Bücher von Harry Eilenstein:
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- Blüten des Lebensbaumes 1: Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)
- Blüten des Lebensbaumes 2: Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)
- Blüten des Lebensbaumes 3: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)
- Über die Freude (100 S.)
- Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)
- Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)
- Das Beziehungsmandala (52 S.)
- Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)
- König Athelstan (104 S.)
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Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7460-0306-1
Die Themen der einzelnen Bände der Reihe „Die Götter der Germanen“
für
Skögul und Swawa
A Die Walküren bei den Germanen
Die Walküren sind eine Gruppe von Wesen mit einem komplexen Charakter. Von ihnen sind knapp 70 mit Namen und teilweise mit ausführlichen Biographien bekannt.
In diesem ersten Kapitel werden nur die Textstellen betrachtet, in denen die Walküren nicht namentlich genannt werden – was recht selten ist.
Der Name „Walküre“ bedeutet „die, die die Toten auswählt“ im Sinne von „die, die diejenigen bestimmt, die sterben müssen“.
Aus den Namen der Walküren läßt sich auf ihren Charakter schließen. Zunächst einmal sind alle Walküren Frauen.
Ein sehr großer Teil der Walküren-Namen sind Umschreibungen für den Kampf. Ein Teil dieser Kampf-Namen ist sehr schlicht und direkt:
Kara | Kämpferin |
Hervor | Heer-Frau |
Herja | Heer-Frau |
Rist | Schneidende |
Svipul | Schnelle = Kämpferin |
Hild | Kampf |
Gunn | Kampf |
Gunnthinga | Kampf-Treffen |
Skögul | Schlacht |
Hrund | Anstachlerin (zum Kampf) |
Hlökk | Lärm = Schlacht |
Sveid | Lärm = Schlacht |
Göll | Lärm = Schlacht |
Ein anderer Teil der Kampf-Namen bezieht sich auf verschiedene Waffen, wobei die Speere deutlich dominieren:
Geiravör | Speer-Frau |
Geirahöd | Speer-Kampf |
Geirskögul | Speer-Schlacht |
Geirrota | Speer-Aufruhr |
Geirönul | Speer-Arbeit |
Geirdriful | Speer-Schneetreiben |
Rota | (Speer-)Regen = Kampf |
Oddrun | Waffenspitzen-Geheimnis |
Hjortrimul | Schwert-Lärm = Kampf |
Skalmöd | Schwert-Zeit = Kampf |
Skeggiöld | Streitaxt-Zeit = Kampf |
Sanngrid | sicherer Griff = Kämpferin |
Randalin | Schild-Maid = Kriegerin |
Sieglind | Sieg-Linde = Schild |
Randgnid | Schild-Kratzerin |
Randgrid | Schild-Griff |
Hjaltrimul | Helm-Lärm = Kampf |
Grimhild | Maskenhelm-Kampf |
Hrist | Beben (der Waffen) = Kampf |
Sigdrifa | Sieg-Schneetreiben = siegreicher Kampf |
Alfhild | Alfen-Kampf |
Swanhild | Schwanen-Kampf |
Bekkhild | Bank-Kampf |
Die Walküren bestimmten das Schicksal der Krieger:
Herfjötur | Heer-Fessel = die das Schicksal des Heeres bestimmt |
Die Walküren verleihen den Sieg im Kampf:
Sieglind | Sieg-Linde = Schild |
Sigdrifa | Sieg-Schneetreiben = siegreicher Kampf |
Die Walküren waren die Botinnen des Todes:
Valthögn | Toten-Stille |
Thögn | Stille |
Thagnar | Schweigen |
Göll | Lärm (Gjallar = Jenseitsfluß) |
Sie brachten allerdings auch das Versprechen des Weiterlebens im Jenseits (in Walhall):
Mist | Mistel |
Da die Walküren den Kriegern ihren Tod verkündeten, waren die wurden die Walküren auch mit den Seelenvögeln assoziiert:
Swanwit | Schwanen-Weiße |
Alwit | Alweiß = Schwan |
Swanhild | Schwanen-Kampf |
Kraka | Krähe |
Die Walküren waren mit den Ahnen, d.h. mit den Toten im Jenseits verbunden:
Alfhild | Alfen-Kampf |
Die Walküren waren weise Frauen, Priesterinnen, Seherinnen und Zauberinnen:
Aslaug | die den Asen Versprochene = Priesterin |
Göndul | Zauberstab-Trägerin = Priesterin |
Simul | 'Troll-Frau' oder 'Stab-Trägerin', Zauberin |
Hianka | Ring (?) = Priesterin (?) |
Svivör | Ehren-Frau = Priesterin (?) |
Radgrid | Rat-Griff = die Rat weiß |
Die Walküren kannten die Runen und somit auch das Geheimnis der Magie:
Gudrun | Gott-Geheimnis = Tyr-Geheimnis |
Oddrun | Waffenspitzen-Geheimnis |
Siegrun | Sieg-Geheimnis |
Aelrun | Bier-Geheimnis |
Die Walküren wurden auch mit dem Bier und vermutlich auch mit dem Met assoziiert, das die Toten im Jenseits von den Walküren erhielten:
Aelrun | Bier-Geheimnis |
Es gibt auch eine Verbindung der Walküren mit dem ehemaligen Sonnengott-Göttervater Tyr, dessen Name allerdings nur in Umschreibungen erscheint:
Gudr | Gott (Tyr) |
Modgudr | Mut-Gott (Tyr) |
Gudrun | Gott-Geheimnis (Tyr-Geheimnis) |
Reginleif | Erbin des Königs/Gottes/Tyr |
Der Übergang von den Walküren zu den Göttinnen, Nornen und Riesinnen war fließend:
Skuld | Schuld (eine der drei Nornen) |
Hild | Kampf (Freya als Walküre) |
Eir | Hilfe („Eir“ ist ein Beiname der Freya) |
Ingibjörg | Schutz des Yngvi-Freyr („Ingibjörg“ ist ein Beiname der Freya) |
Thrud | Starke (eine Göttin) |
Trima | Trollfrau |
Skag | Landzunge (wenn damit Utgard gemeint ist, wäre Skag eine Riesin) |
Einer der Walküren-Namen verbindet die betreffende Walküre mit einem Germanen-Stamm, dessen Beschützerin sie möglicherweise ist:
Swawa | Schwabin |
Aus den Namen der Walküren ergibt sich, daß sie Todesbotinnen sind, die den Kriegern im Kampf ihr Schicksal, d.h. ihren Tod, aber auch ihren Sieg bestimmen. Sie versprachen den Toten allerdings auch ein Weiterleben als Seelenvögel im Jenseits – vermutlich bei dem ehemaligen Göttervater Tyr, bei dem sie den Toten Bier einschenkten.
Die Walküren waren Göttinnen, Nornen, Riesen, weise Frauen, Priesterinnen, Seherinnen und Zauberinnen und kannten die Runen und die Magie. Sie beschützten vermutlich wie eine Göttin ihren Stamm.
Man entsinne sich, welchen göttern hauptsächlich an dem ausgang des kampfs gelegen war: Odinn und Freyja zogen alle in der schlacht gefallenen an sich, Odinn nahm sie in seine himlische wohnung auf. diese hofnung, nach dem tod göttlicher gemeinschaft theilhaftig zu werden, durchdrang den glauben der Heiden.
Nun bedeutet altnordisch valr, angelsächsisch väl, althochdeutsch wal niederlage der leichen auf dem schlachtfeld, inbegrif der erschlagenen: den val in empfang nehmen, holen nannte man kiosa, kiesen, überhaupt scheint dies verbum technisch zu stehen von der annahme jedes einem höheren wesen geschehnen opfers. dem Odinn, der die siges kür hat, dienen aber in Valhöll jungfrauen, und sie entsendet er in jede schlacht, um die erschlagnen zu kiesen. ›kiosa er liđnir ero‹; ›vildi þik kiosa‹.
Hiervon heißt eine solche halbgöttliche jungfrau valkyrja, und es ist wieder eine der erwünschtesten einstimmungen, daß die angelsächsiche sprache den gleichen ausdruck välcyrie (välcyrge, välcyrre) zur verdeutschung lateinischer wörter wie bellona, erinnys, Alecto, Tisiphone beibehalten hat, ja für parca und venefica verwendet. Vitell hat eine glosse ›välcyrigean eágan, gorgoneus‹. das soll die griechische vorstellung in eine angelsächsiche übertragen, flößten die augen der välcyrigean schauer ein wie die häupter der Gorgonen? ganz sicher folgere ich eine althochdeutsche walachuriâ (walachurrâ); valakusjô wäre die gothische form. am schlusse der langobardischen geschlechtsreihe begegnet ein mannsname Walcausus.
Die Walküren gehören zum Bereich der Götter und sind „Herjans (Odins) Mädchen“:
Ich sah Walküren weither kommen,
Bereit zu reiten zum Rat der Götter.
Skuld hielt den Schild, Skögol war die andre,
Gunn, Hilde, Göndul und Geirskögul.
Hier nun habt ihr Herjans Mädchen,
Die als Walküren die Welt durchreiten.
Allvater waltet, Alfen verstehen,
Wanen wissen, Nornen weisen,
Iwidie nährt, Menschen dulden,
Thursen erwarten, Walküren trachten.
In dieser Geschichte wird berichtet, wie Thirandi, der achtzehnjährige Sohn des Hall von Sida, die Warnungen Thorhalls des Sehers, der der Freund seines Vaters ist, mißachtet, daß in der Julnacht ein Seher dem Tod geweiht ist und daß demjenigen Schreckliches geschehen wird, der in dieser Nacht hinausgeht.
Thirandi öffnete jedoch beim dritten Klopfen die Türe, weil er es nicht für ehrenhaft hält, Gäste draußen stehen zu lassen. Da sieht er neun schwarzgekleidete Frauen mit gezogenen Schwertern auf schwarzen Pferden von Norden her und neun weiße Frauen von Süden auf weißen Pferden auf den Hof reiten. Er wird von den schwarzgekleideten Frauen getötet.
Thorhall erklärt Hall, daß dies die Fylgjas (Ahnengeister) seiner Familie oder die Disen (Göttinnen) seien und daß die schwarzgekleideten wütend über den Wandel des Glaubens in Island seien, während die weißen Thirandi zwar helfen wollten, aber nicht dazu in der Lage waren.
Eine „Trugdise“, also „betrügerische, gefährliche Göttin“ ist eine Walküre.
Odin:
„Da fürchte Gefahr, wenn der Fuß Dir strauchelt,
So Du zum Kampfe kommst.
Trugdisen stehn Dir zu beiden Seiten
Und wollen Dich verwundet sehn.“
Eine weitere Walküren-Bezeichnung ist „Wunsch-Magd“ – sie wünscht dem Krieger den Tod.
Oddrun:
„Ich wuchs empor in prächtiger Halle,
Mich lobten viele und keinem mißfiel es;
Doch freut ich der Jugend und des Vaterguts
Mich der Winter fünf nur bei des Vaters Leben.
Da war es das letzte Wort, das er sprach
Bevor er starb, der stolze König:
'Mit rotem Golde begaben hieß er mich
Und südwärts senden dem Sohne Grimhilds.
Bründhilden hieß er den Helm zu tragen,
Weil sie Wunschmagd zu werden bestimmt sei.
Es mög unterm Monde so edle Maid
Nicht geben, wenn günstig der Gott mir bleibe.'“
Als die Dänen auf diese Weise in die verzweifeltste Lage geraten waren, erklang während des ersten Schlafes der Nacht in ihrem Lager ohne das irgendein Mensch ihn sang, das folgende Lied:
„Durch schlechte Vorhersagungen habt ihr das Heim eures Landes verlassen und gedachtet, diese Felder im Krieg zu plündern.
Welche unsinnigen Vorstellungen haben euren Geist verspottet?
Welches blinde Selbstvertrauen hat eure Sinne ergriffen, daß ihr glaubt, diese Erde könne so erobert werden?
Die Macht der Schweden kann nicht vor einem Fremden im Krieg nachgeben oder zittern – sondern euer ganzes Heer wird dahinschmelzen, wenn es unser Volk im Krieg angreift. Denn wenn die Flucht den stürmischen Angriff aufgebrochen hat und der kämpfende Teil des Heeres wankt, dann wird denen, die im Krieg die Oberhand erhalten, freie Hand gegeben werden, die abzuschlachten, die ihnen die Rücken zuwenden.
Und sie haben die Macht verliehen bekommen, um so härter zuzuschlagen, wenn Wyrd den Erneuerer des Krieges vor sich hertreibt.
Und man soll nicht diejenigen mit den Speeren zielen lassen, die die Feigheit ablenkt.“
Dieses Lied, das ohne einen sichtbaren Sänger in dem Dänen-Lager zu hören war, ist offenbar ein Walküren-Lied, das das drohende Ende von König Hadding und seinem Heer verkündet. Auch die Erwähnung des „Wyrd“, also des Schicksals spricht für diese Deutung, da das Wort „Wyrd“ mit dem Namen der Norne „Urd“, deren Botinnen die Walküren ursprünglich gewesen sind, identisch ist.
In diesem Lied verweben die Walküren die von den Nornen gesponnenen Schicksalsfäden zu einem Gewebe:
Blut regnet
aus dem wolkigen Gewebe
auf dem breiten Webstuhl
der Schlacht.
Das Gewebe der Männer,
das grau wie Rüstungen ist,
wird nun gewoben;
die Walküren
werden es mit einem karmesinroten
Schußfaden weben.
Die Schußfäden sind
aus menschlichen Eingeweiden gefertigt;
Menschenköpfe werden
als Webergewichte benutzt.
Der Webrahmen
sind blutrote Speere;
Die Balken sind mit Eisen verbunden
und Pfeile sind die Weberschiffchen.
Mit Schwertern werden wir
dieses Schlachtgewebe weben.
Die Walküren gehen mit
gezogenen Schwertern zum Weben:
Hild und Hjorthrimul,
Sanngrid und Svipul.
Speere werden zerbrechen
und Schilde werden zersplittern;
Schwerter werden wie Wölfe
durch die Rüstungen beißen.
Laßt uns nun das Gewebe
des Krieges aufwickeln,
den der junge König
einst geführt hat.
Laß uns vorgehen
und durch die Reihen waten,
in denen unsere Freunde
Schläge austauschen.
Laßt uns nun das Gewebe
des Krieges aufwickeln
und dem König
zu der Schlacht folgen.
Gunn und Gondul
können dort
die blutbespritzen Schilde sehen,
die den König beschützt haben.
Laßt uns nun das Gewebe
des Krieges aufwickeln
wo die Banner der Krieger
vorwärts stürmen,
Laßt ihm sein Leben
nicht genommen werden –
nur die Walküren wählen
die Getöteten aus.
Die Länder werden von
neuen Leuten beherrscht werden,
die einst nur fernliegende
Langzungen bewohnten.
Wir verkünden,
daß ein großer König sterben wird;
Nun fällt ein Herrscher
durch Speere.
Die „neuen Leute, die einst nur fernliegende Landzungen bewohnten“ sind die Fürsten der irischen Teilreiche, die nun nach dem Tod des irischen Hochkönigs wieder eigenständig waren.
Die Männer Irlands
werden einen Schmerz erleiden,
der in der Erinnerung
der Männer nie alt werden wird.
Das Gewebe wird nun gewoben
und das Schlachtfeld wird gerötet;
Die Neuigkeiten des großen Unglücks
wird durch die Lande eilen.
Es ist schrecklich,
nun umherzuschauen
während eine blutrote Wolke
den Himmel verdunkelt.
Der Himmel wird vom Blut
der Menschen befleckt,
während die Walküren
ihr Lied singen.
Wir haben gut
Sieges-Lieder
für den jungen König gesungen;
begrüßt unser Singen!
Die, die unserem
Walküren-Lied lauschen,
sollen es gut lernen
und es anderen vortragen.
Laßt uns unsere Pferde
antreiben und ohne Sattel
mit gezogenen Schwertern
fort von hier reiten!
Und dann rissen sie das gewebte Tuch von dem Webstuhl und zerrissen es in Fetzen; jede von ihnen behielt das Stück, das sie in ihren Hände hielt … Die Frauen bestiegen ihre Rösser und ritten fort – sechs nach Süden und sechs nach Norden.
In dem folgenden Zitat werden die todbringenden, gefiederten Pfeile den todbringenden, geflügelten Walküren verglichen.
Ein „Schlafdorn“ ist ein Schwert oder eine andere spitze Waffe – der „Schlaf“ ist der Tod.
„Ich nehme an, daß die Mädchen in meinem Köcher euch Gefährten mit Schlafdornen gestochen haben werden, bevor ihr mich überwältigt und ich in den Staub beißen muß.“
In dieser Saga wird eine Walküre in einem Lied als „Göttin“ bezeichnet:
Asmund:
„Da wankte mein Entschluß,
bebte in meiner Brust,
als elf Männer
den großen Recken herausforderten –
bis in meinem Schlaf
die Göttin zu mir sagte,
daß ich dort
zu dem Schwert-Spiel verpflichtet sei.“
Die Walküren konnten auch als „Frauen der Leichen“ umschrieben werden:
Es gibt noch einen Traum, den ich euch erzählen will. Mir schien, daß ich vor der Türe stand und zwei Frauen sah, die einen Trog zwischen sich stehen hatten und sich in Hrisateig hinstellten und den ganzen Bezirk mit Blut besprenkelten.
Ich wachte auf und dachte, daß dies bedeutet, daß etwas geschehen wird.
Da sang ich diese Verse:
„Mir schien, daß die Götter
die Pfade der Menschen kreuzten.
Wir werden schon bald den Lärm der Schwerter
und das Lied der Speere hören.
Ich sah die Frauen der Leichen
in grimmiger und rachevoller Stimmung dastehen.
Als die Schlacht tobte, tränkten sie das Land
mit dem Blut der erschlagenen Krieger.“
In diesem Lied träumen die beiden Königinnen Kostbera und Glaumvor von dem bevorstehenden Tod ihrer Männer Högni und Gunnar.
Die Walküren werden hier „tote, bewaffnete Frauen“ genannt.
Kostbera:
„Ausgang droht, wenn ihr dahin eilt,
Nicht freundlichen Empfang findet ihr diesmal.
Mir träumte heut, Högni, ich hehl es nicht:
Die Fahrt gefährdet euch, wenn mich Furcht nicht trügt.
Lichte Lohe sah ich Dein Laken verzehren:
Hoch hob sich die Flamme meine Halle durchglühend.“
Högni:
„Hier liegt Leinwand, die ihr längst nicht mehr achtet:
Wie bald verbrennt sie! Bettzeug schien Dir das.“
Kostbera:
„Ein Bär brach hier ein, der uns die Bänke verschob
Mit kratzenden Krallen: wir kreischten laut auf.
In den Rachen riß er uns; wir rührten uns nicht mehr.
Traun, das Getöse tobte nicht schlecht.“
Högni:
„Ein Ungewitter kommt über uns:
Ein Weißbär schien Dir der Wintersturm.“
Kostbera:
„Einen Adler sah ich schweben all den Saal uns entlang.
Das büßen wir bald: mit Blut beträuft er uns;
Sein ängstendes Antlitz schien mir Atlis Hülle.“
Högni:
„Wir schlachten bald: da muß Blut wohl fließen;
Ochsen bedeutet's oft, wenn man von Adlern träumt.
Treue trägt uns Atli was Dir auch träumen mag.“
Sie ließen es beruhn; alle Rede hat ein Ende.
Das Königspaar erwachte: da kam es auch so.
Glaumwör gedachte bedeutender Träume,
Die Gunnarn hin und her hinderten zu fahren.
Glaumwör:
„Einen Galgen glaubt ich Dir, Gunnar, gebaut.
Nattern nagten Dich und noch lebtest Du.
Die Welt ward mir wüst: was bedeutet das?
Aus der Brünne blinkte ein blutig Eisen;
Hart ist, solch Gesicht dem Geliebten sagen.
Der Ger ging Dir ganz durch den Leib
Und Wölfe heulen hört ich zu beiden Seiten.“
Gunnar:
„Lose Hunde laufen mit lautem Gebell:
Kötergekläff verkündet der Lanzentraum.“
Glaumwör:
„Einen Strom sah ich schäumen den Saal hier entlang:
Er stieg und schwoll und überschwemmte die Bänke.
Euch Brüdern beiden zerbrach er die Füße;
Nichts dämmte die Flut: das bedeutet was.
Weiber sah ich, verstorbne, im Saal hier nachten,
Kampflich gekleidet, Dich zu kiesen bedacht.
Alsbald auf ihre Bänke entboten sie Dich:
Von Dir schieden, besorg ich, die Schutzgöttinnen.“
Gunnar:
„Das sagst Du zu spät, da es beschlossen ist:
Wir entfliehn der Fahrt nicht, die wir zu fahren gelobten.
Vieles läßt glauben, daß unser Leben kurz ist.“
Nun berichtet die Geschichte von Gunnar, daß es ihm in derselben Weise erging, denn als sie erwachten, erzählte ihm Glaumvor, sein Weib, viele Träume, die ihr ein Zeichen dafür sein schienen, daß Verrat drohte: Gunnar jedoch deutete sie in anderer Weise.
„Dies war einer von ihnen,“ sprach sie, „mir schien, ein blutiges Schwert wurde in diese Halle hier hereingetragen, mit dem durch durchbohrt wurdest, und an beiden Enden der Halle heulten Wölfe.“
Der König antwortete: „Unsere Hunde werden mich wohl beißen – blutige Waffen bedeuten oft Hundebisse.“
Sie sprach: „Und wieder träumte mir: Eine Frau kam herein, schwer von Gemüt und niedergeschlagen und wählte Dich als Gemahl. Vielleicht war dies Deine Schicksalsfrau.“
Er antwortete: „Dies ist schwer zu deuten und niemand kann dem ihm zugemessenen Schicksal ausweichen und es ist auch nicht unwahrscheinlich, daß meine Zeit nur noch kurz ist.“
So erhoben sie sich am Morgen und richteten ihre Gedanken auf die Reise.
Die „Schicksalsfrau“ ist offenbar die Walküre, die Sterbenden ins Jenseits holt.
Die Walküren können auch helfen und jemanden aktiv vor dem Tod bewahren.
In der nächsten Nacht war An so unruhig in seinem Schlaf, daß er von den anderen geweckt wurde. Sie frugen ihn, was er geträumt habe.
Er antwortete: „Ein sehr übel aussehende Frau ist zu mir gekommen und hat mich auf die Bettkante vorgezerrt. Sie hielt in der einen Hand ein kurzes Schwert und in der anderen einen Trog. Sie stieß das Schwert in meine Brust und schnitt den ganzen Bauch auf und nahm alle meine Innereien heraus und steckte stattdessen Gestrüpp hinein. Dann ging sie wieder hinaus.“
Kjartan und die anderen lachten sehr über diesen Traum und sagten, daß An nun 'Gestrüpp-Bauch' genannt werden sollte, und sie griffen nach ihm und sagten, daß sie tasten wollten, ob er Gestrüpp in seinem Bauch habe.
Da sagte Aud: „Es gibt keinen Grund, darüber so sehr zu spotten. Und es ist mein Rat, daß Kjartan eines von diesen beiden Dingen tun sollte: entweder länger hier bleiben oder, wenn er fortreiten will, mit mehr Gefährten fortreiten als er hergekommen ist.“
Kjartan sagte: „Du kannst ja An Gestrüpp-Bauch für einen richtigen Weisen halten, wenn er hier sitzt und den ganzen Tag zu Dir redet, wenn Du glaubst, daß alles, was er träumt, eine echte Vision ist, aber ich werde gehen und ich habe mich schon trotz dieses Traumes dazu entschlossen.“
Kjartan wurde daraufhin in einem Hinterhalt ermordet. Auch An Gestrüpp-Bauch, der bei ihm war, lagt wie tot da.
… … …
In Sälingsdale-Landzunge ereignete es sich in der Nacht nach dem Tag, an dem der Kampf stattgefunden hatte, daß An sich aufsetzte – er, den sie alle für tot gehalten hatten.
Diejenigen, die über die Leichen wachten, fürchteten sich sehr und hielten dies für ein erstaunliches Wunder.
An sprach zu ihnen: „Ich bitte euch in Gottes Namen, fürchtet euch nicht vor mir, denn ich habe sowohl mein Leben als auch mein Bewußtsein bis zu der Stunde gehabt, in der mich die Schwere einer Ohnmacht überkommen hat. Dann träumte ich von derselben Frau wie zuvor und mir schien, daß sie das Gestrüpp aus meinem Bauch genommen hat und stattdessen wieder meine eigenen Innereien hineingelegt hat. Und dieser Wandel schien mir gut zu sein.“
Die Wunden, die An hatte, wurden verbunden und er wurde wieder ein heiler Mann und wurde seitdem 'An Gestrüpp-Bauch' genannt.
Es wird gesagt, daß Kampf-Glum eines Nachts einen Traum hatte, in dem ihm schien, daß er vor seinem Haus stände und zu dem Fjord hinüberblicke. Und ihm war, als würde er die Gestalt einer Frau sehen, die geradewegs durch vom Meer aus durch Land zu Thvera hin ginge. Sie war von einer solchen Länge und Größe, daß ihre Schultern die Berge zu beiden Seiten berührten. Da ging er ihr von seinem Wohnplatz aus entgegen und bat sie, zu seinem Haus zu kommen – und dann erwachte er.
Dies schien allen sehr seltsam zu sein, aber er sagte, daß dieser Traum ohne Zweifel sehr wichtig sei, „und ich deute ihn so: Mein Großvater Vigfuss muß tot sein und diese Frau, die höher als die Berge war, muß sein Schutzgeist sein, denn er war an Ehre und in den meisten anderen Dingen weit größer als die meisten anderen Menschen und sein Schutzgeist muß nach einem Ruheort gesucht haben, an dem ich bin.“
Aber im Sommer, als die Schiffe kamen, erfuhren sie von dem Tod des Vigfuss.
Da sang Glum wie folgt:
„In der Mitte der Nacht, unter dem Himmel,
auf dem Ufer des Eyja-Fjords,
sah ich den Schutzgeist vorübergehen,
in Riesengestalt auf der Erde.
Die Göttin des Schwertes und des Speers
stand in meinem Traum auf dieser Erde;
und während das Tal vor Furcht erzitterte,
ragte sie hoch über die Berge ringsum empor.“
Göttinnen, Walküren, Schutzgeister (Seelen) und ähnliche Wesen sind bei den Germanen nicht klar voneinander getrennt.
Gisli war ein Seher und ein großer Träumer und er träumte wahr. Alle Männer sind sich darin einig, daß Gisli derjenige ist, der nach seiner Verbannung noch am längsten gelebt hat – abgesehen von Grettir Osmund-Sohn. Grettir war achtzehn Jahre lang ein Verbannter.
Es wird berichtet, daß Gisli einst in einem Herbst sehr unruhig schlief, während er in Audas Haus war. Als er erwachte, frug sie ihn, was er geträumt habe.
„Ich habe zwei Frauen, die in meinen Träumen bei mir sind,“ antwortete er, „Die eine ist gut zu mir, aber die andere erzählt mir nichts als Übles und ihre Geschichten werden Tag für Tag schlimmer und sie sagt mir wirklich meinen Untergang voraus. Aber das, was ich gerade geträumt habe, war folgendes:
Mir schien, daß ich zu einem Haus oder zu einer Halle käme und in die Halle hineingehen würde und dort meine Freunde und Verwandten sähe – sie saßen am Feuer und tranken. Dort waren sieben Feuer – einige von ihnen waren schon niedergebrannt, aber einige andere brannten so hell wie nur möglich.
Da kam meine Traum-Frau herein und sagte, daß dies Zeichen meines Lebens seien und daß sie zeigten, wieviel Leben noch kommen würde. Und sie riet mir, daß ich, solange ich leben würde, den alten Unglauben und die Hexerei lassen sollte, und daß ich zu den Tauben und den Lahmen, den Armen und den Schwachen gut sein solle.
'Denk' daran,' sagte sie, 'Du hast noch so lange zu leben, wie Du Feuer gesehen hast.'
Dann ging mein Traum nicht mehr weiter.“
Die Traum-Frau rät Gisli dazu, den alten Glauben abzulegen und sich christlich zu verhalten – wobei das von ihr befohlene Verhalten gegenüber den Schwachen und Armen auch ein Teil des germanischen Verhaltenskodex gewesen ist.
Dann sang Gisli diese Strophen:
„An sieben Feuer erinnert sich der Skalde,
Frau, die in der Halle brannten.
Rings um diese leuchtende Glut saßen Männer
saßen Männer und tranken wie Brüder.
Alle und ein jeder in der Halle
grüßte Gisli freundlichen als ihren Gast;
Gisli grüßte sie sanft und traurig,
seine passenden Worte drückten Dankbarkeit aus.
So sprach die Schicksals-Frau, weise und klug,
so sprach sie zu Norwegens Freund,
sanft war ihre Frau und voller Mitgefühl:
'Mann! Siehe das Ende Deiner Reise,
Erkenne diese sieben brennenden Feuer –
sieben Jahre bleiben Dir,
dann wirst Du zu diesem Ort zurückkehren
und Dich freuen, frei von Leid.“
Die Halle, die Gisli hier sieht, ist offensichtlich Walhalla.
„'Edler Mann,' fährt die Stimme fort,
'Verwirf' der Zauberer verhaßte Künste,
Kühner Held mit den stärksten Sehnen,
Folge dem goldenen Schatz der weisen Frau.
Erinner Dich an diesen altersgrauen Rat:
Nichts beschmutzt das Herz so sehr
wie hinterhältige List, wie müßiges Gerede;
Übel ist Hexenkunst, schwarz ihre Taten!'“
Die „weise Frau“ ist die Sprecherin selber. Ihr „goldener Schatz“ ist ihre Weisheit. Auch diese Verhaltensregeln sind ein germanisch-christliches Gemisch.
„'Zügle Deine Hand, zögere zu töten,
Erzürne die Männer nicht so, daß sie Dein Leben wollen!
Komm! Dein Wort zu der Tochter der Weisheit
soll nicht das erste sein, daß den Streit weckt.
Mann von edler Gesinnung, helfe
stets den Schwachen, Lahmen, Blinden;
Hart ist die Hand, die sich niemals öffnet;
aber strahlend und gesegnet der großzügige Geist!“
… … …
Als die Nächte länger wurden, wurden mit ihnen auch die Träume länger und jene üble Traum-Frau kam immer öfter zu ihm und Gisli hatte schwere Nächte.
Einst sprach er zu Auda, als sie ihn frug, was er geträumt habe, und seine Antwort bestand aus Versen:
„Eine Mühsal-bringende Frau sucht mich in meinem Schlummer heim:
Wenn die Träume wahr sind, so wie es geschieht,
bleiben mir nicht mehr viele Winter, die ich noch zählen werde;
Niemand wird mich einst 'Graubart' nennen:
Diese Traumfrau gebietet mir, zu leben und zu welken –
vergeblich ist es, zu versuchen, ihren Zauberspruch zu brechen;
doch das kümmert mich wenig, meine Geliebte!
Ich träume, aber ich schlafe tief und gut.“
Da erzählte er ihr, daß diese üble Traumfrau immer wieder zu ihm kam und Blut über ihn spritzen und ihn damit beschmieren und ihn darin baden wollte und daß sie boshaft auf ihn blickte.
Die üble Traum-Frau erscheint hier als eine germanische Priesterin, die Gisli wie im Tempel-Ritual mit Blut bespritzt, was in diesem Zusammenhang wohl bedeutet, daß sie ihn dem Tod weiht.
Die gute Traum-Frau ist offenbar eine „christliche Walküre“ und die böse Frau eine „germanische Walküre“. Die Vorstellung von guten und bösen Walküren ist hier mit der Vorstellung der Missionare über einen guten und einen bösen Glauben verbunden worden.
„Meine Träume lasten noch immer schwer auf meinem Herzen,
und meine üble Traum-Frau senkt sich über mich;
all' meine Freude ist schier verschwunden,
ich habe keine fröhlichen Stunden mehr:
Sobald der Schlaf meine Augen versiegelt hat,
erscheint eine abscheuliche Frau,
in Blut gebadet und Blut-beschmiert,
und tränkt mich mit dem Tau der Speere (Blut).“
Und noch einmal sang er:
„Geliebte Frau, ich habe nun alles ausgesprochen,
was ich über meine Träume denke,
habe nichts verborgen, nichts geflüstert,
Worte der Wahrheit quellten in Strömen hervor:
Wut steigt nun Stunde für Stunde an,
Schmerzhaft werden meine Feinde meine Hand bald spüren –
Hochgeborene Anführer, deren große Macht
mich mit dem Zeichen des Verbannten brandmarkten.“
… … …
Es wird erzählt, daß nun nur noch zwei Jahre von den Jahren übrig waren, von denen die Traum-Frau gesagte hatte, daß er sie noch zu leben habe.
Als die Zeit verging und Gisli in Geirthiofs-Fjord war, kamen wieder die Träume über ihn und er hatte harte Kämpfe in seinem Schlaf. Und nun kam die üble Traum-Frau immer häufiger zu ihm, auch wenn die gute ihn ab und zu besuchte.
So geschah es eines Nachts, daß die gute Traum-Frau zu ihm kam und daß sie auf einem grauen Roß zu reiten schien und ihm gebot, mit ihm zu ihrem Heim zu gehen – und er folgte ihr voll Freude. Da kamen sie zu einem Haus, das fast eine Halle war und sie führte ihn in dies Haus und ihm schien, daß dort Daunen-Kissen auf den Bänken lagen und daß es mit allen Dingen gut ausgestattet war.
Sie bat ihn dort zu bleiben und guten Mutes zu sein: „Hierhin wirst Du gelangen, wenn Du tot bist und Deine Zeit in Segen und Sorglosigkeit verbringen.“
Das Jenseits, daß die gute/christliche Traum-Frau Gisli zeigt, ist nicht das christliche Paradies, sondern eine Art „Walhalla ohne Odin“.
Da erwachte er und sang diese Strophen über das, was er geträumt hatte:
„Siehe, die Göttin zeigt ihre Macht,
setzt mich auf ihren grauen Zelter,
läßt mich zu ihrer Halle reiten,
heißt mich alle Tage dort willkommen:
Alle ihre Worte bringen mit Linderung,
schwören Freundschaft für alle Zeit;
In meinen Ohren klingen noch immer diese sanften Töne
und diese Weisen finden noch immer kein Ende.
Dort gab es viele Kissen gut zur Rast,
auf die Bänke verteilt in jener Halle,
dort saß ich weich wie ein Schwan auf Flaum,
Oh!, mein Herz erinnert sich an das alles –
Und noch mehr: Diese liebe Frau
bettete mich auf ein Lager von weichesten Daunen,
dankbar für die Gaben machte sie mich,
mein Gesicht vergaß die Stirn zu runzeln.
Da sprach diese freigiebige Frau:
'Mächtiger Fürst! Du Verhängnis Deiner Feinde!
Eile hierher, von niemandem verfolgt;
Der Tod wird Dich von allem Leid befreien:
Dann wirst Du,' sprach sie weiter,
'alle diese Schätze Dein eigen nennen;
mich wirst Du zur Frau erlangen,
wir werden glücklich wie Vögel fliegen!'“
Die gute Traum-Frau ist die Göttin, mit der sich der Tote im Jenseits vereint, um dann von ihr als Seelenvogel wiedergeboren zu werden. Dabei nimmt auch sie selber die Gestalt eines Vogels an – wie die Walküren-Schwanenfrauen.
Olaf Pfau hatte viele wertvolle Rinder. Er hatte einen sehr guten Stier, den er 'Harri' nannte. Er hatte ein graugefleckes Fell und war größer als alle anderen seiner Rinder. Er hatte vier Hörner, zwei große und schöne, ein drittes stand aufrecht nach oben und ein viertes ragte aus seiner Stirn hervor und streckte sich über seine Augen hinab. Mit diesem Horn brach es im Winter das Eis auf, um an Wasser zu kommen.