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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2020 Mathias V. Waldeck
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7494-1917-3
Die Welt hat sich verändert. Entscheidungszyklen und Veränderungen in Markt, Technologie und Wettbewerbssituation ergeben sich immer schneller und nachhaltiger. Willkommen in der VUCA-Welt! In dieser Welt verändern sich nicht nur die äußeren Herausforderungen, sondern, sofern eine Firma ihren Platz im Markt verteidigen will, auch die Art, wie in Organisationen gearbeitet wird. Das betrifft ganz besonders ihre Veränderungsprozesse, wenn es um die Entwicklung neuer Produkte oder Leistungen geht, oder wenn es darum geht, die eigene Organisation mit äußeren Entwicklungen in Einklang zu halten.
Viele Firmen versuchen durch den Einsatz agiler Methoden und Frameworks schneller und flexibler zu reagieren, verstehen aber zu wenig von den Zusammenhängen innerhalb der Organisation und den Erfolgsfaktoren für agile Produktentwicklung.
Mit dem vorliegenden Buch stelle ich agile Planung auf verschiedenen Ebenen sowie die dabei zugrundeliegenden Themen wie “Agile Schätzung” ausführlich dar. Dabei geht es nicht um das Aufbereiten irgendwelcher theoretischer Konzepte, sondern um tatsächliche Einsatzmöglichkeiten, die zuweilen auch von der Theorie abweichen können. Aus mehreren hundert Kundenprojekten habe ich die Essenz agilen Planens herausgeschält und präsentiere sie meinen Lesern in Form dieser Publikation.
Viel Erfolg bei Ihrer agilen Planung
Der Autor
Seit einigen Jahren finden sich in der Presse und Fachliteratur Artikel zu neuen und sich verändernden Herausforderungen, welchen sich die Wirtschaft wie auch die Menschen gegenübersehen. Beispiele dafür sind schnelle Veränderungen, Dynamik von Märkten und Modeströmungen, immer höhere Komplexität und Vernetzung von Themen und Systemen, globaler Wettbewerb, die Geschwindigkeit, in der sich Märkte und Technologien verändern, und der Zusammenprall unterschiedlicher Denkweisen, Philosophien und politischer Systeme.
Viele Fachleute fassen diese Situation unter dem Begriff “VUCA” oder VUCA-Welt” zusammen. Was aber bedeutet es, in einer VUCA-Welt zu leben und in dieser zu planen, und wofür steht VUCA eigentlich genau?
VUCA steht für
Volatilität bezieht sich auf die Geschwindigkeit des Wandels in einer Branche, einem Markt oder der Welt im Allgemeinen. Sie ist durch Nachfrageschwankungen, Turbulenzen und kurzen Markteinführungszeiten gekennzeichnet. Wir erkennen eine zunehmende Volatilität beispielsweise in der Geschwindigkeit, mit der sich technologischer Wandel vollzieht. Durch immer höher entwickelte Technologien und den Einsatz immer schnellerer Rechner und ausgefeilterer Entwicklungswerkzeuge sprechen wir in manchen Branchen davon, dass sich beispielsweise Kapazitäten und Entwicklungsgeschwindigkeiten in manchen Technologien jährlich verdoppeln. Je volatiler die Welt ist, desto schneller ändern sich die Dinge.
Unsicherheit bezieht sich auf das Ausmaß, in dem wir die Zukunft sicher vorhersagen können. Ein Teil der Unsicherheit wird wahrgenommen und mit der Unfähigkeit der Menschen verbunden, zu verstehen, was vor sich geht. Unsicherheit ist jedoch auch ein objektiveres Merkmal einer Umgebung. Wirklich unsichere Umgebungen sind solche, die keine Vorhersage zulassen, auch nicht auf statistischer Basis. Je unsicherer die Welt ist, desto schwieriger sind Vorhersagen.
Komplexität bezieht sich auf die Anzahl der Faktoren, die wir berücksichtigen müssen, ihre Vielfalt und die Beziehungen zwischen ihnen. Je mehr Faktoren eine Situation bestimmen oder beeinflussen, desto größer ist ihre Vielfalt und je mehr sie miteinander verbunden sind, desto komplexer ist eine Umgebung. Bei hoher Komplexität ist es unmöglich, die Umwelt vollständig zu analysieren und zu rationalen Schlussfolgerungen zu gelangen. Je komplexer die Welt ist, desto schwieriger ist sie zu analysieren.1
1 In dem Kontext sei auch auf das Cynefin-Modell von Dave Snowden verwiesen.
Wikipedia.de:
“Das Cynefin-Framework ist ein Wissensmanagement-Modell mit der Aufgabe, Probleme, Situationen und Systeme zu beschreiben. Das Modell liefert eine Typologie von Kontexten, die einen Anhaltspunkt bieten, welche Art von Erklärungen oder Lösungen zutreffen könnten.
Cynefin ist ein walisisches Wort, das üblicherweise im Deutschen mit 'Lebensraum' oder 'Platz' übersetzt wird, obwohl diese Übersetzung nicht seine volle Bedeutung vermitteln kann. Eine vollständige Übersetzung des Wortes würde aussagen, dass wir alle mehrere Vergangenheiten haben, derer wir nur teilweise bewusst sein können: kulturelle, religiöse, geographische, stammesgeschichtliche usw.
Der Begriff wurde von dem walisischen Gelehrten Dave Snowden gewählt, um die evolutionäre Natur komplexer Systeme zu veranschaulichen, einschließlich ihrer inhärenten Unsicherheit. Der Name ist eine Erinnerung daran, dass alle menschlichen Interaktionen stark von unseren Erfahrungen beeinflusst und häufig ganz davon bestimmt sind, sowohl durch den direkten Einfluss der persönlichen Erfahrung als auch durch kollektive Erfahrung wie Geschichten oder Musik.
Das Cynefin-Framework stützt sich auf Forschungen aus der Theorie komplexer adaptiver Systeme, Kognitionswissenschaft, Anthropologie und narrativer Muster sowie der evolutionären Psychologie. Es „untersucht die Beziehung zwischen Mensch, Erfahrung und Kontext” und schlägt neue Wege vor für Kommunikation, Entscheidungsfindung, Richtlinienfindung und Wissensmanagement in komplexen sozialen Umfeld.”
(Zugriff 8/2020)
Mehrdeutigkeit bezieht sich auf einen Mangel an Klarheit darüber, wie etwas zu interpretieren ist. Eine Situation ist beispielsweise nicht eindeutig, wenn Informationen unvollständig, widersprüchlich oder zu ungenau sind, um klare Schlussfolgerungen zu ziehen. Allgemeiner bezieht sich Mehrdeutigkeit auf Unschärfe und Unbestimmtheit in Ideen und Terminologie. Je mehrdeutiger die Welt ist, desto schwieriger ist sie zu interpretieren. Mehrdeutigkeit ergibt sich oft auch durch einen unterschiedlichen Kontext des Betrachtenden. Unterschiedliche Weltanschauungen, Bildungsstandards, kulturelle Hintergründe oder Ähnliches können dazu führen, dass dieselben Informationen von verschiedenen Personen unterschiedlich verstanden und interpretiert werden.