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Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9783751941860

Übersicht

  1. Magie-Forschung für Anfänger
  2. Geldzauber für Anfänger
  3. Liebeszauber für Anfänger
  4. Evokationen für Anfänger
  5. Ritual-Magie für Anfänger
  6. Zaubergesänge für Anfänger
  7. Zahlensymbolik für Anfänger
  8. Elfen für Anfänger
  9. Selbsterkenntnis für Anfänger
  10. Zukunftsschau für Anfänger

Inhaltsverzeichnis

Magie-Forschung für Anfänger

Fragen, Experimente,
Schußfolgerungen und Modelle

Inhaltsverzeichnis

I Wie funktioniert Forschung?

I 1. Allgemeine Forschungs-Prinzipien

Wenn man wissen will, ob Magie real ist oder nicht, muß man sie erforschen.

Um sinnvoll forschen zu können, muß man sich zuvor deutlich machen, was man bei der Forschung eigentlich tut und was die Ergebnisse der Forschung bedeuten:

In der Forschung gibt es daher eine bestimmte Folge von Tätigkeiten, die sich fast überall findet: „Frage – Experiment – Schlußfolgerung“.

Diese schlichte, grundlegende Folge hat bei genauerer Betrachtung jedoch noch einige Aspekte und Details mehr:

1. „Sich-wundern“: Die Forschung beginnt mit einem Sich-wundern über etwas, mit einem Problem, für das eine Lösung gebraucht wird o.ä.

2. Frage: Aus dem Sich-wundern wird eine konkrete Frage abgeleitet.

3. Bekannte Modelle: Es wird geschaut, welche möglichen Antworten auf dieses Frage bereits bekannt sind, und ob es noch weitere Modelle geben könnte.

4. Suche nach einem Experiment: Es wird nach einem Experiment gesucht, mit dessen Hilfe man das, was man untersucht, genauer erkennen kann.

Wenn es mehrere mögliche Experimente geben sollte, werden zunächst die einfachsten ausgesucht und danach erst die wahrscheinlich effektivsten – falls diese Experimente deutlich aufwendiger sein sollten.

5. Durchführung des Experiments: Das Experiment wird durchgeführt. Dabei werden alle Vorgänge genau beobachtet und festgehalten.

Dabei sind mehrere Dinge wichtig und förderlich:

6. Erklärungsmodell: Es wird nach der kleinsten ausreichenden Erklärung gesucht, da diese am wahrscheinlichsten ist.

Bei einer sehr großen Anzahl von Möglichkeiten ist die eleganteste, symmetrischste Möglichkeit die wahrscheinlichste.

7. Wahrscheinlichkeiten: Manchmal findet man auch kein eindeutiges Ergebnis, sondern nur Wahrscheinlichkeiten. Auch diese Wahrscheinlichkeiten sollte man so präzise wie möglich untersuchen, beobachten und beschreiben.

8. Bedeutung des Modells: Durch die kleinste ausreichende Erklärung für die Beobachtungen läßt sich in vielen Fällen das bisherige allgemeine Modell für den gesamten Bereich, den man untersucht, entweder bestätigen, widerlegen oder erweitern. Evtl. wird auch ein ganz neues Modell notwendig oder es werden neue Grundsätze in diesem Bereich erkannt.

9. Allgemeingültigkeit des Modells: Durch den prinzipiellen Nachweis einer Sache ergibt sich manchmal, daß diese nachgewiesene Sache in vielen Dingen und Strukturen vorhanden sein muß – was unter Umständen zu einer Neudeutung und Neubeschreibung eines ganzen Bereiches führen kann.

10. Überprüfung der Schlußfolgerung: Es ist oft notwendig, sich die Schlußfolgerungen noch einmal genau anzusehen, um zu erkennen, ob man die Beobachtungen wirklich präzise beschrieben hat oder ob man evtl. unbewußte Annahmen mit hinzu genommen hat.

11. Kombination mit anderen Schlußfolgerungen: Manchmal kann die Schlußfolgerung aus einem Experiment mit den Schlußfolgerungen aus anderen Experimenten kombiniert werden. Dadurch ergeben sich manchmal größere Erkenntnisse.

12. Widersprüche: Widersprüche, bei denen beide Seiten des Widerspruchs eindeutig nachgewiesen werden können, ermöglichen die ganz großen Fragen und Erkenntnisse: Eine Situation, die in sich widersprüchlich ist, weist darauf hin, daß es eine übergeordnete, umfassendere Blickweise gibt, von der aus gesehen sich dieser Widerspruch auflöst.

13. Strukturvergleich: Es wird nach Übereinstimmungen der gefundenen Struktur mit anderen Bereichen gesucht.

Das ist in sich kein Beweis für die Richtigkeit des ausgewählten Beschreibungs-Modells – aber das Vorhandensein von analogen Strukturen in anderen Bereichen macht ein noch unbewiesenes Modell wahrscheinlicher.

Eine Struktur, die nachgewiesenermaßen an mehreren Stellen vorkommt, kann helfen, das augenblicklich untersuchte Thema besser zu verstehen.

14. Erfahrungsvergleich: Die gefundenen Ergebnisse werden mit den Beobachtungen und Schlußfolgerungen von anderen Menschen und Gruppen verglichen.

Dadurch ergeben sich bisweilen neue Gesichtspunkte, Deutungen, Einordnungen und Modelle. Dabei sind vor allem auch die Abweichungen von den eigenen Beobachtungen interessant, da sie evtl. auf einen „blinden Fleck“ in den eigenen Experimenten und Deutungen hinweisen.

15. Zweifel: Bei dem Experiment und bei den Schlußfolgerungen aus ihm auftretende Zweifel sollten möglichst sachlich und präzise untersucht werden.

16. Fragen: Aus den Beobachtungen, Schlußfolgerungen und Vergleichen ergeben sich in vielen Fällen neue Fragen.

Die Schlußfolgerungen sollten so gut wie möglich experimentell überprüft werden, damit man sich sicher sein kann, daß sie zutreffen.

17. Umgewöhnung: Nach grundlegenden neuen Entdeckung und Erkenntnissen ist oft eine Phase der Gewöhnung an die neue Blickweise notwendig.

18. Bewertung: Bei der Beschreibung mancher Beobachtungen kann es zu großen subjektiven Unterschieden kommen. Auch diese Unterschiede sollte man möglichst klar herausarbeiten und zunächst einmal einfach so stehenlassen.

19. Nutzung: Es ist sinnvoll, die Ergebnisse der eigenen Experimente auch in Hinblick auf die erweiterten eigenen Handlungsmöglichkeiten zu betrachten und diese nutzen bzw. allgemein bekannt zu machen.

I 2. Magie-Forschung

Der Anlaß, sich für die Erforschung der Magie zu interessieren, kann recht verschieden sein:

Die Ursachen, warum man der Magie auf den Grund gehen will, können so verschieden sein wie die Phänomene in der Magie – also ausgesprochen bunt.

Nun wird natürlich jeder mit seiner Forschung von dem Phänomen ausgehen, das der Auslöser für das eigene Sich-wundern gewesen ist. Es gibt also eine fast beliebig große Anzahl von Wegen, auf denen man die Magie erforschen kann.

Für ein Buch, das ja nicht auf jeden möglichen Ansatz eingehen kann, empfiehlt sich eine möglichst allgemeine Vorgehensweise – in der Hoffnung, daß die Fragen der Leser an irgendeiner Stelle dieser „Forschungs-Reise in die Magie“ aufgegriffen werden.

I 3. eigene Forschung

Wenn man selber forschen und sein Weltbild um die Möglichkeiten der Magie erweitern will, kann man durchaus ein paar Bücher zu dem Thema lesen. Ein Buch ist jedoch niemals eine solide Grundlage für das eigene Weltbild, sondern nur eigene Erfahrungen.

Daher sollte man auch das vorliegende Buch vor allem als Anregung für eigene Experimente benutzen.

Auch die in diesem Buch dargelegten Schlußfolgerungen sollte man überprüfen – vielleicht zieht man selber ja ganz andere Schlußfolgerungen aus den Versuchsergebnissen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist recht groß – schon weil jeder Mensch die Welt aus einem etwas anderen Winkel heraus betrachtet, der u.a. durch das eigene Horoskop geprägt ist.

Trotzdem ist es natürlich recht wahrscheinlich, daß sich nach und nach ein Bodensatz an Erkenntnissen bildet, der allen magischen Weltbildern gemeinsam ist – auch wenn diese Erkenntnisse in jedem Weltbild eine unterschiedliche „Färbung“ und Bewertung erhalten.

I 4. Was ist Magie?

Ein großer Teil der Magie besteht darin, daß man vom Bewußtsein aus eine Wirkung in der Welt erzeugt. Es kann also nicht ganz verkehrt sein, sich als erstes das Verhältnis von Bewußtsein und Materie einmal genauer anzuschauen.

II Was ist Bewußtsein?

II 1. Wie stehen Materie und Bewußtsein zueinander?

Wenn man untersuchen will, was Bewußtsein ist, muß man notwendigerweise auch ihr Verhältnis zur Materie untersuchen – sie sind die beiden Elemente, um deren Verhältnis es in der Magie geht.

Für das Verhältnis von Bewußtsein und Materie zueinander gibt es zwei alte und eine neueres Modell:

Modell 1: Das Bewußtsein ist ein Nebenprodukt der Materie und rein subjektiv und hat keine Realität in sich selber.

Dies ist die übliche naturwissenschaftliche Blickweise. Aus dieser Sicht ist das Bewußtsein nur ein „substanzloses, subjektives Trugbild“.

Modell 2: Das Bewußtsein ist das einzig Reale; die gesamte Materie ist nichts anderes als Inhalte im Bewußtsein.

Dies ist eine weitverbreitete religiöse und philosophische Blickweise. Aus dieser Sicht ist die Welt nur eine Illusion („Maya“).

Modell 3: Die Welt ist die Außenseite der Realität; das Bewußtsein ist die Innenseite der Realität. Beides ist ein Blick auf dieselbe Realität – nur auf zwei verschiedene Weisen betrachtet.

Dies ist ein Modell, das man aus den Erlebnissen mit Magie, Astrologie, Religion und dem kabbalistischen Lebensbaum ableiten kann.

Diese drei Modelle haben drei Gemeinsamkeiten, ohne die man das Verhältnis zwischen Bewußtsein und Materie auch gar nicht beschreiben könnte:

Aussage 1: Es gibt sowohl Bewußtsein als Materie.

Aussage 2: Bewußtsein und Materie sind zwei verschiedene Dinge.

Aussage 3: Bewußtsein und Materie wirken aufeinander und sind folglich miteinander verbunden.

a) Bewußtsein wirkt auf Materie: Ich kann mich dazu entschließen, eine Erdbeere in meinen Mund zu stecken.

a) Materie wirkt auf Bewußtsein: Ich kann den Geschmack der Erdbeere wahrnehmen, die ich esse.

Die folgende Graphik zeigt das einfachste Modell, das diese drei Aussagen miteinander verbindet und graphisch darstellt:

II 2. Wie ist das Bewußtsein aufgebaut?

Um die Magie zu verstehen, ist es hilfreich, zunächst einmal das Bewußtsein besser zu verstehen.

Für diese Betrachtung ist ein Experiment notwendig, daß allerdings nicht das einfachste aller Experimente ist:

Experiment 1

Dieses Experiment besteht darin, daß man innerlich still wird.

Um das zu erreichen ist es am einfachsten, einmal mit jemandem zusammen zu meditieren, der dies bereits kann. Dieser Zustand entspricht dem Tiefschlaf – man kann ihn daher manchmal erleben, wenn man nicht aus einem Traum heraus, sondern aus dem Tiefschlaf heraus aufwacht.

In diesem Zustand ist man nur noch Bewußtsein, das sich seiner selber bewußt ist – ohne jede Inhalte.

Es lassen sich drei Elemente des Bewußtseins unterscheiden:

1. Element: Das offensichtlichste Element sind die Bewußtseinsinhalte: die Gedanken, die Gefühle, die Wahrnehmungen und die Erinnerungen.

2. Element: Das grundlegende Element ist das Bewußtsein an sich. Man kann aufhören zu denken, zu fühlen, wahrzunehmen und sich an etwas zu erinnern. Dann ist man in einem Zustand, in dem man Bewußtsein ist, daß sich seiner selber bewußt ist. Dieser Zustand der „inneren Stille“ ist wie die Leinwand, auf die man ein Bild malen kann, wie der Lehm, aus dem man eine Plastik formen kann, wie die Stille, in der eine Melodie erklingen kann …

3. Element: Das unbekannteste Element sind die Bewußtseinsgrenzen. Im eigenen Wachbewußtsein befinden sich nur wenige Informationen, über die man verfügt, und es werden auch nur wenige von den Gedanken gedacht, die man denken könnte. Dasselbe gilt auch für die Gefühle und für die Erinnerungen.

Schließlich gibt es auch noch eine Bewußtseinsgrenze, die sozusagen rings um einen Menschen verläuft und ihn „einhüllt“. Diese Bewußtseinsgrenze bewirkt, daß man nicht ständig wahrnimmt, was alle Menschen rings um einen her gerade denken oder fühlen.

Mit diesen Informationen kann man das Bewußtsin/Materie-Medell um die Bewußtseinsinhalte und um die Bewußtseinsgrenze nach außen hin erweitern:

II 3. Welche Arten von Bewußtseinsinhalten gibt es?

Die Inhalte des Bewußtseins lassen sich in vier bzw. fünf deutlich unterscheidbare Gruppen unterteilen:

1. Wahrnehmungen: Durch die Wahrnehmung entsteht ein Abbild des Wahrgenommenen im Bewußtsein. Dadurch wird man sich seiner Umwelt bewußt.

Die Wahrnehmung blickt in die Gegenwart.

2. Erinnerungen: Die Inhalte des Bewußtseins werden „gespeichert“ und sind bei Bedarf abrufbar. Darauf beruht unter anderem das Beurteilen einer Situation und das Lernvermögen.

Die Erinnerung blickt in der Vergangenheit.

3. Gefühle: Gefühle sind Impulse – sie haben eine Richtung, aber kein Maß. Sie dienen der Bewertung der Wahrnehmungen. Diese Bewertungen ermöglichen ein Handeln, das dem eigenen Wohlergehen dienlich ist.

Die Gefühle blicken in die Gegenwart.

4. Gedanken: Gedanken sind Strukturen – sie haben ein Maß, aber keine Richtung. Sie dienen dem Vergleich von Ereignissen. Dadurch werden allgemeine Aussagen über die Welt möglich, die dann wiederum als Maßstab für das eigene Handeln dienen. Das Denken ermöglicht die Planung.

Das Denken blickt in die Zukunft.

Zu diesen vier Bewußtseinsinhalten, die auf ungefähr derselben Ebene stehen, gibt es noch ein fünftes Element, daß diesen vier Elementen übergeordnet ist:

5. Wille: Der Wille ist das Zentrum – von ihm gehen alle Impulse aus. Er lenkt die Wahrnehmung, die Erinnerung, die Gefühle und das Denken.

Der Wille blickt in die Vergangenheit, in die Gegenwart und in die Zukunft.

II 4. Welche Arten des Bewußtseins gibt es?

Es gibt mindestens vier verschiedene Arten des Bewußtseins.

Dieses Bewußtsein kann man als ein Büro auffassen, in dem alle Informationen ankommen und verarbeitet werden, die für die augenblickliche Situation von Bedeutung sind.

Den Ekstase-Zustand kann man als die helle Lampe auf dem Schreibtisch in dem Büro des Wachbewußtseins auffassen, die mit einem Spotlight ausschließlich das in dem betreffenden Augenblick Wichtigste beleuchtet.

Das Unterbewußtsein kann man als ein Archiv auffassen, das die Daten an das Büro sendet, die von dort angefordert werden, weil sie in der augenblicklichen Situation gebraucht werden. Das Archiv kann auch von sich aus, also aus eigenem Antrieb heraus Informationen an das Büro senden.

Dieses Bewußtsein kann man sich als das Haus vorstellen, in dem sich das Archiv des Unterbewußtseins, das Büro des Wachbewußtseins und die Schreibtischlampe der Ekstase befinden.

Diese vier Bewußtseinsformen kann man einerseits anhand der Anzahl ihrer Bewußtseinsinhalte und andererseits anhand ihrer EEG-Frequenz (Frequenz der elektrischen Hirnströme) unterscheiden:

Übersicht 1: Die vier Bewußtseinsarten
Bewußtsein Anzahl der Inhalte EEG-Frequenz
Tiefschlaf kein Ø 3 Hz (2 - 4 Hz)
Unterbewußtsein alle Ø 6 Hz (4 - 8 Hz)
Wachbewußtsein einige Ø 12 Hz (8 - 16 Hz)
Ekstase einer Ø 24 Hz (16 - 32 Hz)

Es gibt im Bewußtsein offensichtlich eine sinnvolle Arbeitsteilung: Der Tiefschlaf ist das Fundament; das Unterbewußtsein hält alle Informationen bereit; das Wachbewußtsein koordiniert alle Informationen, die für die augenblickliche Situation relevant sind; und das Ekstase-Bewußtsein rückt bei Bedarf einen Inhalt ins Zentrum.

Diese vier Bewußtseinsarten kann man durch ein einfaches Modell darstellen:

Diese vier Arten des Bewußtseins lassen sich mit der Graphik, die die Arten der Bewußtseinsinhalte darstellt, zusammenfassen. Um dies tun zu können, kann man die vier Arten der Bewußtseinsinhalte noch einmal betrachten:

1. Das Wahrnehmen befindet sich im Unterbewußtsein und wird bei Bedarf an das Wachbewußtsein weitergegeben. Dasselbe gilt auch für die Erinnerung.

2. Das Denken befindet sich im Wachbewußtsein – es ist etwas, was man (wach-)bewußt tun muß. Der Bezugspunkt des Denkens ist die Welt, die das Denken zu verstehen versucht. Die Gedanken werden im Unterbewußtsein gespeichert. Das Unterbewußtsein selber denkt nicht, stattdessen sortiert und ordnet es seine Inhalte durch Assoziationen, d.h. es fügt Ähnliches zu einem Komplex zusammen.

3. Die Gefühle befinden sich im Wachbewußtsein. Gefühle sind die Bewertung einer Wahrnehmung. Sie drücken also aus, was man will, wie man etwas findet. Der Ausgangspunkt der Gefühle ist also der eigene Charakter, das eigene Wesen, der eigene Wille – sie sind die inneren Impulse, die in die Welt drängen. Die Gefühle werden wie alles andere auch im Unterbewußtsein gespeichert.

4. Der Wille ist das im Menschen, was sich ausdrücken will, was strahlen will, was sich selber erleben will. Der Wille gehört somit zu dem Zentrum, zu dem innersten Charakter des Menschen, zu seiner Identität – also zu dem Tiefschlaf-Bewußtsein.

II 5. Wo findet eine magische Wirkung statt?

In dem „normalen Welt-Modell“ sind die Wechselwirkungen allesamt physische Wechselwirkungen:

Daraus ergibt sich das folgende Wechselwirkungs-Modell:

Die bislang in diesem Buch noch nicht bewiesenen (Wechsel-)Wirkungen der Magie gehen von dem Bewußtsein von Person A aus und wirken direkt auf Person B oder ein Ding außerhalb von Person A. Die vorige Graphik muß also um einen Pfeil ergänzt werden, der von dem Bewußtsein von Person A ausgeht und direkt in die Welt hinausgeht. Dabei ist zunächst einmal noch nicht ganz klar, wo dieser Pfeil genau hinführt – zum Bewußtsein oder zum Körper von Person B.

II 6. Was ist das Verhältnis zwischen den
verschiedenen Bewußtseinszuständen?

Diese vier Formen des Bewußtseins können auf verschiedene Weise miteinander koordiniert werden – das ist die eigentliche Tätigkeit eines Meditierenden, durch die er „veränderte Bewußtseinszustände“ erreichen kann. Dieses Koordinieren verschiedener Formen des Bewußtseins miteinander ist das, was ein Meditierender in dem „Land des Bewußtseins“ tut, während er dort unterwegs ist.

Dieses Koordinieren ist wie das Stimmen eines Instrumentes – nach der Meditation ist alles an seinem richtigen Platz, im richtigen Zustand und mit allem anderen organisch verbunden.

Meditation ist also eigentlich etwas sehr Schlichtes – auch wenn es eine Vielfalt von Methoden gibt.

Jede der vier Bewußtseinsarten hat eine bestimmte Frequenz, die Oktaven zueinander bilden (doppelte Frequenz):

Tiefschlaf
  • Ø 3 Hz ( 2 - 4 Hz)
Traumbewußtsein
  • Ø 6 Hz ( 4 - 8 Hz)
Wachbewußtsein
  • Ø 12 Hz ( 8 - 16 Hz)
Ekstase
  • Ø 24 Hz (16 - 32 Hz)

Man kann sich die Vorgänge bei der Meditation als ein Einstimmen zweier Bewußtseins-Frequenzen aufeinander vorstellen. Bei einer Traumreise würden z.B. je zwei Schwingungen des Wachbewußtseins (12Hz = 12 Schwingungen pro Sekunde) mit einer Schwingung des Unterbewußtseins (6Hz = 6 Schwingungen pro Sekunde) zusammen schwingen.

Dieser Zusammenhang läßt sich am einfachsten durch eine Graphik verdeutlichen:

Übersicht 2: Die Wirkungsweise der Meditation

Die verschiedenen Zustände des Bewußtseins ergeben sich vor allem aus der Koordination von zwei Formen des Bewußtseins miteinander. Eine der dabei beteiligten Formen ist stets das Wachbewußtsein – ganz einfach deshalb, weil diese Kombination von Bewußtseins-Formen sonst nicht bewußt wäre.

II 6. a) Wachbewußtsein

Das Wachbewußtsein hat als Qualität die Präsenz im Hier und Jetzt. Diese Präsenz kann eher nebelhaft oder auch ganz klar sein. Man kann „ganz da sein“ oder zu einem guten Teil in Erinnerungen, Befürchtungen, Hoffnungen u.ä. dahintreiben und nur wenig von der Welt mitbekommen.

II 6. b) Wachbewußtsein und Traumbewußtsein

Wenn man das Wachbewußtsein mit dem Unterbewußtsein (Traumbewußtsein) kombiniert, geht das Wachbewußtsein aus seinem Büro in das Archiv und schaut sich dort um.

Das geschieht im Tagtraum, wenn man z.B. mit der Eisenbahn fährt und aus dem Fenster schaut und völlig in der Erinnerung an den letzten Urlaub versinkt und wieder den Sand am Strand unter seinen Fußsohlen spürt – oder wenn man morgens aus einem Traum erwacht und der Traum noch zehn Sekunden lang in seiner Eigendynamik weiterläuft und man wie im Kino bewußt zuschaut.

Man kann auch gezielt in diesen Zustand gehen und sich dann die Informationen zu einem Thema im eigenen Unterbewußtsein anschauen – das wird dann „Traumreise“, „Trancereise“, „Phantasiereise“, „schamanische Reise“ usw. genannt.

Das Unterbewußtsein verfügt über die Möglichkeit per Telepathie externe Informationen zu erlangen und per Telekinese externe Wirkungen zu verursachen. Daher ist die Traumreise eine praktische Möglichkeit, Telepathie und Telekinese gezielt zu nutzen.

Eine weitere Wirkung der Koordination zwischen Wachbewußtsein und Unterbewußtsein besteht in der Wahrnehmung der Lebenskraft. Man kann etwas vereinfacht sagen, daß das Unterbewußtsein dem eigenen Lebenskraftkörper („Astralkörper“) entspricht. Daher ist z.B. auch das Wahrnehmen der Aura mit dieser Koordination von Wachbewußtsein und Unterbewußtsein verbunden.

In diesem Zustand nimmt man auch die Lebendigkeit von Pflanzen und Tieren wahr – nicht immer als ein äußeres Leuchten, sondern manchmal auch als ein inneres Leuchten: Man sieht die Lebendigkeit sogar der Steine und nimmt ihr Wesen wahr. Wenn man in diesem Zustand ist, kann man von dem Anblick eines Grashalms völlig ergriffen werden. In diesem Zustand sieht alles aus, als ob man es das erste mal in seinem Leben sehen würde – obwohl gleichzeitig die Erinnerungen an frühere Erlebnisse präsent sind.

In diesem Zustand wird das rein konzentrationsmäßige „Sei jetzt hier!“ zu einem intensiven Erleben des Lebens – dann braucht man sich nicht mehr auf das „Hier und Jetzt“ zu konzentrieren … man ist von dem Hier und Jetzt ganz ergriffen. Dann ist man richtig lebendig.

Sowohl auf Traumreisen als auch in diesem „Ergriffenheits-Zustand“ ist es ganz einfach, z.B. auch mit Pflanzen, Tieren, Steinen, Gottheiten usw. zu sprechen und von ihnen auch Geschenke zu erhalten – von Visionen über Erkenntnissen bis hin zu Heilungen und Lebensfreude.

II 6. c) Wachbewußtsein und Tiefschlaf

Da der Tiefschlaf eine Bewußtseinsform ohne Inhalte ist, entsteht durch die Kombination des Wachbewußtseins mit dem Tiefschlaf-Bewußtsein eine innere Stille: Man ist nur noch Bewußtsein, daß sich seiner selber bewußt ist.

Möglicherweise klingt das eher langweilig, aber das ist es nicht – ganz im Gegenteil: In diesem Zustand erlebt man eine formlose Fülle, ein Erfülltsein, ein Leuchten und eine Wärme, die sich von innen her ausbreitet. Man beginnt so zu lächeln wie die Buddha-Statuen oder die altägyptischen Statuen. Man ist grundlos glücklich.

II 6. d) Wachbewußtsein und Ekstase

Die Kombination von Wachzustand und Ekstase ist ein wenig anders geartet als die beiden schon beschriebenen Kombinationen zweier Bewußtseinszustände. Dies liegt daran, daß dem Wachbewußtsein das Unterbewußtsein und das Tiefschlafbewußtsein normalerweise nicht bewußt ist – das Ekstase-Bewußtsein entsteht hingegen aus der Einengung des Fokus des Wachbewußtsein von mehreren Inhalten des Bewußtseins auf eine einzige Sache. Man ist also in der Ekstase stets wachbewußt.

Es ist folglich die Frage, wie man in diesen Zustand kommt. Im Alltag geschieht dies in der Regel durch Lust oder Angst – also z.B. beim Orgasmus und in der Panikattacke.

Man kann diesen Zustand allerdings auch durch die Konzentration auf ein Bild, auf ein Mantra, auf eine Bewegung, eine Gottheit usw. in der Meditation erreichen. Während die Ekstasen, die aus Lust oder Angst heraus entstehen, auf eine möglichst rasche Handlung drängen, ruht die Ekstase, die aus der Meditation heraus entsteht, in sich selber – es gibt in dieser Ekstase nichts, was man tun müßte.

Im Kundalini-Yoga und im Tantra wird zwar in der Meditation die Sexualität benutzt, aber da sie nur das „Feuer“ ist, das einen inneren Prozeß in Gang setzt und nicht auf das Erleben von Lust abzielt, entstehen auch bei den Kundalini- und Tantra-Meditationen und -Ritualen Zustände, die in sich ruhen.

II 6. e) Wachbewußtsein, Traumbewußtsein und Tiefschlaf

Es liegt nahe, nicht nur zwei Bewußtseinszustände, sondern auch einmal mehrere Bewußtseinszustände zu koordinieren. Dafür gibt es allerdings kaum systematische Anleitungen. Die wichtigste von ihnen ist die Mandala-Meditation, die oft mit Betrachtungen und Ritualen verbunden ist. Ein Mandala, das für diesen Zweck benutzt wird, besteht aus mindestens zwei Kreisringen und einem Kreis:

Durch Betrachtungen (äußerer Kreisring), Traumreisen (mittlerer Kreisring) und Stille-Meditationen (innerer Kreis) wird ein Bild aufgebaut, in dem alle drei Bewußtseinsformen ihren Platz haben und sich schließlich aufeinander einstimmen und sich koordinieren. Das ist ein eher komplexer und etwas langwieriger Vorgang.

II 6. f) Wachbewußtsein, Traumbewußtsein, Tiefschlaf und Ekstase

Bei der Koordination aller vier „interner“ Bewußtseinsformen wird ein Mandala mit drei Kreisringen und einem Kreis benutzt: