image

Kim Henry, Michelle Douglas, Raye Morgan, Kate Hewitt

ROMANA EXTRA BAND 51

IMPRESSUM

ROMANA EXTRA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Cora-Logo Redaktion und Verlag:
Postfach 301161, 20304 Hamburg
Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0
Fax: +49(0) 711/72 52-399
E-Mail: kundenservice@cora.de

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA EXTRA
Band 51 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

© 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg,
für Kim Henry: „Herzklopfen an der Via dell’Amore“

© 2015 by Michelle Douglas
Originaltitel: „The Millionaire And The Maid“
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Johannes Martin

© 2012 by Helen Conrad
Originaltitel: „Pregnant With The Prince’s Child“
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Christiane Bowien-Böll

Erste Neuauflage in der Reihe ROMANA EXTRA
Band 51 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

© 2008 by Kate Hewitt
Originaltitel: „The Greek Tycoon’s Convenient Bride“
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Michaela Rabe
Deutsche Erstausgabe 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe JULIA EXTRA, Band 287

Abbildungen: Blend Images / Fotolia / Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 01/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733743703

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

 

Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

 

Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.

KIM HENRY

Herzklopfen an der Via dell’ Amore

Was hat diese Person in seinen Weinbergen zu suchen? Davide Baranello misstraut Frances, die er für eine Spionin seines größten Widersachers hält. Trotzdem kann er sich ihrem Charme nicht entziehen …

MICHELLE DOUGLAS

Am Traumstrand erwacht die Sehnsucht

Zu groß für eine Frau, zu athletisch … Jo Anderson findet sich überhaupt nicht attraktiv. Das sieht der charismatische Millionär Malcolm MacCallum ganz anders. Kann er sie von seiner Meinung überzeugen?

RAYE MORGAN

Raye Morgan

Der Prinz, der die Liebe vergaß

KATE HEWITT

Nie wieder allein im Paradies

Lukas’ Heiratsantrag ist für die junge Rhia sehr verführerisch. Doch wo bleibt die Liebe bei diesem verlockenden Angebot? Der Milliardär scheint ein Herz aus Stein zu haben …

IMAGE

Herzklopfen an der Via dell’ Amore

1. KAPITEL

In einer weiten Linkskurve nahm Flug 927 von London Kurs auf Genua und gewann schnell an Höhe. Frances West klammerte sich mit beiden Händen an die Armlehnen. Oh Gott. Warum hatte ihr niemand gesagt, wie furchtbar sich das anfühlte? Jeder Atemzug brachte mehr Distanz zwischen sie und den sicheren Boden. Es knackte in ihren Ohren. Menschen waren nicht zum Fliegen gemacht, sonst würden ihnen Flügel wachsen.

Vorsichtig wagte Frances einen Blick auf ihren Sitznachbarn. Ein schweigsamer Mensch, der für nichts und niemanden Aufmerksamkeit erübrigte. Das musste er auch nicht. Er gehörte zu dieser Art von Männern, die Aufmerksamkeit anzogen, ganz egal, ob sie sich darum bemühten oder nicht. Schwarze, exakt geschnittene Haare, ein aristokratisches Profil. Der Anzug war garantiert maßgeschneidert, und er trug ihn so, wie Frauen Lingerie trugen. Nicht, um den Körper zu verbergen, sondern um ihn ins rechte Licht zu rücken. Der Duft, der den Mann umgab, erinnerte an feuchten Waldboden und exotische Gewürze. Vermutlich war sein Eau de Cologne genauso maßgefertigt wie sein Anzug. Schnell wandte Frances den Blick wieder ab und schaute aus dem Fenster.

Der Schub der Turbinen presste sie in die Sitzpolster, während die Maschine der Wolkendecke entgegenflog und schließlich von ihr verschluckt wurde. Für einige Momente waberte nichts als Grau vor dem Fenster. Ein Ruck ging durch das Flugzeug, ein Rumpeln und Knarzen. Frances’ Herz stolperte, sie zuckte in ihrem Sitz, und ein kurzer, spitzer Schrei entfuhr ihr. Schnell hielt sie die Hand vor den Mund, um sich vor dem Designeranzug nicht lächerlich zu machen. Dessen aalglatte Perfektion führte ihr die eigene Unsicherheit noch deutlicher vor Augen. Plötzlich funkelte ein Sonnenstrahl durch das Grau, dann durchstieß die Boeing die Wolkenfront und strahlendes Blau empfing sie auf der anderen Seite. Wenn sie jetzt aus dem Fenster blickte, sah sie nur Watte unter sich, auf der sich friedlich das Sonnenlicht spiegelte.

Langsam balancierte sich der Rumpf des Flugzeugs in die Waagerechte. Die Bewegung drückte Frances’ Magen in Richtung Kehle, aber die Turbinen wurden leiser, ihr Geräusch regelmäßiger, sodass sie sich etwas beruhigte. Sie blickte auf ihre Armbanduhr. Gerade mal zwölf Minuten der etwas über zwei Stunden Flugzeit hatte sie überstanden.

Frances zwang sich, ihre Finger zu lockern, und wandte sich an den Fluggast neben ihr. „Ich bin noch nicht so oft geflogen.“ Verlegen hob sie die Schultern. Nicht, dass er gefragt hätte. Er beachtete sie kaum.

„Tatsächlich?“ Unter erhobenen Augenbrauen warf ihr Sitznachbar einen Blick auf ihre verkrampften Hände. Die Lockerungsübungen hatten nicht geholfen. Immer noch stachen ihre Knöchel weiß hervor.

Im selben Moment erlosch mit einem Pling das Anschnallzeichen über den Sitzen. Der Mann neben ihr löste seinen Gurt und wandte ihr dabei das Gesicht zu. Scharf geschnittene Wangenknochen, die eigentlich vollen Lippen ein dünner Strich unter dunklem Bartschatten. Seine Nase sah geradezu adlerhaft aus und verlieh dem Gesicht noch mehr Kühle, als ohnehin darin lag. Starke Brauen gaben den dunklen Augen etwas Durchdringendes, seine Kinnpartie war so scharf geschnitten, dass er damit Diamant ritzen könnte. Wenn dieser Kerl ein Herz hatte, wusste er es unter einer Eisschicht zu verstecken. Typisch reicher Schnösel, natürlich war es unter seiner Würde, auf ihren Gesprächsversuch einzugehen. Er öffnete einen Jackettknopf und griff nach der Lehne zwischen ihnen, um die immer noch Frances’ Finger geschlungen waren.

„Wenn Sie entschuldigen?“ Mit einem Nicken deutete er auf ihre Hand. Er sprach fehlerfrei, aber mit einem starken italienischen Akzent. Melodisch klang das, wäre da nicht dieser arrogante Unterton gewesen. Verwirrt blickte Frances auf die Armlehne. Regte er sich darüber auf, dass sie in ihrer Flugangst beide Lehnen für sich beanspruchte?

„Der Knopf“, erklärte er, die Ungeduld in seiner Stimme kaum unterdrückt. Braune Augen musterten sie genervt.

„Oh.“ Hitze schoss ihr in die Wangen, und sie beeilte sich, ihren Griff zu lösen und die Hände im Schoß zu falten. Fasziniert beobachtete sie, wie er mit seiner Rechten die Armlehne umfasste, mit dem Daumen den Knopf für die Rückenlehne betätigte und sich so mehr Platz verschaffte. Er hatte schöne Hände mit langen, schlanken Fingern. Die Nägel sauber geschnitten, aber auf der Oberseite ein wenig zerkratzt, als wäre er einer, der mit seinen Händen arbeitete. Das wunderte Frances.

Der arrogante Italiener gab ein leises Seufzen von sich, als er versuchte, seine langen Beine auszustrecken, was in den engen Sitzreihen kaum möglich war. Frances fragte sich, wieso er mit der Billiglinie flog, anstatt sich bei einer der großen Gesellschaften in der ersten Klasse einzubuchen. Seine Lippen verjüngten sich noch mehr, während er um eine möglichst bequeme Sitzposition rang und schließlich nach dem Magazin griff, das er beim Einsteigen in der Sitztasche der Rückenlehne vor seinen Knien platziert hatte. Schon bei dieser eigentlich gar nicht nennenswerten Aktion war er Frances aufgefallen. Immerhin, sie war eine Frau, und die Frau, die nicht zweimal hinguckte, wenn ein Mann wie der von Sitz 8a in ihrer Nähe auftauchte, musste erst geboren werden. Er hatte diese Art, sich zu bewegen, wie nur Männer sie haben, die erfolgreich sind und ihren Wert kennen. Einen Wert, der sich ausschließlich in der Höhe ihres Bankkontos bemisst.

Der anthrazitfarbene Nadelstreifenanzug hatte ihre letzten Zweifel beseitigt und sie daran erinnert, warum sie sich das Gucken abgewöhnt hatte. Sie erkannte einen Armani, wenn sie ihn sah. Und ein Kerl, der es sich leistete, sich so etwas auf Maß schneidern zu lassen und dann so zu tragen wie dieser hier – locker aufgeknöpft, mit einem glänzend schwarzen Seidenhemd darunter und einer hellblauen Krawatte in exakt derselben Farbe wie die Nadelstreifen –, der gehörte zweifellos zu genau der Art von Mann, mit der sie nie wieder zu tun haben wollte.

Die Art von Mann, der Grandma Penelope sie immer wieder vorgestellt hatte. Geld gehört zu Geld, war eines der Lebensmottos ihrer Großmutter gewesen. Liebe war nicht vorgesehen. Auch nicht für ein Kind, das gerade seine Eltern verloren hatte. Gut nur, dass Frances mittlerweile alt und reif genug war, selbst bestimmen zu können, mit wem sie sich umgab, und nicht mehr auf die Hoffnung angewiesen war, irgendwann einmal den Ansprüchen ihrer Großmutter gerecht zu werden und dafür einen Funken Zuneigung zu ernten. Frances hatte hart darum gekämpft. Am besten, sie tat einfach so, als sei Signor 8a gar nicht da.

Ihr wunderbarer Plan löste sich in Luft auf, als wenig später erneut ein Ruck das Flugzeug erschütterte, gefolgt von einem Rumpeln und Dröhnen. Ohne ihren Händen den Befehl gegeben zu haben, griff sie wieder nach den Armstützen. Prompt traf ihre Linke seinen Unterarm.

„Entschuldigung“, keuchte Frances, aber sie konnte nicht loslassen. Ihr sich überschlagender Atem vermochte kaum das Rauschen in den Ohren zu übertönen. Auch das Pling der Leuchtanzeige, mit dem die Passagiere angewiesen wurden, sich wieder anzuschnallen, drang nicht bis zu ihr durch. Ihr ganzer Körper bebte vor Angst. Panik verengte ihr Blickfeld, wild hob und senkte sich ihre Brust unter heftigen Atemzügen. Dass der oberste Knopf ihrer türkisfarbenen Bluse offen stand, registrierte sie zwar, fand aber nicht die Ruhe, etwas dagegen zu tun. Ebenso wenig wie gegen den Rock, der zu weit an ihren Oberschenkeln heraufgerutscht war, weil ihre Knie so zitterten.

Alles schien verwischt, surreal, die Wärme, die durch den Anzugstoff vom Körper ihres Nachbarn in ihre Handfläche sickerte, das einzig Echte. Sie konnte nicht loslassen. Nicht einmal, um die blonde Strähne wegzuwischen, die sich aus ihrem Chignon gelöst und in ihren Wimpern verfangen hatte.

Bis zu dem Moment, als sich seine freie Hand über ihre legte. Mit sanfter Gewalt löste der Armani-Mann ihren Griff und legte ihr die Hand zurück in den Schoß.

„Das ist der Ärmelkanal. Beim Überfliegen kann es zu Turbulenzen kommen.“

„D… dann fliegen Sie öfter?“ Vielleicht würde sich ihr Herzschlag wieder normalisieren, wenn sie mit ihm Small Talk betrieb. Ablenkung sollte helfen, hatte sie gelesen. Ging sie ihm auf die Nerven damit? Vermutlich. Aber sie konnte nicht anders.

„Ab und zu.“

„G… geschäftlich?“ Im Stillen zählte sie die Länge ihrer Atemzüge, wie sie es beim Yoga gelernt hatte. Drei beim Einatmen, sechs beim Ausatmen. Dass sie dabei klang wie die Frauen, die in Filmen so taten, als ob sie Wehen wegatmeten, konnte sie nicht ändern. Die verdammte Entspannungstechnik half kein bisschen.

„Was meinen Sie?“ Aus dem Augenwinkel sah sie, dass der Fremde sie musterte. Er lächelte nicht. Wo sein Blick sie traf, rann Hitze über ihre Haut, und etwas Seltsames geschah.

Was die Atemübungen nicht geschafft hatten, seiner eindringlichen Musterung gelang es. Obwohl das Flugzeug immer noch wackelte und rumpelte, beruhigte sich ihr Herzschlag. Lächerlich. Sie war immun gegen diese Art von Mann. Nur weil sie sich in einem Flugzeug befand, zehn Kilometer hoch in der Luft, und das Gefühl hatte, ihr letztes Stündchen hätte geschlagen, würde sich das nicht ändern.

Mit Nachdruck wandte sie sich von ihm ab und starrte auf die Sitztasche vor ihr. Sein Lachen klang, als amüsiere er sich prächtig.

„Sie sollten etwas lesen“, riet er, der Spott in seiner Stimme überdeutlich. „Das beruhigt.“ Bedeutungsvoll schwenkte er das Magazin auf seinem Schoß in ihre Richtung. THE VINEYARD stand in cyanblauen Buchstaben groß auf dem Titelblatt. Der Weinberg. Die Geste war eindeutig. Schon verstanden. Wenn sie ihre Nerven wiederfand, würde sie ihn in Ruhe lassen.

„Ich habe nichts zu lesen dabei. Jedenfalls nicht hier, nur im Koffer.“ Als ob sie es nötig hätte, sich vor ihm zu rechtfertigen. Manche Menschen flogen nicht gern. Na und?

„Dann vielleicht einen MP3-Player? Musik? Oder ein Hörbuch?“, hakte er nach. Was bei anderen Männern wohl mit einem Hauch von Freundlichkeit verbunden gewesen wäre, wirkte bei ihm wie ein Ventil für seine Frustration darüber, dass das Schicksal ihn mit dem Sitznachbar-Super-GAU geschlagen hatte.

Frances verkrampfte sich, und diesmal hatte es nichts mit den Turbulenzen zu tun. „Ich dachte, elektronische Geräte seien an Bord nicht erlaubt.“

Mit einer knappen Bewegung legte er das Magazin zur Seite und streckte sich, um durch eine kurze Berührung des Knopfes an der Überkopfanzeige die Stewardess zu rufen. Keine zwei Minuten später stand eine junge Flugbegleiterin neben ihnen und strahlte Mr. Weinberg an, als hätte sie radioaktive Kekse gegessen.

„Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?“ Sie hatte denselben Akzent wie er.

„Wir brauchen Kopfhörer“, sagte er. Obwohl sie so italienisch sein musste wie er, sprach er Englisch mit ihr. Damit Frances ihn ebenfalls verstand? Kaum möglich, dass dieser Kerl zu so viel Rücksichtnahme fähig sein sollte. Vor allem, wenn sie den Tonfall einkalkulierte, in dem er sprach. Ein einfaches Statement, nicht unfreundlich, dennoch schaffte er es, so viel Autorität in diese paar Worte zu legen, dass das arme Mädchen in der schlecht sitzenden Uniform sichtlich schrumpfte.

„Natürlich, Sir, aber … wir verkaufen die nur. Zwölf britische Pfund das Set.“

„Das ist wirklich nicht …“, versuchte Frances sich Gehör zu verschaffen, aber der Mann beendete ihren Protest mit einer brüsken Handbewegung in ihre Richtung, ohne die Stewardess aus den Augen zu lassen.

„Sie sehen doch, dass diese Frau hier unter Flugangst leidet. Ist es nicht Ihre Aufgabe, in einem solchen Fall für Linderung zu sorgen? Ich bin sicher, dass das in Ihrer Jobbeschreibung steht.“

„Sir, ich …“, stammelte das Mädchen, schluckte und errötete. „Ja, natürlich, Sir, es tut mir leid, ich werde sofort …“

„Und wenn die Airline kein Material zur Verfügung stellt, das Passagieren die Reise erleichtert, kaufe ich die Kopfhörer eben“, fügte Signor Armani gereizt hinzu. Die Stewardess eilte davon und kam wenig später mit den geforderten Kopfhörern zurück.

„Hier, bitte, Sir. Die sind selbstverständlich umsonst, und ich hoffe, dass sie der Dame helfen …“

Ohne ein Wort zu sagen, reichte Signor 8a der Stewardess zwei Zehnpfundscheine und griff nach den Kopfhörern. Die Bemühungen des Mädchens, in ihrer Geldbörse nach Wechselgeld zu suchen, stoppte er mit einem Kopfschütteln, das nicht weniger brüsk war als die Handbewegung, mit der er Frances zum Schweigen verurteilt hatte. Die Stewardess verschwand, hochrot im Gesicht.

8a wickelte die Hörer aus der Plastikfolie, reichte sie Frances und steckte den Pin in den Anschluss im Sitz.

„Auf Kanal 2 läuft entspannende klassische Musik. Guten Flug.“

Frances war zu perplex, um zu widersprechen. Guten Flug? Diese kalte Arroganz war nicht zu überbieten. Das Einzige, was sie jetzt noch hoffen konnte, war, dass der Rest der Reise besser wurde.

Denn falls ihre Suche ebenso katastrophal verlief, konnte sie sich abschminken, den Mann zu finden, für den sie so überstürzt nach Ligurien aufgebrochen war.

Davide Baranello stand am Gepäckband in der Ankunftshalle des Cristoforo-Colombo-Flughafens. Gedankenverloren blickte er zum Ausgang. Seine Ex-Sitznachbarin zog gerade ihren Koffer vom Band. Gleich würde sie durch die Glastür gehen, um aus seinem Leben zu verschwinden.

Davide warf einen Blick auf seine Uhr. Ein Schweizer Meisterwerk, das nie auch nur eine Sekunde falsch ging. So mochte er die Dinge: präzise, verlässlich und pünktlich. Bereits zehn Minuten, seit er das Flugzeug verlassen hatte. Davide seufzte. Er hasste das Nichtstun, diesen Leerlauf, der den Kopf freihielt für sinnlose Gedanken.

Gedanken an die hübsch geformten Unterschenkel zum Beispiel, die unter dem schwarzen Bleistiftrock auf den Ausgang zusteuerten. Daran, dass er erstaunt darüber war, dass diese nervöse Person auf ihren Pfennigabsätzen laufen konnte, als sei sie darin geboren. Mit einem erleichterten „Grazie“ hatte die Frau ihm nach der Landung die Kopfhörer in die Hand gedrückt. Ihre Aussprache klang ein wenig rau, wie das Aneinanderreiben von Mühlrädern. Kratzig, aber charmant, irgendwie. Nicht, dass er darauf viel Wert legte.

Die Ausgangstür schloss sich hinter ihr.

Davide ärgerte sich über sich selbst. Darüber, dass er Mitleid mit diesem verwirrten Persönchen gehabt und versucht hatte, ihr den Flug zu erleichtern. Darüber, dass es einfacher war, sich den Anblick ihrer tollen Beine in Erinnerung zu rufen als den Ärger über das katastrophale Meeting mit Andrew Mackintosh und die Worte, die er sich für die Begegnung mit seinem Vater zurechtgelegt hatte. Er ärgerte sich so sehr über sich selbst, dass er beinahe seine auf dem Band vorbeifahrende Reisetasche verpasst hätte. Sobald er zu Hause war, würde er sich Gedanken darüber machen, wie er die Sache mit dem englischen Weinmagnaten wieder ins Lot bringen konnte.

Und Papá? Den musste er endlich in die Schranken weisen. Er liebte seinen Vater, keine Frage, aber diesmal hatte Gianni den Bogen überspannt. Giannis letzter Coup hatte die Macht, sie beide zu zerstören, und Davide wusste, dass Mackintosh seit Jahren auf genau so eine Möglichkeit wartete.

Schon lange war Davides wachsende Marktmacht dem Engländer ein Dorn im Auge. Mackintosh faselte bei jeder sich bietenden Gelegenheit über die beginnende Monopolstellung von Baranello’s und suhlte sich in seiner Rechtschaffenheit, wenn er vor der Kommission über schwindenden Wettbewerb und die daraus resultierende sinkende Qualität redete. Ein waschechter Skandal wäre genau das richtige Mittel, um Davide in die Knie zu zwingen. Das Letzte, an was Davide jetzt denken sollte, war Miss Kopfhörer.

Als er die Flughafenhalle durchquerte, wurde ihm klar, dass er die Rechnung ohne Fortuna gemacht hatte.

Sie stand am Mietwagenschalter, ein Ausdruck purer Verzweiflung im Gesicht. Mit der ihr eigenen Planlosigkeit kramte sie in ihrem Handtäschchen. Er fing Fetzen eines Dialogs auf. Der Mann hinter dem Schalter redete in stark gefärbtem Englisch auf sie ein, während sie versuchte, in einer hektischen Mischung aus Englisch und ein paar italienischen Brocken Zeit zu schinden.

Noch bevor Davides Kopf sich entschieden hatte, ob er eingreifen wollte oder nicht, schlugen seine Füße bereits die Richtung des Schalters ein. Er nickte dem Mitarbeiter zu und wandte sich an die Engländerin. „Alles in Ordnung bei Ihnen? Kann ich helfen?“

Das hektische Kramen erstarb. Sehr langsam hob sie den Kopf, als sei sie erschrocken, seine Stimme zu hören. In einer wohlkalkulierten Geste legte er seine Hand an ihren Rücken und neigte sich vor. Die Röte auf ihren Wangen vertiefte sich.

„Was fehlt denn?“, fragte er.

„Ich weiß nicht, was Sie das angeht“, sagte sie. Ihre Augen schwammen in unterdrückten Tränen. Aber natürlich. Sie gehörte zu den Frauen, die meinten, ein bisschen Wasserkunst würde ihnen jeden Weg ebnen. Träum weiter, ragazza, dachte er und nahm seine Hand von ihrem Rücken, bevor er sich an den Mann hinter dem Schalter wandte. In einem kurzen Gespräch fand er das Problem heraus.

Die Engländerin hatte ihren Führerschein vergessen, und es gab keine Möglichkeit für sie, ohne das Dokument ein Auto zu mieten. Davide wandte sich an die Frau. „Wo wollen Sie denn hin?“

Sie rieb sich mit dem Handrücken über die Wange, aber das entzückende Rot blieb. „Cinque Terre.“ Ihr gelang es nicht, seinen Blick zu erwidern. „Jetzt helfen Sie mir schon zum zweiten Mal, dabei weiß ich nicht mal Ihren Namen.“

„Davide Baranello.“

Sie reichte ihm die Hand, immer noch ein wenig zittrig. „Frances West. Tut mir leid, das alles. Ich wette, Sie halten mich für die unorganisierteste Person des Universums.“

Das kam der Sache ziemlich nahe, aber das behielt er für sich. Er hatte wahrlich andere Probleme, aber irgendwas hatte diese Frau an sich, das es ihm unmöglich machte, sie einfach links liegen zu lassen. Als ein älteres Paar am Schalter auftauchte, zog er Frances ein Stück zur Seite. „Hören Sie“, sagte er. „Ich fahre nach Levanto. Ich kann Sie mitnehmen.“

Sie runzelte die Stirn. „Wo ist das?“

„Von dort aus können Sie den Zug nehmen.“

Überrascht sah sie zu ihm auf. „Mit der Bahn fahren? Ist das nicht unbequem, mit Gepäck?“

Er musste lachen. „Sie waren noch nie hier, oder? Sonst würden Sie wissen, dass in dieser Gegend das Auto das unbequeme Fortbewegungsmittel ist.“

Sie reagierte nicht, blinzelte ihn aus silbernen Augen an.

Davide seufzte. „Ja oder nein? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Mein Angebot steht, aber nicht mehr lange.“

„Ich bin eine Chaotin“, sagte sie.

Ja, dachte er, aber eine sehr attraktive. „Können wir los?“

Sie sah ihn an, und Davide fühlte sich taxiert. Von Kopf bis Fuß starrte sie ihn an, nahm alles in sich auf. Irritierend war das. Normalerweise war er es, der Frauen unter seinem Blick schrumpfen ließ. Oder zum Beben brachte – je nachdem.

Davide beobachtete, wie ihr Blick von seinen Händen zu seinem Gesicht, schließlich seinem Mund glitt. Nicht immun, dachte er, sehr schön. Zumindest war er nicht der Einzige, der aus dem Tritt geraten war. Das kleine Schauspiel dauerte kaum eine Sekunde, dann straffte sie die Schultern und griff nach ihrer Tasche, die ihr im nächsten Augenblick aus der Hand fiel. Das Chaos war zurück.

Er hatte sich schon immer gewundert, wie viel Kram Frauen in ihren Handtaschen unterbrachten. Feuerrot im Gesicht, sammelte sie Geldbörse, Schminkspiegel, dieses und jenes vom Boden auf. Er ließ sich dazu herab, ihr zu helfen, doch als er nach dem Notizblock griff, stockte seine Hand.

Das Logo auf der Kopfseite des Blockes gehörte zu Mackintoshs Weingroßhandel.

Seine Finger wurden kalt. Er richtete sich auf, reichte ihr den Block und trat zwei Schritte zurück. Er hatte keine Ahnung, was es bedeutete, dass sie einen Block mit dem Logo von Andrew Mackintoshs Firma in ihrer Handtasche trug, aber die Möglichkeiten, die sich dahinter verbargen, machten ihn wütend.

Gab dieser Kerl ihm tatsächlich nicht einmal ein paar Tage Zeit, um der Sache selbst auf den Grund zu gehen? Schickte er ihm schon einen Spitzel hinterher, der Beweise sammeln sollte, damit Andrew Mackintosh Davide Baranello ein für alle Mal aus dem Spiel kicken konnte? Offensichtlich zeigte sich der Stimmungsumschwung deutlich in seiner Miene, denn als Frances West den Kopf hob, um ihn anzusehen, zuckte sie zurück.

Missbilligung vertrieb die Röte aus ihren Wangen. Sie wandte den Blick von ihm ab, ihre Finger kneteten ihre Handtasche. Sie versuchte gar nicht erst, herauszufinden, was passiert war. „Wissen Sie was, Signor Baranello? Ich denke, ich werde einen Bus in die Cinque Terre nehmen. So etwas gibt es doch sicher auch.“

Das Kätzchen hatte Krallen. Bitte schön, wenn sie spielen wollte, das konnte sie haben. Jetzt, wo er wusste, wer sie aller Wahrscheinlichkeit nach war, hatte sich jedes Mitleid in Luft aufgelöst.

Er klebte ein kaltes Lächeln in seine Mundwinkel. „Sicher.“ Seine Stimme troff vor Ironie. „Die Haltestelle ist neben dem Ausgang des Terminals. Mit etwas Glück warten Sie nur zwei Stunden. Ich wünsche Ihnen buone vacanze.“

Auf dem Absatz drehte er sich um und marschierte zur Tür. In seiner Hosentasche kniffen die verdammten Kopfhörer. Er riss sie heraus und warf die Dinger in den Papierkorb neben der Tür, die vom Terminal zum Parkplatz führte.

Sie würden sich wiedersehen. Ein Umstand, der sich leider nicht vermeiden lassen würde. Er würde es erfahren, wenn sie in Riomaggiore herumschnüffelte. Bildete Mackintosh sich tatsächlich ein, er könnte einfach jemanden hierherschicken und so herausfinden, was auf dem Weingut Baranello nicht regelkonform verlief? Davide würde nicht zulassen, dass irgendwer bei Gianni auftauchte und dem alten Mann, der im Leben weiß Gott genug mitgemacht hatte, die letzten Jahre verdarb. Wenn, dann lag dieses Recht einzig bei Davide selbst.

Cazzo. Er hätte Gianni längst davon überzeugen sollen, die Finger aus den Eichenfässern rauszuhalten, in denen die Trauben vom Berg in den Hof gebracht wurden. Doch wie konnte er, der Sohn, der den Vater liebte, Gianni verbieten, sich dem Einzigen zu widmen, das ihm geblieben war? Der einzigen Freude im Leben, die ihm niemand genommen hatte? Giannis Sciacchetrà, der berühmte Dessertwein aus den Cinque Terre, war legendär, so süffig und süß, voller Aromen von Feigen und Honig. Aber er war langwierig und teuer in der Herstellung, selbst die Preise, die ein Mann wie Mackintosh dafür zu zahlen bereit war, holten selten den Aufwand wieder herein.

Gianni hatte nachgeholfen, hatte in größeren Mengen günstigere Rebsorten verwendet. Das hätte er nicht tun sollen. Verdammt, er hätte es niemals tun dürfen. Der Sciacchetrà war ein D.O.C.-Wein, das hieß, er durfte nur aus bestimmten Trauben hergestellt werden. Wer sich nicht daran hielt, verlor die Zulassung, und dass sich Gianni nicht daran gehalten hatte, war deutlich herauszuschmecken gewesen bei der Probe mit Mackintosh.

Auch der Engländer hatte es geschmeckt. Der Blick in Mackintoshs Augen hatte alles gesagt. Wenn ich einen Beweis dafür habe, was mein Gaumen mir sagt, bist du dran. Das war, was Mackintoshs Blick gesagt hatte, und offenbar hatte er keine Minute gezögert, sich daranzumachen, Beweise für einen Betrug zu sammeln, von dem Davide bis vor zwei Tagen keine Ahnung gehabt hatte.

Davide hatte seinem Vater die Herstellung des Sciacchetrà überlassen, weil der Ertrag zu gering war, um davon leben zu können. Er hatte sich darauf verlassen, dass Gianni seinem Hobby nachging und damit zufrieden war. Er hatte nicht weiter darüber nachgedacht, hatte den Wein verkauft wie die anderen, die das Gut produzierte.

Und jetzt war er im Begriff, den Preis für sein blindes Vertrauen zu zahlen. Das hieß, wenn er nicht verhinderte, dass Mackintoshs Kätzchen Dinge erfuhr, die sie nichts angingen. Aber vielleicht gab es ja noch eine andere Möglichkeit.

2. KAPITEL

Verzweifelt versuchte Frances, aus dem Gewirr aus Ortsnamen und Zahlen auf der Bustafel schlau zu werden. Die Cinque Terre, der Küstenstreifen nordwestlich von La Spezia, der für seine pittoresken fünf Dörfer berühmt war, waren nicht als solche angegeben. Statt des Stapels Briefe hätte sie lieber eine Straßenkarte von Ligurien in ihre Handtasche stecken sollen. Aber sie war davon ausgegangen, von der Autovermietung mit Kartenmaterial versorgt zu werden.

Zum Teufel. Diese ganze Suche mutierte, noch bevor sie begonnen hatte, zur Katastrophe. Wenigstens den arroganten Italiener war sie los. Davide Baranello. Im Stillen testete sie den Namen auf ihrer Zunge. Baranello. Das klang wie teurer Rotwein bei Kerzenlicht. Natürlich besaß ein Mann wie er einen klangvollen Namen. Aber Namen waren Schall und Rauch. Frances West. Das klang bodenständig, vernünftig. Genau aus diesem Grund hatte sie sich dafür entschieden. Der Name, mit dem sie zur Welt gekommen war, und der damit verbundene Ruhm hatten ihr nur Unglück gebracht. Eine einsame Kindheit mit einer eiskalten Großmutter und später einen Skandal, von dem sie sich nie erholt hatte. Aber dem Geheimnis, wer sie wirklich war, würde sie hoffentlich bald ein großes Stück näher sein.

Frances seufzte und konzentrierte sich wieder auf die Bustafeln. Wenn sie es richtig verstand, musste sie Richtung La Spezia reisen. Der nächste Bus fuhr in vier Stunden. Großartig. Der Stoff der Bluse klebte unangenehm an ihrer Haut, kleine Schweißperlen rannen aus dem Haaransatz in ihren Nacken. Sie konnte das Meer fühlen. Schon der Anflug auf den Flughafen war so beeindruckend gewesen, dass sie ihre Angst fast völlig vergessen hatte. Die Landebahn schien auf dem Meer zu schwimmen.

Die Berge, die sie vom Flugzeug aus gesehen hatte, schienen plötzlich zum Greifen nah. Palmen säumten die Straße, die in die Stadt führte. Der Himmel war von einem so satten Blau, wie sie es in London nie gesehen hatte, das Licht wirkte geradezu flüssig. Hitze flirrte über dem Asphalt, vermischte sich mit den Abgasen von Bussen und Autos.

Es war bereits früher Nachmittag. Wenn sie den Abendbus nach La Spezia nahm, würde sie erst mitten in der Nacht in den Cinque Terre ankommen. Ob die Touristeninformation dann noch geöffnet hätte, um ihr ein Pensionszimmer zu vermitteln? Bei all dem Pech, das sie heute hatte, würde es sie nicht wundern, wenn sie die erste Nacht ihrer Suche unter einer Brücke verbringen müsste. Sie war eben doch Buchhalterin und keine Privatdetektivin. Ihr Spezialgebiet waren Zahlen und Tabellen, nicht Menschen, Orte und Namen.

Wie von ihren Gedanken heraufbeschworen, röhrte ein Wagen um die Ecke. Direkt neben ihr bremste der Maserati, mit Davide Baranello am Steuer. Er hatte eine Sonnenbrille aufgesetzt und seine Krawatte gelöst. Ihr Herz machte einen Satz. Das Leben war nicht fair. Warum durfte ein Mensch, der aus jeder Pore Überheblichkeit verströmte, derart gut aussehen?

Angestrengt blickte Frances auf die andere Straßenseite. Wenn er sich daran weiden wollte, dass sie hier stand, plan- und ziellos, sollte er es tun. Sie konnte es aushalten.

„Wollen Sie es sich vielleicht anders überlegen?“ Baranello beugte sich über den Beifahrersitz, um die Tür zu öffnen, hob eine Augenbraue und einen Mundwinkel. Fast charmant sah das aus. Von der Eiseskälte war nichts mehr übrig. Seine Linke mit den langen, schlanken Fingern blieb auf dem Lenkrad liegen.

Frances schwankte. Sie hatte ihren Stolz, aber sie hatte auch ein Ziel, und nur eines davon konnte gewinnen.

„Okay. Es wäre sehr nett, wenn Sie mich mitnehmen würden.“

Sein siegessicheres Lächeln machte sie wütend. Noch wütender machte sie, dass die Art, wie er die Mundwinkel verzog, ihren Blick magisch anzog. Seine Lippen waren ein wenig spröde, aber sehr sinnlich, die Unterlippe deutlich voller als die obere. Hormone waren gemein. Ständig mussten sie daran erinnert werden, was der Kopf wollte und was nicht.

Mit einem leisen Klicken sprang der Kofferraum auf. Bevor Frances dazu kam, ihren Trolley anzuheben, verließ Baranello den Wagen, griff galant nach ihrem Koffer und verstaute ihn neben seiner Reisetasche. Dann trat er um sie herum und zog die Beifahrertür ganz auf.

„Signora.“ Mit der Linken machte er eine auffordernde Geste.

Sie dankte ihm mit einem Nicken und stieg ein. Dass sie dabei nicht mit ihrem Absatz am Bordstein hängen blieb und umknickte, wertete sie an diesem Tag als Erfolg.

Die Fahrt zog sich. Von Genua bekam Frances nur die hässlichsten Seiten mit. Das hoffte sie jedenfalls, oder ihr romantisches Bild von Italien wäre wie eine Seifenblase zerplatzt. Gesichtslose, dreckige Hausfassaden. Dahinter der Industriehafen. Der Verkehr war genauso chaotisch wie zu Hause in London.

In Gedanken ging Frances durch, wie sie ihre Suche am besten angehen sollte, und lenkte sich damit von Baranellos Händen auf dem Lenkrad ab. Als der Wagen die Mautstraße verließ, änderte sich die Szenerie. Von der auf einer hohen Brücke abzweigenden Ausfahrt konnte Frances beinahe unendlich weit ins Tal schauen und erkannte, wie schmale, hell asphaltierte Straßen sich in halsbrecherischen Serpentinen durch das tiefe Grün der bewaldeten Hügel schlängelten.

„Wenn Sie nach rechts gucken, sehen Sie gleich das Meer.“

Sie verrenkte sich beinahe den Hals. Der Atem blieb ihr weg, so schön war der Anblick, der sich ihr hinter der nächsten Biegung bot. Das Meer. Durch einen Einschnitt zwischen zwei Hügeln flimmerte es, zunächst so grell, dass sie es erst beim zweiten Hinsehen erkannte. Weiter vorn schmiegten sich auf einem Hügelkamm die Häuser wie unregelmäßig übereinandergestapelte Schuhkartons ins Grün der Hügel. Noch nie hatte sie solche Farben erlebt.

Vom Fahrersitz kam ein amüsiertes Lachen. „Sie sind wirklich das erste Mal in der Gegend.“ Scheinbar ohne Anstrengung manövrierte Baranello den Wagen über die Serpentinenstraßen.

„Ich war einmal in Frankreich.“ Frances wischte sich eine Strähne aus den Augen, die der Fahrtwind ihr immer wieder ins Gesicht blies. „Ansonsten bin ich noch nie aus England herausgekommen.“

„Und was führt Sie hierher?“ Sein Blick löste sich von der Straße, bereiste ihren Körper. Auf ihren Beinen, wo ihr Rock über den Oberschenkeln nach oben gerutscht war und den Rand ihrer Strümpfe enthüllte, blieb er liegen. Hitze breitete sich in ihr aus. Was fiel diesem Kerl ein? Sie richtete ihre Kleidung. Den kleinen Stich Enttäuschung im Magen, als Baranellos Blick sie losließ und sich erneut auf die Straße richtete, tat sie als Einbildung ab. Oder, noch besser, Reiseübelkeit.

„Ich bin beruflich hier“, sagte sie mit so viel Überzeugungskraft, wie sie aufbringen konnte. Jetzt galt es, zu improvisieren. Nie im Leben würde sie diesem Mann sagen, was sie in die Cinque Terre geführt hatte.

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie sich eine Furche zwischen seine Augenbrauen grub. Plötzlich hatte Frances das Gefühl, die Temperatur im Wagen wäre um mindestens zehn Grad gefallen, und das hatte nichts mit der Klimaanlage zu tun.

Seine Stimme klang jetzt so eisig wie im Flugzeug. „Tatsächlich. Sind Sie Fischerin?“

„Sehr witzig.“ Mit Nachdruck löste sie ihren Blick von ihm und sah wieder auf die Umgebung.

„Das war kein Witz. Tourismus und Fischerei. Viel mehr gibt es in der Region nicht. Wenn Sie also keine Touristin sind, müssen Sie Fischerin sein.“

„Ich bin Schriftstellerin.“ Das war gelogen, aber was ging es ihn an? „Ich bin auf Recherchereise hier. Für einen Roman über Diana Brixton. Kennen Sie sie? Es gibt Hinweise, dass Diana vor ihrer Ehe eine Liebschaft mit einem Mann namens Lorenzo Passi hatte. Ich bin hier, um Passi zu finden und zu befragen.“

„Die Hollywood-Diva?“, fragte Baranello und setzte den Blinker. Die nächste Straße war noch enger und kurviger, schien sich in die Berge hineingefressen zu haben wie ein Bach, der jahrtausendelang die Felsen aushöhlte. Baranello ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. „Hat die nicht in den englischen Hochadel eingeheiratet?“ Natürlich war es das Erste, an das sich Menschen erinnerten, wenn sie den Namen Diana Brixton hörten. Nicht daran, dass sie für ihre Rolle als Kleopatra mit einem Oscar ausgezeichnet worden war. Nicht an die Tatsache, dass Diana nach dem tragischen Autounfall eine kleine Tochter hinterlassen hatte. Nein, die Menschen erinnerten sich an die Skandale. Nur gut, dass nie jemand erfahren würde, wer Frances West war.

„Genau die. Ich glaube, dass die Ehe mit dem Earl of Westmoreland nur eine Notlösung war. Dass ihre wahre Liebe in den Cinque Terre lebt und sich vielleicht bis heute die Frage stellt, warum Diana ihn verlassen hat. Vielleicht kann mein Roman eine Antwort geben.“

„Sie glauben an die große Liebe?“ Er klang schroff, zynisch sogar. Natürlich konnte ein Mann wie er sich nicht vorstellen, dass die Liebe Zeit und gesellschaftliche Konventionen überbrückte. Sie hatte es von Anfang an gewusst. Er war wie der Earl. Wie Grandma Penelope. Wie Greyson, der Frances verraten und verkauft hatte, ohne mit der Wimper zu zucken.

„Ich glaube, am Ende zählt nichts als die Liebe. Geld, Ansehen, gesellschaftlicher Rang sind vergänglich. Am Ende kommt es nur darauf an, wen wir geliebt haben. Und von wem wir geliebt wurden.“

Für die Dauer eines Wimpernschlags sah Davide Baranello direkt in ihre Augen, und sie meinte, etwas anderes in seiner Miene zu erkennen als Arroganz und Hohn. Erstaunen vielleicht. Als wäre eine Mauer gefallen und dahinter käme eine andere Facette des Mannes zum Vorschein. So warm war sein Blick mit einem Mal, dass ihr Magen sich flatternd zusammenzog. Es kostete sie körperliche Anstrengung, sich von seinem Blick zu lösen und wieder aus dem Fenster zu sehen. Weit unter ihnen konnte sie eine Stadt erkennen. Kirchtürme, Häuser, eine weitläufige Bucht mit Hafen.

Baranellos Blick folgte ihrem. „Das ist Levanto. Soll ich Sie am Bahnhof rauslassen? In welches der Dörfer wollen Sie?“

„Sind Sie öfter hier?“, fragte sie. Er schien die Straßen wie seine Westentasche zu kennen.

„Ich wohne hier. Also?“ Er war brüsk, kurz angebunden. Ungeduldig. Ein Mann ohne jede Liebenswürdigkeit.

„Bringen Sie mich einfach zur Touristeninformation. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, meine ich. Ich denke, ich bleibe heute Nacht hier.“

Davide parkte hinter dem Bahnhofsvorplatz und drückte den Knopf für die Kofferraumverriegelung. „Wir sind da. Die Touristeninformation.“

Nervös umklammerte seine Mitfahrerin ihre Handtasche. Auf der einen Straßenseite saßen Männer und Frauen in eleganter Kleidung unter mit wildem Wein berankten Pergolen beim Nachmittagskaffee, während vor ihnen ganze Scharen von Strandtouristen vorbeiflanierten. Das war der Grund, weshalb er gern in Levanto lebte. Die Widersprüchlichkeit, das bunt zusammengewürfelte Miteinander aus Touristen, Einheimischen und Aussteigern.

Unsicher blickte Frances aus dem Fenster. „Danke fürs Mitnehmen“, sagte sie. „Von hier aus komme ich zurecht.“

Als sie ausstieg, fielen ihm einmal mehr ihre Beine ins Auge. Sie sahen aus wie die Beine einer Tänzerin, ebenmäßig und sanft gepolstert. In Szene gesetzt durch diese mörderischen Absätze. Perfekt dazu geeignet, einem Mann jeden vernünftigen Gedanken aus dem Kopf zu wischen, und mit Sicherheit auch aus diesem Grund eingesetzt.

Dass sie zugegeben hatte, beruflich nach Ligurien gekommen zu sein, erhärtete seinen Verdacht. Mackintosh war ein raffinierter Hund, der offenbar nicht davor zurückschreckte, eine schöne Frau zu benutzen, um an sein Ziel zu gelangen. Frances West war eine Frau, deren Augen so unschuldig aussahen, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Dass ausgerechnet sie sich auf dieses Spiel eingelassen hatte, sagte mehr über sie aus als über den Weinfürsten Mackintosh mit der nach außen makellosen weißen Weste.

Davide holte ihren Koffer aus dem Wagen und trug das Gepäckstück um die Wand herum, die den Parkplatz vom kunstvoll gepflasterten Bahnhofsvorplatz trennte. Frances’ Absätze klapperten auf dem Pflaster, als sie ihm folgte.

Die Fenster der Zimmervermittlung waren dunkel. Die Tür abgeschlossen. Feierabend. War ja klar. Aber nicht sein Problem.

Er hatte Frances nach Levanto gebracht, einer Stadt mit etwa einem Dutzend Hotels und ungefähr dem Dreifachen an Pensionen. Irgendwo würde sie unterkommen.

„Alles klar?“, fragte er, ihren Koffer in der Hand. Er hatte nicht ewig Zeit, sie herumzuführen. Mittlerweile war es ihm fast egal, wie barsch seine Stimme klang.

Sie presste die Lippen zu einem schmalen Strich und nickte störrisch. „Alles klar. Ich werde schon etwas finden.“ Sie griff nach dem Koffer. Ihre Finger streiften seine Hand. Ein angenehmes Prickeln flüsterte über seine Haut, wo sie sich berührten. Er überließ ihr den Griff und trat ein wenig zurück.

„Danke fürs Mitnehmen, Signor Baranello.“

„Keine Ursache.“ Niemand sollte ihm vorwerfen können, dass er nicht freundlich sein konnte. „Genießen Sie Ihren Aufenthalt. Die Cinque Terre sind eine schöne Gegend.“

Sie lächelte und wirkte dabei ein bisschen traurig. Ihre Schauspielkünste hatte er bereits an der Autovermietung bewundert. Er war jetzt, zweieinhalb Stunden später, ebenso wenig gewillt, auf ihre Masche hereinzufallen, wie vorhin. Sein Autoschlüssel tanzte an seinem Zeigefinger, als Davide sich abwandte. Doch dann machte er den Fehler, sich zu ihr umzudrehen. Sie hatte sich keinen Zentimeter gerührt. Sosehr ihn sein Kopf daran erinnerte, dass sie für Mackintosh spionierte, etwas an ihr weckte eine Seite in ihm, die ihm so fremd war, dass er sie nicht einmal benennen konnte.

Er stieß einen wenig eleganten Fluch aus und kehrte wieder um. Auch gut, so konnte er sie im Blick behalten, ohne sich viel Mühe zu geben. Aber wenn sie dachte, sie bräuchte nur mit ihrer zugegeben sehr appetitlichen Kehrseite zu wackeln, und er würde ihr seine Geheimnisse verraten, hatte sie sich getäuscht. Er würde den Spieß umdrehen. Ganz einfach. Solange er sich an ihre Fersen heftete, konnte er kontrollieren, was sie herausfand und was nicht. Frei nach dem Motto: Halte deine Freunde nah, aber deine Feinde näher. Noch auf dem Weg zurück zu ihr angelte er sein Handy aus der Hosentasche und rief die Nummer von Mariangela auf.

„Pronto?“

„Mariangela, bella, come stai?“

„Davide? Was ist los? Ich hab gerade gestern mit deinem Papá gesprochen, der sagte, du seist in London.“

„Ich bin gerade erst zurückgekommen. Kannst du mir einen Gefallen tun?“ Er erreichte Frances, die ihn verwirrt anblickte. Er legte einen Zeigefinger an seine Lippen. „Hast du ein Zimmer frei?“

„Was ist mit deinem Haus? Zu einsam?“

Natürlich, er könnte Frances in einem der Gästezimmer in seiner Villa auf den Felsen direkt an der Küste einquartieren, aber seine Gastfreundschaft kannte Grenzen. Frauen waren in seinem Haus willkommen – solange sie in seinem Bett schliefen und es wieder verließen, sobald er sich an ihnen abgekühlt hatte. Ansonsten bevorzugte er es, seine Zeit mit Menschen zu verbringen, die ihm etwas bedeuteten.

„Es ist für eine junge Frau. Sie will morgen weiterreisen. Die Zimmervermittlung ist geschlossen. Hast du etwas frei?“

Mariangela lachte anzüglich, und er konnte nur hoffen, dass Frances es nicht hörte. „Ich kümmere mich um sie.“

„Du bist ein Engel. Bis gleich.“ Er beendete das Gespräch und griff wieder nach Frances’ Koffer. „Kommen Sie. Ich habe Ihnen ein Zimmer besorgt.“

„Sie haben …“

Halb genervt sah er sie an. Sie hatte eine seltsame Art, ihre Dankbarkeit zu zeigen. „Sie müssen das nicht annehmen.“

„Nein, nein!“ Eilig drehte sie sich um. „Ich danke Ihnen, das ist wirklich nett. Oh Gott, ich bin so unorganisiert. Und stehe schon wieder in Ihrer Schuld. Wenn es irgendwas gibt, womit ich mich erkenntlich zeigen …“

Mit schräg gelegtem Kopf sah er sie an, die Augenbrauen hochgezogen. Es versprach interessant zu werden … Ihm zumindest würden allerhand Wege einfallen, wie sie sich erkenntlich zeigen konnte.

Sie erstarrte, als sein Blick sie traf. „Sie glauben doch nicht, dass ich sagen wollte, dass ich …“

„Ich glaube gar nichts. Mari vermietet das Zimmer an jemand anderen, wenn wir uns nicht beeilen.“ Es fiel ihm nicht schwer, gleichgültig auf die Engländerin hinunterzusehen. Wenn er sie dazu brachte, um ihre emotionale Balance zu ringen, machte das sein Vorhaben so viel einfacher. Solange sie damit beschäftigt war, um ihre Fassung zu kämpfen, würde sie nicht alles daransetzen, Beweise zu finden, die ihn ruinieren konnten.

Per Fernbedienung entriegelte er den Wagen, stellte das Gepäck zurück in den Kofferraum und ließ die Klappe heftiger einrasten als nötig. Dann hielt er Frances wieder die Tür auf. Es war nicht seine Art, sich aus der Ruhe bringen zu lassen. Die Tatsache, dass ihn diese Frau nicht kaltließ, nagte an ihm. Was war bloß los? Er wusste doch, wie so etwas endete. Die Frauen mit den unschuldigsten Augen waren die mit den wenigsten Skrupeln, wenn es darum ging, die Finger nach dem Vermögen eines Mannes auszustrecken.

Er ließ sich auf den Fahrersitz gleiten. Rückwärts setzte er aus der Parklücke und fädelte sich durch das Gewirr enger Straßen. Mariangelas Pension lag auf halber Höhe auf einem Weinberg, am Ende eines Schotterweges, der nur aus Serpentinen bestand.

Aus dem Augenwinkel betrachtete er Frances. Selbst als die Straße sich so wand, dass das Meer auf seiner Seite war, reckte sie den Hals, um an ihm vorbeisehen zu können. Interessanterweise ließ der Weinberg mit seinen erntereifen Reben sie vollkommen kalt. Sie war am Meer interessiert. Als sie seinen Blick bemerkte, machte sie sich vor Verlegenheit ganz klein in ihrem Sitz.

„Sorry“, sagte sie. „Es ist einfach … ich meine … Sie sehen das wahrscheinlich gar nicht mehr, oder? Wie schön das ist? Aber ich habe es noch nie gesehen. Dieses tiefe Blau. Bei uns in England ist das Meer meist grau. Hier glitzert es wie ein Saphir. Und die Hügel? Was sind das für Bäume, dass die Hänge so dunkel sind? Tannen?“

Er schmunzelte. „Mittelmeereichen, zum größten Teil. Pinien, Akazien, ein paar Kiefern. Aber Sie haben recht. Erst wenn man mehrere Tage in einer Stadt wie London war, kann man es wieder richtig sehen.“

Ihre Begeisterung war ansteckend, aber er wollte sich nicht von ihr um den Finger wickeln lassen. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Außerdem: Wer sagte ihm, dass diese Begeisterung nicht ebenso eine Lüge war wie ihre Geschichte über eine Schriftstellerin auf den Spuren von Diana Brixton? Alles sprach dafür, dass Frances West eine raffinierte Schauspielerin war.

Mariangelas Pension tauchte am Ende der Piste auf. Ein altes, mit Efeu überwachsenes, quadratisch gebautes Haus. Vor dem Tor parkte Pietros Traktor, der Hänger beladen mit Transportfässern, über deren Ränder die weißen Trauben quollen. Frances blickte bewundernd an der Fassade hinauf. Die Fenster des Hauses waren mit grün gestrichenen Läden verschlossen, um die Hitze des Tages abzuhalten. „Es ist sehr hübsch. Wird der Weinberg bewirtschaftet?“

Als ob du das nicht wüsstest, Baby, dachte er. Damit waren sie also beim Thema: Weinberge. Wieder spürte Davide die Wut, die in seinen Adern kochte, eine Hitze, die sich fast anfühlte wie Gier. Ein Bild tauchte vor seinem inneren Auge auf. Frances, in seinem Bett, die Haare zerzaust, die Haut gerötet, die Stimme rau nach dem letzten Orgasmus, bei dem sie nach mehr geschrien hatte. Er würde ihr die Neugier austreiben, er wusste auch schon, wie. Um ihr beim Aussteigen nicht im Weg zu sein, wich er einen Schritt zurück, aber dann trat sie mit einem ihrer Pfennigabsätze in einen Spalt zwischen den uralten Pflastersteinen und knickte um.

Instinktiv fing er sie auf. Sie hielt sich an seinen Armen fest, doch der kleine Schrei, den jede andere Frau affektiert ausgestoßen hätte, blieb aus. Sie sackte lediglich in die Knie. Er half ihr, sich aufzurichten.

„Alles in Ordnung?“, fragte er. Sie duftete. Nach Herbstlaub, das den ganzen Sommer über Sonne getankt hatte. Er inhalierte.

„War ja klar, oder?“

„Was?“

„Ich bin heute kopfüber in jeden Fettnapf gesprungen, der sich mir geboten hat. Irgendwann knickt man halt um.“