2. Auflage 2017
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Rechtshinweis: Die Inhalte dieses Buches ersetzen keine Diagnose und Behandlung durch einen Arzt.
Text- und Bildlayout: Dr. Andreas Pfadt
Coverentwurf: Hil Herberth
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©2017 Hil Herberth
Herstellung und Verlag
Books on Demand GmbH
BoD
In de Tarpen 42,
22848 Norderstedt
ISBN: 978-3-743150-65-2
Wenn Ehen oder Partnerschaften mit Kinderwunsch trotz intensiven Bemühens kinderlos bleiben, weil sich entweder keine Schwangerschaft einstellt oder häufige Fehlgeburten auftreten, wird die Ursache dafür zunächst immer erst bei der Frau gesucht. Und das, obwohl es mittlerweile als erwiesen gilt, dass die Unfruchtbarkeit der Männer ebenso häufig Ursache der Kinderlosigkeit ist wie die der Frauen. Naturgemäß jedoch gehen Männer und Frauen mit diesem Problem sehr unterschiedlich um.
Frauen nehmen häufig langwierige und auch psychisch belastende Untersuchungen und Behandlungen auf sich, um ihren Kinderwunsch erfüllen zu können. Das mag unter Umständen auch damit zu tun haben, dass in der Regel für Frauen die Möglichkeit, Kinder zur Welt zu bringen, von weitaus existenziellerer Bedeutung erscheint als für Männer.
Männer, so scheint es, gehen mit dieser Problematik häufig anders um. Sie drücken sich gerne vor den Untersuchungen, obwohl diese weit einfacher sind, und scheinen sich leichter mit dem ausbleibenden Kindersegen abfinden zu können. Andere wiederum weichen schneller auf andere Lebensziele, wie zum Beispiel die Berufskarriere aus.
Aber das Problem scheint noch ein anderes zu sein: Im allgemeinen Volksglauben wird Unfruchtbarkeit von Männern häufig mit Impotenz gleichgesetzt – „der kann wohl nicht“. Zumal für Außenstehende bei offensichtlicher unerwünschter Kinderlosigkeit Spekulationen über die möglichen Ursachen Tür und Tor geöffnet erscheinen.
Wenn erwiesenermaßen die Ursachen für die Kinderlosigkeit zu gleichen Teilen bei beiden Geschlechtern liegen, sind die Männer genauso aufgefordert etwas für die Verbesserung ihrer Fruchtbarkeit zu unternehmen. Und das auch dann, wenn aus medizinisch ersichtlichem Grund der unerfüllte Kinderwunsch bei der Partnerin zu liegen scheint; oder auch wenn bei mehreren Fehlgeburten immer wieder eine Chromosomenstörung des Embryos diagnostiziert wird, ist es erforderlich, die Gesundheit des Mannes und damit seine Spermienqualität zu verbessern.
Denn mehr als die Hälfte aller Fehlgeburten geht auf eine Chromosomenstörung des Embryos zurück. In den meisten Fällen ist diese Chromosomenstörung das zufällige Ergebnis der komplexen Vorgänge rund um die Befruchtung. Treffen bei der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle fehlerhafte Zellen aufeinander – zum Beispiel Ei- und Samenzellen mit überzähligen oder im Gegenteil fehlenden Chromosomen – stirbt der Embryo in den meisten Fällen ab. Grund genug, die Samenzellen in ihrem Reifungsprozess optimal zu unterstützen. Denn mittlerweile gibt es Nachweise, dass auch ein normales Aussehen einer Spermazelle ein missgebildetes Gen tragen kann.
Mit diesem Selbsthilfe-Ratgeber erhalten Sie dazu alle nötigen Informationen, wenn Sie allgemein etwas für Ihre Fruchtbarkeit und besonders die Verbesserung Ihrer Spermienqualität tun möchten, oder auch wenn Sie ein ganz spezifisches Problem unterstützen möchten. Vielleicht sind Sie auch einer von diesen Männern, die sich mit der normalen medizinischen Diagnostik nicht abfinden möchten und selbst etwas unternehmen wollen. Ich begleite Sie gerne auf diesem Wege und freue mich, wenn ich Ihnen auf dem Weg zur Erfüllung Ihres Kinderwunsches zu einem verbesserten Gesundheitszustand und damit zur erhofften Vaterschaft verhelfen kann.
Hil Herberth | Hamburg, 15.01.2017 |
Spermien sind ein empfindliches und biologisch hochwertiges Gut. Ihre Produktion ist kompliziert und der Weg, den sie bis zu ihrem Bestimmungsort zurücklegen müssen, ist weit. Auch wenn sie millionenfach vorhanden sind, sollte man sorgfältig mit ihnen umgehen.
Jedes einzelne Spermienzellchen enthält die komplette DNA des Mannes. Wenn es zum Orgasmus kommt, haben diese Spermien schon einen weiten Weg zurückgelegt.
Alles beginnt im Gehirn, die Hypophyse steuert mit dem follikelstimulierenden Hormon, kurz FSH genannt, die Bildung der Samenzellen in den Hoden. Jedoch ist ein weiteres Hormon, das luteinisierende Hormon, kurz LH genannt, zusätzlich notwendig, um die Testosteronproduktion und damit die Spermienproduktion anzuregen. Diese Hormonsignale bewirken, dass die Spermienproduktion in den Hoden überhaupt startet.
Zuerst beginnt diese Entwicklung in den Samenkanälen der Hoden, dann werden die Samenzellen durch Kontraktionen der Flimmerhärchen bis zur endgültigen Ausreifung in die Nebenhoden weitergeleitet. Dies dauert circa 72 Tage, bis sich das Endprodukt, das Sperma, gebildet hat. In dieser Zeit schützen die Hoden diesen Entwicklung- und Reifungsprozess, indem sie konstant eine Temperatur von circa 35 Grad halten. Damit sind die Hoden permanent gefordert, es ist ihre Aufgabe unter allen Umständen diese Temperatur zu gewährleisten. Das erreichen sie auf verschiedene Weise. Bei äußerer Kälte ziehen sie sich näher an den Körper, um sich zu erwärmen, so schützen sie die Spermien vor Kälte. Bei Hitze erweitert sich die Haut der Hoden und sie erschlaffen, dadurch hängen sie etwas weiter herunter, sie entfernen sich sozusagen ein wenig vom warmen Körper. Auf diese Weise können sie abkühlen und die empfindliche Reifung wird nicht durch die Hitze beeinträchtigt. Denn zu starke Hitze mögen sie überhaupt nicht. Ist die Temperatur höher wie 35 Grad Celsius, wird die Spermienproduktion unterbrochen, sie können sogar durch übermäßige Hitze gänzlich zerstört werden.
Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein, wobei Kälte eher zu einer Unterbrechung der Produktion führt, nicht zu einer Zerstörung. Die Hoden reagieren durch einen speziellen Regulationsmechanismus konstant auf diese thermischen Einflüsse. Wenn die Samenzellen ihren Reifungsprozess beendet haben, werden sie in den Nebenhoden und auch in den Samenleitern abrufbereit gespeichert.
Bei einem Orgasmus ziehen sich dann diese Samenleiter durch Kontraktionen zusammen und „befördern“ die Spermien zur Prostata, damit sie über die Harnröhre nach außen gelangen.
Sollten die fertigen Spermien nicht angefordert werden, übernehmen bestimmte Immunzellen wieder deren Abbau, sie lösen sich auf oder werden durch einen unwillkürlichen Samenerguss entsorgt.
Dieser Entstehungsprozess ist auch wegen seiner Länge von fast drei Monaten sehr anfällig. Dies wiederum ist gleichzeitig eine große Chance, dass wir diesen Prozess durch bestimmte Ernährung- und Verhaltensweisen positiv beeinflussen können.
Mittlerweile weiß man durch viele Untersuchungen, dass sich in den letzten Jahren die Spermienqualität und die Anzahl von gesunden und beweglichen Spermien deutlich verschlechtert haben. Man geht davon aus, dass die beiden Hauptverursacher Umweltgifte und mangelnde Mineralstoffe sind. Damit erklärt sich sozusagen von selbst, dass es sehr wichtig ist, auf eine gesunde Lebensweise zu achten. Ebenso kann man bestimmten schädigenden Einflüssen auf die Schliche kommen und diese somit vermeiden.
Die wichtigsten Grundvoraussetzungen:
Die Fruchtbarkeit des Mannes ist sehr eng mit der Qualität seiner Spermien verknüpft.
Oft sind es gleichzeitig mehrere Gründe, die zusammenkommen und erst dadurch gemeinsam das Fruchtbarkeitsproblem entstehen lassen. Deshalb ist es notwendig, alle Punkte zu berücksichtigen und ihren Einfluss auf die eigene Spermienqualität abzuwägen.
In den weiteren Kapiteln können Sie zu jedem der hier aufgeführten Faktoren ausführliche Hintergrundinformationen erhalten. Erst wenn Sie sich sicher sind, dass Sie Ihre individuellen Auslöser einer Unfruchtbarkeit kennen, können Sie auch gezielt etwas dagegen unternehmen.
Es bringt nichts, wenn Sie unkontrolliert irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel nehmen, die Ihnen von Ihrem besten Freund oder Kollegen empfohlen wurden.
Jeder Organismus ist individuell und braucht das für sich passende, fehlende Element. Die folgenden Punkte dienen als Indikator für Ihre persönliche Überprüfung, ob sie als Auslöser infrage kommen.
Einer oder mehrere dieser Faktoren könnte auch der Auslöser bei Ihnen sein:
Die wichtigste Untersuchung bei Männern ist das Spermiogramm.
Dabei werden die Anzahl, die Beweglichkeit und auch die Qualität der Spermienzellen analysiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese allgemeinen Normwerte festgelegt und sie gelten als Parameter für eine gesunde Spermienqualität.
Wenn diese Normwerte nicht erreicht werden, heißt das aber nicht, dass der Mann unfruchtbar ist, ein Spermiogramm sollte immer als ‚Moment Aufnahme‘ angesehen werden. Vorübergehender starker Stress, ein eventueller grippaler Infekt, auch Schlafdefizite können sich negativ auf die Spermienqualität auswirken. Sollte ein wirklich schlechtes Ergebnis herausgefunden werden, ist es ratsam, eine zweite vergleichende Untersuchung zu machen. Idealerweise mit einem Abstand von mehreren Wochen.
Spermiogramm-Interpretation