1. Auflage, 2021
© 2021 Alle Rechte vorbehalten.
PAGE 19 (Ungeschützte Marke)
Illustrationen & Coverdesign
Ben Griessler
Herzog-Albrecht-Straße 5-7, 2361 Laxenburg
page19office@gmail.com
Books on Demand GmbH
ISBN 978-3-7557-8719-8
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„Lilja! Komm sofort hierher!“, rief Helga wütend.
Bockig schlenderte das zwölfjährige Mädchen zu ihrer Mutter in die Küche.
Heute war nicht irgendein Tag. Schon seit Tagen war die Kleine schon ganz zappelig.
Heute war Weihnachten!
„Ja? Was gibt es denn?“
Ohne ein Wort zu sagen, deutete Helga auf eine leere Blechdose. Sofort wurde es Lilja klar. Mit erröteten Bäckchen versuchte sie sich noch rauszureden.
„Was ist damit? Soll ich das etwa wegräumen?“, fragte das schwarzhaarige Mädchen.
Damit war sie etwas Besonderes. Eigentlich haben die Menschen hier blonde Haare. Doch die junge Lilja war eine Ausnahme. Ihre Augen waren allerdings blau. Was normal war für das eisige Land.
„Du weißt ganz genau was damit ist! Du hast die Kekse aufgegessen!“, schimpfte die Mutter.
„Nein! Ich war das nicht!“
Nun verlor Helga die Geduld. Sie nahm die Blechdose und schleuderte diese in den Flur. Es klirrte fürchterlich laut. Lilja zuckte zusammen.
Eine kleine Träne floss ihr die Wange runter.
Ängstlich und schuldig stürmte das Mädchen zur Garderobe. Sie zog sich ihre Stiefel und die warme Jacke an.
Dann verließ sie mit einem ohrenbetäubenden Türknallen das Haus.
Helga eilte ihr ohne Mantel hinterher. Es schneite, so dicht, dass man keine zwei Meter weit sehen konnte.
„Lilja! Ich warne dich! Du kommst sofort zurück!“, schrie die Mutter von der Terrasse aus.
Das schwarzhaarige Mädchen drehte sich um. „Nein! Immer musst du alles auf mich schieben! Ich will nicht mehr. Ich verschwinde!“
Sie öffnete das Scheunentor.
Plötzlich wurde sie geblendet. Die Scheinwerfer eines Geländewagens näherten sich. Es war ihr Vater, welcher gerade mit dem frisch eingekauften Essen kam.
Rasch schlüpfte Lilja in den Schuppen. Ein paar Sekunden später ertönte ein Motor.
Dann folgte ein Aufheulen und ein Gefährt rollte über den schneebedeckten Untergrund. Es war ein orangenes Schneemobil.
Ihr Vater und sie fuhren damit häufig in die Wildnis, um zu angeln. Natürlich konnte sie auch allein fahren.
Das Mädchen liebte es damit durch die Landschaft zu düsen und die Einsamkeit der Natur zu genießen.
Lilja schaute ein letztes Mal zu ihren Eltern. Dann gab sie Vollgas und verließ den kleinen Vierkanthof.
Um besser sehen zu können klappte sie nun die Schutzbrille vom Helm herunter.
Währenddessen ging ihr Vater verwirrt ins kuschlige Haus. Hier erzählte ihm Helga bereits das mit den Keksen und ihrem Streit.
Normalerweise hatte sie die Abmachung, nicht weiter als zehn Minuten von zu Hause wegzufahren.