Jule McBride, Kathleen O’Reilly, Dawn Atkins
TIFFANY EXKLUSIV BAND 50
IMPRESSUM
TIFFANY EXKLUSIV erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
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Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: kundenservice@cora.de |
| Geschäftsführung: | Thomas Beckmann |
| Redaktionsleitung: | Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.) |
| Produktion: | Jennifer Galka |
| Grafik: | Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto) |
Neuauflage in der Reihe TIFFANY EXKLUSIV
Band 50 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
© 2000 by Julianne Randolph Moore
Originaltitel: „A Baby for the Boss“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: TEMPTATION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Christian Trautmann
Deutsche Erstausgabe 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe TIFFANY, Band 925
© 2003 by Kathleen Panov
Originaltitel: „Once Upon a Mattress“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: TEMPTATION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Dorothee Halves
Deutsche Erstausgabe 2004 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe TIFFANY, Band 1081
© 2004 by Daphne Atkeson
Originaltitel: „Wild for You“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: TEMPTATION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Eleni Nikolina
Deutsche Erstausgabe 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe TIFFANY, Band 1147
Abbildungen: DUEL/Getty Images, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733752743
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY
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„Was haben diese Leute bloß mit deinem Vater angestellt?“, flüsterte Shark besorgt. „Er ist total verweichlicht.“
Rafe Ransom nickte. Das stimmte wirklich. Nachdem sein Vater von diesem seltsamen Psychologie-Seminar zurückgekehrt war, hatte er sich vollkommen verändert. Er betonte immer wieder, wie wichtig es sei, dass Männer echte Freundschaften schlossen, und es nervte mittlerweile alle – auch Rafe – dass sein Vater ständig über Gefühle sprach, alle umarmte und ihnen auf die Schultern klopfte. „Ransom High Risk Negotiations“ war ein Unternehmen, das bei Entführungen und Geiselnahmen erfahrene Unterhändler stellte, die im Namen der Angehörigen mit den Geiselnehmern verhandelten. Jetzt hatte Jack Ransom für seinen Sohn Rafe Leigh Mackinley eingestellt. Rafe hielt nicht viel von seiner neuen Assistentin, aber noch mehr missfiel ihm, dass sein Vater ihm ständig in aller Öffentlichkeit um den Hals fiel.
Er fuhr sich durch das dichte schwarze Haar und betrachtete seinen Vater. Jack hatte einen großen Kopf mit glänzender Glatze, breite Schultern, und in seinem von Narben überzogenen Gesicht saßen funkelnde dunkle Augen. Sein Nacken erinnerte an den eines Stieres, und an einer Hand fehlte ihm der kleine Finger. Wie kam dieser Mann bloß zu dem Glauben, es könnte einem Unterhändler bei Geiselnahmen helfen, Gefühle zu zeigen?
Rafe blickte an Leigh vorbei zum Fenster. Es war fünf Uhr nachmittags im Februar, und der Himmel über Manhattan verdunkelte sich bereits. Dann sah er zu den fünfzehn verärgerten Männern, ausnahmslos Experten für Geiselnahmen, die um den neuen runden Konferenztisch saßen und ihn jetzt flehend anblickten.
Jack lächelte. „Ich hoffe, dass dieser runde Tisch uns ständig daran erinnert, uns gegenseitig bei persönlichen Problemen zu helfen und ehrlich miteinander zu sprechen.“
Rafes bester Freund Shark strich sein Jackett glatt und fuhr sich über das nach hinten gekämmte schwarze Haar. „Bei allem Respekt, Sir, wenn wir während einer Entführung so viel Offenheit zeigen, könnte es uns das Leben kosten.“
„Nicht, wenn wir unter uns sind“, widersprach Rafes Vater mit seiner rauen Stimme. „An diesem runden Tisch werden wir lernen, dass wir hier alle für einen und einer für alle da sind.“
„Das ist ja alles gut und schön, Dad.“ Rafe wusste, dass es seine Pflicht war, im Namen der anderen zu sprechen. „Aber wir sind Unterhändler und Verhandlungsführer, nicht die drei Musketiere.“
Zustimmend nickten die muskulösen Männer, deren Blicke stahlhart wirkten. Ihre Assistentinnen, die hinter ihnen saßen, notierten schweigend alles, was gesagt wurde. Rafe wusste, dass es diesen Männern nicht um Mitgefühl, Ehre oder Moral ging. Sie wollten nur gut und schnell verdienen.
Shark, der schon so gut wie alles erlebt hatte, warf Rafe einen auffordernden Blick zu. „Unternimm etwas, Rafe“, flüsterte er eindringlich.
„Das geht schon wieder vorüber“, flüsterte Rafe zurück.
Peinlich berührt schüttelte Shark den Kopf. „Wann denn?“
Hoffentlich bald, dachte Rafe. Aber im Moment mussten sie mit den Veränderungen leben, die sein Dad nach dem Seminar beschlossen hatte. Bei Rafe betraf das vor allem Leigh Mackinley. Alle anderen Assistentinnen stammten von einer Model-Agentur. Während Rafe in Bogota dafür gesorgt hatte, dass ein entführter Manager wieder freigelassen wurde, hatte sein Vater Leigh für ihn engagiert. Bei seiner Rückkehr war Rafe vor Wut fast geplatzt.
Leigh war das genaue Gegenteil ihrer bisherigen Mitarbeiterinnen. Sie schrieb ernsthaft jedes Wort von Rafes Vater mit. Sie hatte große braune Augen, deren Blick unglaublich offen und unschuldig wirkte, und kurz geschnittenes Haar goldblondes Haar. Ihre ungewöhnlich kleinen Ohren verschwanden fast darunter, und Rafe hatte beschlossen, dass ihre Sommersprossen keineswegs süß aussahen. Diese Frau war höchstens ein Meter sechzig groß, und im Vergleich dazu kam Rafe sich wie ein Riese vor. Außerdem musste er sich ständig bemühen, ihre weiblichen Rundungen nicht zu beachten. Im Moment wurden ihre vollen Brüste von einem eng anliegenden braunen Kaschmirpullover bedeckt, und Rafe kämpfte gegen seine Erregung an. Trotz des Pullovers und des BHs zeichneten sich ihre Brustspitzen deutlich ab, und plötzlich fiel ihm das Atmen schwer. Diese Frau besaß etwas, das ihn unwiderstehlich anzog.
Rafe zwang sich, sie nicht anzustarren, und überlegte, wie sehr Leigh sich von ihrer Vorgängerin Cindi unterschied. Cindi hatte immer weit ausgeschnittene Blusen und Miniröcke getragen. Sitzungen wie diese jetzt hatte sie immer dazu genutzt, ihre rot lackierten Krallen zu feilen. Rafe seufzte. Wirklich schade, dass Cindi einen Werbevertrag mit einer Jeansfirma abgeschlossen hatte. Denn nur deswegen saß Leigh jetzt hier. Sie hatte an einer Eliteuniversität studiert, sprach fließend Spanisch, war geschieden und hatte ein Baby. Ihre Fingernägel kaute sie immer ab, anstatt sie zu feilen. Jetzt blickte sie zu ihm, und Rafe lächelte.
Höflich erwiderte Leigh Mackinley das Lächeln und strich sich den Wollrock über den Knien glatt. Dann blickte sie wieder auf ihren Notizblock und schrieb weiter. Sie hatte die Beine übereinandergeschlagen und wippte jetzt leicht mit einem Fuß. Rafe musste sich sehr beherrschen, um ihr nicht über die Knie zu streichen, und beim Gedanken daran, ihre wohlgeformten Oberschenkel zu berühren, regte sich erneut Verlangen in ihm.
„Es gibt da noch ein paar Veränderungen, die das Büro betreffen“, verkündete Jack. „Die Assistentinnen sitzen während unserer Treffen hinter ihren Vorgesetzten. Also Männer, rückt ein Stück zur Seite und macht ihnen Platz. Ist es nicht viel schöner, wenn wir alle nebeneinander sitzen?“
Einen Moment lang schwiegen alle betreten, dann hörte man vereinzelt ein unwilliges Schnauben. Seit diese Agentur gegründet wurde, saßen bei den Treffen nur die männlichen Unterhändler am Tisch.
„Jack.“ Shark wirkte ernsthaft betroffen. „Wir haben doch schon der neuen Kleiderordnung zugestimmt.“ Erst gestern nämlich hatte Jack auf Leighs Vorschlag hin angeordnet, dass die Männer im Büro anstatt der Jeans auch Anzüge trugen, zumal die Frauen sich auch immer zurechtmachten. Diese Neuerung machte Rafe auch nicht gerade glücklich, zumal er den Eindruck hatte, dass die Krawatte ihm die Luft abschnürte.
„Jack“, warf Silencer ein. Er war früher mal Spion gewesen und hatte unter diesem Decknamen gearbeitet. „Wenn die Assistentinnen mit am Tisch sitzen, wird es uns immer unterbrechen, wenn sie uns Kaffee nachfüllen.“
Magnum, ein ehemaliger Scharfschütze, räusperte sich. „Genau das wollte ich auch gerade einwenden, Silencer.“
Rafe hörte kaum zu. „Dad.“ Er fühlte sich als Sprecher aller Angestellten. „Es ist schon nach fünf Uhr, und wir würden dieses Treffen gern beenden.“
„Ganz meine Meinung.“ Magnum nickte zustimmend.
„Und vorher“, fuhr Rafe fort, „möchte ich noch auf den Termin mit den Leuten von der Werbeagentur erinnern. Bis dahin müssen wir uns im Klaren sein, wie wir in Zukunft an neue Kunden herantreten.“ Er erkannte, dass er Jack im Moment nicht für seine Vorschläge begeistern konnte. Jack lächelte gerade strahlend Leigh zu, und es war Rafe peinlich, wie angestrengt sein Vater versuchte, Leigh für seinen Sohn zu interessieren.
Jacks entschlossenes Lächeln erinnerte die Männer daran, dass dieser Mann ein unerbittlicher Verhandlungspartner war, wenn er nicht gerade unter dem Einfluss irgendeines blödsinnigen Seminars stand. Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger. „Bin ich noch der Chef dieser Agentur?“
Innerlich machte Rafe sich schon auf einen Vortrag seines Vaters gefasst. Rafe hatte die Agentur zwar gemeinsam mit seinem Vater aufgebaut, doch Jack war der Chef. „Natürlich bist du das, Dad, aber …“
„Also dann …“ Jack schnalzte endgültig mit den Lippen. „Dann rutscht zur Seite, damit die Ladys mit uns an den Tisch können.“
Rafe unterdrückte seinen Ärger und rutschte zur Seite. Keine Sekunde später spürte er Leighs wippenden Fuß an seinem Hosenbein. Er konnte es selbst nicht fassen, wie sehr ihn diese leichte Berührung erregte. Ihre Finger waren ständig in Bewegung, und jetzt spielte sie gedankenverloren mit ihrem dreieckigen goldenen Ohrschmuck. Rafe betrachtete ihre abgekauten Fingernägel.
„Mr. Ransom“, sagte sie mit ihrer tiefen und leicht heiseren Stimme, deren Tonfall Rafe jedes Mal wieder überraschte, denn Leigh sah für so eine sinnliche Stimme viel zu zierlich aus.
Jack lächelte. „Ja, Leigh?“
„Ich danke Ihnen. Mit dem Tisch als Unterlage können wir uns viel leichter Notizen machen.“
Rafe stöhnte auf, und die anderen Männer verdrehten die Augen. „Dad, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, es freut uns, dass dieses Psychologie-Seminar dein Leben bereichert hat. Aber die Welt dort draußen ist hart, und wir haben es mit Geiselgangstern zu tun. Da wollen wir keine Freundschaften schließen, sondern diese Kerle hinter Schloss und Riegel bringen.“
„Genau.“ Shark straffte die breiten Schultern.
Rafe versuchte, den gekränkten Ausdruck auf dem Gesicht seines Vaters zu übersehen, aber als Jack die Stirn runzelte, wirkte er durch die zahllosen Fältchen und kleinen Narben zu Tode betrübt.
„Sieh es mir nach, mein Sohn.“ Jack rieb sich über die Glatze. „Aber ich muss noch eine Ankündigung machen, und sie hat mit Leigh zu tun.“
Rafe fragte sich, ob er nur eifersüchtig war, weil Leigh seinen Vater eingewickelt hatte, aber er war überzeugt, dass er sich da nichts einbildete. Niemand mochte diese Frau. Die Männer hatten ihm gegenüber schon angedeutet, er solle sie doch rauswerfen. Heute trug Shark aus Protest gegen die neue Kleiderordnung seinen hässlichsten Anzug, und alle waren entnervt, weil Leigh Jack in seinen neuen Ideen nur bestärkte.
„Das ist auch der letzte Punkt meiner Tagesordnung“, fuhr Jack fort.
Wir können es alle kaum erwarten, dachte Rafe spöttisch und hob fragend die Augenbrauen.
„Ein Geschäftsfreund hat mir etwas vorgeschlagen, das in seiner Zuckerraffinerie wahre Wunder bewirkt hat. Und da im Moment so viele von uns hier in New York sind …“
„Das ist doch nicht immer so“, unterbrach Rafe ihn. „Wenn so viele unserer Männer in der Stadt sind, bedeutet das nur, dass die Geschäfte nicht gut laufen, Dad.“
„Ich bekomme schon ein Magengeschwür, Sir“, warf Shark ein.
„Und ich zu hohen Blutdruck.“ Silencer hob den Finger.
„Dad“, fuhr Rafe fort. „Diese Männer hier wollen Geld verdienen.“
„Geld ist nicht alles“, widersprach Jack seufzend. „Die Beziehungen dagegen, die wir heute knüpfen, können ein Leben lang halten.“
Silencer klang, als müsse er sich jeden Moment übergeben.
Rafe schloss abwartend die Augen und öffnete sie dann wieder.
„Nein, das ist doch alles nicht wahr“, flüsterte Shark neben ihm.
Unter Leighs Einfluss verwandelte Jack sich von einem knallharten Söldner in ein braves Lamm mit flehendem Blick. Als Rafes Vater allerdings sein Vorhaben schilderte, wirkten die Männer zunächst entsetzt, und dann konnten sie ihr Gelächter nur noch mit Mühe unterdrücken.
„Ich will, dass die einzelnen Teams durch den vorübergehenden Rollentausch noch enger zusammengeschweißt werden“, verkündete Jack abschließend. „Das ist doch eine tolle Idee, Rafe, oder? Davon können beide Seiten nur profitieren. Was meinst du dazu?“
Was sollte er schon sagen? Rafe war sprachlos. Als ihm klar wurde, dass sein Vater es ernst meinte, überkam ihn Panik. „Du willst, dass Leigh und ich die Rollen tauschen?“
Vergnügt lächelte Jack seinem Sohn zu. „Wie ich schon sagte, bei meinem Freund in der Zuckerraffinerie hat sich dadurch ein völlig neues Betriebsklima eingestellt, und alle haben ihren Nutzen daraus gezogen.“
„Ein zuckersüßes Betriebsklima, darauf verzichte ich gern“, stellte Rafe fest.
„Ich auch“, stimmte Shark zu.
„Wenn ihr mich fragt“, mischte Silencer sich ein, „dann reicht mir ein einfacher Gewinn als Nutzen. Ich bin da sehr anspruchslos, Jack. Geld reicht mir schon.“
Jack sah seinen Sohn an. „Komm schon, Rafe. Wie viele Väter können ihren Söhnen die Chance geben, einmal das wirkliche Leben eines anderen zu führen?“
Zum Glück nicht viele! dachte Rafe und blickte auf Leighs Wade. Sie hatte den Schuh jetzt von der Ferse gestreift, er hing nur noch an ihren Zehen. Zierliche Füße hat sie, stellte Rafe fest. Ganz schmale Gelenke und süße Zehen.
„Du wirst mit ihr tauschen“, verkündete sein Vater gerade. „Und zwar das Auto, die Wohnung …“
Rafe fragte sich, ob es viel Papierkrieg verursachen würde, wenn er seinen Vater in eine Anstalt einweisen ließ. Wenigstens wirkte Leigh jetzt genauso fassungslos, und Rafe vermutete, dass sie zumindest in diesem Fall Jack in seinen verrückten Plänen nicht noch bestärken würde. „Du meinst, ich soll sie meinen großen Humvee fahren lassen?“
„Einen Humvee?“ Sofort klang Leigh etwas interessierter.
Jack lächelte. „In einer Woche werden Sie wissen, wie man sich als Boss fühlt, Leigh.“
„Das könnte Rafe mir ja auch beschreiben, wenn er nur gelernt hätte, über Gefühle zu sprechen“, erwiderte Leigh.
„Gefühle kenne ich sehr gut“, raunte Rafe ihr zu. Leigh trug eine schmale Goldkette, die im Ausschnitt ihres Pullovers verschwand. „Im Moment würde ich Ihnen am liebsten den Hals umdrehen.“
Sie lächelte nur und blickte weiter zu Rafes Vater. „Mr. Ransom.“ Sie sprach etwas lauter. „Ich halte das für eine absolut geniale Idee.“
„Gut. In einer Woche“, fuhr Jack fort, „werdet ihr beide der Gruppe über eure Erfahrungen berichten, und ich bin sicher, dass wir alle einen Nutzen daraus ziehen können. Ich wünschte, ich wäre derjenige, der mit Leigh tauscht.“
Rafe wartete auf Leighs Einwände, aber sie sagte keinen Ton, und Rafe konnte seinen Ärger nicht länger zurück halten. „Was haben die Leute dir bei diesem Seminar nur angetan, Dad?“
Vor diesem Seminar war Jack ein bulliger ungehobelter Kerl gewesen, und jetzt wirkte er so, als wolle er gleich morgen anfangen, Tischdecken zu häkeln. Die Männer waren entsetzt darüber, und Rafe konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Leigh Mackinley es sich mit ihrem süßen kleinen Po auf seinem schwarzen Ledersofa bequem machte. Dann würde sie ihm sein schönes Sortiment an exotischen Bieren wegtrinken und dabei mit seiner Fernbedienung spielen. Und auf keinen Fall wollte Rafe, dass sie in seiner Bettwäsche aus schwarzer Seide schlief. Er konnte sich gut vorstellen, wie es in Leighs Apartment aussah. Bestimmt wirkte es wie in einem kühlen Büro.
Und dann war da noch das Baby!
Erleichterung überkam ihn. „Sie hat doch ein Baby. Ein Baby kann nicht mit in mein Apartment. Das … das steht so im Mietvertrag, Dad.“ Das stimmte zwar nicht ganz, aber Rafe fand, es hörte sich sehr überzeugend an. Außerdem hatte jeder Einwohner von Manhattan Verständnis dafür, dass niemand den Verlust seiner Wohnung riskieren wollte.
Zum ersten Mal wirkte Leigh unsicher, und ihre Stimme klang zitternd. „Kimmie kann bei mir zu Hause bleiben, und Sie könnten den Babysitter spielen, Rafe. Außerdem lebt meine Mom noch bei mir.“
Fassungslos holte Rafe Luft. „Heißt das, ich soll mit Ihrer Mutter zusammen leben?“
„Mit ihrer Mutter!“ Jack war begeistert. „Nächste Woche werden wir alle von Rafe erfahren, was es heißt, alleinerziehend zu sein.“
„Du weißt das doch selbst am besten, Dad“, erinnerte Rafe ihn und kochte innerlich vor Zorn. „Du hast mich doch auch allein aufgezogen.“ Er wandte sich direkt an Leigh. „Sie sind doch auch nicht dazu bereit. Keine Mutter überlässt ihr Baby einem Fremde.“
„Ich tue nur meinen Job“, erwiderte sie.
Rafe merkte, dass er auf verlorenem Posten kämpfte.
„Drücken wir es mal so aus“, bemerkte Jack. „Wenn du dich weigerst, wirst du entlassen.“
„Na, du gibst dir ja große Mühe, eine harmonische Grundstimmung im Team zu entwickeln“, stellte Rafe spöttisch fest.
„Entscheide dich, mein Sohn.“
Rafe warf Leigh einen düsteren Blick zu. Begriff sie denn nicht, wie ernst es Jack war? Jetzt stand Rafes Job auf dem Spiel, auch wenn man Jack ansah, wie unwohl er sich dabei fühlte, seinen Sohn dermaßen unter Druck zu setzen. Rafe seufzte.
„Sie würden mir wirklich Ihr Baby überlassen, Leigh?“ Rafe sprach ganz ruhig und blickte sie aus seinen grünen Augen durchdringend an. Erleichtert stellte er fest, wie besorgt und verunsichert sie aussah. Anscheinend kam sie wieder zur Vernunft. „Dad ist es bitterernst mit seinem Vorhaben.“ Verführerisch senkte er die Stimme. „Kommen Sie“, drängte er, „helfen Sie mir aus dieser Klemme.“
Sie schluckte nervös, gab aber nicht nach. „Also wirklich, ich finde den Vorschlag großartig. Ihr Dad hat recht. Wir werden unglaublich viel dabei lernen.“
Silencer gab sich keine Mühe mehr, sein Lachen zu unterdrücken. Shark prustete auch los, und Rafe fragte sich, was in dieser Frau vorging. Drohend blickte Jack einen nach dem anderen in der Runde an. „Die Sitzung ist vorbei. Rafe und ich werden die noch ausstehenden Details klären.“
Der Raum leerte sich so schnell, als sei gerade eine Bombendrohung eingegangen. Nachdem alle draußen waren, wandte Rafe sich an seinen Vater, um vernünftig mit ihm zu reden. „Denk doch mal nach, Dad. Es geht mir ja gar nicht um mich, aber eine Alleinerziehende wie Leigh kann doch keinen Fremden gebrauchen, der zu ihrer Mutter zieht. Und wie wird sich das arme einsame Baby fühlen, wenn seine Mom nicht bei ihm ist?“ Rafe wusste, dass er alle Register zog, doch was blieb ihm anderes übrig? „Und was wird erst Leighs Mom zu diesem Vorhaben sagen? Sie soll mit einem fremden Mann die Wohnung teilen! Was würdest du denn denken, wenn ich auf einmal jemand Fremden mitbringen würde und sage, der wohnt jetzt bei dir? Jemanden, den du noch nie zuvor getroffen hast.“
Schuldbewusst senkte Jack den Kopf.
Prima, dachte Rafe. Das hat anscheinend gesessen. Jetzt muss ich nur noch so weitermachen. „Dad“, fuhr er in einschmeichelndem Tonfall fort. „Mir ist klar, was du vorhast, und ich weiß die Geste wirklich zu schätzen. Du willst mich mit Leigh zusammenbringen, aber …“
„Leigh ist so nett“, unterbrach Jack ihn störrisch und hob den Kopf.
„Ich muss zugeben, dass sie schnell tippen kann“, stimmte Rafe zu. „Und sie ist pünktlich.“
„Sie ist auch sehr attraktiv.“
Rafe stieß die Luft aus, während sein Vater und er aufstanden. „Auf ihre eigene Art schon“, gab er zögernd zu. Immer noch konnte er sich nicht erklären, wieso er sich dermaßen zu ihr hingezogen fühlte. Frauen, die hilflos wirkten, traf er in seinem Job häufig, und gerade weil diese Frauen oft den Beschützerinstinkt in ihm weckten, hielt er sich von ihnen fern. Im Moment brauchte Leigh seinen Schutz vielleicht nicht, aber sie wirkte so vertrauensvoll und gutgläubig, dass sie früher oder später von irgendjemandem ausgenutzt werden würde. Und dann wollte Rafe nicht in ihre Probleme verwickelt werden.
Seufzend blickte er zu seinem Dad. Wo steckte in diesem Mann noch der Vater, den er kannte und liebte? Jack war immer der Macho gewesen, der Rafe bei seinen Liebesabenteuern ermutigt hatte. Vor Jahren, kurz nach Rose Ransoms Tod, hatte Jack das Militär verlassen, war Söldner geworden und hatte Rafe auf seinen Reisen rund um den Globus mitgenommen. Trotz der widrigen Umstände war sein Dad ihm immer ein guter Vater gewesen. „Dad, tu mir das nicht an.“
„Rafe.“ Sein Vater sprach mit leiser Stimme. „Du bist jetzt zweiunddreißig. Ich war zehn Jahre jünger, als ich deine Mutter geheiratet habe.“
Beim Tod seiner Mutter war Rafe erst zwei Jahre alt gewesen, und seitdem bildeten Jack und er ein festes Team. Kurz dachte Rafe an seine letzte feste Beziehung, und sofort bereute er es. Charmaine sollte ihm wirklich eine Lehre sein. „Worauf willst du hinaus?“
„Ich bin dein Vater. Vertrau auf meine Erfahrung.“
Entnervt fuhr Rafe sich durchs Haar und stützte dann die Hände in die Hüften. „Mir war nicht ganz klar, wieso du Leigh eingestellt hast, aber jetzt verstehe ich es. Du willst mich verkuppeln, Dad, aber du hast mir selbst immer wieder gesagt, ich solle mich nicht binden.“
Jack wirkte deprimiert. „Was stimmt denn nicht mit Leigh? Sie ist eine sehr anständige Frau.“
„Wer will denn eine anständige Frau?“ Rafe unterdrückte einen Fluch. „Leigh, ich wusste nicht, dass Sie hier sind.“
Wie ein Gespenst stand sie an der Tür des Konferenzzimmers. Ihre Wangen waren gerötet, und die Sommersprossen auf ihrer Nase wirkten noch dunkler als sonst. „Das habe ich gemerkt.“
Rafe wurde verlegen. „Tut mir leid.“ Wenigstens war sie jetzt hier, um ihn gegen seinen Vater zu unterstützen. Von ihr reichte wahrscheinlich ein Wort aus, um Jack zum Einlenken zu bewegen. Doch diese Hoffnung war falsch, wie Rafe sofort darauf bemerkte.
„Dieser Rollentausch ist eine fabelhafte Idee, Mr. Ransom“, sagte Leigh. „Ich bin sicher, Sie haben alles genau überlegt, aber ich wollte nur sichergehen. Uns werden doch Überstunden gezahlt, oder? Rafe und ich werden schließlich auch nachts in den vertauschten Rollen leben.“
„Wie konnte ich das übersehen!“ Jack lächelte. „Absolut richtig. Sie bekommen Überstunden gezahlt, Leigh.“
Sie weiß sehr gut, wie sie sich durchsetzen kann, erkannte Rafe, als sie lächelnd nickte, die Schultern straffte und das Zimmer wieder verließ, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Sein Mund war staubtrocken. Große schlanke Frauen, das war eigentlich sein Fall. Diese Frauen sahen ihm direkt in die Augen und sagten ganz offen, was sie sich von ihm wünschten. Nur Leigh gab sich unberührbar. Sie ist wirklich sehr anständig, dachte er und betrachtete ihren Kaschmirpullover, den Wollrock und die flachen Pumps. Er begehrte diese Frau, ob er es wollte oder nicht. Wenigstens hatte sie ihnen beiden jetzt bezahlte Überstunden ausgehandelt.
„Ich werde dich nicht entlassen.“ Jack kam auf Rafe zu. „Nicht, wenn du mit Leigh die Rollen tauschst. Glaub mir, mein Sohn, du wirst mir noch dafür danken.“
„Verlass dich nicht drauf. Und dass du mich nicht rauswirfst, brauchst du nicht extra zu betonen.“
„Ganz so sicher solltest du dir nicht sein.“
Seit diesem blöden Seminar konnte Rafe wirklich nicht mehr vorhersagen, wie sein Vater sich verhalten würde. Bevor er etwas antworten konnte, schlang Jack seine kräftigen Arme um ihn, und Rafe hielt die Luft an, während seine muskulöse Brust an Jacks massigen Körper gepresst wurde.
„Dad“, beschwerte er sich.
„Ich habe dich als Kind viel zu selten in den Arm genommen.“ Jack seufzte.
Unbeholfen klopfte Rafe ihm auf die Schulter. „Bitte, Dad, du hast deine Sache sehr gut gemacht.“
„Nein“, widersprach Jack aufgebracht. „Und ich werde erst zufrieden sein, wenn du genauso glücklich bist wie ich mit Rose.“
Rafe verkniff sich jeden weiteren Protest. Vorsichtig wich er ein wenig zurück und sah seinem Dad in die Augen. Das Leben beim Militär und als Söldner hatte seinen Vater abgehärtet, doch jetzt wirkte dieser Mann den Tränen nahe. Rafe wollte sich nicht weiter mit ihm streiten. Sein Vater war anscheinend nicht mehr zurechnungsfähig.
Noch einmal seufzte Rafe und entschuldigte sich. Dann machte er sich auf die Suche nach Leigh. Er fand sie vor seinem Büro. Als Erstes bemerkte er ihren wohlgerundeten Po, während sie sich bückte, um den Computer auszuschalten. „Ich will gerade gehen. Meine Mom holt Kimmie von der Tagesstätte ab, also kann ich Ihnen jetzt gleich mein Apartment zeigen, und Sie geben mir am besten die Schlüssel zu Ihrem.“
Ist sie verrückt? fragte Rafe sich und ging näher an ihren Schreibtisch. „Wir arbeiten erst zwei Wochen zusammen, und Sie kennen mich doch kaum. Wieso sind Sie mit diesem Plan einverstanden, Leigh?“
„Uns bleibt doch keine andere Wahl.“ Unsicher trat sie einen Schritt nach hinten und spielte unruhig mit Gegenständen auf dem Schreibtisch.
Als erfahrener Unterhändler bei Entführungen war Rafe es gewohnt, Menschen rasch und ziemlich sicher einzuschätzen. Doch Leigh gab ihm Rätsel auf. Die meisten Menschen mochten sie auf Anhieb, und sie war zu jedem freundlich. Aber wieso war Jacks Meinung so wichtig für sie? Weshalb hatte sie ihm nicht einfach gesagt, dass ihr Privatleben ihn nichts anging?
Rafe war zwar nicht sehr stolz auf sich, aber ihm gingen allmählich die Mittel aus, um Leigh noch weiter einzuschüchtern. Also griff er auf den uralten Trick der körperlichen Überlegenheit zurück und trat noch dichter an sie heran, in der Hoffnung, dass die Nähe seines durchtrainierten Körpers sie zum Umdenken brachte. Stattdessen wurde er selbst durch diese Nähe verunsichert, und sein Puls beschleunigte sich.
„Wir können die Rollen nicht tauschen.“ Seine Stimme klang heiser. „Ich habe schließlich mein eigenes Leben.“
Auf einmal wirkte ihr Blick sehr entschlossen. „Und ich etwa nicht?“
„Natürlich, Sie auch. Braucht Ihr Baby Sie nicht zu Hause?“
Sie wirkte tatsächlich besorgt, und Rafe wandte den Blick nicht von ihren verführerisch braunen Augen ab. „Uns bleibt doch keine Wahl, Rafe“, wiederholte sie, ähnlich wie er mit gesenkter Stimme. „Sie wollen doch Ihren Job nicht verlieren, oder?“
„Selbstverständlich nicht“, gab Rafe zu und kämpfte gegen die Wirkung ihres sinnlichen Tonfalls. Frauen wie sie dürfen nicht so eine Stimme haben, schoss es ihm durch den Kopf. So tief und immer eine Spur rau. Rafe nahm nicht an, dass sie Kettenraucherin war oder regelmäßig Whiskey trank, doch ihre Stimme erinnerte ihn an schummrige verräucherte Bars. Dass die Menschen ihm etwas verheimlichten, war er gewöhnt, dennoch überraschte es ihn, als er erkannte, dass Leigh Mackinley nicht ganz offen mit ihm war. Ich muss mich irren, sagte er sich, aber für einen Augenblick war er sogar zu dem Rollentausch bereit, nur um mehr über ihr Privatleben zu erfahren. Nach einem weiteren prüfenden Blick sagte er sich jedoch, dass er sich wahrscheinlich nur einbildete, sie verfolge andere Ziele, als sie vorgab.
„Es könnte wirklich sein, dass Ihr Dad Sie feuert“, drängte Leigh ihn weiter.
Rafe atmete tief durch und versuchte, nicht darauf zu achten, wie sehr ihr Duft ihn erregte. „Sie wollen die Rollen mit mir tauschen, nur weil Sie um mein Wohl besorgt sind?“
„Anscheinend verstehen Sie mich vollkommen falsch, Rafe. Ich will das alles nicht tun, aber es ist eben unser Job.“
„Geht es Ihnen um die bezahlten Überstunden?“ Diese Möglichkeit kam ihm erst jetzt in den Sinn.
„Genau, darum geht es. Ich brauche das Geld dringend.“
Sofort bekam er ein schlechtes Gewissen. Die Assistentinnen erhielten kein sehr hohes Gehalt, und vielleicht brauchte sie das Geld für ihr Baby. Ohne sich dagegen wehren zu können, streckte er die Hand aus und strich ihr beruhigend über die Schulter.
Verwundert sah sie ihn an. „Rafe?“
Er antwortete nicht. Langsam drückte er sich an sie. Nur ganz kurz berührten seine Beine ihre Schenkel, und dieser flüchtige Kontakt sandte einen prickelnden Schauer durch seinen Körper. „Wenn Sie Geld brauchen, Leigh, dann stelle ich Ihnen gern einen Scheck über die Summe Ihrer Überstunden aus.“ Himmel, was war nur in ihn gefahren? Hatte er sich nicht fest vorgenommen, sich niemals mit verletzlich wirkenden Frauen einzulassen, die ihm wahrscheinlich nur Ärger einbrachten, weil sie irgendwann seine Hilfe brauchten? „Dann können Sie mir dabei helfen, meinem Dad diese alberne Idee mit dem Rollentausch auszureden.“
„Glauben Sie, ich lasse mich kaufen? Einfach so?“
Was hatte sie denn dagegen? „Sie sagten doch, dass Sie das Geld brauchen. Ich will Ihnen nur helfen.“ Verflixt, er steckte schon in der Schlinge. Mit ihrem vertrauensvollen Blick hat sie ihn eingewickelt. Nein, er durfte sich davon nicht beeindrucken lassen. Er durfte nicht vergessen, dass sie mit ihrer Mutter zusammenlebte und ein Baby hatte. Er blickte auf das Foto auf ihrem Schreibtisch. Ein niedliches, fröhlich lachendes Baby. Sein Blick wanderte zurück zu ihr, zu dem mädchenhaften Gesicht mit den kurzen blonden Haaren. Im hellen Licht der Deckenlampen sah es aus, als würde es strahlen wie reines Gold. Verlangen flackerte in Rafe auf. Er musste hier weg, und zwar schnell. „Kommen Sie, Leigh“, lockte er. „Wieso gehen Sie nicht auf meinen Vorschlag ein und nehmen das Geld?“
Sie schwieg, und in diesem Moment wurde ihm klar, dass sie nicht älter als fünfundzwanzig sein konnte. Also zu jung für ihn. Obwohl er wusste, wie unvernünftig das war, flüsterte er: „Ich mache Sie nervös, stimmt’s?“
Lange sah sie ihm in die Augen. „Ein bisschen.“
„Also, Sie machen mich auch nervös, seit ich Sie das erste Mal gesehen habe.“, gestand er.
„Ich mache Sie nervös?“, fragte Leigh überrascht.
Und wie! dachte er. „Wieso wollen Sie unbedingt diesen Job?“ Er wünschte sich, nicht so stark auf sie zu reagieren. „Mit Ihren Sprachkenntnissen könnten Sie als Dolmetscherin doch viel mehr Geld verdienen.“ Sie konnte jederzeit eine Stelle bei einem Verlag oder den Vereinten Nationen finden. „Ich frage mich, wieso Sie auf jede Laune meines Vaters eingehen.“
Immer noch fuhr sie rastlos über ihren Schreibtisch. Mit den kurzen abgekauten Nägeln sollten ihre Finger eigentlich unerotisch aussehen, doch Rafe fand alles an ihr sinnlich. Jetzt hob sie eine Hand und strich ihm sachte über den Aufschlag des Jacketts. Rafe hielt den Atem an. „Ich hatte nie vor, Sie nervös zu machen, Rafe.“
Dann hör doch auf damit! „Sie werden mich nicht davon abhalten, mich Ihnen weiter zu nähern“, warnte er sie, und leise lächelnd blickte er auf ihre Hand an seiner Brust. Ohne darüber nachzudenken, rückte er noch enger an Leigh heran. Eigentlich konnte sie sich jetzt wegen sexueller Belästigung über ihn beschweren oder ihre Kündigung einreichen, doch sie rührte sich nicht, und darüber war Rafe froh. „Wenn ich es nicht besser wüsste“, reizte er sie weiter und versuchte, dabei möglichst unbeteiligt zu wirken, „dann könnte ich den Eindruck bekommen, als würden Sie mich ermutigen.“
„Ich gehe auf die Vorschläge Ihres Vaters ein, weil er hier der Boss ist.“
„Stimmt das wirklich?“ Langsam strich er ihr kreisend über die Schulter, und als sie immer noch nicht schreiend das Weite suchte, fuhr er fort: „Ich bin hier auch der Boss, Leigh.“
„Und was soll mir das sagen?“
„Wollen Sie auch auf meine Launen eingehen?“
Sie hatte den Kopf leicht in den Nacken gelegt, und Rafe sah den Pulsschlag an ihrem Hals. Die Sommersprossen auf ihrer Nase wirkten noch dunkler. „Das würde Ihnen gefallen, habe ich recht, Rafe?“
„Dazu bräuchte ich eine Kostprobe.“
Verunsichert strich sie sich das Haar aus der Stirn, und am liebsten hätte er eine Strähne berührt, um zu herauszufinden, ob es sich so seidig anfühlte, wie es aussah.
„Vergessen Sie nicht, dass das Ganze die Idee Ihres Vaters war.“ Sie machte eine Pause und senkte die Stimme, um ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen. „Mir ist es nämlich nicht gleichgültig, ob ein Fremder in meinem Bett schläft.“
Gebannt beobachtete Rafe, wie sie sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe fuhr. „Ein Fremder? Oder ich?“
Der Blick ihrer umwerfenden braunen Augen bekam einen kühlen durchdringenden Ausdruck, doch er wirkte in keiner Weise bedrohlich. „Sie. Ob Sie es mir glauben oder nicht, Sie sind nicht mein Typ, Rafe.“
Er sah ihr unverwandt in die Augen, während er sie mit den Hüften sanft, aber auf eindeutige Weise bedrängte. „Aber dass Sie von mir fasziniert sind, würde einiges erklären. Beispielsweise Ihre Nervosität. Oder weshalb Sie dem Plan meines Vaters so bereitwillig zugestimmt haben.“
Fassungslos starrte sie ihn an. „Sie müssen verrückt sein.“
Das entlockte ihm nur ein Lächeln. „Auf jeden Fall wäre es eine Erklärung dafür, warum Sie gerade jetzt den Körperkontakt zu mir dulden.“ Seine Finger schlossen sich fester um ihre Schulter und massierten sie. Seine Stimme klang weich wie Samt. „Sie fühlen sich zu mir hingezogen, habe ich recht?“
Lange sah sie ihn prüfend an, und als sie dann sprach, konnte er sie kaum hören. „Vielleicht versuche ich gerade, mich zu entscheiden.“
„Diese Entscheidung haben Sie schon getroffen. Ich habe mir bereits eine Theorie über Sie zurechtgelegt.“
„Ach, ja?“
Rafe nickte. „Sie sind geschieden“, sagte er. „Im Moment sind Sie nicht zu einer ernsthaften Beziehung bereit, und vielleicht sehnen Sie sich nach ein bisschen männlicher Gesellschaft. Am besten mit einem Mann, der seine Freiheit liebt und Ihnen nicht das Herz bricht.“ Vielleicht dachte sie sogar daran, dass ihre Mutter heute Nacht auf das Baby aufpassen konnte, damit sie, Leigh, mit zu ihm kommen konnte.
„Anscheinend wollen Sie diese Woche dazu nutzen, viele neue Eindrücke zu bekommen“, erwiderte Leigh spöttisch.
Er lachte leise. „Davon könnten wir beide profitieren.“
Leigh verdrehte die Augen. „Eine etwas plumpe Masche, oder?“
Wieder lachte er. „Möglich. Dann wollen Sie also wirklich nicht gern in meinem Bett schlafen?“ Lächelnd sah er sie an.
„Nein.“ Es klang nicht sehr überzeugend.
„Noch nicht“, korrigierte er und strich mit der Hand über ihren Rücken. Erstaunt stellte er fest, wie muskulös ihr zierlicher Körper sich unter dem weichen Pullover anfühlte.
„Ein bisschen Überzeugungsarbeit könnte helfen“, erwiderte sie leise.
„Liebend gern“, flüsterte er zurück. Ohne weiteres Zögern senkte er den Kopf und presste seine heißen Lippen auf ihren Mund. Sein erfahrener Kuss versprach sinnliche Freuden, die alle Grenzen sprengten.
„Wir werden das später beenden.“
Als sein Vater auftauchte, hatte Rafe den Kuss mit diesem Versprechen abgebrochen, und Leighs Knie zitterten jetzt noch. Er folgte ihr nach Hause, und Leigh konnte immer wieder nur daran denken, dass der große Wagen, in dem sie saß, viel mit Rafe gemeinsam hatte. Er war perfekt gebaut, hielt viel sehr und war ganz schön schwer zu lenken. Allerdings steckte Leigh im Moment so tief in Schwierigkeiten, dass dieser Wagen ihr noch von Nutzen sein konnte. Er bot ihr viel größeren Schutz als ihr silberfarbener Kombi, falls es hart auf hart kam. Zitternd atmete Leigh durch und blickte in den Rückspiegel.
„Rafe“, sagte sie leise, als sie ihn hinter sich sah. Ohne sich dessen bewusst zu sein, nahm sie eine Hand vom Lenkrad und kaute am Daumennagel. Sosehr sie Rafe auch brauchte, eines hatte sie während der zwei Wochen bei Ransom High Risk schon gelernt: Rafe hasste hilflose Frauen, und wahrscheinlich half er nur einer Frau, mit der er gerade eine Affäre hatte.
Also musste Leigh ihn verführen. Ihr Ehemann hatte ihr zwar eingeredet, dass sie beim Bügeln besser als beim Sex war, doch zum Glück sah Rafe atemberaubend aus. Er war ungewöhnlich groß, und mit seinen breiten Schultern, den muskulösen Oberarmen und den kräftigen Oberschenkeln hatte er etwas Einschüchterndes. Als er sie geküsst hatte, hatte er sich so eng an sie geschmiegt, dass sie deutlich gefühlt hatte, wie sehr sie ihn erregte. Und die Erinnerung an diese intime Nähe ließ sie innerlich erbeben.
Allerdings blieb ihr auch keine andere Wahl. Sie musste ihn verführen, selbst wenn er hässlich wäre. Doch Rafe war nicht hässlich. Ganz im Gegenteil.
Mit wild klopfendem Herzen sah sie immer wieder in den Rückspiegel. Sie konnte seinen Mund sehen. Mit diesen Lippen hat er mich geküsst, dachte sie. Was für volle sinnliche Lippen! Eigentlich dürfte kein Mann solche Lippen haben. An der Wange hatte sie sein seidiges schwarzes Haar gespürt und das leichte Kratzen seiner Bartstoppeln. Leigh sah ganz deutlich seine grünen Augen vor sich mit den schwarzen Augenbrauen und den dichten schwarzen Wimpern.
Auch seine Hände fand sie erregend. Im Moment umklammerte er mit seinen kräftigen Fingern das Lenkrad ihres kleinen Autos, und Leigh vergaß fast die Angst, die sie Tag und Nacht quälte.
Eigentlich hatte sie nur wegen dieser Angst die Stelle bei Ransom High Risk angenommen. Leigh unterdrückte ein Zittern und blickte in die Dunkelheit. In den Ständern der kleinen Geschäfte wurden rote Grußkarten, herzförmige Geschenkschachteln und Blumensträuße angeboten. Ihr fiel ein, dass heute Valentinstag war, und in diesem Augenblick sehnte sie sich unsagbar nach einem ganz normalen romantischen Dinner mit einem Mann, der sie liebte.
Rafe kam für diese Rolle nicht infrage.
Bei ihren Nachforschungen hatte sie herausgefunden, dass er der beste Entführungsunterhändler in New York war, und deshalb war sie zu Ransom High Risk gegangen. Sie hatte ihn um Hilfe anflehen wollen, stattdessen wurde sie für eine Bewerberin für Cindis Stelle gehalten. Weil Rafe ihr Chef sein würde, hatte sie beschlossen, die Situation für sich zu nutzen. Sie hatte mit Jack gesprochen und dann auf Rafes Rückkehr gewartet. Laut einem Zeitungsartikel hatte Rafe einmal fünf Tage lang nicht geschlafen, während er mit einem Verbrecher verhandelte, der vierundzwanzig Kinder aus einem Kindergarten in einem Schulbus gefangen hielt. An diesen Kindern musste ihm sehr viel gelegen haben, und deshalb hoffte Leigh inständig, dass er eine gutmütige Ader besaß und Mitleid mit ihr bekam. Weil er sich so rührend für die gekidnappten Kinder eingesetzt hatte, hatte Leigh auch keine Bedenken, ihn mit Kimmie allein zu lassen. Sicherer als bei ihm konnte kein Baby sein.
Allerdings war ihre Hoffnung auf sein Mitleid vergebens gewesen.
Als er nach New York zurückkehrte, hatte er sie nur kühl angesehen und war dann wortlos ins Büro seines Vaters gestürmt. Eine halbe Stunde lang hatten die beiden sich dort drinnen angeschrien.
Seitdem suchte Leigh ständig nach einem Weg, um Rafe zu erweichen. Viermal hatte sie ihm Fälle vorgelegt, bei denen es für die Firma nichts zu verdienen gab. Er hatte als Antwort nur erwidert: „Keine Scherze, bitte. Ich lasse mich nicht umsonst anschießen. Wer hat Ihnen denn erzählt, dass wir bei Ransom High Risk die Wohlfahrt sind? Sieht das hier für Sie aus wie ein gemeinnütziger Verein? Rettet die Wale? Helft den Gummibärchen?“
In diesen Situationen hatte Leigh ihn fast gehasst.
Jack Ransom konnte ihr auch nicht weiterhelfen. Trotz dieses Seminars, das er wirklich dringend nötig gehabt hatte, war er ein aufbrausender Mann voller Launen. Obwohl er Leigh für das Beste seit der Erfindung von Schnittbrot hielt, würde er sich hintergangen fühlen, wenn er erkannte, dass sie mit Hintergedanken zu Ransom High Risk gekommen war. Sie brauchte dringend Hilfe, aber sie wollte seine hohe Meinung von ihr nicht zerstören. Außerdem hatte Jack bereits sehr unbeholfen angefangen, sie mit Rafe zu verkuppeln. Jeden Tag erzählte Jack ihr von Rafes trauriger Kindheit ohne Mutter und betonte, dass Rafes grobe Art nur von einer liebenswerten Frau wie ihr gemildert werden könne.
„Liebenswert“, flüsterte sie. Wie ungern sie Jack enttäuschte! Sie tastete nach der Handtasche auf dem Beifahrersitz und der Pistole darin. Im Moment hatte sie den Eindruck, überall von Gefahr umgeben zu sein. Und das galt besonders für den Fahrer des Wagens hinter ihr.
Heute Nacht war hoffentlich nicht ihre einzige Chance, Rafe zu verführen. Sie wollte allein in seinem Apartment sein, um seinen Computer durchzuchecken. Rafe arbeitete oft zu Hause und hatte auf seinem Rechner eine Datei mit Namen von Profi-Gangstern, Informanten und bekannten Entführern. Heute würde Leigh ausdrucken, was sie an Daten bekommen konnte. Wenn sie doch nur Rafes Tageshonorar von 2000 Dollar bezahlen könnte! Aber die Preise dieser Unterhändler waren zu hoch für sie. Sie schluckte und überlegte, dass es vielleicht gar nicht so schrecklich wäre, mit Rafe zu schlafen.
In diesem Moment klingelte das Handy.
Wie immer kämpfte sie gegen die aufsteigende Panik an. Mit einer Hand umklammerte sie das Lenkrad, mit der anderen zog sie das Handy aus ihrer Handtasche.
Mühsam unterdrückte sie das Zittern in ihrer Stimme. „Hallo?“
Niemand antwortete. Sie lauschte nach Nebengeräuschen aus dem Handy, an denen sie erkennen konnte, woher der Anruf kam. „Ich weiß, dass Sie da sind, also sprechen Sie doch bitte mit mir. Ich werde alles tun, was Sie verlangen.“
Obwohl ich das eigentlich nicht kann, dachte sie, und ihr wurde eiskalt. Wusste der Anrufer denn nicht, dass sie kein Geld mehr besaß? Sie war mit ihren Nerven am Ende. Hatten diese Männer vielleicht schon herausbekommen, dass sie zu Ransom High Risk gegangen war? Wurde sie beobachtet?
Entsetzt sah sie in den Rückspiegel – direkt in Rafes entschlossenes Gesicht. Sein eindringlicher Blick beruhigte sie etwas.
Eine verzerrte Stimme sagte: „Haben Sie die 40.000?“
„Ja.“
„Sie bekommen weitere Anweisungen. Befolgen Sie sie, sonst bringen wir ihn um.“
Die Leitung wurde unterbrochen.
Sie würden wieder anrufen. Das taten sie immer. Oder vielleicht diesmal nicht? Das war Leighs größte Angst. Eines Tages würde das Handy, das sie immer bei sich trug, vielleicht nicht mehr klingeln.
Und sie würde niemals erfahren, ob Kimmies Vater noch lebte.
Entschlossen straffte sie die Schultern und verdrängte ihre Angst. Als ihr Vater noch lebte, hatte er ihr oft gesagt, dass die Mackinleys zu stolz waren, um mit ihren Problemen andere zu belästigen. Aber mittlerweile hatte Leigh schon so lange gute Miene zum bösen Spiel gemacht, dass sie nicht wusste, wie lange sie diese Fassade noch aufrechterhalten konnte.
Ich muss Rafe unbedingt verführen, dachte sie. Damit er mir hilft.
Und es würde ihr leicht fallen, dabei zu lächeln. Schon jetzt konnte sie etwas befreiter atmen, wenn sie an ihn dachte. Wenn es einen Mann gab, der ihr helfen konnte, dann war er es. Vorhin während des Kusses hatte sie zum ersten Mal ihre Probleme für einen kurzen Moment vergessen. Sie hatte sich dem Kuss hingegeben und die leidenschaftliche Berührung seiner Zunge ausgekostet, während sie sich in seine Arme schmiegte. Dort hatte sie sich geborgen gefühlt. Bei der Erinnerung an den Kuss errötete sie.
Ihr wurde klar, dass sie immer noch das Handy umklammerte, und schnell rief sie ihre Mutter an, um ihr zu erklären, weswegen sie Rafe mit nach Hause brachte. Dann steckte sie das Handy wieder zu der Waffe in die Tasche.
Hinter ihr saß das Ziel ihrer Verführungsversuche immer noch eingezwängt in ihrem kleinen Auto. Rafe hatte den Fahrersitz ganz nach hinten geschoben. Dennoch fand er für seine langen Beine kaum Platz.
Leigh dachte daran, wie diese kraftvollen Schenkel sich an sie gedrückt hatten. Deutlich hatte sie auch Rafes Erregung gespürt. Ihr Herz schlug wie wild. Nicht einmal Oliver, ihr Exmann, hatte sie so leidenschaftlich geküsst. Eigentlich hatte Rafe sie einschüchtern wollen, damit sie auf den Rollentausch verzichtete, doch dadurch hatte er nur erreicht, dass ihr das Vorhaben, ihn zu verführen, nicht mehr so unangenehm erschien.
Rafe war überrascht, als er das heruntergekommene Apartmenthaus sah, in dem Leigh lebte. Die Reisetasche, die er immer bei sich trug, falls er ganz schnell zum Flughafen musste, stellte er gleich neben der Eingangstür ab und blickte sich im Treppenhaus um. „Hier lebst du?“
„Trautes Heim, Glück allein.“
Er konnte Leigh in dem dunklen Flur kaum erkennen. Sie betrachtete ihn ganz unverhohlen von Kopf bis Fuß, und Rafe musste lächeln. Diese anerkennenden Blicke von Frauen kannte er, und es gefiel ihm, dass Leigh ihn attraktiv fand. „Ich weiß ja nicht, wie es dir geht“, sagte er und kam leise lachend auf sie zu, „aber nach diesem Kuss im Büro wünsche ich mir eine Wiederholung.“
Gelassen knöpfte sie sich den Mantel auf. „Wer sagt denn, dass es die nicht gibt?“
„Anscheinend niemand.“ Er schlug seinen Mantel auf und presste ganz unvermittelt die Hüften an Leigh. Sofort spürte er wieder diese leidenschaftliche Glut, die zwischen ihnen beiden herrschte. Leigh war einfach unwiderstehlich. Mit beiden Händen umfasste er ihre schmale Taille und strich ihr sanft über den weichen Pullover. Diese Berührung reichte schon aus, um ihn wieder zu erregen.
Noch mehr verblüffte ihn allerdings, dass es Leigh nicht zu stören schien.
Verlangend sah er sie an. Am Blick ihrer glänzenden Augen erkannte er, dass sie genauso empfand wie er. „Wir arbeiten doch zusammen“, erinnerte er sie leise. „Küsse sind noch in Ordnung, aber wenn wir so weitermachen, landen wir zusammen im Bett.“
Sie lachte leise. „Klingt nicht schlecht.“
„Aber vielleicht ist es nicht klug.“
„Deine Assistentinnen bleiben nie lange in ihrem Job“, stellte sie nur fest.
„Heißt das, du kündigst?“ Sobald er es aussprach, wurde Rafe bewusst, dass er das nicht mehr wollte.
„Irgendwann.“ Sie legte ihm die Hand an den Aufschlag des Mantels. „Wegen unserer beruflichen Verbindung sollten wir uns also keine Sorgen machen. Außerdem will dein Dad doch auch, dass wir Zeit miteinander verbringen.“
Entnervt seufzte Rafe auf. „Mein Vater will, dass wir heiraten, Leigh.“
Wieder lächelte sie, und Rafe sah wie gebannt auf ihren Mund. „Ich mag deinen Dad.“
Das gefiel ihm. Genau wie ihr Lächeln und ihre heisere sinnliche Stimme. „Ich auch“, sagte er leise.
Leighs leises Lachen war verführerisch und klang fast wie Musik. „Dein Dad ist sehr aufrichtig, und ich bin sicher, dass man sich in Notlagen immer auf ihn verlassen kann.“