1. Achtsam essen |
- Sitzen Sie entspannt und atmen Sie tief durch.
- Sehen Sie die Nahrungsmittel bewusst an, berühren Sie sie wenn möglich und riechen Sie das Aroma.
- Erspüren Sie den jeweiligen Bissen im Mund.
- Kauen Sie gründlich.
- Achten Sie auf den Schluckvorgang.
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2. Essen ohne Ablenkung |
- Setzen Sie sich zum Essen hin.
- Schalten Sie Ablenkungen aus: Handy, Radio, TV, Computer usw. Legen Sie Zeitungen und Bücher weg.
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3. Schmeckt’s? |
- Halten Sie beim Essen kurz inne und legen Sie das Besteck weg.
- Dreimal tief durchatmen.
- Nehmen Sie den Geschmack wahr und prüfen Sie, ob das Essen Ihnen wirklich schmeckt.
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4. Die Achtsamkeit auf den Körper lenken |
- Nehmen Sie eine aufrechte Haltung beim Essen ein.
- Nehmen Sie guten Kontakt zum Boden und der Sitzunterlage auf.
- Lassen Sie Muskelanspannungen los.
- Achten Sie auf alle Körperempfindungen.
- Spüren Sie die Atembewegung.
- Nehmen Sie alle Empfindungen wahr, die mit dem Essen zusammenhängen.
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5. Die Achtsamkeit auf die Gefühle lenken |
- Achten Sie vor und während des Essens auf Ihre Gefühle.
- Spüren Sie zunächst Ihre Grundstimmung.
- Achten Sie dann darauf, ob es konkret wahrnehmbare Gefühle gibt.
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6. Werfen Sie einen Anker |
- Beim Essen aufrecht sitzen, dreimal durchatmen.
- Einen Anker benutzen, um sich selbst daran zu erinnern, achtsam zu essen: zum Beispiel die Handflächen zusammenlegen.
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7. Slow Food statt Fast Food |
- Setzen Sie sich zum Essen hin. Planen Sie genug Zeit ein.
- Essen Sie langsamer, kauen Sie öfter, legen Sie viele kleine Pausen ein.
- Richten Sie die Konzentration ganz auf den Geschmack.
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8. Essen im Hier und Jetzt |
- Entscheiden Sie sich bewusst, sich für die Übung Zeit zu nehmen.
- Bereiten Sie den Tisch vor, schaffen Sie eine schöne Atmosphäre.
- Spüren Sie Ihren Körper, nehmen Sie die Kontaktpunkte wahr.
- Lenken Sie die Achtsamkeit auf die Gedanken.
- Mit allen Sinnen achtsam essen.
- Abschweifungen wie Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen kurz benennen.
- Richten Sie die Achtsamkeit dann immer wieder auf das Essen.
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9. Sich achtsam bewegen |
- Finden Sie heraus, welche Bewegungs- oder Sportart Ihnen Spaß macht.
- Beachten Sie Ihre Grenzen; trainieren Sie nur im Wohlfühlbereich.
- Achten Sie beim Sport auf Ihren Atem.
- Richten Sie die Achtsamkeit auch auf den Körper und die Körperbewegungen.
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10. Hunger oder Appetit? Den Unterschied spüren |
- Innerlich »Stopp« sagen, innehalten.
- Unterscheiden Sie, ob Sie Hunger oder Appetit haben.
- Entscheiden Sie bewusst, ob Sie weiteressen wollen oder nicht.
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11. Bestimmen Sie Ihren Stresspegel |
- Nehmen Sie körperliche Spannungen wahr.
- Nehmen Sie emotionale Stressauslöser wie negative Gefühle wahr.
- Nehmen Sie mentale Stressauslöser wie belastende Gedanken wahr.
- Ordnen Sie Ihren Stresspegel auf einer Skala zwischen 0 und 10 ein.
- Beobachten Sie die Auswirkungen auf das Essverhalten.
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12. Emotionale Problemzonen? |
- Aktuelles Gefühl wahrnehmen.
- Gefühl neutral benennen: »Da ist Ärger/Traurigkeit/Nervosität …«
- Gefühl im Körper lokalisieren.
- Achtsamkeit zunächst auf das Gefühl gerichtet lassen, dann auf den Atem verlagern.
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13. Öfter mal was Neues |
- Neue Rezepte ausprobieren.
- Neue Zutaten verwenden.
- Andere Produkte einkaufen.
- Neue Restaurants testen.
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14. Achtsam Diät halten? |
- Wählen Sie Ihre Lieblingsdiät aus.
- Lenken Sie die Achtsamkeit während der Diät verstärkt nach innen: »Wie fühle ich mich körperlich? Wie geht es mir psychisch?«
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15. Eine Woche ohne Zucker |
- Planen Sie eine feste Woche für das Experiment ein.
- Streichen Sie jede Form von Industriezucker, Süßigkeiten, süße Getränke in dieser Woche.
- Beobachten Sie die Auswirkungen auf Ihren Körper, Ihr Gewicht und Ihre Stimmungen.
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16. Das Achtsamkeitstagebuch |
- Legen Sie abends Papier und Stift bereit.
- Beantworten Sie für sich folgende Fragen: »Wie habe ich gegessen?« (schnell/langsam; viel/wenig; stehend/sitzend; abgelenkt/konzentriert; allein, in Gesellschaft)
- »Welche Gefühle hatte ich?« (vor dem Essen, währenddessen, danach)
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17. STOPP! In 3 Minuten gegen den Autopiloten |
- Vor oder während des Essens kurz innehalten (Stopp!)
- Achtsamkeit auf den Körper und die Haltung lenken.
- Achtsamkeit auf die Erfahrungen im Jetzt lenken – dabei Gedanken, Gefühle und sinnliche Reize wahrnehmen.
- Atem spüren – Kommen und Gehen der Atembewegung beobachten.
- Achtsamkeit vom Atem auf die Körperempfindung ausdehnen.
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18. Achtsamkeit in der Kantine? |
Wenn Sie auswärts essen, dann beobachten Sie:
- Haben Sie Wahlmöglichkeiten, wo Sie essen?
- Haben Sie Wahlmöglichkeiten, mit wem Sie essen?
- Was bestellen Sie?
- Achten Sie auf Ihre Stimmung.
- Können Sie Ihr Essen auch in Gesellschaft genießen?
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19. Eine Woche vegan |
- Verzichten Sie eine Woche auf alle tierischen Produkte wie Fleisch, Geflügel, Fisch und Milchprodukte.
- Beobachten Sie, wie sich diese Ernährungsweise auf Sie auswirkt. Was ändert sich im Körper? Verändern sich die Gefühle?
- Treffen Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen eine Entscheidung, wie Sie sich in Zukunft ernähren wollen.
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20. Weniger ist mehr |
- Fragen Sie sich vor dem Essen, ob weniger mehr wäre und Sie die Menge reduzieren sollten.
- Nehmen Sie achtsam wahr, wie es sich anfühlt, zu viel zu essen.
- Essen Sie langsam und machen Sie viele Pausen.
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21. Es ist okay, so wie es ist |
- Achtsamkeit ist frei von Wertung. Welche Probleme rund um das Essen auch auftauchen mögen (Gewichtsprobleme, Willensschwäche, Unzufriedenheit, Selbtverurteilung) – wiederholen Sie innerlich mehrmals den Satz: »Es ist okay. Es macht nichts. Es ist vollkommen in Ordnung, so zu handeln (sich so zu fühlen).«
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22. Das Universum in der Orangenmarmelade |
Lernen Sie, Ihre Nahrung wertzuschätzen.
Fragen Sie sich:
- »Woher stammt das Essen, wo ist es gewachsen?«
- »Wie viele Menschen haben wohl mitgeholfen, damit Anbau, Ernte, Verpackung, Transport und Verkauf meines Essens möglich waren?«
- »Gibt es alternative Produkte, deren Herstellung mit meinen Werten in Einklang ist?« (Fairness, Umweltschutz, Nahrungsmittel aus der Region)
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23. Seien Sie kein braver Esser |
- Durchbrechen Sie die Gewohnheit, alles aufzuessen.
- Nehmen Sie sich schon vor dem Essen vor, einen Rest auf dem Teller zu lassen.
- Beobachten Sie, wie sich das anfühlt und ob Widerstände auftreten.
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24. Schokoladen-Meditation |
- Legen Sie ein Stückchen Schokolade auf den Teller.
- Nehmen Sie die Schokolade mit allen Sinnen wahr: Schauen Sie sie genau an und schnuppern Sie daran.
- Lassen Sie die Schokolade dann langsam auf der Zunge zergehen.
- Lenken Sie Ihre Achtsamkeit auf das Genießen und achten Sie auf Ihre Gefühle.
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25. Sitzmeditation |
- Sitzen Sie aufrecht und entspannt.
- Schließen Sie die Augen.
- Scannen Sie Ihren Körper innerlich von unten nach oben (von den Füßen bis zum Scheitel) durch.
- Beobachten Sie Ihren Atem – das Heben und Senken der Bauchdecke.
- Achten Sie auf alle momentanen Erfahrungen: Nehmen Sie Gedanken, Gefühle, Geräusche oder Körperempfindungen wahr, wenn sie auftauchen – und kehren Sie mit der Achtsamkeit dann immer wieder zur Atmung zurück.
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26. Die Achtsamkeit auf die Gedanken lenken |
- Beobachten Sie beim Essen, was Sie denken.
- Teilen Sie die Gedanken in »neutrale Gedanken«, »Bewertungen« und »Glaubenssätze« ein.
- Beobachten Sie, wie sich Ihre Gedanken auf Ihre Gefühle und Ihr Essverhalten auswirken.
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27. Nur ein Tropfen |
- Trainieren Sie Ihren Geschmackssinn: Essen Sie Dinge, die Sie noch nie gegessen haben.
- Versuchen Sie, verschiede Fruchtsorten, Gewürze und Kräuter zu »erschmecken«.
- Füllen Sie vier Gläser mit je einem halben Liter Wasser. Fügen Sie dem ersten Glas einen Tropfen Zitronensaft, dem zweiten einen Tropfen Ahornsirup, dem dritten einen Tropfen Tabasco und dem vierten einen Tropfen Sojasauce hinzu. Versuchen Sie mit geschlossenen Augen herauszuschmecken, an welchem Glas Sie jeweils nippen.
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28. Essen im Schweigen |
- Essen Sie allein »im stillen Kämmerlein« oder laden Sie eine Freundin oder einen Freund ein, um gemeinsam schweigend zu essen.
- Essen Sie, ohne zu sprechen.
- Beobachten Sie, ob Sie so intensiver genießen können und welche Gedanken oder Gefühle auftauchen.
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29. Was heißt schon »gesund«? |
- Sie dürfen alles essen. Essen Sie, was Sie wollen!
- Beobachten Sie, ob Sie Nahrungsmittel in »gut« oder »schlecht« einteilen.
- Wie beeinflussen diese Wertungen Ihre Gefühle?
- Hören Sie beim Essen auf Ihren Körper, nicht auf Ihren Kopf!
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30. Achtsam mit Fessanfällen umgehen |
- Beim nächsten Fressanfall: Bleiben Sie gelassen!
- Achten Sie auf die Momente, in denen Sie inmitten eines Fressanfalls aus der »Trance« erwachen; lenken Sie die Achtsamkeit dann sofort auf den Atem.
- Fragen Sie sich nach einer Fressattacke, was der Auslöser war: Hinterfragen Sie Ihre Gefühle und Stimmungen, ohne diese jedoch zu bewerten.
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31. Satt oder übersättigt? |
- Achten Sie nach dem Essen auf sich.
- Beobachten Sie, wie Sie sich fühlen.
- Lenken Sie die Achtsamkeit zuerst auf Ihre Emotionen, danach auf Ihren Körper.
- Fühlen Sie sich satt oder übersättigt? Woran bemerken Sie den Unterschied?
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32. Noch nicht! |
- Bei Lust oder Heißhunger auf Kalorienbomben: Sagen Sie innerlich: »Noch nicht!« Verschieben Sie die Befriedigung Ihrer Gelüste um einige Minuten.
- Beobachten Sie, wie sich das anfühlt.
- Beobachten Sie, ob die Versuchung nachlässt.
- Wiederholen Sie das beim nächsten Heißhungeranfall noch einmal.
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33. Notizen im Hier und Jetzt |
- Besorgen Sie sich ein kleines Notizbuch, das Sie im Alltag mitnehmen können.
- Notieren Sie kurz vor dem Essen, ob Sie wirklich Hunger haben, ob die Menge angemessen ist und ob Stressgefühle Sie belasten.
- Notieren Sie kurz nach dem Essen, wie es Ihrem Körper geht, welche Gefühle gerade vorherrschen und wie hoch Ihr Stresspegel auf einer Skala von 0 bis 10 ist.
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Möglicherweise fragen Sie sich, warum Sie im Anhang dieses Buches die Anleitung für einen Bodyscan finden. Beim Bodyscan handelt es sich um eine klassische Achtsamkeitsübung, eine »Kurzreise durch den Körper«, bei der wir unseren Körper mithilfe unserer Achtsamkeit Schritt für Schritt innerlich »durchscannen«. Die Technik dient dazu, einen guten Kontakt zu unserem Körper aufzunehmen und unsere Körperwahrnehmung zu entwickeln.
Doch was hat das alles mit Gewichtsreduktion zu tun? Eine ganze Menge: Indem wir den Bodyscan durchführen, entwickeln wir unsere Konzentration. Gleichzeitig lernen wir, unsere Aufmerksamkeit einmal ganz auf uns selbst zu lenken und dabei eine neue Perspektive einzunehmen: Statt unseren Körper immer von außen und als Objekt zu sehen, mit dessen Aussehen wir unzufrieden sind, statt unseren Körper also ständig zu beurteilen und zu verurteilen, beginnen wir, seine Lebendigkeit hautnah zu spüren. So verlagern wir unsere Konzentration von der Selbstverurteilung zum Selbstbewusstsein.
Ein gesundes Selbstbewusstsein ist unabhängig davon, was die Waage anzeigt. Durch den Bodyscan lernen Sie, Ihrem Körper auf eine freundliche, mitfühlende Weise zu begegnen. Sie freunden sich mit Ihrem Körper an, statt dauernd gegen ihn anzukämpfen. Gerade Menschen, die unter Übergewicht leiden, neigen dazu, ihren Körper und damit einen wichtigen Teil von sich selbst abzulehnen. Hinzu kommt, dass sie sich oft nicht mehr gut spüren können. Hier kann der Bodyscan schnell Abhilfe schaffen, da es sich dabei in erster Linie um eine »Spür-Übung« handelt. Falls Sie unter Gewichtsproblemen leiden, wird ein guter Kontakt zu Ihrem Körper das Abnehmen sehr erleichtern; vor allem aber wird er zu einem Schlüssel für einen völlig neuen Umgang mit sich selbst werden. Auf ganz natürliche Weise wird sich dabei auch das Essverhalten verändern.
Neben der Sitzmeditation, die Sie auf Seite 92 bereits kennengelernt haben, gehört der Bodyscan wohl zu den wichtigsten und effektivsten Übungen, um Ihre Einstellung zu sich selbst und damit sowohl Ihre Ernährungsweise als auch Ihr Körpergewicht zu harmonisieren. Obwohl der Bodyscan keine Entspannungsübung im engeren Sinne ist, hilft die Technik doch sehr dabei, loszulassen und gelassener zu werden. Daher lohnt es sich doppelt, sich einmal ganz auf diese Übung einzulassen. Wichtig ist dabei, dass Sie über einen längeren Zeitraum von einigen Wochen möglichst täglich 15 bis 20 Minuten für den Bodyscan reservieren.
Besonders anfangs fällt es am leichtesten, sich durch eine gesprochene Anleitung durch die einzelnen Stationen der Übung führen zu lassen. Sie müssen sich dann einfach nur noch auf den Rücken legen, die Augen schließen und den Anleitungen folgen. Inzwischen werden viele solcher Bodyscan-Anleitungen in verschiedener Länge angeboten. Teils sind sie auf CD, teils frei im Internet erhältlich. Eine kurze, gesprochene Anleitung finden Sie auch auf unserer Homepage www.longschweppe.de. Sie können sich das Ganze im Bereich »Downloads« kostenlos herunterladen.
Beim Bodyscan geht es nicht darum, sich in eine Art Trance zu versetzen. Im Gegenteil! Wir lernen bei dieser Übung, mit unserem Bewusstsein ganz und gar in der Realität des gegenwärtigen Moments einzutauchen und ganz wach zu sein. Bei der Praxis sollten Sie immer im Hinterkopf behalten, dass es nicht darum geht, durch die Übung etwas Besonderes zu erreichen. Es gibt auch keinen »guten« oder »schlechten« Bodyscan, denn jede Erfahrung ist willkommen.
Vorbereitung: Legen Sie sich entspannt und bequem auf den Rücken und schließen Sie möglichst die Augen. Wenn Sie wollen, können Sie sich zudecken und den Nacken durch ein kleines Kissen unterstützen. Die Arme liegen locker neben den Körper.