Sommerwind und Herzgeflüster
Dieses Buch ist für EUCH,
die »Friends & Horses«-Fans
der ersten Stunde!
„Ich hab ihn!“ Triumphierend tauche ich aus dem Wasser auf, den mit Sand gefüllten Tennisball in der Hand, den wir immer dabei haben, wenn wir zum Baden in die geheime Bucht fahren. Daniel kommt neben mir an die Wasseroberfläche und schnappt nach Luft.
„Jetzt sind wir quitt!“, ruft er und schüttelt lachend seinen Kopf mit den halblangen Haaren, dass die Tropfen nur so spritzen.
„Nicht, wenn ich noch mal gewinne!“, rufe ich und werfe den Ball meiner Urgroßmutter zu, die auf unserer Decke sitzt und das Picknick vorbereitet. Der Ball landet in der Schüssel mit dem Eiersalat, und Uma quietscht ziemlich unurgroßmuttermäßig und fährt zurück. Eiersalat ist in ihren Haaren, auf ihrem Badeanzug, auf der Decke und vermutlich auch auf den selbst gebackenen Zimtschnecken, die sie gerade so hübsch auf einen Teller gelegt hat. Eine Schrecksekunde lang halten Daniel und ich den Atem an, dann prustet Uma los, und Daniel und ich müssen so heftig mitlachen, dass ich mich verschlucke und er sich auf die Zunge beißt.
„Ihr könnt den Fischen bestellen, dass es Eiersalat gibt!“, sagt Uma, nimmt mit spitzen Fingern den Tennisball aus der Schüssel und steht auf. Sie schaut an sich hinunter. „Und zwar jede Menge!“ Sie kommt ins Wasser gewatet. „Hmmm … wer von euch hat geworfen?“
„Er war’s!“ quietsche ich und zeige auf Daniel, der gleichzeitig „Rosa war’s!“ brüllt. Im nächsten Moment sind wir beide lachend und kreischend vor meiner Uroma auf der Flucht, die den gefährlichen Zitterrochen spielt – wen sie als Ersten erwischt, der ist Fischfutter und hat verloren.
„Hey, Schnarchnase!“
Ich hab noch das Lächeln auf den Lippen, das der Traum dahin gezaubert hat, als Ollies Stimme mich aufweckt. „Wir sollten dann langsam zurück, oder nicht?“
„Na klar.“ Ich rapple mich hoch. „Wie lange hab ich geschlafen?“
„Nur ein paar Minuten!“, ruft Daisy vom Ufer und lacht. „Aber wir mussten dich wecken. Dein Schnarchen hat die Pferde erschreckt!“
„Witzig!“
„Ja“, schließt Ollie sich bereitwillig an. „Schau mal Chispa an, sie ist noch ganz verstört!“ Chispa wälzt sich gerade genussvoll auf dem schmalen Kiesstreifen.
Genau dort war das kleine Lagerfeuer. Und auf dem überhängenden Ast, über den Ollie ihre Satteldecke geworfen hat, hingen seine Kleider zum Trocknen. Die Bucht kommt mir nun, da sie von uns dreien und unseren Pferden bevölkert ist, noch viel winziger vor als damals mit Uma.
Für ihn und mich hatte sie genau die richtige Größe. Sokrates scharrt mit dem Huf und sieht mich an, als hätte er meine Gedanken gelesen. Ich stehe auf und kraule meinen Wallach auf der Stirn, ganz oben, am Haaransatz, das liebt er. „Du hast völlig recht, mein Süßer“, flüstere ich. „Für ihn und mich und dich hatte sie genau die richtige Größe.“
Sokrates’ Kopf schmiegt sich an meine Hand und es sieht aus, als würde er zustimmend nicken.