Neues von

„Herrn Hämpfel“

Das Vorderhaustürtier

plaudert aus dem Nähkästchen

In bewährter Weise übersetzt von

Anna Dorb

Books on Demand

Gesucht? - Gefunden!

Liebe Leser!

Aufgrund der großen Nachfrage bezüglich einer Fortsetzung meines Büchleins: „Haben Sie den Herrn Hämpfel gesehen“, machte ich mich flugs an die Arbeit um Ihnen den weiteren Verlauf meines Daseins, auf den folgenden Seiten präsentieren zu können.

Völlig geschafft und erledigt von den Anstrengungen und Strapazen, die das Mitwirken an diesem Werk hervorriefen, erlaube ich mir nun höflichst, meiner Lieblingsbeschäftigung nachzukommen und wünsche unterdessen allen Lesern, viel Vergnügen und spannende Unterhaltung bei der Lektüre desselben………….

Kuckuck und holdrio! Ich bin´s wieder.

Der „Herr Hämpfel“.

Wenn auch mittlerweile etwas gealtert und leicht angeschlagen, so kann ich doch erfreulicherweise berichten, dass es mir, sehr gut geht und ich immer noch „ganz gut beieinander“ bin.

Ergänzend muss ich an dieser Stelle vielleicht hinzuzufügen, dass sich bei mir eine schleichende Vergesslichkeit bemerkbar macht, doch das stört mich selbst überhaupt nicht.

Was ich wissen muss, das weiß ich und wovon ich nix wissen will, das brauch ich mir nicht zu merken Punkt!

Und außerdem finde ich, dass meine „Speicherkapazität“ durchaus noch reicht für das eine oder andere, das ich wissen sollte.

Hauptsächlich fallen mir jedoch Geschichten von früher ein.

Sehr gut kann ich mich zum Beispiel an den „Schwarzen“ mit dem roten Halsband erinnern, der „Morli“ gerufen wurde und mir eigentlich eh nur dauernd auf den Wecker ging.

Aber dieses Thema hat sich dann, ganz ohne mein Zutun erledigt.

Die „Morlibesitzer“, das sind die, die immer von der hohen Mauer runtergeguckt haben, packten eines schönen Tages ihre „Köfferle“, haben eines von den riesigen „Wesen aus Blech“ bestellt, das ihr Hab und Gut mitgenommen hat und sind mitsamt dem „Schwarzen“ fortgezogen.

Es hieß, dass „Er“, also der „Mauergucker“ die Treppen bald nicht mehr gehen könne und deshalb in eine Wohnung gezogen ist, die er mit einem Aufzug erreichen kann.

Ich hab zwar keinen blassen Schimmer, was ein Aufzug ist, aber für ihn schien es richtig wichtig gewesen zu sein.

Später hieß es, dass es den Morli nun gar nicht mehr geben würde.

Es wurde erzählt, dass er ja schließlich extrem alt geworden wäre und es so vielleicht besser gewesen sei, zumal er zum Schluss gar nichts mehr sehen konnte, auch keine Zähne mehr gehabt habe und nur noch mit Vitamintabletten und Aufbauspritzen am Leben erhalten wurde. Der Arme!

Also, wenn ich´s mir recht überlege und wich mit ihm vergleiche, dann habe ich bis dahin doch noch ganz schön viel Zeit.

Aber dass der „Schwarze“ nicht mehr hier war, also hier bei mir vor Ort, das war auch für mich eine enorme Umstellung.

Und nicht nur positiv.

Mal ganz abgesehen davon, dass dieser Stinkstiefel, Pardon, dieser Kontrahent, mich nicht mehr nerven konnte, das war ja ganz angenehm, doch sollte es auch negative Auswirkungen mit sich bringen.

Denn zeitgleich mit dem Verschwinden vom „Morli“, war auch das obligatorische, reichhaltige Büfett unauffindbar.

Und nicht nur das.

Unsere Katzenklappe wurde entfernt und das damit entstandene Loch, komplett zugenagelt.

Sie war einfach nicht mehr da. Ja wo gibt´s denn so was?

Die hat doch nun wirklich keinen gestört.

Und wo bleibe ich?

Also außer bei meinen „Wahlzweibeinhabern“, die immer aus meiner Türe rauskommen?

O.k. die sind schließlich für mich zuständig und ich mag sie recht gerne leiden.

Zum Futtern bekomme ich da ja auch genug und die Streicheleinheiten, sollten ebenfalls nicht weniger werden.

Und doch muss ich sagen, irgend etwas fehlte mir einfach………

Es hatte sich plötzlich so vieles verändert. Nix ist mehr so wie es früher mal war und wenn sich gewohnte und für mich bequeme Dinge, ins negative verändern, tue ich mir damit schon sehr schwer.

Meine Devise, bei diesem heiklen Thema lautet nach wie vor: „Abwarten und drüber schlafen“.

Viele Dinge sollen sich im Schlaf ja von ganz alleine erledigen. Nur meine Probleme leider nicht. Ich musste mich an diese neue Situation gewöhnen, ob ich nun wollte oder nicht.

Dem Himmel sei Dank, gab es gleich wieder Neues zu entdecken, denn kaum waren die einen ausgezogen, kamen welche, die sehr geschäftig getan haben und ganz viel rumfuchtelten.

Dann wurde es ziemlich laut und mit sägen, hämmern, bohren, nageln und klopfen ging es Tag ein und Tag aus.

Ich bin ja nur froh, dass ich generell ganz gut zu Fuß bin, denn so konnte ich einfach davonlaufen und kam nur noch nach Hause, wenn wieder Ruhe eingekehrt war, oder halt, wenn ich Hunger hatte.

Und das war ja schließlich immer noch oft genug.

Ich muss schon sagen, am Anfang, als die „Morlibesitzer“ weggezogen waren und ich von dieser Seite nichts mehr erwarten konnte, hatte ich große Angst, dass ich überhaupt noch jemals wieder satt werden würde.

Diese Bedenken sollten sich jedoch als absolut überflüssig herausstellen. Genauso, überflüssig wie einige Pfunde auf meinen Hüften, die ich noch heute mit mir herumschleppe. Entgegen allen Erwartungen verlor ich nämlich kein einziges Gramm an Gewicht.

Meine mich jetzt „Alleinernäher“ deuteten schon an, dass ich bestimmt noch eine weitere Futterstelle hätte, weil es doch nicht sein könne, dass ich immer noch so dick sein würde, obwohl die Nachbarn nun fort waren.

Andererseits, so hatte „Sie“ schon mehrfach betont, würde meine Figur einfach daher kommen, dass ich halt einer ganz bestimmten Rasse angehöre, die eben so dicklich wirke.

„Er“ sagt dann immer nur: „Ja, ja. Ist schon recht.“ dreht sich um und schüttelt, wie zumeist mit dem Kopf.

Aber ich muss ehrlicherweise eingestehen, mir kommt es eigentlich auch, nicht mehr ganz geheuer vor.

Zumal ich vor allem in der Früh, oder sobald es eben etwas gibt, ohne Sinn und Verstand, alles was angeboten wird, in mich hineinschlinge und kurz darauf wird mir dann so übel, dass ich das mir gerade Einverleibte, auch gleich wieder los werde.

Das Gefühl „satt“, kenne ich schon lange nicht mehr.

Entweder ich bin hungrig, - oder mir ist schlecht!

Liegt es vielleicht daran, dass ich zuviel auf einmal möchte?

Habe ich Angst, dass ich nichts mehr bekomme?

Oder denke ich, dass es mir ein anderes „Viecherl“ wegschnappt, wenn ich etwas übrig lasse?

Es muss doch irgend eine Erklärung hierfür geben.

Ja, ja. Ich weiß schon. Da mir körperlich nichts fehlte, spielten meine Besitzer auch hier und da schon mal mit dem Gedanken, mit mir zu einem Tietpsychologen zu geben.

So etwas soll es ja wirklich geben.

Aber ich bin doch nicht verrückt!!!!!

Außerdem reicht es ja schon, was meine „Trösterin“ mit mir veranstaltet hat.

Sie erzählte einer Freundin von meinem „Gebrechen“ und da diese große Kenntnisse hatte, im Bezug auf „heilen mit Steinen“, gab sie ihr einen solchen mit, der dieses Problem hoffentlich lösen, oder doch wenigstens mildern sollte.

Meine inzwischen „Stoarndlkramerin“ gerufene, schmuggelte mir diesen also heimlich unter eine meiner Schlafstellen und wartete ab, was passieren würde.

Das war an einem Freitagabend. Und tatsächlich verspürte ich eine Wirkung, zunächst ohne zu wissen, woher diese kam.

Denn an diesem Wochenende hatte ich keinen einzigen Bissen angerührt.