Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!
Thomas Cox, Teilnehmer eines Survival Camps in der Nähe von Bunburry, stürzt mitten in der Nacht von einem Felsen und stirbt. Die Polizei geht von einem Unfall aus und ermittelt nicht weiter. Doch Neil Walker, der das Camp im Wald geleitet hat, ist sich sicher, dass bei diesem Sturz jemand nachgeholfen hat: Er hatte alles abgesichert, damit den unerfahrenen Großstädtern nichts passieren kann. Deshalb bittet er das Bunburry-Trio Liz, Marge und Alfie um Hilfe. Für die Ermittlungen muss Alfie undercover am Survival Training teilnehmen, dabei ist er alles andere als ein Outdoor-Fan …
Alfie McAlister entflieht der Londoner Hektik und tauscht sie gegen die Ruhe und Stille der Cotswolds ein. Leider ist die Idylle im Herzen Englands tödlicher als erwartet …
Margaret »Marge« Redwood und Clarissa »Liz« Hopkins leben schon ihr ganzes Leben lang in Bunburry. Sie sind bekannt für den besten Karamell der Cotswolds. Zwischen dem Afternoon Tea und dem abendlichen Gin sind sie kleineren Schnüffeleien nicht abgeneigt.
Emma Hollis liebt ihren Beruf als Polizistin. Was sie jedoch gar nicht liebt, sind die ständigen Verkupplungsversuche ihrer Tante Liz.
Betty Thorndike ist eine Kämpferin. Vor allem kämpft sie für Tierrechte. Sie ist das einzige Mitglied von Bunburrys Grüner Partei.
Oscar de Linnet lebt in London. Er ist der beste Freund von Alfie und versucht ihn zurück in die Stadt zu locken. Schließlich »kann auf dem Land jeder gut sein. Dort gibt’s keine Versuchungen.«
Augusta Lytton ist Alfies Tante. Auch nach ihrem Tod ist sie immer für eine Überraschung gut …
Harold Wilson zieht ein (oder zwei) Pint seinem Job als Polizeichef vor.
BUNBURRY ist ein malerisches Dorf in den englischen Cotswolds. Doch hinter der perfekten Fassade lauern finstere Geheimnisse …
Helena Marchmont ist das Pseudonym von Olga Wojtas. Die schottische Schriftstellerin hat 2015 den Scottish Book Trust New Writers Award gewonnen. Auf Englisch sind von ihr neben zahlreichen Kurzgeschichten bislang die Romane »Miss Blaine’s Prefect and the Golden Samovar« und »Miss Blaine’s Prefect and the Vampire Menace« erschienen.
Nur das Schaf war Zeuge
Aus dem Englischen von Sabine Schilasky
Deutsche Erstausgabe
»be« - Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln
Titel der britischen Originalausgabe: »Sheep Secrets«
Für diese Ausgabe:
Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln
Textredaktion: Dr. Arno Hoven
Lektorat/Projektmanagement: Rebecca Schaarschmidt
Covergestaltung Kirstin Osenau unter Verwendung von Motiven © Shutterstock: Canicula | ivangal | Sk_Advance studio | Shaiith | Steve Heap | schankz | Sonny Hudson | mykhailo pavlenko
eBook-Erstellung: Dörlemann Satz, Lemförde
ISBN 978-3-7325-7922-8
Dieses eBook enthält eine Leseprobe des in der Bastei Lübbe AG erscheinenden Werkes »MacTavish & Scott - Die Lady Detectives von Edinburgh. Der verschwundene Gärtner« von Gitta Edelmann.
www.be-ebooks.de
www.lesejury.de
»Wäre die Natur behaglich, hätte die Menschheit nie die Architektur erfunden.«
Oscar Wilde
Er lief. Er lief um sein Leben. Wie viele hinter ihm her waren, wusste er nicht, sehr wohl aber, dass es sein Ende wäre, sollten sie ihn einholen.
Es war eine mondlose Nacht und alles um ihn herum bedrohlich dunkel. Seine Stirnlampe war die einzige Lichtquelle. Er wagte es nicht, sich nach seinen Verfolgern umzublicken, denn er fürchtete sich vor dem, was er sehen würde. Doch er konnte sie hören – ihre stampfenden Schritte und das raue Hecheln ihrer Atemzüge. Er musste schneller sein als sie. Und irgendwo musste es doch ein Versteck geben.
Keuchend und schwitzend raste er über das Feld und suchte panisch nach einem Unterschlupf. Hier war er viel zu exponiert, ein leichtes Ziel.
War es da drüben rechts nicht noch dunkler? Könnte dort ein Wald sein? Er bog in die Richtung und stolperte in seiner Eile.
Ja, ein Wald. Da wäre er sicher, könnte sich verstecken. Doch plötzlich war ein Zaun vor ihm – Stacheldraht, knapp hüfthoch. Normalerweise hätte er mühelos darüberspringen können, doch jetzt zitterten seine Beine zu sehr, um einen Satz über dieses Hindernis zu machen. Verzweifelt schaute er sich nach beiden Seiten um. Das kleine Licht seiner Stirnlampe fing einen wackligen Übertritt wenige Meter entfernt ein. Er rannte hin und schleppte sich über die schiefen Stufen.
Halb ächzend, halb schluchzend tauchte er in den dichten Wald ein. Zweige peitschten ihm ins Gesicht, während er lief; vergeblich versuchte er, sie mit den Armen wegzudrücken. Er stolperte über Wurzeln und stieß gegen Baumstämme. Obwohl er außer Atem war und sein Gesicht und seine Hände zerkratzt waren –, wagte er es nicht, sich auf den Schmerz zu konzentrieren. Er biss die Zähne zusammen und rannte weiter.
Jetzt hörte er nur noch das Rauschen seines Pulses. Wie nahe waren sie? War er entkommen?
Ein Ast erwischte ihn seitlich am Auge, und er konnte kaum noch was sehen, weil es tränte. Als er über das Auge wischte, stellte er entsetzt fest, dass es kein Ast war, sondern ein Arm. Im nächsten Moment schossen mehrere Arme aus der Dunkelheit hervor, um ihn zu packen.
»Weg von mir!«, schrie er und wollte sich befreien. »Lasst mich in Ruhe!«
Er wand sich los und fiel, wobei sich seine Stirnlampe an einem Schössling verfing und abgerissen wurde. Nun war er in völliger Dunkelheit, verlor jeden Orientierungssinn. Er rappelte sich auf, und ohne auch nur Atem zu holen, rannte er los. Plötzlich fiel er wieder, und dann … nichts.
Der Schäfer blieb einen Moment stehen, schloss die Augen und fühlte die warme Sonne auf seinem Rücken. Es gab kein besseres Leben, als in den Cotswolds-Hügeln zu sein, egal wie das Wetter war. Doch an diesem perfekten Junitag tat ihm erst recht jeder leid, der drinnen arbeiten musste, vor allem jene, die in den Städten gefangen waren.
Es wurde Zeit, die Herde zu einer neuen Weide zu führen. Die wolligen Cotswolds-Schafe waren zäh genug, um überall zu überleben – eine Gruppe von ihnen weidete zufrieden am Fuß des alten Steinbruchs –, doch der Schäfer wollte sie auf der benachbarten Weide haben.
Er öffnete die Augen und sah hinunter zu der Hütehündin neben ihm, die auf ihre Kommandos wartete.
»Geh rein!«, sagte er, und die Hündin lief langsam und ruhig auf die Schafe zu, damit diese nicht erschraken und davonstoben.
»Lauf links!«, rief er, und die Hündin begann um die Schafe herumzulaufen und sie in Richtung der Weide zu treiben.
Der Schäfer schaute blinzelnd hin. Irgendwas Dunkles war da im Steinbruch.
»Lauf links!«, rief er abermals, und als die Schafe zusammengetrieben waren, ging er zum Steinbruch, um nachzuschauen, was dort war. Es sah beinahe so aus, als würde dort jemand liegen und schlafen. Ja, da war ein Mann. Könnte es der Druide sein, dem erlaubt war, auf diesem Land zu campieren? Aber selbst ein Druide würde doch nicht einfach zwischen lauter weidenden Schafen dösen.
Etwas stimmte nicht. Der Schäfer rannte auf die Gestalt zu, und noch ehe er nahe genug war, um die Verletzungen zu sehen, wusste er, dass für den Mann jede Hilfe zu spät kam.