Vorbemerkung (Klappentext)

Frankreich, um 1850: Emma, eine junge Schönheit, halb Frau, halb Mädchen, im Kopf eine Menge klischeehafter Träume von einem mondänen Leben, von leidenschaftlicher Liebe, Reichtum und Ansehen, heiratet auf der Suche nach Erfüllung den Landarzt Charles Bovary. Doch bald zeigt sich, dass sie zu jung und lebenshungrig ist, um in dem Provinzstädtchen mit ihrem durchschnittlichen und unscheinbaren Ehemann glücklich zu werden – obwohl der sie über alles liebt, und ihr das auch zeigt. Emma, unbefriedigt und deprimiert, stürzt sich in eine Affäre. Sie wird zur Täterin, und ist gleichermaßen Opfer: Männer spüren ihre Ungefestigtheit und nutzen sie aus. Sie tröstet sich mit Luxus und einem neuen Liebhaber, und gibt das Geld ihres Mannes dafür aus – bis kurz vor den Ruin. Ob sich so eine verfahrene Geschichte noch zum Besseren wenden kann?

Bei einem auf die Veröffentlichung des Buches folgenden Zensurprozess empört sich der Staatsanwalt: »Wo soll es hinführen, wenn man jungen Mädchen und Frauen einen Roman zu lesen gibt, dessen Heldin schon als Kind im Beichtstuhl beim Gedanken an den himmlischen Verlobten sinnliche Lust empfindet? Die sich ihrem ersten Geliebten im Walde, ihrem zweiten in einer Kutsche hingibt ...?« © Redaktion eClassica, 2016

 

Über den Autor: Gustave Flaubert (1821–1880) war ein französischer Schriftsteller, der im nordfranzösischen Rouen als Sohn des Chefarztes des städtischen Krankenhauses aufwuchs. Gustave galt als begabter, aber wenig disziplinierter Schüler, der es vorzieht, seine Zeit mit Lesen und Schreiben statt mit Lernen zu verbringen. Nach dem Abitur beginnt er auf Drängen des Vaters ein Jurastudium, das er aber schon im Alter von 22 Jahren, nachdem er einen epileptischen Anfall erlitten hatte, aufgibt. Dennoch unternimmt er in diesen Jahren größere Reisen, die ihn unter anderem nach Korsika, Italien, Griechenland und in den Vorderen Orient führen und die auch viele seiner weltberühmten Werke beeinflussen. Flaubert war nicht verheiratet und hatte als Dauergeliebte die zehn Jahre ältere Schriftstellerin Louise Colet. Sie wohnten nicht zusammen, sondern Flaubert richtete sich bei seiner verwitweten Mutter in ihrem Haus im kleinen Ort Croisset ein. Flauberts Ausflüge nach Paris werden im Lauf der Jahre seltener, und ab etwa 1864 lebt er in selbstgewählter Isolation in Croisset, wo er im Mai 1880 stirbt.

© Redaktion eClassica, 2016