NISAMI

zum

880. Geburtstag

Autorin

Sewil Fuchs, 1956 in Baku/Aserbaidschan geboren. Studium der Fremdsprachenpädagogik an der Sprachenuniversität Baku.

Freiberufliche Übersetzerin für Deutsch/Russisch sowie Sprachdozentin. Forschungsschwerpunkte: Nisami-Rezeption in deutscher Sprache (1787–2021), Friedrich Bodenstedt und Mirsa Schafi Waseh.

NISAMI

in

VERSEN und PROSA

1798–2021

Zusammengestellt und herausgegeben

von

Sewil Fuchs

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

I.   ÜBERSETZUNGEN (1798-2021)

Joseph von Hammer-Purgstall

Die Trennung

Sieh nicht beständig fremde Fehler

Friedrich Rückert

Die Aussteuer der Kauzentochter

Die Rätsel der Turandot in symbolischer Fassung

August von Platen

Eingang von Iskander-Nameh

Franz von Erdmann

Erzählung von der Tochter des russischen Herrschers

Georg Friedrich Daumer

Die Erzählung vom Herrn Jesus

Wilhelm Bacher

Aus dem Alexanderbuch

Sprüche

Anton Edmund Wollheim da Fonseca

Aus dem Heft-peikar

Ottokar Freiherr von Schlechta-Wssehrd

Herr Jesus und der Hund

Solamen miseris

Hellmut Ritter

Aus Chosrau und Schīrīn

Rudolf Gelpke

Madschnun dichtet vor Leila

Die Menschen erfahren den Tod von Madschnun

Martin Remané

Farhâd und Schîrîn

Jan Rypka

Das Sprichwort in Niẓāmīs Lajlī va Magnun

Johann Christoph Bürgel

Aus Chosrou und Schirin

Annemarie Schimmel

Gebet der Schirin

Esmail Mietag

Nizamis Weisheiten

Rosemarie Kuper

Aus dem Diwan des Nizami

Monolog der Fitne: Sieg der Liebe im Kampf um Gleichberechtigung

Renate Würsch

Die alte Frau und Sultan Sanǧar

Jan Weinert

Aus dem Diwan des Nizami

Reinhart Moritzen

Die Geschichte von Fitnä und ihrem Schah Bahram

Aus dem Diwan des Nisami

II.  ZITATE (1818–2021)

Joseph von Hammer-Purgstall, 1818

Johann Wolfgang von Goethe, 1819

Heinrich Heine, 1824

Joseph von Hammer-Purgstall, 1842

Wilhelm Bacher, 1871

Hermann Ethé, 1887

Julius Hart, 1887

Theodor Nöldeke, 1890

Johannes Scherr, 1899

Paul Horn, 1901

Hellmut Ritter, 1927,1934

Georg Jacob, 1934

Rudolf Gelpke, 1957-1959

Jan Rypka, 1959

Rudolf Gelpke, 1963

Annemarie Schimmel, 1963

Johann Christoph Bürgel, 1974

Friedrich Ohly, 1982

Johann Christoph Bürgel, 1986,1997

Karl Richter, 1998

Wilfried Fuhrmann, 2021

III. ESSAYS (1997–2021)

Johann Christoph Bürgel

Nizami

Die sieben Gestalten

Michael Heinemann

Diesseits der Liebe: Zur Funktion der Musik in den Dichtungen von Nizami

Horst Lohse

Tanz als Traum-Vision: Mein Ballett „Mahan“ auf den Spuren von Nizami

Fritz Rainer

Nizamis Poesie als Inspiration und Impuls für eine inszenierte und musikalische Aufführung „Die sieben Schönheiten“

Wilfried Fuhrmann

Nizami Gencevi – lebendig seit 880 Jahren

ANHANG

Autoren- und Schriftenverzeichnis

18.–19. Jahrhundert

20. Jahrhundert

21. Jahrhundert

Alphabetisches Autorenverzeichnis

Vorwort

Wunderlichstes Buch der Bücher

Ist das Buch der Liebe;

Aufmerksam hab’ ich’s gelesen:

Wenig Blätter Freuden,

Ganze Hefte Leiden,

Einen Abschnitt macht die Trennung.

Wiedersehn! ein klein Capitel

Fragmentarisch. Bände Kummers

Mit Erklärungen verlängert,

Endlos ohne Maas.

O! Nisami! – doch am Ende

Hast den rechten Weg gefunden;

Unauflösliches wer löst es?

Liebende sich wieder findend.

Als „wunderlichstes Buch der Bücher“ bezeichnete Goethe Nisamis Dichtung 1819 in seinem West-östlichen Divan und schrieb: „… so wäre jetzt eine prosaische Übersetzung des Schahname und der Werke des Nisami immer noch am Platz. Man benutzte sie zur überhineilenden, den Hauptsinn aufschließenden Lectür, wir erfreuten uns am Geschichtlichen, Fabelhaften, Ethischen im Allgemeinen und vertrauten uns immer näher mit den Gesinnungen und Denkweisen, bis wir uns endlich damit völlig verbrüdern könnten“.

140 Jahre später vermerkte der schweizerische Orientalist Rudolf Gelpke über den Dichter und Denker des 12. Jahrhunderts: „In seinen großen Versromanen, die in Europa zu Unrecht noch kaum bekannt sind, gestaltet er mit höchster Sprachkunst und psychologischer Meisterschaft Stoffe aus der persischen und arabischen Sagenwelt.“

Doch wie bekannt ist Nisami Gändschäwi (1141–1209), der Klassiker der persischsprachigen Literatur, heute im deutschen Sprachraum? Diese Frage war für die Verfasserin vorliegender Arbeit der Anlass zu Nachforschungen, deren Ergebnis die folgende Sammlung ist. In dieser Anthologie wird erstmals die deutschsprachige Rezeption der Werke Nisamis vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart präsentiert.

Poetische und prosaische Übersetzungen bilden den ersten Teil, die nachfolgenden Teile enthalten Zitate und Essays.

Alle Beiträge sind chronologisch gegliedert und in der Originalschreibweise angegeben. Im Autoren- und Schriftenverzeichnis finden sich die Lebensdaten der zitierten Autoren und die bibliographischen Angaben der abgedruckten Texte.

Möge das poetische Erbe des Dichters und Denkers aus Aserbaidschan viele Leser genauso inspirieren, wie es im Morgenland seit mehr als 800 und im Abendland bereits seit über 200 Jahren der Fall ist.

Sewil Fuchs, im August 2021