GGG-SACHBÜCHER:

Die unregelmäßig erscheinende Reihe der GGG-SACHBÜCHER ist eine Hobby-Produktion für Leser und Sammler. Sie entstand aufgrund der langjährigen Begeisterung des Autors für die auch heute noch verpönten „Groschenhefte“, die seit 2002 mit seiner Internetseite Grusel, Grüfte, Groschenhefte (http://www.groschenhefte.net) eine Plattform gefunden haben. Die „Bücher zur Internetseite“ sind als Sekundärliteratur zu den verschiedenen Themen rund um den deutschen Heftroman gedacht; mit dem Zweck, die wichtigsten Informationen und Hintergründe zu den Serien und Reihen der deutschen Nachkriegsheftromanlandschaft für Hobbyisten zusammen zu stellen und verfügbar zu halten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Erzeugnissen der Zeitschriftenverlage, die ihre Produkte über den Presse-Grosso vertrieben haben.

Bisher erschienen sind:

Grusel, Grüfte, Groschenhefte

Der deutsche Grusel-Heftroman von 1968 bis 2008 –

Eine Serienübersicht zum 40-jährigen Jubiläum

Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

2008, ISBN 978-3-8370-4043-2, Paperback (14,8 x 21 [cm])

408 Seiten, davon 12 Seiten Farbabbildungen

Geister, Gaslicht, Gänsehaut

Mysteriöse Romanzen, romantische Gothics –

Der Spannungsroman für Frauen (Version 2.0)

PDF-Edition (non-profit): Download über http://www.groschenhefte.net

190 Seiten (DIN A4), davon 4 Seiten Farbabbildungen

Erstmals erschienen: 04.03.2013, aktuell: Version 2.0 (31.10.2015)

Götzen, Gold und Globetrotter

Deutsche Abenteuer-Heftromane von 1960 bis 2015 –

mit Übersicht der wichtigsten Nachkriegsserien

Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

2016, ISBN 978-3-7392-3689-6, Paperback (14,8 x 21 [cm])

356 Seiten, davon 13 Seiten Farbabbildungen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Impressum:

© 2017 Jochen Bärtle, 1. Auflage (April 2017)

Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7448-5913-4

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

Ein eher schmales Büchlein ist es diesmal geworden …

… schließlich fehlen in dem Band ja mehr als 4 Jahre – könnte man meinen.

Nur leider endeten 2012 tatsächlich (und wohl endgültig) alle vollkommerziellen Versuche, Fantasy-Romane in Presse-Grosso-Erzeugnissen unterbringen zu wollen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass das Interesse an und die Marktplatzierung von alten Romanen oder ihrer Fortsetzungen vollkommen verschwunden wären.

Vielmehr hat auch hier das digitale Zeitalter Einzug gehalten, so dass alte Serien wie MYTHOR zwar nicht mehr als Druckerzeugnisse vorliegen, wohl aber wieder als ebooks zu haben sind – und zwar zusammen mit Titeln, die ursprünglich nicht oder nicht mehr veröffentlicht wurden und lange Zeit nur über die Phantastik-Clubs veröffentlicht worden waren.

Der Umfang dieses Sachbuchs zeigt jedoch auch, wie gering der Marktanteil dieses jüngsten und eher kurzlebigen Heftroman-Genres tatsächlich war. Und wie ungewollt es ein Stiefkind der phantastischen Heftromanwelt blieb.

Und dies trotz der Tatsache, dass vor allem DRAGON und MYTHOR zur Jahrtausendwende nochmals sehr präsent waren und sogar Fortsetzungen und Prequels erleben durften – nur eben im (Sammler-)Buch!

Es zeigt sich aber auch, dass sich das eher überschaubare Genre über die Jahre teilweise selbst umfangreich dokumentiert hat und somit lange Zeit viel Sekundärliteratur bot. Allerdings ist diese aus heutiger Sicht zumeist eben auch nur noch antiquarisch erhältlich.

Daher gebührt den Machern des Online-Magazins und Fanzines Zauberspiegel-Online.de Dank für die vielen Einzelinformationen und Interviews, die sie im Laufe der Zeit zusammengetragen haben.

Doch auch hier ist es durchaus schwierig, die Informationen aus den vielen Artikeln zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenzuführen.

Und hier kommen die GGG-SACHBÜCHER ins Spiel. Das vorliegende Buch versucht eben genau das zu bieten: eine zusammenhängende Übersicht über das kleinste und jüngste Genre der deutschen Heftromanlandschaft.

Und schließlich gilt: „ … Gedrucktes bleibt bestehen …“.

Denn leider ist festzustellen, dass die noch vor 10 Jahren im weltweiten Netz häufig anzutreffenden Titellisten und Cover-Galerien sich auf immer weniger Angebote reduzieren (die dafür aber zumeist sehr umfangreiche und aufwändige Kataloge darstellen).

Allerdings gingen mit dieser Reduzierung auch viele Informationen und Anekdoten verloren, die über den bloßen Schauwert und Eckdaten hinausgehen!

Der eher überschaubare Rahmen des Themas hat es diesmal aber auch möglich gemacht, die Titellisten der Serien mitaufzunehmen. Als Abrundung und zur Komplettierung.

Was hier nicht geleistet werden kann und soll, ist ausführlich der Frage nachzugehen, warum die Fantasy keinen großen Raum im Angebot der deutschen Heftromane einnehmen konnte.

Denn die Platzierung am Unterhaltungsmarkt kam keinesfalls zu spät. Eigentlich leistete der Pabel-Verlag sogar wichtige Pionierarbeit, um das bis Mitte der 1960er Jahre in Europa nur wenig bekannte Fantasy-Genre dem breiten Publikum in deutscher Sprache zugänglich zu machen.

Ein (wirtschaftlicher) Fehlschlag waren die veröffentlichten Serien aus heutiger Sicht zumindest für den Erich Pabel Verlag auch nicht wirklich. Doch scheinen die Ansprüche an die eigenen Produkte immer sehr hoch gewählt gewesen zu sein.

Ein eher später Neueinstieg mit einer Fantasy-Heftromanreihe hingegen, wie Bastei dies im „Taschenbuch-Jahrzehnt“ der 1980er Jahre praktizierte, war aus heutiger Sicht eigentlich fast sicher zum Scheitern verurteilt.

Trotz allen Lobes für Redakteure wie Hubert Straßl oder Günther M. Schelwokat, die auch ein persönliches Interesse an der neuen Literaturgattung hatten, ist eines allen im deutschen Presso-Grosso vertriebenen Serien gleich. Ob nun gerade noch einigermaßen hingebogen (wie bei DRAGON) oder ob die Originalromane nicht einmal vollständig ihren Weg nach Deutschland fanden (wie bei DIE PHANTASTISCHEN ABENTEUER DES RICHARD BLADE) – keine Fantasy-Serie hat hier je einen geplanten Abschluss erlebt.

Schade.

Jochen Bärtle

Schlat, im März 2017

Abkürzungen, Definitionen, Hinweise

1. Abkürzungen:

Folgende Abkürzungen können im Text Verwendung gefunden haben:

AL Auflage
Anth. Anthologie
BPjS / BPjM Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften / heute: […] Medien
HC Hardcover(-Buchausgabe)
HC/SU Hardcover(-Buchausgabe) mit Schutzumschlag
LKS Leserkontaktseite / Leserseite
PB Paperback
Tb Taschenbuch
TH Taschenheft

2. Definitionen:

Broschur/broschiert: ursprünglich nur provisorischer Einband für den so genannten Buchblock; heute: flexibler Kartonumschlag, der beim Binden um das Buch gelegt wird; kommt meist bei →Taschenbüchern und →Paperbacks zum Einsatz; die Unterscheidung in ein- und mehrlagige bzw. Englische, Französische oder Schweizer Broschur ist für den Themenbereich dieses Buches nicht von Bedeutung

broschierte Bücher: ursprünglich eigentlich Zwischenform zwischen →Hardcover- und →Taschenbüchern; da das Broschieren nach heutigem Verständnis auch bei den meisten Taschenbüchern zum Einsatz kommt, entfällt heute zumeist die Unterscheidung zwischen Taschenbüchern und broschierten Büchern

Buchblock: Gesamtheit der in Reihenfolge gebrachten Lagen des Buchtextes; mit Vorsatzblättern; damit der eigentliche Buchinhalt mit Text, jedoch ohne Umschlag/Buchdeckel

Hardcover: (steif) kartoniert gebundene Buchausgabe (stabiler Einband aus Pappe, teils stoffbezogen; nicht: Pappeinband als Fachbegriff der Buchbinderei); Überbegriff für Buchausgaben mit Schutzumschlag oder so genannte Kaufhausbücher, bei denen das Titelbild meist direkt auf den Pappeinband gedruckt wird (billigere Massenware)

Leinengebundene Bücher: heute meist nicht mehr gebräuchliche Form der Buchbindung; bezieht sich nicht auf den möglichen Gewebeüberzug der Buchdeckel (sog. Bezugsstoff) eines →Hardcover-Buches; der Buchblock wird in ein zumeist am Buchrücken frei liegendes, flexibles Gewebe (z. B. Leinenstreifen, sog. Einbanddecke) eingebracht; kein kartonierter Buchrücken; Verbindung des →Buchblocks durch Verleimen mit Buchdeckeln oder Einbanddecke am Rücken, ggf. auch beides; Buchdeckel dabei zumeist direkt bedruckt und lackiert

Mini-Serie: auf nur wenige Romane angelegte Serie; oft auch als →Sub-Serie einer →Reihe; jedoch auch innerhalb einer →Serie im engeren Sinne möglich

Paperback: Buchausgabe mit Buchdeckeln aus dünnem Karton ohne Schutzumschlag; auch →Softcover genannt; von der englischen Wortbedeutung her sind damit eigentlich alle (Taschen-)Bücher erfasst, die nicht →Hardcover-Bände sind; üblicherweise werden heute im Heftromanbereich damit jedoch auch gerne etwas umfangreicher Heftromane bezeichnet, die nicht nur einen Papierumschlag haben, sondern →broschiert sind; meist dann im größeren Format wie z. B. Oktav bzw. DIN A5

Schutzumschlag: zusätzlicher, meist abnehmbarer Einband aus zumeist etwas stabilerem (Hochglanz-)Papier, auf dem das Titelbild und die Buchinformationen aufgedruckt sind

Serie: Serie (im weiteren Sinne): Überbegriff für die Begriffe Serie und →Reihe Serie (im engeren Sinn): Serie mit meist durchgängigem Handlungskonzept, bei zumeist gleich bleibenden Figuren/Personen

Sub-Serie: Unter-Serie die innerhalb einer →Reihe erscheint; meist in sich geschlossen; von den Einzelromanen der Reihe unabhängige Handlung, mit meist gleich bleibenden Figuren/Personen; selten auch innerhalb einer →Serie im engeren Sinn möglich

Reihe: Serie aus abgeschlossenen Einzelromanen, meist ohne Zusammenhang; ergänzt von →Sub- bzw. →Mini-Serien, die innerhalb der →Serie (im weiteren Sinne) bzw. Reihe laufen und in sich abgeschlossenen Handlungsstränge bzw. Personen/Figuren aufweisen bzw. aufweisen sollen

Softcover: →Taschenbücher, →Paperbacks, theoretisch sogar umfangreichere Heftromane; alle Buchformen, die keine →Hardcovers sind, also stabile Umschläge besitzen

Taschenheft: Mischung aus →Taschenbuch und Heftroman; weist einen erweiterten Inhalt bei geringeren Maßen gegenüber dem Heftroman auf; das Taschenheft ist mit einem etwas dickeren Papiereinband broschiert, der jedoch dünner als beim →Paperback ausfällt; Bindung erfolgt durch Verleimung, nicht mehr mit der Drahtheftung durch Klammern wie beim Heftroman; Größe üblicherweise DIN B6; gilt als Versuch der Modernisierung des Heftromanformats und damit als Versuch durch die Form und Aufmachung das Image des Heftromans zu verbessern; jedoch deutlich teurer als ein Heftroman

3. Hinweise:

n(+) Romane/Bände: Serie läuft noch, weitere Romane sind zu erwarten
(?): Information nicht abschließend belegt/strittig
???: Maß/Anzahl/etc. nicht bekannt
---: nicht vorhanden/ohne Bedeutung
Preis steht für den damaligen Verkaufspreis

Hinweise, Anregungen, Korrekturen und Wünsche für eine mögliche Neuauflage bitte an errata@groschenhefte.net senden. Veröffentlichung der Errata und Hinweise erfolgt auf http://www.errata.groschenhefte.net.

Kapitel I:

… nur eine kleine phantastische Welt …

Unbedeutend?

Während es falsch wäre, den Science Fiction-Heftromanen ihren Anteil an der Verbreitung dieses Genres in Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren absprechen zu wollen, ist es augenscheinlich, dass der Bereich der Fantasy-Heftromane einen eher geringen Einfluss auf die spätere Entwicklung des jüngsten Phantastik-Genres in Deutschland hatte.

Sehr wohl aber auf den Bekanntheitsgrad der Fantasy im Allgemeinen!

Obwohl es zu dieser Thematik verschiedenste Theorien gibt, soll an dieser Stelle nicht versucht werden eine Erklärung für das Phänomen aufzuzeigen. Hierzu bedarf es einer umfangreicheren Betrachtung, als es eine reine populärwissenschaftliche Darstellung mit Hobby-Hintergrund überhaupt bieten könnte.

Einige Fakten sind jedoch interessant für die eher sporadisch wiederkehrenden Versuche der Zeitschriftenverlage, Fantasy-Geschichten statt im Taschenbuch im Heftroman oder anderen Presse-Grosso-Produkten unterzubringen.

Einer der offenkundigsten Punkte ist dabei, dass der Großteil der Serien Anfang der 1970er Jahre nicht von Film- oder Fernsehproduktionen beeinflusst bzw. inspiriert war, während der Science Fiction- oder der Grusel- und Horrorbereich zu ihren Boom-Zeiten stark von der medialen Verbreitung ihres Genres profitieren konnten.

Dies mag unter anderem damit zusammenhängen, dass viele Fantasy-Romane bis zur letzten Jahrtausendwende als nicht oder nur mit großem Aufwand verfilmbar galten. Das evidenteste Beispiel ist hier sicherlich J. R. R. Tolkiens DER HERR DER RINGE, der auch zumeist als der Beginn dessen angesehen wird, was heute als typische Fantasy-Literatur gilt.

Fantasy fand daher lange Zeit fast ausschließlich im Bereich der Literatur statt.

Die Ursprünge dieses Genres werden häufig bis auf den Bereich der Mythen, Sagen und Legenden zurückgeführt, so dass damit auf Jahrhunderte und Jahrtausende alten Wurzeln des Genres verwiesen wird. Im Gegensatz dazu sind die ersten Ansätze der heute wahrgenommen (modernen) Literaturgattung in ihrer Fortentwicklung und Modernisierung zum ersten Mal im 19. Jahrhundert erkennbar, als Volks- und Kunstmärchen entstanden.

Die grundlegenden Werke, die für die Geburt der als „Fantasy“ bezeichneten, eigenen Literaturgattung stehen, wurden jedoch erst zwischen ca. 1922 und 1955 verfasst (oder wurden dort im Original veröffentlicht). Nachdem in den 1930er Jahren ein noch namenlosen Genre in den amerikanischen bzw. englischsprachigen Magazinen den ersten großen Erfolg erlebte, konnte 1954/1955 die englischsprachige Ausgabe von Der Herr der Ringe weltweit den zweiten großen Schub für die Fantasy-Literatur verbuchen.

Die erste deutsche (Heft-)Romanserie dagegen, die offensichtlich von den immer zahlreicher erscheinenden Filmen des Fantasy-Genres seit den 1990er Jahren inspiriert ist, stellt gleichzeitig das vorläufige(?) Ende der professionellen Presse-Grosso-Veröffentlichungen in Deutschland dar: VOLKER FERKAUS MYTHENLAND.

Deutschland: Fantasy-Neuland

Nachdem die 1950er Jahre der Science Fiction gehört hatten, wird den 1960er Jahren ein regelrechter Tolkien-Hype zugesprochen.

Dies gilt allerdings zuerst einmal für die originalsprachliche Version der Buch-Trilogie DER HERR DER RINGE, die in den USA wohl vor allem unter Studenten großen Anklang fand.1

Die Ausgangssituation für Fantasy-Romane in deutscher Sprache war in den 1960er Jahre aber grundsätzlich eher kümmerlich!

Fantasy war nur in verschwindend geringem Maß in den Programmen der großen Verlage vorhanden, so dass Mitte der 1960er Jahre die ersten Fantasy-Romane nur über die Club-Landschaft des Fandoms erhältlich war. So z. B. im Magazin LANDS OF WONDER, dem Vorgänger des bekannten MAGIRA-Magazins des Clubs FoLLoW.

Die Verlagsangebote hingegen blieben lange überschaubar:

Band eins der DER HERR DER RINGE-Trilogie erschien erst 19692 bei der Hobbit-Presse im Klett-Verlag, Stuttgart (Klett-Cotta) auf Deutsch und wurde dann 1970 mit den beiden Folgebänden komplettiert.

Die Ausgabe galt zu diesem Zeitpunkt als teuer und fand auch erst im Laufe der 1970er Jahre immer weitere Verbreitung.

Anfang der 1970er waren insgesamt nur wenige typische Fantasy-Romane ins Deutsche übersetzt worden. Und nicht immer gerade das, was heute als „High Fantasy“ bekannt ist.

So erschienen von 1970 bis 1972 beim Wilhelm Heyne Verlag 11 der 12 CONAN-Romane von Robert E. Howard der US-amerikanischen Lancer Books-Ausgabe. Damit lag auch für die deutsche Veröffentlichung die Version zugrunde, die von den Autoren Lin Carter und Lyon Sprague de Camp für Lancer Books, New York City zusammengestellt worden war. Da es sich bei vielen Abenteuern des Cimmeriers um Kurzgeschichten aus diversen US-Magazinen handelte und andere Texte nur fragmentarisch vorlagen, wurden die Geschichten von den beiden Herausgebern um eigene Textstellen und Conan-Stories ergänzt. Die letzten beiden im Jahr 1972 veröffentlichen Taschenbücher (Conan von den Inseln und Conan der Bukanier) enthalten daher nicht einmal mehr Geschichten von Robert E. Howard.3

Warum hier nicht einmal die ganze US-Serie veröffentlicht wurde, dürfte an der Verlagspleite von Lancer Books gelegen haben, so dass schon die Frage der Rechte an der Serie CONAN nicht abschließend zu klären war.

Und das sollte über Jahre so bleiben.

Die ursprüngliche Ausgabe des Heyne-Verlags ist dabei mit eigens angefertigten Titelbildern von Johnny Bruck ausgestattet und gilt trotz der Kürzungen der Texte gegenüber der in den 1980er folgende Heyne-Komplettausgabe auch heute noch als deutlich beliebter. Konsequenterweise tragen die Bücher der 1980er-Ausgabe dieselben Buchnummern wie die ursprünglichen Ausgaben der Jahre 1970 bis 1972, die sie im Verlagsprogramm ersetzten.

Der Heyne Verlag bezeichnete die Conan-Romane als „klassische phantastische Romane“, so dass diese heute der „Sword & Sorcery“-Gattung zugeordneten Geschichten in der Taschenbuchreihe HEYNE FANTASY CLASSICS erschienen sind. Unter Redaktion und Lektorat von Günther M. Schelwokat übrigens, der später auch die Pabel-Heftroman- und Taschenbuchreihen des Fantasy-Genres redaktionell mitbetreuen sollte.

Ab 1973 waren dann auch einige wenige der sehr umstrittenen GOR-Romane von John Norman im Heyne-Verlag erhältlich. John Norman veröffentlichte seine Romanserie seit 1966 in den USA. Sie gilt jedoch als äußerst sexistisch und war bzw. ist sehr umstritten, da Norman als Anhänger des BDSM, aber vor allem auch der Theorie der männlichen Dominanz auftritt.

Obwohl die deutschen Romane hinsichtlich der sexuellen Motive deutlich entschärft wurden, entschied die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjS, heute BPjM[edien]) immer wieder, verschiedene der Romane in die Liste der indizierten Romane aufzunehmen (insgesamt neun Stück, u. a. Die Wilden von Gor).

Die teils heftige Kritik an dem in den Romanen enthaltenen Welt- und Frauenbild sowie die expliziten Originaltexte veranlassten den Heyne-Verlag zu umfangreichen Kürzungen. Es wird berichtet, dass der ursprüngliche Textumfang für die deutsche Ausgabe teils um mehr als die Hälfte(!) gekürzt wurde!

Die GOR-Serie ist bis August 2016 in den USA übrigens auf insgesamt 34 Ausgaben angewachsen, von denen derzeit lediglich 26 in deutscher Übersetzung zu haben sind.

Die letzten erwähnenswerten Romane des Fantasy-Genres, die Anfang der 1970er in deutscher Übersetzung zu haben waren, gehören aber sicherlich zu den bemerkenswertesten: Fritz Leibers fünfbändiges Werk FAFHRD UND DER GRAUE MAUSLING. Leider auch hier um einige Stories gegenüber der Originalausgabe gekürzt (erschienen im Original 1958/1968 bis 1970; ab 1973 dann in Deutschland im Wilhelm Heyne-Verlag).

Aber auch diese Geschichten gehören „nur“ der „Sword & Sorcery“ an, die den deutschen Heftromanverlagen in den kommenden Jahren so viel (unnötiges?) Kopfzerbrechen bereiten sollte.

Mit Blick auf die 1970er Jahre ist somit augenscheinlich, dass der Heyne-Verlag die Vorreiterrolle bei den deutschen Fantasy-Buchausgaben innehatte.

Ebenso auffällig ist es, dass außer DER HERR DER RINGE, alle bis dahin in Deutschland veröffentlichten Romane nach heutiger Definition eher der sog. „Low Fantasy“ angehören und damit auch der Begriff „Sword & Sorcery“ negativ, da trivial besetzt ist.

Dass der geneigte Fantasy-Leser der 1970er Jahre auf diese Weise, wollte er nicht zu originalsprachlichen Versionen greifen, mit den „Sword & Sorcery“-Abenteuern am vertrautesten war, steht im Gegensatz zu dem späteren Anspruch der Heftromanverlage, nicht allein auf Schwert und Magie setzen zu wollen, sondern „Sword & Sorcery“ nur als Beiwerk zu sehen.

Schlussendlich mag auch erstaunen, dass die erste deutsche Fantasy-Heftserie 1973 ohne Übersetzungen auskam und mit völlig neuen Geschichten von deutschen Autoren verfasst wurde.

Rund 40 Jahre, nach der literarischen Geburt Conans, war Fantasy nun endgültig in Deutschland angekommen.

Schundbefreite Heftromane?

Erstaunlicherweise war es den meisten Machern und Verlagen wohl ein Anliegen, sich von dem schon damals als trivial verschrienen Bereich der „Sword & Sorcery“-Geschichten zu distanzieren. Mit allerdings teils größeren Problemen und eher geringem Erfolg, da aufgrund der Rahmenbedingungen bei Heftromanen und den Bahnhofs-Taschenbüchern eben immer wieder auf solche Settings zurückgegriffen werden musste.

Eine epische angelegte Handlung mit langwierigen Beschreibungen der fantasievollen Welten oder der Seelenzustände der Protagonisten lassen sich nicht mit den Ansprüchen von Gelegenheitslesern vereinbaren, die für einen finanziellen Erfolg einer Heftromanserie unverzichtbar waren.

Die positive Resonanz aber auf eben jene Serien, wie die Taschenbuchreihe TERRA FANTASY, bei denen es gelang den „Sword & Sorcery“-Teil zumindest scheinbar zu minimieren, spricht Bände.

Doch auch hier waren die Geschichten häufig von diesem Schema geprägt. Nur wusste der zuständige Redakteur mit seinen Vorworten und Informationen zur Welt der Fantasy(-Romane) die Geschichten gut zu verkaufen und anzupreisen. Eben diese ausführlichen und informativen Einführungen verliehen den Taschenbüchern der TERRA FANTASY-Reihe auch den gewissen Charakter eines Magazins, das sich somit nicht allein auf die Geschichten selbst stützte, sondern den Leser mit Sekundärwissen versorgte. Und die Leser wussten dies zu schätzen, gab es zu dieser Zeit doch nur wenige allgemein zugängliche Quellen zum Thema „Fantasy“.

Leider ebenso offensichtlich sind die Probleme, die sich durch die Kürzung der Texte für die teils starren Seitenzahlen bei den Taschenbüchern ergaben. So kamen die Leser nicht immer in den Genuss der kompletten Originalromane oder aller Stories einer Serie.

Vielleicht war auch dies eine der Überlegungen, warum die „echten“ Heftromanserien des Fantasy-Genres ausschließlich von deutschen Autoren für den deutschen Markt neu geschrieben wurden. Übersetzungen in den Heftserien sind keine bekannt. Lediglich bei zwei Romanen ist das Autorenpseudonym (Dan Kelly) nicht entschlüsselt, wobei vieles darauf hinweist, dass es sich auch bei ihm um einen deutschen Autoren gehandelt hat.

Schwert & Magie vs. Hohe Phantasie

Der andauernde Kampf der Heftromanmacher gegen das „Schundimage“ ihrer Produkte war eine Bürde, von der man hoffte, sich bei einem völlig neuen Genre vielleicht etwas leichter lösen zu können.

Daher rührt wohl auch die Entscheidung zu Beginn der ersten deutschen Fantasyserie (DRAGON) stark auf etablierte deutsche SF-Autoren zu setzen, die ihre grundsätzliche, wenn auch nicht gesellschaftsweite, Anerkennung bereits erreicht hatten.

Der Versuch dabei triviale Themen so weit als möglich nicht besetzen zu wollen, bedeutete eine Gradwanderung zwischen der „High Fantasy“ (deren Ansprüche aber nur schwer in einer Heftromanserie zu verwirklichen waren) und dem, was das Fantasy-Genre in den 1930er Jahren in den USA eigentlich begründet hatte: den „Sword & Sorcery“-Geschichten, die zwischenzeitlich als Teil der „Low Fantasy“ gelten.4 Die epische Breite der „High Fantasy“ gegen die episodentaugliche Erzählstruktur der amerikanischen (pulp-)Magazine also.

Denn unabhängig von Tolkiens Meisterwerk wurde in den USA mit den „Sword & Sorcery“-Erzählungen bereits in den 1930er Jahren die breite Grundlage für einen Großteil des heutigen Fantasy-Verständnisses gelegt.

Geschaffen wurde ein damals noch namenloses Genre als Verbindung aus historischem Roman und moderner Horror-Erzählung.5

Grundlegende Elementen waren die „schwertschwingenden“ Helden, die Konflikte auf kriegerische Weise lösen, häufig unsteht durch ihre Welt ziehen, um von einem in das nächste Abenteuer zu geraten. Das übernatürliche Element wie Monster oder Magie waren nicht zwingend, aber oft Bestandteil der Geschichten.

Hauptsächlich handelte es sich zunächst um die Geschichten, die der Conan-Erfinder Robert E. Howard im Magazin WEIRED TALES veröffentlicht hatte. Erst rund 30 Jahre später (genauer gesagt 1961) wurde von dem heute bekannten Autor Michael Moorcock in einer US-amerikanischen Zeitschrift, dem Fanzine AMRA, nach einem Namen für diese Form der Geschichten von Robert E. Howard gesucht.

Die von bekannten Autoren eingereichten Vorschläge zeigen deutlich die Ausrichtung der damaligen Geschichten: „Heroic Fantasy“ (vorgeschlagen von L. Sprague de Camp) oder „Epic Fantasy“ (von Michael Moorcock).

Auch wenn diese Begriffe bis heute immer noch Verwendung finden, ist heute eben ein anderer Begriff für das Fantasy-Sub-Genre einschlägig: Fritz Leiber schlug im Magazin ANCALAGON vor, das neue Genre als „Sword & Sorcery“ zu titulieren.

Obwohl Leiber im AMRA-Magazin später seinen Vorschlag noch detaillierte ausführte und die Möglichkeit zur Abgrenzung zu den Genres „cloak and sword“ (historische Abenteuer) und „cloak and dagger“ (historische Abenteuer um Intrigen, Spionage und Geheimnisse) herausarbeitete, bleibt die Vermutung, dass der englische Begriff für die italienischen Sandalenfilme ebenfalls für den Namen des neuen Sub-Genres Pate gestanden haben dürfte. Die zu diesem Zeitpunkt auf ihrem Höhepukt der Beliebtheit stehenden „Peplum“-Filme tragen im Englischen die Bezeichnung „sword and sandal“.6

Erst mit der Veröffentlichung von Tolkiens Der Herr der Ringe (1954/1955) taucht dann der Begriff „Fantasy“ erstmals alleinstehend auf.

Zuvor war dieser Begriff durch verschiedene Kinder- und Jugendbuchveröffentlichungen im englischsprachigen Raum zumeist jugendorientiert gebraucht worden. Lin Carter suchte dann für seine zwischen 1969 und 1974 erschienene Taschenbuch-Reihe (GONDWANA) eine deutliche, begriffliche Abgrenzung zu den Jugendbüchern, so dass die Reihe als „Adult Fantasy“ tituliert wurde, ohne dass dies aber auf den Gewaltgrad oder sexuelle Freizügigkeiten schließen ließ, wie die Ergänzung „adult“ heute fast ausschließlich zum Einsatz kommt.

Im Laufe der Zeit wurde jedoch auf dieses Unterscheidungsmerkmal wieder verzichtet.

Die epische Breite, die klare Trennung von Gut und Böse und die persönliche Entwicklung der Protagonisten, die als Merkmale der „High Fantasy“ gelten, finden sich üblicherweise im Bereich der „Low Fantasy“ in dieser Form nicht.

Hier kommen stattdessen häufig „zwiespältige“ Charaktere zum Einsatz, was jedoch nicht mit dem „zerrissenen Helden“ verwechselt werden darf, der maßgeblich für eine klassische Tragödie wäre und sich auch in der „High Fantasy“ wiederfindet. Vielmehr sind die Charaktere der „Low Fantasy“ eben nicht nur Helden, sondern teils auch fragwürdig in ihrem Handeln. Sie reflektieren ihr Handeln nicht und lösen die Konflikte häufig recht brachial mit dem Schwert.

Die epische Breite und die meist glanzvollen Charaktere der „High Fantasy“ schlagen sich auch in der äußeren Form der Bücher wieder: „High Fantasy“-Romane wurden und werden häufig in teuren und hochwertigen Buchformaten veröffentlich, während dem trivialen, kleinen Bruder das Taschenbuch gehört.

Obwohl gerne betont wird, dass die Einteilung in Low oder High Fantasy nicht wertend zu verstehen sei, fördern die Begrifflichkeit, die Veröffentlichungsform und die Marktplatzierung aber leider genau diese Stigmatisierung.

„Low Fantasy“ scheint daher doch prädestiniert für die Veröffentlichung im „Groschenheft“, oder ...?

Harte umkämpfte Marktplatzierung

Dass sich die Macher bei den Verlagen über einen mögliche Kundenzielgruppe Anfang der 1970er (und auch noch in den 1980er) Jahren nicht immer völlig sicher waren, zeigt bei den Heftromanserien neben der anfänglichen Verflechtung mit Science Fiction-Elementen auch die breite Streuung der Informationen zu Produkten und Inhalten der Fantasy-Serien.

Diese finden sich in umfangreicher Form auch auf den Leserseiten der Science Fiction- oder Grusel-Serien der jeweiligen Verlage. In den häufigen Wiederholungen der Definition von Fantasy und dem massiven Streuen der Informationen über das (anerkannte) Fantasy-Genre in den zumeist englischsprachigen Ursprungsländern zeigt sich das Bemühen der Verlage, überhaupt erst eine Grundlage für die noch junge Literaturform in Deutschland schaffen zu wollen.

Der Pabel-Verlag war mit zwei Heftroman-Serien und einer Taschenbuchreihe in zwei Auflagen bis in die 1980er unangefochten der Fantasy-Marktführer der Heftromanwelt. Von einem Fehlschlag kann insoweit keinesfalls gesprochen werden, zumal man sich heute sicher ist, dass die Verkaufszahlen einer Heftserie, die zu ihrer Einstellung in den 1980er führte, heute jederzeit das Überleben einer Heftromanserie sicher stellen würden …

Das Wagnis einer Fantasy-Heftreihe nahm der Bastei-Verlag hingegen erst 1985 nach der Etablierung des Fantasy-Genres in Deutschland auf sich und veröffentlicht die neue Reihe FANTASY unter der Ägide des Fantasy-Spezialisten Dr. Helmut W. Pesch.

Man darf davon ausgehen, dass mit dem nachlassenden Interesse an den Grusel-Romanen ab etwa dem Jahr 1983 hier neue Themenfelder gesucht worden waren.

Das neu eröffnete Feld der Phantastik führte wohl dazu, dass die Abenteuer-Serie RITTER ROLAND ihren Platz im Bastei-Verlagsprogramm für FANTASY räumen musste. Wie ernsthaft der Versuch allerdings war, der zu dieser Zeit gut laufenden Fantasy-Serie MYTHOR des Pabel-Verlags wirklich Konkzúrrenz machen zu wollen, ist unklar.

Was aus heutiger Sicht jedoch bestätigt ist, ist die schon damalige Haltung von Helmut W. Pesch, dass Fantasy-Romane in Büchern besser aufgehoben seien. Dass er daher dem Projekt der Heftromanreihe nicht wirkich hinterhertrauerte und im Folgenden die Fantasy-Veröffentlichungen der Taschenbuch-Sparte des Verlages betreute, zeigt wohl deutlich, dass der Bastei-Verlag das Fantasy-Genre wohl nie wirklich ernsthaft für den Heftromanbereich in Betracht gezogen hat, sondern mit FANTASY lediglich einen Versuchsballon gestartet hatte.

Diverse Äußerungen auf den Leserkontaktseiten anderer Serien lassen im gesamten die Vermutung zu, dass FANTASY als Test dafür gesehen wurde, ob die üblichen Autoren neben Krimi-, Science Fiction- und Grusel-Geschichten auch den Fantasy-Bereich bedienen konnten. Diese Vermutung ist jedoch ebenso spekulativ wie die, dass FANTASY dem Verlag nur als Testlauf für die Fantasy-Taschenbücher diente.

Dass nach der kurzlebigen Bastei-Reihe eine sehr lange Zeit (rund 24 Jahre!!!) keine Fantasy-Veröffentlichung mehr erfolgte (im Presse-Grosso) lässt schnell übersehen, dass in den 1970er Jahren – und hier geplant oder zufällig – eigentlich sehr zeitnah der Martin Kelter Verlag ebenfalls Fantasy-Romane veröffentlichte. Allerdings versteckt innerhalb seiner verzweigten Taschenbuchreihe.

Auch wenn es sich bei dieser Taschenbuchserie „nur“ um eine Sub-Serie handelte, hatten die Taschenbücher der Serie DIE PHANTASTISCHEN ABENTEUER DES RICHARD BLADE eine eigene (fast) durchgängige Nummerierung, ein eigenes, unverwechselbares Layout innerhalb der Allgemeinen Taschenbuchreihe, aber leider trotz aller auf Fantasy ausgerichteten Titelbilder eigentlich keine typisches Fantasy-Setting. Der Serie wird auch im US-Original keine große Qualität beschieden. Vielleicht auch ein Grund, warum in der Kelter-Ausgabe nur 14 der 37 Originalromane veröffentlicht wurden.

Diese Romane haben eine Rahmenhandlung die getrost als technische Utopie bezeichnet werden kann und typische, in rückständigen, historischen Welten spielende Einzelabenteuer, so dass hier der Begriff einer sog. technical oder science fantasy greift.

Es muss nicht weiter verwundern, dass alle Serien oder Sub-Serien aus dem Fantasy-Bereich der Zeitschriftenverlage im Laufe der Zeit mehr oder weniger erfolgreich ihren Weg ins Taschenbuch oder in Sammler-Editionen gefunden haben. Teils in direktem Anschluss an die Heftromanserien, teils erst viele Jahre später.

Dass sich der Martin Kelter Verlag erst nach rund 24 Jahren ohne eine echte Fantasy-Veröffentlichung im Heftromanumfeld an eine neue Fantasy-Serie heranwagte, lag zum einen sicherlich an der Tatsache, dass die Hauptarbeit (und möglicherweise auch ein nicht unerheblicher Teil des wirtschaftlichen Risikos) vom Autor (Volker Ferkau) selbst getragen wurde. Die Taschenhefte des ersten Zyklus wiesen jeweils die Gestaltung eines 384-seitigen Taschenbuchs auf. Es ist kaum anzunehmen, dass diese Form nicht dem typischen Gedankengang „Fantasy=Buch“ geschuldet war.

Dieser Gedankengang führt insgesamt häufig leider bei vielen Lesern zu der Fehlannahme, dass der Umfang eines (Fantasy-)Buches sinnbildlich für die Qualität der Erzählung stehen würde. Eine Annahme, die die Autoren und Verlage in den letzten 20 Jahren bewusst oder unbewusst unterstützten, und die zu viel Enttäuschung bei den Lesern führte … aber erstaunlicherweise den Autoren der „wertigen Bücher“ eher nachgesehen wird, als ein Low-Fantasy-Autor mit Milde würde rechnen können.

Endlose Geschichten …

Die epische Breite eines „High Fantasy“-Romans in eine auf eine „endlose Laufzeit“ angelegte Heftromanserie zu übertragen, scheint eigentlich per se nicht ausgeschlossen zu sein.

Einige Elemente, nämlich ausschweifende Ortsbeschreibungen oder lange Einblicke in das Seelenleben der Helden, stehen dem jedoch entgegen, da sie die Handlung hemmen würden und so nicht nur Gelegenheitsleser, sondern auch Stammleser abschrecken könnten. Nicht zuletzt, da ein erforderlicher, wöchentlicher Veröffentlichungsrhythmus bei einer Heftromanserie des neuen Genres eher unwahrscheinlich gewesen wäre.

Heute erfolgreich laufende Serien wie z.B. MADDRAX zeigen jedoch, dass die Leser durchaus bereit sind, auch einige Romane am Stück hinzunehmen, die die Handlung nicht direkt vorantreiben, sondern spätere Ereignisse vorbereiten.

In den 1970er und 1980er Jahren wäre dies zumeist undenkbar gewesen.

Daher beugten sich die Autoren und Redaktionen dem daraus resultierenden Schluss, auf „Sword & Sorcery“-Strukturen doch nicht ganz verzichten zu können, da sie für Episodenhandlungen geeigneter waren.

Der Versuch, z. B. bei MYTHOR