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Der Autor

Robert Fitzthum, geboren 1951 in Wien, studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien und arbeitete als it-Manager und Personalchef in österreichischen Banken und als selbständiger Unternehmensberater. Langjähriges Redaktionsmitglied der Zeitschrift International. Er lebt seit 2013 als Beobachter der weltpolitischen Entwicklungen in China.

Vorwort

Wenn man längere Zeit in China verbracht hat, schüttelt man den Kopf über die China-Berichterstattung in westlichen Medien und das allgemeine Stimmungsbild gegenüber China in Europa. Es passt nicht mit der selbst erlebten Realität zusammen. In den meinungsbildenden Medien vermischen sich Falschinformationen mit eurozentrischen Stereotypen und Klischees, die China als »aggressiv«, »autoritär«, »Raubkopien-« und »Billigproduzent«, »Klima­sünder«, »neokolonialer Ausbeuter« usw. darstellen. Sachlich fundierte Kritik, die noch dazu nicht statisch ist, sondern die Entwicklungen in ihrer Dynamik zeichnet, ist selten zu lesen.

Die Ergebnisse der 2010 erstellten Studie der grünen Heinrich-Böll-Stiftung über »Die China-Berichterstattung in den deutschen Medien« sind offensichtlich noch immer aktuell. So heißt es in der Studie,

dass in einer Vielzahl von Medienbeiträgen der Bezug Chinas zur jeweils postulierten Thematik nicht näher beleuchtet wird, sondern bestimmte offensichtlich gesellschaftlich inhärente Vorstellungen und Klischees über das Land unreflektiert kolportiert werden. (…) Dabei prägen normativ abwertende Bilder von China den Diskurs.

Durch die Vielzahl solcher Medienbeiträge entsteht eine auf Vorurteile gestützte Pseudowelt. China ist kein Gegner Europas, keine Bedrohung, im Gegenteil, es sieht Europa als starken Pol in einer multipolaren Welt.

Die Kommunistische Partei Chinas will nicht das chinesische politische System nach Europa exportieren, es geht nicht um »Systemkonkurrenz«, sondern das Land will sich entwickeln, kooperieren und die Unternehmen möchten Geschäfte machen. Zudem ist das chinesische System sehr stabil und wird nicht kollabieren.

Mit der chinesischen Realität passt besser die Äußerung des österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen anlässlich seines China­besuchs im April 2018 zusammen: »Es gibt eine erstaunliche Zustimmungs- und Zufriedenheitsrate von 70 bis 80 Prozent in der chinesischen Bevölkerung mit ihrer Regierung.«

Um einerseits das Bild Chinas zurechtzurücken, die großen Entwicklungserfolge bewusst zu machen und andererseits den feindseligen Widerstand umfassend darzustellen, dem China durch die imperialen usa aufgrund seiner Erfolge ausgesetzt ist, und alles in einen historischen und materialistischen Zusammenhang zu stellen, habe ich dieses Buch geschrieben. Ich hoffe, zu einem besseren Verständnis beitragen zu können.

Robert Fitzthum
Nanning, im August 2018