Diese Kriegslieder verteilte Achim von Arnim anfangs Oktober 1806 in Göttingen an die durchmarschierenden Truppen Blüchers und Rüchels.
Frisch auf, ihr preußischen Soldaten!
Ihr, die ihr noch mit deutschem Blut,
Ihr, die ihr noch mit frischem Mut
Belebet suchet große Taten,
Ihr Landsleut', ihr Brüder, frisch auf!
Deutschland, die Freiheit sich verlieret,
Wo ihr nicht mutig schlaget drauf
Und überwindend triumphieret.
Der ist ein Deutscher wohlgeborn,
Der von Betrug und Falschheit frei
Hat, voll der Redlichkeit und Treu,
Nicht Glauben, nicht Freiheit verloren;
So straf du, preußisch Herz und Hand,
Nun die Tyrannen und die Bösen;
Die Freiheit und das Vaterland
Ist nur durch ihren Tod zu lösen.
Ha, fallet in sie, ihre Fahnen
Zittern aus Furcht, sie trennen sich,
Ihr' böse Sach' heilt nicht den Stich,
Drum zu der Flucht sie sich schon mahnen.
Groß ist ihr Heer, klein ist ihr Glaub',
Gut ist ihr Zeug, bös' ihr Gewissen,
Frisch auf! Sie zittern wie das Laub
Und wären gern schon ausgerissen.
Kein sel'ger Tod ist in der Welt,
Als wer vorm Feind erschlagen
Auf grüner Heid' in freiem Feld
Darf nicht hören groß Wehklagen.
Im engen Bett er sonst allein
Muß an den Todesreihen,
Hier aber ist Gesellschaft fein,
Fall'n mit wie Kräuter im Maien.
Kein einz'ger Tod mir so gefällt!
Wer da mit Klang begraben,
Der wird das große Schlachtenfeld
Zum Denkmal ewig grün haben.
Da denk und ruf ich, wenn ich sterb,
Viktoria den andern,
Da ist der Todestrank nicht herb,
Da muß das Gläschen noch wandern.
So gehe tapfer an, mein Sohn, mein Kriegsgenosse,
Schlag ritterlich darein, dein Leben unverdrossen
Fürs Vaterland aufsetz, von dem du frei es auch
Zuvor empfangen hast, das ist der Preußen Brauch.
Dein Herz und Auge laß mit Eifers Flammen brennen,
Kein' menschliche Gewalt wird dich vom andern trennen,
Es weht von deinem Haupt die Fahne bald hinweg
Der Jugend Übermut, der Unordnung erweckt.
Kannst du nicht fechten mehr, du kannst mit deiner Stimme,
Kannst du nicht rufen mehr, mit deiner Augen Grimme
Den Feinden Abbruch tun, in deinem Heldenmut
Nur wünschend, daß du teu'r verkaufen mögst dein Blut.
Im Feuer sei bedacht, wie du das Lob erwerbest,
Daß du in männlicher Postur und Stellung sterbest,
An deinem Ort bestehst fest mit den Füßen dein,
Und beiß die Zähn' zusamm' und beide Lefzen ein.
Daß deine Wunden sich lobwürdig all' befinden
Davorne auf der Brust und keine nicht dahinten,
Daß dich dein Feind, der Tod, im Tod bewundernd zier',
Dein Vater im Gesicht dein ernstes Leben spür'.
Mein Sohn, wer Tyrannei geübriget will leben,
Muß seines Lebens sich freiwillig vor begeben,
Wer nur des Tods begehrt, wer nur frisch geht dahin,
Der hat den Sieg und dann das Leben zu Gewinn.
Wir preußisch Dragoner durchstreifen die Welt,
Wir jagen wie Sturmwind ins weite Feld,
Wir wollen marschieren dem Feinde entgegen,
Damit wir ihm heute den Paß noch verlegen.
Wir haben ein Glöcklein, das läutet so hell,
Ist straff überzogen mit gelblichem Fell,
Und wenn ich das Glöcklein nur läuten gehört,
So heißt es: »Dragoner, auf euere Pferd!«
Wir haben ein Bräutlein uns alle erwählt,
Das lebet und schwebet ins weite Feld,
Das Bräutlein, das wird die Standarte genannt,
Das ist uns Dragonern wohl allen bekannt.
Und als dann die Schlacht vorüber heut war,
Da einer den andern wohl sterben sah,
Schrie einer zum andern: »Ach Jammer, Angst und Not,
Mein lieber Kamerad ist geblieben tot!«
Das Glöcklein, das klinget auch nicht mehr so hell,
Es ist ihm zerschossen sein gelbliches Fell,
Das silberne Bräutlein ist uns doch geblieben,
Es tuet uns winken, was hilft das Betrüben!
Es ist nichts lust'ger auf der Welt
Und auch nichts so geschwind,
Als wir Husaren in dem Feld,
Wenn wir beim Schlachten sind.
Wenn's blitzt und kracht dem Donner gleich,
Wir schießen rosenrot,
Wenn's Blut uns in die Augen läuft,
Da werden wir mal toll.
Da heißt's: »Husaren, insgemein
Schlagt die Pistolen an,
Greift durch, den Säbel in der Hand,
Haut durch den nächsten Mann.
Wenn ihr das Fransche nicht versteht,
So macht es euch bequem,
Das Reden ihm sogleich vergeht,
Wie ihr den Kopf abmäht.«
Wenn gleich mein treuer Kamerad
Muß bleiben in dem Streit,
Husaren fragen nichts darnach,
Sind auch dazu bereit;
Der Leib verweset in der Gruft,
Der Pelz bleibt in der Welt,
Die Seele schwingt sich durch die Luft
Ins blaue Himmelszelt.
Ein' feste Burg ist unser Gott,
Ein' gute Wehr und Waffen,
Er hilft durch uns euch aus der Not,
Die, Deutsche, euch betroffen;
Der alte, böse Feind
Mit Ernst es jetzt meint,
Groß Macht und viel List
Sein grausam Rüstung ist,
Auf Erd' ist nicht seinsgleichen.
Und wenn die Welt voll Teufel wär
Und wollten uns verschlingen,
Das fürchten Preußen nimmermehr,
Es soll uns doch gelingen;
Der Feind von dieser Welt,
Wie wild er sich stellt,
Tut er uns doch nichts,
Er scheuet ja das Licht,
Ein Schuß, der kann ihn fällen.
Gott Ehr' und Preis, der euch zu gut
Den Feind durch uns will schlagen
Und über uns hat treue Hut
Auf seinem Feuerwagen;
Sein ganz himmlisch Heer
Rondet um uns her.
Lobsingt, lobsinget ihm,
Lobsingt mit heller Stimm':
»Ehr' sei Gott in der Höhe!«
Sein Werk sie sollen lassen stehn,
Kein' Dank dafür nicht haben,
Wir haben es wohl eingesehn
Mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib,
Gut, Blut, Kind und Weib,
Laß fahren dahin,
Sie haben's keinen Gewinn,
Das Reich muß Deutschen bleiben.
Lob, Ehr' und Preis sei seiner Macht,
Sein ist die ew'ge Feste,
Er wacht und schildert Tag und Nacht,
Daß alles geht aufs beste.
Jesus ist sein Wort,
Parol', Kommandowort,
Ihn ruft Wacht zu Wacht
Zum Trost durch die Nacht,
Bis alle Vögel ihm singen.
Auf, auf, Kameraden zu Fuß und zu Pferd,
Ins Feld, in die Freiheit gezogen!
Im Felde da ist der Preuße was wert,
Da wird sein Herz noch gewogen,
Da tritt kein andrer mit ihm ein,
Auf sich selber steht er da fest und allein.
Aus der Welt der Deutsche verschwunden ist,
Da sind nur Franzosen und Knechte,
Die Falschheit herrschet, die Hinterlist
Übers feige Menschengeschlechte,
Wer dem Tod ins Angesicht schauen kann,
Der Soldat allein ist der freie Mann.
So werfet des Lebens Ängste hinweg,
Wer hat was zu fürchten, zu sorgen?
Wir reiten dem Schicksal entgegen keck,
Trifft's heut nicht, so trifft es doch morgen,
Und trifft es morgen, so lasset uns heut
Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.
Die Welt steckt auf der Degenspitz',
Glück auf, wer den Degen noch führet,
Er sticht sie auf, was ist sie nütz,
Als daß sie den Degen noch zieret!
Von dem Degen fällt das lust'ge Los
Der Allerscheusten dann in den Schoß.
Was weinet die Dirne, zergrämet sich schier?
Laß fahren dahin, laß fahren!
Ich habe auf Erden kein Standquartier,
Muß Treu den Kam'raden bewahren;
Das rasche Schicksal, es treibet mich fort,
Meine Ruhe laß ich an keinem Ort.
Mein Degen und mein schnelles Roß,
Das sind gefürchtete Gäste;
Es flimmern die Kronen im hohen Schloß,
Ungeladen komm ich zum Feste,
Ich klopf mit dem Säbel nur an die Tür,
Franzosen die fang ich zu Dutzend hier.
Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt,
Die Brust im Gefechte geluftet!
Die Jugend brauset, das Leben schäumt,
Frisch auf! eh der Geist noch verduftet.
Und setzet ihr nicht das Leben ein,
Nie wird euch das Leben gewonnen sein.
Mel.: God save the King.
Lebet, ihr Preußen, hoch,
Sterb' die Franzosenbrut,
Die uns belog;
Preußen, in Himmelsglut
Trinket der Feinde Blut,
Deutschland mein Vaterland
Löset von Schand'.
Hört ihr den tiefen Klang,
Schauert euch Feinden bang?
Herz aus uns sang,
Blut in die Wangen drang,
Wut in den Sehnen rang,
Wonne, es stürmt das Horn
Gegen euch Zorn.
Eilende Schützen ziehn,
Treffende Blicke glühn,
Klug, rasch und kühn;
Weihet den Schützen ein,
Deckt ihn mit Kranzes Schein,
Der den Tyrannen traf,
Sinkend in Schlaf.
Jubelnd sein Tod erscholl,
Dränget die Lücken voll,
Kugel, nun roll;
Grase am Boden toll,
Tod ist des Lebens Zoll,
Zahlet des Vaterlands
Kühlenden Sand.
Dringt bei dem Abendstern
Mit Bajonetten ein,
Schaut euren Stern;
Schlucket die Spieße ein,
Krankheit ist böse Pein,
Wer in die Spieße sinkt,
Himmelstau trinkt.
Schaut, wie in heller Flucht
Eilen sie selbst zur Schlucht,
Die wir besetzt;
Seht die Kanone da,
Reißet sie fern und nah,
Wie sich das Tier ergötzt,
Zähne dran wetzt.
Schauet im Mondenschein
Ruhend beim Dämmerhain
Feindes Gebein.
Höret den Siegsgesang,
Der von den Brüdern klang;
Feinde nur stöhnen bang,
Wonnegesang!
Jenseits vom breiten Rhein
Uns die Trompeten dräun,
Laßt sie nur schrein;
Wär' es das weite Meer,
Nimmer verweilt das Heer,
Löset, wo deutsches Land,
Jegliche Schand'.
Schwül war der Schlachten Luft,
Kühl ist die Sternennacht,
Tief ist die Kluft;
Unten da braust der Rhein,
Werft euch nur mutig drein,
Deutschland, der Feinde Sitz,
Seht ihr im Blitz.
Wohl wie ein Frühlingstag
Alles erwecken mag,
Also der Mut;
Deutsche sie wachen auf,
Geben den Handschlag drauf,
Schließen sich treulich an,
Danken's uns dann.
Auf der Brücke der Junker die Fahne pflanzt,
Die Fahne wächst und wallet im Wind,
Der Todesreihen so schnelle geschwind
Um ihn im Wirbeldampfe tanzt,
Daß ihm der Augen Licht vergeht,
Doch mutig er bei der Fahne steht.
Und keiner waget sich hin zu ihm,
Er allein im Pulverblitz erschien.
Als der Tod ihn also nicht fassen kann,
Er greifet die gepflanzte Fahne an,
Die stehet so fest wie ein Eichenbaum,
Er streifet hinüber, ein leichter Traum.
Und als die Burschen sie stehen sehn,
In ihrem Herzen Flammen erstehn,
In ihrem Bart ein wildes Ergrimmen,
In ihrem Herzen ein blutig Beginnen,
Und wo der Junker mit der Fahne stand,
Der Sieg sich erst hat vom Feinde gewandt.
Books
In Musik gesetzt vom Kammermusikus G. A. Schneider; aufgeführt den 18. und 25. August 1810 im Saale des Königlichen Opernhauses.
An die Leser
Ich erfülle die Bitte vieler Freunde dieses Gedichts, indem ich es nochmals dem Drucke übergebe. Es ist in wenigen Stunden durch die ehrenvolle Aufforderung des Königl. Kammermusikus Herrn Schneider entstanden; die Aufführung drängte, es konnte wegen dieser Eile so wenig erschöpfend sein, daß es sehr bald von mehreren Gedichten übertroffen worden; inzwischen hat es durch die frühe Bekanntmachung und musikalische Aufführung ein gewisses öffentliches Dasein erhalten. Es drückt die Volksgesinnung am nächsten aus; fremdartiger Kirchenstil und poetische Eigentümlichkeit sind darin vermieden, und so mag es wohl als musikalisches Gelegenheitsgedicht einigen Wert behalten. Da ich es einige Tage früher verfertigte, ehe der wirkliche Einzug der hohen Leiche erfolgte, so können sich die Leser erklären, daß ich die Empfindungen des Volkes, die schönste Verklärung der Verewigten, bei dem geöffneten Sarge auszusprechen suchte, ungeachtet der Sarg, gegen die frühere Einrichtung, aus dringenden Ursachen verschlossen bleiben mußte. Leicht hätte ich es ändern können. Dieses Verschließen war so rührend und ergreifend, da ich aber niemand rühren, sondern mich und andre trösten wollte, so ließ ich diese Gelegenheit, mich den härteren Herzen zu empfehlen, unbenutzt, um alle Aufmerksamkeit, alles Gefühl der guten Seite des Schmerzes, seiner stärkenden, begeisternden Kraft zuzuwenden. Da jedes Gedicht, das der Musik bestimmt ist, ohne Musik seiner wesentlichsten Hälfte beraubt ist, so habe ich durch die für die Musik ausgelassenen Zwischensätze diese Lücken nicht zu füllen, sondern zu decken gesucht. Ruhige Zeiten werden tausend bessere Lieder hervorbringen, ich bitte auf mich selbst gütig anzuwenden, was ich im Namen einiger Sänger, die in der ersten Probe durch das Rührende des wirklichen Ereignisses an der Darstellung verhindert wurden, den Zuhörern in den folgenden Stanzen zur Entschuldigung gesagt habe.
Die Kunst versucht, die allgemeine Trauer
Durch uns in Melodien zu verkünden,
Wir gäben gern dem flücht'gen Troste Dauer,
Wir möchten edle Liebe ewig binden;
Doch hemmet unsern Sang ein ird'scher Schauer!
Wir können keinen Trost in Tönen finden,
Gedenken wir, wie lieblich Sie gesungen,
Um deren Tod uns tiefer Schmerz durchdrungen.
Wohin ist Ihrer Töne schönes Leben,
Die von den Lippen sanft verbunden klangen;
Sie mögen wohl die Selige umschweben,
Sie sind für uns wie Jugendzeit vergangen!
Sie schützte Kunst und war der Kunst ergeben,
Wer schützt uns jetzt? Uns faßt ein zweifelnd Bangen,
Wir könnten nicht die eignen Schmerzen singen!
O möcht' in unsrer Lieb' es uns gelingen!
Das erste Wort wird einem tiefen Schmerze
So schwer zu denken, – schwerer noch zu sagen,
Unendlich scheint der Schmerz, kein Wort genügt;
Doch haben Blicke sich erst still besprochen,
Da dringt der Strom, der in dem Busen dränget,
Zum trüben Licht der Welt, die uns verleidet,
Und reißt sie mit in seinen öden Lauf; –
Vergebens sucht der Stärkste sich zu halten,
Umsonst schämt sich der ernste Mann der Tränen,
Die Trauer hat ihr Recht so wie die Liebe,
Der Schmerz macht menschlich schwach und göttlich stark,
Was alle trifft, schlägt keinen ganz darnieder.
Mitleid'ger Widerhall der öden Klagen,
Aus jedem Mund, aus jedem Sinn erschollen,
Du lehrest uns, daß unser Schmerz verstanden;
Wir blicken alle zur Vergangenheit
Und staunen, daß sie neu in uns belebt,
Die Trauer hat sie uns zurückgebracht,
Wir leben neu in der vergangnen Lust,
Als hohe Schönheit uns noch froh beherrschte: –
Wir teilen gern, was so zum Trost gewonnen,
Und gleichen Trost gibt jeder uns zurück, –
So wird um uns, noch ehe wir es wissen,
In jeder Trauer eine Trauerfeier,
Wo sich das Herz mit jedem Wort erleichtert.
Doch das genügt noch nicht den treuen Seelen!
Wir suchen schon von Lebenden ein Bild,
Das sie bewahrt in ihres Lebens Blüte,
Doch wieviel mehr ist uns ein Bild der Toten,
Die in des Lebens Blüte uns entrissen! –
Das tote Bild gibt mehr als alle Worte,
Es wird zum Denkmal, heilig ist's dem Schmerz,
Es lebet uns, es scheinet uns zu trösten,
Und nichts ist Schein, was unser Herz gefühlt. –
O seid gesegnet, Bilder der Verehrten,
Wir möchten opfernd alle Pracht euch weihen,
Zu eurer Ehre alle Kunst erschöpfen; –
Doch was an Sie uns mahnt, das wird verklärt,
Manch einfach Wort, das aus der Seele dringet,
Verherrlicht sich zu einer Totenfeier,
Ihr liebreich Bild, woran der Blick gewöhnet,
Ist herrlicher als aller Künste Pracht.
Nach diesem Wort, das unsern Sinn gedeutet,
Sei euch enthüllt das Bild der hohen Toten,
Zu deren Feier wir allhier versammelt,
Es gibt dies Bild uns Zeichen Ihrer Nähe,
Sie scheint noch unter uns wie sonst zu wohnen;
Weh uns, daß wir der Hohen Tod hier feiern,
Die noch vor wenig Monden hier in Trauer
Den Tod des Welterlösers hat gefeiert,
Der auch für Sie den frühen Tod gestorben:
Er hörte das Gebet der Frühverstorbnen
In ihrer Krankheit letztem Schmerzensruf,
Womit Sie ihn um Beistand angeflehet,
Er gab Ihr die Geduld und auch den Glauben,
Entführte Sie im sanften Schlaf dem Leiden.
Zum Angedenken Ihres schönen Todes
Steht Ihr Geduld und Glauben fest zur Seite,
Des Glaubens Kreuz und das geduld'ge Lamm,
Und über Ihr da glänzt der Sternenkanz:
Der ew'ge Lohn aus unsichtbarer Hand. –
Rings zeigt der dunklen Tränenweide Laub,
Zur Erde wallend wie die Trauerfahne,
Wie unser Blick gesenkt in tiefer Trauer, –
Doch zu dem Himmel flammt das Totenopfer!
So schaut das kleine Denkmal, das wir schufen,
Ihr Bild ist jedes Denkmals schönste Zierde,
Es mildert aller Trauer scharfe Härte.
Wie ich bei Ihrem Anblick mich vertiefe,
So mindern sich die Schrecken dieser Zeit,
So schweben mir im Geist die Trauertage
Wie schwarze Genien, doch zornlos, über;
Es bleibt vor allen einer in der Seele,
Der ernste Tag, als diese große Stadt
Der hohen Leiche schwarz entgegenwallte.
Es schien die Stadt erstorben überall
Und alles Leben zu der Leiche hingebannt,
Die, von den Würdigsten so ernst begleitet,
Geheimnisvoll verhüllt vorüberzog.
Der Zug ging langsam unter stillen Tränen,
Und leise hob sich dann des Volkes Rede,
Und jeder rühmte Sie, der Sie gekannt,
Und jeder Arme rühmte Ihre Milde.
Es ward die Nacht der Toten schönste Feier. –