Inklusion – eine Lösung für arme Kinder

in Deutschland?





Inhaltsverzeichnis



1. Einleitung

2. Definitionen von Armut

2.1 Absolute Armut

2.2 Relative Armut

3. Folgen von Kinderarmut in Deutschland

4. Menschenrechte

5. Inklusion

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis




1. Einleitung

Armut in einem Industriestaat wie Deutschland ist für viele Menschen höchstwahrscheinlich nicht vorstellbar. „Armut oder gar Kinderarmut gibt es in Deutschland nicht“ (Holz 2003), so die Meinung vieler Bundesbürger in Deutschland. Diese weit verbreitete Auffassung und dieser Mythos hielten bis zum Ende der neunziger Jahre an (vgl. Holz 2003). Armutsthemen werden nicht ausreichend thematisiert und das öffentliche Interesse an dieser Thematik sei zudem gering. Infolgedessen sei in Deutschland diese weit verbreitete Meinung vertreten (vgl. Holz 2003).

Vor allem Armut bei Kindern und Jugendlichen wurde in den vergangenen Jahren wenig Aufmerksamkeit geschenkt und galt als Randproblem (vgl. Holz, Skoluda 2003, S. 1). Kinder, die in Armut leben, wurden beispielsweise unter der Kategorie „Familien mit sozialer Benachteiligung“ (ebd.) fusioniert. Kinder, die jünger als 10 Jahre alt sind, zählen, nach Holz (2003), seit 20 Jahren zu den armutsgefährdesten Personen. Im Jahre 2003 konnte jedes siebte Kind in Deutschland als arm eingestuft werden und jedes 14. Kind ist von Sozialhilfe abhängig (vgl. ebd.; vgl. auch Böhmann, Lawrenz 2013, S. 92). Ab Mitte der achtziger Jahre bis heute würden Minderjährige die höchste Sozialhilfenquote in Deutschland aufweisen (vgl. Holz, Skoluda 2003, S. 1). Kinderreiche Familien und Alleinerziehende seien am häufigsten von Armut betroffen (vgl. Richter 2000, S. 7; vgl. auch Höhmann, Fischer 2013, S. 4; vgl. auch Richter-Kornweitz 2013, S. 52). Höhmann und Fischer fügen hinzu, dass Kinder mit außereuropäischem Migrationshintergrund, deren Eltern SGB-II-Leistungen in Anspruch nehmen oder wo ein Haushaltsmitglied nicht voll erwerbtätig ist, von Armut vorwiegend armutsgefährdet seien (vgl. Höhmann, Fischer 2013, S. 4). Mit der Geburt eines Kindes steige das Armutsrisiko. Der Lebensstandard sowie der Wohlstand einer Familie sinke zudem (vgl. Holz 2003). Deutschland weist im Vergleich zu weiteren europäischen Staaten einen hohen Anteil an Kinderarmut auf (siehe Abbildung eins)1.

Der OECD-Durchschnitt bezüglich der Kinderarmut liegt bei 12,4 Prozent. Mit 16,3 Prozent befindet sich Deutschland folglich über den OECD-Durchschnitt. Bemerkenswert ist, dass sich nordeuropäische Länder, wie Schweden, Dänemark und Finnland explizit unter dem OECD-Durchschnitt befinden und die geringste Kinderarmut aufweisen (ebd.).

Armut führe zu hohen Belastungen und Kumulationen, die Benachteilungen und Ausgrenzungen begünstigen (vgl. Holz 2003). Arme Kinder stehen somit vor Herausforderungen den Schulalltag zu bewältigen. Laut den Ergebnissen der zweiten AWO-ISS Studie wird verdeutlicht, dass je früher Förder- und Unterstützungsangebote in Anspruch genommen werden, desto positiver verlaufe die Entwicklung des Kindes (vgl. Holz, Skoluda 2003, S. XI). Basal für erfolgreiche kompensatorische Angebote im Schulsystem sei eine frühzeitige Diagnose von Förderbedarfen (vgl. Bellenberg, Brahm, Reintjes 2013, S. 34). Hainsworth fügt hinzu, dass in Bildung und Betreuung in finanzieller Hinsicht zu investieren sei, um die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern zu unterstützen (vgl. Hainsworth 2013, S. 38). „Wer sich allein auf Prinzipien des Marktes verlässt, wenn es um Leistungen in der frühen Kindheit geht, wird zweifellos soziale Ungerechtigkeit verschärfen“ (Hainsworth 2013, S. 38).

Laut Holz (2003) sei das dreigliedrige Schulsystem in Deutschland nicht in der Lage, soziale Ungleichheiten zu kompensieren, sondern verschärfe diese dagegen. Im Schulalltag sei derzeitig eine Selektion, soziale Segregation und Exklusion von Kindern vorhanden und würde gefördert werden (vgl. Holz 2003). In der Frühpädagogik finde bereits Separation statt und setze sich im Schulsystem fort (vgl. Prengel 2010, S. 15).

„Das deutsche Bildungswesen ist, kurz bilanziert, insgesamt von Seperation bestimmt (…)“ (Prengel 2010, S. 16). Prengel spricht in diesem Zusammenhang von einer „Verdrängung der Heterogenität“ (Prengel 2010, S. 15). Es lässt sich konstatieren, dass vorwiegend arme Kinder die Hauptschule und nicht das Gymnasium besuchen und arme Jungen würden, nach Holz (2003), höchstens einen Hauptschulabschluss erreichen.