Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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© 2021 Gunnar Brehme
Coverfoto: sdominick / Stock-Fotografie-ID: 1198243081
Cover- und Umschlaggestaltung: Robin Schmidt
Karikaturen: Daniela Henninger
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9-783754-364826
Dieses Buch widme ich allen 50-jährigen Frauen und Männern.
Falls es euch noch keiner gesagt hat: Ihr seid wundervoll!
Möget ihr die Chancen erkennen und vor allem ergreifen, die sich euch
in den nächsten Jahrzehnten bieten.
Sabine ist letzte Woche 50 geworden. Eigentlich ein stinknormaler Geburtstag. Ihre Eltern, die beiden Kinder, ihr Bruder mit Familie und ihre beste Freundin Karin sind da gewesen. Das gewohnte Programm und die üblichen Gespräche. Auch die Geschenke waren standesgemäß. Von der Menge her sind sie zwar nicht mehr so zahlreich, dafür hat die Qualität zugenommen. Sie schmeißt jetzt deutlich weniger von ihnen weg als je zuvor. Ansonsten nach außen alles ziemlich wie immer.
Innerlich ist alles aber irgendwie anders. Die Zahl 50 ist anders, so ganz anders als alle anderen Zahlen zuvor. Sie signalisiert Worte wie „Aufgepasst!“ oder „Na, meine Liebe? Du bist jetzt 50. 50, hörst du?“. Sabine ist es komisch zumute. Sie überlegt: „Soll das jetzt so weitergehen wie jedes Jahr?“. Irgendwann sind vielleicht ihre Eltern nicht mehr bei der Feier mit dabei, irgendwann wollen ihre Kinder nichts mehr von ihr wissen, vielleicht ist es ihrer Freundin inzwischen langweilig geworden oder will sie das vielleicht eines Tages alles selbst nicht mehr?
Oder gibt es eventuell noch eine andere Version für ihr weiteres Leben?
Sabine steht an einer Weggabelung. Die anderen Geburtstage waren alle ok, aber irgendwie hat diese Zahl 50 etwas an sich, was sie nicht so richtig in Worte fassen kann. Die 50 zeigt ihr auf der einen Seite, dass sie nicht mehr die Jüngste ist. Wenngleich ihr Marktwert durch regelmäßige Körperpflege und Achtsamkeit auf das äußere Erscheinungsbild weiterhin hervorragend ist und sie außerordentlich fraulich auf die Herren der Schöpfung wirkt. Aber das ist es nicht, was Sabine berührt.
Auf der anderen Seite zeigt ihr die 50 nämlich, dass die 50 die Hälfte von 100 ist. Und wenn sie sich so überlegt, dass sie einmal 100 Jahre alt werden wird, dann hat sie jetzt den Berggipfel erreicht, von dem es nur noch bergab zu gehen scheint. Und genau dieses Bergabgehen beunruhigt sie. Das erzeugt ein Gefühl der Endlichkeit in ihr.
Rein körperlich und geistig geht es Sabine recht gut. Klar, die ersten Dauer-Wehwehchen sind nicht zu übersehen: nicht mehr ganz so straffe Haut, Lesebrille und graues Haar, welches regelmäßig beim Friseur bemalt wird. Das alles ist aber nicht so dramatisch. Viel dramatischer ist für Sabine die Zahl 50. Sabine registriert: Die Lebenskerze ist zur Hälfte abgebrannt. Bislang war das kein Thema, aber ab jetzt wird es deutlich. Viel deutlicher als in den letzten Jahren.
Vieles ist anders im Leben verlaufen, als sie sich das vorgestellt hat. Vor ein paar Jahren hat ihr Mann sie verlassen mit all dem Geld, welches sie sich gemeinsam für den Lebensabend zurückgelegt hatten. Dazu die Scheidung und unendlich bittere Auseinandersetzungen, die neben Geld auch zahlreiche Nerven gekostet haben. Das alles ist an Sabine nicht spurlos vorüber gegangen. Bloß gut, dass sie ihren Job im Büro hat, wo sie durch ein paar Kollegen Abwechslung bekommt. Sie ist ihrer Firma eine große Stütze und sehr zuverlässig. Inzwischen ist sie wieder liiert und wohnt bei mit ihrem neuen Mann in einem schicken Reihenhaus, zusammen mit Sabines Kindern und seinem Sohn. Auch Patchwork will gelernt sein. Nun wartet sie auf ihre Enkelkinder, worauf sie sich schon sehr freut.
Dennoch beschleichen Sabine des Öfteren Zweifel. Ob das bisher alles so richtig war, ob die Richtung überhaupt noch stimmt. Ein bisschen Angst vor dem Älterwerden hat sie und vor allem davor, nicht zu den Dingen gekommen zu sein, die sie eigentlich machen wollte. Dazu, wovon sie schon als Kind geträumt hat: eine Weltreise zu machen und Spanisch zu lernen. Immer wieder hat sie ihr Vorhaben auf die lange Bank geschoben, meistens zugunsten des Mannes und der Kinder. Schließlich gilt es, Opfer als Ehefrau zu erbringen oder nicht? Da ist er, der fiese Zwiespalt: Einerseits will sie endlich ihr Ding machen, andererseits natürlich auch als Mutter für ihre Kids da sein und sich „aufopfern“. Es ist zum Mäusemelken.
Sabine lebt seit der Trennung viel bewusster und sie hat das große Glück, dass ihre Eltern noch leben. Immerhin. Bei ihrer Freundin Karin ist bereits der Vater verstorben und ihre Mutter ist zwar noch kein Pflegefall, aber Karin muss sich ständig um sie kümmern. In den Gesprächen mit ihrer besten Freundin geht es zunehmend nur noch um Krankheit und Pflege der Eltern. Das nervt. Aber sie will nicht jammern und hört sich Karins Monologe an. Immerhin geht es ihr in dieser Hinsicht sehr gut.
Sabines Eltern haben früher gesagt: „Lerne fleißig, finde einen anständigen Beruf und suche dir einen Mann an deiner Seite. Der Rest kommt dann von allein.“ Wenn sie jetzt zurückblickt auf die erste Halbzeit, scheint es das aber auch nicht gewesen zu sein im Leben. Das ist nicht so ihr Leben, das sie sich erhofft hat. Die Jahre sind vergangen mit zahlreichen schönen und weniger schönen Momenten. Trotzdem fühlt sie sich oft leer.
In der Lebensmitte ist Sabine auf der Höhe angekommen. Die Sicht ist klar und weit. Auf das, was war und auf das, was noch vor ihr liegt. Auf das Unbekannte. Und dieses Unbekannte ist eben etwas ungewiss. Klar, sie freut sich auf die weiteren Jahre. Aber auf der anderen Seite hat sie auch ein beklemmendes Gefühl in sich. Weil es nicht nur das Ungewisse an sich ist, sondern weil es auch die begrenzte Zeitspanne ist, die ihr noch zur Verfügung steht. Diese kommt mit der Zahl 50 jetzt so richtig zum Vorschein. Wie auf einer großen Werbeleinwand mit Leuchtschrift geschrieben. Zum ersten Mal wird ihr klar, was die Zahl 50 wirklich für sie bedeutet:
Wie Sabine geht es einer ganzen Reihe anderer Frauen und auch Männern mittleren Alters. Diese fragen sich verständlicherweise „Wars das jetzt im Leben oder kommt da noch was?“ oder „War das alles richtig so?“ Diese Frauen und Männer stehen fest und mitten im Leben und wenig haut sie noch wirklich um. Sie haben keine großen Dinge mehr zu stemmen und müssen sich schon längst nicht mehr beweisen. Dennoch ist ihnen mulmig in dieser Phase.
Was wäre, wenn ich einen anderen Weg eingeschlagen hätte? Was ist mit meinen Träumen, die ich umgesetzt habe oder noch nicht? Es kommen Selbstzweifel und eine kleine Prise Hilflosigkeit hoch und das bisherige Leben wird in bislang ungewollter Weise reflektiert. Vor dem inneren Auge läuft ein Kinofilm der letzten 50 Jahre ab und die Frauen und Männer fragen sich, wie die Story wohl weitergehen wird.
Mit diesen Selbstzweifeln möchte dieses Buch aufräumen. Es möchte dir zeigen, dass alles, was du bisher getan hast, richtig so war. Und das alles, was du bisher nicht getan hast, immer noch getan werden kann. Denn es stehen dir ja mindestens noch weitere fünfzig Jahre zur Verfügung. Die entscheidende Frage ist nun: Was wirst du in der zweiten Lebenshälfte machen? Was willst du in der zweiten Halbzeit tun? Willst du so weitermachen wie bisher oder willst du ganz andere Wege einschlagen?
Damit dir die Entscheidung etwas leichter fällt und um dir deine eventuellen Selbstzweifel zu nehmen, dient dieses Buch. Dieses Buch soll dir zum einen deutlich und bewusst machen, was 50 Jahre alt zu werden wirklich bedeutet. Das mag dem einen oder anderen beklemmend vorkommen, aber wir leben nun einmal nicht unendlich und das muss klar gesagt werden.
Zum anderen zeigt es dir aber auch, dass du sehr wohl noch genügend Zeit hast, deine Träume und Wünsche im Leben umzusetzen. Du solltest JETZT dafür die grundlegenden Weichen stellen.
Danach bekommst du handfeste Tipps, wie du aus deiner zweiten Lebenshälfte ein wahrhaftiges Meisterwerk machen kannst. Dies zeigen die vielen älteren Menschen, die weit jenseits der 50 ihr Leben führen und trotzdem sehr glücklich sind.
Ich rede hier Klartext. Weil diese Sprache am besten ankommt. Mit kosmetischen Schönheitsfloskeln und schwammiger Wortschwafelei fahre ich bewusst nicht auf. Ich will dich wachrütteln und da ist Klartext am besten.
Möge das Buch dich auf humorvolle Art und Weise begleiten, mit Tiefgang verbunden, damit du die richtigen Entscheidungen für dich treffen und die zweite Halbzeit mit einem Feuerwerk einläuten kannst.
Das Spiel wird erst am Ende des Lebens entschieden, freu dich auf eine spannende zweite Hälfte. Es ist noch nichts verloren. Du bist zwar etwas älter, aber noch lange nicht alt.
Beginnen wir mit der schlechten Nachricht: Im Alter von durchschnittlich 42,6 Jahren ist der Mensch statistisch gesehen am unglücklichsten. In diesem Zeitraum, irgendwo zwischen 40 und 50 Jahren, bist du ganz unten angekommen – was das Glück angeht. Du hast alles erlebt, inklusive Höhenflügen und Bauchklatschern. Du wurdest von guten Menschen gefördert und von weniger guten Menschen über den Tisch gezogen, schamlos ausgenutzt oder in sonst einer Form beschissen. Du hast viele gute Entscheidungen getroffen und solche, die du vermutlich nicht noch einmal treffen wirst.
Du hast dir mit 20 ein bestimmtes Leben ausgemalt, welches jetzt mit 50 in den allermeisten Fällen nicht dem Leben entspricht, das du gerade führst. Deine hohen Erwartungen als junger Mensch haben sich in Luft aufgelöst. Viele Menschen dümpeln tagein und tagaus in irgendwelchen Berufen herum, die ihnen keinen Spaß machen. Aber des Geldes wegen, um Haus- und Konsumkredite abzubezahlen, müssen sie wohl oder übel weitermachen.
Du dachtest dir, dass du mit harter Arbeit eine Art Abkürzung erarbeiten oder früher in Rente gehen kannst. Doch dann kommt die Retourkutsche: Deine Knochen und dein Rücken sind kaputt und dein Geld reicht vorne und hinten nicht aus. Deine Naivität führt zu einem gewissen Frust, zu Wut, Verbitterung und einem gewissen Ohnmachtsgefühl dem Leben gegenüber. Noch mehr zu arbeiten, bringt dir auch keine Punkte, da deine besten Jahre vorbei sind und deine Leistungsfähigkeit nicht unendlich ist.
Die Kinder sind in der Regel aus der Schule und gehen langsam ihre eigenen Wege. Das ist der Zeitpunkt, wo man sich wieder dem Partner zuwenden kann oder muss. Je nachdem. Einige sind inzwischen geschieden und trauern der verlorenen Zeit hinterher. Es hätte doch so schön anders laufen können in den letzten Jahrzehnten. Statt zu leben haben viele die zurückliegenden Jahre überlebt.
Mit 50 gehörst du zur sogenannten Sandwich-Generation: unten die Kinder und oben die Eltern. Um beide gilt es sich zu kümmern. Von beiden wirst du „in die Mange“ genommen.
Manche Menschen machen in diesem Lebensabschnitt verrückte Dinge: Sie kaufen sich einen Bauernhof, züchten irgendwelche seltenen Tiere, ziehen ganz woanders hin, oft auch ins Ausland. Sie haben den Drang, einen Neustart hinzulegen, um noch zu retten, was geht, da die Zeit langsam knapp wird. Das wird sie in der Tat.
Viele merken in der Mitte ihrer Vierziger, dass ihr bisheriges Hobby oder diverse Verpflichtungen einfach keinen Spaß mehr bringen. Weil man aber nicht alles hinwirft (so sagt man), wird weiter gemacht. All die vielen, teils kostspieligen Anschaffungen verstauben im Keller oder werden nur selten benutzt. Warum man sich die angeschafft hat, weiß man selbst nicht mehr so genau.
Unterm Strich ist es mit fünfzig ziemlich frustrierend, wenn die Menschen zurück auf ihr bisheriges Leben schauen. Die verpassten Chancen wiegen deutlich mehr als die erzielten Erfolge. Ein bisschen Wehmut kommt auf, wenn man sich vorstellt, wie es hätte anders laufen können im Leben. Mit dem Tod beschäftigen sich die 50-Jährigen nicht direkt, dennoch spüren sie genau, dass die Uhr tickt.
Man denkt an die unbeschwerten Kindheitstage zurück, die man seinerzeit gar nicht richtig wahrgenommen hat. Viele bedauern es, keine Kinder in die Welt gesetzt zu haben. Dafür ist es jetzt in der Regel zu spät. Früher hatte man viel zu tun mit Ausbildung, Studium, Beruf und Hausfinanzierung. Da waren Kinder völlig fehl am Platze. Jetzt mit 50 sieht man das etwas anders. Man erkennt: Ich bin der Letzte, der irgendwann das Licht ausmacht. Und es kann auch wehtun, das zu spüren.
Dafür verrennt man sich dann in sozialen Organisationen, spendet weitaus mehr als sonst und versucht, das auf diese Weise zum Teil wiedergutzumachen. Die eigenen Eltern, die man früher gar nicht so wahrgenommen hat in der Hektik des Alltags, sind nun langsam Ü70 oder Ü80 und man stellt erstaunt fest, wie doch die Zeit vergangen ist. Einige Menschen mit 50 haben bereits einen oder beide Elternteile verloren oder einen geliebten Menschen in den Himmel verabschieden müssen.
Wer mit 50 noch Großeltern haben sollte, ist ein echtes Glückskind. Plötzlich sind sie nicht mehr da, die vertrauten Bezugspersonen; viele der Onkel und Tanten usw. sind ebenfalls verstorben. Das verändert die bisherige Sichtweise auf das eigene Leben in hohem Maße.
Den eigenen Stammbaum endlich einmal zu erstellen oder fortzuführen, das bekommt nun wieder etwas mehr Gewicht. Leider sind viele der Zeitzeugen aus der Familie nicht mehr da, die man fragen könnte. Früher, als sie noch lebten, tangierte es uns nicht. Es ging uns meistens mächtig auf den Keks, wenn die „Alten“ wieder vom Krieg und anderem „Schwachsinn“ erzählten. Das bereuen wir nun zutiefst. Selbstreflexion ist angesagt wie nie zuvor und auch zwingend angebracht. Es ist höchste Zeit, endlich aufzuwachen.
Das Krasse oder vielmehr Interessante ist, dass es den eigenen Eltern, wenn sie noch leben und keine gesundheitlich gravierenden Probleme haben, relativ gut geht. Die schweben mit 70 auf demselben Glücksniveau wie ein 20-Jähriger. Sie sind entspannt und genießen ihr Rentner-Dasein. Damit gießen sie unwillkürlich bei vielen 50-Jährigen zusätzliches Öl ins Feuer des Selbstmitleids.
Nun die gute Nachricht: Ab 50 spätestens wird alles besser. Mit dem Glück geht es wieder bergauf. Das ist doch eine sehr schöne Nachricht! Da das persönliche Glücksempfinden stark vom Alter abhängt, hast du die Talsohle des Glücks durchquert und schwingst wieder Richtung jugendlichen Gefühlszuständen. Du hoffst nicht mehr so viel und regst dich über verpasste Chancen weniger auf. Dein Seelenglück wird größer.
Du, liebe Leserin, lieber Leser, hast die wunderbare Chance, die Nadel deines Lebenskompasses neu auszurichten: Auf deine Ziele, Träume und auf alles, was dir wirklich etwas im Leben bedeutet. Mehr dazu im zweiten Teil dieses Buches.
Wir alle haben einen Kopf und ein Herz. Wobei dem Kopf das Denken und dem Herz das Fühlen vorbehalten ist. So weit, so gut. Nur weil der Kopf oben ist, bedeutet das nicht, dass wir das Herz nicht brauchen. Wir benötigen das Offensichtliche, den strategischen Kopf, wie auch das Unsichtbare, das einfühlsame Herz. So richtig rund läuft es nämlich für uns, wenn beide Abteilungen Hand in Hand arbeiten. Dann fühlen wir uns gut, sogar sehr gut.
Das Drama beginnt bereits in der Schule. In diesen 10 Jahren mutieren wir vom lebensfreudigen und emotionsgeladenen Kind zum abgestumpften und gleichgültigen jungen Erwachsenen. Wo noch die Zuckertüte voller Stolz mit einem herzlichen Lächeln in die Kamera gehalten wird, winkt der Schulabgänger nur noch ab. Der hat sein Lachen während der Schulzeit verloren und damit auch ein großes Stück seiner Gefühlswelt.
Die Schule setzt meistens auf Logik und Auswendiglernen, selten auf emotionales Verständnis und Gefühl. Es existiert, meines Erachtens, kein einziges Schulfach, in dem Emotionen gefördert werden bzw. gezeigt werden sollen.
Im Gegenteil: Wer Emotionen in der Schule zeigt, gilt als Weichei und Waschlappen und wird häufig lächerlich gemacht. Das sitzt tief bei den Betroffenen und ist prägend für das weitere Leben.
Gedichte auswendig lernen, komplizierte Mathe-Aufgaben lösen und irgendwelche Strategien entwickeln. Aber Gefühle zeigen?
Schüler und Erwachsene haben es verlernt, ihre Empfindungen einzusetzen und leben sie gar nicht mehr richtig aus. Es ist eben uncool, Emotionen zu zeigen, vor allem später in der Erwachsenenwelt. Das Emotionale wird viel zu selten erlebt und verkümmert dadurch. Aber gerade Gefühle und Emotionen sind der Motor des Lebens, sie bringen dich deinem Lebenstraum näher.
Sind wir aus der Schule raus, übernimmt weiterhin der Kopf das Zepter. Es gilt einen anständigen Beruf zu lernen und einen anständigen Partner zu suchen. Falls wir trotzdem, welch Wunder, noch anders ticken sollten, wird auf uns eingeredet, doch „endlich vernünftig zu sein“ und uns viele Sachen am besten noch einmal „durch den Kopf gehen zu lassen“. All das drückt aus: Wir sollen nur den Verstand einsetzen.
Kaum jemand sagt Worte zu dir wie: „Höre immer auf dein Herz.“ Oder: „Setze bitte dein Gefühl ein.“ Klar, diese Sprüche schwirren überall herum. Aber wer setzt sie tatsächlich um? Im Erwachsenenalter gilt es als sentimental, wenn du Gefühle zeigst. Vor allem unter Männern wirst du als verweichlicht abgestempelt. Und in der vermeintlichen harten Berufswelt haben Gefühle ohnehin keinen Platz. Hier geht es nur um Business und Profit. Aber gerade im Gefühl verbirgt sich beim Menschen die große Wahrheit über sein eigentliches ICH.