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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2017 Karl Trischberger

Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7431-5051-5

VORWORT

Im Jahr 1982 erschien das erste Buch zum Thema Feng Shui auf dem westlichen Markt. Es war von Stephen Skinner und trug auf Deutsch den Titel: Chinesische Geomantie. Ich habe mir damals sofort das Buch gekauft und seither hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Neben der jüdischen Kabbala und der Astrologie ist das Feng Shui wohl das interessanteste grenzwissenschaftliche System, das ich kenne. Im Laufe meines Lebens habe ich viele verschiedene Schulen, Autoritäten und Autoren des Feng Shui kennengelernt. China ist ein großes Land und so haben sich dort im Laufe der Zeit nicht nur mannigfaltige Philosophien und Philosophenschulen entwickelt, sondern auch viele magische Systeme und Sparten des Feng Shui. Ich habe in diesem Buch die Formeln zusammengetragen, die meiner Erfahrung nach am besten wirken. Formeln, die ich praktisch bei vielen Personen und Gebäuden und natürlich bei mir selbst auf ihre Verlässlichkeit überprüfen konnte.

Ursprünglich hieß dass Feng Shui Kan Yu. Kan meint den Weg des Himmels und Yu den Weg der Erde. Ich denke, die Benennung mit Kan Yu trifft es eher, was diese Lehre erreichen will. Es geht um die Harmonie zwischen dem Menschen und den Energien der Erde und des Himmels, also darum, mit den Naturgesetzen und den geistigen Gesetzen des Universums in Einklang zu gelangen.

INHALTSVERZEICHNIS

  1. Beispiele
  2. Theorie

EINLEITUNG

Was ist dran am Feng Shui?

Was zeichnet so erfolgreiche und unterschiedliche Typen wie Friedrich den Großen, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Richard Wagner und Claude Monet aus? Was ist die Ursache, dass Kaiser Franz Joseph von Österreich und Monet uralt wurden? Sie alle hatten ein Feng Shui der Spitzenklasse, ein ausgezeichnetes Energiefeld! Anhand der wichtigsten Feng Shui Regeln, entstanden am Kaiserhof in Peking, werden Daten und Gebäude berühmter, erfolgreicher aber auch erfolgloser, schicksalsgebeutelter Personen untersucht. Es zeichnen sich dabei immer wieder die gleichen Energiemuster und auch Fehler ab. Mit diesem Wissen bereichert kann sich im zweiten Teil des Buches der Leser selbst auf die Suche nach dem für ihn passenden Haus beziehungsweise der passenden Wohnung machen.

Beginnen werde ich mit vierzehn praktischen Beispielen aus der Geschichte. Danach werden die Regeln näher vorgestellt und erläutert. Das ist, so denke ich, weit weniger langweilig als das x-te Buch mit der Darlegung von Feng Shui Regeln zu beginnen. Wem Feng Shui Erfahrungen fehlen, der kann verstärkt den zweiten Teil zu Rate ziehen. Dort steht alles kurz und prägnant, was der Leser an Wissen braucht.

Ich wünsche viel Spaß, kurze Weile beim Lesen und viel Erfolg beim Umsetzen des Gelernten.

Teil I.

Beispiele

1 GOETHES GARTENHAUS

LIEBE UNTER DEM WACHOLDERBAUM

Das Gartenhaus liegt verträumt in einem Park.

Eine kleine Bemerkung vorneweg. Goethe ist für mich einer der größten Denker aller Zeiten. Wir verdanken ihm viel. Unter anderem hat er in der Metamorphosenlehre, eine geistige Evolutionstheorie, und mit seiner Farbenlehre eine Physik der Qualität begründet. Die Forderung, dass Naturwissenschaften nicht nur Mechanik und Quantität, sondern eben auch Qualität ausdrücken sollten, überfordert viele sogenannte Denker und Wissenschaftler, heute immer noch und vermutlich mehr denn je. Dass dies aber möglich ist hat Goethes Forschung gezeigt. Doch dies nur nebenbei.

Die Weimarer Klassik ist das Goldene Zeitalter Deutschlands. Darin geistig Wohnung zu nehmen lohnt sich. Immer wenn es mir schlecht geht lese ich Goethe. Er verhilft, wie kaum ein anderer, zu geistiger und physischer Gesundheit. Ehrlich gesagt hat mich Goethe, seitdem ich in jungen Jahren seinen Faust und vor allem auch den zweiten Teil des Faust las, nicht mehr losgelassen. Damals begann eine lebenslange Freundschaft zu ihm, eine Freundschaft, die ich bis heute nicht bereut habe. Im Gegenteil. Goethe ist ein Universum an Weisheit. Somit ist klar, dass meine Feng-Shui-Analysen mit den Energiefeldern von Goethes Häusern beginnen.

Damit nun zum Gartenhaus. Goethe war ein großer Naturliebhaber. Und so war das wunderschön gelegene Haus an der Ilm, das er 1776 erwerben konnte, vermutlich einer der Gründe, warum er in Weimar blieb. Das Haus ist prächtig in die Parklandschaft eingebettet. Dies gibt bestes Feng Shui. Das Tao, die chinesische Naturmystik, die dem Konzept des Feng Shui zugrunde liegt, wird mit „der Weg“ übersetzt. Und nirgendwo sonst wurde die freundlich empfundene Natur, die Landschaft selbst, der Weg über Brücken, vorbei an Gewässern und Toren, hin zur Behausung, zum menschlichen Wohngebäude, zur eigentlichen Aufgabe der Architektur. Es geht nicht nur um den Einzelbau, die chinesische Kultur war lange Zeit die einzige, die mit Inbrunst Natur und Gebäude zu einem sakralen Gesamtkunstwerk zusammenschloss.

Schlangenstein in der Parkanlage um das Gartenhaus

Marco Polo soll mit seiner Fahrt nach China dieses Konzept nach Europa gebracht und mit seinen Beschreibungen den Entwurf der Gärten der Renaissance und des Barock beeinflusst haben. Dies behaupten zumindest manche Feng-Shui-Experten, die dabei auf das große Yin-Yang-Symbol auf dem Fußboden des Treppenhauses im St. Petersburger Barock-Schloss verweisen. Nun, ich will es gerne glauben, es ist eine schöne Theorie über den nachhaltigen Einfluss von Orient zu Okzident, vom harmonischen Ineinanderfließen der Kulturen und ihrer gegenseitigen Wertschätzung. Zumindest von China kann man ja sagen, dass es Kultur hatte, und seine Seidenraupenzucht, seine Porzellanmanufakturen haben den industriellen Aufschwung und damit den Wohlstand Europas nachhaltig befördert und beeinflusst. Doch wie auch immer, mit der Renaissance beginnen Gartenanlagen mit Springbrunnen, Pagoden, Teichen, Statuen, Steinen, Bäumen und weiten Grünflächen als bewusst gewählten Gestaltungselementen. Solch große Parks waren damals eine völlig neue Idee. Der Park an der Ilm ist ein solches weitläufiges Konzept, das von Goethe mitentwickelt und mitgestaltet wurde. Nebenbei machte dies seine Wohnung besonders glückbringend. So ein Park generiert besonders viel prächtiges Chi (Lebensenergie), ein Chi, das viele Menschen instinktiv und unmittelbar wahrnehmen. Und so ist der Park auch heute noch sehr beliebt bei Einheimischen und Gästen.

Mitten im Park steht dann noch rein zufällig ein Schlangenstein. Die Schlange ist im Feng Shui das heilige Tier des Zentrums. Sie sorgt für Wohlstand, Fülle, Wachstum und Gesundheit. Die Kräuterspirale, die heute so manchen Hausgarten ziert, ist ein modernes Äquivalent dieser alten Feng-Shui-Anwendung.

Goethes persönliche Formel
Südosten

Chueh Ming

Finanzprobleme schlechteste Richtung

Süden

Ho Hai

Missgeschick viertschlechteste Richtung

Südwesten

Sheng Qi

Wohlstand beste Richtung

Osten

Lui Sha

Vitalitätsverlust zweitschlechteste Richtung

Johann Wolfgang von Goethe

Glückszahl 8

Westen

Nien Yi

Gute Beziehungen drittbeste Richtung

Nordosten

Fu Wi

Wachstum viertbeste Richtung

Norden

Wu Kwei

Streit drittschlechteste Richtung

Nordwesten

Tien Yi

Gesundheit zweitbeste Richtung

Eine der wichtigsten und wirkungsmächtigsten Formeln im Feng Shui ist die sogenannte Kua-Formel. Siehe hierzu näheres im Kapitel II. Jeder Mensch erhält durch sein Geburtsjahr seine persönliche Glückszahl. Bei Goethe ist es die Acht. Er ist dadurch ein Westtyp! Seine positiven, im Wohnraum unbedingt zu nutzenden Himmelsrichtungen sind: Nordosten, Nordwesten, Westen und Südwesten.

(Abb. 1.1) Das Obergschoss des Gartenhauses mit Arbeitszimmer und Schreibpult (1), Bibliothek (2), Schlafzimmer mit Bett (3) und Treppenhaus mit Eingang im Osten (4).

Sein Haus blickt nach Westen, es ist damit ein Westhaus. Alle Eingänge zum Garten befinden sich im Westen. Dies ist für Goethe schonmal sehr günstig. Und Goethe hat seine wichtigsten Räume in den Westen verlegt. Das Schlafzimmer liegt im Nordwesten, seiner persönlichen Gesundheitsrichtung, sein Arbeitszimmer befindet sich im Südwesten, seiner Wohlstandsrichtung. Das Zimmer dazwischen diente als Bibliothek und Wohnzimmer, wurde von daher oft genutzt und stärkte sein persönliches Beziehungsglück. Nicht zuletzt hat Goethe sein Bett in den Nordostsektor des Schlafzimmers verlegt. Der Nordosten steht bei ihm für persönliches Wachstum und geistige Entwicklung. Außen, an der Nordostecke des Hauses, stand damals ein alter Wacholderbaum. Goethe hat bei ihm gerne gesessen und gedichtet. So entstand unter dem Baum sein berühmtes Gedicht Rastlose Liebe. Das passt besonders gut zu den noch jungen, etwas rast- und ruhelosen Energien des Nordostens. Von der Grundmatrix aus betrachtet, der Acht-Häuser-Formel (siehe dazu nähere Erläuterungen im Kapitel II) ist ein Schlafzimmer im Nordwesten ohnehin für Männer, die Erfolg haben wollen, ideal: Der Nordwesen wird dem Chef eines Hauses zugeordnet, er steht für Herrschertum und Macht. Ein Schlafzimmer hier ist für Goethe doppelt günstig und im Nordwesten besser platziert als im Westen oder Südwesten, zwei weiteren guten Richtungen für unseren Dichter.

Prinzipiell gilt: Ein Schlafzimmer eines Westtypen sollte im Nordwesten, Westen, Südwesten oder Nordosten liegen. Die Umsetzung dieser Glücks- oder Kua-Formel bringt wirklich sehr gutes Feng Shui und reicht oftmals völlig aus, um ein gutes Leben zu leben. Im Anhang kann jeder aus seiner Tabelle seine persönliche Glücksformel finden. Aus der Sicht des Feng Shui wäre es für Goethe eher ungünstig gewesen, ein Schlafzimmer zum Beispiel im Südosten zu haben und mit dem Kopf nach Osten zu schlafen, das gibt aller Erfahrung nach große Schwierigkeiten. Wer im „falschen“ Raum liegt, sollte unbedingt seinen Kopf beim Schlafen in eine für ihn günstige Richtung bringen. Dies ist wirklich wichtig. Und wenn möglich verlegen Sie Ihr Bett innerhalb des Raumes in einen für Sie günstigen Sektor. So wie es auch Goethe tat, mit seinem Bett im Nordosten seines Schlafzimmers. Und das Ganze sollte noch nach Möglichkeit mit dem Flying Star Chart abgestimmt werden.

Goethes Fliegende Sterne (Flying Stars) im Gartenhaus

Der Flying Star Chart ist die wohl komplizierteste Lehre im Feng Shui. Wir haben wie in der Kua-Formel neun Zahlen, die in Dreiergruppen angeordnet die unterschiedlichen Qualitäten anzeigen, und wir haben neun Perioden, in denen diese Zahlen unterschiedliche Wirkungen haben. Die Zahl Fünf zum Beispiel zeigt in unserer jetzigen Periode eher negative Aspekte an. In der Periode Fünf zur Zeit Goethes brachte sie phantastischen Wohlstand. Diese Zahlen bezeichnet man als Sterne, dies deshalb, weil diese numerologische Methode, die den zeitlichen Verlauf und die zeitliche Veränderung des Chi-Flusses untersucht, sich ursprünglich an den Sternen, speziell an dem Sternbild des Großen Bären, orientierte, um zu brauchbaren Ergebnissen zu gelangen. Im Laufe der Zeit wurde daraus der Flying Star Chart, der Chart der Fliegenden Sterne. „Fliegend“ deshalb, weil sich die Zahlen (= Sterne) in bestimmten Rhythmen ändern.

Alles fließt, nichts bleibt still

Fliegende Sterne von Goethes Gartenhaus

Im Flying Star Chart haben wir Neun Felder und neun unterschiedliche Energien. Das Feld in der Mitte oben ist dem Süden zugeordnet, entgegen der für uns Europäer gewohnten Vereinbarung, dass sich dort der Norden befindet. Das mittlere Feld links ist dann entsprechend dem Osten zugeordnet, unten Mitte dem Norden und rechts in der Mitte schlussendlich dem Westen. Die Nebenhimmelsrichtungen ergeben sich wie gewohnt. Jedes Feld hat einen sogenannten Basisstern, in der Mitte des Charts stehend. Selbigen müssen wir nicht weiter beachten, denn er sorgt nur für den Flug des sogenannten Berg- und des Wassersterns, ist also nur die Basis, der Ausgangspunkt für die energetischen Bewegungen. Der Bergstern (oben links in einem Quadrat) zeigt an, wo wir besonders gut unser Schlafzimmer einrichten können, er steht für Gesundheit und gute Beziehungen. Der Wasserstern (oben rechts im Dreizahlenchart) wiederum zeigt uns, wo unser Büro, wo unser Eingang besonders glückbringend liegt. Der Wasserstern fördert das Wohlstandsglück. Die grundsätzliche energetische Bedeutung der einzelnen Zahlen Entnehmen sie der Auflistung in Kapitel 17.1 auf Seite →. Die Zahlen 1,3,6,8 sind tendenziell eher günstiger Natur. Die 8 steht in der jetzigen Periode 8 für Wohlstand, ebenso die 6 und die 1. Die 5 und die 2 sorgen für Pech und sind gefährlich. Die 3 steht für Streit, Kämpfe und Missverständnisse, die 7 bringt in der jetzigen Periode Unfälle und Verluste. Die 4 sorgt für Romantik und die 9 steht für Ganzheit und wirkt oftmals sehr positiv. Der unterstrichene Basisstern im Chart zeigt übrigens die Blickrichtung des Gebäudes an. Das waren jetzt alles recht theoretische Ausführungen, die praktischen Beispiele machen aber recht schnell verständlich, worauf es ankommt.

Insgesamt wurde die Technik des Flying Star Feng Shui am chinesischen Kaiserhof entwickelt und war dort lange Zeit Geheimwissen. Nur für den Kaiser und seine engste Umgebung bestimmt, wurde es der Öffentlichkeit vorenthalten. Nach der sogenannten „Kulturrevolution“ flohen diese Feng Shui Experten nach Taiwan. Da es dort keinen Kaiser mehr gab, wurden hochstehende Persönlichkeiten beraten, und von dort fanden diese hochwirksamen magischen Formeln ihren Weg in die Öffentlichkeit weltweit. Dass es sich durchaus lohnt, sich mit diesen Formeln zu beschäftigen, hoffe ich in den folgenden Beispielen zeigen zu können.

Schlafzimmer im Nordwesten – Kreativität und Liebesglück

Das Schlafzimmer im Nordwesten mit der Zahlenfolge 4-6-8 (Bergstern 4, Basisstern 6, Wasserstern 8) zeigt auf viel Glück für Autoren hin. Ruhm, Wohlstand und Spiritualität werden gefördert. Da die 8 die Glückszahl Goethes ist, bedeutet dieser Raum für Goethe doppelten spirituellen aber auch materiellen Wohlstand. Da das Bett im Nordosten des Schlafzimmers steht, wird Goethe außerdem von der Kombination 6-8-1 tangiert, die dort residiert. 6 und 1 als Berg- und Wasserstern im Flying Star Chart deuten auf besonderes Liebesglück hin, das sogenannte Pfirsichblütenglück (peach blossom luck). Goethe war in der ersten Zeit der Weimarer Jahre unsterblich in Charlotte von Stein verliebt. Klar dass auch an der Nordostecke des Hauses unter der Zypresse besonders viele schöne Liebesgedichte entstanden. Und ein lauschiger Platz mit Steinbank in der Nähe dieser Ecke war auch der Lieblingsplatz von Charlotte von Stein.

Eingang im Osten – Schnellstart in die Karriere

Wir befinden uns in der Periode 5, da bringt der Wasserstern 5, vor allem in Kombination mit der 1, Wohlstand und Fülle (Chart: 1-3-5). Der Eingang liegt ja vom Grundchart her ohnehin recht günstig! Ein Eingang im Osten gilt als Karrierekick schlechthin für junge Burschen, denn ein Eingang im Osten sorgt für Optimismus, Selbstvertrauen und Schnellstart in die Karriere. Nicht genug damit, hat Goethe auch noch den Eingang im Osten mit dem Siebenstern versehen. Der Siebenstern ist, man kann es anhand alter römischer Kunstwerke erkennen, die Goethe natürlich genau studiert hat, der Kranz am Haupt des Sonnengottes Helios.

Pentagram am Eingang zum Garten im Westen schützt vor negativen Energien.

Im Feng Shui wird er dem Osten und damit dem Sonnenaufgang und der Sonne zugeordnet. Besser geht es nun wirklich nicht mehr, um Kreativität und einen guten Start in eine Karriere zu fördern.

Arbeitszimmer im Südwesten – Erfolg und Wohlstand

9-2-4 ist gut für Studium und Geschäft. Sowohl seine Studien über Mineralogie als auch Botanik, Farbenlehre und Zoologie hat er damals begonnen. Geschäftlich war er als oberster Minister des Staates sehr erfolgreich. Von der Grundmatrix her garantiert der Südwesten mit der Vorherrschaft des Erdelementes gründliches, ausdauerndes Arbeiten. Im indischen Feng Shui, dem Vastu, gilt dies als beste Platzierung für ein Büro überhaupt. Eine Platzierung, die auch noch durch den persönlichen Chart unterstützt wird. Besser geht es kaum mehr. Die 4, egal ob sie als Bergstern wie im Schlafzimmer oder Wasserstern wie hier im Büro auftaucht, steht für die Energien der Venus und das Chi des Holzes und gilt, egal in welcher Konstellation und Epoche, als Signifikator für schriftstellerischen und rhetorischen Erfolg. Und Überzeugungskraft und Überredungskunst hat er als Staatsminister sicherlich gebraucht, um seine Ideen durchzusetzen.

Die Tapetenrose an der Westwand unter dem Arbeitszimmer fördert die Inspiration.

Erweiterung im Süden – Ruhm und Anerkennung

In den ersten Jahren in Weimar hatte Goethe sein Haus im Süden erweitern lassen, einfach um aufgrund der Raumenge im Parterre mehr Platz zu schaffen. Im ersten Stock nutzte er die Erweiterung als Dachgarten bzw. Balkon. Solch eine Erweiterung garantiert Ruhm und Anerkennung, bringt ein reges Liebesleben, aber auch stressigen Lebensstil. Denken wir nur an eine der weiteren Liebesaffären Goethes aus dieser Zeit, die Geschichte mit Jakob Michael Reinhold Lenz (siehe z.B. den Roman von Marco Buhl: Der rote Domino, der auf die stark erotische Komponente dieser tiefen, wilden, leidenschaftlichen Freundschaft eingeht) und natürlich an seine große Liebe zu Charlotte von Stein. Über weiteres will ich hier lieber schweigen.

Herder bezeichnete Goethe als Priap und Luise von Stolberg titulierte ihn mit Lucifer. Ob zu Recht, darüber möge sich jeder selber ein Urteil bilden. Zu einem „Luzifer“, zu dessen mythologischen Vorbildern dank seiner Attribute nicht zuletzt auch Hephaistos, der Schmied zählt, passt natürlich gut die Stärkung der südlichen Feuerenergie. Goethe hatte Feuer! Und den Stein des Guten Glücks, der im Norden des Grundstücks steht und dort die Kräfte des Merkur und auch des Pan weckt, legen wohl Zeugnis für Goethes phallische (schöpferische) Fähigkeiten ab.

Stein des guten Glücks

Was davon geistig blieb und was dabei auch stofflich wurde, darüber lässt sich bis heute trefflich streiten. Denn Goethe sprach zwar von der Liebe, aber niemals von Bettgeschichten. Den Norden und den Süden zu stärken ist gut fürs Liebesleben, aber auch für Karriere und Erfolg, und somit eine wichtige und probate Feng Shui Maßnahme.

Das Wohnzimmer – Zuviel Stress und ein Kuraufenthalt in Italien

Das Wohnzimmer im Westen mit den Zahlen 5-7-9 gilt als Garant für Wohlstand und plötzliche Anerkennung. Also lauter gute Energien. Das Pfirsichblütenglück wohnt, wie bereits erwähnt, im Nordosten, die 6 mit der 1 steht allerdings auch für Kopfschmerzen und zu viel Stress. Was ja allein schon durch leidenschaftliche Liebesaffären durchaus passieren kann (das mit dem Stress). Für August von Sachsen-Weimar war Goethe als oberster Beamter und Workaholic schier unentbehrlich und so kam es, wie es kommen musste: In einer Nacht- und Nebelaktion floh der Geheimrat vor den Regierungsgeschäften und seinen Liebschaften, um endlich auf einer Reise sein gelobtes Land – Italien – kennenzulernen und sich von seinen Strapazen eine Auszeit zu nehmen. Zurückgekehrt wird das Haus am Frauenplan, in dem er mit Christiane Vulpius, einem jungen Mädchen, mit dem er in jahrelanger, damals skandalöser wilder Ehe zusammenleben wird, sein neues festes Domizil.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Nordosten scharfe, schnelle, durchdringende Chi-Energien besitzt, die für Kampfgeist, Wissbegierde und auch Verlangen nach harter Arbeit sorgen. Ich kenne einige Workaholics, die ihr Büro und/oder Schlafzimmer im Nordosten haben. Der Nordosten bringt Erfolg, zweifellos! Goethe hat ihn für sich durch die Stellung des Bettes und seinem Lieblingsplatz im Garten voll genutzt. Die günstige Kombination 6-1 zeigt neben dem Liebesglück zusätzlich Erfolg in allen Dingen an, denn die Liebe verleiht Engelsflügel. Aber irgendwann kann einem auch vor lauter Aktion „die Hutschnur platzen“. Eine Auszeit ist dann das Beste, was man sich gönnen kann. Und so floh Goethe nach Italien, eine reichlich verärgerte Charlotte von Stein zurücklassend.

2 GOETHES STADTHAUS

ARKADIEN NACH LANGER WANDERSCHAFT

Der Garten hinter dem Haus

Bis zu seinem Tod im Jahre 1832 bewohnte Goethe sein Stadthaus in Weimar am Frauenplan. 1794 bekam er das Gebäude von Herzog Carl August geschenkt, danach konnten umfangreiche Umbauten wie die Anlage des kolossalen Treppenhauses erfolgen. Damit befindet sich das Gebäude in der Periode Sechs. Es hat seine Blickrichtung auf den schönen Frauenplan bei etwa 341 Grad und ist somit ein Nord-1-Haus.

Fliegende Sterne von Goethes Stadthaus

Es fällt eine Zahlenkombination auf, die wir auch in künftigen Beispielen bei erfolgreichen Personen und ihren Gebäuden immer wieder sehen werden. Double Facing nennt man die Situation im englischen Sprachraum. Der Stern der Periode befindet sich doppelt, sowohl als Berg- als auch als Wasserstern, in der Blickrichtung mit der Doppelten Sechs im Norden. Dies gilt als überaus glückbringend, Ruhm und Erfolg werden garantiert, die doppelte Sechs steht für großes finanzielles Glück vom Himmel. Der Hauseingang befindet sich zudem im Norden, ebenfalls der Gelbe Saal als Empfangssaal und Esszimmer für größere Gesellschaften im Kontext von Goethes Amts- und Repräsentationspflichten.

Die Frontseite des Hauses

Das alles ist dreifach gut! Und Goethe wählte auch noch die heiligste Farbe des Feng Shui, vormals im alten China nur den Kaisern vorbehalten: Gelb. Sie steht wie keine andere Farbe für Wohlstand und Anerkennung. Der Farbentheoretiker Goethe hat hier ganze Arbeit geleistet. Von den 16 Häusertypen der Periode Sechs haben nur drei diese Doppelte Sechs zu bieten. Man muss sich also schon etwas anstrengen, um solch ein Super-Haus zu bekommen. Das Schicksal hat es auch aus der Sicht des Feng Shui mit Goethe gut gemeint.

(Abb. 2.1) Geothes Stadthaus am Frauenplan mit Goethes Schlafzimmer (1) Arbeitszimmer (2), Bibliothek (3), Urbinozimmer (4), Empfangszimmer (5), Eingangsbereich (6), Eheschlafzimmer (7), Brückenzimmer (8) und Christianes Wohnzimmer (9).

Arbeitszimmer im Südwesten – Inspiration dank Bier und Wein

Die 7-3-5 signalisiert Wohlstand und große verbale Fähigkeiten. Günstige Sterne sind in dieser Periode vor allem die 6, 7, 8, 9. Die Fünf als Bergstern im Süden sorgt deshalb für Krankheiten. Mehrmals war Goethe auch krank, vor allem zur Winterszeit, wenn die vorderen repräsentativen Räume schwer zu beheizen waren, hielt er sich monatelang im rückwärtigen südlichen und südwestlichen Teil auf, zwischen Schlaf- und Arbeitszimmer wechselnd. Im Winter 1805 erkrankte er so schwer, dass er dem Tode nahe war. Pflanzen sollen übrigens den negativen Wasserstern Fünf entschärfen. Im Zweifelsfalle ist es aber immer günstiger, solch ein Energiefeld zu meiden.

Die Kombination 7-5 steht weiterhin für Drogenabhängigkeit, und da hatte Goethe einiges zu bieten. Gegen Mittag trank er bereits eine Flasche Wein. Wilhelm Grimm bemerkte: „Es war sehr guter Rotwein und er trank fleißig“ [Nag90, S. 54] Wilhelm von Humboldt berichtet 1823, dass Goethe den ganzen Tag nur Köstrizer und Oberweimarisches Bier trinkt. Das Schlafzimmer liegt mehr im Süden, die Kombination 5-7 dort hat eine ähnliche Wirkung wie die 7-5 im Arbeitszimmer. Abgeschwächt wird dieser Umstand Goethes Hang zu berauschenden Getränken sicher nicht haben.

Goethes persönlichen Chart hatten wir ja bereits im vorherigen Kapitel. In den folgenden Betrachtungen gehen wir aber auch auf Christiane Vulpius Situation ein.

Südosten

Chueh Ming

Finanzprobleme schlechteste Richtung

Süden

Ho Hai

Missgeschick viertschlechteste Richtung

Südwesten

Sheng Qi

Wohlstand beste Richtung

Osten

Lui Sha

Vitalitätsverlust zweitschlechteste Richtung

Christiane Vulpius Glückszahl 5 Westen

Nien Yi

Gute Beziehungen drittbeste Richtung

Nordosten

Fu Wi

Wachstum viertbeste Richtung

Norden

Wu Kwei

Streit drittschlechteste Richtung

Nordwesten

Tien Yi

Gesundheit zweitbeste Richtung

Majolikazimmer im Nordosten – Streß und Action