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kurz & gut
Marc Bleß und Dennis Wagner
Lektorat: Alexandra Follenius
Korrektorat: Sibylle Feldmann, www.richtiger-text.de
Satz: III-satz, www.drei-satz.de
Herstellung: Stefanie Weidner
Umschlaggestaltung: Michael Oréal, www.oreal.de
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN: |
|
978-3-96009-115-8 |
|
978-3-96010-318-9 |
|
ePub |
978-3-96010-319-6 |
mobi |
978-3-96010-320-2 |
1. Auflage
Copyright © 2020 dpunkt.verlag GmbH
Wieblinger Weg 17
69123 Heidelberg
Dieses Buch erscheint in Kooperation mit O’Reilly Media, Inc. unter dem Imprint
»O’REILLY«.
O’REILLY ist ein Markenzeichen und eine eingetragene Marke von O’Reilly Media, Inc. und wird mit Einwilligung des Eigentümers verwendet.
Hinweis:
Der Umwelt zuliebe verzichten wir auf die Einschweißfolie.
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5 4 3 2 1 0
1Wofür agile Spiele
Zielgruppe
Material und Anleitungen
Verschiedene Arten von Spielen
Inhalte und Zweck der Spiele
Spiele als Moderationselement
Genderisierung
2Erläuterungen zur Moderation
Wann passen Spiele in den Workshop-Ablauf?
Spielauswahl je nach äußerem Rahmen
Der Game-Facilitation-Koffer
Vorbereitung
Peinlich oder plump – »Ich passe!«
Format der Darstellung eines Spiels
3Gruppenbildung
Sortieren und Durchzählen
Gleiche Objekte
Erfahrungsecken
4Opener
Kennenlern-Bingo
Wahres und Positives
Brillante Momente
Soziales Netzwerk
Black Stories
5Vermittlung von Prinzipien
Coin Flip Game
Boss-Worker-Game
Push versus Pull in einer Minute
Counting Numbers and Letters
Multitasking Name Game – wie lange dauert es, einen Namen zu schreiben
Marshmallow Challenge
Business Value Poker
Magisches Dreieck
6Simulationen
Scrum LEGO® City Game
Kanban Pizza Game
Ball Point Game
Summer Meadows
Papierfliegerfabrik
Frühstückstoast
Snowflakes
City Builders – Epic-Priorisierung
7Energizer
Happy Salmon
Inverse Reise nach Jerusalem
Schnick-Schnack-Schnuck
Die Planke
Regenmacher
Schneeballschlacht
8Social Dynamics und Kommunikation
Ja, genau!
Australisches Schwebholz
Blind Zählen
Menschlicher Knoten
Exercise without a name – E.W.A.N. McGregor
Fearless Journey
Story Telling in Circles
Rhetoric – The Public Speaking Game
Chinese Whispers – Stille Post
Spaceteam (App)
Shower of Appreciation
SIN Obelisk
9Closing
Brief an mich selbst
Study Buddy
10Fun – oder auch: Late-night Closers
Werwölfe
PowerPoint Karaoke
Keep Talking and Nobody Explodes
Cards against Agility
Danksagung
Quellen und Literatur
Index der Spiele
»Spiele, damit du ernst sein kannst! Das Spiel ist ein
Ausruhen, und die Menschen bedürfen, da sie nicht immer
tätig sein können, des Ausruhens.«
– Anacharsis, der Skythe (lebte um 550 v. Chr.),
zum engsten Kreis um die Sieben Weisen zählend
»Sie wollen kreative Mitarbeiter?
Geben Sie ihnen genug Zeit zum Spielen.«
– John Cleese
Als Agile Coaches werden wir immer wieder von vielen neuen Kollegen gefragt, welche Spiele wir für Workshops empfehlen können. Unsere Antwort darauf ist naturgemäß stets individuell. Aber natürlich gibt es eine ganze Reihe »Klassiker«, Spiele und Simulationen, die wir immer wieder aus dem Hut zaubern. In einem Gespräch am Mittagstisch bei einer Konferenz wurde die Idee geboren, bewährte und von uns erprobte Spiele einfach in ein kleines Büchlein zu gießen (vielen Dank an Rolf Dräther!). Das Resultat hältst du gerade in Händen. Wir hoffen, dir und anderen damit einen guten Start für den Einsatz von agilen Spielen in deinen Workshops oder Trainings zu ermöglichen. Das Buch eignet sich aber auch für eine regelmäßige Rückkehr zu der Frage: »Was könnte ich mit dieser Gruppe denn spielen?«
Du bist Trainer, Scrum Master, Agile Coach? Du bist Führungskraft und neugierig auf eine neue Art, die Arbeitswelt zu erleben, zu erschaffen und zu gestalten? Du hast eine andere Rolle und darfst – regelmäßig oder nicht – Workshops, Trainings oder andere Veranstaltungen moderieren? Dann ist dieses Büchlein genau richtig für dich. Wir haben verschiedene Aktivitäten zur Eröffnung und Auflockerung zusammengetragen, aber auch tolle Übungen und Simulationen, um bestimmte Prinzipien oder Praktiken zu vermitteln, die in Agile und Lean eine wichtige Rolle spielen.
In diesem Buch findest du viele Hinweise auf herunterladbares Material, Anleitungen, Literatur und sonstige Links. Da wir dir ersparen möchten, umständliche und lange URLs abzutippen, bekommst du alles übersichtlich und anklickbar auf unserer Webseite zum Buch:
http://agilecoach.de/agile-spiele-buch/
Die agilen Spiele in diesem Buch unterteilen wir in folgende Kategorien:
Gruppenbildung
Kleine Aktivitäten bzw. Minispiele, die zur Gruppenbildung in anderen Spielen und auch ganz allgemein in Workshops und Meetings (z. B. in Retrospektiven) genutzt werden können.
Opener
Spiele, die sich zur Eröffnung eines Workshops oder Trainings anbieten.
Energizer
Spiele, die das Energieniveau der Teilnehmer wieder nach oben bringen. Gut geeignet nach längeren, ermüdenden Phasen oder nach der Mittagspause.
Vermittlung von Prinzipien
Spiele, die bestimmte agile Grundlagen veranschaulichen und erlebbar machen.
Simulationen
Spiele, die agile Praktiken erlebbar machen.
Social Dynamics und Kommunikation
Spiele, die im sozialen Teamkontext Aspekte wie Vertrauen und Kommunikation abbilden.
Fun
Spiele, die zum Abschluss eines Trainingstags genutzt werden können oder einfach dem Spaß im Team dienen.
Closing
Abschlussaktivitäten für das Ende eines Workshops.
Der eigentliche Kern eines Spiels ergibt sich oft nicht direkt aus seinem Namen. Tabelle 1-1 soll dir der Orientierung dienen, falls du ein Spiel für einen spezifischen Zweck benötigst.
Tabelle 1-1: Spiele für bestimmte Zwecke
Zweck, Inhalt, Kern |
Passende Spiele |
Batch Size, Batch Size Reduction |
Coin Flip Game (Seite 43), |
|
Kanban Pizza Game (Seite 81), |
|
Papierfliegerfabrik (Seite 99) |
Business Value |
Business Value Poker (Seite 62), |
|
Snowflakes (Seite 107) |
|
City Builders – Epic-Priorisierung (Seite 111) |
Closing |
Brief an mich selbst (Seite 161), |
|
Study Buddy (Seite 162) |
Crossfunktionale Teams |
Marshmallow Challenge (Seite 59), |
|
Scrum LEGO® City Game (Seite 69), |
|
Kanban Pizza Game (Seite 81), |
|
Ball Point Game (Seite 93), |
|
Papierfliegerfabrik (Seite 99), |
|
Snowflakes (Seite 107) |
Elephant in the Room |
Exercise without a name – E.W.A.N. McGregor |
|
(Seite 138), |
|
Fearless Journey (Seite 143) |
Empirische Prozesssteuerung |
Marshmallow Challenge (Seite 59), |
|
Scrum LEGO® City Game (Seite 69), |
|
Kanban Pizza Game (Seite 81), |
|
Ball Point Game (Seite 93), |
|
Papierfliegerfabrik (Seite 99), |
|
Snowflakes (Seite 107) |
Energizer |
Push versus Pull in einer Minute (Seite 48), |
|
Happy Salmon (Seite 119), |
|
Inverse Reise nach Jerusalem (Seite 121), |
|
Schnick-Schnack-Schnuck (Seite 123), |
|
Die Planke (Seite 125), |
|
Regenmacher (Seite 126), |
|
Schneeballschlacht (Seite 128), |
|
Ja, genau! (Seite 131), |
|
Australisches Schwebholz (Seite 133) |
Gruppenbildung |
Sortieren und Durchzählen (Seite 27), |
|
Gleiche Objekte (Seite 28), |
|
Erfahrungsecken (Seite 29) |
Handlung initiieren |
Brief an mich selbst (Seite 161), |
|
Study Buddy (Seite 162) |
Hindernisse überwinden |
Exercise without a name – E.W.A.N. McGregor (Seite 138), |
|
Fearless Journey (Seite 143) |
Ideenfindung |
Ja, genau! (Seite 131), |
|
Fearless Journey (Seite 143) |
Impediments |
Exercise without a name – E.W.A.N. McGregor (Seite 138), |
|
Fearless Journey (Seite 143) |
Iterativ und Inkrementell |
Marshmallow Challenge (Seite 59), |
|
Scrum LEGO® City Game (Seite 69), |
|
Ball Point Game (Seite 93), |
|
Papierfliegerfabrik (Seite 99), |
|
Snowflakes (Seite 107) |
Kanban |
Kanban Pizza Game (Seite 81), |
Kennenlernen der Teilnehmer |
Sortieren und Durchzählen (Seite 27), |
|
Erfahrungsecken (Seite 29), |
|
Kennenlern-Bingo (Seite 31), |
|
Wahres und Positives (Seite 34), |
|
Wahres und Positives (Seite 34), |
|
Brillante Momente (Seite 36), |
|
Soziales Netzwerk (Seite 39), |
|
Rhetoric – The Public Speaking Game (Seite 148) |
Kommunikation |
Chinese Whispers – Stille Post (Seite 150), |
|
Spaceteam (App) (Seite 152), |
|
Shower of Appreciation (Seite 154), |
|
SIN Obelisk (Seite 157), |
|
Keep Talking and Nobody Explodes (Seite 175) |
Komplexe Systeme |
Magisches Dreieck (Seite 65), |
|
Australisches Schwebholz (Seite 133) |
Lean-Prinzipien |
Coin Flip Game (Seite 43), |
|
Kanban Pizza Game (Seite 81), |
|
Papierfliegerfabrik (Seite 99) |
Losgröße, Reduzierung der |
Coin Flip Game (Seite 43), |
Losgröße |
Kanban Pizza Game (Seite 81), |
|
Papierfliegerfabrik (Seite 99) |
Multitasking |
Push versus Pull in einer Minute (Seite 48), |
|
Counting Numbers and Letters (Seite 50), |
|
Multitasking Name Game (Seite 52), |
|
Papierfliegerfabrik (Seite 99), |
|
Spaceteam (App) (Seite 152) |
Opener |
Erfahrungsecken (Seite 29), |
|
Kennenlern-Bingo (Seite 31), |
|
Wahres und Positives (Seite 34), |
|
Brillante Momente (Seite 36), |
|
Soziales Netzwerk (Seite 39), |
|
Black Stories (37), |
|
Ja, genau! (Seite 131), |
|
Australisches Schwebholz (Seite 133) |
Positive Stimmung |
Wahres und Positives (Seite 34), |
|
Happy Salmon (Seite 119), |
|
Inverse Reise nach Jerusalem (Seite 121), |
|
Schnick-Schnack-Schnuck (Seite 123), |
|
Regenmacher (Seite 126), |
|
Schneeballschlacht (Seite 128), |
|
Ja, genau! (Seite 131), |
|
Blind Zählen (Seite 134) |
Präsentieren |
Rhetoric – The Public Speaking Game (Seite 148), |
|
PowerPoint Karaoke (Seite 171) |
Priorisierung |
Business Value Poker (Seite 62) |
|
City Builders – Epic-Priorisierung (Seite 111) |
Product Discovery |
Snowflakes (Seite 107) |
Product Vision |
Scrum LEGO® City Game (Seite 69), |
|
Summer Meadows (Seite 97), |
|
Snowflakes (Seite 107) |
Push-versus-Pull-Prinzip |
Boss-Worker-Game (Seite 46), |
|
Push versus Pull in einer Minute (Seite 48), |
|
Papierfliegerfabrik (Seite 99) |
Reflexion |
Schneeballschlacht (Seite 128), |
|
Exercise without a name – E.W.A.N. McGregor (Seite 138), |
|
Fearless Journey (Seite 143) |
Requirements |
Summer Meadows (Seite 97), |
|
Snowflakes (Seite 107) |
Scrum |
Scrum LEGO® City Game (Seite 69), |
|
Ball Point Game (Seite 93) |
Selbstorganisation |
Boss-Worker-Game (Seite 46), |
|
Marshmallow Challenge (Seite 59), |
|
Scrum LEGO® City Game (Seite 69), |
|
Kanban Pizza Game (Seite 81), |
|
Ball Point Game (Seite 93), |
|
Snowflakes (Seite 107), |
|
Australisches Schwebholz (Seite 133), |
|
Blind Zählen (Seite 134), |
|
Menschlicher Knoten (Seite 135), |
|
Spaceteam (App) (Seite 152), |
|
SIN Obelisk (Seite 157), |
|
Keep Talking and Nobody Explodes (Seite 175) |
Servant Leadership |
Boss-Worker-Game (Seite 46) |
Spaß |
Black Stories (Seite 41), |
|
Happy Salmon (Seite 119), |
|
Inverse Reise nach Jerusalem (Seite 121), |
|
Schnick-Schnack-Schnuck (Seite 123), |
|
Schneeballschlacht (Seite 128), |
Spaß |
Spaceteam (App) (Seite 152), |
|
Werwölfe (Seite 165), |
|
PowerPoint Karaoke (Seite 171), |
|
Keep Talking and Nobody Explodes (Seite 175), |
|
Cards against Agility (Seite 177) |
System Thinking and Modeling |
Frühstückstoast (Seite 105) |
Teambuilding |
Kennenlern-Bingo (Seite 31), |
|
Soziales Netzwerk (Seite 39), |
|
Black Stories (37), |
|
Marshmallow Challenge (Seite 59), |
|
Business Value Poker (Seite 62), |
|
Scrum LEGO® City Game (Seite 69), |
|
Kanban Pizza Game (Seite 81), |
|
Ball Point Game (Seite 93), |
|
Australisches Schwebholz (Seite 133), |
|
Blind Zählen (Seite 134), |
|
Rhetoric – The Public Speaking Game (Seite 148), |
|
Spaceteam (App) (Seite 152), |
|
Werwölf (Seite 165), |
|
SIN Obelisk (Seite 157), |
|
Keep Talking and Nobody Explodes (Seite 175) |
Teamwork |
Australisches Schwebholz (Seite 133), |
|
Blind Zählen (Seite 134), |
|
Menschlicher Knoten (Seite 135), |
|
Story Telling in Circles (Seite 147), |
|
Spaceteam (App) (Seite 152), |
|
SIN Obelisk (Seite 157), |
|
Keep Talking and Nobody Explodes (Seite 175) |
Vertrauensbildend |
Brillante Momente (Seite 36), |
|
Business Value Poker (Seite 62), |
|
Ja, genau! (Seite 131), |
|
Australisches Schwebholz (Seite 133), |
|
Blind Zählen (Seite 134), |
|
Rhetoric – The Public Speaking Game (Seite 148), |
|
Shower of Appreciation (Seite 154), |
|
Werwölfe (Seite 165) |
Work-in-Progress-Limit |
Counting Numbers and Letters (Seite 50), |
|
Multitasking Name Game (Seite 52), |
|
Kanban Pizza Game (Seite 81), |
|
Papierfliegerfabrik (Seite 99) |
Workflow Visualization |
Kanban Pizza Game (Seite 81), |
|
Frühstückstoast (Seite 105) |
Zusammenarbeit |
Australisches Schwebholz (Seite 133), |
|
Blind Zählen (Seite 134), |
|
Menschlicher Knoten (Seite 135), |
|
Story Telling in Circles (Seite 147), |
|
Spaceteam (App) (Seite 152), |
|
SIN Obelisk (Seite 157), |
|
Keep Talking and Nobody Explodes (Seite 175) |
Wir haben den Anspruch, dass die in diesem Buch aufgeführten Spiele zweckgebunden einsetzbar sind und im Kern wesentliche agile Prinzipien oder Praktiken vermitteln. Dann haben sie auch ihre Berechtigung in Workshops und Trainings.
Wenn du als Coach, Trainer oder Ähnliches den Bedarf siehst, rein zum spaßigen Zeitvertreib ausgelegte Spiele zu spielen, empfehlen wir erst einmal den Gang in den lokalen Spielwarenhandel. Dennoch gibt es auch dafür ein paar Schätze in diesem Buch, du findest sie im Bereich Fun (siehe Seite 165).
Ralf Kruse nennt einige wesentliche Kriterien, die für ein gutes agiles Spiel notwendig sind [KRUSE]:
Die meisten der in diesem Buch abgedruckten Spiele entsprechen wohl diesen Kriterien, und Ausnahmen bestätigen bekanntermaßen die Regel. Es ist deine Aufgabe als Moderator, während der Durchführung eines Spiels diese Kriterien im Blick zu behalten. Wird das Spiel gerade durch eine Sondersituation oder eigene Regeln der Teilnehmer irgendwie kompliziert? Dann kehre zurück zu den Basisregeln und stell die Einfachheit wieder her. Fühlt sich ein Mitspieler sichtlich unwohl? Dann finde mit ihm heraus, an was es liegt und wie du für ihn einen »Safe to Fail«-Zustand herstellen kannst. Diskutieren die Teilnehmer permanent während eines Spiels über ihre tatsächliche Situation in ihrem Team oder ihrer Organisation? Dann verdeutliche ihnen die Metaphern des Spiels und versuche, sie aus ihrer Realität herauszuholen.
Nutze gern alle »Abweichungen« von diesen Kriterien sowie alle Eigenartigkeiten während der Durchführung für die Nachbesprechung des Spiels. Du kannst immer fragen: »Aus welchem Grund gab es diese Situation? Was hat es für euch bewirkt? Was habt ihr in dieser Rolle erlebt? Wie geht es euch damit? Was würde das in eurem echten Arbeitsumfeld bedeuten?« Fragen dieser Art helfen den Teilnehmern, einen Transfer in die echte Welt herzustellen und das Maximum an Lernerfahrung aus einem Spiel mitzunehmen.
Sämtliche in diesem Buch verwendeten geschlechterspezifischen Begriffe möchten wir sinngemäß für alle möglichen Geschlechtsformen verstanden wissen. Vor jedem solchen Begriff befindet sich für uns ein unsichtbares »weibliche, männliche und nicht-binäre«.
Dies gilt insbesondere für Scrum Master, Product Owner, Coach, Führungspersönlichkeit, Manager, Teammitglied, Moderator, Trainer, Leser, Metalmaus, Drache und Pirat.
»Ein Spiel ist erst dann ein Spiel, wenn man merkt,
dass hier nicht gespielt wird!«
– Arthur Feldmann (1926–2012),
österreichisch-jüdischer Schriftsteller
Viele der hier beschriebenen Spiele können im Rahmen eines Training from the Back of the Room-Ablaufs eingebunden werden. Konzeptionelle Vermittlung kann gut als C2-Aktivität (Concepts) gespielt, eine Simulation als C3-Aktivität (Concrete Practice) eingesetzt werden. Mehr zum »Training from the Back of the Room« findest du in dem gleichnamigen Buch von Sharon Bowman [BOWMAN].
Die Notwendigkeit von Energizern sollte von dir als Moderator immer erspürt werden. Ist die Gruppe müde? Ist die Energie nach einer längeren, zähen Phase durch Detaildiskussionen oder zu viel Theorie gesunken? Befinden wir uns alle im Suppen-Koma nach dem Mittagessen? Dann ist das der richtige Zeitpunkt für einen kurzen, aktivierenden Energizer. Aber Achtung: Hier solltest du bitte immer auf die Zielgruppe achten. Wilde Spiele mit Anfassen bedürfen des Einverständnisses der Teilnehmenden. Hast du eine Gruppe vor dir, die Spielen generell skeptisch gegenübersteht, ist eine Runde »Happy Salmon« eventuell kontraproduktiv. Überlege hier, ob du z. B. eine Aktivität mit Bewegung ohne konkreten Spielablauf einbauen kannst. Im einfachsten Fall ist das das Umstellen der Tische und Stühle. Aber auch Spiele wie z. B. das Boss-Worker-Game (siehe Seite 46) eignen sich hier. Bewegung gegen das Suppen-Koma und die Vermittlung eines Prinzips in einem. Klingt toll, oder?
Nicht alle Spiele und Simulationen sind für alle Gegebenheiten sinnvoll. Für die folgenden Arten von Besprechungen, Zeremonien, Workshops und Trainings solltest du unterschiedliche Kategorien von Spielen in Betracht ziehen.
Hier hast du in der Regel keine Zeit und praktisch keinen Nutzen von einem Spiel. Manchmal ist ein kurzes Opening sinnvoll. Lass dich von deiner Intuition leiten ;-)
Kein Team wird auf Dauer Spaß daran haben, jede Woche eine vertrauensbildende Maßnahme über sich ergehen zu lassen. In der täglichen Arbeit mit »deinem« Team kannst du aber natürlich immer mal wieder einen kurzen Opener einbauen. Anlassloses Spielen ist vielen Teams schnell unangenehm und verfehlt daher deine Intention. Erspürst du gerade eine negative Grundstimmung, kann natürlich eine kurze Ablenkung oder das Hinführen zum Positiven genau der Funke sein, der die anschließende Diskussion für alle wertvoll macht.
Vielleicht stellst du fest, dass dem Team bzw. den Teilnehmern einer Runde grundlegendes Wissen oder das Verständnis dafür fehlt, eine Entscheidung treffen zu können. In diesem Fall vergewissere dich, dass ein Einschub, der spontan die Agenda umwirft, für alle in Ordnung ist. Hier kannst du dann Prinzipien vermitteln oder eine konkrete Praktik simulieren, um der Gruppe in einer festgefahrenen Situation direkt weiterzuhelfen.
Mit den Spielen in diesem Buch kannst du von halbtägigen Workshops zu einer bestimmten Praktik bis hin zu mehrtägigen Trainings alles abdecken. Die grundlegenden Strukturen von Opener, Gruppenbildung, Energizer und Closing lassen sich inhaltlich nach Bedarf mit den Themenbereichen Prinzipien, Praktiken und Kommunikation auffüllen. Wenn du die Teilnehmer auch abends noch greifbar hast, biete ihnen doch einfach mal ein Spiel aus der Fun-Kategorie an. Das schweißt zusammen und lockert die Atmosphäre für den nächsten Tag ungemein auf.
Was solltest du immer dabeihaben? Und was nicht, weil es besser gut geplant gespielt werden sollte? Diese Fragen sind gar nicht so leicht zu beantworten. Es kommt sehr auf deine Rolle an und wie dein typischer Arbeitstag aussieht.
Arbeitest du z. B. als Scrum Master oder Führungspersönlichkeit sehr eng mit einem Team zusammen, steht dir normalerweise (oder auch hoffentlich) ein Teambereich zur Verfügung, in dem alle benötigten Materialien und Spiele für die entsprechende Moderation gelagert sind. Du kannst dir also ad hoc schnell alles greifen, wenn der Bedarf entsteht.
Bist du z. B. als Agile Coach oder Trainer viel unterwegs und triffst täglich auf neue Teams und Organisationen, ist es praktisch unmöglich, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Überleg dir daher vorher, welche Spiele auf dich zukommen, und packe deinen Koffer entsprechend.
Das Gleiche gilt für Besuche agiler Konferenzen und Unkonferenzen. Schau in deinen Fundus und entscheide, was du mitnehmen möchtest, um vielleicht die eine oder andere Session zu einem Spiel durchzuführen, das du selbst noch nicht gut kennst. Auf Agile-Coach-Camps und Veranstaltungen wie der Play4Agile hast du dafür sowohl die passende Gelegenheit als auch das richtige Publikum. Nimm mit, was dich interessiert und was du anderen gern weitergeben möchtest.
Was wir grundsätzlich in einem kleinen agilen Spielekoffer für sinnvoll erachten:
Allgemeines Material
Material für bestimmte Spiele