Wer auf Salbei baut,
den Tod kaum schaut.
(Volksweisheit)
von
Tassilo Wengel
S. 2: Wiesensalbei
ISBN 978-3-89798-448-6
eISBN 978-3-89798-607-7
© BuchVerlag für die Frau GmbH,
Leipzig 2014
Fotos: fotolia.com (Titelfoto, Speisen),
Tassilo Wengel (Pflanzen)
Einband, Satz und Typographie:
Catharina Ende
www.buchverlag-fuer-die-frau.de
Das Kraut heißt auch Götterspeise …
Salbeiarten für Küche und/oder Garten
Salbeiarten mit Fruchtaromen
Schöne Salbeiarten als Zierpflanzen
Sommerarten des Salbei
Salbei im eigenen Garten
Kräuterbeet mit Salbei
Ernten und Konservieren
Echter Salbei als Zierpflanze
Sorten des Echten Salbeis
Salbeisorten mit Sommerblumen kombinieren
Salbei in der Küche
Rezeptverzeichnis
Pflanzenverzeichnis
So lobte bereits der Autor und Lehrer Konrad Megenburg in seinem „Buch der Natur“ (1350) den Salbei. Denn nur wenige Kräuter sind wie der Salbei als Heil-, Würz- und Zierpflanze gleichermaßen bedeutsam. Dabei denkt man in erster Linie an den Echten Salbei (Salvia officinalis), der aufgrund seiner aromatischen Blätter auch Gewürzsalbei genannt wird und ein uraltes Heil- und Würzkraut ist. Aber auch andere Vertreter der Gattung haben schon lange einen wichtigen Platz in Küche und Garten erobert.
Unter den vielen anderen Salbei-Arten gibt es einige, die wegen der Würze ihrer Blätter oder ihrer fruchtigen Aromen ebenfalls in der Küche verwendet werden können. Außerdem eignen sie sich mit ihren schönen Blüten auch als Zierpflanze.
Ein Fest sind Salbeiblüten für Bienen, Hummeln und andere Insekten, die sich an den Salbeiblüten laben. Viele Arten sind wertvolle Bienenweidepflanzen, die Bienen und anderen Insekten vor allem Nektar bieten.
Der Salbei gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist mit rund 800 Arten in Europa und Amerika zuhause. Die Palette reicht von ein- und zweijährigen Kräutern über Stauden bis zu Halbsträuchern, die vor allem in den Tropen und Subtropen ihre Heimat haben. In Europa kommen nur rund 30 Arten vor, die vor allem im Mittelmeerraum wachsen. Hier ist vor allem der Echte Salbei zu nennen, dessen Bedeutung als Würz- und Heilpflanze eine lange Tradition hat.
Schon die Römer schätzten dieses Würzkraut und nannten es salvia. So wie verschiedene heil- und würzkräftige Pflanzen im Zuge der römischen Expansion nach Mitteleuropa gelangten, brachten die Römer vermutlich auch Salbeipflanzen mit. Aber auch die Mönche hatten einen bedeutenden Anteil an der Verbreitung dieser Pflanzen.
Vor allem die Benediktinermönche aus dem Kloster Monte Cassino in der italienischen Stadt Cassino brachten Pflanzen mit, um sie in die Gärten ihrer neu gegründeten Klöster nördlich der Alpen zu pflanzen.
Schnell trat der Salbei in Mittel- und Westeuropa einen Siegeszug an. Kaiser Karl der Große (um 812) bestimmte in seiner Landgüterverordnung (Capitulare de villis), dass neben anderen Würzpflanzen auch Salbei angebaut werden soll. Der Abt Walahfried Strabo beginnt mit dem Salbei die Pflanzenschilderungen in seinem um 827 veröffentlichten Gartengedicht „Hortus“. Auf dem um 1410 entstandenen Gemälde „Paradiesgärtlein“ ist der Salbei zwischen verschiedenen Pflanzen zu sehen und im „Kräuterbuch“ von Hieronymus Bock von 1539 wird das Kraut in höchsten Tönen gelobt, denn „es dienet dem artzet, koch, keller, armen und reichen“.
Salbei wurde seit Urzeiten gegen vielerlei Krankheiten bei Mensch und Tier genutzt. Auch heute noch schätzt man den Echten Salbei wegen seiner antiseptischen und schweißtreibenden Wirkung und kocht häufig Tee aus den Blättern (siehe S. 120, 122