Titel
Impressum
Franz-Ferdinand, „der Liebeskasper“
Vorwort
Klara, das Dienstmädl, wird sie Franzis erste Liebe?
Die Gaspari, ein imposantes Weibsbild
Colette, der schwarze Engel
Das Ruderboot
Die gestrenge Madame Du Four
Liebeskaspers Strafe, und Madame Du Four und Franz in Dijon
Großmutters Geburtstag
Offizierswitwe Brunhilde Eisenbarth
Lehrerin Paulette, die "Göttliche Madonna"
"Gunda" schoss den Liebespfeil
Franz Ferdinand macht den Führerschein
VORSCHAU AUF BUCH II
Franz Ferdinand Lochbrunner
Der Liebeskasper
Erotische Jugend-Erinnerungen
DeBehr
Copyright by: Franz Ferdinand Lochbrunner
Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg
Erstauflage: 2019
ISBN: 9783957536785
Grafiken Copyright by: Franz Ferdinand Lochbrunner und Fotolia by ©rudall30, ©everettovrk
Franz-Ferdinand, „der Liebeskasper“
Vorwort
In den prüden 50er-Jahren sprach man nicht über SEX … aber man trieb es. Heimlich und leise, im stillen Kämmerlein. In den euphorischen 60ern war SEX in aller Munde, sogar im neuen TV.
Hitlers Krieg hatte Millionen von Männern verschlungen. Vom gigantischen Frauenüberschuss profitierte unser junger LIEBESKASPER. So hatte er beste Chancen bei den frivolen, feinen Damen, in der Blüte ihrer Jahre.
Unser LIEBESKASPER, er ließ keine aus. Galant stolperte er über jede Schwelle, wenn sich ihm eine Tür auftat. Am wohlsten fühlte er sich in den feudalen, edlen Lustschlössern. Mit köstlicher Selbstironie erzählt unser LIEBESKASPER schamlos, offen, intim und humorvoll von seinem jungen Liebesglück, aber auch Pannen und Nöte würzen seine wollüstige, sinnliche Beichte …
Diese delikate Geschichte spielt am wunderschönen Bodensee. Einer paradiesischen Landschaft, wo sich die blauen, schneebedeckten Berge im lieblichen, grünen See spiegeln. Wo man dem mediterranen Föhn aphrodisierende Wirkung nachsagt. Hier im internationalen, sündigen Dreiländer-Eck Österreich, Schweiz, Deutschland, hier in Gottes Lustgarten, trudelte der blutjunge, smarte Franzi als LIEBESKASPER von einer süßen Romanze in die andere.
Klara, das Dienstmädl, wird sie Franzis erste Liebe?
Der alte Medizinalrat blätterte raschelnd die Tageszeitung um. „Hier sieh, da wollen die so kurz nach dem Krieg, der die ganze Welt angezündet hat, wieder aufrüsten!“ Er wandte sich zornig seiner Frau zu, der er – und das ließ er sich nie nehmen – diejenigen Passagen vorlas, ganz gleich, ob aus Buch, Zeitung oder Illustrierten, die er für ganz besonders bemerkenswert hielt. „Meine Güte, der alte Adenauer sollte doch irgendwann daran denken, abzudanken und neueren, jüngeren und auch fähigeren Männern Platz machen!“
Seine Frau reichte ihm als Replik den Brief rüber, in dem sie gelesen hatte. „Hier, Sanna hat mir den gegeben, der ist heute mit der Post gekommen. Schulamt.“ Der Medizinalrat griff nach dem Brief, las ihn. „Herrgott noch mal! Der Bub ist noch lange nicht gesund! Öffentliche Schule! Man hat doch gesehen, wie weit es Deutschland gebracht hat ohne den Elite-Gedanken! Proleten, die sich aufs hohe Ross setzten und es zu Schanden ritten! Die Unterschrift ist von Dehler. Ich kenn den. Ich werde mit dem persönlich reden. Der Bub – und das werde ich Sanna und Paul auch ganz energisch sagen, der Bub soll ruhig noch weiter privat unterrichtet werden. Öffentliche Schule! Dass ich nicht lache! Kannst du sie holen … na, da kommen sie ja wie gerufen.“
Der Bub hockte an seinem Lieblingsplatz hinter dem schweren dunkelroten Samtvorhang, der den Durchgang zwischen Esszimmer und Salon markierte. Der Bub hockte da, das Kinn auf der Brust, machte sich ganz klein und lauschte wie so oft den Gesprächen der Erwachsenen, so wie jetzt seinen Großeltern.
Da war Großvater, ein Internist, der bereits im Ruhestand war und jetzt den Wintergarten als Atelier benützte, um riesige Ölbilder zu malen, ein großer, schlanker Mann mit dichtem, grauem Haar und Kinnbart, vor dem der Bub ein unbehagliches Gefühl der Unsicherheit hatte, wenn dieser ihn mit nachdenklichem Gesicht beobachtete und ihm dann mit strenger Stimme befahl, aufrecht zu gehen, anständig zu essen, gerade zu sitzen, nicht mit dem Stuhl zu kippeln.
Seine Großmutter, die er heiß liebte, eine immer noch schöne, elegante Frau, die gut roch und ihn im Vorbeigehen mit einem Griff, auf den er schon wartete, packte, kitzelte, ihm das Haar zerzauste.
Seine Mutter, groß, schlank, mit ernstem Gesicht, in deren Gegenwart er zu spüren meinte, dass sie sich immer besinnen musste, dass er Franz, ihr Sohn, sei.
Und dann sein Vater, ein vielbeschäftigter Arzt, der die Praxis seines Schwiegervaters weiterführte und der bei den Patienten, die zu ihm kamen, sehr beliebt war, nach dem Ende der Sprechstunde jedoch seine Ruhe haben wollte, es vorzog, fern der Familie in der Bibliothek zu sitzen und dort allein seinen Wein zu trinken. Dieser Vater war für Franz jemand, der zwar zum Haus gehörte, jedoch für ihn ein Fremder war.
Deshalb erstaunte es ihn, dass sein Vater mit den anderen über ihn, IHN, Franz, sprach, und schon das allein genügte, um Franzis ganze Aufmerksamkeit zu fordern. Er presste das Ohr an den Vorhang, atmete den trocken-staubigen Geruch des Stoffes ein und lauschte der Diskussion.
Sein Großvater versprach, mit Dehler darüber zu sprechen, dass Franz noch für mindestens ein weiteres Schuljahr daheim bleiben müsse, dass jedoch die schulische Unterweisung gewährleistet wäre. Dann versandete das Gespräch, um nach einer Weile wieder aufgenommen zu werden.
„Morgen fängt also die Neue an.“
„Ja, Klara … wie heißt sie noch weiter? Sie macht einen guten Eindruck.“
„Etwas jung?“
„19 Jahre, fast 20.“
„Franz wird sich an ihr orientieren.“
„Sie soll sich ja auch seiner etwas annehmen.“
„Der Bub ist jetzt 13 Jahre, wird bald 14. Jetzt wird es aber höchste Zeit, dass das Schulamt die Verlängerung für die Genehmigung zum Privatunterricht erteilt.“
„Irgendwann sollte der Bub aber doch in eine normale öffentliche Schule …“ (Das war seine Großmutter.)
„Der Bub ist gesundheitlich immer noch nicht stabil. Wir hatten doch alles besprochen. Unterricht zu Hause.“
„Und der Hauslehrer?“
„Da kommen am Freitag noch zwei Bewerber, die will ich mir ansehen.“
„Männlich? Warum keine Lehrerin?“
„Lehrer. Der Bub muss männliche Autorität …“
„Ach Gott, da hat er doch Großpapa, den Vater und außerdem ist da noch der Gärtner, da hat er männliche Orientierung genug.“
„Ein Lehrer!“
„Wir müssen den Zeitpunkt beachten, wann Franz ‚aufwacht‘. Ich meine, dass die kindliche Sexualität …“ (seine Mutter)
„Seine Sexualität? Du meinst also, dass das neue Hausmädchen eine Gefahr für ihn ist?“ (Die spöttische Stimme seines Großvaters.)
„Nein, natürlich nicht. Aber ich meine …“
„Sie meint, dass das junge Ding durch Äußerungen oder lockere Reden Franz verwirren könnte?“ (Sein Großvater, immer noch spöttisch.)
„Ach was, natürlich nicht. Aber er ist doch in einem Alter … bald kommt er in die Pubertät … ich meine, in Biologie … er ist doch aufgeklärt.“ (Seine Mutter, ängstlich.)
Die Küchentür ging auf und Frau Klama, die Köchin, stapfte mit einem Tablett voller Kaffeetassen in Richtung Salon. Sie blieb beim Durchgang stehen, sah mit einem langen Blick zu dem jungen Lauscher, blickte zu dem Tisch mit den Erwachsenen, wandte ihren Blick wieder zurück zu Franz und schüttelte den Kopf. Dann zwinkerte sie und bedeutete ihm mit einer Bewegung ihres Kinns, seinen Platz zu räumen und das Weite zu suchen.
In seinem Zimmer legte sich Franz auf sein Bett. Es war aufregend, was er da zu hören bekommen hatte. Ein Mädchen, eine junge Frau vielmehr, kam zu ihnen ins Haus. Dann ein neuer Hauslehrer. Franz war in den Ferien nach Beendigung der Grundschule, bevor er ins Gymnasium wechseln wollte, schwer erkrankt, eine langwierige Virusinfektion, die ihm noch immer zu schaffen machte und die die Eltern als Vorwand nahmen, ihn privat in ihrem Hause in die humanistische Bildung einzuführen und von ausgesuchten Hauslehrern unterrichten zu lassen. Nun waren gerade Osterferien und Franz wusste, dass er ab Montag nächster Woche in Latein und Griechisch einen neuen Lehrer bekommen sollte.
Er vermisste nichts. Sein Elternhaus stand auf einer Anhöhe mit herrlichem Blick auf See und Berge, und um das Haus mit dem großen Park lagen Wiesen und Obstplantagen, die den Bauern der umliegenden Höfe gehörten. An den Umgang mit Gleichaltrigen damals in der Grundschule erinnerte er sich nicht, denn den gab es nicht. Die Sonderstellung seiner Familie, in der sein Großvater und nun auch sein Vater bereits in der zweiten Generation die Menschen ärztlich
versorgten, von den Familien der Umgebung respektiert, nahm Franz jede Möglichkeit, mit seinen Schulkameraden deren Spiele zu spielen. Er war für sie der feine Pinkel, der morgens mit dem Auto in die Schule gebracht und mittags abgeholt wurde, und schon aus diesem Grunde fehlte ihm die Möglichkeit, mit ihnen näher bekannt zu werden, geschweige denn Freundschaften zu schließen. Aber er war über die fehlenden Kontakte nicht traurig. Sein Universum war das Haus mit dem großen Garten, mit den Eltern, den Großeltern, der Köchin, dem Gärtner und nun bald noch mit weiteren Personen. Das Leben war ein Abenteuer.
Franz dachte nach. Sexualität. Mann und Frau. Da wurden Gedanken bei ihm angestoßen, aufregend, denn er verstand nicht genau, was die Erwachsenen damit sagen wollten, aber es betraf ihn. Sexualität. Lockere Reden von Mädchen. Unterschied von Mann und Frau. Sexualität. Er war natürlich aufgeklärt worden, durch seinen Vater und vom Lehrer in Biologie. Und seit einiger Zeit spürte er eine Unruhe in sich, eine Verwirrung, wenn abends vor dem Einschlafen seine Hände unweigerlich den Weg unter den Gummi der Schlafanzughose fanden und Franz mit einer Mischung aus Erregung und schlechtem Gewissen und sanfter Reibung seinen Körper, und da eine bestimmte Stelle, zur Entspannung führte.
Er ging hinüber zum Regal, in dem seine Kinder- und Jugendbücher standen und tastete hinter die Buchreihe im obersten Fach. Er zog den großen Band, der verborgen hinter seinen unschuldigen Büchern über Bären und deren Abenteuer lag, hervor, lauschte in Richtung Flur, dann nahm er ihn mit hinüber zum Bett. Dort konnte er, käme jemand die Treppe zu ihm hoch, den Band schnell unter den Kissen verschwinden lassen.
Er hatte das Buch bei seinen heimlichen Streifzügen durch die Bibliothek seines Vaters, dessen Zuritt – zumal alleine – ihm nicht gestattet war, entdeckt und voller Interesse die Bildtafeln und Abbildungen studiert. Es war ein erotischer Band, und Franz hatte voller Spannung erst, dann mit Verwirrung und später mit immer stärker werdender Neugier auch die Texte gelesen, die er nicht ganz verstand, aber er war sich klar, dass all das, was er sich nicht erklären konnte, Geheimnisse des Erwachsenseins bedeuteten. Und nun sollte jemand kommen, eine junge Frau, und das hatte, den Reden der Erwachsenen nach, mit ihm zu tun und mit Sexualität. Franz blickte wieder und wieder die Bilder der ineinander verschlungenen Leiber an, die komischen Positionen, die diese Körper einnahmen, und jedes Bild warf eine neue Frage nach seiner Bedeutung auf. Was und wie funktionierte das, und wozu?
Wen konnte er fragen? Den Großvater und Vater auf keinen Fall. Seine Mutter? Auch nicht, obwohl sie das gesagt hatte mit dem Unterschied von Mann zu Frau. Und Sexualität. Nein, Mutter nicht. Und Großmutter? Nein. Nicht Großmutter. Franz fühlte, dass ihre Beziehung zu ihm und seine zu ihr so wie sie war bestehen bleiben sollte, Oma und Enkel, alles andere wäre eine Störung, und er wollte mit ihr weiter in dieser fröhlichen Vertrautheit verharren.
Der Gärtner! Franz stand auf und öffnete die Tür zu dem kleinen Balkon. Seine Augen suchten zwischen den Bäumen nach dem Gärtner. Der Mann zählte nicht zur Familie. Den könnte er fragen. Der war vertraut, aber nicht so wie die Familie.
Franz ging wieder zurück ins Zimmer, verstaute sorgfältig das Erotikbuch wieder hinter den Bärenabenteuern, nahm seine Jacke von der Stuhllehne und rannte die Treppe runter. Seine Großmutter rief: „Franzi … wohin?“
„Garten.“
„Hast du … ja, du hast deine Jacke an. In einer halben Stunde holst du dir in der Küche deine Schokolade.“
„Mach ich.“
Es war herrlich draußen. Frühling, der Temperatur nach schon fast Sommer. Auf kleinen Rondellen im Rasen vor der Terrasse blühten Tulpen und Narzissen, und Josef, der Gärtner, zog mit dem Rechen im hinteren Teil des Gartens das im Winter braun gewordene Laub des vergangenen Jahres unter den Büschen vor und schaufelte es in große Plastiksäcke. Als er Franz sah, verharrte er in seiner Arbeit, stützte sich auf den Rechen und schaute dem Bub entgegen. „Na, Bube?“
Der Gärtner Josef war nur etwa 10 Jahre älter als Franz. Er lebte noch bei seiner Mutter im Dorf unten. Er galt als freundlich, wenn auch ein wenig zurückgeblieben, Großvater nannte ihn ‚schlicht im Kopf‘. Er war ein hübscher Kerl und für Franz fast so etwas wie ein älterer Bruder, bei dem er sich Rat holen konnte, und dem er sich in kitzligen Fragen anvertrauen konnte. Josef kam dreimal die Woche, um Haus und Garten in Ordnung zu halten, fuhr auch mal die Köchin zum Einkaufen, machte sich nützlich und war zufrieden, bei den „Herrschaften“ in Diensten zu sein, im Gegensatz zu seinen Kameraden, die, wenn sie nicht selbst Söhne von Hofbesitzern waren, in die Fabrik gehen mussten.
„Ich hab ein paar Fragen.“ Franz sah zum Haus zurück, ob man ihn sehen konnte, und Josef winkte ihn hinter den Geräteschuppen. „Hier sieht dich niemand. Also. Du hast Fragen.“ Franz stocherte mit der Schuhspitze in der frühlingsfeuchten Erde und wusste plötzlich nicht, wie er anfangen sollte. „Red einfach drauf los.“ Franz hob den Kopf. „Wir bekommen Zuwachs.“
„Äh?“
„Ja. Morgen kommt ein neues Hausmädchen. Und nächste Woche mein Hauslehrer.“
„So.“ Josef hob den Daumen der rechten Hand zum Mund, biss am Fingernagel rum und spie nach der Seite aus. „Jetzt sag, was hast du da für Fragen? Ich kenn die Leute nicht.“
„Die meinen, ich würde … das Hausmädchen könnte … du weißt doch, Sexualität.“
„Und?“
„Dass sie … irgendwie mit lockerer Rede … und ich würde dann aufwachen, halt so.“
Josef sah sich um. „Manno. Dein Vater ist Arzt. Der kann dir das doch am besten erklären.“
„N-n-nein. Nein, das will ich nicht. Ich hab … die haben nicht mit mir gesprochen. Ich hab das gehört.“
„Aha. Gelauscht. Hast du heimlich gelauscht? Hm?“
Franz wandte sich ab. Ich geh wieder hoch, dachte er. Da spürte er Josefs Hand auf seinem Arm. Der Gärtner zog ihn nah an sich ran. „Bube, das sind Dinge, dafür bist du noch zu jung.“
„Ich will’s aber wissen.“
„Das ist … da musst du noch ein oder zwei Jährchen warten. Und deinen Vater oder deinen Großvater fragen.“
„Nie.“
„Wenn deine Eltern erfahren, dass ich da mit dir drüber geredet hab, komm ich in Teufels Küche.“
„Ich sag’s niemandem.“
„Das wär ein großer Gefallen, den ich dir tät. Und dann erfahren es deine Eltern und ich bin meine Arbeit los.“
„Ich erzähl’s niemandem. Hab ich doch gesagt.“
Josef wies mit dem Kinn zur Tür des Geräteschuppens. „Geh da rein.“
Franz kletterte auf die Werkbank und setzte sich auf sie. Er sah zu, wie Josef die Tür schloss und sich ihm zuwandte. „Jetzt pass auf, Bube. Du versprichst mir jetzt, dass das, was ich dir erzähle, unser Geheimnis bleibt. Du weißt, was ein Geheimnis ist?“ Franz nickte. „Weiß ich.“
„Wenn ein Geheimnis gebrochen wird, das ist Verrat. Weißt du, was Verrat ist? Was ganz Schlimmes. Weißt du das?“ Franz nickte. Er wurde ungeduldig. In einer halben Stunde würde seine Großmutter nach ihm suchen und er wollte die Zeit nützen. Und er wollte seine Neugier befriedigt sehen, wollte wissen, was nun wirklich in der Realität passierte, wenn Mann und Frau ‚es‘ taten. Und hier war das Gespräch mit Josef unverfänglicher und direkter, als wenn er sich einer Lehrstunde bei seinem Vater unterziehen müsste, und dessen Einleitung: „… du bist jetzt in einem Alter, in dem du …“ war ihm immer unangenehmer Auftakt, Dinge zu erfahren, die ihn eigentlich brennend interessierten, die er aber nicht so – so von Mann zu Mann, wie sein Vater das nannte – erklärt bekommen wollte.
Die große Hand Josefs legte sich auf Franzis Schenkel. „Mach die Beine etwas auf.“ Franz spreizte seine Beine. Josef zeigte auf Franzis Hosenschlitz. „Was hast du da?“
„Meinen Penis.“ Josef legte den Kopf in den Nacken und gab ein hustendes Geräusch von sich. Dann lachte er Franz an. „Jawohl. So sagt man. Und das ist ein Unterschied.“
„Unterschied?“
„Na, zu dem, aus was Weiber … äh, Frauen, Mädchen pissen. Hast du schon mal Bilder gesehen?“
„Ja. Da sieht man nichts.“
„Die haben natürlich keinen … Penis. Die haben da so was wie meinen Mund.“
„Ehrlich?“
„Ja. Nur aufrecht. Schau der geht so.“ Mit dem Finger langte Josef in Franzis Schritt und fuhr mit dem Daumen die Naht bis zum untersten Knopf des Hosenschlitzes hoch.
Franz kniff automatisch die Beine zusammen. Er mochte Josef nicht ansehen, war verwirrt, denn die Berührung war nicht unangenehm. Josef hielt inne. „Also was denn? Ich denk, du willst wissen, wie das geht.“ Franz lachte. „Das kitzelt aber.“
„Soll es ja auch. Und mehr.“ Josef hockte sich vor ihm nieder. „Also entweder ich erklär dir alles, oder du gehst jetzt zu deinem Großvater und der soll dir den Rest erklären.“ Franz öffnete die Beine wieder. „Nein. Sag du mir.“ Nie in der Welt hätte er wollen, dass sein Großvater seinen Penis berührte, so, wie es Josef tat.
„Bube, am besten ziehst du deine Hose aus und ich zeig dir, was Männer und Frauen machen.“ Er zog Franz von der Werkbank und beobachtete, wie Franz seine Hose aufknöpfte und runterließ. Josef hockte sich vor Franz und fasste sanft zwischen dessen Beine, hob mit einem Finger den Penis hoch. „So, hier, da hast du schon ein paar Haare, die werden immer dichter und später hoch bis zum Bauch reichen.“ Franz sah neugierig auf das weiße Ding, das immer noch auf Josefs Finger lag. „Sag, Bube, hast du nicht manchmal ein gutes Gefühl dabei?“ Josef begann vorsichtig, mit zwei Fingern das kleine Ding zu massieren, zog die Haut vor und zurück, drängte mit der anderen zwischen die Schenkel, die Franz nun, überrumpelt und überwältigt von dem was er spürte, bereitwillig öffnete, und begann die Hoden zu massieren. „Gut, nicht?“, murmelte Josef. „Das ist es, erwachsen zu sein. Aufzuwachen, oder wie hast du gesagt?“