* Vorwort
* Fanpost
* Hämpfel-Ballett
* Schleichwege und geheime Plätz
* Fesselspiele
* Taube Nuss
* Wieso haben Kühe keinen Kuh-Port?
* Geburtstagsfeierlichkeiten
* Zusammenhalt
* Haxen abkratzen
* Eine neue Liebe
* Durchblicke
* Fremdlinge und fremde Dinge
* Fütterverbot
* Jedem seinen Rettungsschirm
* Zählen müsste man können
* Mein Freund – Mein Baum
* Winterspiele
* Und ewig grüßt der Murmelhämpfel
Der Kater „Herr Hämpfel“ ist inzwischen beinahe schon so bekannt, wie der sprichwörtliche „Bunte Hund“ einer jeden Stadt.
Nur sollte er das lieber nicht erfahren, denn er wäre zunächst einmal beleidigt, wegen des Vergleichs mit einem Hund, woraufhin er kurzfristig in eine Art Arroganz verfallen würde, und sobald er die Bedeutung verstünde, wieder ganz der Alte wäre, weil er kurz darauf schon wieder vergessen hätte, um was es eigentlich ging.
Ja, er ist in die Jahre gekommen und mittlerweile noch vergesslicher geworden. Da beißt auch die Maus, die er zeitweise nicht mehr hören kann, keinen Faden ab.
Und trotz fürsorglicher und aufopferungsvoller Pflege seiner „Herbergseltern“, bekommt er die Alterserscheinungen zu spüren, die ein langes Katerleben nun mal mit sich bringt.
Nichtsdestotrotz erzählt er auch in dieser Fortsetzung mit viel Witz und Ironie, wie es ihm inzwischen ergangen, was ihm widerfahren ist, was er erlebt, aber natürlich auch, was ER wieder alles angestellt oder, wie wir in Bayern sagen, versemmelt hat.
Doch eines ist gewiss:
Weder seine kleinen Frechheiten, noch sein
Appetit, haben nachgelassen.
Ob das jetzt gut ist?
Wer weiß das schon …
Neulich - ich saß gerade wieder einmal mitten in meinem hübschen Liegestuhl, da kam einer dieser knallgelben „Zweibeinhaber“ daher und steckte etwas in den weißen Kasten vor meiner Haustür.
Wie immer nahm ich diesen Vorgang zur Kenntnis, ohne mich weiter darum zu kümmern. Allerdings nur, weil ich genau wusste, dass es sich niemals um ein Kräckerpaket für mich handeln konnte. Denn ein solches würde doch niemals durch den schmalen Schlitz passen.
Also habe ich es als absolut uninteressant abgestempelt und sogleich auch wieder vergessen.
Als ich aber später in das große Haus schlenderte, um mich zu stärken, kam mir meine „Pflegerin“ schon entgegen. Seltsamerweise lächelte sie. Sie lächelte MICH über alle verfügbaren Ohren an, und das ist sehr ungewöhnlich. Ich stutzte und überlegte.
Was mochte sie im Schilde führen? Sonst ist sie mir gegenüber doch eher etwas zurückhaltend und nimmt mich kaum wahr. Oder sollte ich mir das etwa nur einbilden? Nein. Irgendetwas war anders. Nur was?
Nun, ich dachte mir, dass ich schon noch dahinterkäme und deshalb versuchte ich zunächst einmal zu meinem Napf zu kommen. Doch ehe ich mich versah, spürte ich, wie ich plötzlich den Boden unter mir verlor, weil SIE mich einfach in die Höhe hob.
Boah, was hab ich das dicke. Auch wenn ich bisweilen den kurzen Moment einen anderen Blickwinkel haben zu können, durchaus zu genießen weiß, wäre es mir doch viel lieber gewesen, sie hätte mich gleich wieder hinuntergelassen.
Doch stattdessen kam sie mit ihrem Kopf dem meinigen auch noch näher und säuselte mir ins Ohr, sodass mir direkt eine Gänsehaut über den gesamten Körper krabbelte.
Also DIE machte vielleicht ein Gedöns!
Nur für WAS?
Erst einmal wand ich mich aus ihrem Griff und glitt so elegant wie möglich, auf den Boden zurück. Kaum unten angekommen, hatte ich den Vorfall auch schon wieder vergessen und ich steuerte erneut auf meinen Napf zu. Allerdings konnte mich nicht einmal der verführerische Duft des Inhaltes von einem sehr verdächtigen Geräusch ablenken.
Erwartungsvoll drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der das Rascheln kam und sah, dass SIE ein kleines, weißes, flauschiges Etwas an einen dünnen Gummi befestigte. Neugierig, wie ich nun mal bin, ließ ich von meiner Schale ab und trottete diesem unbekannten Teil entgegen. Da ließ sie es fallen…
Huch! Eine weiße Maus!!! Nein so etwas. Hab doch ICH etwas zum Spielen geschickt bekommen und dann auch noch ein Briefchen dazu. Und zwei (!) Fotos. Ich war ganz von den Socken. Umso mehr, weil erst kurz zuvor zwei Karten hierher kamen, die ebenfalls an MICH adressiert waren.
Jahaha an mich ganz allein…. Nicht zu glauben, gell? Auf einer Karte war ein getigerter Kumpel in einer Blechwanne abgebildet, der genauso ausschaut wie ich. Und die andere zeigte einen ganzen Hämpfel-Harem von hinten und mit lauter rosa Herzchen über den Köpfen. Ich fand das sowas von ig.
Und die Maus? Also DIE ist ja wohl extrafein.
Ich kann sie herumschleudern und tratzen, beißen und kratzen so viel ich will, sie kommt immer wieder zu mir zurück. Dabei bleibt sie in meinen Krallen hängen und ich muss sie regelrecht abschütteln. Ein echter Kracher!
Ich bin schon ganz gespannt, was mir der „Zweibeinhaber“ mit dem gelben Umhang als nächstes mitbringt.
Einmal ist es mir doch glatt gelungen, klammheimlich zu einem dieser fremden „Zweibeinhaber“ ins Zimmer zu schleichen.
Kaum hatte der die Tür einen Spalt geöffnet, war ich auch schon drin. Ich flitzte so schnell hinein, dass der das gar nicht gemerkt hat. Draußen war es bitterkalt und damit er mich gar nicht erst entdecken und wieder an die Luft setzen könnte, versteckte ich mich auch gleich unter seinem roten Sofa. Nur war es hier drinnen nicht nur sehr warm, es wurde für mich sogar richtiggehend brenzlig, denn dieser „Zweibeinhaber“ hatte das gleiche Verhältnis zwischen Körperbau und Gewicht vorzuweisen wie ich selbst.
Mit anderen Worten, er war ein richtiges Schwergewicht!
Ja und als er sich mit aller Macht auf die Couch fallen ließ, wurde es für mich dann ganz schön eng.
Die Sitzfläche unter ihm gab wegen der enormen Last nach und drückte nun so schwer auf meinen Körper, dass ich mich nicht mehr rühren konnte. Er hatte mich eingeklemmt und vollkommen bewegungsunfähig gemacht.
Ich war gezwungen still zu halten und musste dennoch froh sein, dass ich zumindest noch atmen konnte.
Doch wieder einmal hatte ich Glück, dass dieser unerträgliche Zustand nicht lange anhielt. Denn plötzlich klopfte es an der Tür und der schwere „Zweibeinhaber“ über mir, musste sich wieder hochwuchten, um sie zu öffnen. Das war DIE Gelegenheit und ich packte sie natürlich sofort beim Schopf.
Bevor er wieder zurückkommen und mich abermals einklemmen konnte, änderte ich ganz schnell meine Position. Ich robbte einfach ein Stückchen weiter und hoffte inständig, dass er nicht die gleiche Idee haben würde wie ich.
Wie sich kurz darauf herausstellte, hatte er sie nicht! Er setzte sich wieder auf den gleichen Platz wie zuvor und drückte auf ein kleines Kästchen, woraufhin der große Kasten an der Wand Lebenszeichen von sich gab. Die Bilder darin bewegten sich und laute Musik ertönte.
Mit einem kräftigen: „Ufftata“ und „Tätä, tätäää“ und „Tätäräää…“ machte es einen Mordskrach.
Meinem unfreiwilligen „Quartiergeber“ schien das jedoch zu gefallen, denn er machte es sich mit Knabberzeugs *seufz*und einem Bierchen jetzt so richtig gemütlich.
Plötzlich lag er bei Tisch und weil sich dadurch sein Gewicht auf die gesamte Couch verteilte, war ich zwar nicht mehr so fest eingeklemmt wie zuvor, konnte mich aber trotzdem nicht von der Stelle bewegen.
Ein Hinausschleichen war mir nicht mehr möglich und so wurde ich gezwungen, mir zusammen mit ihm, die beweglichen Bilder im schwarzen Kasten anzusehen.
Da wurde gesungen, getanzt, gelacht, geschunkelt und vor allem ganz viel Blödsinn gemacht. Viele „Zweibeinhaber“ hüpften in bunten Gewändern umher und manche hatten sogar beinahe gar nichts an. Einige trugen lustige Hüte und Kappen und bunte Tücher waren um ihre Köpfe gewickelt. Zu sehen waren Westen und Mäntel, große Stiefel und Sandalen, dicke Pelze oder viel nackte Haut. Offensichtlich war hier alles erlaubt. Manche schwangen gar eine Peitsche oder hatten einen langen Stock bei sich, der laut paffte und krachte.