Stefan Orth, Volker Resing (Hg.)
AfD, Pegida und Co.
Angriff auf die Religion?
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2017
Alle Rechte vorbehalten
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Umschlaggestaltung: Verlag Herder
Umschlagmotiv: © dpa
E-Book-Konvertierung: Carsten Klein, München
ISBN (E-Book) 978-3-451-81122-7
ISBN (Buch) 978-3-451-27466-4
Impressum
Vorwort
Paul M. Zulehner – Zum Rechtspopulismus in Europa
Gründe und Gegenstrategien
Andreas Püttmann – Was ist die AfD?
Und wie als Kirche mit ihr umgehen?
Sonja Angelika Strube – Christliche Unterstützer der AfD
Milieus, Schnittmengen, Allianzen
Christian Hermes – Kirchlich-politische Wachsamkeit
Die AfD als Prüfstein
Karlheinz Ruhstorfer – Die Alternative zur Alternative
Warum Pegida, AfD und Co. das Abendland nicht lieben
Hans Joachim Meyer – Weder abweisende Festung noch bunte Karawanserei
Alternativen für Deutschland
Joachim Klose und Werner J. Patzelt – Was ist so schlimm am Rechtspopulismus?
Pegida, AfD und die Folgen
Thomas Sternberg – Das Christliche im Abendland
Europas Zukunft aus christlichem Geist gestalten
Kardinal Rainer Maria Woelki – Entschieden für Menschenwürde und Menschenrechte
Zur kirchlichen Haltung gegen Rechtspopulismus
Verzeichnis der Autoren und Herausgeber
Was länger schon in anderen europäischen Ländern und auch im US-amerikanischen Wahlkampf mit dem dann gewählten Präsidenten Donald Trump zu beobachten war, scheint jetzt auch auf Deutschland zuzutreffen: Rechtspopulistische Strömungen verfestigen sich. Zuerst die Demonstrationen der »Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlands« (Pegida), jetzt der anhaltende Erfolg der »Alternative für Deutschland« (AfD), die inzwischen, teils aus dem Stand mit höheren zweistelligen Prozentzahlen, in rund zwei Drittel aller Landesparlamente der Bundesrepublik Deutschland eingezogen ist. Zwar hat es von der NPD über die »Republikaner« immer wieder Parteien im Spektrum rechts von den Unions-Parteien gegeben. Sie konnten allerdings keine vergleichbaren Erfolge erzielen.
Zu den zentralen Themen von AfD, Pegida und anderen gehört die Religion. Einerseits bezieht man sich auf das »christliche Abendland« und fürchtet sich vor »dem Islam«, den man undifferenziert wahrnimmt. Andererseits stören sich die Wortführer am Engagement der Kirchen für die Flüchtlinge im Land, die seit dem Herbst 2015 in größerer Zahl gekommen sind. In vielfältiger Weise geht es da um Religions- und Kirchenkritik. Angriff auf die Religion also? Und das so kurz vor der Bundestagswahl 2017?
Wie ist es überhaupt zum Phänomen AfD gekommen? Und worum geht es ihr im Kern? Vor allem um den Euro als skeptisch beäugte Leitwährung Europas, die vermeintlich für die nationalen Interessen gefährliche Europäische Union, die Kritik an der jüngeren Flüchtlingspolitik oder gar um die Ablehnung des Islam in all seinen Facetten?
Wie sehen die AfD und einzelne ihrer wichtigen Vertreter das Christentum, das Judentum und den Islam? Inwieweit ist die Berufung auf das »christliche Abendland« zutreffend? Welche religionspolitischen Forderungen werden im Einzelnen gestellt? Welche Enttäuschungen stehen möglicherweise hinter den kritischen Haltungen?
Und vor allem: Wie gehen auf der anderen Seite die Kirchen und ihre wichtigsten Vertreter mit dem neuerlichen Rechtspopulismus um? Wie ist ihm ihrer Überzeugung nach am besten zu begegnen, artikuliert er doch immer wieder auch diametral entgegengesetzte Überzeugungen zum Christentum, vor allem beim Einsatz für Fremde, in Not Geratene, Hilfe suchende Flüchtlinge? Welche Wege führen bei der Auseinandersetzung mit den Provokationen durch AfD, Pegida und Co. auf der anderen Seite in die Irre?
Das sind die Fragen, um die es in diesem zweiten Band der Edition Herder Korrespondenz über die Wechselbeziehungen zwischen Rechtspopulismus und Religion geht. Dabei kommen ganz unterschiedliche Ansätze und Lösungsvorschläge zu Wort. Die europäischen Perspektiven werden ebenso berücksichtigt wie die besondere Situation in Sachsen oder in Baden-Württemberg. Zu Wort kommen Politiker, Theologen, Politikwissenschaftler sowie andere Experten und Kirchenmänner.
Wir danken allen Autoren für die hervorragende Zusammenarbeit und die Aktualität der Beiträge. Wir wünschen eine anregende Lektüre.
Stefan Orth und Volker Resing
Freiburg, im November 2016