Revidierte und ergänzte Fassung der Veröffentlichung von 2016.
© by the editor, 2020
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt.
ISBN: 9783743132955
Martin Gimm hat im Laufe seiner langen wissenschaftlichen Tätigkeit eine große Anzahl von Arbeiten veröffentlicht – so viele, daß eine genaue Verzeichnung von großem Wert ist. So manches ist in wenig bekannten Sammlungen, oder in chinesischer Übersetzung erschienen und entsprechend schwer zu orten. Einmal mehr ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, daß der häufig gehörte Refrain «das findet man doch alles im Internet» leider nicht der Wahrheit entspricht und durch vielfaches Wiederholen auch nicht richtiger wird. Wer es nicht glaubt, möge sich auf die Suche machen!
Am ehesten ist zu finden, was als Monographie veröffentlicht ist, da deren Titel von den Nationalbibliographien erfaßt werden. Freilich ist selbst solchen, von guten Fachleuten erstellten Aufnahmen nicht immer zu trauen, besonders wenn es um nicht so geläufige Sprachen und spezielle Fachgebiete geht. Die Originalschrift wird keineswegs immer beigegeben; die Globalisierung hat nicht dazu geführt, daß die Datenstrukturen nun einheitlicher geworden wären – lediglich die Toleranz ist größer geworden, die erlaubt, daß unterschiedliche Datenformate in derselben Ressource unredigiert nebeneinander erscheinen und zu zahlreichen Dubletten führen. In der Praxis bedeutet das, daß man als Rechercheur Formate, Regeln, Fehlerquellen, Abkürzungen usw. kennen muß, wenn man optimale Resultate erhalten will. Wenn man sich von den Bibliothekskatalogen und Metakatalogen entfernt, wird die Lage sehr unübersichtlich, da man ja doch nach jedem Bestandteil eines Datensatzes suchen kann – aber hier erschlägt einen oft die Menge der gefundenen Daten: wer hat die Zeit, 10000 oder 100000 Fundstellen zu prüfen (von denen dann 2/3 Dubletten sind, als Mehrfachnennungen)? Selbst wenn man mit einem präzisen Begriff oder Namen sucht, bietet einem die unscharfe Suche riesige Mengen von Treffern, die man nie sehen möchte ... Auch fragmentarische Angaben, «kreative» Orthographie und unkorrigierte OCR-Ergebnisse machen die Recherche nicht einfacher. Als Rettungsanker in diesem Chaos kann sich die ISBN erweisen, aber sie hilft nur bei neueren Monographien. Kurz, man könnte fast ein Buch darüber schreiben, wie sehr die Elektronik das Leben vereinfacht bzw. mehr Optionen bietet: wenn man sich auskennt ...
So ist es kaum erstaunlich, daß ernsthafte Wissenschaftler, besonders im Bereich der Humaniora, nach wie vor Bibliographien begrüßen. Bibliographien – aber das ist ein weites Feld! Es kann sich um minutiöse Beschreibungen im Sinne des Begriffes handeln, wie wir sie z.B. von Handschriften und Frühdrucken kennen, es können annotierte oder analytische Zusammenstellungen sein, systematische oder thematisch geordnete, ausgewählte oder gekürzte, sprachlich oder auf eine bestimmte Schrift begrenzte – die Vielfalt ist groß. Wichtig ist jedoch, daß eine Bibliographie nach einem einheitlichen Prinzip, peinlich genau und mit möglichst vollständigen Daten bearbeitet ist ...
Personalbibliographien, also solche, die das Schrifttum von und über eine bestimmte Person, meist einen Schriftsteller oder Gelehrten bieten, folgen meist einer von drei Kategorien: sie sind entweder chronologisch (nach Erscheinungsdatum), formal (nach Veröffentlichungsformat, also Monographie, Artikel, Rezension, usw.) oder thematisch geordnet. Die formale Anordnung nimmt unter denen, die solche Hilfsmittel noch benutzen, an Beliebtheit zu: Man sieht auf einen Blick die Monographien («Bücher») als die wichtigsten Publikationen, dann im nächsten Schritt die Aufsätze und Beiträge zu Sammelwerken als die aktuellere Information, das übrige ist zu vernachlässigen. Chronologische Verzeichnung hat den Vorteil, daß man sie wie einen Bildungs- oder Entwicklungsroman lesen kann: es wird deutlich, wann bestimmte Topoi sich erstmals manifestieren, wie der Autor damit arbeitet, ob er neues Material dazu findet, ob er auf das Thema (vielleicht mit einem ganz anderen Ansatz) wieder zurückkommt.
Hier ist die chronologische Darstellung gewählt, die gewissermaßen die wissenschaftliche Biographie spiegelt. Ein Namenregister erlaubt dabei auch den direkten Zugriff auf einzelne Eintragungen. Optimal wäre dazu ein Sachregister. Bei einer Gesamtmenge von einigen hundert Aufnahmen ist die Information noch durch Blättern überschaubar und mag für den an Bibliographien gewöhnten Leser eine interessante und ersprießliche Lektüre bilden. Ein vor wenigen Jahren verstorbener bedeutender Büchersammler stellte in diesem Sinne fest: «Es gibt nichts Schöneres als eine Liste!»
Martin Gimms Interessen, wie sie sich in seinen Veröffentlichungen manifestieren, lassen sich in einigen Themenkreisen zusammenfassen.
Der aufmerksame Leser wird bei seiner Lektüre viele weitere interessante Beiträge entdecken!
2019 wurde Martin Gimm von der Jahrestagung der Permanent International Altaistic Conference in Friedensau (Sachsen-Anhalt) durch die Verleihung der PIAC-Medaille für seine Verdienste um die Mandschustudien geehrt. Hier ein Auszug aus der Laudatio:
Martin Gimm – an appreciation
Allow me to say a few words about Martin Gimm as an Altaist a specialisation he “inherited“, so to speak, from his teacher Walter Fuchs (1902–1979) then the outstanding representative of Manchu Studies in Germany. After Fuchs’ retirement in 1970 Gimm succeeded him as ordinary professor of Chinese and Manchu at the University of Cologne the only place in Germany where the study of the Manchu language and literature was officially available for a degree.
Martin Gimm was born in Waltershausen (Thuringia) in 1930, studied music and Oriental languages in Jena, Leipzig and (West)Berlin and spent years of study and teaching in Taibei where he improved his command of Manchu with Kunggur, a resident Manchu. He earned his Ph.D. with a comprehensive dissertation on the Yuefu zalu 樂府雜錄, a collection of essays on the Music Office, by the Tang author
Duan Anjie 段安節.
Gimm’s contributions to Manchu Studies, and Chinese Studies and musicology as well, are remarkable. As a full bibliography of his publications was published in 2017 only some highlights are presented: