Impressum
© 2017 Carolin Caprano
Kontakt: www.carolin-caprano.com
publiziert von: Capko – Books
Kontakt: www.capko-books.de
Lektorat: Britta Weber (www.translation-weber.de)
Covergestaltung: © Carolin Caprano
Titelfoto: © svetas/Shotshop.com
ISBN: 9783744857277
Herstellung und Verlag: BoD -Books on Demand GmbH, Norderstedt
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Die Wirkmechanismen einiger der im Buch genannten Therapieverfahren werden in wissenschaftlichen Studien kontrovers diskutiert und sind nicht abschließend belegt.
Fotos
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Illustrationen
© Carolin Caprano
Nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei den Pferden sind Erkrankungen der Haut kein seltenes Problem.
Ausschläge, Ekzeme, Allergien, Parasiten, um nur ein paar Themen aufzuzählen, machen unseren Begleitern auf vier Hufen regelmäßig zu schaffen. Doch warum ist das so?
Die Haut, ihre vielfältigen Funktionen und ihre Bedeutung für die Gesundheit des Pferdes werden leider meist sehr unterschätzt. Dabei wäre ein Leben ohne dieses „Organ“ undenkbar und es ist zudem äußerst schwer bis gar nicht zu ersetzen.
Dabei gibt es verschiedene Zusammenhänge des Pferdeorganismus, die wir verstehen lernen müssen. Zum einen spielt die Gesundheit innerer Organe eine wichtige Rolle, damit auch die Haut gesund und intakt bleibt.
Mangelnde Leistung von inneren Entgiftungsorganen, Übersäuerung des Organismus oder toxische Belastungen stellen gar nicht selten die Ursache für das Ausbrechen einer Hauterkrankung dar.
Zum anderen gibt es aber auch seelische Faktoren, die sich im Äußeren des Pferdes wiederspiegeln können. Artgerechte Haltung, Umgang und Fütterung sind die Basis für ein gesundes und zufriedenes Pferd. Werden bestimmte Grundbedürfnisse nicht erfüllt, so entsteht dadurch massiver Stress für die Tiere und das kann sich wiederum nach außen in Form einer Hautproblematik zeigen.
Das Buch „Hautkrankheiten des Pferdes - ganzheitlich verstehen und behandeln“ soll Ihnen helfen, diese Zusammenhänge besser zu begreifen. Zudem werden die häufigsten Hautkrankheiten des Pferdes besprochen und wie Sie gezielt mit naturheilkundlichen Methoden selbst unterstützen können.
Dabei geht das Buch sowohl auf Therapieansätze zur Bekämpfung der Ursache ein, als auch auf Möglichkeiten akute Symptome rasch zu lindern.
Aber es werden auch Grenzen aufgezeigt und darauf hingewiesen, ab wann spätestens ein erfahrener Tierheilpraktiker oder Tierarzt die Behandlung übernehmen oder begleiten muss.
Viel Spaß beim Lesen!
Das Pferd wurde während seiner langen Entwicklungsgeschichte zum Steppentier. Es ernährte sich entsprechend dem Nahrungsangebot vor allem von rohfaserreichem und energiearmem Futter. Um seinen täglichen Bedarf in der kargen Steppe zu decken, musste das Pferd lange und kontinuierlich fressen und kam dabei auf eine Fresszeit von bis zu 16 Stunden pro Tag. Der Magen des Pferdes ist übrigens im Verhältnis zur Gesamtgröße des Tieres relativ klein und hat im Durchschnitt ein Fassungsvermögen von 12 - 14 Litern. Er ist zudem nur begrenzt dehnfähig. Daraus ergibt sich, dass Pferde über den ganzen Tag verteilt kleinere Mengen Futter aufnehmen sollten.
Um die tägliche Nahrungsmenge aufnehmen zu können, legte das Pferd lange Strecken zurück. Das Grasen als solches war dabei mit einer langsamen, aber stetigen Fortbewegung verbunden. Pferde bewegten sich ursprünglich also allein zur Futteraufnahme schon ungefähr 2/3 des Tages im Schritt langsam vorwärts.
Die langsame aber kontinuierliche Fortbewegung hielt den Bewegungsapparat gesund und die Hufe nutzten sich auf natürliche Weise ab.
Ein weiteres Merkmal dieser Lebensbedingungen waren relativ große Temperaturschwankung zwischen Tag und Nacht. Die Pferde entwickelten deshalb eine hervorragende Thermoregulation, die es ihnen ermöglichte, sich diesen Unterschieden der Temperatur anzupassen. Die Sonneneinstrahlung war zudem für die Gesunderhaltung wichtig, da Pferde einen relativ hohen Bedarf an Sonnenlicht für bestimmte Stoffwechselprozesse haben. Unter Sonneneinstrahlung bildet der Körper ausreichende Mengen des sogenannten „Sonnen-Vitamins” D3 in der Haut.
Durch einen Klimawandel änderten sich die Bodenverhältnisse und der einstige Vielzeher wurde zum Einzeher (Huf). Die Entwicklung zum Pferdehuf brachte auch gleichzeitig eine Vergrößerung des Körpers (Stockmaß der Tiere) mit sich. Dies ist ein Hinweis darauf, dass schon damals die Flucht vor einer Gefahr, wie z.B. einem Raubtier, dem Pferd als beste Verteidigungsform diente.
Durch diese anatomischen Voraussetzungen war es bestens für die Flucht in einer relativ offenen Landschaft geeignet. Vor allem die Sinnesorgane, also Augen, Ohren und Nase sind beim Pferd deshalb besonders gut ausgeprägt, um möglichst schnell Gefahren zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Dabei stellt übrigens auch das Scheuen eine natürliche Reaktion des Pferdes dar, wenn eine potenziell gefährliche Situation wahrgenommen wird. Denn erst, wenn keine Fluchtmöglichkeit besteht, beginnt ein Pferd sich durch Ausschlagen oder auch Beißen zu verteidigen.
Auch andere Körperfunktionen, wie der Atmungsapparat, das Herz-Kreislaufsystem oder die sogenannte Speicher-Milz sind für eine schnelle Flucht entwickelt. „AAM“ ist dabei der Fachausdruck für den „angeborenen auslösenden Mechanismus“, der genetisch bedingt ist und die Fluchtreaktion des Tieres bestimmt. Pferde gehören also zu den Fluchttieren und sind deshalb auch insgesamt eher ängstliche Tiere.
Als Herdentier verfügen Pferde über ein ausgeprägtes Sozialleben. Leben in der Gruppe bzw. Herde bietet einem Fluchttier viele Vorteile. Viele Augen- und Ohrenpaare können Gefahren schneller und besser ausmachen. Dazu gibt es außerdem immer einzelne ranghohe Tiere (den Leithengst und die Leitstute), die in besonderem Maße über die gesamte Herde wachen. Aber auch die Sozialkontakte als solche sind für Pferde ein wesentlicher Bestandteil des Zusammenlebens.
Die Klärung einer Rangordnung ist dabei ein ebenso wichtiger Teil des Soziallebens, wie das Knüpfen von Freundschaften einzelner Tiere untereinander. Pferde, die sich gut verstehen, betreiben dann auch Körperkontakte wie gegenseitige Fellpflege oder zeigen Spielverhalten. Zum sogenannten Komfortverhalten (→ Aktivitäten, die unmittelbar der Körperpflege zugeordnet werden können) zählen zum Beispiel noch das Wälzen oder Scheuern.
Damit aus Wildpferden Haustiere wurden, fing der Mensch kleinere Gruppen Wildpferde und sperrte sie ein, um sich dann um sie zu kümmern und mit Futter zu versorgen. Behalten wurden wiederum nur Pferde, die sich auch besonders umgänglich zeigten und leichter zahm wurden. Unter dem Begriff Domestikation versteht man also Veränderungsprozesse von Wildtieren, die vom Menschen über viele Generationen hinweg getrennt von der Wildform gehalten wurden und zum Haustier wurden. Durch gezielte Selektion und Zucht nahm der Mensch zudem Einfluss auf das äußere Erscheinungsbild und förderte typische Charaktereigenschaften. So entstanden auch die verschiedenen Pferderassen, basierend auf den Merkmalen der jeweiligen Wildpferdart.
Eine grundlegende Einteilung der verschiedenen Typen erfolgt in der heutigen Zeit nun in Großpferde, Kleinpferde und Ponys. Groß- und Kleinpferde können zudem noch in Kaltblüter, Warmblüter und Vollblüter eingeteilt werden.
Unabhängig von der Rasse bleibt das Pferd stets ein Pferd mit gleicher Anatomie und Physiologie, ursprünglichen Instinkten und Bedürfnissen.
Alle Hauspferde haben grundsätzlich die gleichen Bedürfnisse, wie ihre wilden Vorfahren
Die Haut des Pferdes ist ein besonders wichtiges Organ mit einer großen Anzahl an unterschiedlichen Aufgaben. Sie ist das größte „Sinnesorgan“ dieser Tiere und bedeckt die gesamte Oberfläche ihres Körpers.
Wie wichtig dieses Organ ist, kann man verstehen, wenn man sich die große Anzahl an unterschiedlichen Aufgaben vor Augen führt. Zum einen grenzt Sie den Organismus nach außen zur Umwelt hin ab. Auf der anderen Seite aber, ist die Haut mit all ihren Sinneszellen auch gleichzeitig eine Verbindung nach außen.
Die unterschiedlichen Aufgaben der Haut, wollen wir uns nun einmal genauer anschauen:
Schutzfunktion
Zu allererst übt die Haut eine Schutzfunktion gegen chemisch, mechanische und bakterielle Reize aus.
Durch ihren Bestandteil an Zellen die immunologisch fungieren, gewährleistet die Haut eine Abwehr gegen Bakterien und Viren, Allergene und Pilze.
Je nach Beanspruchung durch mechanische Reize kann sie dann auch verschiedene Formen vom Aufbau her annehmen. Wir sprechen dann von sogenannten Hautanhangsgebilden, wie zum Beispiel den Haaren bzw. dem Fell, oder von Hautmodifikationen, wie beim Pferd die Hufe.
Ausscheidung
Durch ihre Schweiß- und Talgdrüsen ist die Haut ein wichtiges Ausscheidungsorgan. Stoffwechselprodukte wie Salze, Fette, Harn- oder Kohlensäure werden durch die Haut aus dem Körper ausgeschieden.
Auf der anderen Seite speichert die Haut aber auch wiederum Fette, Mineralstoffe, Vitamine, Flüssigkeit und Blut und ist deshalb auch ein Speicherorgan.
Sinnesorgan Haut
In ihrer Funktion als Sinnesorgan nimmt sie Reize von außen wahr, wie zum Beispiel Schmerzen, verschiedene Temperaturen und natürlich Druck- und Berührungsreize.
Lederhaut und Unterhaut sind reich an Nerven, deren Enden bis in die Epidermis vordringen. Freie Nervenendigungen dienen als Rezeptoren für Sinnesreize. Druck- und Berührungsrezeptoren übermitteln Tastempfinden oder Tiefensensibilität.
Schmerzrezeptoren werden aktiv, sobald gewebeschädigende Reize ankommen. Und um Temperaturen wie Wärme oder Kälte empfinden zu können, gibt es spezielle Thermorezeptoren.
Auch hilft die Haut, die Wärme des Körpers zu regulieren. So gibt sie bei Hitze Flüssigkeit ab, die verdunstet und kühlt. Bei Kälte wiederum richten sich die Haare auf, die Durchblutung wird angeregt und die Talgdrüsen regelrecht „ausgequetscht“. Auf diese Weise übernimmt die Haut eine wichtige Funktion als Temperaturregulator.
Aber über die Haut können auch Stoffe ins Körperinnere transportiert werden. Diesen Vorgang nennt man Resorption. Die Ventilation dagegen, die durch die Poren stattfindet, bezeichnet man als Hautatmung.
Für Pferde spielt die Haut aber auch eine wichtige Rolle bei der Kommunikation und dem Sozialverhalten. Gegenseitige Fellpflege, die zum Komfortverhalten gezählt wird, führt dazu, sich wohl zu fühlen und hat gleichzeitig einen hygienischen Aspekt. Und die Duftdrüsen werden für die Bindung zwischen Mutter und Fohlen benötigt und haben zudem Aufgaben beim Sexualverhalten.
Aufgaben der Haut
Die Haut besteht insgesamt aus drei Schichten:
Die Hautschichten
Die Oberhaut, auch Epidermis genannt, besteht aus einem mehrschichtigen Plattenepithel. Die Epidermis teilt sich dabei wiederum in drei Schichten auf. Sie setzt sich aus der Hornschicht, der Stachelzellen- und der Keimschicht zusammen, wobei die Keimschicht fortwährend neue Zellen bildet.
Die Lederhaut (Corium) besteht aus Bindegewebe, das reich an Blutgefäßen, Lymphgefäßen, Nerven und Fasern ist. Sie setzt sich zum einen aus der Papillarschicht und zum anderen aus der Netzschicht zusammen.
In der Lederhaut erfolgt der Blut- und Säfteaustausch über die weitverzweigten Blutgefäße und Lymphgefäße. Außerdem befinden sich hier viel Makrophagen, Leukozyten und Plasmazellen, die von großer Bedeutung für die Abwehrfunktionen der Haut sind.
Die Unterhaut (Subcutis) befindet sich unter der Lederhaut und besteht aus einer Art Geflecht von kollagenen Bindegewebsbündeln. In diesem Bindegewebe sind Fettzellen eingelagert und es befestigt die Haut an dem Gewebe, der Muskelhaut und dem Muskelgewebe darunter.
Das Unterhautfettgewebe dient als Schutz gegen Wärmeverlust, zur Ernährung und auch als Abdämmung.
Die Haare
Die Haare sind ein Bestandteil der oben erklärten Epidermis und bieten dem Pferd vor allem Schutz gegen Kälte und Hitze. Jedes Tier hat, je nach Körperregion, verschiedene Arten von Haar. Ein Haar ist ein biegsamer Hornfaden, der aus Keratin besteht. Jedes Haar kann in Länge, Dicke und Farbe unterschiedlich sein. Wir unterscheiden:
Aufbau des Haares