Layout: Gerfrid Arnold

Einbandgestaltung: Gerfrid Arnold

Fotos, Repros: Gerfrid Arnold

Lektorat: Elisabeth Arnold

ISBN: 978-3-7504-6306-6

© 2019 Gerfrid Arnold

Herstellung und Verlag:

BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt

„ Zukunft für unsere Vergangenheit! – Rettet unsere alten Städte jetzt!“, so lauteten die Schlagzeilen für das Denkmalschutzjahr 1975. … Hier am Beispiel Dinkelsbühl, wird deutlich, dass eine Stadt nur als ein harmonisches Ganzes erhalten und erneuert werden kann, wenn sich das Einzelne am Ganzen orientiert, sich in seinen Wesenszügen in das Ensemble harmonisch einfügt, und sich, wo das nötig ist, auch einordnet.

Rose-Marie Borngässer, Artikel im Bayernkurier, 1976

Denn all Zuviel scheint man in Dinkelsbühl an die Werbung von Touristen durch Gastronomie u. ä. zu denken und erst zweitrangig an die Erhaltung des altertümlichen Stadtbildes.

August Gabler, Änderungen im Stadtbild Dinkelsbühls in alter und neuer Zeit, Alt-Dinkelsbühl, 1996

Mit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit begann die Verarmung des Stadtbilds, Altes wurde nicht mehr ertüchtigt und erhalten, sondern modernisiert oder als überflüssig abgetan. Die denkmalpflegerische Vorgabe, eine Kleinstadt des frühen vorigen Jahrhunderts zu bewahren, wurde verfehlt. Fünf vor zwölf geht vorbei … Zwar kann die Altstadt kein Freilandmuseum sein, aber jede unnötige Veränderung mindert ihren historischen Wert.

Gerfrid Arnold, Dinkelsbühler Hauslexikon, 2019

Zum Dinkelsbühler Hauslexikon Bd. 1 – 4

Gebäude sind stadthistorische Zeugnisse ersten Ranges, die bisher in der Dinkelsbühler Geschichtsschreibung wenig beachtet wurden. Eine erste Bestandsaufnahme wurde vor mehr als einem halben Jahrhundert im „Kurzinventarband“ August Gebeßlers vorgenommen. Er beschrieb die Altstadthäuser auf ca. 36 Seiten, wobei manche summarisch erfasst, andere nicht erwähnt sind. Im Nachfolgeband wurden die Baudenkmäler vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege auf neun Seiten aufgelistet.

Das mit dem vorliegenden vierten Band abschließende „Dinkelsbühler Hauslexikon“ stellt die Altstadthäuser einschließlich der Wörnitzvorstadt auf rund 900 Seiten vor. Von den insgesamt 780 dokumentierten Gebäuden haben 44 % ihren Baubeginn vor 1500 und 77 % vor 1650. Eine beispiellose Bilanz im süddeutschen Raum.

Das „Dinkelsbühler Hauslexikon“ belegt den gebliebenen architektonischen Detailreichtum der Bürgerhäuser, doch zugleich den vorangeschrittenen Verlust: Mit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit begann die Verarmung des Stadtbilds, Altes wurde nicht mehr ertüchtigt und erhalten, sondern modernisiert oder als überflüssig abgetan. Die denkmalpflegerische Vorgabe, eine Kleinstadt des frühen vorigen Jahrhunderts zu bewahren, wurde verfehlt. Fünf vor zwölf geht vorbei, wenn Plätze und Straßen großstädtisch gestaltet und mit Pollern abgesperrt werden, Vorgärten gepflastert, eine Scheune abgerissen oder zum Wohnhaus umgebaut wird, Fassaden geglättet werden, Fensterläden, historische Hausnummern und Aufzugbalken fehlen, Fenstereinbauten das Fachwerk zerstören, alte Holztore, Haustüren und Winkeltüren aufgegeben werden, Mauerspione zugemauert und Kellerabgänge eingefüllt werden. Zwar kann die Altstadt kein Freilandmuseum sein, aber jede unnötige Veränderung mindert ihren historischen Wert.

Das „Europäische Kulturdenkmal“ Dinkelsbühl brilliert mit seinem Stadtbild, der einzigartigen Anlage des lebhaften Straßenraums und kleiner Plätze, mit der Vielfalt seiner historischen Hausarchitektur, bestehend aus einer Summe von Kleinigkeiten. Ein Schatz, der bewahrt sein will.

Das „Dinkelsbühler Hauslexikon“ bietet Hausbesitzer/innen und Hausbewohner/innen eine mit Sagen, Kunst und Stadtgeschichte angereicherte Grundlage einer eigenen Hausforschung. Es will dazu beitragen, auch das schlichte Bürgerhaus als gefährdetes historisches Baudenkmal wahrzunehmen.

Zum Buch

Im „Dinkelsbühler Hauslexikon“ S - W sind die Altstadthäuser der 18 Gassen Schäfergässlein bis Wörnitzstraße vornehmlich bis 1900 bearbeitet und dokumentiert. Beschrieben sind in erster Linie sichtbare Gebäudeteile. Architektur und Baugeschichte werden durch über 500 aktuelle Fotos, Ausschnitte historischer Aufnahmen und Bauzeichnungen aus dem Stadtarchiv veranschaulicht.

Im vorliegenden vierten Band haben 44 % von 220 beschriebenen Häusern ihren Baubeginn vor ca. 1500 und 73% vor 1650 und damit älter als 350 Jahre. Der Baubeginn ist als Schätzwert in halben Jahrhundertschritten angegeben. Fachwerkdetails, die auf das Alter schließen lassen, können aufgrund erfolgter Baumaßnahmen inzwischen abgegangen sein. Neuerdings weisen dendrochronologische Untersuchungen vermehrt Dachbalken aus dem 14. Jahrhundert nach, die allerdings von anderen Bauten stammen könnten.

Die Häuser werden annäherungsweise klassifiziert in Armbürgerhaus, Kleinbürgerhaus, Bürgerhaus und Großbürgerhaus, indem die Breite der Giebelseite in einer Fensterzahl sowie die Obergeschoss- und Dachgeschosszahl angegeben wird. Dabei bedeutet z. B. „dreifensterbreit“ nicht unbedingt die heutige Anzahl der Fensterachsen. Als kleinbürgerliche Haustypen lassen sich schmale Häuser mit zwei Obergeschossen oder etwas breitere mit nur einem Obergeschoss erkennen. Beispielhaft hierfür sind die Nachbarhäuser Koppengasse 8 und 7 oder das Ensemble Untere Schmiedgasse 16, 18, 20, 22.

Man baute nach funktionaler Notwendigkeit und ökonomisch. Baulich tätig wurden die Bürgerinnen und Bürger des 19. Jahrhunderts oft nach dem Erwerb eines Gebäudes. Sie reparierten und erhöhten den Wohnkomfort. Die Handwerker und Geschäftsleute begannen Fenster zu Auslagen zu vergrößern, Auslagekästen vorzusetzen und Ladentüren einzubauen. Die vorkragenden Ober- und Dachgeschosse wurden insbesondere an der Straßenseite in Steinbauweise unterfangen und die glatte Fassade dem Zeitgeschmack angepasst. Dabei wurden auch die Steckenfüllungen des Fachwerks durch Mauerwerk ersetzt. Bei den Fenstern legte man Wert auf eine symmetrische Anordnung und gleiche Größe, man baute Fensterbänder. Die individuelle Bauweise ging verloren. Die stärksten Veränderungen erfolgten allerdings im vergangenen Jahrhundert in den Hauptstraßen mit dem Einbau der Schaufensterfronten.

Im Hausinneren wurden in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die offenen Rauchkutten über den Herdstellen immer mehr durch geschlossene Kamine ersetzt. Der Wohnraum wurde mit beheizbaren Kammern erweitert, in die Speicher erste Dachwohnungen eingebaut.

Schon immer waren Häuser in Halbbesitz oder etagenweise bewohnt, selbst kleinere Häuser befanden sich vorübergehend in Viertelbesitz. Ganz oder teilweise vermietet war um 1850 etwa 1/5 der Altstadthäuser.

Für eine individuelle Hausgeschichte ist die Hausnutzung von Belang. Genannt ist die zu einem Haus gehörende Gerechtigkeit, beispielsweise das Recht, ein besonderes Handwerk im Haus auszuüben, auf eine Feuerstelle oder eine Scheune zu bewohnen. Gut erforscht sind die Dinkelsbühler Hausbewohner ab 1700. Ihre Berufe werden hier für das jeweilige Haus chronologisch aufgelistet, jedoch wird bei mehreren Personen gleichen Berufs bei der Erstnennung die Pluralform angewandt. Mehrfachtätigkeiten einer Person sind durch einen Schrägstrich gekennzeichnet.

Zusätzlich angeführt sind die Pfahlbürger, die in der Reichsstadt weniger Rechte und Pflichten hatten als die Vollbürger, sowie die Schutzverwandten, die für den Stadtschutz bezahlten. Ebenso sind in der Stadt wohnhafte Juden benannt. Obwohl sie in Dinkelsbühl bis zur Aufhebung des bayerischen Matrikeledikts 1861 das Heimatrecht nicht erwerben durften, lebten sie hier ab 1786. Bis 1938 bewohnten sie 121 Dinkelsbühler Altstadthäuser, das ist nahezu ein Fünftel aller Gebäude. Nicht genannt sind nachwohnende Witwen, Töchter und berufslose Frauen oder Männer.

Von Besitzern oder Bewohnern sind hier lediglich die Namen von Kunsthandwerkern und heimatgeschichtlich bedeutsamen Personen erfasst. Im Stadtarchiv können Name und Beruf der Hausbewohner*innen für das 18. und 19. Jh. in Hermann Meyers zweibändiger Maschinenschrift nachgelesen werden, außerdem in den städtischen Adress- und Einwohnerbüchern von 1869, 1886, 1894, 1911, 1922, 1927, 1932, 1938, 1950 und nachfolgend bis 2015 im Turnus. Hierbei ist allerdings auf veränderte Hausnummern und Straßenbezeichnungen zu achten.

Schäfergässlein

Eine kürzere und engere Quergasse zwischen Nördlinger Straße und Muckenbrünnlein. Früher und amtlich auch 1911 so benannt, hieß sie Schäfersgässlein mit -s-. Nach dem Erstkatasterplan war zwischen Nr. 1 und Nr. 5 kein Gebäude, auf der anderen Gassenseite nur das Speicherhaus Nr. 2. Möglicherweise kommt der Name von einem Schäfer, der auf den großen Freiflächen seine Schafhaltung hatte. Wahrscheinlich im Haus 4, ein Stadel, der zum Spital gehörte.

Schäfergässlein 1

*H *G Mittelalterhaus

Baubeginn ca. 1500. ohne Aufschiebling. Stehender Dachstuhl mit Verblattung. 1750 als Haus im Nördlinger Viertel genannt. 1896 richtet Gerber Ferdinand Hager eine Gerberei ein und baut einen Kamin. 1925 erneuert Maurermeister Lutz die hintere Giebelwand in Stein.

Das mit jüngeren Anbauten erweiterte Kleinbürgerhaus (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) steht dem Nachbarhaus Nördlinger Straße 42 zurückgesetzt. Am Plätzchen dazwischen stand ein öffentlicher Brunnen, der Vorgarten mit Lattenzaun ist bereits auf dem Erstkatasterplan 1825 abgemarkt. Das Haus steht mit dem Giebel zum Gässlein und hat einen Seitenflur. Der Eingang zeigt eine Putzrahmung mit Außenkante und eine Tür aus dem vorigen Jh., unten kassettiert, oben eine gerahmte Verglasung mit Ziergitter und Blütenrosetten. + Links am Haus wurde ein zweigeschossiger Schleppdachbau angebaut, rechts am Haus ein zweigeschossiger Walmdachanbau. Über beiden Seitengebäuden sind im 1. Dachgeschoss Schleppdachgauben. + Am Gässleingiebel wurde im 1. Dachgeschoss eine Ladeluke zum Fenster umgebaut. + Im Spitzgiebel befindet sich eine holzgerahmte Ladeluke, darüber ein Aufzugbalken.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Zeugmacher, Werkmeister, Pfahlbürger, Stuckateur Johann Adam Kurz, Strumpfwirker/Musikant. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Strumpfwirker/Musikant, Strumpfwirkern, Sackträger, Pinselmacher, Gerber, Postbote.

Geschichte Im Intelligenzblatt von 1818 wurde das Haus samt Garten von Xaver Dill zum Verkauf angeboten. Es hatte 3 heizbare Stuben, 3 Kammern, 2 Holzlegen, 2 Dachböden und 1 Keller.

Schäfergässlein 2

*H *G Wohn-Zehntscheune, Fachwerk, Jahreszahl, Initialen

Baubeginn ca. 1550 laut Jahreszahl. Im 1. und 2. Dachgeschoss Liegender Dachstuhl mit kurzen Streben, gehakte Verblattungen. Im 3. Dachgeschoss ist der Hahnbalken auf Sparren geblattet. Dachstuhl mit Firstsäulenständer. 1727 als Stadel und Garten genannt, 1750 im Nördlinger Viertel an einem Gässlein gelegen. 1822 als bewohnbare Scheune der Evangelischen Kirchenstiftung bezeichnet. + 1873 macht Strumpfwirkermeister und Landwirt Johann Schmidt im gekauften hinteren Teil der „Zehntscheune der protestantischen Kirchenstiftung“ anstelle der Kammer eine Wohnung. (Der vordere Teil ist bereits bewohnt.)

Die freistehende Zehntscheune (ein Obergeschoss, drei Dachgeschosse) ist ca. 16,5 m breit und 17,5 m lang und hat den Giebel mit Schopfwalm zum Gässlein. Fachwerkbau über massivem Erdgeschoss. Am Gässlein befinden sich die Eingangstür und zwei stichbogige Stallfenster aus späterer Zeit. An der rechten Hauskante ist ein Eckstein mit der Jahreszahl 1550, am Dachansatz in der Konsole des Eckständers eine weitere Datierung 1550 mit den Initialen S B (vgl. Nördlinger Straße 29). Im Hof zwei erneuerte Scheunentore, das linke noch als hohe Einfahrt in Balkenrahmung, das rechte mit Verglasung und Toroberlicht. + Das Obergeschoss zeigt hier Balkenköpfe zwischen Erdgeschoss-Rähm und Obergeschoss-Schwelle. Fachwerk mit Zwischenständern und über Brust- und Halsriegel laufende Streben, gestört durch spätere Fenstereinbauten. Am Gässlein ebenfalls sichtbare Balkenköpfe über dem Erdgeschossrähm. Starke Zwischenständer und über das Geschoss reichende Andreaskreuze. Das mittlere Fenster war einst eine Ladetür (Seilabstandsrolle), die beidseitigen Fenster sind spätere Einbauten. + Das 1. Dachgeschoss kragt auf Balkenköpfen vor. Hier ist die Anordnung der Ladeluken zwischen Brust- und Halsriegel erhalten. Die Ladetür (Seilabstandsrolle) wurde zum Sprossenfenster umgebaut. Bundständer in Mischung aus Schwäbischem Weible und Wilder Mann mit kurzen Fußstreben zum Brustriegel. + Im vorkragenden 2. Dachgeschoss ist eine Dreiergruppe Ladeluken, die Ladetür (Seilabstandsrolle) war einst im Holzgerüst. Seitlich sind geschosshohe Streben. + Das vorkragende 3. Dachgeschoss hat eine enge Dreiergruppe Ladeluken), über der Ladeluke (Seilabstandsrolle) ein Aufzugbalken unter einem Schopfwalmdach.

Im 18. Jh. „seit undenklichen Zeiten“ Eigentum der Evangelischen Kirchenpflege. + Im 19. Jh. im Besitz bis 1872, danach unterteilt in 2a und 2b als Eigentum oder bewohnt von Pinselfabrikant, Strumpfwirker, Landwirten, Dienstknechten, Gymnasialprofessor.

Geschichte Möglicherweise handelt es sich um den 1357 urkundlich bestätigten Bau eines Hofs des Benediktinerklosters Mönchsroth, dem die Pfarrei Dinkelsbühl mit der damaligen Stadtpfarrkirche St. Georg von 1238 bis 1532 auch mit seinen Abgaben unterstand. Er wurde dann 1550 in der damals lutherisch-evangelischen Stadt als Zehntstadel neu errichtet. Die Evangelische Kirchenpflege behielt die Zehntscheune nach der Rekatholisierung 1552, bzw. erhielt sie nach dem Friedens- und Paritätsvertrag nach 1649 wieder zugesprochen.

Schäfergässlein 4

*H Scheunenwohnhaus, unversehrtes Fachwerk

Baubeginn ca. 1550. Ohne Aufschiebling, am Gässlein erneuerte Vormauer. Stehender Dachstuhl. Im offenen Fachwerkgiebel Verblattungen am Andreaskreuz, Kehlbalken und Fenstersturz. 1690 als Stadel und Garten des Hospitalamts genannt. Im Erstkatasterblatt wurde der Bau übersehen und nicht eingezeichnet.

Das am Garten liegende Eckhaus war eine Scheune, steht mit der Traufe zum Gässlein und mit dem Giebel zum Muckenbrünnlein. Hier offenes, durch nachträgliche Fenster verschontes Fachwerk über Sockel von klarer Wirkung, der andere Giebel wurde neu aufgeführt. Nach hinten ist ein Zwerchhaus angebaut. Am Gässlein sind mit Putzrahmung ein Zwillingsschaufenster, eine neue Eingangstür, darüber der Schriftzug „Baumeisterhaus“ als Pensionsname, ein Garagentor und die alte Scheuneneinfahrt angedeutet. Neues Flügeltor und unterteiltes Toroberlicht. An der Giebelseite ist ein vorspringender Mauersockel mit Schwellbalken. Das Fachwerk zeigt Eckständer, einen Firstständer, Zwischenständer und durchlaufende Streben. + Im 1. Dachgeschoss sind Walmdachgauben mit Sprossenfenstern. Am Giebel wurde die gerahmte Ladeluke zum Sprossenfenster umgebaut. Beidseitig Bundständer über drei Riegel mit bis zum Brustriegel reichenden Fußstreben. + Im Spitzboden ist über den sichtbaren Rähm- und Schwellbalken der Stehende Dachstuhl mit Streben erkennbar, unter dem First ein Andreaskreuz.

Bewohner des 19. Jh. sind nicht bekannt.

Schäfergässlein 5

*H Scheunenhaus, stark verändert

Hinterer Teil des Hauses Schäfergässlein 7.

Baubeginn ca. 1600. Ohne Aufschiebling. Vgl. Schäfergässlein 7.

Das Scheunenwohnhaus steht mit der Traufe zum Gässlein. Der von der Giebelseite am Muckenbrünnlein durchgehende Seitenflur lag rechts und wurde nach links verlegt. Ursprünglich war über die ganze Giebelseite ein Altan, heute nur über dem Eingang. + Ohne Läden. + Im Erdgeschoss zwei Garagentore und ehemalige Stallfenster. + Veränderte Fenster im Obergeschoss und 1. Dachgeschoss. Kleine Dachflächenluken, ohne Dachgauben. + Im Spitzboden wurde die Ladeluke zum Fenster umgebaut.

Schäfergässlein 7

*H Stadtbauernhaus 5 und 7, stark verändert, Prellstein

1969 neu erbaut. Baubeginn des Vorgängerhauses ca. 1600. Ohne Aufschiebling. Im 1. Dachgeschoss Stehender Dachstuhl. 1690 als Haus mit Gärtlein am Muckenbrünnlein, am Eck gelegen, gegenüber ein Garten und der Spitalstadel. 1727 als Haus und Garten am vorderen Eck gegen das Muckenbrünnlein genannt.

1870 ändern Strumpfwirkermeister Friedrich Ruf und Strumpfwirkermeister Johann Belzner die Fenster im Obergeschoss und die Fassade ab.

Das lang gestreckte einstige Stadtbauernhaus ist Eckhaus zum Muckenbrünnlein und bestand aus dem Wohnteil (Gebäude 5) und dem Scheunenteil (Gebäude 7). Das spätere Kleinbürgerhaus steht mit dem Giebel zum Muckenbrünnlein (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) und hatte hier links einen durch das ganze Gebäude gehenden Seitenflur mit Stichbogeneingang. An der Gassenecke steht ein vieleckiger Prellstein. Der Hauseingang mit Malrahmung befindet sich seit 1969 im Schäfergässlein als Seitenflur. Neue Tür. Davor Pflanztröge mit Rosette bzw. Dinkelsbühl-Wappen. + Symmetrisch angeordnete Sprossenfenster mit Lamellenläden, am Eck Zwillingsfenster. + Im 1. Dachgeschoss eine breitere Schleppdachgaube und kleine Dachflächenluken. + Im Spitzboden ist anstatt der Ladeluke ein Fenster.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Tabakmachern, Rotgerber, Zeugmacher, Tuchmacher, Pfahlbürgern, Taglöhner. + Im 19. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Taglöhner/Pfahlbürger, Taglöhnern, Strumpfwirkern, Mühlarzt.

Schattenberg

Ein kurzer, steiler Querweg zwischen Nestleinsberggasse und Oberer Mauerweg zwischen einem Garten und dem Eckhaus Nestleinsberggasse 44. Vor 1911 war die alte Benennung Schatten. Im amtlichen Verzeichnis beginnt der Schattenberg bereits an der Föhrenberggasse mit der Sackgasse Klostergasse.

Schrannengasse

Ein schmaler Platz zwischen Weinmarkt und Steingasse, neben und hinter der Schranne, die als Markthalle und Speicher für Feldfrüchte diente. Vor der amtlichen Benennung 1911 ohne Namen.Geschichte Unmittelbar neben die Schranne war mit überbautem Winkel das Wirtshaus mit Brauerei Zum goldenen Löwen gebaut, dahinter stand eine dazugehörende Scheune. Diese Gebäude wurden 1872 von der Stadt gekauft und abgerissen, um auch auf dieser Seite eine breitere Zufahrt zur Schranne zu haben. Der Weinmarkt verlor dadurch sein geschlossenes Bild.

Schrannengasse 1

*G

Nach Abbruch ein Neubau von 1965 als Stadtsparkasse.

Geschichte Baubeginn des Vorgängerhauses ca. 1500. Stehender Dachstuhl mit Verblattungen. Der traufseitige Zugang wurde erst 1872 nach dem Abbruch der Löwenwirtschaft möglich (s.o). Nach hinten war ein langer, schmal zulaufender Stall angebaut. 1727 als Wirtshaus Zur goldenen Sonne mit Tavern- und Branntweinbrennergerechtigkeit, 1750 die Sonnenwirtschaft auf dem Weinmarkt genannt. Wirtschaftsbetrieb um 1574 bis 1872. Die Taverngerechtigkeit wurde 1890 auf den Weinmarkt 11, die heutige Gaststätte Zur Sonne übertragen. Um 1900 wurde das Postamt eingerichtet, ab 1919 befand sich hier die Redaktion des Wörnitzboten.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Wirt, Ratsherr Johann Christoph Kern, Metzger/Sonnenwirt. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Metzger/Wirt, Wirten, Maurer/Steinhauer.

Schrannengasse 2

Als größere, im Grundriss nahezu quadratische Scheune auf dem Erstkatasterplan von 1827 eingezeichnet. Umbau zum Wohnhaus im vorigen Jh. Ausbau zum Hotel 2016.

Schrannengasse 2a

*G

Rückwärtiger Teil von Elsassergasse 9 (siehe dort). Mittelalterhaus, Zeughaus, Lateinschule, Sagenhaus, Umbau zum Hotel mit Altanen 2017.

Schreinersgasse

*B

Eine merkwürdige Gassenführung, die in einem halben Ovalbogen und Seitenarm verläuft. Sie beginnt bei der Segringer Straße, kommt bei der Langen Gasse zum ansteigenden dreieckigen Platz Schreinersbergle, knickt dann bei der Föhrenberggasse ab, wendet sich am Gansberg wieder abwärts, zweigt mit einigen Häusern ab in Richtung Segringer Straße und kehrt mit der Hauptgasse zur Segringer Straße zurück. Den Namen hat sie von den hier ansässigen Schreinern. 1639 wird die Schreinersgasse urkundlich in der Satzung der dortigen Brunnengemeinde mit 10 Teilnehmern genannt. Das Schreinersbergle ist im Erstkatasterplan von 1827 zwischen der Langen Gasse und dem Gansberg eingetragen. Der von hier sich abwärts wieder zur Segringer Straße wendende Gassenverlauf hieß um 1690 Hafenmarkt, der 1827 in der Segringer Straße eingezeichnet ist. Das Schreinersbergle wird bei den Häusern 14, 16 und 9 von der stauferzeitlichen Befestigung (12. Jh. bis ca. 1400) gequert.

Schreinersgasse 1

*H Gesimse, Ungleiche Dachneigung

Baubeginn ca. 1550. Ursprünglich beidseitig ohne Aufschiebling, späterer Aufschiebling zum Nachbarhaus 3. Im 1. Dachgeschoss liegender Dachstuhl mit Resten von gehakter Verblattung. Im 2. Dachgeschoss Stehender Dachstuhl. Dachplatte mit der Jahreszahl 1626. 1690 und 1750 als Haus in der Schreinersgasse genannt. 1883 richtet Bäcker Georg Kraus eine Bäckerei mit rückwärtigem Backofen ein. 1890 baut er einen Back- und einen Hauskamin. 1893 baut er einen Keller. 1914 wird der Mittelflur an die Seite verlegt und der dortige Laden zur Hausmitte.

Das an zwei Seiten frei stehende kleinere Bürgerhaus (vierfensterbreit, ein Obergeschoss, drei Dachgeschosse) ist ca. 9 m breit und steht wegen der älteren Zufahrt zum Hof (Schreinersgasse 1a) 2,5 m zurückgesetzt. Es steht mit dem Giebel zur Gasse und hatte einen Mittelflur, heute einen Seitenflur. Tür aus dem vorigen Jh. mit kassettierten Unteren, einer Mittleren und Oberen Füllungen. + Sprossenfenster. + Im Erdgeschoss Fensterband. + Im Obergeschoss symmetrisch darüber angeordnetes Fensterband. + Zum Nachbarhaus 3 ein breites Dachgesims, weil man im vorigen Jh. das Dach asymmetrisch anlegte, was man am Winkel zum Nachbarhaus Segringer Straße nicht konnte. + Rückwärtig ein neuer Altan. + Zum 1. Dachgeschoss und zwischen den Dachgeschossen unterteilen die Fassade verputzte Backstein-Gurtgesimse. + Im 1. Dachgeschoss ein Fensterband, an der Traufseite eine lange Schleppdachgaube. + Im 2. Dachgeschoss wurde die Ladeluke zum Fenster umgebaut. Hier eine kleine Schleppdachgaube.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Schreinern, Zinngießer. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Bortenmacher/Handelsmann, Knopfmacher/Handelsmann, Bäcker.

Schreinersgasse 1a

*H Wohnscheune, Fachwerk

Baubeginn ca. 1650 auf älterem Bauplatz. Aufschiebling. Die Scheune gehörte wohl ursprünglich zum Nachbarhaus 3, später als Scheune mit Hausgerechtigkeit und Höfchen zu Segringer Straße 26.

Die nahezu frei stehende Wohnscheune (vierfensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) steht mit dem Giebel zur Gasse. Es ist um eine Haustiefe zurückgesetzt und zur Hälfte an die Hinterseite des Nachbarhauses 3 angebaut. Dessen Wand knickt ab, um das Scheunentor zu ermöglichen. Die Wohnscheune mit fast quadratischem Grundriss ist ca. 9,10 m breit und 9, 40 m lang. + Das Erdgeschoss ist massiv. Das zweiflüglige Scheunentor ist im Fischgrätdekor erneuert, hat Rautenfenster und ein Toroberlicht. + Das Obergeschoss springt an der Traufseite zurück und zeigt hier und rückwärts offenes Fachwerk. Von der Segringer Straße her sichtbar sind Balkenköpfe, doppelte Schwellbalken, Eckständer, Zwischenständer und geschosshohe V-Streben. Störung durch nachträglichen Fenstereinbau. + Die verbretterten Dachgeschosse haben Deckleisten. Schleppdachgaube.

Schreinersgasse 2

*H Mittelalterhaus, Tür, Giebelfenster, Hausbaum

Baubeginn ca. 1500. Späterer Aufschiebling. Alter Stehender Dachstuhl mit Verblattungen. 1690 als Haus und Hof in der Schreinersgasse genannt, 1750 Haus in der Schreinersgasse. Der Hof war laut Erstkatasterplan vor 1825 mit einem Schuppen bebaut. 1830 als Nebenhaus von Segringer Straße 33 bezeichnet. 1873 setzt Spenglermeister Ludwig Kreß die Vorkragung der Fassade zurück und baut einen Kamin.

Das Kleinbürgerhaus (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) ist ca. 7 m breit und 12 m lang. Es steht mit dem Giebel zur Gasser und hat einen Seitenflur. + Verputztes Fachwerk, Sprossenfenster. + Die Tür aus dem 19. Jh. zeigt gerahmte, kassettierte Untere Füllungen, einen ovalen Türknauf auf einem Rautenschild und anstatt der Oberen Füllungen eine Verglasung. Antikisiertes Schlüsselschild. Daneben glatt gerahmte Schaufenster ohne Unterteilung. Zum zurückgesetzten Nachbarhaus 4 ein Fenster. Hier steht bei der Hausecke ein Hausbaum. + Unmittelbar über dem Eingang und den Schaufenstern kragt das Obergeschoss vor. Zur Gasse ein Fensterband, zum Nachbarhaus 4 ein Fenster. + Im 1. Dachgeschoss sind zwei vermutete Ladeluken zu Sprossenfenstern umgebaut. Seitlich davon je ein schmales, unten liegendes Fenster. Zum Nachbarhaus 4 befindet sich eine Schleppdachgaube mit Seitenfenster. + Im 2. Dachgeschoss ist eine holzgerahmte Ladeluke, darüber ein Aufzugbalken.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Schreinern, Hutmachern. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Hutmacher, Weber, Spenglern.

Schreinersgasse 3

*H Mittelalterhaus, Tür, Dachluken, Zufahrtrecht, Prellstein

Baubeginn ca. 1500. Reste eines Stehenden Dachstuhls. 1690 und 1750 als Haus in der Schreinersgasse genannt. Das ursprüngliche Armbürgerhaus hatte einen quadratischen Grundriss und wurde vermutlich im 17. Jh. nach hinten um 2,5 m verlängert. 1892 wird ein Abort gebaut.

Das Kleinbürgerhaus (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) ist ca. 5 bis 6,5 m breit und 8 m lang. Das Eckhaus stößt rückwärts zur Hälfte an das Scheunenwohnhaus 1a an. Es steht mit dem Giebel zur Gasse und hat einen Seitenflur. An der Hausecke lehnt ein hoher, kegelförmiger Prellstein. Vor dem Haus sind größere Pflanzenkübel. + Sprossenfenster in Holzrahmung. + Der Eingang hat ein neues, gequadertes Putzportal, die Tür zeigt kassettierte Füllungen in profilierter Rahmung, über dem Profilsturz ein sprossenloses Türoberlicht und eine Türklinke von ca. 1900. Rechts vom Eingang ein Fenster mit waagrechter Unterteilung. Links daneben zwei gerahmte Schaufenster, Fensteroberlicht mit senkrechten Sprossen. Die Traufseite zum Nachbarhaus 1 verläuft im hinteren Drittel schräg, um die Zufahrt zum ehemaligen Scheunentor nicht einzuschränken, heute Wohnhaus Nr. 1a. + Im Vorderteil der Traufseite sind die Fenster im Erdgeschoss und Obergeschoss symmetrisch angeordnet. + Das 1. Dachgeschoss kragt im Putz deutlich knapp über den Obergeschossfenstern vor. Hier befindet sich eine Dreiergruppe von zu Fenstern umgebauten Ladeluken, die oben liegenden Seitenluken sind ohne Läden. Eine Schleppdachgaube. + Im Spitzboden ist eine weitere, ehemalige Ladeluke, darüber ein Aufzugbalken.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Schustern, Strickern. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Strumpfwirker, Hutmacherin, Hutmacher, Metzger, Schuhmachern, pensionierter Postbote, Schneider.

Schreinersgasse 4

*H Mittelalterhaus stark verändert

Baubeginn ca. 1500, erneuert. Ohne Aufschiebling. Vorgängerbau mit Stehendem verblattetem Dachstuhl. 1690 als Haus in der Schreinersgasse genannt, 1750 bei dem Brunnen.

Das Bürgerhaus (vierfensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) ist ca. 8 m breit und 15 m lang und dem Nachbarhaus 2 eine Fensterbreite zurückgesetzt. Davor stand der 1639 urkundlich genannte Brunnen. Das Haus steht mit dem Giebel zur Gasse und hat einen Seitenflur. + Im bruchsteingewölbten Hauskeller war zum Hof eine Rundbogentür mit Gewände aus Hausteinen. Anschließend an die Wohnstube war eine gewölbte Küche, im Obergeschoss darüber war sie ebenfalls gewölbt. + Putzrahmung im Erdgeschoss. + Heute eine zusätzliche Geschäftstür und gerahmte, zum Pflaster reichende Schaufenster mit Kreuzunterteilung. Darüber in Hausbreite eine Markisenkassette. + Im Obergeschoss ein Fensterband. + Im 1. Dachgeschoss zwei symmetrische Fenster. + Im Spitzboden wurde die Ladeluke zum Fenster umgebaut. Darüber eine Öffnung für den Aufzugbalken.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Schuster, Seilern, Bortenmacher, Säckler, Büttner. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Säcklern, Drechslern, Strumpfwirker.

Schreinersgasse 5

*H *G Mittelalterscheune, Brettergiebel, Judenschule von 1911-1929

Baubeginn ca. 1500. Ohne Aufschiebling. Im 1. Und 2. Dachgeschoss Stehender Dachstuhl mit Verblattungen. 1690 und 1750 als Haus mit Gärtlein bzw. mit Garten in der Schreinersgasse genannt. 1903 kauft Vieh- und Unterhändlers Emanuel Jordan die bewohnbare Scheune. Umbau 1922.

Die einstige Wohnscheune ist ca. 13,75 m breit und 16 m lang und steht an drei Seiten frei. Sie hat den Giebel zur Gasse und hatte einen Mittelflur. Links davon ein Scheunentor (Dreschtenne bis 1922) mit Holzrahmung, rechts ältere Ladenfenster des vorigen Jh. Daneben zwei Fenster. + Sprossenfenster. + Im Obergeschoss tritt die Hauskante zurück, oben ausgeglichen mit einer abgerundeten Konsole. Die seitlichen Fenster sind paarweise angeordnet. In der Mitte ist ein Fenster. + Der Giebel kragt mit den Geschossen vor, gestützt von kleinen, geschweiften Konsolen. Er ist mit Brettern verschalt, die unten korbbogig abschließen, Deckleisten. + Im 1. Dachgeschoss ist das Dach stärker ausgestellt. Seitlich wurde die Verschalung herabgezogen. Eine ältere kleine Schleppdachgaube. + Im Spitzboden wurde die Ladeluke zum Fenster umgebaut. Unter dem First ein Aufzugbalken.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Tabakmacher, Bäckern (Lange Gasse 15). + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Bäckern, Schreiner, Landwirten, Weißbüttner, 1903 Jude Handelsmann Emanuel Jordan. Zuletzt bis 1917 durch den Juden Viehhändler Jordan für landwirtschaftliche Zwecke genutzt.

Geschichte Die Dinkelsbühler Juden stellten 1911 einen Religionslehrer an. Die Unterweisung erfolgte im Haus Jordans in der Schreinersgasse 5. Den gemeinsamen Unterricht aller Schularten gab der Schopflocher Volksschullehrer Mayer Rosenstein am Sonntag und Mittwochnachmittag von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr. Er unterrichtete bis zu seinem Ruhestand 1929. Für den Unterricht wurde ein Zimmer von etwa 35 Quadratmetern im Erdgeschoss an die Israelitische Kultusgemeinde Schopfloch vermietet, der die Dinkelsbühler angehörten. Der Bezirksarzt stellte fest, dass die Rüben aus einem angegliederten Bretterverschlag entfernt und der Fußboden repariert werden müssten. Die jüdischen Bürger schickten ihre Kinder in die größeren, Evangelischen Mädchen- oder Knabenvolksschulen, die sich im ehemaligen Karmeliterkloster befanden. Zum Ende des vorigen Jh. den Restaurant Rhodos.

Schreinersgasse 6

*H Mittelalterhaus, Zweifensterhaus

Baubeginn ca. 1500. Ursprünglich ohne Aufschiebling. Der alte Stehende Dachstuhl wurde zum Liegenden Dachstuhl umgebaut. 1690 und 1750 als Haus in der Schreinersgasse genannt. 1841 baut Strumpfwirkermeister Christian Luiz wegen großer Schadhaftigkeit die Fassade seines Hauses massiv neu auf.

Das sehr schmale und lange Armbürgerhaus (zweifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) ist ca. 4, 5 m breit und 18,75 m lang. Es steht mit dem Giebel zur Gasse und hatte einen Seitenflur, im vorigen Jh. erfolgte ein Toreinbau. Das Flügeltor ist in einer Malrahmung zurückgesetzt, hat eine profilierte Rahmung und kassettierte Füllungen. Das daneben liegende Fenster zeigt ein schlichtes Schmiedegitter. + Im Obergeschoss sind die Fenster asymmetrisch. Die Wohnstube hatte um 1920 eine Stuckdecke mit einer Taube im Mittelstück. + Das 1. Dachgeschoss hat zwei kleinere Fenster. Die beiden Traufen liegen unter denen der Nachbarhäuser 4 und 8, die mit einem dachrinnenbreiten Winkel anschließen. + Im Spitzboden ist die Öffnung des Aufzugbalkens als Fenster erhalten.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Schneider, Tabakmacher/Handelsmann. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Schneider, Strumpfwirker/Chormusiker, Bezirksamtsgehilfe/Stadtschreiber/Polizeioffiziant.

Schreinersgasse 7

*H Wohnscheune, Ladeluken, Hauszeichen, Jahreszahl

Baubeginn ca. 1600. 1690 als Haus beim Schreinersbergle genannt, 1750 auf dem Schreinersberg gelegen. Als Scheune genutzt, blieb das Haus bis 1804 ohne Nummer.

Die ehemalige Wohnscheune (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, drei Dachgeschosse) steht mit dem Giebel zur Gasse und hat heute einen Seitenflur. Die berankte neue Tür hat eine Sprossenverglasung. + Malrahmungen. + Im Erdgeschoss sind größere Fenster zurückgesetzt als Band angeordnet. Über dem ersten Fenster befindet sich eine Sandsteintafel mit reicher Rocaillerahmung. In der Mitte ein Ochsenkopf von vorne gesehen mit der Jahreszahl 1772, darunter gekreuzte Hackbeile. Im vorigen Jh. war über dem Hauszeichen eine Rokokokartusche mit dem Namen des Metzgers Johann Ignatius Michel angebracht. Daneben der Schriftzug „Kunstatelier Weber“. + Im Obergeschoss sind zurückgesetzte, kleinere Kreuzstockfenster als Fensterband. Im Winkel zum Nachbarhaus Lange Gasse 2 befindet sich ein Außenabort. Im Winkel zum Nachbarhaus 9 sind mehrere Schwibbögen zur Abstützung am ansteigenden Schreinersbergle. + Im 1. Dachgeschoss ist eine Dreiergruppe Ladeluken mit Holzrahmungen zu Fenstern umgebaut, mittig liegende Seitenluken. + Im 2. Dachgeschoss wurde eine schmale holzgerahmte Ladeluke zum Fenster umgebaut. + Im Spitzboden eine weitere kleine Luke.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Metzger, Schreiner, Wirt Zur goldenen Gans. + Im 19. Jh. unbewohnte Scheune der Wirtschaft Zur goldenen Gans.

Schreinersgasse 8

*H Ladeluken

Baubeginn ca. 1650. 1750 als Haus in der Schreinersgasse genannt. 1892 richtet Kaufmann H. Carl Döderlein einen Laden ein und versetzt die Eingangstür. Darunter ist ein gewölbter Kellerraum. 1903 baut Friedrich Hufnagel einen Kamin.

Das Bürgerhaus von nahezu quadratischem Grundriss (ein Obergeschoss, vierfensterbreit, zwei Dachgeschosse) ist ca. 10 m breit und 11 bis 12,5 m lang. + Giebel mit verputztem Fachwerk. + Sprossenfenster. + Das Haus steht mit dem Giebel zur Gasse und hatte einen breiten Mittelflur. Der Eingang wurde bei einem Ladeneinbau 1892 nach rechts versetzt, heute hat das Haus einen linken Seitenflur. Die neue Tür zeigt kassettierte, Füllungen. Im Erdgeschoss haben die Fenster antikisierte Gitterkörbe mit Rosetten. + Das Obergeschoss und das 1. Dachgeschoss zeigen ein Fensterband. + Im Spitzboden befindet sich eine Dreiergruppe Ladeluken mit unten liegenden Seitenluken. Darüber ein Aufzugbalken.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Dreher, Seifensieder, Schuster, Krämer. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Schuhmachern, Kaufmann, Müller/Pfragner/Mühlarzt.

Schreinersgasse 9

*H *G Mittelalterhaus, Stauferturm

Baubeginn ca. 1139 /1550. 1690 als Haus und Gärtchen am Schreinersbergle, am Eck genannt, 1750 als oberes Eckhaus mit Garten am Schreinersberg oben am Weg gelegen.

Das Bürgerhaus (vierfensterbreit, ein Obergeschoss, drei Dachgeschosse, an der Ecke Föhrenberggase anstelle des Dachgeschosses ist ein drittes Geschoss) steht als Eckhaus zur Föhrenberggasse am stark ansteigenden Schreinersbergle. Es hat den Giebel zum Bergle und eine älteren, dreifensterbreiten Anbau zur Föhrenberggasse, der als malerischer Eckturm mit Giebeldach aufgestockt wurde. + Zurückgesetzte Fensterbänder in flacher Putzrahmung. + Der Seitenflur liegt erhöht über vier Stufen. Der Eingang in neuer, gefaster Stichbogenrahmung mit trapezförmigen Schlussstein für die eingravierte Hausnummer. Modernistische Tür. + Links ist der Kellerabgang mit stichbogenförmigem Eingang, neue Tür. Das Haus ist völlig unterkellert und zeigt die staufische Befestigungsanlage und die Grabenwand eines Turms. + Über dem Fensterband steht die Straßenbezeichnung „Schreinersbergle“ in Kontur-Buchstaben. Das letzte Fenster ist wegen des ansteigenden Pflasters wie alle anderen des Anbaus höher gesetzt. Im Anbau ist eine Rechtecktür. + Das 1. Dachgeschoss zeigt an den beiden Giebelseiten eine leichte Vorkragung im Verputz sowie angeputzte Konsolen am Bergle und Eckkonsolen an der Gartenseite. Im Dachgeschoss am Bergle ein Fensterband. Der Anbau zeigt im 2. Obergeschoss eine Verbretterung mit Deckleisten, der Teil daneben hat dagegen ein Schleppdach mit Schleppdachgaube im Dachgeschoss. + Im 2. Dachgeschoss wurde am Bergle und an der Gartenseite eine Ladeluke zum Fenster umgebaut. Im Anbau zur Föhrenberggasse befindet sich ebenfalls eine Ladeluke im Spitzboden. Darüber ein Aufzugbalken. + Im Spitzboden am Bergle ist eine Ladeluke, wie auch an der Gartenseite. Hier ist der Aufzugbalken erhalten.

Geschichte Der staufische Stadtbering verläuft quer am Schreinersbergle zwischen den Häusern 14, 16 und dem gegenüberliegendem Haus 9, das genau in den Staufergraben gesetzt wurde, nachdem ca. 1400 der erweiterte Stadtmauerbau abgeschlossen war. Teile der Befestigungsanlage wurden beim Umbau des Hauses 1994 festgestellt. Der hangabwärts zum Nachbarhaus 7 gelegene Kellergang ist Zwinger der Stauferbefestigung der Zeit ca. vor 1150. Die Kellerwand zum Winkel ist die Stadtmauer, die parallel durchlaufende Gangmauer ist die Zwingermauer. Davor liegt hangaufwärts der Staufergraben, in dem eine Außenwand des Grabenturms als Kellerwand und Hausfundament in Richtung Garten verwendet wurde. Sie zeigt zwei Schießscharten. Da das Haus im Graben steht, konnte es ganz unterkellert werden.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Leistenschneider/Torwart, Schreinern, Strumpfwirker, Maurermeister. + Im 19. Jh. mit drei Hausnummern unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Schreinern, Bleicher, Drechsler, Strumpfwirker, Scherenschleifer, Fuhrmann, Schuhmacher.

Schreinersgasse 10

*H Mittelalterhaus, Kellerabgang, Ladeluken, Aufzugbalken

Baubeginn ca. 1450. Zum Nachbarhaus 8 ohne Aufschiebling. Liegender Dachstuhl mit Verblattungen. Hochständer an der rückwärtigen Giebelwand mit Mannfigur (zwei Eckständer, ein Mittelständer). 1690 und 1750 als Haus in der Schreinergasse genannt. 1886 baut Drechsler Friedrich Göller eine Kammer ein, 1893 Briefträger Friedrich Göllner einen Kamin.

Das Bürgerhaus (vierfensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) hat einen trapezförmigen Grundriss und ist ca. 7,5 m- 11 m breit und 10 m-12 m lang. Es steht mit dem Giebel zur Gasse und hat einen schmalen Mittelflur. + Ohne Läden. + Der Eingang mit Malrahmung hat eine Tür aus dem vorigen Jh. mit kassettierten Füllungen und einem Türoberlicht ohne Sprossenunterteilung. Links ein schmaler Kellerabgang mit rundbogigem Fensterabschluss. + Zum Obergeschoss zeigt die Fassade eine gekehlte Vorkragung. Fensterband. + Zum 1. Dachgeschoss eine weitere leichte Vorkragung. Im Dachgeschoss eine Dreiergruppe von Ladeluken in Holzrahmung mit unten liegenden Seitenluken. + Am Spitzboden ist im Verputz ein leichtes Vortreten erkennbar. Eine holzgerahmte Ladeluke ohne Läden. Darüber befindet sich ein schräger Aufzugbalken, da wegen des hinten breiteren und ungleich langen Hauses, der First schräg verläuft.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Büttner, Weißbüttnern, Säckler, Schreiner, Tuchmacher. + Im 19. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Tuchmacher, Brauknecht, Metzgern, Weißbüttner, Brauer, Drechsler/Postbote.

Schreinersgasse 11

*H *G Mittelalterhaus, Tür, Kellertür, Ladeluken, Prellstein, Ratsbierkeller, Wirtshaus Zur goldenen Gans, Ausleger, Berankung

Baubeginn ca. 1500. 1690 als Haus mit Braugerechtigkeit, die Goldene Gans genannt. 1750 als Ganswirtschaft mit Brauereigerechtigkeit, zwei Nebenhäusern oder Stallungen am Eck am Berg gelegen. Mit Dungstätte, Stall, Gärtlein und Scheune sowie Brau-, Tavern- und Branntweinbrennergerechtigkeit. 1884 baut Bierbrauers- und Gastwirtswitwe Zur Gans Creszentia Wunderle anstelle des teilweise abgebrannten Stalls und des Brauhauses Fassade und Dach neu.

Haupthaus

Das Wirtshaus zur Goldenen Gans (vierfensterbreit, Hochparterre, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) ist Eckhaus zum Gansberg, hat den Giebel zur Gasse und ist dem Nebenhaus eine Fensterbreite vorgesetzt. + Lamellenläden in den Wohngeschossen. + Da es mit der Traufe am stark ansteigenden Gansberg liegt, sind hier die Fenster im Erdgeschoss, während an der Giebelseite das Hochparterre als Obergeschoss wirkt. Der Seitenflur hat eine gerade Treppe zum hoch gelegenen Erdgeschoss. Das Rechteckportal über alten Steinstufen hat ein gekehltes Steinprofil. Die Flügeltür von ca. 1865 mit schlichtem Deckpilaster hat in den Unteren Füllungen Parkettdekor, in den Oberen Füllungen Kassetten mit Rauten. Die Mittleren geschnitzten Füllungen zeigen Füllhörner mit Früchten und feines Palmettendekor. Zentrierter, rautenförmiger Türknauf auf ebensolchem Schild, links ein spitzrautenförmiges Schlüsselschild, rechts ein späteres Schlüsselschild und eine neue Klinke. Der vertiefte Zugang zum Untergeschoss, ehemals der Ratsbierkeller, hat ein glattes, rechteckiges Steinportal und aufgedoppelte Flügeltüren mit Fischgrätdekor. Zum zurückgesetzten Nebenhaus hin befindet sich ein waagrechtes stichbogiges Sprossenfenster. An der Ecke zum Gansberg steht ein Prellstein in Laternenform und einem Loch für eine Absperrung. + Das Hochparterre kragt traufseitig am Gansberg (bis auf den hinteren Teil) stark vor. Zur Gasse sind in der Wirtstube kleinere Fenster als Band angeordnet, am Gansberg ebenfalls ein Fensterband. Über dem Treppenhaus ist ein größeres Fenster. Zum Nebenhaus ein holzgerahmtes Fenster mit Unterteilung. An der Hausecke ist ein Wirthausausleger, die Stütze mit Rokoko-Blattranken von ca. 1750. Das Blechschild zeigt in einem in Grüntönen bemalten Laubkranz eine Gans, darunter eine Kartusche mit „Gasthaus“. + Die Fensteranordnung im Obergeschoss gleicht an der Gasse der des Erdgeschosses, am Gansberg noch ungleichmäßig. Im Obergeschoss ist zum Nebenhaus ein holzgerahmtes Fensterchen. + Am Giebel kragt das 1. Dachgeschoss leicht vor. Eine Dreiergruppe von Ladeluken in Holzrahmung, Fenster sind zurückgesetzt, mittig liegende Seitenluken. Am Gansberg kleinere Schleppdachgauben. + Im Spitzboden ist eine weitere Ladeluke, darüber ein Aufzugbalken.

Nebenhaus

Das Nebenhaus bestand bis 1884 aus zwei dreigeschossigen Giebelhäusern von ca. 1550. Das schmälere, am Haupthaus anschließende war Brauhaus mit darunter liegender Stallung, daneben eine Scheune. Nach dem Brand kam der Bau mit neuer Fassade unter ein gemeinsames Walmdach. Links das Flügeltor mit aufgedoppeltem Fischgrätdekor und oben liegenden Fenstern. Rechts ist der Eingang mit Steinrahmung. + In den zwei Obergeschossen sind gleichmäßig angeordnete Fensterbänder mit Lamellenläden. Zwei Fledermausgauben.

Ratsherrenkeller ca. 1500 (siehe Brunnen beim Herrenkeller). Wirtshaus Zur goldenen Gans belegt ab ca. 1637, Sommerkeller gegenüber in Gansberg 4, Herberge der Bierbrauer 1843-1849. Im 18. Jh. und 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Bierbrauern, Wirten, Wirtin. Brauereibetrieb bis 1913, bewirtschaftet bis 2017.

Geschichte Vom Ganskeller aus ist ein Kellersystem begehbar, das sich unter dem gesamten Berghang bis zur Stadtmauer fortsetzt. Hauptsächlich entstanden als Eiskeller der Brauereien ab ca. 1450 zur Bierkühlung während der wärmeren Jahreszeit, wurden sie im Zweiten Weltkrieg unterirdisch miteinander verbunden. Die Gewölbe sollten als Luftschutzräume dienen. + Ab 1986 war im Nebenraum des hoch gelegenen Erdgeschosses die Kleinkunstbühne „Gansbergtheater“.

Brunnen beim Herrenkeller, Unterer Radbrunnen

*G

Das erneuerte schlichte, runde Brunnenbecken steht auf dem Platz mit Bäumen unterhalb von Haus 11, Wirtshaus Zur goldenen Gans, und ragt nur wenig über das Pflaster hinaus. 1690 als Unterer Radbrunnen beim Haus 16 bezeichnet. Mit Hilfe eines seitlich an einer Welle angebrachten Rades holte man einen Eimer Wasser herauf. Seinen Namen hat er von der Ganswirtschaft, wo der „Herrenkeller“, der städtische Keller für das Ratsbier war. 1699 bezahlte die Stadtkammer einen Fasser für einen neuen Eimer „zum Brunnen beim Herrenkeller“. Im Baumeisterbuch steht, dass 1536 der Radbrunnen bei „eins Rats Bierkeller“ vier Tage geschöpft worden sei. Man wollte Wasser zum Marktplatz leiten (zum Löwenbrunnen vor dem Münster), aber der Brunnen führte in der Zeit nur 4 Schuh (ca. 1 m 33 cm) hoch Wasser.

Schreinersgasse 12

*H *K *G Mittelalterhaus, Fachwerk, Jugendstilladen, Berankung

Baubeginn ca. 1500. Aufschiebling. Kehlbalken. Vermutlich ursprünglich mit dem Giebel zur Segringer Straße, mit halbierender Trennwand unter dem First und einem rechts gelegenen Seitenflur. Umorientierung des Giebels zum Schreinersbergle mit neuem Dachstuhl und links gelegenem Seitenflur mit Treppenaufgang hinten, wobei der alte Eingang erhalten blieb. 1690 und 1750 als Haus in der Schreinersgasse, oben am Eck genannt. 1836 baut Lebküchner und Spezereihändler Richard Mohr beim hinten liegenden Treppenaufgang einen Backofen. 1905 baut Putzmachermeisterin Frieda Ströhlein einen neuen Kamin und einen Laden ein, wobei der alte Eingang über Stufen zu Fenstern umgebaut wird und ein neuer Ladeneingang am Schreinersbergle erfolgt.

Das nahezu quadratische Kleinbürgerhaus (vierfensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) ist ca. 8,30 breit und 9, 80 lang. Es ist Eckhaus an der abknickenden Schreinersgasse, dem Nachbarhaus 10 leicht zurückgesetzt und steht mit dem Giebel zum Schreinersbergle. Es hatte bereits vor 1836 hier einen Seitenflur. Der Eingang mit Holzrahmung zeigt an der Tür Knopfdekor und eine Kassettenunterteilung mit arabischen Mustern. Unterteiltes Türoberlicht. Daneben ein quadratisches, holzgerahmtes Flurfensterchen mit Gitterstäben. Der Ladeneingang über Stufen mit schmiedeeisernem Handlauf ist von Kletterpflanzen in Latteneinzäunung flankiert. Er hat eine Jugendstilrahmung von 1905 mit geschweiftem Abschluss und einem Türoberlicht. Tür im Jugendstil mit Kreuzsprossenfüllung oben und Klinke mit Holzschalen. Oben ein Schnitzrelief mit Pflanzenmotiv des Bildhauerehepaars Engerer um 2000. An der Ecke ein kegelförmiger neuer Prellstein. An der Traufseite ein bogiges Kellerfenster. Darüber ein Ladenfenster in Jugendstilrahmung von 1905. Oben ein Schnitzrelief mit unbekleidetem, liegenden Paar und Pflanzenmotiven. Daneben zwei zurückgesetzte, stichbogige Sprossenfenster anstelle des ursprünglichen Eingangs. + Das Obergeschoss kragt stärker werdend vor. Fensterband. Hier sind im Winkel zum Nachbarhaus 10 Eckständer und Schwelle sichtbar und ein Winkelabort mit Fachwerk. An der Giebelseite sind unregelmäßig angeordnete Fenster. + Im 1. Dachgeschoss hat der Giebel ein symmetrisch aufgebautes Fachwerk aus drei A-Streben bis zum Halsriegel, kleine eingepasste Fenster. Darüber stehen senkrechte Stiele zum Rähm. An der Traufseite ist eine größere Satteldachgaube mit Sprossenfenster. + Im Spitzboden nur Riegel bis auf zwei kurze Fußstreben zur Ladeluke.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Strumpfwirker, Handelsmann, Balbierer, Munizipalrat. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Konditor, Munizipalrat, Handelsmann, Krämer/Buchbinder, Goldarbeiter, Lebküchner/Kaufmann, 1848 Jude Seligmann Gabriel Gutmann aus Feuchtwangen, Schreiner, Lehrer Wilhelm Wolf.

Geschichte Im Nationalsozialismus war im Haus vorübergehend das Büro der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP.

Schreinersgasse 13

Neubau 1953 als Verwaltungsbau der Allgemeinen Ortskrankenkasse AOK. Der Vorgängerbau aus dem 16. Jh. brannte 1948 ab. Damals ein kleiner Bauernhof, ca. 10 m breit, 15 m lang und 14 m hoch. 1727 als Haus gegen den Hafenmarkt am Eck des Nestlesbergs genannt, 1750 in gleicher Lage zusätzlich mit Garten.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Schreiner, Fassern, Wagnern. + Im 19. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Wagner, Taglöhner/Landwirt, Landwirten, Tuchmacher, Taglöhner.

Schreinersgasse 14

*H *K Mittelalterhaus, schiefer Giebel, Ladeluken

Baubeginn ca. 1500. Ohne Aufschiebling. Stehender Dachstuhl mit Verblattung. Am rückseitigen Erdgeschoss ein Eckständer. An den Traufseiten und rückseitig über die Haushälfte reichende Wilde-Mann-Figuren, Firstständer in Obergeschoss und Dachgeschossen. Eine Längstrennwand halbiert das Haus. 1690 und 1750 als Haus beim Schreinersbergle genannt.