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Schlussbetrachtung

Es war ein wunderbarer Monat Mai. Ich habe die Freiheit des Vagabundentums genossen und zugleich die heimatliche religiöse Anbindung. Der Weg war schön. Ich bin überzeugt, auf den Spuren ehemaliger Jakobsspilger gegangen zu sein. Ich habe viele Kirchen und Kapellen gesehen, besucht, manches fotographiert. Jakobus als Pilgerapostel war auf jeder Etappe gegenwärtig. Natürlich habe ich auch die mittelalterlich gekleidete Pilgerin, die ich am Annaberger Hof bei Bad Godesberg getroffen hatte, wieder gesehen. Sie will den Weg im nächsten Urlaub bis nach Frankreich oder gar Spanien fortsetzen. Ich aber glaube, dass man sich gar nicht nach Spanien begeben muss, um die Schönheit des Jakobsweges kennen zu lernen. Der Jakobsweg liegt vor der eigenen Tür.

Anhang

Empfohlene Wegekarten

Falk Stadtplan Bonn, ISBN 3827922313

‚Das Rheintal’ – Wanderkarte Nr. 8 des Eifelvereins, 1:25 000

‚Rund um den Laacher See’ – Wanderkarte Nr. 37 des Eifelvereins, 1:25 000 (die Karten des Eifelvereins findet man im Internet unter www.eifelverein.de und kann sie auch dort bestellen)

Welterbe Oberes Mittelrheintal, Karten Nr. 1, 2, 3. Topographische Freizeitkarten vom Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, 1:25 000.

ISBN 3896373668

Nr. 1 (Koblenz) enhält den Abschnitt von Andernach bis Rhens und Brey,

Nr. 2 (Loreley-Boppard) den Abschnitt von Rhens bis Oberwesel,

Nr. 3 (Rüdesheim, Bingen) den Abschnitt von Oberwesel bis Bingen.

Rad- und Wanderkarte »Mainz und Rheinhessen« Topographische Karte 1:50.000, Landesvermessungsamt Rheinland Pfalz,

ISBN 3896373013

Falk Stadtplan Mainz, ISBN 978-3-8279-2452-0

Literatur

zur Wegbeschreibung:

Kay Sendelbach: „Der Rheinhöhenweg –Linksrheinisch von Bonn nach Alsheim“ (fernwege.de, 2010, ISBN 978-3937304-69-4), im Anhang Adressen zu Unterkünften. Eine hilfreiche, detaillierte Beschreibung des Weges.

Einen detaillierten Etappenplaner mit der Möglichkeit zum Download der GPS-Daten finden Sie unter folgender Adresse im Internet:

www.regioausflug.de/mittelrhein/rheinhoehenweg.php

Ebenso sind auf dieser Website auch Übernachtungsmöglichkeiten in den einzelnen Orten zu finden.

zum Thema Jakobsweg’:

Horst Bursch/Wiltrud Bursch: Santiago liegt bei Bonn – Auf den Spuren des Apostels Jakobus im Rheinland, Verlag Divossen, Bonn 2001

Jakobswege – Wege der Jakobspilger im Rheinland, Bd. 2, hrsg. vom Landschaftsverband Rheinland, 4. aktualisierte Auflage, Köln 2011 (beschreibt den Weg von Köln und Bonn über Trier nach Perl/Schengen, hierin auf den Seiten 55-67 ein Kapitel zu Bonn)

Klaus Herbers: Jakobsweg – Geschichte und Kultur einer Pilgerfahrt, 2. Auflage, München 2007

Norbert Ohler: Pilgerstab und Jakobsmuschel – Wallfahren in Mittelalter und Neuzeit, Düsseldorf 2003

–Sankt Rochusfest zu Bingen’ (Hamburger Goethe-Ausgabe, Bd. 10)

Josef Krasenbrink, Hans Tönjes Redenius:
‚Goethes Reisen an den Mittelrhein’, Herausgeber: St. Rochusbruderschaft Bingen, 2. Auflage 2007

Michael Imhof, Simone Kestin: Mainz, Dom- und Stadtführer, 2010

Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band Rheinland-Pfalz/Saarland, Deutscher Kunstverlag, Berlin und München 1984

Paul Clemen (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Bd. 17, Düsseldorf 1938

Goethes Malerin – Die Erinnerungen der Louise Seidler, hg. von Sylke Kaufmann, Berlin 2003

Weitere Bücher des Autors zum Thema:

„Bonn Camino!“ – Die schönsten Tagestouren auf dem Jakobsweg von Bonn aus (2010)

Die Schönheit des Details – Essays zum Jakobsweg (2010)

Jakobus an der Mosel (2011)

Jakobus am Mittelrhein (2011)

Abenteuer Vía de la Plata – Auf dem Jakobsweg von Sevilla nach Santiago de Compostela (2011)

Im Zeichen der Muschel – Jakobsweg Region Vogelsberg (2012)

Taxi nach Santiago (Roman, 2010)

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Über den Autor: Dr. Rüdiger Schneider lebt in Bonn, Förderpreis zum Literaturpreis Ruhrgebiet, Veröffentlichung von Romanen, zahlreiche Publikationen zum Jakobsweg, den der Autor mal mit, mal ohne Esel gegangen ist. Allein in den letzten drei Jahren hat er mehr als 3000 Kilometer zu Fuß durch Deutschland, Frankreich, Spanien zurückgelegt.

Website: www.ruediger-schneider.net

Etappe 1: Von Bonn nach Oberwinter (28km)

Von wo in Bonn aus starten? Das Münster bietet sich an mit seinem schönen Kreuzgang. Aber es ist, ein paar hundert Meter entfernt nur, die Kirche St. Remigius, wo an einem Abend im Mai die Sonne durch ein Fenster auf den rechten Teil eines Altarbildes fällt. Es ist eine Darstellung im Stil der Nazarener. Jetzt aber wirkt der Mann mit dem Pilgerstab und dem Hut lebendig. Also starte ich am nächsten Morgen von hier, und bald auch ist in Bonn Poppelsdorf der Einstieg in den Rheinhöhenweg gefunden. An einem Schild mit der Bezeichnung ‚Rehfuesstraße’ und der Markierung ‚R’ geht es auf schmalem Weg an Schrebergärten vorbei hügelan. Danach zweimal links und dann rechts über den Venusberg, der auch als ‚Balkon von Bonn’ bezeichnet wird. Dort gibt es an der Casselsruhe einen ersten schönen Ausblick auf den Rhein und das Siebengebirge mit dem Drachenfels. Auch die Godesburg ist schon zu sehen.

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Bonn, Jakobusfigur vom ehemaligen Hospital
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Jakobusfigur, Werthhoven
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am Annaberger Hof
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Gut Marienforst

In Höhe des Annaberger Hofes gewinnt der Weg an Weite des Horizonts. Eine Überraschung ist es für mich, hier auf eine Jakobspilgerin zu treffen, die mittelalterlich gekleidet ist und die nichts dagegen hat, dass ich Aufnahmen von ihr mache und sie später auch als Coverfoto für das Buch verwende. Sie ist in Köln gestartet, über Brühl, Walberberg und Gielsdorf nach Bonn gekommen, hat sich dort für die Rheinschiene entschieden und will von Andernach nach Maria Laach. Bis Andernach gehen wir zusammen. Warum sie mittelalterliche Kleidung trägt, frage ich nicht. Ich finde es einfach schön.

Der Weg führt eine Strecke durch Wald, dann ist der Rand von Bad Godesberg erreicht. An der Michaelskapelle und der Godesburg vorbei geht es Richtung Draitschquelle und Brunnen. In der Marienkirche entdecke ich den ‚schlafenden Jakobus’ auf einer Darstellung der Ölbergszene. Die Jünger schlafen. Es sind Petrus, Johannes und eben Jakobus. Man mag darüber nachdenken. Schlafen als sehr menschliche Schwäche. Auf jeden Fall ist hier ein Impuls gegeben, dass ich nicht nur auf einem Fußmarsch bin, sondern eben auch auf einer Pilgerreise.

Der nächste Abschnitt, der durch das Biotop Marienforst führt, bringt die nächste Überraschung. Seit 50 Jahren habe ich keinen Feuersalamander mehr gesehen. Aber hier, es hatte zuvor geregnet, kriecht er langsam über den Weg.

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Blicke aufs Siebengebirge
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am Rodderberg
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am Rodderberg