Inhalt
Kindern zeigen, wie Leben geht
Das Leben folgt klaren Gesetzmäßigkeiten
Wie geht Leben?
Das Leben folgt klaren Gesetzmäßigkeiten
So schafft sich jeder seine eigene Wirklichkeit
Den eigenen Gedanken auf die Spur kommen
Leben und Atmen gehören zusammen
Leben und Lernen gehören zusammen
Das innere Wissen der Kinder
Die Kinder folgen einem inneren Bauplan
Sogenannte Unarten sind hilfreiche Schlüssel
Kinder brauchen eine liebevolle Begleitung und Erziehung
Mit der Entbindung beginnt der eigene Weg
Raum für sich selbst
Kinder brauchen Freiräume mit klaren Begrenzungen
Klare Regeln und Grenzen geben Kindern Sicherheit
Das ist mein Bereich, und das ist dein Bereich
Eigene Verantwortung bringt innere Freiheit
Die Verantwortung beginnt bei kleinen Dingen
Konsequenz gehört zum Leben
Selbstbewusstsein kann jeder entwickeln
Kinder bringen ein natürliches Selbstbewusstsein mit
Die innere Stimme ist sehr leise
Innere Sicherheit und natürliches Selbstbewusstsein
gehören zusammen
Und wenn ihr nicht werdet wie die Kinder
So geht Freiraum verloren
Wir haben eine Banane gegessen
Miriam ließ sich viel von ihrer Mutter bedienen
Wir können jetzt Schleifen binden
Freuen Sie sich mit Ihrem Kind oder für Ihr Kind?
Die Wirkung der Sprache
Mit jedem Wort sind Erinnerungen gespeichert
Man sagt ja nichts, man red’ ja bloß!
Der Ton macht die Musik – wohin mit dem eigenen Ärger?
„Ungerecht“ oder „ungerächt“?
Reden Sie dennoch, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist
Was ist Lingva Eterna?
Selbstbewusstsein entwickeln mit ein paar Wörtern
Wirst du heute eigentlich den Martin besuchen?
Das tut man nicht!
„Man“ ist fast jeder
Es gibt noch mehr Füllwörter
Mit „würde“, „sollte“, „hätten“ erreichen Sie nur
manchmal Ihr Ziel
Klarheit gewinnen mit klaren Wörtern – die spezielle
Bedeutung von Wörtern mit der Vorsilbe „ver-“
Freiheit schenken statt aneinander zu hängen
Kinder sind kein Besitz
Florian ist nicht mehr „mein Florian“
Gute Kommunikation will gelernt sein
Das Lingva Eterna Kommunikationsmodell und seine fünf Schritte
Die fünf Schritte
Intention
Ansprache
Rahmen
Diskurs
Abschluss
Alle Kinder folgen gern – sie brauchen klare Anweisungen
Lernen ist schön
Gedanken vor dem Lernen
Das Ich-kann-nicht-Syndrom
Wenn das mal gut geht!
Lena, versuch’s halt mal selber!
Das könnte besser sein!
Du wirst es schaffen!
Konzentration kann jedem gelingen
Gregor braucht Struktur und Klarheit
Das Ordnen der eigenen Gedanken hilft auch dem Sohn
So wird Lernen noch einfacher
Achtsames Wahrnehmen ermöglicht effizientes Lernen
Aus der Erfahrung anderer lernen
Erfahrungen weitergeben
Alltägliche Herausforderungen meistern lernen
Es geht auch ohne Streit und Zoff
Julianes Sprache war voll von Streit- und Kampfwörtern
Vorwurf und Rechtfertigung müssen nicht sein
Wir verstehen uns jetzt mit den Großeltern viel besser!
Stress lass nach
Die Kinder genießen? Was glauben Sie, was ich für einen Stress habe!
Ich muss die Kinder immer zur Eile ermahnen, sonst
kommen wir zu spät
Ich muss jetzt leider weiter!
Ich habe immer noch einen vollen Tag, aber alles geht viel leichter
Der achtsame Umgang mit Sorgen und
Problemen
Der leichtfertige Umgang mit dem Wort „Problem“
Die Eltern können den Sorgen den Nährboden entziehen
Papa, das sage ich meinem Sorgenfresser!
Die Kinder kamen zu spät zum Essen
Die täglichen Mahlzeiten sind jetzt ein kleines Fest
Das Aufräumen ist kein belastendes Thema mehr
Unordnung im Kinderzimmer
Auch ihre Eltern schafften Raum für Neues
Alexandra blieb allein zu Hause
Jeder ist seines Glückes Schmied
Glück – was ist das?
Erfolg darf leicht sein
Erfolge gilt es zu feiern
Wohlstandsbewusstsein kann jeder
entwickeln
Der kleine Philip zelebrierte täglich sein Frühstück im Kindergarten
Rita ließ bewusst das Armutsbewusstsein hinter sich
Der Blumenstrauß wurde zu einem kraftvollen Symbol
Vom richtigen Wünschen
Jan weiß, wie Wünschen geht
Die Wunschliste
„Wollen“ und „dürfen“ gehören dem selbstbestimmten Denken an
Vom „wollen“ und „möchten“
Vom „dürfen“ und „können“
Den Blick auf die Stärken lenken
Das Buch der Stärken
Literatur
Bücher
Kartensatz
Das LINGVA ETERNA Kommunikationsmodel
Kontaktadresse
Die Autorin
Kindern zeigen, wie Leben geht
Was braucht ein Kind, damit es zu einem lebensbejahenden, glücklichen und zielstrebigen Menschen heranwachsen kann? Diese Frage stellen sich Erzieher und Erzieherinnen, Pädagogen und Pädagoginnen und Eltern angesichts der großen Unsicherheiten und globalen Änderungen, die sie ringsum und auch bei sich selbst beobachten können. Sie suchen eine Orientierung und einen Weg für sich, von dem sie sagen können: Ja, genau das ist mein Weg und mein Platz in der Welt, und ich habe ihn mir selbst gewählt.
Dieses eigene Suchen macht es Eltern schwer, ihre Kinder so zu begleiten, dass diese ihren eigenen Weg finden. Eltern können nicht davon ausgehen, dass das Wissen und die Regeln, die sie ihren Kindern beibringen, auch in Zukunft Gültigkeit haben werden. Das einzig Stabile ist die andauernde Weiterentwicklung, sowohl in der Gesellschaft als auch in der eigenen Familie.
Daher geht es bei der Erziehung nicht nur um das Weitergeben von Bewährtem und Überkommenem, so wichtig das auch ist. Damit Kinder ihr Leben später einmal selbstbewusst und lebensfroh in die Hand nehmen und sich mit ihren Gaben und Vorstellungen in die Gemeinschaft einbringen, brauchen sie reichlich Gelegenheit, das Leben und seine Gesetzmäßigkeiten in einem geschützten Rahmen zu entdecken. Dann werden sie immer Freude am Lernen haben, denn Leben und Lernen sind eins. Sie gehören untrennbar zusammen.
Im Laufe meiner langjährigen Seminartätigkeit wurde mir immer deutlicher bewusst, wie wichtig die eigene innere Haltung ist und welch große Rolle die Sprache bei der Gestaltung des eigenen Lebens und beim Lernen spielt.
Eltern haben meine vielseitigen Anregungen zur Förderung ihrer Kinder dankbar aufgegriffen und waren bestrebt, sie anzuwenden. Dabei erlebten sie immer wieder, dass die Kinder ihnen nicht folgten. Sie halfen nicht mit, trödelten und waren auf verschiedene Weisen unleidig. Die Eltern kamen wieder zu mir und wollten weitere Hinweise bekommen, in der Hoffnung, dass diese dann fruchten. Ich fragte sie, wie sie ihren Kindern Anweisungen geben, beispielsweise den herumliegenden Anorak aufzuhängen oder sich am Abend den Schlafanzug anzuziehen.
Da wurden mir die Zusammenhänge klar, und ich konnte das Verhalten der Kinder verstehen. Die Anweisungen waren weitgehend unklar oder weitschweifig. Mir wurde bewusst, dass viele Eltern eine konkrete Hilfe für die alltägliche Kommunikation brauchen.
Die ebenso übliche wie üble Wischiwaschi-Sprache kommt bei den Kindern nicht an. Sie wissen nicht, was die Eltern von ihnen wollen. Eltern verfallen dann oft in ein lautes oder genervtes Wiederholen ihrer Anweisungen, doch das führt selten zum Erfolg. Die Kinder reagieren vor allem auf den Ärger der Eltern und nicht auf deren Wünsche. Ebenso schwierig ist die Vielzahl an Anweisungen, Hinweisen und Warnungen, denen manche Eltern ihre Kinder aussetzen. Daneben kommen ihre klugen und hilfreichen Anregungen zum Lernen oft nicht mehr durch.
Die Ausdrucksweise der Eltern hat eine große Wirkung auf das Lernen der Kinder. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, als ich erkannte, dass die Eltern von gesunden und kraftvollen Kindern eine zielorientierte, klare und wertschätzende Sprache haben. Kinder, die mit dem Leben und dem Lernen Schwierigkeiten haben, wachsen dagegen häufig mit einer anderen Art von Sprache auf. Satzbau und Wortschatz sind bei ihnen ungeordnet und wenig differenziert. Die Sprache der erstgenannten Gruppe lässt sich leicht erlernen. Dazu bedarf es einer erhöhten Wertschätzung der Sprache und einer Hinwendung zu ihr. Konkrete sprachliche Anregungen sind einfach umzusetzen, erleichtern das Leben und machen Freude.
Mitte der Neunzigerjahre begründete ich das Lingva Eterna Sprach- und Kommunikationskonzept. Gemeinsam mit dem Arzt und Neurowissenschaftler Dr. Theodor von Stockert entwickelte ich es seit 2004 zu dem umfassenden Lehrgebäude weiter, das wir in Form von Seminaren und Ausbildungen lehren. Es geht dabei um die Wirkung der Sprache auf die Kommunikation und auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.
Der Schlüssel dafür ist der achtsame Umgang mit der Struktur der Sprache: dem Wortschatz, dem Satzbau und der Grammatik. Gezielte Änderungen der gewohnten Ausdrucksweise haben eine nachhaltige Wirkung auf das Denken, Sprechen und Handeln. So eröffnen sich neue Blickwinkel und Lösungsansätze. Die sprachlichen Anregungen in diesem Buch beruhen auf diesem Konzept.
Seit der ersten Auflage dieses Buchs im Jahr 2000 und dann erneut seit der Neuausgabe 2016 haben Dr. Theodor von Stockert und ich wesentliche neue Erkenntnisse dazugewonnen. Es ist mir ein Anliegen, sie an Eltern und Erzieherinnen und Erzieher weiterzugeben. Die Neuauflage beinhaltet ebenso eine Aktualisierung sämtlicher empfohlener Anregungen wie eine wesentliche inhaltliche Erweiterung.
Ich wünsche allen Kindern, dass sie mit einer klaren, wertschätzenden Sprache aufwachsen. Eine solche Sprache gibt Orientierung und ermöglicht es ihnen, ihr wahres Potential zu entfalten. Dann können sie gerade in einer Zeit mit starken Entwicklungen ihr Leben mit beiden Händen achtsam in die Hand nehmen und Schritt für Schritt zielstrebig und voller Vertrauen ihren Weg gehen.
In diesem Buch gebe ich vielerlei praxisnahe Anregungen weiter, die wir Eltern gegeben haben. Die angeführten Beispiele sind alles Beispiele aus unseren Seminaren und Beratungssituationen. Die Namen habe ich geändert, um die Privatsphäre der einzelnen Personen zu wahren.
Meine Angaben zur Wirkung der Sprache und einzelner Formulierungen beruhen alle auf unserer eigenen jahrelangen Beobachtung sowie auf den Erfahrungsberichten von Menschen, die wir bei Beratungen oder Seminaren begleitet haben.
Ich danke allen Erziehern und Erzieherinnen, Pädagogen und Pädagoginnen und Eltern, die ich seit 1991 begleiten darf, für ihr Vertrauen und für die Einsichten, die ich mit ihnen gewinnen durfte. Ich fühle mich reich beschenkt!
Erlangen, Mai 2021
Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf