Masen Abou-Dakn

Mehr als nur Worte – Erfolgreich Songtexte schreiben

Das Kreativbuch für Songwriter und Musiker: Mehr Ideen. Starke Lyrics. Klares Profil.

Mainz · Berlin · London · Madrid · New York · Paris · Prague · Tokyo · Toronto

Hinweise zur Benutzung:

Da die verschiedenen Textebenen durch unterschiedliche Schriften gekennzeichnet sind, wird empfohlen, das eBook in der Originalschrift zu lesen.

Die Listen zu den Arbeitseinheiten des Buches gibt es als PDFs zum Download auf unserer Homepage: www.schott-music.com/songtexte-schreiben

Zur Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Bestellnummer SDP 251

ISBN 978-3-7957-8599-4

© 2016 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

Alle Rechte vorbehalten

Als Printausgabe erschienen unter der Bestellnummer ED 22329

© 2016 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

Coverabbildungen:Musicianwriting Song ©corbis_infinite,

Singing Blonde Rock Star © BillionPhotos.com,

Pianista die schiena©zonch

Illustrationen: Michael „Mibo“ Boland

www.schott-music.com

www.schott-buch.de

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlags. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung kopiert und in ein Netzwerk gestellt werden. Das gilt auch für Intranets von Schulen oder sonstigen Bildungseinrichtungen.

Inhalt

Vorwort von Udo Dahmen

Vorab: Die Sache mit dem Gender

Anmerkung zur Verwendung der Geschlechtsform

TEIL I — NICHT LANGE FACKELN!

Los geht’s: Der sichere Weg zum neuen Text

Eine mögliche Arbeitsweise – mit allem Drum und Dran! / Zum Ausprobieren und Sich-selbst-Motivieren.

Nachträgliches Intro

Worum geht’s in diesem Buch? / Was bringt’s? / Wie arbeitest du am besten damit?

TEIL II — KREATIVITÄT TRAINIEREN

Über Kreativität

Wieso jeder grenzenlos kreativ sein kann. / Neue Wege begehen – auch (oder gerade), wenn man sie (noch) nicht sieht. / Verjage deine bösen Schultermännchen.

Nicht »erlernen«, sondern »zulassen«

Wie Umfeld und Gewohnheiten auf uns einwirken. / Von der Kraft des Neuen. / Das Reptil in uns.

Das Schreibteam (in dir)

Äußere und innere Einflüsse. / Die Atmosphäre beeinflusst unseren kreativen Mut.

TEIL III — TEXT ENTWICKELN

Was »hat« ein gelungener Songtext?

Check und Anregung. / Prüfe deinen Song – und lasse dich zum nächsten inspirieren! / Mögliche Qualitätskriterien und Hinterfragung des Hitpotenzials.

Nimm sie an den Haken! – Oder: Hau sie um!

Die Magie der Hookline. / Die entscheidende Textstelle. / Und noch entscheidender bei fremdsprachigen Liedern. / Ideenauslöser beim Schreiben.

Was, wann, wozu?

Songelemente und Textbausteine. / Ihre dramaturgische Funktion und inspiratorische Wirkung.

Das magische Dreieck: Wörter, Bilder, Emotionen

Wie Sprache wirkt – und wie du das Wissen darum nutzen kannst. / Warum manche Textstellen von allen verstanden werden und andere (leider) nur ihren Autor erfreuen.

Details – Weg, Kraftstoff und Ziel zugleich

Wie unsere Verse entstehen. / Konkret, abstrakt, szenisch, lyrisch. / Jedes Detail inspiriert zu weiteren Details.

Fragen: schlaue, faule Kunst

Fragetechnik: Das verkannte Tool. / Zu gut, um so simpel zu sein! / Gezielt mit dem arbeiten, was bereits vorhanden ist, statt nur auf Neues zu lauern.

Das Perpetuum mobile der Kreativität

Schöpfe aus dem Vollen: Details + Fragen. / Das endlose Generieren von Ideen, Versen, Strophen, Songs.

Die Analyseparameter: Was haben wir? Was fehlt noch?

Aus dem Text eine runde Sache machen. / Inspiration für den Text als Ganzes. / Wie wir unsere Ideenfabrik am Laufen halten und unsere Texte aus sich heraus weiterentwickeln.

Die Kraft der literarischen Gattung

Powertools: Epik, Dramatik, Lyrik. / Drei Denkweisen, die die systematische Versfindung erleichtern.

Die Story – mit und ohne Story. Nanu?

Powertool: Die Geschichte vor, während und nach dem Song – auch in rein lyrischen Texten. / Die Story-Linie. / Gelungene Story-Einstiege. / Die Videotechnik. / Die 3 x 3-Matrix.

Mehr als nur Worte

So entsteht Poesie. / Wie wir unsere Hörer berühren und unseren Texten echte emotionale Wirkung geben.

Spiegel und Schlüssellöcher

Symbole. / Der Inhalt hinter dem Inhalt. / Erklärungen und Zugänge suchen, erfinden und nutzen.

Dieses Kapitel ist ein Obstbaum. Ernte ihn.

Die Allegorie als Songinhalt und Versgenerator. / Allegorien finden und stimmig mit ihnen arbeiten.

Die 5 Textsünden! Oder: Da lohnt sich das Überarbeiten so richtig.

Was man beim Texten tatsächlich falsch machen kann. / Wie man Fehler korrigiert und verhindert.

TEIL IV — KLANG ERZEUGEN

Es reimt sich, na bitte! Bitte nicht, du üble Sitte!

Reime, die betören, Reime, die stören. / Sinn und Wirkung eines zugleich über- und unterschätzten Stilmittels. / Reim optimal nutzen: für die Songdramaturgie und zur Inspiration.

Von der Melodie der Sprache

Ist mein Text »schön« singbar? Muss er es sein? / Flow / Melodieführung / Musikalische Sprache / Reduktionsübung: Haiku

TEIL V — ERFOLG VORBEREITEN

Auf dem Weg zum Hit?! Dem Glück nachhelfen.

Gedanken zum möglichen Finden eines kommerziell erfolgreichen Songtextes. / Ziel Nr. 1: Aufmerksamkeit. / Was über den Song hinaus geschehen sollte. / Verknüpfungen / Wunderding: Zeitgeist. / Auf der Suche nach dem erfolgversprechenden Stoff für deine Songs. / One-Hit-Wonder.

Ich singe das, also bin ich so?! Oder: Zeige dein Profil

Wer bist du? Wofür stehst du? / Das Universum in dir. / Der Halo-Effekt. / Warum Fans Fans werden! / So definierst Du dir dein ein künstlerisches Profil.

Therapeutisch vs. persönlich

Schreibmotive. / Wünsche ans Publikum. / Wie aus einer ichbezogenen Initialzündung Kunst werden kann!

TEIL VI — MATERIAL

Im Buch zitierte und erwähnte Songtexte

Keine Songtexte, dennoch lesenswert

Ich danke

Der Autor

Vorwort

von Udo Dahmen

Nachdem ich das Manuskript gelesen hatte, zog es mich immer wieder in einzelne Passagen, die mich dazu animierten, als Nichttexter zum Stift zu greifen, um meine Gedanken in die komprimierte Form des Songtextes zu fassen. Wie mag es da erst einem Songwriter gehen, der Anregung und Unterstützung für seine eigene Arbeit sucht?

Ein Buch, das ohne Umwege direkt zum Kern des Schreibens vorstößt, sich dabei mit dem Wesen der Kreativität auseinandersetzt und sich auf verschiedenen Wegen dem Phänomen des Textens in seiner komprimiertesten Form in der Populären Kultur widmet. Masen Abou-Dakn, den ich seit vielen Jahren als Dozenten der Popakademie schätze, ist es gelungen, Schwerpunkte richtig zu definieren, diese an Songbeispielen darzustellen und als „Abhak- und To Do-Listen“ zu den jeweiligen Themenbereichen zu formulieren.

Der Einstieg in verschiedene Methoden des Textens und deren Entwicklung wird analysiert und systematisiert. Damit wird der Mystifizierung des kreativen Prozesses eine realistische, an der Arbeitspraxis des Schreibers entlang entwickelte Methode gegenüber gestellt. Die Textbeispiele sind mit Bedacht gewählt. Der Autor stellt sowohl die Ideen als auch die Vorgehensweisen der Texter in Songs detailliert vor und erläutert die Qualitäten in Form und Textinhalt.

Masen Abou-Dakn hat ein überaus anschauliches, umfangreiches Kompendium geschaffen. Er stellt die Schwerpunkte der Prozesse an der Praxis des Schreibens entlang dar und bietet sowohl dem Anfänger als auch dem fortgeschrittenen Schreiber Unterstützung bei seiner Suche nach dem richtigen Einstieg, dem entscheidenden Wort oder dem passenden Sujet. Ein Standardwerk für die Entwicklung von Songtexten.

Prof. Udo Dahmen

Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer

der Popakademie Baden-Württemberg

Vorab: Die Sache mit dem Gender

Anmerkung zur Verwendung der Geschlechtsform

Wir benutzen im Deutschen, wenn wir eigentlich allgemein formulieren wollen, in der Umgangssprache häufig die männliche Form: »Sänger singen« und »Hörer hören«. Als angebracht und passender empfinde ich eigentlich »Sängerinnen und Sänger singen« und »Hörerinnen und Hörer hören«. Leider lesen sich diese Fassungen auf Dauer etwas zäh. Inzwischen verwende ich deswegen im Hochschulbereich die übliche genderneutrale Schreibweise »Sänger/in« oder das Binnen-I: »SängerIn«. Im Kontext des Buches hat sich allerdings gezeigt, dass die flüssige Lesbarkeit darunter leidet. Darum habe ich mich dazu durchgerungen, überwiegend die immer noch übliche männliche Schreibweise zu verwenden. Ich bitte die Frauen unter euch inständig um Nachsicht. Bitte geht davon aus, dass ich dabei immer an alle Leser/innen, Songwriter/innen, Texter/innen, Autor/innen, Sänger/innen, Musiker/innen, Hörer/innen, Student/innen, Producer/innen, Manager/innen, Instrumentalist/innen und Workshopteilnehmer/innen gedacht habe!

TEIL I – NICHT LANGE FACKELN!

Los geht’s: Der sichere Weg zum neuen Text

Eine mögliche Arbeitsweise – mit allem Drum und Dran! / Zum Ausprobieren und Sich-selbst-Motivieren.

Lass uns zunächst aus Spaß mit einem neuen Songtext für dich anfangen.

•  Gehe bitte Schritt für Schritt die folgenden Arbeitsvorschläge durch.

Es geht nicht darum, wie »gut« das Ergebnis eventuell wird, sondern darum, dass du einen ersten Einblick in meine Arbeitsstrategie bekommst, nämlich wie du durch bestimmte Gedankengänge und Hinterfragungen auf Ideen, Inhalte, Strukturen und Verse kommst. Halte dich an eine der berühmtesten und wichtigsten Weisheiten, die für uns Kreative (und alle Freiberufler) gilt:

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Hast du Zettel und Stift?

Es gilt folgende Regel:

•  Du liest einen Punkt und schreibst dann so lange, bis dir nichts mehr dazu einfällt.

Okay? Dann geht’s los:

1.    Denke kurz (!) darüber nach, was dich in deinem Leben gerade beschäftigt und interessiert.

–    Gab es eine Situation in letzter Zeit, die dich bewegt hat?

–    Worüber freust du dich gerade?

–    Oder worauf in (naher oder ferner) Zukunft?

–    Was macht dich traurig?

–    Was macht dich fröhlich?

–    Hast du vor etwas Angst?

–    Freust du dich auf etwas Bestimmtes?

–    Welches Buch beschäftigt dich momentan?

–    Welcher Film?

–    Was interessiert dich daran?

–    Was passiert in ihm?

2.    Warum bewegt dich das?

–    Was hat es mit deinem Leben zu tun?

–    Schreibe alles auf, was dir dazu einfällt. Schreibe ohne nachzudenken einfach drauflos. Schreibe Fließtext, Stichwörter oder Verse, gereimt oder ungereimt. Alles geht! Lass es einfach laufen! Notiere jeden Gedanken, jedes Gefühl, jede Vorstellung, alles, was dir einfällt – auch wenn es dir noch so belanglos oder abwegig erscheint.

Lies hier erst weiter, wenn du meinst, dir fällt nicht mehr zu deinem ersten Textansatz ein! Wenn du etwas aufgeschrieben hast, geht’s weiter.

3.    Lies dir das Geschriebene durch. Was fällt dir dazu ein?

–    Erlebnisse

–    jede Form von Details

–    Orte

–    Räume

–    Situationen

–    Menschen

–    Gegenstände

–    Aussagen von dir oder anderen

–    kleine Anmerkungen

–    Zweifel

–    Fragen

–    Zitate

–    usw.

Zwischenspiel: Immer wenn du nicht weiterkommst, schreibst du trotzdem, und zwar über den momentanen Augenblick:

»Ich sitze hier auf der Couch, lese ein Buch übers Texten von Songs und soll aus Spaß irgendetwas aufschreiben. So ein Mist, mir fällt nichts ein. Ich kann nicht auf Abruf schreiben, verdammt. Das ist eben so. Eigentlich denke ich auch grade an etwas ganz anderes. Vorhin habe ich mich nämlich mit Julian gestritten, und das macht mir immer noch zu schaffen. Julian ist mein Nachbar. Überhaupt würde ich jetzt viel lieber im Biergarten mit ihm einen trinken, als hier rumzusitzen und zu arbeiten …« usw.

–    Egal, was es ist: beschreibe (also: schreibe!), wie es dir damit geht, was dich ablenkt, woran du stattdessen denkst, was du fühlst, tun möchtest, inwiefern das etwas miteinander zu tun hat usw. Ignoriere bewusst jedes »Nein!« in dir. Kümmere dich nicht um irgendwelche dich bremsenden Gedanken, wie »Das bringt doch nichts!«, »Ich mag keine Schreibübungen!«, »Das ist mir zu doof!«, »Was mir einfallen würde, wäre ohnehin nicht gut genug!«, »Das muss sinnvoll sein«, »Das muss gut werden«, »Das gibt es schon!«, »Das lohnt sich nicht!« usw.

Nimm das Negative wahr, schmunzle über deine (bisher noch) vorhandene Idiotie, die dahintersteckt, und ignoriere sie.

–    Schreibe! Zur Not zwinge dich dazu, gegen jeden Widerstand, auch wenn es (noch) keinen Spaß machen sollte!

(Ernsthaft: Du willst doch etwas erreichen, das passiert nicht von selbst, also tu etwas dafür! Wende etwas auf! Setze deine Energie ein!)

Wenn dir nichts mehr spontan einfällt, setze dich mit dem, was du gerade geschrieben hast, auseinander. Lies deine Notizen genau durch.

–    Lass alles auf dich wirken.

–    Was für Gefühle stecken in dem Text?

–    Was bewegt dich daran wirklich (auch über diese Zeilen hinaus)? Was fällt dir anderes dazu ein? Notiere es.

4.    Markiere nun alle Stellen im ganzen Text, die dir besonders auffallen. Egal ob sie »gut« klingen, platt wirken, eine Handlung oder Emotion beschreiben, aus einem Poesie-album oder aus einer Gebrauchsanweisung stammen könnten etc.

–    Wovon könnte ein Songtext oder ein Gedicht handeln, in dem diese Stellen auftauchen?

–    In welchen Zusammenhang, welche Handlung, welche Situation könnten deine Beispiele, Wörter, Zeilen passen?

–    Mache ein schriftliches Brainstorming zu dieser Idee. Notiere alles, was dir an Ausgangslage, Handlung, Emotionen, Personen, Orten, Einschätzungen, Meinungen etc. einfällt.

5.    Welche Geschichte fällt dir dazu ein? Schildere sie in zwei, drei Sätzen. Dies ist dein erster Ansatz für den Inhalt1 des Songs.

–    Überlege dir Details! Sei ruhig vollkommen planlos, unchronologisch, unstrukturiert …

6.    Welches Gefühl könntest und/oder willst du mit dieser Story schildern? Dies könnte dein Thema sein.

7.    Was ist deine Meinung, deine Einstellung, deine Haltung zu dem Inhalt und dem Vorhandensein des Gefühls?

–    Gibt es einen speziellen Aspekt, den dein Gefühl für dich hat? (»Der Sommer macht mich glücklich. Ich liebe die Nachmittage im Biergarten, sogar wenn’s regnet.«)

–    Denke daran, dass nichts selbstverständlich ist: keiner deiner Gedanken, kein Gefühl, keine Einstellungen usw.!

Die meisten Menschen denken unterschiedlich über die Dinge, die sie erleben. Sie empfinden und gewichten sie anders, haben andere Werte.

–    Welche Werte vertrittst du in Bezug auf deine Geschichte, dein Thema?

8.    Finde verschiedene »Kapitel«, um die Geschichte zu erzählen (z.B. drei):

–    I. Wie es mir gerade geht

–    II. Woran das liegt

–    III. Wie es (mit mir/uns/der Situation) weitergehen soll.

Dies ist ein Ansatz für deine Stropheneinteilung, also wie du deine Inhalte über die Länge des Songtextes verteilst.

Deine Haltung zum Thema schilderst du – falls noch nicht geschehen – im dritten Kapitel.

9.    Finde eine und/oder mehrere prägnante Zeilen, mit denen du deine Gefühle möglichst allgemein schilderst – direkt oder umschrieben. (Chorus)

10.  Schreibe aus allen Ideen, die du schon gesammelt hast (und die dir dabei noch einfallen), möglichst viele Verse/Zeilen.

Egal ob für die erzählenden Strophen oder den großen Mitsingteil.

–    Achte nicht auf Metrik, Reim, Poesie, Kodierung, lyrische Schönheit, erzählerische Raffinesse …

–    KEIN NEIN!

KEIN »Das muss perfekt werden oder besonders gut!« Korrigieren kannst du immer noch, wenn du erst einmal dein Text-Gerüst aufgebaut hast.

11.  Ergibt sich aus dem, was du schon geschrieben hast, eine inhaltliche oder sprachliche Besonderheit, die dich beim Schreiben der Details (Verse, verwendete Bilder etc.) inspirieren könnte? (Bezugsrahmen)

12.  Spiele mit den möglichen Erzählperspektiven. Wer könnte die Geschichte erzählen? »Du« in der Ich-Form? Ein (scheinbar) neutraler Erzähler? Oder bist gar nicht du selbst das Ich? »Spricht« jemand anderes aus dir, eine andere Person? Und hast du einen Ansprechpartner? Im Dialog? Könnte die Person antworten? Oder ist es eine Art Brief?

13.  Sortiere die Verse. Welche Zeilen passen eher zu welchen Kapiteln oder eher zum Chorus?

–    Welche Verse sind eher erzählend (vermutlich eher für die Strophen)?

–    Welche drücken eher dein Gefühl, deine Einstellung, deine »message« aus (für den Chorus oder eine Bridge)?2

14.  Überarbeite die Verse. Dann versuche, sie zu singen – irgendwie!

–    Strophe 1 und 2 mit möglichst der gleichen Melodie

–    den Chorus/Refrain mit einer anderen

–    Strophe 3 kann wie 1 und 2 klingen, aber auch anders vertont werden (dann nennt man dieses Songelement »Bridge«)

15.  Wenn sich 1 und 2 nicht mit der ungefähr gleichen Melodie singen lassen, bastele so lange an den Versen herum (Rhythmus, Betonung vom Zeilenanfang, Satzlänge, Pausen, lange/kurze Notenwerte pro Silbe), bis es funktioniert.

–    Finde Wörter mit einer anderen Silbenzahl und Betonung, streiche Teile, füge neue ein.

16.  Finde für Verse, die dir nicht interessant, lustig, traurig, spannend, originell genug erscheinen, neue, die dir besser gefallen.

–    Spiele herum: Ändere ganze Zeilen oder tausche nur einzelne Wörter aus.

–    Bleib beim jeweiligen Inhalt oder ändere ihn.

Du bist der Entscheider und hast alle Möglichkeiten!

17.  Zwischendurch und wenn dir nichts mehr einfällt:

–    Immer wieder frei assoziieren (zu Punkt 1 zurückgehen!)

–    Es kann dir auch guttun, einfach einen neuen Text anzufangen und später am ersten weiterzuarbeiten.

–    Oder mache – wenn’s klemmt – etwas ganz anderes. Lenke dich ab. Geh spazieren. Vergiss den Text erst einmal.

–    Dann denke wieder an ihn und schau, ob dir inzwischen etwas dazu einfällt.

18.  Arbeite alle Punkte bis hierher so lange durch, bis du selbst mit deinem Text einigermaßen zufrieden bist.

19.  Jetzt erst zeige den Text einer anderen Person. Dies ist dein Probeleser.

–    Es sollte jemand sein, von dem du das Gefühl hast, er respektiert dich, auch wenn du mal »Quatsch« oder »nicht ganz Durchdachtes« ablieferst. Also jemand, von dem du Kritik wirklich annehmen kannst, ohne gekränkt zu sein. Und der Lust hat, sich mit dem Text und dir ernsthaft auseinanderzusetzen. Suchst du ein differenziertes Feedback, sind Musik- oder Schreibkollegen am besten geeignet, die sich mit dem Texten schon befasst haben. Das muss aber nicht sein. Deine späteren Hörer sind ja auch nicht »vom Fach«.

–    Dein Partner, deine Partnerin, die Eltern, zu enge Freunde sind nicht optimal (euphemistisch gesagt), weil sie zu viel von ihrem Vorwissen über dich in den Text hineininterpretieren werden – oder nicht unbedingt ehrlich sind, weil sie sich mit dir nicht anlegen wollen.

20.  Notiere dir fürs spätere Nachdenken und Überarbeiten alle Kritikpunkte, Anregungen und Ideen, die dein Probeleser dir netterweise sagt.

–    Rechtfertige nichts!!! Hör einfach zu!!!

–    Erkläre Stellen erst dann, wenn dein Leser ausdrücklich danach fragt!

Achtung: Wenn du eine Stelle einmal erklärt hast, kann keiner von euch beiden danach noch vernünftig beurteilen, ob sie auch ohne die Erklärung funktioniert.

21.  Analysiere das Feedback:

–    Welche Kritik kommt dir berechtigt vor?

Diese Stellen ärgern uns häufig am meisten, weil wir vorher schon oft insgeheim gewusst haben, dass damit etwas nicht okay ist. Wir hoffen insgeheim, dass anderen die Ungenauigkeit nicht auffällt und sie uns dafür grünes Licht geben. (Doch was nutzt alles Hofen …?)

–    Welche Kritik nervt dich, weil du befürchtest, dass eine Änderung zu viel Zeit kostet oder dass dir nichts Besseres einfällt?

–    Welche Kritik bezieht sich eventuell auf einen unterschiedlichen Geschmack?

–    Versuche zu lernen, deine verschiedenen Kritikwiderstände zu unterscheiden (was meistens sehr schwierig ist).

22.  Sei besonders aufmerksam bei Stellen, die dein Leser anders interpretiert, als du sie gemeint hast. Woran liegt’s? Fehlen die Hinweise?

23.  Überarbeite den Text so lange, bis du RICHTIG zufrieden damit bist.

24.  SEI STOLZ AUF DICH!

25.  Fange den nächsten Text an oder arbeite an den nebenbei angefangen Texten weiter … Danke fürs Mitmachen!

Das war eine lange Arbeitsstrecke. Wenn du dich aktiv darauf eingelassen hast, dann liegt nun mindestens ein erster neuer Songtext oder wenigstens ein umfangreicher Textansatz vor dir, der vermutlich schon viel Interessantes enthält. Prima!

Und falls du zwischendurch ausgestiegen und/oder mit deinen(Teil-)Ergebnissen unzufrieden sein solltest, ist auch das interessant.

•  Notiere dir, an welchen Stellen du Schwierigkeiten hattest.

•  Welchen Arbeitsschritt du nicht nachvollziehen konntest.

•  Wieso du keine Lust hattest. (Obwohl du das Buch vermutlich liest, weil du Songs schreiben möchtest.)

•  Mache dir klar, warum und worauf du wartest.

•  Wo und wann hast du dir vielleicht selbst nicht getraut?

•  Was genau waren deine Gedanken dazu? »Das wird nichts, lohnt sich nicht, klappt ohnehin nicht« – so ähnlich, oder etwas anderes? Versuche unbedingt, dem nachzugehen und es zu notieren.

Du wirst dich im Laufe des Buches damit weiter beschäftigen. Das kann unangenehm und anstrengend sein, weil du dich mit deinen angeblichen »Schwächen« beschäftigen wirst, oder mit deiner eigenen Unzufriedenheit. Aber es ist eine Chance. Allein das Nachdenken über das, was uns stört oder uns anscheinend blockiert, wird schon viel bewegen. Versprochen!

•  Wenn du mit dem Buch durch bist, empfehle ich dir, dieses Kapitel noch einmal komplett durchzuarbeiten.

•  Beobachte, wie die Arbeitsvorschläge nun auf dich wirken. An welchen Stellen bist du schneller als beim ersten Mal? Wo brauchst du mehr Zeit, weil du dich intensiver in den Text hineindenkst?

Nachträgliches Intro

Worum geht’s in diesem Buch? / Was bringt’s? / Wie arbeitest du am besten damit?

Du hast es vielleicht bei der ersten langen Übung gemerkt: Beim Texten von Songs geht es zunächst immer um das Was und um das Wie. Also:

Was hast du zu erzählen? Und wie tust du das?

Je nachdem, ob du nur aus Spaß schreibst oder als Sänger, Songschreiber oder Bandmitglied professionell arbeitest bzw. entsprechende Pläne verfolgst, taucht dann die nächste große Frage auf:

Wozu schreibst du?

Dabei geht es darum, was du mit deinen Songs anfangen willst und welche Funktion deine Texte dabei haben.

In diesem Buch suchen wir gemeinsam Antworten auf diese Fragen. Dazu wirst du theoretische Hintergründe und praktische Methoden kennenlernen, die dir helfen werden, dich kreativer zu machen, dich selbst gezielt zu motivieren, mehr Textideen und Verse zu finden und dich besser künstlerisch zu profilieren.

Das Buch hat fünf Teile:

–    Teil I: Nicht lange fackeln!

… zum Einstieg die erste große Schreibanregung. Vielleicht hast du schon deinen ersten neuen Song begonnen? Dazu diese Einführung, die du gerade liest. Außerdem schlage ich dir vor, wie du mit dem Buch arbeiten könntest.

–    Teil II: Kreativität trainieren

Denkwerkzeuge, mit deren Hilfe du mehr Spaß beim Schreiben bekommst, dein schöpferischer Mut wächst und dir mehr einfällt.

–    Teil III: Text entwickeln

Hier findest du alles rund ums eigentliche Texten: Ideenfindung, Tools, Details, Verse, Story, Dramaturgie, Poesie, ausgewählte inspirierende Stilmittel, Textfehler …

–    Teil IV: Klang erzeugen

Hier geht’s um Reim, Sprachmelodie, Rhythmik, Flow, Versaufbau …

–    Teil V: Erfolg vorbereiten

Gedanken zum (Fast-)Glücksfall »Hit«. Hilfsmittel, wie du deine künstlerische Persönlichkeit als Popmusiker (vor allem als Sänger und Texter) finden, definieren und strategisch nutzen kannst …

–    Teil VI: Material

Der Anhang, in dem die Songs aufgeführt sind, die ich im Buch zitiere oder erwähne. Außerdem gibt es dort ein paar Buchtipps.

Ich kann mir vorstellen, dass dich nicht alle Buchinhalte gleichermaßen interessieren. Manches benötigst du vielleicht nicht oder du möchtest dich erst später damit befassen. Dann kannst du das Buch auch querlesen, Kapitel überspringen und dir zunächst die dich interessierenden Themen herauspicken. Ich habe beim Schreiben versucht, unsere Browser-Lesegewohnheiten zu berücksichtigen. Deswegen tauchen manchmal kleine Erklärungswiederholungen auf oder »Links« (also Querverweise, welche Kapitel mit der jeweiligen Stelle zusammenhängen).

Die technischen Grundlagen (zu Reim, Wiederholungen, Songelementen, Metrik, Stilmitteln usw.) habe ich bereits in meinem ersten Buch Songtexte schreiben – Handwerk und Dramaturgie (2006) erläutert. Darauf verweise ich an den entsprechenden Stellen, damit ihr dort nachschlagen könnt.3 In diesem Buch hier konzentriere ich mich eher auf die inspirierenden Aspekte, den dramaturgischen Nutzen und die Auswirkungen auf dein künstlerisches Profil.

Du kannst dich auch einfach nur zu Ideen für neue Texte inspirieren lassen (das lässt sich ohnehin nicht verhindern). Vieles, was du in diesem Buch finden wirst, beruht auf einem Prinzip, von dem ich begeistert bin und an das ich felsenfest glaube:

Unser Gehirn arbeitet automatisch und immerzu für uns – wenn wir es mit etwas füttern, das es zum Arbeiten bringt.

Vielleicht magst du das nutzen, indem du beim Lesen ein schönes Notizbuch bereithältst, in dem du alle neuen Songideen notierst. Viele neue Songansätze werden sich auch aus den verschiedenen Übungen ergeben.

Eines der Ziele dieses Buches ist, dass dir möglichst viel einfällt.

Seit der Veröffentlichung meines ersten Buchs habe ich unzählige Arbeitstage damit verbracht, andere Kreative noch kreativer zu machen, gemeinsam an ihren Texten zu arbeiten und mit ihnen die Grundlagen, Feinheiten und Tricks des Songtextens zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Wir haben jede Menge Songtexte analysiert, wirkungsvolle textliche und musikalische Dramaturgien diskutiert, Schreib- und allgemeine Kreativitätsübungen durchgeführt, persönliche und erfundene Geschichten entwickelt, daraus Songs kreiert, lyrische Kodierungen durchdacht, persönliche Kompetenzen analysiert und künstlerische Profile ergründet. Ich arbeitete mit Profis, hochqualifizierten Popmusikstudenten an verschiedenen Hochschulen, Semiprofis, Schülern und ambitionierten Laien, Teenagern, Erwachsenen und Senioren.

In all diesen intensiven, spannenden, erfreulichen, manchmal nervigen, anstrengenden, oft witzigen und immer inspirierenden Stunden hat sich gezeigt, dass es sowohl angehenden als auch professionellen Songwritern weniger darum geht, die handwerklichen Feinheiten (wie Reim oder Metrik) zu erlernen. Meistens beschäftigt sie eher Folgendes: – Wie komme ich auf mehr und bessere Ideen für Songtexte?

–    Wie finde ich passende, interessante weitere Textteile, wenn ich bisher nur Fragmente, einen Vers, eine Strophe oder nur den Chorus habe?

–    Wie finde ich Verse, die meine Inhalte spannend, unterhaltsam transportieren?

–    Wie hinterfrage ich die Qualität meiner eigenen Texte?

–    Wie werden meine Texte besser verstanden?

–    Oder im Gegenteil: Wie kann ich verhindern, dass bei meinen Texten immer alles sofort verstanden wird, so dass sie zu »plump« oder »schlagerhaft« wirken?

–    Wie schreibe ich »poetischer«, »tiefer«?

(Was auch immer man sich darunter vorstellen mag.)

–    Wie schreibe ich möglichst persönlich, ohne zu privat oder gar therapeutisch zu klingen?

–    Was habe ich als Sänger zu sagen?

–    Wer bin ich? Was will ich darstellen? Wie kann ich beides miteinander verbinden?

–    Wie kann ich mich als Sänger und Bühnenperson optimal definieren?

–    Wie entwickle ich eine künstlerische Strategie aus meinen Vorlieben, Persönlichkeitsmerkmalen und meinem Geschmack heraus?

Ich würde mich sehr freuen, wenn dieses Buch auch dir dabei weiterhelfen kann!

Gebrauchshinweise

Mit den verwendeten Zitaten aus Songtexten versuche ich, die jeweilige Thematik deutlich zu machen.

Zitate sehen so aus.

(aus: Titel; Interpret)4

Die vielen Beispiele stammen aus erfolgreichen oder meines Erachtens gelungenen Popsongs. Nicht immer ist der Interpret auch gleichzeitig der Songtexter. Wer die Texte geschrieben hat, kannst du im Songverzeichnis (s. Teil VI – Material) nachschlagen.

Ich arbeite im Buch mit kurzen Text-Zitaten. Sinnvoll wäre es, wenn du dir möglichst viele dieser Songtexte nach und nach komplett durchliest!

Du findest die Texte im Netz – fast alle Songs auch in irgendeiner Fassung als Video, so dass du sie dir anhören kannst. Auf diese Weise kannst du deinen Erfahrungsschatz bereichern, dein analytisches Denken trainieren, deinen texterischen Horizont und dein kreatives Potenzial erweitern.

Es würde mich freuen, wenn dich die Vielzahl und Vielfalt der Stile und Niveaus anregt. Manchmal konnte ich bestimmte Dinge besser an meines Erachtens missglückten Beispielen erklären, was uns zusätzlich beruhigen sollte:

Kein Songtexter macht immer alles richtig oder gar perfekt!

In fast allen Liedern, auch in sehr erfolgreichen, findet man irgendetwas, das man noch verbessern könnte. Davon können wir, die wir uns das anschauen, erfreulich viel lernen. Und das Publikum ist häufig großzügiger als wir Kritiker.

Habe also bitte genauso wenig Hemmungen, Fehler oder Halbgutes zu produzieren (vor allem bei den Übungen), wie viele der dennoch durchaus erfolgreichen Kollegen.

Besonders beachtenswerte Empfehlungen oder Merksätze …

… sind entsprechend herausgestellt. Du könntest, nachdem du das Buch durchgearbeitet hast, diese Stellen noch einmal querlesen.

Schreibübungen und Aufgaben …

… die du selbst ausführen solltest, sind mit diesem Punkt • markiert.

Denke bitte daran beim Lesen und Ausprobieren:

Das Schwierige beim Schreiben ist, damit umzugehen, dass wir, solange wir etwas noch nicht geschrieben haben, nicht wissen können, wie es wird, wenn wir es denn geschrieben haben!

Verrückter Satz, oder? Er trifft aber genau den Knackpunkt. Wie wir in Kreativität trainieren noch besprechen werden, denken wir oft, dass wir nur solche Gedanken verschriftlichen sollten, die in Inhalt und Form unserem erhofften Ergebnis entsprechen. Textaussage und -gestaltung sollen nichts weiter als »perfekt« werden. Wie dieses angestrebte optimale Ergebnis (jenseits eines evtl. Vorbildes) aber genau aussehen soll, können wir noch gar nicht wissen.

Wenn wir uns diesen Teufelskreis klarmachen, wird deutlich, was für eine mächtige Spaßbremse wir uns damit selbst erschaffen.

Deswegen tue dir selbst den Gefallen: Lasse deine Kreativität nicht von dir selbst ausbremsen. Überspringe zumindest in der Zeit, die du mit diesem Buch verbringst, jeden dich zurückhaltenden, passiv machenden, zweifelnden Gedanken. Sei unkompliziert, neugierig und vor allem aktiv:

Mache die Übungen.

In ihnen geht es darum, dass du dich ausprobierst und deinen Erfahrungsschatz erweiterst.

Dies ist ein Praxisbuch:

Es nur zu lesen, wäre Verschwendung.

Wenn du bei den Übungen deine Antworten und Ideen notierst, wirst du das Besprochene anders durchdenken, selbst wenn es dir zunächst vielleicht überflüssig erscheint oder keinen Spaß macht. Du bringst damit deine Kreativität und Ideenvielfalt in Schwung, trainierst deine praktischen Fähigkeiten und erweiterst dein Wissensnetz5. Kurz gesagt: Je mehr du über ein Thema weißt, desto leichter fällt es dir, noch mehr darüber zu lernen.

Wie beim körperlichen Training kommt uns das Training des Gehirns oft anstrengend vor. Neues zu erschaffen ist auch tatsächlich anstrengender als einfach nur passiv zu lesen oder gar fernzusehen.

Wer es hinbekommt, an der (sogenannten) Arbeit, die zunächst eigentlich keinen Spaß macht, Spaß zu haben, wird erfolgreicher sein, kreativer werden, mehr Songs schreiben und zufriedener leben.

Außerdem wirst du auf diese Weise mit großer Sicherheit einen Haufen prima Songtexte beginnen – was mich besonders freuen würde.

Ich wünsche dir viel Spaß bei allem!

Masen Abou-Dakn

(www.songtext-workshop.de)

TEIL II – KREATIVITÄT TRAINIEREN

Über Kreativität

Wieso jeder grenzenlos kreativ sein kann. / Neue Wege begehen – auch (oder gerade), wenn man sie (noch) nicht sieht. / Verjage deine bösen Schultermännchen.

•  Hole dein Handy (Countdown-Funktion).

•  Schreibe genau zwei Minuten lang möglichst viele Synonyme und Umschreibungen auf, mit denen man Menschen (also jede Art von Personen) in irgendeiner Form bezeichnen kann.

•  Denke nicht lange nach, lege einfach los.

Kreatives Denken

Kreativität ist die Fähigkeit unseres Gehirns, Gedanken zu erzeugen, die wir vor dem winzigen Augenblick dieses Denkens noch nicht hatten.

Das heißt, es werden uns plötzlich Dinge bewusst, die uns kurz vorher als »nicht vorhanden« erschienen. Das kann alles Vorstellbare sein: Ideen, Assoziationen, visuelle Vorstellungen, Problemlösungen, Vorgehensweisen, Techniken, Wörter, Melodien, Produkte, Zusammenhänge usw.

Kreativität ist in erster Linie also ein Denkprozess – und zwar ein ganz simpler:

Denke über etwas nach (bewusst oder »im Hintergrund«, also: unbewusst) und lasse dir dadurch und/oder dazu etwas anderes einfallen.

Das war’s.

Ich glaube fest daran, dass jeder von uns die Fähigkeit besitzt, unbegrenzt kreativ zu sein!

Na, bitte! Du kannst das Buch zur Seite legen. Lass den Dingen einfach ihren Lauf.

Oder warte noch. Die Frage ist: Wieso gelingt das Ausdenken von anderen/neuen Dingen nicht allen immer in der Intensität und dem Ausmaß, wie sie es sich vielleicht wünschen?

Stell dir (d)eine Band im Proberaum vor. Ihr wollt einen neuen Song entwickeln. Du schlägst eine Harmoniefolge vor. Der Gitarrist sagt: »Die gibt’s schon.« Du schlägst einen Groove vor. Der Schlagzeuger sagt: »Langweilig.« Du singst tapfer deine neuste Zeile:

»Neulich saß ich im Café«, der Bassist grinst süffisant: »Prima, ’ne Starbucks-Werbung.«

Welche Energie müsstest du aufbringen, den Löwen noch weitere Vorschläge zum Zerreißen zu kredenzen?

Du setzt dich: »Dann macht ihr doch ’nen besseren Vorschlag.« Der Gitarrist spielt eine andere Harmoniefolge vor, woraufhin du spitz und treffend fragst: »Ach, und die gab’s noch nicht, oder was?« Der Gitarrist fängt an, seine Gitarre zu putzen. Der Schlagzeuger packt schon mal die Sticks ein. Das war’s mit dem Entwickeln des neuen Songs.

Achtung: Das, was so oder so ähnlich täglich in den Proberäumen (sich vermutlich bald auflösender Bands) passiert, geschieht genau in dieser Art auch in unserem Kopf, wenn wir allein auf dem Sofa, im Café oder am Schreibtisch sitzen und versuchen, neue Pläne zu entwickeln oder an einem neuen Text zu arbeiten!

Die Stimmen, die unsere Ideen mit »Langweilig!« oder »Lass es!« kommentieren, sind unsere eigenen Gedanken, unsere Erwartungen, unsere gelernten oder antrainierten Einschätzungen, die mit großem Argwohn beobachten, was wir da so treiben. Vielleicht wollen sie uns vor vermeintlichen »Fehlern« schützen, vielleicht es irgendwem recht machen, eine Regel befolgen, eine Aufgabe erfüllen usw.

Selbstverständlich sind diese Stimmen nicht bei jedem gleich laut, gleich hartnäckig oder gleich wirkungsvoll. Vielleicht hast du sie meistens im Griff, kannst sie überhören oder ihre negative Wirkung eindämmen. Aber vielleicht auch nicht (immer) – und du würdest dich gerne freier und kreativer fühlen?

Viele von uns haben in ihrem Leben erfahren, dass es sinnvoll sein kann, seine unbegrenzte Assoziations- und Handlungsfähigkeit zu zügeln. Wir haben als Kinder gelernt, dass nicht alles, was wir sagen oder tun, mit Begeisterung und Unterstützung unserer Mitmenschen aufgenommen wird. Wir wurden meistens zum »Funktionieren« erzogen, d. h., unser Zusammenleben im Elternhaus, Kindergarten, in der Schule und im Freundeskreis wurde nach allen möglichen Regeln gestaltet, die (positiv formuliert) allen Beteiligten das Miteinanderauskommen erträglich machen sollten.

Fünf Menschen in einem Raum. Jeder von ihnen sagt und macht alles, was ihm gerade einfällt. Man redet gleichzeitig, malt sich Edding-Schnurrbärte an, tritt sich aus Spaß auf die Füße, schubst sich, schlägt aufeinander ein usw. – absurdes Theater. Und in der Schule, wo es in unserem System darauf ankommt, in einer bestimmten Zeit ein gewisses Lernpensum zu erarbeiten, wäre das kein Theater mehr, sondern unproduktives Chaos. Eltern und Erzieher sehen ihre Aufgabe meistens darin, den Nachwuchs auf das Leben, wie sie es kennen, vorzubereiten.

Und dann hört der Dreijährige vielleicht Folgendes: »Hübsches Bild hast du da gemalt, aber die Sonne ist gelb, nicht grün«, »Schön singst du, aber die Melodie musst du noch mal üben«, »Die linke Socke passt doch gar nicht zur rechten. Hast du keine passende?« usw. Und was lernt das Kind?

»Handle und denke nicht so, wie es dir einfällt, sondern so, wie es richtig ist!« – was auch immer dieses »richtig« bedeuten mag.

Genau diese Art Denkreflex unterdrückt oder bremst bei vielen von uns unsere gedankliche (und praktische!) Spielfreude, unsere Lust am Ausprobieren, unseren Entdeckergeist, unsere Kreativität. Die meisten von uns haben damit zu kämpfen. Manche mehr, manche weniger.

Stell dir Folgendes vor: Auf unseren Schultern sitzen kleine fiese Wesen, die Schultermännchen.

Sie kommentieren jeden unserer Gedanken, jede Idee, jeden Versansatz: »Das gibt’s schon«, »gähn«, »klappt nicht«, »nicht interessant genug«, »nicht treffend formuliert«, »lohnt sich nicht«, »wozu denn?«, »lass es«, »das können andere besser«, »du bist kein guter Songwriter« …

Und nur dann, wenn unsere (es eigentlich gut mit uns meinenden) Schultermännchen uns zuflüstern, dass eine Idee »passend« oder »gut« sei, trauen wir uns, diese Idee überhaupt offiziell zu denken, sie auszusprechen, sie gar aufzuschreiben, aus ihr etwas zu machen. Nur dann!

Was unsere Schultermännchen, diese hundsgemeinen Spaßbremsen, dummerweise nicht wissen:

Beim Songtexten, Songwriting, Erfinden und allen (!) Prozessen, bei denen es um das Entwickeln neuer Dinge geht, spielt es zunächst keine Rolle, ob etwas richtig oder falsch zu sein scheint. Es geht nur um eins: Bringe dein Gehirn auf Trab! Es soll arbeiten und Spaß daran haben.

Du darfst dich alles trauen und deine Gedanken so ernst und wichtig nehmen, dass es dir eine Freude ist, weiter mit ihnen zu spielen.

Und zwar egal, wie brillant, seltsam, abwegig oder angeblich doof deine Ideen sind!

Egal in welchem Stadium deine Textansätze sein mögen, schnippe das Schultermännchen bewusst weg. Verbiete ihm jeden negativen Kommentar.

–    Genieße alles, wozu dich deine Ideen als Nächstes anregen.

–    Sei gespannt, wohin sie dich noch führen werden.

•  Hier kommt ein wenig Hilfestellung: Schau dir die folgenden Begriffe der Reihe nach an und notiere dabei weitere Mensch-Umschreibungen:

•  Vater, Mutter, Nachbar, Mieter, Hausbesitzer, Arzt, Maler, Fußballer, Skater, Liebhaber, Freund, Schatz, Gegner, Hassobjekt …

Der Arbeitsprozess beim Kreativ-Sein ist das Entwickeln, NICHT das Erreichen.

Unser Job als Kreativer ist, aus unpassenden Dingen passende zu machen, aus nicht funktionierenden funktionierende. Wir wollen aus nichtssagenden, langweiligen, hässlichen Fragmenten eine aussagekräftige, interessante, schöne neue Form machen.

»Falsche Ideen« bringen ein mit Freude arbeitendes Gehirn dazu, »andere Ideen« anzubieten.

Wenn wir jedoch unser Gehirn schlecht behandeln oder ihm vorher schon sagen, was es zu denken hat, stellt es seine Arbeit beleidigt ein.

Aus Schlechtem wird Besseres, aus Besserem wird Gutes, aus Gutem wird Hervorragendes, aus nichts wird nichts!

•  Schreibe nun zwei Minuten lang bewusst auch diejenigen Wörter für Mensch auf, die dir »negativ« erscheinen, schimpfe, sei unfreundlich, vulgär, obszön, sexistisch, arrogant, fies, politisch unkorrekt. Trau dich, du kannst den Zettel ja später verbrennen.

•  Falls du das im ersten Teil der Übung schon gemacht haben solltest, schäme dich ein kleines bisschen, sei dann stolz auf dich und versuche, noch krasser zu werden.

•  Habe Spaß daran, über die Stränge zu schlagen, alle (angeblichen) Regeln und Verbote zu brechen.

Kreatives Handeln

Zum Thema Kreativität, ihre Auswirkungen auf unser Leben und Arbeiten und zu den Möglichkeiten, sie zu fördern, gibt es unzählige Bücher, Abhandlungen und Seminare. Viele Autoren und Trainer behandeln den ganzen Themenkomplex als etwas Mystisches, fast schon Esoterisches. Wir sollen mit diesem »Wesen Kreativität« achtsam umgehen und es in langwierigen Prozessen und Übungen zum Erblühen bringen.

Was hältst du davon?

Für mich und meine Arbeit beim Texten und Komponieren gilt folgende simple, handlungsorientierte Definition:

Kreativität ist die Fähigkeit unseres Verstandes, mit unseren Denk- und Fühlprozessen so umzugehen, dass aus ihnen schöpferisches Handeln wird, das uns wiederum zu neuen Gedanken anregt.

Wir können uns dies in einem Schritt-für-Schritt-Prozess vorstellen. Einfach gesagt: Wir nehmen Dinge wahr (hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen) registrieren sie denken über sie nach und/oder fühlen durch sie etwas wir entwickeln dazu Assoziationen (neue Gedanken, Gedankenfetzen, Ideen) und machen etwas daraus!

Und aus dieser Handlung, aus dem Erzeugten ergeben sich wiederum neue Wahrnehmungen, die wiederum zu neuen Gedanken führen, die wiederum … usw.

Kreativität als Schaffensprozess

•  Schreibe nun eine Minute lang spontan von dir erfundene Wörter für Menschen auf, also reine Phantasiewörter!

•  Falls du das vorher schon gemacht hast, sinniere ein wenig über dein Kommunikationsverhalten, erfreue dich an deiner Autarkie und übe dich an weiteren Mensch-Synonymen, die garantiert außer dir niemand mehr versteht.

Wir reden mit unserer Liebsten, malen kleine Figuren, hauen auf einen Stein ein, bis dieses Gesicht zu sehen ist. Wir erfinden einen neuartigen Hybridmotor (weil wir vorher schon Motortechnik-Profis waren), stellen unser Sofa in die andere Ecke. Oder eben: Wir schreiben etwas auf! Vielleicht ja sogar etwas, das zum Songtext werden kann – was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Sicherheit wissen können (und auch nicht wissen müssen)!

Entscheidend sind dabei nur drei Dinge:

1. Wir nehmen unsere Umwelt und unsere Gedanken dazu wahr!

2. Wir nehmen unsere Assoziationen ernst!

3. Wir kriegen den Hintern hoch und handeln!

•  Erfinde für drei deiner Mensch-Synonyme Handlungen.

•  Formuliere ganze Sätze: Was tut wer – mit wem – wie geht es ihm damit?

Wie gesagt: Ich bin mir absolut sicher, dass jeder von uns die Fähigkeit besitzt, unbegrenzt kreativ zu sein!

Kreativ werden wir aber nicht, indem wir etwas ändern, sondern indem wir etwas zulassen – und das, was uns davon abhält, ignorieren.

Also: Wir schnippen die kleinen Männchen von unseren Schultern und lassen im Kreativprozess zunächst einmal alles zu! Und damit meine ich tatsächlich ALLES!

•  Schreibe zwei Minuten lang, ohne vorher darüber nachzudenken, alles auf, womit du Sehnsucht beschreiben kannst.

•  Gehe Schritt für Schritt vor wie bei der Mensch-Übung: Schreibe drauflos, lasse Unangenehmes, Negatives, Tabus zu, erfinde frei!

Jeder Gedanke, auch wenn er noch so »banal«, »falsch«, »klischeehaft«, »schlecht« oder »langweilig« erscheint, ist ein Reiz und führt damit zwangsweise zu neuen Gedanken. Und genau die brauchen wir. Denn:

Schlechte Ideen führen zu besseren Ideen!

Keine Idee führt zu nichts!

Wir können und müssen nicht lernen, kreativ zu werden, weil wir das von Natur aus alle sind bzw. (vor unserer Erziehungs-/Erfahrungsprägung) einmal waren.

Was wir aber durchaus lernen können und lernen sollten, ist:

–    wie wir das, was uns am Kreativ-Sein hindert, loswerden,

–    wie wir unser Gehirn gezielt dazu bringen, Assoziationen – sprich: Ideen – zu entwickeln,

–    was wir mit diesen Assoziationen anstellen, wie wir sie weiterführen und zu größeren Geschichten anreichern,

–    wie wir diese Inhalte geschickt kommunizieren können: verständlicher, effektiver, gefühlvoller, interessanter (was auch immer dein Ziel ist).

Nicht »erlernen«, sondern »zulassen«

Wie Umfeld und Gewohnheiten auf uns einwirken. / Von der Kraft des Neuen. / Das Reptil in uns.

Das Gemeine an unserem Denksystem ist, dass wir seine Fähigkeiten in vielen Punkten selbst beeinflussen. Schätzt du deine Ideen? Hörst du auf die anregenden Stimmen in dir oder eher auf die, die dich einschränken? Glaubst du den Leuten, die dich loben, oder eher denen, die dich anzweifeln? Immerzu oder in bestimmten Situationen? Wie muss dein Umfeld, deine Arbeitssituation, dein Alltag aussehen, damit du dich »kreativ«, »gut«, »wichtig« fühlen kannst? Und was tust du, wenn du dich nicht so fühlst?

Unsere Gewohnheiten bestimmen unser Handeln. Wenn du es gewohnt bist, täglich zu joggen, ist der Energieaufwand, auch heute loszulaufen, für dich deutlich geringer, als wenn du seit fünf Jahren keinen Sport mehr gemacht hast. Genauso läuft es auch in unserem Gehirn ab. Es sträubt sich zunächst gegen Neues: neue Orte, Bekanntschaften, Herangehensweisen, Lösungsvorschläge. Denkvorgänge, die das Gehirn nicht kennt, erfordern neue Hirnstrukturen (Synapsenverbindungen). Diese müssen aufgebaut und instand gehalten werden. Und das tut unser Gehirn nicht auf Anhieb und nicht unbedingt freiwillig. Kinder in reizvoller, fordernder Umgebung sind darin besser (»Was Hänschen nicht lernt …«). Je länger wir unserem Hirn sagen, »alles läuft wie immer, keine Sorge, streng dich nicht an«, desto größer wird der Aufwand, es wieder dazu zu bewegen, neue Ideen zu generieren, neue Denk-Wege zu gehen.

Laut Vera F. Birkenbihl hängt dies vermutlich damit zusammen, dass unsere rechte Gehirnhälfte, die u. a. für Vorstellungskraft, Phantasie und Emotionen zuständig ist, ein ziemlich dominantes Wesen ist.

Hat die rechte Gehirnhälfte für eine Sache keine bildhafte Vorstellung parat, verweigert sie den Dienst und stoppt damit auch die linke Hälfte, die sich mit dem Verbalen, Logischen und mit Details befasst.

Das einfachste Kreativitätstraining: Denken zulassen!

In meinen Workshops bitte ich meine Teilnehmer immer, sich an ein paar Feedbackregeln zu halten, wenn sie sich zu Texten oder Ideen von anderen äußern. Aber auch wenn sie über ihre eigenen Texte oder Ideen nachdenken, sind diese Denkregeln wichtig:

Feedback ist ein Geschenk.

Du selbst oder jemand anderes macht sich die Mühe, über deinen Text nachzudenken. Höre zu und genieße.

Egal was kommt, im Hinterkopf hast du immer den zentralen Gedanken:

Nicht ob, sondern wie!

Denke nie darüber nach, dass etwas nicht funktionieren könnte oder dass es »schlecht« werden könnte.

Konzentriere dich nur darauf, wie du etwas hinbekommst – was zu tun ist, damit es irgendwann hinhaut.

Trainiere dein Gehirn! Stärke diesen wundervollen, mächtigen Denk- und Imaginationsmuskel. Oder genauer gesagt: Benutze deine vorhandenen Synapsenverbindungen und installiere ständig neue! Das Benutzen deiner ohnehin in dir vorhandenen flexiblen schöpferischen Kraft soll für dich ein selbstverständlicher Prozess werden, der ohne Anstrengung permanent »läuft« bzw. abrufbar ist. Du erzeugst ihn nicht mit Aufwand, sondern nimmst ihn einfach wahr, lässt ihn zu, schenkst ihm Aufmerksamkeit …

Etwas Neues tun

•  Tue jetzt auf der Stelle, bevor du weiterliest, etwas, das du noch nie zuvor in deinem Leben getan hast!

•  Du sollst nicht darüber nachdenken! Du sollst es tun!

•  Irgendetwas!

•  Jetzt!

•  Erledigt? Nein? Dann los! Egal, wie »groß«, »klein«, »bedeutend« oder »alltäglich« es dir vorkommt.

Hast du etwas getan?

Sei ehrlich (es bleibt unter uns).

Manchen Menschen fällt es leicht, sich auf so eine Aufgabe einzulassen. Manche tun außergewöhnliche Sachen, die einiges an Überwindung kosten, manche erkennen, dass dies nicht in der Aufgabe gefordert wurde, und erfüllen sie durch Kleinigkeiten.

Hier ein paar Beispiele, was Teilnehmer meiner Workshops »Neues« getan haben:

–    einen Schuh ausziehen und in die Ecke werfen

–    Zähne putzen mit der ungewohnten Hand

–    aus dem offenen Fenster schreien »Was für ein schöner Tag!«

–    verschiedene Strümpfe tragen

–    Geldmünzen wegschmeißen

–    sich vor der Gruppe auf den Stuhl stellen und in die Hände klatschen

–    im Pyjama auf die Straße gehen

–    rückwärts durchs Zimmer laufen

–    ein Lied im gefüllten Fahrstuhl singen

–    am Telefon irgendeine Nummer wählen und einen Fremden freundlich um seine Meinung zu einem Vierzeiler bitten

–    ein Butterbrot mit dem Löffel schmieren

•  Mache dir bewusst: Wie wirken die einzelnen Beispiele auf dich?