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Sandra Olsen

Kreuzfahrt

Meine erste Seereise





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Meine erste Seereise

 

 

 

 

 

 

 

Ramona stieg zögernd aus dem Taxi, das sie durch die Stadt, direkt zum Hafen brachte. 

 

Sie war rechtzeitig mit dem Zug aus Hannover nach Rostock gereist, und da sie so viel Gepäck bei sich trug, wollte sie nicht in den Regionalzug nach Warnemünde umsteigen, sondern leistete sich ein Taxi zum Hafen.

 

Wenn sie es sich eingestand, hatte sie auch etwas Angst, nicht den richtigen Zug zu nehmen, denn sie war noch nie alleine mit dem Zug unterwegs, immer war ihr Ehemann dabei, wenn sie verreisten.

 

Jetzt war es das erste Mal, dass sie alleine reiste, und alles war ihr ungewohnt und fremd.

 

Eigentlich wollte sie diese Reise nicht unternehmen, aber ihre Schwester hatte ihr diese, zum Geburtstag geschenkt und gesagt, sie sollte wieder auf andere Gedanken kommen und dafür wäre eine Ostseereise besonders gut geeignet.

 

Nun stand sie am Schiffsanleger in Warnemünde und sah zum ersten Mal das große Schiff, auf dem ihre Schwester für sie, eine zweiwöchige Ostseereise gebucht hatte.

 

Sie holte tief Luft, um ihre Nerven zu beruhigen, nahm ihre Taschen vom Taxifahrer entgegen und betrat ganz ehrfürchtig das riesengroße Terminal auf dem Anlieger. 

 

Nach einer kurzen Sicherheitskontrolle stand sie vor dem Check-in-Schalter in der Halle und wartete, bis sie an der Reihe war.

 

„Frau Walz?“, fragte die uniformierte Dame hinter der Theke und sah sie fragend an. 

 

„Ja hier“, bestätigte Ramona und hob ihren Kopf.

 

„Herzlich willkommen, könnten sie bitte ihren Ausweis vorlegen, damit wir die Richtigkeit überprüfen können?“

 

Ramona übergab ihren Personalausweis und den Reisepass und wartete, während der Personalausweis und ihr Reisepass untersucht und gescannt wurden.

 

„Und Herr Walz, ist er auch zugegen?“

 

„Nein, er ist vor über einem Jahr verstorben, ich reise allein.“

 

Selbst nach all dieser Zeit war Ramonas Stimme immer noch ein wenig traurig, wenn sie darüber sprach.

 

„Oh es tut mir aber leid, sie reisen also allein, oder in anderer Begleitung?“

 

„Ja, ich reise allein, ohne andere Begleitung.“

 

„Wenn sie bitte kurz nach rechts in die Kamera schauen würden?“ 

 

„Vielen Dank, dies ist das Bild für ihren Bordausweis, der auch gleichzeitig ihr Zimmerschlüssel ist und zum Einkaufen und dem Bezahlen von Dingen an Bord verwendet werden kann.“ 

 

„Frau Walz, haben sie noch irgendwelche Fragen?“

 

„Nein Danke, im Moment nicht.“

 

Ramona nahm ihren Bordausweis, sowie das daran befestigte Schlüsselband und schob es sich über den Kopf, sodass es an ihrer Brust baumelte, bevor sie durch die Sperre hindurchging, um auf die weiteren Ankündigungen zu warten. 

 

Der Lärm in der Check-in-Halle nahm zu, weil immer mehr Passagiere hereinströmten. 

 

Dutzende von getrennten Gesprächen, aufgeregten Kindern, Schreien und Laufen, bildeten zusammen eine Kakofonie, die sehr unangenehm war und in den Ohren fast schon schmerzte. 

 

Ramona fand einen Platz außerhalb des Zentrums und setzte sich dort auf eine Wartebank, von wo aus sie die Menschen gut beobachten konnte. 

 

Die meisten waren Paare in ihrem Alter, oder Rentner, einige jünger und einige älter, Alleinreisende oder Familien, normalerweise mit gelangweilt aussehenden Teenagern im Schlepptau. 

 

Obwohl Ramona es bedauerte, keine Kinder mit ihrem verstorbenen Ehemann Manfred zu haben, war auch ein Teil von ihr erleichtert, dass sie diese Probleme mit der heutigen Jugend nicht hatte.

 

„Ist dieser Platz neben dir besetzt?“, fragte eine Frau, so um die siebzig Jahre.

 

„Nein, bitte nehmen Sie Platz.“

 

„Vielen Dank junge Frau.“ 

 

„So ein großer Menschenauflauf, jedes Mal beim Einsteigen“.

 

„Wann war deine erste Kreuzfahrt, Liebes?“, fragte die Frau.

 

„Ja, das ist meine erste Kreuzfahrt.“

 

„Und ganz allein, du wirst es lieben, so zu reisen, denn auf dem Schiff gehen die Uhren anders, hier gibt es keinen Feierabend.“