich durch Umweltschutz für Menschen-, Tier- und Pflanzenwohl einsetzen und faire Arbeitsbedingungen schaffen. Steigende Aktienkäufe bei angesehenen Firmen führen zu höheren Kursgewinnen. Insbesondere Familienunternehmen, die sich an ethischen Werten orientieren, sorgen für sichere Arbeitsplätze. Das durch Aktienverkäufe erworbene Eigenkapital dient dazu, Forschungen in den unterschiedlichsten Bereichen voranzutreiben, Patente zu erwerben und zukunftsfähige Infrastrukturprojekte mit Künstlicher Intelligenz zu verwirklichen. Eigenkapital ermöglicht es, überall dort zu investieren, wo es gelingt, den gefährlichen Klimawandel zu verlangsamen. Die Anlage in Aktien kann dazu beitragen, eine verantwortungsvolle, fachkundige, dem Umweltschutz dienende Strategie und Firmenkultur aufzubauen, die sich in vielen Lebensbereichen als vorteilhaft und zukunftsfähig erweist.

  1. Nachhaltigkeit beeinflusst Entscheidungen bei Kauf, Verkauf, Mitarbeitern und Aktienorder.
  2. Eine nachhaltige Produktion rechtfertigt höhere Preise in vielen Bereichen, also betrifft keineswegs nur Nahrungsmittel und Getränke.
  3. Nachhaltigkeit macht nachprüfbare Qualitätskriterien, Qualitätsstandards und Gütesiegel möglich.
  4. Nachhaltigkeit stärkt das positive Firmenimage, wichtig auch beim Aufbau eines langfristigen Aktiendepots.
  5. Ein sparsamer Ressourcenumgang senkt die Kosten. Dies gilt vor allem für den energiesparenden Heizungs-, Strom- und Wasserhaushalt.
  6. Nachhaltigkeit dient dem Schutz vor unberechtigten Angriffen, vor Verleumdung, hilft aber auch, unfaire Arbeitsbedingungen zu vermindern.
  7. Nachhaltiges Handeln verstärkt eine langfristige Mitarbeiter- und Kundenbindung: mehr Zufriedenheit, weniger Wechsel, geringerer Krankenstand.
  8. Umweltschutz entwickelt sich zum wichtigen, keineswegs zu einem zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil.

Bernd Fröndhoff, Teamleiter Industrie, schreibt im Handelsblatt-Leitartikel vom 17.08.2019, Nr. 164: „Die größte Stärke von Familienunternehmen ist: Risiko, Haftung und Kontrolle liegen in einer Hand. – Familiengeführte Unternehmen genießen in Deutschland einen hervorragenden Ruf. Studien weisen das immer wieder nach – auch eine neue Untersuchung der TU München zeigt eindeutig in diese Richtung. Danach erreichten börsennotierte Unternehmen mit starkem Familieneinfluss in den vergangenen 10 Jahren deutlich höhere Kapitalrenditen als AGs mit breit gestreutem Besitz. – Auch der Zuwachs an Arbeitsplätzen ist größer. – Die Frage, wer das bessere Unternehmen ist, entscheidet sich nicht am Typ, sondern an der Qualität der Unternehmensführung. Skandale und Krisen sind eine Folge von Missmanagement und schwacher Kontrolle. Das gilt für alle Unternehmen. – Familien können eine gute Macht in diesem Zusammenspiel sein. Aber dazu müssen sie ihre Stärke richtig ausspielen. Sonst wird sie schnell zur Ohnmacht.“

Fallbeispiel: Der US-Familienkonzern Amazon zeigt, welch große Chancen eine langfristige Aktienanlage bieten kann. Amazon erfüllt sicherlich nicht in allen Punkten die Nachhaltigkeitsauflagen, wird aber gern in Nachhaltigkeitsaktienfonds aufgenommen. Ein Handelsblatt-Auszug vom 4. September 2019, Private Geldanlage:

„Anleger, die wichtige Zukunftstrends frühzeitig erkennen und langfristig investieren, schaffen möglicherweise Kursgewinne von mehreren hundert Prozent. Wer daran zweifelt, der mag sich nur die Börsenentwicklung von der Aktie des Onlineversandhändlers Amazon ansehen: Am 15. Mai 1997 brachte Gründer Jeff Bezos seinen Onlinehandelskonzern für 18 US-Dollar je Aktie an die Börse. Anleger, die zum Börsengang von Amazon 1.000 Dollar in die Aktien investiert hatten, verfügen nun in Anbetracht mehrerer Aktiensplits, sofern sie sich nicht frühzeitig von der Beteiligung getrennt haben, über Papiere im Wert von einer Million US-Dollar. Es kann sich also auszahlen, frühzeitig auf die kommenden Börsenstars zu setzen.“

2015, große Unternehmen: BASF, deutscher Leitindex DAX, Top 3

2016, große Unternehmen: Symrise, MDAX, Top 5, familiengeführt

2016, große Unternehmen: Evonik Industries, MDAX, Top 3

2016, mittelgroße Firmen: Fuchs Petrolub, MDAX, Platz 1, familiengeführt

2017, große Unternehmen: Deutsche Telekom, DAX, Platz 1

2017, große Unternehmen: TUI AG, Stoxx 600, Platz 3

2018, große Unternehmen: Symrise, MDAX, Platz 1, familiengeführt

Anmerkung: Die von der Jury getroffene Zuordnung groß und mittelständisch deckt sich nicht mit den deutschen Indizes DAX (groß), MDAX (Mid Cap, mittelgroß) und SDAX (klein, Small Cap).

Nachhaltigkeit verträgt sich mit einem gewandelten Kapitalismusverständnis. Nachhaltigkeit als ein vorrangiges Unternehmensziel lohnt sich und ist für Anleger vorteilhaft. Ihre Geldanlage dient börsennotierten Unternehmen, die sich für Menschen-, Tier- und Pflanzenwohl einsetzen und um faire Arbeitsbedingungen bemüht sind. Der Aktienkauf bei angesehenen Firmen führt zu einem steigenden Kursgewinn. Familienfirmen, die sich an ethischen Werten orientieren, sorgen für sichere Arbeitsplätze und bemühen sich um ein ausgewogenes Verhältnis von Beruf, Familie, Freizeit. Solange die Corona-Krise anhält, haben zahlreiche Betriebe jedoch andere Sorgen. Es geht ums nackte Überleben.

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2 Das erste große Musterdepot für Nachhaltigkeitsaktien, ETFs, Fonds

2.1 Als Appetitanreger schon jetzt das erste Musterdepot für Ihre persönliche Auswahl

Bei meinen vielen Vorträgen im Jahr 2019/2020 schält sich neben klugen Anlagestrategien im Corona-Crash als wohl wichtigstes Diskussionsthema bei fast allen Zielgruppen der Wunsch heraus, Einzelaktien, ETFs und Aktienfonds ethisch verantwortungsbewusst, also mit gutem Gewissen auszuwählen. In mühevoller Kleinarbeit stelle ich Ihnen jetzt ein Musterdepot bzw. Portfolio vor, aus dem Sie die beliebtesten Produkte aussuchen können. Denken Sie aber daran: Sie sollen es kennen, mögen, verstehen. Kaufen Sie nur das, was Sie immer behalten wollen. Etwas Nervenkitzel als Ausnahme: hier und da ein spekulativer Wert.

Sie müssen nicht befürchten, bezüglich Rendite schlechter abzuschneiden. Ganz im Gegenteil! Allein schon die Tatsache, dass nachhaltige Geldanlagen auch 2019 neue Allzeithochs erreichten und für steigende Aktienkurse sorgten, zeigt, dass Sie mit ethischen Geldanlagen auf dem richtigen Weg sind. Dabei geht es nicht nur um den CO2-Ausstoß, weniger Wasser- und Energieverbrauch, Tier- und Pflanzenwohl, sondern auch um gesellschaftliche Werte und umweltfreundliche Infrastruktur und Abfallverwertung. Gut gemangte Aktienfonds mit nachhaltiger Ausrichtung erzielen gegenüber anderen Aktienfonds im Ein-, Fünf- und Zehn-Jahresvergleich deutlich bessere Renditen. Firmen, die sich an ethischen Werten orientieren, sorgen für sichere Arbeitsplätze und bemühen sich um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf, Familie, Freizeit, dem eigenen Anspruch und dem Mitarbeiterwohl.

Allerdings bleiben Nachhaltigkeitsfonds und ETFs nicht vom Corona-Crash verschont. Kursverluste um ein Drittel sind zu verkraften. Kurzzeittrader halten dies kaum aus. Aber gerade Aktienfonds gelten als Langzeitinvestment für Jahrzehnte. Da ist nicht über schnellen Verkauf nachzudenken, sondern Aussitzen angezeigt.

Das Nachhaltigkeitsportfolio setzt sich aus umweltfreundlichen globalen Einzelaktien, ETFs und Aktienfonds zusammen. Informieren Sie sich über die Kursentwicklungen im Internet. Nutzen Sie Kursschwäche für Einstieg und Zukauf. Niemand wird mit allen Titeln sein Depot schmücken, sondern eine Auswahl treffen, die den eigenen Vorlieben entspricht und Wissen, Zeit, Lust, Verständnis berücksichtigt. Übertreiben Sie nicht. Auch ein paar gewöhnliche Aktien gehören ins Depot.

Bezüglich Aufnahmebedingungen bestehen unterschiedliche Auffassungen. Einige Nachhaltigkeitsfonds nehmen Titel auf, die längst nicht alle Experten und Wettbewerber gutheißen. Statt zu meckern, sollten Sie nur bei solchen Aktien zugreifen, die Ihren eigenen ethischen Wertvorstellungen entsprechen. Es geht auch um die Ablösung fossiler Energieträger zugunsten Wind- und Solarenergie.

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Die Mittelabflüsse bei ETFs und Aktienfonds als Folge des Corona-Crashs sind besonders heftig, oft über ein Drittel Abschlag gegenüber dem Jahreshoch. Dies ist insofern schwer nachvollziehbar, als insbesondere bei Aktienfonds, aber auch bei den börsennotierten Indexfonds sehr häufig der Verkaufsknopf gedrückt wurde. Dabei handelt es sich doch um Langzeitanlagen, wo braves Aussitzen und Abwarten im Allgemeinen durchaus vernünftig erscheint.

Meine Übersicht bringt vor allem skandinavische Nachhaltigkeitsaktien mit guten Wachstums- und Ertragschancen. Hier können Sie sich im Mehrjahresvergleich von den hohen Kursgewinnen überzeugen. Großteils winken auch üppige Dividenden. Aber Sie müssen langfristig anlegen, dürfen sich nicht vom Crashgeschrei verunsichern und zum Totalausverkauf hinreißen lassen.

Nachdem auch beim Tagesgeld Minuszinsen anfallen, wird es Zeit, in Aktien, ETFs oder aktive Aktienfonds einzusteigen. Es geht um Ihre Altersvorsorge, die Aufbesserung Ihrer eher sinkenden Rente. Sie wollen sich im Ruhestand doch etwas leisten können und nicht auf Grundsicherung angewiesen sein. Sparbuch, Tagesund Festgeld sind schleichende Kapitalvernichter. So erhalten Sie nicht Ihr Vermögen, sondern müssen erleben, wie es stetig schrumpft und Ihnen auch noch der Freibetrag von jährlich 801 Euro verloren geht.

Da die Kursliste mit 15 Ethikaktien nicht umfangreich ist, bietet sich ein Vergleich nahe der Höchststände Mitte Februar 2020 und der Lage Anfang Mai 2020 an. Welche Aktien blieben stabil? Welche Werte stürzten extrem ab? Welche Strategie lässt sich daraus ableiten? Sicherlich sind Sie überrascht, dass vor allem etliche Growth-Nachhaltigkeitsaktien dem Crash Paroli bieten konnten.

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2.2 Wann Einzelaktien? Wann ETFs? Wann Aktienfonds?

Betrachten Sie die Kurslisten vom Kapitel 2.2 mit Nachhaltigkeits-ETFs und Aktienfonds gegenüber Einzelaktien, so werden Sie schnell bemerken, dass die Aktien- und Indexfonds offensichtlich unter dem Corona-Crash viel stärker leiden als die Einzelaktien, die ich als ethische Anlage mit gutem Gewissen für Sie ausgesucht habe. Eigentlich wäre eher eine gegensätzliche Entwicklung zu erwarten gewesen. Aber so wie sich auch die Welt verändern dürfte und nie wieder so sein wird wie zuvor, gibt es auch bei den Aktien interessante Erkenntnisse. Nicht die niedrig bewerteten, substanz- und dividendenstarken Value-Werte blieben weitgehend stabil. Viel eher hielten sich die attraktiv bewerteten, offensiven Wachstumswerte aus den Zukunftsmärkten hielten wacker. Technologie, Biotech und Medtech notieren teilweise sogar entgegen dem Trend nahe Jahreshoch.

Es ist schon erschreckend zu lesen, dass die Bundesbürger weiterhin einen Großteil ihres Geldvermögens zinslos auf Sparbüchern, Giro-, Tagesgeld- und Festgeldkonten parken und bei steigender Inflationsrate Milliardenverluste verbuchen! Warum nicht endlich die Hälfte der Ersparnisse breit gestreut in Aktien anlegen? Über DAX und Dow Jones mit je 30 Titeln gibt es umfassende Informationen. Hier ist es ziemlich einfach, Spitzentitel auszuwählen und Kursschwankungen zu nutzen für Kombinationsgeschäfte mit Aktienverkäufen nahe Jahreshoch und Erwerb von chancenreichen Aktien, die übertrieben abgestraft oder Opfer von fragwürdigen Leerverkäufen wurden. Mitten im Crash bieten sich freilich viel mehr Aktien an, die übertrieben stark abgestraft wurden gegenüber Titeln, die noch nahe dem Jahreshoch notieren. Da stellt sich die Frage: Horte ich noch irgendwo Geld, worauf ich nun zugreifen kann? Heben Sie Ihre verborgenen Schätze! Zu Einzelaktien rate ich, wenn Sie über genug Geld, Zeit und Wissen verfügen. Wer sich auskennt, sollte in Marathonaktien und gute Nebenwerte mit langjährigem Kursplus und verlässlicher Dividende investieren. Da bietet sich auch die Kursliste mit den Nachhaltigkeitstiteln an, wo fast alle Vorzeichen grün sind. Falls möglich, erwerben Sie Belegschaftsaktien. Außerdem lohnt es sich, in Zukunftsmärkten flexibel zu investieren, etwa Hightech, Software, Internet, Robotik, Biotech und Medtech.

Immer dann, wenn es sich um einen bekannten Index mit wenig Titeln handelt, wie DAX und Dow Jones mit nur 30 Werten, hat ein aktives Fondsmanagement kaum eine Chance, den Vergleichsindex zu schlagen. Der Ausgabeaufschlag und die ziemlich hohe jährliche Verwaltungsgebühr bewirken, dass Bluechips-Aktienfonds zu 80 bis 90 % gegen die Benchmark verlieren.

Fehlt es an Motivation, Wissen und Geld für breite Streuung, sind die preiswerten ETFs mit niedriger Verwaltungsgebühr allererste Wahl. So decken Sie wichtige Märkte ab. Ein ETF gewinnt zwar gegen keinen Vergleichsindex. Aber er verliert auch nicht. Starinvestor Warren Buffett empfahl seiner Frau Astrid, nach seinem Tod mit einem ETF in den S&P-500-Index zu investieren. Für das schnelle Rein/Raus eignen sich weder ETFs noch Aktienfonds. Im Juli 2019 flossen ETFs weltweit 57,2 Mrd. US-Dollar neues Geld zu.

Die aktiv gemanagten Aktienfonds grundsätzlich zu verdammen, ist keineswegs gerechtfertigt, zumal sie für Langzeitanleger mit wenig Interesse an ständiger Kontrolle und begrenzter Kapitaldecke bestens geeignet sind. Es gibt hervorragende Aktienfonds, die sich auf Dividenden-Aristokraten, deutsche und internationale Nebenwerte spezialisieren oder sich auf bestimmte Branchen und Themen in Zukunftsmärkten konzentrieren und auf diese Weise für eine breite Streuung sorgen.

Engagierte Fondsmanager sind nicht die Schummler und Faulpelze, die den Vergleichsindex kaum verändern. Der oft erhobene Ausgabeaufschlag von bis zu 5 % ist nicht entscheidend, wenn Sie für ein Jahrzehnt und vielleicht noch länger anlegen. Halten Sie eher Ausschau nach guten Nachhaltigkeitsaktienfonds oder Schwerpunkt Familienfirmen. Im Zuge der Corona-Pandemie und dem dadurch verursachten Crash bringen gute Aktienfonds aus dem Gesundheitswesen, Schwerpunkt Biotechnologie und Medizintechnik, erfreuliche Renditen. Nutzen Sie die günstigen Kaufkurse als Folge des Corona-Crashszenarios!

Innovative Fondsmanager, die auf Markttrends flexibel reagieren, können den Vergleichsindex deutlich abhängen. Dies gilt für die Ausrichtung auf hohe Dividenden oder Zukunftsmärkte mit Industrie 4.0, Internet der Dinge, Digitalisierung, vernetzter Welt, Robotik, selbst fahrenden Autos. Es betrifft Aktienfonds im Technologiesektor und Gesundheitswesen, die den demografischen Wandel umsetzen. Auf der einen Seite forschungs- und kapitalstarke Pharmariesen. Auf der anderen Seite innovative Biotechfirmen, die neue Wirkstoffe und Verfahren erkunden.

All dies ist ein Füllhorn für kreative Aktienfonds. Binnen 12 Monaten wuchs 2019 das in Aktienfonds angelegte Vermögen um über ein Zehntel auf 104 Mrd. €. Derzeit ist jedoch ein empfindlicher Kapitalabfluss zu beobachten, nachdem Panik und Hysterie auch das Börsenklima belasten und unüberlegte, verlustreiche Komplettausräumungen von Wertpapierdepots begünstigen.

Geschieht also völlig Unerwartetes wie der blitzschnelle Ausbruch der Corona-Pandemie in China mit über 45.000 Lungenkrankheitspatienten und rund tausend Todesopfern in wenigen Wochen, so können weder Aktienfonds noch ETFs auf die Verlierer- und Gewinneraktien rechtzeitig reagieren. Da ist es für kundige Aktienliebhaber eine spannende Herausforderung, übertrieben abgestürzte Titel beispielsweise aus dem Touristik- und Luxusgüterbereich preiswert zu erwerben und umgekehrt vielleicht auch einen Teil der nach oben springenden Aktien von Mundschutz und Gesichtsmasken, Hygieneartikeln, Nahrungsergänzungsmitteln und stärkenden Immunpräparaten zu verkaufen.

So lohnt sich für fachkundige Anleger gerade jetzt ein gezielter Blick auf die Geschehnisse im Gesundheitswesen. Was tut sich im Pharma-, Medizintechnik- und Biotechnologiesektor bei Neuentwicklungen zur Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung? Wer bringt bei dem auf Hochtouren laufenden Kampf gegen das Corona-Virus den ersten wirksamen Impfschutz auf den Markt? Das Gesundheitswesen wird auch international zu den großen Zukunftsmärkten zählen.

Ist da das Mainzer Biotechunternehmen BionTech, WKN A2P SR2, gemeinsam mit dem amerikanischen Großkonzern Pfizer auf gutem Wege? Nach einem Kurssprung auf über 100 € gegenwärtig für 45 € zu haben? Welche Kombinationstherapie macht das Rennen? Wie sieht es mit Antikörpern und Präparaten zur Stärkung der Immunabwehr aus? Wer wird mit milliardenschweren Einnahmen belohnt? Entwickeln sich die von Goldman Sachs genannten beiden Medtech-Aktien Diasorin, WKN A0M TB2, und Orion, WKN A0J 3QM, tatsächlich zu den großen Überfliegern?

Orientiert sich ein Aktienfonds an einem Index mit vielen Werten, wie Nasdaq 100, Nikkei 225 oder S&P 500, haben engagierte Manager mit fairen Gebühren die Chance, den Vergleichsindex weit hinter sich zu lassen. Das Rezept kann folgendermaßen aussehen: Die besten Werte übergewichten, die schlechtesten entfernen, vielleicht etwas Gold oder bestimmte Rohstoffe beimischen. Dies gilt auch für Nebenwerte und Schwellenländer, wo ein akuter Nachrichtenmangel besteht.

Bei Aktienfonds verbieten eigentlich ein Ausgabeaufschlag von rund 5 % und eine Jahresgebühr im Schnitt von etwa 1,5 % ein spekulatives schnelles Rein und Raus. Dagegen würde ich keinen aktiven Aktienfonds für den DAX, TecDAX oder Dow Jones mit lediglich 30 Titeln auswählen. Da sind die Gestaltungsmöglichkeiten doch deutlich eingeschränkt. Viel bessere Chancen eröffnet der Nasdaq.

2.3 Die wichtigsten Schritte für Ihre schnelle Einzelaktienanalyse

Bei meinen Kurslisten scheiden sich großteils die Geister: einerseits begeisterte Zustimmung, gelegentlich mit Schmähworten als Seitenfüller abgetan. Davon abgesehen, dass es schneller geht, 10 Seiten Fließtext zu schreiben, als eine Kursliste zu erstellen, mache ich mir die Mühe aus gutem Grund. Es geht nicht darum, ohne Internet auszukommen, sondern es bestmöglich und zeitsparend zu nutzen. Gute Börsenbücher bieten als Wissensquelle die Grundlage und Fundgrube für den erfolgreichen Aktienhandel in eigener Regie. Das Internet versorgt Sie mit aktuellen Nachrichten. Beides ist absolut unverzichtbar. Börse vollzieht sich zumindest im Duett.

Um ins Internet zu kommen, müssen Sie den Aktiennamen in korrekter Rechtschreibung eingeben. Das ist mitunter schwierig, z. B. bei Aroundtown und Grand City Properties, Carl Zeiss Meditec, MorphoSys und Siemens Healthineers. Auch die sechsstellige WKN muss stimmen. Wer das große O statt der Null eingibt, läuft auf, weil es das O an der Börse nicht gibt. Ärgerlich sind auch Verwechslungen wie D:0, 8:B, J:I:L, C:6:0, um nur einige Fehlerquellen zu nennen. Noch schwieriger wird es, wenn nur die zwölfstellige ISIN vorliegt. Sie wird aus Platzgründen meist nur in winziger Schrift ohne Leerschritte abgedruckt, sodass man schon Adleraugen braucht, um sie zu entziffern. Als Vergleich bietet sich das bisweilen sehr mühsame Eintragen der IBAN bei Überweisungen an.

Der Kurs und das 52-Wochen-Hoch/-Tief zeigen, worauf es bei der Aktien-, ETF- und Aktienfondsauswahl ankommt. Das Internet bringt aktuelle Zahlen. Vergleiche mit damals sind nicht nutzlos. Ähnliches gilt für den Mehrjahresüberblick. In Bezug auf ein Jahr erkennen Sie den Auf- oder Abwärtstrend, stellen fest, ob es jetzt besser oder schlechter ist zu ordern. Je länger die Zeitspanne, umso aufschlussreicher und interessanter ist die Datengegenüberstellung heute und früher.

Nicht jeder Anleger weiß auswendig, ob die Titel zum DAX, MDAX, TecDAX oder SDAX gehören, ob er beim Euro Stoxx 50, Stoxx 50, Dow Jones, Nasdaq oder S&P 500 suchen muss. Da in den Printmedien weder der TecDAX noch der DAXplusFamily 30 oder GEX abgebildet werden, sind Grundinformationen hilfreich. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis zeigt an, ob die Aktie niedrig oder hoch bewertet ist. Das KGV eignet sich als Bewertungsmesser vor allem in der gleichen Branche.

In den Zeiten der Nullzinspolitik, die wohl noch lange anhalten wird, spielt die Dividende eine immer wichtigere Rolle. Steigt die Ausschüttung verlässlich und regelmäßig? Ist sie bescheiden oder üppig mit über 4 %, 5 % oder sogar 6 %? Bei ETFs und Aktienfonds ist der Hinweis „thesaurierend“ oder „ausschüttend“ interessant. Thesaurierend unterstützt den so wichtigen Zinseszinseffekt, weil hier die Dividende in neue Anteile angelegt wird. Die Abgeltungsteuer wird immer fällig. Ein kleines Firmenprofil rundet den ersten Überblick ab. Bei ETFs, Aktien- und Mischfonds gibt es noch Gebührenhinweise, Angaben zum Alter und zum Anlagekapital.

Die Internetplattform der ARD-Börse (boerse.ard.de) bietet viele Vorteile für den einfachen und raschen Überblick. Für ergänzende Infos empfehlen sich on-vista und finanzen.net. Gehen Sie – beispielsweise von Ihrer Ausgangsbasis Buch oder Börsenkolumne – am besten in folgender Reihenfolge vor:

1. Schritt:

Ganz oben die WKN oder den Namen der Aktie in korrekter Rechtschreibung eingeben.

2. Schritt:

Auf der linken Seite die aktuellen Kursnachrichten einholen mit Blick auf das Jahreshoch und -tief.

3. Schritt:

Auf der rechten Seite den Chart ansehen: aktuell bis zu 10 Jahre. Zeigt er einen deutlichen Aufwärts- oder Abwärtstrend? Sind die Kursschwankungen hoch oder niedrig? Welche Einschätzungen ergeben sich aus den Unterstützungs- und Widerstandslinien?

4. Schritt:

Danach einen Blick auf die Börsenplätze werfen, Zeitangabe und Häufigkeit des Handels beachten, bei Tradegate und Börse Stuttgart beispielsweise von 08:00 bis 22:00 Uhr. Als Schlusspunkt werden Sie über die Kursentwicklung in unterschiedlichen Zeiträumen informiert.

5. Schritt:

Auf der ARD-Startseite, bei größeren Gesellschaften in aller Regel angeboten, die Position „Firmennachrichten“ anklicken. Bei Aktien aus deutschen Indizes zählen diese Basisdaten zum Standardprogramm.

6. Schritt:

Soweit als begrüßenswerte Neuerung vorhanden, das Firmenprofil studieren. Bezüglich Auswahl und Streuung ist es schon wichtig, womit das Unternehmen sein Geld verdient, in welchen Ländern und Branchen gearbeitet wird, wo die Schwerpunkte des Geschäftsmodells liegen, inwieweit Beteiligungen zum Wachstum zählen usw.

7. Schritt:

Unter der Kurzbeschreibung des Geschäftsmodells finden Sie Angaben zum Streubesitz, zu Ankeraktionären und Beteiligungsgesellschaften. Höhere Beteiligungen der Weltmarktführer BlackRock und Vanguard sind ein positives Signal für Stabilität und Ansehen.

8. Schritt:

Die Abbildung „Bilanz“ bringt die Aktiva-Seite mit den Vermögenswerten im 5-Jahresvergleich. Entscheidend ist nicht, ob das Anlageoder Umlaufvermögen dominiert. Aber ein Plus beim Anlagevermögen wie Häuser, Grundstücke, Fahrzeuge, Geschäftsausstattung sprechen für mehr Stabilität, als wenn alles gemietet wird. Schrumpfen sollte die AG im angebotenen 5-Jahreszyklus nicht.

9. Schritt:

Die Abbildung „Bilanz“ mit der Passiva-Seite ist besonders interessant, zeigt sie doch das Verhältnis von Eigenkapital und Fremdkapital, den Schulden bzw. Verbindlichkeiten auf. Eine gesunde Eigenkapitalbasis gilt als wichtiges Anlagekriterium. Liegt dagegen die Eigenkapitalquote bei 80 oder 90 %, so ist schon zu hinterfragen: Investiert das Unternehmen zu wenig? Fallen sogar Strafzinsen an? Erfreulich ist, wenn die Verschuldung sinkt, umgekehrt das Eigenkapital steigt.

10. Schritt:

Bei der Abbildung „G&V“ ist kein Bilanzbuchhalterwissen notwendig. Vergleichen Sie im Fünf-Jahresvergleich Umsatz, operatives Ergebnis und Jahresüberschuss. Ansteigende Tendenz ist wünschenswert. Bei einem Jahresfehlbetrag heißt es grundsätzlich: „Hände weg von dieser Aktie!“ Schaumschlägerei leitet gewöhnlich den Zusammenbruch ein.

11. Schritt:

Cashflow, Wertpapierdaten und Bewertungskennzahlen bieten weitere Entscheidungshilfen. Es interessiert das Ergebnis je Aktie im 5-Jahresvergleich. Bezüglich der Ausschüttung geht es nicht nur um eine prozentual hohe, sondern vor allem um verlässlich steigende Dividenden. Was sagt Ihnen folgender Fünf-Jahresvergleich?

  • Unternehmen A: 1,25 €, 2,50 €, 1,10 €, 1,60 €, 1,25 €
  • Unternehmen B: 1,25 €, 1,50 €, 1,80 €, 2,05 €, 2,35 €
  • Unternehmen C: 3,00 €, 0,00 €, 2,80 €, 2,50 €, 1,00 €

Daumen hoch B: Den Aktionären gefällt die verlässlich steigende Ausschüttung im Fünf-Jahresvergleich. Daumen runter A: Die starken Kursschwankungen verunsichern. In 5 Jahren wurde fast nichts erreicht. Grottenschlecht C: Starker Beginn, sehr schwaches Ende.

12. Schritt:

Nur wenn Sie bislang überzeugt sind und die Aktie kaufen wollen, sind weitere Finanznachrichten auf der Wesite mit Geschäftsbericht, neuestem Quartalsbericht, Prognose und Pressenachrichten hilfreich.