Fotos:

Angelika Ammann, Sven Panthöfer

Herausgeber:

www.krankenhausmuseum-bielefeld.de

Krankenhausmuseum Bielefeld e. V., Teutoburger Str. 50, 33604 Bielefeld

Vorstand:

Claus-Henning Ammann, Christa Zimmermann, Angelika Ammann

Kontakt:

Tel.: 0521 581-2267

info@krankenhausmuseum-bielefeld.de

Ausstellungort:

33604 Bielefeld, Eduard-Windthorst-Str. 23/Haus 4 Klinikum Bielefeld Mitte

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2020 Ammann, Claus-Henning

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9783751925600

Objektgruppen

Krankenhausmuseum (Haus 4 Klinikum Bielefeld-Mitte)

Blick in die linke Herzkammer (Leihgabe: HDZ Bad Oeynhausen)

Einleitung

Das Krankenhausmuseum wurde am 26.11.2010 eröffnet. Es ist sowohl für allgemein Interessierte, für Krankenhaus-Patienten/Besucher, für im Gesundheitswesen beruflich Tätige/Ehemalige und für Vorschulkinder und Schüler attraktiv. Dies zeigt sich auch an der Zahl von durchschnittlich 2.138 Besuchen pro Jahr. Träger der Einrichtung ist der 2004 gegründete gemeinnützige Verein Krankenhausmuseum Bielefeld e. V., in Kooperation mit dem Klinikum Bielefeld.

Es handelt sich um ein naturwissenschaftlich-technisches Museum mit dem Schwerpunkt Humanmedizin/Pflege, das auch kulturhistorische Aspekte einbezieht. 146 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind aufgeteilt in die Bereiche Empfang, Geschichte des Klinikums Bielefeld-Mitte, z.B. mit alten Spritzen und Fotoalben, Kinder-Themenecke, Krankenzimmer der 1950/60er Jahre, Labor-/Pflegearbeitsraum mit Mikroskop, Balkenwaage, Fahrrad-Ergometer und EKG zum Ausprobieren und einen Bereich für wechselnde Ausstellungsschwerpunkte. Das aktuelle Thema bis zum 9.8.2020 lautet: „Hallo mein Herz - von Heilkräutern und Stethoskop zu Herzkatheter und Schrittmachern“. Außer Kräutern und Stethoskopen werden die medizin-technische und pflegerische Entwicklung der Behandlung von Herzkranken anschaulich, ebenso Aufbau und Funktion des Herzens. Mitmachstationen ermöglichen eigene Erfahrungen, eine Quiztafel regt zu einem Wissenstest an. Die Besucher werden von erfahrenen Ehrenamtlichen begleitet und durch die Ausstellung geführt.

Zur Entstehungsgeschichte des vorliegenden Werkes: Mit Unterstützung durch das Geschichtsbüro Minden und gefördert vom LWL-Museumsamt für Westfalen wurden im Herbst 2019 über 200 Objekte der Ausstellung „Hallo mein Herz“ inventarisiert und fotografisch dokumentiert. Für diesen Ausstellungskatalog wurden daraus 124 Museumsstücke ausgewählt, in folgende Objektgruppen gegliedert: Blutdruckmessgeräte und Stethoskope, Elektrokardiographen, externe Defibrillatoren und Ergometer, Herzkatheterlabor (Hilfsmittel und Zubehör), Herzunterstützungssysteme, Herzklappen und Kunstherz, implantierte Herzschrittmacher/ Defibrillatoren, Medikamente bei Herzerkrankungen und bei weiteren Beschwerden, Naturheilmittel und alternative Behandlungsformen, Pflege und Behandlung eines Herzinfarktes – was vor 50 Jahren anders war, sowie Präsentation, Forschung und Lehre. Die eiserne Lunge steht im Mittelpunkt des Ausstellungsraums und ergänzt die Thematik in Bezug auf die Atmung. Diese Objektgruppen werden jeweils einführend beschrieben und danach die zugehörigen Ausstellungsstücke präsentiert. Die neben der jeweiligen Beschreibung der Objekte aufgeführten Kriterien wie beispielsweise Hersteller, Ort, Jahr etc. sind variabel, je nach Kenntnisstand. Darunter sind vielfach noch Erläuterungen zu Funktion und Anwendung zu finden. Ein Gesamtverzeichnis (Index) aller aufgeführten Exponate befindet sich am Ende des Buches.

Darüber hinaus lassen sich die Objekte von „Museum digital“ abrufen. Auf dieser Plattform haben bereits über 600 Museen ihre Exponate online gestellt. Die Einführung zu den Objektgruppen in diesem Buch enthält jeweils den QR-Code mit einem gezielten Link dorthin. Man erhält Hintergrundinformationen, die über das gedruckte Werk hinausreichen und nach Bedarf aktualisiert werden. Dort sind auch Angaben zu Material und Technik, zur verwendeten Literatur sowie weiterführende Internetquellen zu finden.

Bielefeld, 25.03.2020

Claus-Henning Ammann

Blutdruckmessgeräte und Stethoskope

Die Objektgruppe umfasst zum einen Blutdruckgeräte aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zur Druckanzeige werden in dieser Zeit Quecksilbersäulen verwendet, daher die noch heute gebräuchliche Einheit in mm Quecksilbersäule. Darüber hinaus werden Geräte mit einem Zeigermanometer gezeigt, in einem Fall als Besonderheit mit einer Skala in cm Wassersäule.

Zum anderen enthält die Objektgattung Stethoskope: von einem Arrangement von Hörrohren (siehe Abbildung) bis zu den heute noch gebräuchlichen Hilfsmitteln zum Abhören der Herztöne und -geräusche. Die Abbildung auf dieser Seite zeigt ein Arrangement von Hörrohren, die (bis auf zwei) auf der trichterförmigen Öffnung stehen, mit dem das Stethoskop bei der Patientin aufgesetzt wird – oben befindet sich die Hörmuschel für die untersuchende Person.

Die ersten Stethoskope (René Laënnec 1816) waren einfache Holzrohre. Hörrohre wurden entwickelt, weil der Anstand es verbot, das Ohr auf die Haut zu legen und dies auch sehr unbequem war. Sie schützten aber auch den Arzt bei „unreinen Bauchdecken“ (Exanthem und Skabies). Damit schuf Laënnec die Grundlage für eine zuverlässigere Diagnostik. Krankheiten des Herzens und der Brust und Bauchorgane wurden besser erforscht. Die ersten Stethoskope mit flexiblem Schlauch kamen in den 1850er Jahren auf. Diese hatten ein trichterförmiges Endstück und zwei Ohrstücke. Erfinder waren Arthur Leared und George Cammann. Der in der Abbildung links gezeigte Typ von Hörrohren wurde 1895 von Adolphe Pinard entwickelt. Um 1900 wurden die Hörrohre aus Ebenholz, Zedernholz, Elfenbein, Aluminium, Zelluloid, Hartgummi und manchmal sogar aus Glas gefertigt. Meist waren sie aus Holz, manchmal mit einem Schaft aus Metall und nur die Hörmuschel aus Hartgummi, Elfenbein oder Zelluloid. Auch komplett aus Chromstahl oder Aluminium gefertigte Modelle waren im Einsatz, diese haben sich aber nicht durchgesetzt. Hebammen verwenden noch heute aus Holz gedrechselte Stethoskope zum Abhören der Herztöne des Ungeborenen.

Blutdruckapparat zum Selbstmessen
Riester Sanaphon Minimus II

BPV012

Beschreibung Hersteller Ort Jahr
Der Blutdruckapparat zum Selbstmessen (auch Sphygmomanometer genannt) verfügt über ein Zeigermanometer, einen grünen Gummiballon (Gebläse) und eine dunkelblaue Textilmanschette mit Klettverschluss und eingebautem Stethoskop. Das Sanaphon® wird als klassisches Gerät zur Blutdruckselbstmessung bezeichnet und ist noch heute erhältlich. Rudolf Riester GmbH Jungingen (Zollernalbkreis) Ca. 1960-69

Blutdruck-Manschette für Kinder

MBM014

Beschreibung Hersteller Ort Jahr
Manschette mit aufgenähten, farbigen Marienkäfer-Symbolen, 10 cm schmal. Grüne Gummi-Schläuche, ohne Manometer, mit Blasebalg. Aufnäher: Erkarapid ERKA. Kallmeyer Medizintechnik GmbH & Co. KG Bad Tölz Ca. 19901999

Blutdruckmessgerät Erkameter (Metallgehäuse)

MPV024

Beschreibung Hersteller Ort Nutzung
Graues Metallgehäuse, Aufschrift ERKAMETER, Einprägung Sphygmomanometer. Aufkleber handschriftlich „HNO“. Im Inneren Quecksilbersäule bis 300 mm. Mit grauer Manschette zum Einhaken, grüner Balg (Gebläse mit Ventil), Garantiesiegel ERKA. Kallmeyer Medizintechnik GmbH & Co. KG Bad Tölz Bis ca. 1981
Eichaufkleber bis 1981

Blutdruckmessgerät Erkameter (Holzkasten)

MPV023

Beschreibung Hersteller Ort Jahr
Hölzernes Gehäuse mit metallenem Tragegriff und Verschluss. Im Inneren Quecksilbersäule bis 300 mm mit grauer Manschette und grünem Schlauch und Blasebalg (Gebläse) mit Ventil. Unterseite mit 6 beigen Filzgleitern versehen. ERKA. Kallmeyer Medizintechnik GmbH & Co. KG Bad Tölz Ab 1927

1927 wurde „Erkameter“ nach Firmenangaben zum globalen Inbegriff für Blutdruckmessung.

Blutdruckmessgerät Erkameter (Kunststoffgehäuse)

MPV003

Beschreibung Hersteller/ Nutzung Ort Jahr
Hellbeiges Kunststoffgehäuse mit metallenem Tragegriff und Verschluss. Im Inneren Quecksilbersäule bis 300 mm. Mit Manschette zum Einhaken, Garantieschein/Anleitung und Garantiesiegel, mit Ersatzkonnektor aus Metall und Pfeifenputz-Draht zum Reinigen der Kapillare. ERKA. Kallmeyer Medizintechnik GmbH & Co. KG Bad Tölz
Praxis Dr. med. Kobel Bielefeld Ca. 1956-89
Aufkleber im Inneren: Adolf Sumser Medizin. Warenhaus Inh. Apotheker Karl Giesbert Münster i.Westf. Ludgeristrasse 82/83

Blutdruckmessgerät mit Zeigermanometer Tonobos

MPV028

Beschreibung Hersteller Ort Jahr
Metallenes Zeigermanometer mit Skala in cm-Wassersäule sowie in mm-Quecksilbersäule, incl. negativer Druckanzeige. Grüner Gummischlauch zu einem roten Balg (Gebläse mit Ventil) und einer grünen textilen Manschette, die mit Mull umwickelt ist. Ernst Leitz Berlin Mitte Ca. 1891/92
Das Herstellungsjahr wurde aus der Beschriftung „No. 3066 D.R.G.M.“ geschlussfolgert. Mit dieser Abkürzung wurden von 1891 bis ca. 1945 „Deutsche Reichs-Gebrauchsmuster“ bezeichnet. Die laufende Nummer weist auf das Herstellungsjahr hin.

Elektrisches Blutdruckmessgerät Labora Visomat 3003

MPV027