Ich trainiere Leichtathletik
Katrin Barth & Thorsten Ribbecke
Sportwissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. paed. habil. Berndt Barth
Meyer & Meyer Verlag
Reihe „Ich lerne …/Ich trainiere …”
Herausgeberin: Katrin Barth
Ich trainiere Leichtathletik
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© 2016 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen
Auckland, Beirut, Dubai, Hägendorf, Hongkong, Indianapolis, Kairo, Kapstadt, Manila, Maidenhead, Neu-Delhi, Singapur, Sydney, Teheran, Wien
Member of the World Sport Publishers’ Association (WSPA)
Gesamtherstellung: Print Consult GmbH, München
ISBN 9783898999083
eISBN 9783840336164
E-Mail: verlag@m-m-sports.com
www.dersportverlag.de
Inhalt
1Lieber Leichtathlet!
Hinweise von den Autoren, das Känguru Lulu stellt sich vor
2Interessantes rund um die Leichtathletik
Die Legende von den 42,2 km; Immer wieder Highlights;
So ist die Leichtathletik organisiert; Bestenliste
3Hallo, Björn!
Ein Gespräch mit Björn Otto, dem erfolgreichen deutschen Stabhochspringer; Fanseiten
4Training – der Weg zum Erfolg
Training, richtiges Trainieren, Ziele, Motivation, Belastung Was einen erfolgreichen Leichtathleten ausmacht, Test
5Kondition
Kondition allgemein, Kondition in der Leichtathletik, Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Aufwärmen und Abwärmen, Konditionstraining, Erwärmung, Übungen, Darstellung der eigenen Leistungsentwicklung
6Technik und Koordination
Technik allgemein, Technik in der Leichtathletik, Techniktraining, Leistungssteigerung, Trainingstipps, Kontrolle, Bewertung, Muskelsinn, Koordination
7Taktik
Taktik allgemein, Taktik in der Leichtathletik, Kenntnisse und Fähigkeiten, Fairness, Taktiktipps, Kenntnisse und Fähigkeiten
8Auf die Psyche kommt es an
Psychische Verfassung, Überwindungsfähigkeit, Aufmerksamkeit, Konzentration, Selbstbewusstsein, Wahrnehmung und Reagieren, Tipps für den Wettkampf, Leistungsdruck, Entspannung, persönliche Auswertung
9Sprinten und Laufen
Start, Sprint, Staffel, Hürdensprint, Mittelstreckenlauf, Langstreckenlauf, Technik, Hinweise, Übungen
10Springen
Grundlagen des Sprungs, Weitsprung, Hochsprung, Stabhochsprung, Dreisprung, Technik, Hinweise, Fehler, Übungen
11Werfen und Stoßen
Kugelstoßen, Speerwerfen, Diskuswerfen, Technik, Hinweise, Fehler, Übungen
12Fit und gesund
Leistungsfähigkeit, richtiges Essen und Trinken, Energiequellen, Unfallverhütung, Erste Hilfe
13Auflösungen
14Auf ein Wort
Liebe Eltern, liebe Leichtathletiktrainer, einige Hinweise von den Autoren, über den Umgang mit dem Buch
Literaturnachweis
Bildnachweis
Anmerkung:
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns entschlossen, durchgängig die männliche (neutrale) Anredeform zu nutzen, die selbstverständlich die weibliche mit einschließt.
Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, Haftung übernehmen.
Beim Daumen haben wir einen guten Tipp für dich. Du erhältst Ratschläge oder wirst auf Fehler aufmerksam gemacht.
An dieser Stelle stehen Rätsel, Problemstellungen oder Fragen. Die Antworten und Lösungen findest du am Ende des Buches.
Wer erfolgreich sein will, sollte auch außerhalb der Trainingszeiten Übungen einplanen. Im Buch findest du Anregungen dazu.
Wenn dies dein eigenes Buch ist, dann verwende es als Trainings- und Arbeitsbuch. Nutze die Möglichkeiten zum Eintragen und Markieren. Du kannst unterstreichen, ankreuzen und deine eigenen Anmerkungen machen.
Viele Sportler legen sich ein eigenes Trainingstagebuch an. Darin machen sie Aufzeichnungen über das Training und über Wettkämpfe. Zusätzliche Übungen werden geplant und die Ergebnisse notiert. Beobachte deine Gegner und mache dir Notizen zu Besonderheiten der unterschiedlichen Wettkampfanlagen. Natürlich kannst du auch Unterschriften sammeln, Fotos einkleben und lustige Ereignisse eintragen.
Du hast mit der Leichtathletik in der Schule oder im Verein begonnen und viele Übungsstunden liegen hinter dir. Vielleicht konntest du auch schon mit unserem Anfängerbuch Ich lerne Leichtathletik üben. Dort haben wir die wichtigsten Disziplinen vorgestellt und die Grundtechniken ausführlich beschrieben. Inzwischen trainierst du regelmäßig, hast eine Menge gelernt und bist bei den unterschiedlichsten Wettbewerben gestartet. Wenn du dich jetzt für dieses Trainingsbuch interessierst, wirst du wohl noch immer von dieser tollen Sportart begeistert sein, möchtest weitermachen – richtig und zielgerichtet trainieren.
Du willst schneller und ausdauernder werden, perfekter springen oder weiter werfen und stoßen. Auf bekannten Techniken wird aufgebaut und neue kommen hinzu. Du hast deine Gefühle im Griff, kannst deine Kräfte einteilen und bist über die Wettkampfzeit hinweg konzentriert.
Nun befindest du dich im Aufbautraining. Sicher wirst du noch alle Disziplinen trainieren, aber du hast auch deine Spezialdisziplinen herausgefunden. Du weißt jetzt, in welchen Leichtathletikdisziplinen du deine besonderen Stärken hast.
| Spätestens nun beginnt der Landesverband mit der Sichtung talentierter Sportler. Dafür schauen sie bei Wettkämpfen zu. |  |
Warum schreiben wir ein Trainingsbuch für junge Leichtathleten? Lernt man nicht sowieso alles im Training? Klar, das ist der beste Weg! Dein Trainer wird dir alles Wichtige erklären und zeigen. Er kann dich korrigieren, dir Tipps geben und Übungen empfehlen. Im Verein hast du die besten Trainingsbedingungen und Partner zum Üben.
Doch die Trainingszeit ist meist begrenzt. Ein Trainer hat viele Sportler in seiner Gruppe und will sich um jeden kümmern. Nun ist es gut, wenn du daheim in Ruhe noch einmal das Gelernte nachlesen kannst. Mit zusätzlichen Tipps und Übungen kannst du dich noch besser auf das Training und den Wettkampf vorbereiten.
Stelle dir den Weg zu einem erfolgreichen Leichtathleten vor wie den Aufstieg auf einen hohen Berg. Du suchst dir geeignete Wege, Aufstiege und Stufen. Vielleicht sind auch Umwege dabei oder du gehst sogar mal in die falsche Richtung. Nun wäre es doch nicht schlecht, wenn ein erfahrener Bergsteiger mit einer guten Wanderkarte käme…!
So ähnlich verhält es sich auch mit der Leichtathletik. Viele Sportler vor dir haben trainiert und wurden oft auch sehr erfolgreich. Du musst also das Laufen, Springen, Werfen und das Leichtathletiktraining nicht neu erfinden, sondern kannst aus den Erfahrungen anderer lernen. Mit dem Trainingsbuch Ich trainiere Leichtathletik besitzt du sozusagen eine „Wanderkarte” und eine kleine Anleitung, wie du den „Leichtathletikgipfel” erklimmen kannst, ohne viele Umwege zu gehen. Und du hast natürlich auch deinen Trainer, der dir den richtigen Weg zeigen will.
Doch bevor du dich jetzt mit dem Buch unter deinem Kopfkissen ins Bett legst und denkst, so kannst du morgen gewinnen, möchten wir dir auf dem Weg zum „Gipfel” noch sagen:
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Wir wollen dich beraten und dir erklären, wie du richtig trainieren kannst. Trainieren aber musst du allein. Ob du dein Ziel erreichst und auf dem Gipfel ankommst oder nicht, liegt hauptsächlich an dir selbst. |
Was im Buch zum Training erklärt wird, gilt für Mädchen genauso wie für Jungen. Um es aber zu vereinfachen, sprechen wir hier allgemein von Sportlern. So ist auch mit Trainer natürlich auch immer die Trainerin gemeint.
Es kann passieren, dass Auffassungen und Bezeichnungen bei erfahrenen Athleten, Trainern und Bücherschreibern etwas unterschiedlich sind. Das ist normal. Frage nach, wenn dir etwas unklar ist und lasse dir unterschiedliche Meinungen begründen. Sollten wir uns doch mal geirrt haben oder ist die Entwicklung einfach weitergegangen, dann schreibe deine Anmerkungen direkt in dein Buch.
Wir wünschen dir eine Menge Spaß mit diesem Buch. Hier wirst du bestimmt viel Interessantes finden, das dich zum Mitdenken anregt und dich auf deinem Weg begleitet.
Dafür wünschen wir dir viel Erfolg.
Für viele Künstler sind der Sport und die Sportler beliebte Themen. Angeregt von der Eleganz der Bewegung, der Schönheit der Körper, der Schnelligkeit, der Kraft und dem Spaß, entstanden zahlreiche Gemälde, Zeichnungen, Karikaturen, Skulpturen und Fotografien sowie Filme und Musik.
Hast du solch ein Sportkunstwerk schon gesehen? Achte einmal darauf, wenn du in einer Zeitschrift blätterst, in einem öffentlichen Gebäude oder in einem Museum bist.
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Wer gern fotografiert, freut sich immer über besondes gute Perspektiven und witzige Schnappschüsse. Hast du ein gutes Foto, dann klebe es hier dazu! |
Leichtathletik ist dein Hobby, mit dem du viel Zeit verbringst. Neben dem regelmäßigen Training und zusätzlichen Übungen ist es für die meisten Nachwuchssportler selbstverständlich, alles rund um ihren Lieblingssport zu erfahren.
Dazu gehört das Wissen über die geschichtliche Entwicklung der Leichtathletik und die Leichtathletikorganisationen in Deutschland und international. Du willst wissen, welche Wettbewerbe es gibt und verfolgst, wer die besten und erfolgreichsten Sportler sind. Das ist interessant für dich, aber auch für die anderen, die dich nach deinem Sport fragen.
Es gibt Erzählungen aus dem antiken Griechenland, wonach ein Bote von Marathon 40 km nach Athen lief, um vom überraschenden Sieg gegen die Perser zu berichten. Auf dem Marktplatz rief er: „Wir haben gesiegt!”, und brach tot zusammen.
Zu Ehren dieses Läufers fand bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen (1896) ein Lauf über 40 km statt. Eine weitere Legende berichtet, dass man bei einem Laufereignis 1908 in London dem Wunsch des Königshauses nachkam, dass der Lauf am Schloss Windsor beginnen und vor der königlichen Loge im Stadion enden sollte. Nun waren es aber 42,195 km! Deshalb „bedanken” sich einige englische Marathonläufer noch heute für die zusätzliche, qualvolle Strecke mit den Worten: „God save the Queen!”
Bei den meisten großen Leichtathletikevents gibt es Wettbewerbe in allen Disziplinen, was für die Sportler und Zuschauer im Stadion oder am Fernseher sehr attraktiv ist. Dennoch sind einige Disziplinen immer besondere Höhepunkte! Dazu gehören meistens die Mehrkämpfe, die Staffeln – aber auch Wettbewerbe mit besonderer Spannung, interesssanten Zweikämpfen, Rekorden oder charismatischen Athleten.
Der Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV) ist der nationale Verband für alle Leichtathleten in Deutschland. Im Jahre 1898 wurde die Vereinigung „Deutsche Sportbehörde für Athletik” gegründet, aus der dann 1949 der Deutsche Leichtathletik-Verband hervorging. Sein heutiger Sitz ist in Darmstadt. Der DLV gehört mit fast einer Millionen Mitglieder zu den größten Sportverbänden in Deutschland.
Hier kannst du das Logo deines Landesverbandes einkleben oder zeichnen.
Jedes Bundesland hat seinen eigenen Landesverband. Diese sind Mitglied im DLV.
Der Weltleichtathletikverband heißt International Association of Athletics Federation (IAAF) und ist der internationale Verband für alle nationalen Leichtathletikverbände. Die Federation wurde 1912 in Stockholm gegründet und hat jetzt ihren Sitz in Monaco. Der IAAF gehören zur Zeit 212 Mitgliedsverbände an.
Zu ihren Aufgaben gehört z. B.:
•die Ausrichtung internationaler Wettbewerbe, wie Weltcups oder Weltmeisterschaften;
•die Überwachung der Methoden der Zeitnehmung und der Listen der Rekorde in den einzelnen Disziplinen;
•regelmäßige Aktualisierung der Weltrangliste.
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Willst du noch mehr wissen, dann schau doch mal ins Internet, z. B. unter www.iaaf.org. Hier findest du auch die neuesten Ranglisten, Informationen und Regeländerungen. |
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Als ganz kleines Kind war ich schon beim Mutter-Kind-Turnen und danach ging es zur Leichtathletik. Mit neun Jahren hielt ich zum ersten Mal einen Hochsprungstab in der Hand und war bis 16 beim Mehrkampf. Ab dann zählte aber nur noch der Stabhochsprung.
An der Leichtathletik finde ich super, dass dort im Springen, Laufen und Werfen die Grundbewegungsformen trainiert werden. Neben dem Turnen ist die Leichtathletik die „Grundschule” der Bewegung.
Ich habe auch Tennis und Schwimmen ausprobiert, aber Tennis war mir zu „versnobt” und beim Schwimmen konnte man sich nicht unterhalten (lacht). Im Ernst, Stabhochsprung war für mich immer schon das Coolste. Es gibt nichts Besseres. Wenn man alles zusammenrechnet, ist die Flugkurve 15-16 m lang. Was willst du da mehr? Dazu nutzt du noch ein technisches Gerät ohne Motor und musst es selbst so bewegen, dass es dich nach oben katapultiert.
Sportlich war natürlich die Silbermedaille bei Olympia ein Höhepunkt. Doch eine Meisterschaft ist ein spezieller Wettkampf, bei dem es rein um die Platzierung geht. Es gibt aber auch Wettkämpfe, da steht die Höhe im Vordergrund. Daher ist mein Sprung auf die deutsche Rekordhöhe von 6,01 m 2012 in Aachen auch ein großer persönlicher Erfolg für mich.
Als Pilot würde ich gerne selbst mal zu einem Wettkampf fliegen. Mal sehen, wie ich dann die Stäbe in den Flieger bekomme (lacht). Solange ich konkurrenzfähig bin und noch Spaß habe, will ich weiterspringen. Ich benötige noch 15-16 Wettkämpfe, dann habe ich in meiner Karriere über 600 Wettkämpfe bestritten. Diese Marke wäre ein Ziel. Zudem würde ich gerne mal bei Europa-, Weltmeisterschaften oder Olympia die deutsche Nationalhymne für mich hören. Mal sehen, ob das klappt.
Ich glaube, dass mittlerweile meine Erfahrung ein großer Vorteil ist. Zu meinen Stärken gehörten jedoch immer auch Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit. Ich habe mich durch Rückschläge nicht von meinen Zielen abbringen lassen. Trotzdem kann ich auch locker sein und Spaß haben.