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1. Auflage Januar 2017

2. überarbeitete Auflage März 2018

© 2018 Christoph Schweiger, MA

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7431-8705-4

Inhalt

Vorwort

Die Beschäftigung mit den kulinarischen Gepflogenheiten weit zurückliegender Epochen ist keineswegs ein neues Feld der Geschichtswissenschaft, wie zahlreiche Publikationen über historische Essgewohnheiten und Rezepte belegen. Auch dieses Buch reiht sich in die Liste dieser Abhandlungen ein. Im Unterschied zu anderen Büchern dieser Art soll hier jedoch der Versuch unternommen werden, eine Brücke zwischen alten und neuen Rezepten zu bauen und einen kulinarischen Dialog zwischen dem Mittelalter und der Gegenwart zu führen. Daher soll hier nicht nur das Repertoire mittelalterlicher Weine im Vordergrund stehen, sondern auch moderne Abwandlungen derselben vorgestellt werden. In diesem kleinen Buch möchte ich keine neuen Forschungsergebnisse präsentieren, sondern vielmehr das allgemeine Interesse an diesem speziellen Thema wecken und zum Experimentieren motivieren.

Vom Urbeginn der Zeit ist dem Wein eine Kraft beigegeben,
um den schattigen Weg der Wahrheit zu erhellen“

- Dante Alighieri -

I.
Wein im Mittelalter

Wein - Ein Elixier der Unsterblichkeit?

Schon in den frühen Hochkulturen wurde dem Wein besondere Verehrung zuteil, galt er doch als ein Elixier des Lebens und der Unsterblichkeit. Im Alten Ägypten galt Osiris, der Gott der Vegetation, gleichzeitig auch als Gott des Weines. Wein wurde vielerorts auch in symbolischen Zusammenhang mit Blut gebracht, weshalb er auch in verschiedenen Riten des Totenkults eine entscheidende Bedeutung erhielt. Auf Kreta war es beispielsweise üblich, Verstorbene mit warmem Wein zu reinigen.

Die antiken Griechen und Römer verehrten den Gott des Weines Dionysos bzw. Bacchus auch als Gottheit der Freude, der Fruchtbarkeit und der Ekstase. Die exzessiven Orgien des Bacchus symbolisierten den Kampf des Menschen gegen den Abgrund des Todes, aus dem man, gleichsam wie aus der Trunkenheit, wiedererwachen wollte. Auch im antiken Mithraskult stellte Wein eine Verbindung zwischen Leben und Tod her.

Auch auf antiken Münzen sind oftmals Weinmotive abgebildet, die den Wohlstand und die Fruchtbarkeit des jeweiligen Volkes symbolisieren sollten.