Biowaffen-Alarm in Spanien: Alarm - Die Fälle des Emergency Response Team Band 2

Stefan Hensch

Published by BEKKERpublishing, 2019.

Inhaltsverzeichnis

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Biowaffen-Alarm in Spanien

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Biowaffen-Alarm in Spanien

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Serie: ALARM

Die Fälle des E.R.T. (Emergency Response Team)

Band 2

von Stefan Hensch

Der Umfang dieses Buchs entspricht 75 Taschenbuchseiten.

Auf Initiative der Bundesregierung wird auf europäischer Ebene eine Einheit aus Spezialisten der unterschiedlichsten Fachbereiche aufgestellt, um effektiv und schnell auf Katastrophenfälle reagieren zu können: Das ERT (Emergency Response Team). Ihr streng geheimer Standort befindet sich irgendwo in Deutschland, und sie haben Möglichkeiten, die sie weltweit agieren lassen. Möglichkeiten, über die sonst niemand verfügt, um Missbrauch vorzubeugen.

Dies sind die Erlebnisse der Mitglieder dieser geheimen Spezialeinheit...

Auf einem französischen Atom-U-Boot kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall und das Undenkbare passiert. Ein biologischer Kampfstoff wird vor der Küste von Spanien freigesetzt und es steht nicht nur das Leben der Infizierten auf dem Spiel, sondern das Schicksal Europas und damit vielleicht auch der ganzen Welt. Aber war das Ganze wirklich nur ein Unfall, oder handelt es sich um einen Fall von Terrorismus? Major David Heller und seine Experten vom Emergency Response Team werden hinzugezogen und versuchen das Unmögliche...

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Copyright

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© Roman by Author/ Titelbild: Nach Motiven von Pixabay mit Steve Mayer, 2019

Nach einer Idee von Marten Munsonius - CREATED by Stefan Hensch, Wilfried A. Hary & Marten Munsonius

©2019 by Edition Bärenklau

© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de

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Irgendwo im Atlantik vor der spanischen Küste

Das französische Atom-U-Boot LE VIGILANT war mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Nordosten unterwegs. Pierre Nicolas vom Geheimdienst DGSE sah den unfreiwilligen Passagier Professor Yang Jiankui gelassen an. „Na, Professor... Wie gefällt es Ihnen an Bord?“

Der Biologe sah den Agenten voller Zorn an. „Genießen Sie ihren vermeintlichen Triumph solange es geht, meine Entführung wird ein Nachspiel haben!“

Nicolas gab ein böses Lachen von sich und nickte mit dem Kopf in Richtung der zwei Koffer, die auf dem Boden der Kabine standen. „Wir haben alles, was wir brauchen. Diese Maßnahme stellt nur sicher, dass sich Ihre Errungenschaft nicht wie ein Lauffeuer über den ganzen Planeten verbreitet!“

Der Chinese schnaubte verächtlich. „Sie sind ein Verbrecher und werden früher oder später Ihre gerechte Strafe bekommen!“

Dem Agenten war egal, was der Chinese sagte. Nicolas hatte lediglich seinen Job erledigt und getan, was Agenten auf der ganzen Welt taten. Entspannt schwang er die Beine auf seine Koje. Seine Mission war fast erledigt. Mit seinem Team hatte er das Paket abgeholt, ehe es in einen Flieger nach Moskau steigen konnte. Dort war man sicherlich nicht über das Fehlen des erwarteten Gasts erfreut, aber das lag in der Natur der Sache. Nicolas machte seine Augen zu. In den letzten achtundvierzig Stunden hatte er kaum geschlafen und die Müdigkeit griff mit starken Armen nach ihm. Aber der Agent musste sich keine Sorgen machen, denn einige Meter unter dem Meeresspiegel in einem französischen U-Boot war wohl keine Gefahr mehr zu erwarten. Das Boot würde völlig ohne sein Zutun im Hafen von Bordeaux festmachen und er hatte Jiankui mit zwei Handschellen auf seiner Koje gefesselt. Es sprach also nichts dagegen eine Pause einzulegen.

Nicolas begann in Morpheus Reich hinabzusteigen. Dann wurde er jedoch von einem lauten Geräusch aus dem Schlaf gerissen. „Verdammt“, entfuhr es dem Agenten, als er auf der Koje hochfuhr und wie automatisch zu seinem Schulterholster mit der Beretta greifen wollte.

Doch der Pilot erstarrte mitten in der Bewegung. Jiankui und er waren nicht mehr allein in der Kabine. Anstelle dessen stand nun einer der Offiziere der LE VIGILANT vor ihnen. Nicolas runzelte die Stirn, denn es handelte sich um Emmanuel Bertrand. Der Erste Offizier des U-Boots hatte eine Pistole gezogen und richtete sie auf Nicolas.

„Was soll das?“

Bertrand zog eine Augenbraue hoch und presste die Lippen zusammen. „Es ist nichts Persönliches.“

Nicolas schwitzte, denn als Agent war er es gewohnt, Menschen einzuschätzen. Der Erste Offizier würde schießen, das war für ihn völlig klar. Also gab es nur noch eine Möglichkeit, wenn der Agent die nächsten Minuten überstehen wollte. Mit all seiner Kraft stieß er sich von seiner Koje ab und stürzte sich auf den jüngeren Offizier.

Der Agent prallte gegen den Angreifer und hätte ihn um ein Haar umgestoßen, doch auch Bertrand war ein harter Hund. Während Nicolas versuchte den Marineoffizier zu entwaffnen, versetzte dieser dem Agenten aus nächster Nähe einen vernichtenden Kopfstoß.

Es knackte lautstark und das Nasenbein des Agenten brach. Blut schoss aus seiner Nase und der Schmerz explodierte in seinem Gehirn. Tränen trübten sein Sichtfeld. Niemand war wirklich auf eine solche Erfahrung vorbereitet, aber Nicolas wusste damit umzugehen. Zu oft war er bereits im Einsatz verletzt worden, als das ihn diese Erfahrung nun aus dem Konzept bringen konnte. Der Agent des DGSE wusste, dass er sterben würde, wenn er sich nun auch nur die kleinste Blöße gab. Anstelle dessen setzte er alles auf eine Karte und die hieß: Angriff!

Ansatzlos drehte sich Nicolas und der rechte Ellenbogen des Agenten krachte gegen die Schläfe des Ersten Offiziers. Normalerweise hätte dieser brutale Schlag locker für einen Knock Out gereicht, doch Bertrand steckte den Schlag weg, hob die Waffe und zielte auf die Brust des Agenten.

Nicolas hatte nur noch eine Chance, denn Weglaufen funktionierte in der engen Kabine nicht mehr. Also verkürzte er die Distanz und stieß gleichzeitig den Waffenarm des Offiziers zur Seite. Ein schallgedämpfter Schuss erklang, traf aber nur einen der beiden Koffer auf der Erde.

„Mein Gott, wollen Sie uns alle umbringen?“, schrie Jiankui entsetzt von seiner Koje aus und lenkte damit Nicolas kurz ab.

Bertrand nutzte die wertvollen Sekundenbruchteile, richtete erneut die Pistole auf den Agenten und zog den Stecher drei Mal durch. Das erste Projektil hämmerte in die Kabinenwand, aber sowohl der zweite als auch der dritte Schuss trafen Nicolas. Ein Schuss hämmerte in die Brust des Agenten, während der nächste Schuss ein direkter Kopfschuss war und weiße Gehirnmasse auf die Wand hinter dem Agenten verteilte. Kaltblütig richtete der Offizier nun die Waffe auf den chinesischen Wissenschaftler und machte ohne zu zögern kurzen Prozess.

Als sich Bertrand einen der beiden Koffer schnappte, sah er das Einschussloch auf dem anderen und hielt kurz inne. Vielleicht war schon jetzt alles zu spät, aber er musste es versuchen.

Ohne wertvolle Zeit zu verlieren, hastete er durch den Bauch der LE VIGILANT. Als Erster Offizier würde er sich an Bord auch blind zurechtfinden und fand entsprechend schnell seinen Weg. Durch die späte Stunde waren jetzt nur noch wenige Seeleute auf ihren Posten. Bertrand begegnete bei seiner Flucht niemandem. Nach endlosen Minuten durch die Korridore des U-Boots erreichte er endlich den Aufgang zum Turm. Vor seinem Angriff hatte er die LE VIGILANT auftauchen lassen, das kam ihm nun zugute. Am Fuße der Sprossenleiter zum Turm tippte er auf dem Bedienfeld der Turmkontrolle herum und öffnete die Luke. Augenblicklich strömte ihm frische Meeresluft entgegen. Unwillkürlich horchte der Offizier in sich hinein. War alles in Ordnung mit ihm? Fühlte er sich gut? Es war alles wie immer, aber es war eigentlich auch egal. Er musste diesen Job erledigen, es hing schließlich nicht nur sein Leben davon ab. Also flog er die Sprossenleiter hoch und griff sich einen der Scheinwerfer von einem Haken, bevor er auf den Turm hinausstieg.

Draußen wehte eine steife Brise, aber die Luft erfrischte ihn. Bertrand drehte sich nach Norden und gab Leuchtzeichen in die dunkle Nacht. Augenblicklich wurde sein Leuchtfeuer erwidert und er atmete auf. Für bange Momenten hatte er befürchtet, da draußen wäre niemand. Doch sein Auftraggeber hatte recht behalten.

Wenige Minuten später tauchte lautlos paddelnd aus der Nacht ein Zodiac-Schlauchboot auf und Bertrand stieg mühelos vom Deck der LA VIGILANT hinein, ignorierte die ausgestreckten Hände.

„Sie haben den Koffer und alles weitere ist ebenfalls erledigt?“, fragte eine vertraute Stimme.

Der Offizier sah in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. „Alles wie besprochen.“

„Guter Mann. Dann folgt jetzt noch der letzte Akt!“

Bertrand nickte, obwohl das sein Gesprächspartner wahrscheinlich wegen der Dunkelheit nicht sehen konnte. Die Männer an den Paddeln hatten das Zodiac bereits einige Meter vom aufgetauchten U-Boot weggebracht, als er ein kleines Kästchen mit nur zwei Knöpfen aus seiner Uniform hervorzog. Für einige Sekunden starrte er das Ding nur an und kämpfte mit sich. Aber es spielte keine Rolle, denn höchstwahrscheinlich waren seine Kameraden an Bord bereits genauso dem Tod geweiht, wie auch er es war. Also legte Bertrand seinen Daumen auf den linken der beiden Knöpfe und betätigte ihn. Gleichzeitig detonierte ein kleiner Sprengsatz im Inneren der LE VIGILANT und zerstörte die Steuerelektronik des U-Boots. Es würde ohne Reparatur nirgendwo mehr hinfahren und anstelle dessen manövrierunfähig durch den Atlantik treiben. Ohne zu zögern wurde nun der starke Motor des Schlauchboots angeworfen und es jagte rasend schnell durch die Nacht in Richtung der spanischen Küste.

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Im Osten färbte die aufgehende Sonne den Atlantik golden und erinnerte Bertrand an den Kamillentee, den er immer als kleiner Junge bei seiner Großmutter bekommen hatte. Er hatte den Tee gehasst und auch seine Oma hatte er nicht besonders gemocht. Der Tag hatte keine guten Startbedingungen.

Als das Zodiac nah genug am Strand war, sprangen die Insassen nacheinander ins Wasser und zogen es an Land. Der Atlantik war noch kalt und blitzschnell waren die Beine des Ersten Offiziers taub. Dicht am Ufer standen zwei SUVs mit laufenden Motoren. Als die Männer den Strand betraten, öffneten sich die beiden hinteren Türen des ersten Fahrzeugs und zwei Männer in vermutlich sündhaft teuren Anzügen stiegen aus, um dem Team entgegen zu gehen.

Der ältere der beiden Anzugträger streckte die Hand aus. „Stehenbleiben!“

Augenblicklich blieben die Männer mit dem Schlauchboot in der Mitte stehen. „Was ist los?“, fragte der Anführer des Trupps.

Nun öffneten sich auch die hinteren Türen des anderen SUVs und zwei Schläger mit Sturmgewehren stiegen aus.

„Hat unser Freund die Lieferung dabei und auch sonst alles nach Plan erledigt?“

Der Anführer des Kommandos nickte. „Alles bestens!“