oder: Bei Dir piept's ja!
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.
ISBN 978-3-87409-710-9
Bei der Erstellung dieses Buchs wurde mit aller gebotener Vorsicht vorgegangen. Die Gedanken, Methoden und Anregungen stellen die Meinung und Erfahrung der Autoren dar. Sie wurden nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Sie bieten jedoch keinesfalls Ersatz für einen persönlichen medizinischen Rat oder für eine Schulung durch ein Diabetesteam. Daher erfolgen die Angaben in diesem Buch ohne jede Gewähr oder Gewährleistung seitens der Autoren oder des Verlages. Weder die Autoren noch die Verleger können für direkte oder indirekte, spezielle, zufällige oder in der Folge entstandene Schäden haftbar gemacht werden, die aus der Verwendung oder aus der Unmöglichkeit der Verwendung von Inhalten dieses Buchs resultieren.
Die Produktangaben beziehen sich auf den Stand Herbst 2019. Produktbezeichnungen stehen als Beispiele, ohne dass damit eine Wertung vorgenommen werden soll und ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Autoren sind herstellerunabhängig.
Autoren:
Ulrike Thurm, Berlin
Dr. med. Bernhard Gehr, Lenggries
Grafiken:
Beate Fleischmann, Berlin (Auflage 1 und 2)
Hayo Eisentraut, Mainz (Auflage 3)
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4. Auflage 2020 © Verlag Kirchheim + Co GmbH Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 14, 55130 Mainz www.kirchheim-verlag.de |
Teil 1: Insulinpumpenfibel
1Vorbemerkungen zur Insulinpumpentherapie (CSII)
1.1Was hat das Interesse für die Insulinpumpentherapie geweckt?
1.2Grundprinzipien der Insulinpumpentherapie
1.3Wie funktioniert eine Insulinpumpe?
1.4Vor- und Nachteile der Insulinpumpentherapie
1.5Hilfe bei Ängsten und Vorurteilen gegenüber der Insulinpumpentherapie
1.6Voraussetzungen für die Insulinpumpentherapie von Patientenseite
1.6.1Indikationen für die Insulinpumpentherapie
1.6.2Kontraindikationen der Insulinpumpentherapie/Problemgruppen
1.7Individuelle Auswahl des Insulinpumpenmodells
1.7.1Standardeigenschaften der aktuellen Modelle
1.7.2Technische Besonderheiten der einzelnen Modelle
1.8Pumpeninsuline
1.8.1Individuelle Auswahl des Pumpeninsulins
1.8.2Vorgefüllte Insulinampullen
1.8.3Befüllen von Leerampullen
1.9.Kostenübernahme von Insulinpumpe und Verbrauchsmaterial
1.9.1Ablauf der Beantragung einer Insulinpumpe
1.9.2Unterlagen zur Beantragung der Insulinpumpentherapie
1.9.3Inhaltliche Schwerpunkte bei der ärztlichen Gutachtenerstellung
1.9.4Probleme bei der Kostenübernahme
1.9.5Verbrauchsmaterial der Insulinpumpentherapie – Kostenübernahme und praktische Tipps
2Insulinpumpenschulung
2.1Stationäre Insulinpumpenschulung
2.2Ambulante Insulinpumpenschulung
2.3Schulungsmaterialien
2.4Abschluss der Insulinpumpenschulung
2.5Ambulante Nach- und Weiterbetreuung
3Erste Schritte zu Beginn der Insulinpumpentherapie
3.1Technische Einweisung in die Bedienung der Insulinpumpe
3.2Wohin mit der Insulinpumpe? Übersicht über die Tragemöglichkeiten
3.3Insulinkatheter
3.3.1Individuelle Auswahl des passenden Insulinkatheters
3.3.2Übersicht über die Insulinkatheter-Modelle und Einführhilfen
3.3.3Klebematerialien zur Fixierung der Insulinkanülen
3.3.4Wo kann der Insulinkatheter gelegt werden?
3.3.5Legen des Insulinkatheters in Einzelschritten
3.3.6Verweildauer eines Insulinkatheters
3.3.7Tipps zur Vermeidung von Katheterproblemen
3.4Therapie-Dokumentation
3.4.1Handschriftliche Dokumentation der Insulinpumpentherapie
3.4.2Elektronische Dokumentation der Insulinpumpentherapie
3.4.3Insulinpumpen-Management über einen PC
3.5Anfängliche Insulindosierung beim Umstieg auf die Insulinpumpentherapie
3.5.1Neuer Gesamtinsulinbedarf
3.5.2Festlegung der anfänglichen Basalrate
3.5.3Festlegung der anfänglichen I.E./BE- und Korrekturfaktoren
3.5.4Verzögerungsinsulin und Therapieumstellung
3.5.5Beispiele zum Umstieg auf die Insulinpumpentherapie
3.6Verhaltensregeln für die Schulungstage
3.6.1Mahlzeiten
3.6.2Glukosemonitoring: Blutzucker-, Sensor- und Laborzuckerwerte
3.6.3Bed-Time-Regel
3.7Anlegen der Insulinpumpe
4Basalrate
4.1Optimierung der Basalrate mit Mahlzeitenauslassversuchen
4.1.1Praktisches Vorgehen beim Basalratentest
4.1.2Beispiele zum Basalratentest
4.2Temporäre Basalratenänderungen
4.2.1Vorübergehende Absenkung der Basalrate
4.2.2Vorübergehende Erhöhung der Basalrate
4.2.3Beispiele zu temporären Basalratenänderungen
4.3Programmierung alternativer Basalraten
4.3.1Gezielter Einsatz alternativer Basalraten
4.3.2Beispiele zu alternativen Basalraten
5Bolusgaben
5.1Typische BE- und Korrekturfaktoren je nach Tageszeit
5.2Mahlzeitenbolus je nach Ausgangsblutzucker
5.2.1Erhöhter Ausgangsblutzucker: Spritz-Ess-Abstand oder Vor-Bolus
5.2.2Normaler Ausgangsblutzucker
5.2.3Zu niedriger Ausgangsblutzucker
5.2.4Beispiele zu Spritz-Ess-Abstand und Vor-Bolus
5.3Mahlzeitenbolus je nach Nahrungszusammensetzung
5.3.1Unterschiedliche Bolusformen
5.3.2Gezielter Einsatz der verschiedenen Bolusformen
5.3.3Beispiele zu verschiedenen Bolusformen
5.4Mahlzeitenbolus bei verzögerter Nahrungsresorption
5.5Beurteilung eines Mahlzeitenbolus anhand des Glukoseverlaufs
5.6Korrekturbolus
5.6.1Grundregeln der Blutzuckerkorrektur
5.6.2Beispiele zur Blutzuckerkorrektur
5.7Einsatz von Bolusrechner-Programmen
6Hyperglykämie
6.1Ursachen einer Hyperglykämie
6.2Checkliste: Therapie einer Hyperglykämie
7Ketoazidose
7.1Entstehung einer diabetischen Ketoazidose
7.2Diagnose einer Ketoazidose: Ketonmessung in Urin oder Blut
7.3Therapie einer Ketoazidose
8Hypoglykämie
8.1Weniger Unterzuckerungen dank Insulinpumpentherapie
8.2Symptome einer Unterzuckerung
8.3Therapie einer leichten Hypoglykämie
8.4Therapie einer schweren Hypoglykämie
8.5Ursachen einer Hypoglykämie
8.6Checkliste: Ursachensuche nach Hypoglykämie
9Insulinpumpentherapie bei besonderen Patientengruppen
9.1.Insulinpumpe bei Kindern und Jugendlichen
9.1.1Vorteile der Insulinpumpentherapie für Kinder und Jugendliche
9.1.2Indikationen zur Insulinpumpentherapie bei Kindern und Jugendlichen
9.1.3Praktische Aspekte bei Kindern und Jugendlichen
9.2.Insulinpumpe und Schwangerschaft
9.2.1Therapieziele vor und während der Schwangerschaft
9.2.2Insulinempfindlichkeit während und nach der Schwangerschaft
9.2.3Praktische Aspekte in der Schwangerschaft
9.2.4Insulinpumpe und Geburt
9.2.5Beispiel für die Vorbereitung einer Geburt mit Diabetesmanagement durch den Partner
10Insulinpumpe im Alltag
10.1„Ersatzteilkoffer“ im Alltag
10.2Insulinpumpe und soziales Umfeld
10.3Insulinpumpe in Wasser und Sauna
10.4Insulinpumpe und körperliche Aktivität
10.4.1Vorteile der Insulinpumpentherapie beim Sport
10.4.2Praktische Aspekte beim Sport
10.4.3Insulinpumpe und Therapieanpassung vor dem Sport und während des Sports
10.4.4Insulinpumpe und Therapieanpassung nach dem Sport
10.4.5Beispiele zum Thema Sport
10.5Insulinpumpe und Auto
10.6Insulinpumpe und Schichtdienst
10.7Insulinpumpe und Urlaub
10.7.1Insulinpumpe und Reisegepäck
10.7.2Insulinpumpe im Flugzeug
10.7.3Insulinpumpe und Zeitverschiebung
10.7.4Insulinpumpe und widrige Umweltbedingungen
10.7.5Insulinpumpe und Couscous
10.7.6Insulinpumpe und S(tr)and
10.8Insulinpumpe und Liebesleben
10.9Ablegen der Insulinpumpe
10.9.1Ablegen der Insulinpumpe für wenige Stunden
10.9.2Ablegen der Insulinpumpe tagsüber oder nachts
10.9.3Ablegen der Insulinpumpe für mehrere Tage und Umstieg auf ICT
10.9.4Beispiele zum Ablegen der Insulinpumpe
10.10Insulinpumpe und Medizinbetrieb
10.10.1Insulinpumpe und Hausarzt
10.10.2Insulinpumpe und Krankenhaus
10.10.3Insulinpumpe und Röntgen, CT, MRT
Teil 2: CGM-Fibel
11Vorbemerkungen zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM)
11.1Historisches zur CGM
11.2Funktionsprinzip der erhältlichen CGM-Systeme
11.2.1Verfügbare Messtechnologien: Elektroden-, Fluoreszenz- oder Mikrodialyseprinzip
11.2.2Anzeige sofort oder später: Realtime-CGM oder verblindete CGM
11.2.3Ein Traum wird wahr. Schrittweise Automatisierung der Insulinabgabe
11.3Warum stimmen Blutzucker und CGM-Glukose nicht immer überein?
11.4Was kann die CGM leisten?
11.5Unrealistische Erwartungen an die CGM
11.6Psychologische Aspekte der CGM
11.7In drei Schritten zum richtigen CGM-Verfahren
12Grundlagen der sensorunterstützten Pumpentherapie
12.1Indikationen für die sensorunterstützte (Pumpen-)Therapie
12.2Voraussetzungen der sensorunterstützten (Pumpen-)Therapie
12.2.1Voraussetzungen von Patientenseite
12.2.2Voraussetzungen von Seiten des Diabetesteams
12.3Verfügbare CGM-Systeme mit Anzeige aktueller Glukosewerte
12.3.1Technische Eigenschaften der verschiedenen CGM-Systeme
12.3.2Software-Eigenschaften der verschiedenen CGM-Systeme
12.3.3Gemeinsame Eigenschaften der CGM-Systeme
12.4Messgenauigkeit der verschiedenen CGM-Systeme
12.4.1Beschreibung der Messgenauigkeit eines CGM-Systems
12.4.2Welcher Sensor misst am besten?
12.4.3Bestimmung der individuellen Messgenauigkeit
Arbeitsblatt „Meine Messgenauigkeit“
12.5Finanzielle Aspekte der Glukosesensoren
12.5.1Beantragung der Kostenübernahme: Allgemeine Aspekte
12.5.2Beantragung eines CGM-Systems bei einer gesetzlichen Krankenversicherung: Praktisches Vorgehen
12.5.3Vorgehensweise bei Ablehnung des Antrags
12.5.4Sonderfall: Verordnung eines Abbott-FreeStyle®-Libre-Systems
12.5.5Ablauf der Kostenerstattung durch eine private Krankenversicherung
12.6CGM-Schulung in drei Etappen
12.6.1CGM-Schulungsmaterialien
12.6.2Einführungsschulung
12.6.3CGM-Start und -Therapieschulung
12.6.4Weiterbetreuung und Therapieoptimierung
13Erste Schritte zu Beginn der sensorunterstützten (Pumpen-) Therapie
13.1Tipps zum sicheren Start der sensorunterstützten (Pumpen-)Therapie
13.2Technische Einweisung in das CGM-System
13.3Legen eines CGM-Sensors in Einzelschritten
13.4Liegedauer eines CGM-Sensors
13.5Fixierung von CGM-Sensor und -Sender
13.5.1Tipps bei unzureichenden Klebeeigenschaften
13.5.2Tipps bei Hautproblemen und Pflasterallergien
13.6Tragemöglichkeiten des CGM-Empfängers, Apps und Smartwatches
13.7Alarmfunktionen
13.7.1Bewährte Starteinstellungen
13.7.2Anpassung des Niedrigalarms
13.7.3Anpassung des Hochalarms
13.7.4Voralarme
13.7.5Änderungsratenalarme
13.8Abschaltfunktionen
13.8.1Hypoglykämie-Abschaltung
13.8.2Prädiktive Hypoglykämie-Abschaltung (PLGS)
13.8.3Automatische Wiederaufnahme der Basalrate
13.9CGM und Blutzuckermessen: Kontrollieren und kalibrieren
13.9.1Kalibrierung durch den Anwender
13.9.2Beispiel zum Kalibrieren durch den Anwender
13.9.3Werkseitige Kalibrierung („kalibrierfreie“ Systeme)
13.9.4Ergänzung oder „Ersatz“ der Blutzuckermessung?
14CGM im Alltag
14.1CGM unterwegs
14.2CGM und Sport
14.3CGM in Wasser und Sauna
14.4CGM auf Reisen
14.5CGM und Medizinbetrieb
15Aktuelle CGM-Anzeige
15.1Aktueller Glukosewert
15.2Aktueller Glukosetrend
15.3Aktuelles Diagramm
16Analyse der gespeicherten CGM-Daten
16.1Software zum Auslesen der Sensordaten
16.2Ambitioniertes Ziel: Werte wie ein Stoffwechselgesunder
16.3Statistik zur Beurteilung der Therapiequalität
16.4Mustererkennung zur gezielten Therapieoptimierung
16.4.1Die vier wichtigsten Diagramm-Typen
16.4.2Tipps zur strukturierten Diagramm-Analyse
16.5Beispiele zur Therapieoptimierung mit CGM
16.5.1„Kriminalfall“ (alternative Basalrate)
16.5.2„Tücken der Technik“ (Sportanpassung)
16.5.3„Achterbahn mit Kind“ (Bolus-Timing)
16.5.4„Fett-Protein-Manager“ (Bolusform)
16.5.5„Erkenntnisse eines Tieffliegers“ (Hypoglykämien)
16.5.6„Mehr als nur Insulin“ (Hypowahrnehmungsstörung)
16.5.7„In der Ruhe liegt die Kraft“ (Korrekturbolus)
17CGM-Rekorder für die verblindete CGM
17.1Indikationen für die verblindete CGM
17.2Voraussetzungen für die verblindete CGM
17.3Aktuelle Systeme für die verblindete CGM
17.4Interpretation der Daten der verblindeten CGM
17.5Finanzielle Aspekte der verblindeten CGM
Teil 3: Erfahrungsberichte
18.1„Endlich wieder ein normales Leben“ (Kind mit Insulinpumpe)
18.2„Wir beide oder keiner von uns“ (Insulinpumpe für Vater und Tochter)
18.3„Wie kann ich es schaffen?“ (Schwangerschaft mit Insulinpumpe)
18.4„Kämpfen für barrierefreie Pumpen, Testgeräte und Tagebücher“ (Insulinpumpe und Sehstörung)
18.5„Pumpenmarathon“ (Ode an die Pumpenschulung)
18.6„Eins ist sicher: Nie mehr ohne!“ (CGM und Sport)
18.7„Bei mir piept’s“ (CGM bei einem Kleinkind)
18.8„Das hat meine Welt verändert“ (Mit CGM wieder alles unter Kontrolle)
18.9„Nichts ist unmöglich“ (CGM und Krankenkasse)
18.10„Ohne CGM? Undenkbar!“ (Therapieoptimierung)
18.11„I am not waiting!“ (DIY-Loopen aus der Sicht einer Anwenderin)
Teil 4: Anhang
19.1Praktische Tipps zur Berechnung von Kohlenhydraten
19.1.1Berechnung der Kohlenhydrat- (KHE, KE) bzw. Broteinheiten (BE)
19.1.2Faustregeln zum BE-Schätzen im Alltag
19.1.3Einordnung der Kohlenhydrate in „schnell“ und „langsam“
19.2.Praktische Tipps zur Berechnung von Fett und Eiweiß
19.2.1Berechnung der Fett- und Proteineinheiten (FPE)
19.2.2Faustregeln zum FPE-Schätzen im Alltag
19.3.Tabelle zur Ermittlung einer physiologischen Start-Basalrate für Erwachsene
19.4.Vereinbarung zur Insulinpumpentherapie
19.5.Insulinpumpenführerschein
19.6.CGM-Pilotenschein
19.7.Kontaktadressen
Teil 5: Online-Anhang
Der Zugriff auf den Online-Anhang geschieht über folgende Internetadresse: https://www.kirchheim-shop.de/out/media/Thurm_Gehr_Pumpenfibel_Onlineanhang.pdf |
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20.1Aktualisierte Vergleichstabellen und Informationen
20.1.1Insulinpumpen
20.1.2CGM-Systeme
20.1.3Neue Systeme nach Drucklegung (incl. Hybrid-Closed-Loop)
20.2Arbeitsblatt „Meine Messgenauigkeit“ zum Ausdrucken
20.3Vereinbarung zur Insulinpumpentherapie zum Ausdrucken
20.4Insulinpumpenführerschein-Prüfung zum Ausdrucken
20.5CGM-Pilotenschein-Prüfung zum Ausdrucken
20.6Kontaktadressen der Hersteller in Deutschland, Österreich und der Schweiz
20.7Erfahrungsbericht von Diana Drossel: „Kämpfen für barrierefreie Pumpen, Testgeräte und Tagebücher“ (Insulinpumpe und Sehstörung)
Glossar und Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Stimmen zum Buch
Auf den ersten Blick hat die Diabetestherapie vor allem mit Pharmakologie, Endokrinologie und Innerer Medizin zu tun. Doch wie dieses Buch deutlich zeigt, hat sich die Diabeteswelt in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Technologische Fortschritte haben dazu geführt, dass auch insulinpflichtige Diabetiker ein weitgehend normales Leben führen können, unter allen denkbaren Alltagsbedingungen und sogar bei extremen sportlichen Aktivitäten. In Form eines Closed-Loop-Systems ist sogar der Hoffnungsschimmer einer „Heilung durch die Technik“ bereits in greifbare Nähe gerückt.
Dieses Buch macht klar, dass die Handhabung der Technik in Form von Insulinpumpen und Systemen zum kontinuierlichen Glukosemonitoring (CGM) heute weitgehend durch die Patienten selbst erfolgt (und durch die sie betreuenden Diabetesteams), aber nicht mehr vorrangig durch die Diabetologen. Der umfassenden Patienteninformation und -schulung kommt daher eine immer größere Bedeutung zu. Vielen Patienten geben die technischen Hilfsmittel das Gefühl, den Diabetes völlig unter Kontrolle zu haben, sodass sie keine Angst vor Stoffwechselentgleisungen mehr haben müssen. Beim Lesen dieses Buchs wird aber auch klar, wie weit diese Systeme noch immer von Lifestyle-Geräten entfernt sind, wie komplex und auch belastend die technischen und therapeutischen Möglichkeiten sein können. Im Alltag treten zahlreiche zum Teil sehr spezielle und individuelle Fragen und Probleme auf, und entsprechend vielseitig sind die technischen Lösungen. Dieses Buch wurde von Ulrike Thurm und Bernhard Gehr „von Diabetikern für Diabetiker“ geschrieben. Das Buch füllt damit eine klare Lücke. Es ist nach meiner Kenntnis das erste Buch über Diabetes-Technologie, das in diesem Sinne alle praxisrelevanten Aspekte klar und deutlich adressiert.
Die Diskussion über Diabetes-Technologie, mit Insulinpumpen und CGM-Systemen als prominenten Beispielen, steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen, selbst wenn es dazu eine Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Diabetes Gesellschaft und eine erste deutschsprachige Zeitschrift gibt. Dieses Buch ist ein Meilenstein auf dem Weg zur gemeinsamen Aktivität aller an dem Thema Interessierten. Erst wenn Patienten gemeinsam mit Diabetesprofis, Wissenschaftlern, beteiligten Firmen und Kostenträgern über alle relevanten Themen sprechen, werden wir zu einem sinnvollen Einsatz der Diabetes-Technik kommen. Ich wünsche den Autoren und diesem Buch viel Erfolg auf diesem Weg, den ich gerne mit ihnen gemeinsam weiter gehen möchte.
Prof. Dr. rer. nat. Lutz Heinemann, Wissenschaftler, Neuss
Ulrike Thurm und Bernhard Gehr, zwei aus der praktischen Diabetesarbeit erfahrene Autoren, ermöglichen mit der vorliegenden „Fibel“ Patienten und Therapeuten den Zugang zur Insulinpumpentherapie und zur kontinuierlichen Glukosemessung. Das Buch versetzt sie in die Lage, die neuen Therapieformen im Alltag erfolgreich anzuwenden und gleichzeitig die technik- und diabetesbedingten Probleme auf ein Minimum zu reduzieren. Nebenbei dienen die konkreten Ratschläge, Handlungsanweisungen und Beispiele der Vertrauensbildung gegenüber der neuen Technik. Psychologische Aspekte werden nicht nur als „Randnotiz“ dargestellt, sondern als substanzieller Bestandteil auf dem Weg zum Therapieerfolg bzw. als Erklärung für bedauerliche Misserfolge. Die Inhalte der Fibel sind daher in hohem Maße alltags- und praxisrelevant.
Neue technische Entwicklungen erfordern immer auch eine neue Sprache. Kennzeichnend für den hohen Innovationsgrad der Fibel ist die selbstverständliche Verwendung von Begriffen wie Timelag, Kalibrierung, Signaldrift, Tiefflieger, Wutbolus, Voralarm, Datenflut, Glukosevariabilität oder Gewebezucker. Neue Akronyme wie SuP, SuT, CGM, AUC und 123-Methode zeigen unverkennbar, dass die Technologie in der Diabeteswelt angekommen ist.
Den Autoren sei für ihre Vermittlungsarbeit und für ihre konkreten Anwendungshilfen gedankt.
Prof. Dr. med. Helmut R. Henrichs, Diabetologe, Quakenbrück, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Diabetologische Technologie der DDG
Ulrike Thurm und Bernhard Gehr haben mit diesem Buch etwas ganz und gar Außergewöhnliches für die Diabeteswelt geschaffen. Dass sie ihre Erfahrung aus der langjährigen täglichen Arbeit in dieser Form weitergeben, zeugt von Freigiebigkeit und Mut. Hinzu kommt akribisch Selbsterarbeitetes in Verbindung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. All das stellen die Autoren nachvollziehbar und verständlich dar, übersichtlich gegliedert bis ins kleinste Detail, ohne sich zu verzetteln und die Zusammenhänge aus den Augen zu verlieren, immer praktisch orientiert und alltagstauglich.
Das vorliegende Buch ist sicherlich ein zukünftiges Standardwerk der Realdiabetologie für alle Menschen mit Diabetes und für alle Diabetesprofis – ein „Muss“ für alle, die mit Insulinpumpen und/oder CGM leben oder arbeiten wollen.
Dr. med. Kristina Pralle, Diabetologin, Berlin
In ihrer neuen CGM- und Insulinpumpenfibel präsentieren die beiden Autoren den aktuellen Stand dieser Therapieformen leicht verständlich und sehr facettenreich. Der Leser spürt förmlich, dass Ulrike Thurm und Bernhard Gehr dabei nicht nur mit großer Professionalität und Erfahrung zu Werke gingen, sondern auch mit einer enormen Begeisterung. Die Flamme der Hoffnung brennt hell und das Feuer springt über.
Die Fibel ist der perfekte Leitfaden für den Beratungsalltag. Die Vielfalt der Informationen und die praktischen Beispiele unterstützen bei der sicheren, kompetenten und strukturierten Beratung. Neueinsteiger können sich schnell einen herstellerneutralen Überblick über die angebotenen Geräte und die Therapiemöglichkeiten verschaffen. Erfahrene Beraterinnen freuen sich über die unzähligen Tipps und Tricks zur Lösung kniffliger Probleme in allen Lebenslagen, die weder in den Gebrauchsanweisungen noch in den verfügbaren Schulungsprogrammen zu finden sind. Ein längst überfälliges Novum ist die Einbeziehung von Fett und Eiweiß in die Insulindosisberechnung (FPE). In diesem Buch finden endlich alle eine praktikable, verständliche und im Alltag umsetzbare Lösung, um auch an dieser „Schraube“ der Diabetestherapie zu drehen.
Ich wünsche der Fibel eine weite Verbreitung und den beratenden Berufsgruppen viel Erfolg, mit brennendem, von Herzen kommendem Einsatz für eine gute Diabeteseinstellung zum Wohle aller, die mit Diabetes leben!
Rosalie Lohr, Diabetesberaterin, München
Ich bin beeindruckt. Das vorliegende Buch umfasst tatsächlich alles Wissenswerte über die Insulinpumpentherapie und die kontinuierliche Glukosemessung: Was sie bereits heute leistet, wie sie die Therapie erleichtert und wie man sie nutzt. Auf dieses Kompendium haben Nutzer und Interessierte gewartet.
Andreas May, erfahrener Insulinpumpen- und CGM-Anwender, Hamburg
Trotz langer Pumpenerfahrung habe ich mich sehr lange geweigert, ein CGM-System zu tragen. Erst als mein Diabetologe mir glaubhaft eine stationäre Neueinstellung androhte, entschied ich mich für das „kleinere Übel“: das CGM-System.
Ich Idiot! Warum erst jetzt? Zu dieser Erkenntnis kam ich bereits am zweiten Tag. Es brauchte nur einen Vormittag mit Ulrike Thurm zur CGM-Einweisung und das vorliegende Buch. Selten habe ich Fachliteratur mit so viel Witz, Unterhaltungswert und trotzdem Ernsthaftigkeit erlebt. Anschaulich und verständlich für jeden Anwender, auch für Neulinge wie ich einer war, führen uns die Autoren durch die ganz normale Alltagswelt eines Betroffenen. Hier werden witzige Situationen beschrieben, die jeder schon erlebt hat, und peinliche Begebenheiten „normalisiert“. Oft musste ich lachen. Oft habe ich mich wiedererkannt. Und oft habe ich Stellen aus dem Buch zitiert.
Kurz gesagt: Die CGM- und Insulinpumpenfibel ist ein Muss für jeden Pumpen- und CGM-Träger und für seinen Lebenspartner, sie ist eine super Therapieunterstützung und nicht zuletzt eine tolle und unterhaltsame Urlaubslektüre. Einfach klasse! Ich hoffe, dass es noch viele Fortsetzungen gibt.
Sonja Brandenburg, Insulinpumpenträgerin und CGM-Einsteigerin, Dresden
Vorwort der Autoren
Im Jahr 1991 erschien die Insulinpumpenfibel zum ersten Mal. Ulrike Thurm hatte die „Urfassung“ in Zusammenarbeit mit der Abteilung Stoffwechsel und Ernährung der Universitätsklinik Düsseldorf (Prof. Michael Berger) erarbeitet. Damals hielten es auch kühnste Optimisten nicht für möglich, dass sich die Insulinpumpentherapie in den folgenden Jahrzehnten so stark verbreiten würde. Aus dem kleinen Häuflein von ca. 3.000 Pumpenträgern war zwanzig Jahre später eine Stadt von 50.000 geworden. Was war passiert? Die Diabetesteams standen Anfang der 90er-Jahre vor dem Problem, dass es noch keinerlei Schulungsprogramme und Materialien gab. Diabetiker, die auf die Insulinpumpentherapie umgestellt werden sollten, mussten weite Wege auf sich nehmen und eine spezialisierte Diabetesklinik aufsuchen. In diesem Umfeld leistete die Insulinpumpenfibel Pionierarbeit.
Eine ähnliche Situation besteht Anfang des neuen Jahrtausends für die kontinuierliche Glukosemessung (CGM). Zwar sind die Geräte alltagstauglich, doch die Zahl der Diabetiker, die ein CGM-System tragen, wächst nur sehr langsam. Für eine qualifizierte CGM-Betreuung müssen die Diabetiker weite Wege auf sich nehmen. An schriftlichen Informationen gibt es nur die Produktbroschüren und Bedienungsanleitungen der Hersteller. Die Krankenkassen zahlen nur ungern, viele Patienten zahlen selbst. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Zahl der CGM-Anwender bisher nur langsam steigt. Wir hoffen, dass die komplett erneuerte CGM- und Insulinpumpenfibel hier einen ganz wesentlichen Beitrag leisten kann.
Unser Buch wendet sich an einen sehr heterogenen Leserkreis: Diabetologen, Diabetesberaterinnen und Diabetiker. Um sicherzugehen, dass wir bei diesem Unterfangen keine Lesergruppe deutlich über- oder unterfordern, haben wir bei der Auswahl der Korrekturleser größten Wert darauf gelegt, dass „alles dabei ist“, vom absoluten Insulinpumpen- und CGM-Neuling bis zu den tonangebenden Routiniers und Meinungsbildnern aus Diabetologie und Wissenschaft.
Wir haben das Buch in Modulform gestaltet. Jedes Modul enthält alle relevanten Informationen, die der Leser für dieses Thema benötigt. Aufmerksame Leser, die die komplette Fibel „von vorne bis hinten“ am Stück lesen, werden daher gelegentlich auf sich ähnelnde Passagen stoßen.
Noch einige generelle Anmerkungen:
Wir verzichten auf differenzierte Anreden wie z. B. „Leserin“ oder „Leser“. Natürlich meinen wir immer diskriminierungsfrei beide Geschlechter.
Weiterhin verzichten wir auf Formulierungen wie: „Menschen mit Diabetes, die eine Insulinpumpe tragen“, sondern sprechen, ohne den Menschen mit Diabetes über seine Erkrankung definieren oder diskreditieren zu wollen, von Diabetikern und Insulinpumpenträgern.
Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir darauf, die Blutzuckerwerte gleichzeitig in mg/dl und in mmol/l und die HbA1c-Werte gleichzeitig in Prozent und in mmol/mol anzugeben. Umrechnungstabellen finden Sie auf der hinteren Umschlaginnenseite.
Im alltäglichen Sprachgebrauch wird das Kürzel „CGM“ für die offene, unverblindete kontinuierliche Glukosemessung verwendet. In diesem Sinne verwenden wir die Abkürzung auch im Buch (im Gegensatz dazu sprechen wir immer explizit von der „verblindeten CGM“).
Um der sehr schnelllebigen Diabetestechnik gerecht zu werden, stellen wir im Internet aktualisierte Vergleichstabellen zu Insulinpumpen, -kathetern und CGM-Systemen zur Verfügung (siehe Kap. 20).
Last but not least: Das Buch hätte in dieser Form niemals realisiert werden können, wenn uns nicht Anwender und andere Experten bedingungslos unterstützt hätten. Sie haben der CGM- und Insulinpumpenfibel erst ihr heutiges „Gesicht“ gegeben.
Wir danken ganz besonders den Verfassern der Erfahrungsberichte: Nadine Bergener, Walter Bube, Claudia Clasen, Diana Droßel, William „Lee“ Dubois, Peter Hahne, Peter Kremsreiter, Veronika Lehmann, Andreas May, Nadine Müller, Volker und Kerstin Schönbeck.
Für das eingebrachte Expertenwissen beim Erstellen oder Redigieren einzelner Spezialkapitel danken wir: Dr. med. Frank Best, Dr. med. Dorothée Deiss, Gerd Gottschalk, Dr. rer. nat. Petra Mondry , Dr. med. Til Rendschmid, PD Dr. med. Ute Schäfer-Graf, Dr. med. Monika Schießer, Sabine Westermann.
Für unendlich viel Zeit und investierte Arbeit beim Durchackern des Manuskripts danken wir: Jeannette Birkholz, Sonja Brandenburg, Sabine Carstensen, Dr. med. Giovanna Eilers, Andrea Erb, Melanie Förster, Stefanie Gehr, Peter Hahne, Prof. Dr. rer. nat. Lutz Heinemann, Prof. Dr. med. Helmut R. Henrichs, Stefanie John, Dr. med. Thorsten Jordan, Rosalie Lohr, Andreas May, Anja Müller, Hans-Joachim von Orlikowski, Dr. med. Kristina Pralle, Claudia Schramm, Rainer Straßburger, Dr. rer. nat. habil. Andreas Thomas, Dörthe Worthmann.
Das äußere Erscheinungsbild ist maßgeblich auch von den darin enthaltenen Grafiken und Fotos abhängig, dafür danken wir: Beate Fleischmann (Grafiken), Sandra Ritschel (Fotos) sowie unseren „Fotomodellen“ Helen Gregori und Jessica Kaminski (SV Adler Berlin). Beim Kirchheim Verlag danken wir insbesondere Sabine Roach und Hayo Eisentraut für die konstruktive Zusammenarbeit und für das gelungene Layout und Hanno Schorlemmer für die tatkräftige Unterstützung.
Unser ganz besonderer Dank gilt unseren Familien, die uns in den gut drei Jahren des Entstehungsprozesses mit unglaublicher Geduld und Verständnis unterstützt und ertragen haben. DANKE!
Ulrike Thurm (ulrike.thurm@t-online.de) |
Dr. med. Bernhard Gehr (b.gehr@gmx.de) |
Vorwort zur dritten Auflage
Die technische Entwicklung in der Diabetestherapie schreitet rasch voran, sodass die vorliegende dritte Auflage der CGM- und Insulinpumpenfibel im Jahr 2019 überfällig war:
Smartphones sind im Alltag (und auch beim Thema CGM) allgegenwärtig,
die Blutzuckermessung ist auf dem Rückzug, während sich kontinuierliche Glukosesensoren in den letzten Jahren lawinenartig verbreitet haben – dank Konkurrenz, Preiskampf und einfacherer Kostenübernahme,
die Beschreibung der Glukosedynamik wurde zum Alltagsgeschäft, so gehören z. B. Time in Range und Perzentilenkurven zum selbstverständlichen neuen Wortschatz, und
es gibt nun breite Erfahrung mit den ersten Insulinpumpen mit Abschaltfunktionen.
Die Entwicklung ist derzeit so rasant, dass wir sogar während der Schreibarbeit von der Realität „eingeholt“ wurden. Wir haben uns dennoch entschieden, nicht in Konkurrenz mit dem Berliner Flughafen zu treten, sondern die 3. Auflage jetzt so schnell wie möglich zu veröffentlichen. Das gedruckte Buch wird wie gewohnt durch einen Online-Anhang ergänzt, in dem wir bereits Platz für neue Pumpen-, CGM- und Closed-Loop-Systeme vorgesehen haben. So können wir Sie bis zur nächsten Auflage jederzeit technisch auf dem Laufenden halten.
Die neue Auflage wurde komplett überarbeitet und hat fast 100 Seiten zugelegt. Abgesehen von umfangreichen technischen Aktualisierungen kam ein Kapitel zu den Abschaltfunktionen dazu, die Kapitel zu Insulinarten, Messgenauigkeit, Kalibrieren bzw. Blutzuckermessen, Hautproblemen und CGM-Statistik wurden komplett überarbeitet, die Informationen zur Kostenübernahme neu geschrieben, sämtliche Schulungsprogramme ersetzt, ein langer Erfahrungsbericht zum DIY-Loopen ergänzt u. v. m. Wir danken Claudia Sahm, Rosi Lohr, Saskia Wolf und Andreas Thomas für die tatkräftige Unterstützung.
Die neue Auflage hat, wie bei uns als Autorenteam gewohnt, ihren Schwerpunkt in der ganz pragmatischen Vermittlung der neuen Schulungsinhalte, und wir hoffen sehr, dass unsere CGM- und Insulinpumpenfibel dazu beiträgt, den Umgang mit der so rasant fortschreitenden Diabetes-Technologie im Leben und in der Arbeit deutlich zu erleichtern.
Ulrike Thurm und Bernhard Gehr
Teil 1
Insulinpumpenfibel
Ja! Diesem Sinne bin ich ganz ergeben
Dies ist der Weisheit letzter Schluss
Nur der verdient die Freiheit wie das Leben
Der täglich sie erobern muss.
1.8 Pumpeninsuline
In Insulinpumpen kommt nur schnell wirkendes Insulin zum Einsatz (in der Regel kurzwirksames Analoginsulin, selten noch Normalinsulin). Der basale Insulinbedarf wird durch die automatische, häufige Abgabe von kleinsten Insulinmengen entsprechend der programmierten Basalrate gedeckt. Die Injektion von Basal- bzw. Verzögerungsinsulin ist daher nicht mehr notwendig.
Die Entscheidung, welches schnell wirkende Insulin verwendet werden soll, muss individuell getroffen werden. Die Präparate unterscheiden sich strukturell und in den pharmakologischen Eigenschaften (Wirkbeginn, Wirkmaximum, Wirkdauer). Für die Insulinpumpentherapie sind folgende Insuline zugelassen (Stand Herbst 2019):
Normalinsulin (Sanofi-Aventis: Insuman® Infusat)
schnell wirkende Analoginsuline:
–Insulin Lispro (Eli Lilly: Humalog®, Berlin Chemie: Liprolog®)
–Insulin Aspart (Novo Nordisk: NovoRapid®)
–Insulin Glulisin (Sanofi-Aventis: Apidra®)
–Faster-Acting Insulin Aspart (Novo Nordisk: Fiasp®)
Insulinart |
Handelsname |
Wirkbeginn |
Wirkmaximum |
Wirkdauer |
Normalinsulin |
Insuman Infusat |
30 Min. |
2 – 3 Std. |
4 – 6 Std. |
schnelles Analoginsulin - Insulin Lispro - Insulin Aspart - Insulinglulisin |
- Humalog®, Liprolog® - NovoRapid® - Apidra® |
10 – 20 Min. |
1 – 2 Std. |
3 – 5 Std. |
ultraschnelles Analoginsulin |
Fiasp® |
5 – 10 Min. |
1 – 2 Std. |
3 – 5 Std. |
Tab. 2: Die für die Insulinpumpentherapie verfügbaren „schnellen“ Insuline bzw. Bolusinsuline unterscheiden sich vor allem im Wirkbeginn und in der Wirkdauer. Die Parameter sind dosisabhängig und individuell verschieden. Große Insulindosen können länger, sehr kleine Dosen können kürzer wirken als in der Tabelle genannt.
Normalinsulin (Humaninsulin)
Seit 1983 ist in Deutschland Normalinsulin auf dem Markt. Dieses entspricht genau dem menschlichen Insulinmolekül und wird deshalb auch Humaninsulin genannt. Vor 1983 wurden Menschen mit Diabetes ausschließlich mit Rinder- und Schweineinsulin behandelt.
Normalinsulin wirkt relativ träge, da sich in der Ampulle die Insulinmoleküle zusammenlagern. Normalinsulin beginnt bei subkutaner Injektion nach ca. 30 Minuten zu wirken und erreicht nach ca. 2 – 3 Stunden sein Wirkmaximum. Die Wirkdauer hängt von der verabreichten Dosis ab und beträgt ca. 4 – 6 Stunden, große Mengen wirken sogar noch länger. Aufgrund der trägen Insulinwirkung kommt Normalinsulin bei der Pumpentherapie nur noch selten zum Einsatz.
Schnell wirkende Analoginsuline
Für den Einsatz bei der Pumpentherapie sind schnell wirkende Analoginsuline meist besser geeignet als Normalinsulin. Im Jahr 1996 kam in Deutschland das erste schnell wirkende Analoginsulin auf dem Markt. Durch gentechnische Veränderungen des Insulinmoleküls wurde erreicht, dass sich die Insulinmoleküle nicht mehr so fest zusammenlagern, sodass das Insulin schneller aus dem Unterhautfettgewebe aufgenommen wird. Zurzeit sind drei schnell wirkende Analoginsuline auf dem Markt, die sich in ihrem Wirkprofil stark ähneln: Insulin Lispro (Humalog®, Lilly; Liprolog®, Berlin Chemie), Insulin Aspart (NovoRapid®, Novo Nordisk) und Insulinglulisin (Apidra®, Sanofi-Aventis).
Schnell wirkende Analoginsuline gelangen nach der Injektion rascher ins Blut als Normalinsulin (Wirkbeginn nach ca. 10 – 20 Minuten), sie erreichen schneller ihr Wirkmaximum (nach ca. 1 – 2 Stunden) und ihre Wirkung ist früher beendet. Die Wirkdauer hängt stark von der verabreichten Dosis ab und beträgt ca. 3 – 5 Stunden, bei hohen Dosierungen auch länger.
Der schnellere Wirkbeginn macht in manchen Fällen, aber bei Weitem nicht immer, einen Spritz-Ess-Abstand überflüssig. Die Blutzuckerwerte nach den Mahlzeiten sind niedriger als bei der Verwendung von Normalinsulin (bei gleichem Bolustiming), und auch zur Korrektur erhöhter Blutzuckerwerte, sind die Analoginsuline besser geeignet. Der Hauptvorteil der schnell wirkenden Analoginsuline ist jedoch die im Vergleich zu Normalinsulin kürzere Wirkdauer. Dadurch wird ein flexiblerer Lebensstil möglich, z. B. kann man spontaner Sport treiben.
Ultraschnell wirkendes Analoginsulin
Zahlreiche Firmen arbeiten an noch schnelleren Analoginsulinen. Vor allem für die Pumpentherapie und in Zusammenhang mit Closed-Loop-Systemen wäre eine noch schnellere und kürzere Wirkung hilfreich.
Vom Normalinsulin wird über schnelles Analoginsulin bis zum ultraschnellen Analoginsulin der Wirkbeginn schneller, die maximale Wirkstärke größer und die Wirkdauer kürzer.
Die Wirkdauer von schnell wirkendem Analoginsulin wird häufig unterschätzt (hier am Beispiel Humalog®). Nach Injektion von 6 Einheiten schnellen Analoginsulins ist die Wirkung nach ca. 4 – 5 Stunden beendet, bei 12 Einheiten nach ca. 5 – 6 Stunden und bei 18 Einheiten nach ca. 6 – 7 Stunden (ultraschnelles Analoginsulin wirkt ein wenig kürzer, Normalinsulin wesentlich länger).
Das erste ultraschnelle Analoginsulin ist seit 2017 in Deutschland unter dem Namen Fiasp® („fast-acting insulin aspart“, Novo Nordisk) auf dem Markt. Fiasp® besteht aus dem bereits bekannten Insulin Aspart (NovoRapid®), dessen Aufnahme aus dem Unterhautfettgewebe durch zwei Hilfsstoffe (Nicotinamid und Arginin) weiter beschleunigt wurde. Im Vergleich zu schnell wirkenden Analoginsulinen setzt die Wirkung von Fiasp® etwas rascher ein, sodass ein größerer Anteil des Insulins in der ersten Stunde nach Injektion wirkt. Das Wirkmaximum (1 – 2 Stunden) und die Wirkdauer (3 – 5 Stunden) sind jedoch nur unwesentlich beschleunigt.
Die klinische Erfahrung mit Fiasp® zeigt, dass die Insulinwirkung bei vielen, aber nicht bei allen Patienten beschleunigt wird. Ein Teil der Anwender kehrt wieder zu anderen schnell wirkenden Analoginsulinen zurück.
Praxis-Tipp: Insulinwirkung
Wissen Sie eigentlich, wie schnell, wie lange und wie stark Ihr Insulin wirkt? Das ist vor allem bei Fragen der Bolusüberlappung wichtig. Es ist gar nicht so einfach, sich das abstrakt vorzustellen.
Mit folgendem Webtool kann man sich die Wirkverläufe verschiedener Insuline in beliebigen Dosierungen und sogar die Insulintherapie eines ganzen Tages anzeigen lassen www.hypos.de → Link: „Wie wirkt Ihr Insulin?“ (Individuelle Abweichungen vom gezeigten „Idealmodell“ kommen oft vor, insbesondere ist die Wirkdauer häufig länger als angegeben).
Mehr Informationen zur Wirkdauer von Bolusgaben und eine Abbildung von Insulinabklingkurven finden Sie in Kap. 5.7 (Bolusrechner).
Insulinkonzentration
Standardmäßig wird in den Pumpen Insulin der Konzentration U100 verwendet, in einem Milliliter sind also 100 I.E. enthalten (I.E. = Internationale Einheiten). Bei außerordentlich niedrigem Insulinverbrauch, wie z. B. bei Säuglingen, kann es aufgrund der geringen Durchflussrate theoretisch zu Katheterverschlüssen kommen. Verdünnte Insulinkonzentrationen sorgen für höhere Durchflussraten, sind jedoch als Fertigarzneimittel nicht verfügbar und von den aktuellen Insulinpumpen softwaremäßig nicht vorgesehen. Verdünnte Insulinlösungen sind daher absoluten Ausnahmefällen vorbehalten (siehe Kap. 1.8.4).
1.8.1 Individuelle Auswahl des Pumpeninsulins
Bei der Insulinpumpentherapie kommen in der Regel schnell wirkende Analoginsuline zum Einsatz. In Deutschland verwenden über 90 Prozent der Pumpenträger schnell wirkende Analoginsuline. Die rasche Verbreitung der schnellen Insuline ab der Jahrtausendwende ist im Bereich der jungen Patienten sehr gut dokumentiert (siehe Abb. 11). Sämtliche in diesem Kapitel aufgeführten Insulinarten können in der Schwangerschaft eingesetzt werden.
Hauptargument für schnell wirkendes Analoginsulin in der Pumpe ist die schnellere und kürzere Insulinwirkung, die verschiedene Auswirkungen hat, beispielsweise
schnelleres Wirkmaximum, daher geringerer Blutzuckeranstieg nach dem Essen bei gleichem Bolus-Timing;
etwas schnellerer Wirkbeginn, daher seltener/weniger Spritz-Ess-Abstand (die Hoffnung, dass ein Spritz-Ess-Abstand gar nicht mehr nötig ist, hat sich in der Praxis nicht einmal für das ultraschnelle Analoginsulin erfüllt);
kürzere Wirkdauer, daher frühzeitigere Korrektur erhöhter Blutzuckerwerte möglich;
HbA1c-Verbesserung um 0,2 – 0,5 % in Studien;
geringeres subkutanes Insulindepot, daher mehr Spontaneität z. B. beim Sport (kürzere Vorlaufzeit).
Für die Verwendung von Normalinsulin in der Pumpe gibt es nur noch wenige Argumente, beispielsweise
Allergie auf schnell wirkende Analoginsuline oder enthaltene Konservierungsstoffe,
Bedürfnis nach maximaler Therapiesicherheit (Normalinsulin ist seit sehr langer Zeit im Einsatz und intensiv untersucht),
größeres subkutanes Insulindepot und damit theoretisch geringere Gefahr einer Ketoazidose bei Ausfall der Insulinversorgung; in Studien jedoch kein Unterschied der Häufigkeit,
Verwendung im Rahmen der intraperitonealen Insulinpumpentherapie (Diaport®, CIPII).
Abb. 11: Im Jahr 2007 kam bei 87,2 Prozent der 0 bis 20 Jahre alten Insulinpumpenträger ein schnellwirkendes Analoginsulin zum Einsatz. Gezeigt sind die Daten von 37.206 Patienten (DPV-Wiss Datenbank, Deutschland und Österreich).[17]
Verweildauer des Insulins in der Pumpe
Wie lange darf eine Insulinampulle in der Pumpe verweilen? Bei den meisten Insulinarten gibt es keine zeitlichen Begrenzungen, es sei denn, es besteht der Verdacht auf eine abnehmende Insulinwirkung (z. B. Pumpe in der Sonne zu heiß geworden), dann sollte sofort gewechselt werden. Einzige Ausnahme ist Insulinglulisin (Apidra®): Bei Verwendung dieses Analoginsulins wird in der Fachinformation ein Wechsel der Insulinampulle nach spätestens 48 Stunden empfohlen.
1.8.2 Vorgefüllte Insulinampullen
Vorgefüllte Insulinampullen sind praktisch, aber nicht für alle Insulinpumpenmodelle erhältlich. Hat man sich für ein Insulinpumpenmodell entschieden, gibt es bezüglich der Insulinart keine Auswahlmöglichkeit mehr, wenn man vorgefüllte Pumpenampullen verwenden möchte (Tab. 3, Stand Herbst 2019).
Insulinart |
Insulinpumpenmodell |
Insulin Aspart (NovoRapid®) |
Roche Accu-Chek Insight, Ypsopump |
Humaninsulin (Insuman® Infusat) |
Roche Accu-Chek Spirit, Accu-Chek Combo |
Tab. 3: Aktuell sind nur für Insulinpumpen der Firma Roche und für die Ypsopump vorgefüllte Ampullen erhältlich.
1.8.3 Befüllen von Leerampullen
Die Pumpeninsuline werden – wenn nicht als Fertigampullen (siehe Kap. 1.8.2) – meist in 10-ml-Durchstechflaschen aus der Apotheke bezogen. Für fast jedes Insulinpumpenmodell sind Leerampullen im Angebot (Ausnahme Roche Accu-Chek Insight, Stand Herbst 2019).
Bei jedem Ampullenwechsel muss eine neue Leerampulle aufgezogen werden. Aus Stabilitätsgründen dürfen auf keinen Fall Plastikampullen „auf Vorrat“ aufgezogen werden, selbst dann nicht, wenn diese im Kühlschrank gelagert werden. Das selbstständige Befüllen einer Leerampulle wird hier am Beispiel der Roche Accu-Chek Combo erklärt. Die Leerampullen der anderen Hersteller werden nach einem sehr ähnlichen Prinzip befüllt. Der Zeitaufwand beträgt mit etwas Übung ca. eine Minute.
Schritt 1
Materialien vorbereiten und Hände waschen. Das Insulin sollte annähernd Zimmertemperatur haben (erwärmen in der Hand oder in der Hosentasche).
Schritt 2
Um die Leerampulle zunächst mit Luft zu füllen, ziehen Sie die Aufziehstange des Systems zurück bis Sie einen Widerstand spüren (ca. 3,15 ml).
Schritt 3
Stellen Sie das Insulinfläschchen auf eine feste, ebene Unterlage. Ampullensystem mit der Umfüllhilfe nach unten auf das Fläschchen aufsetzen, bis ein Klicken zu hören ist.
Schritt 4
Die Aufziehstange ganz nach unten drücken und in dieser Position halten, um einen Druck im Fläschchen aufzubauen.
Schritt 5
Fläschchen mit dem Ampullensystem auf den Kopf drehen, ohne die Aufziehstange loszulassen. Jetzt langsam und kontrolliert die Aufziehstange nach unten ziehen – das Insulin wird aus dem Fläschchen aufgezogen.
Schritt 6
Eventuell auftretende Luftbläschen durch Klopfen mit dem Finger und mithilfe der Aufziehstange ins Insulinfläschchen zurückdrücken.
Schritt 7
Das Fläschchen vom Ampullensystem abziehen. Die Aufziehstange jetzt gegen den Uhrzeigersinn drehen, vom Stopfen lösen und abnehmen.
Schritt 8
Die blaue Umfüllhilfe gegen den Uhrzeigersinn drehen und gleichzeitig von der Ampulle abziehen.
Schritt 9
Schutzkappe auf die Ampullenspitze setzen, bis sie einrastet. Aufziehstange und Umfüllhilfe (blaue Komponenten) im Hausmüll entsorgen.
1.9 Kostenübernahme von Insulinpumpe und Verbrauchsmaterial
Die gesetzlichen Krankenkassen sind dazu verpflichtet, eine ausreichende und zweckmäßige Patientenversorgung zu gewährleisten, die das Maß des Notwendigen nicht übersteigen darf und die wirtschaftlich sein muss (§ 12 Absatz 1 Sozialgesetzbuch V). Verständlicherweise wägt der Kostenträger bei jedem gestellten Antrag ab, ob sich die Investition für die zunächst teurere Insulinpumpentherapie im speziellen Fall auch wirklich rentiert. In einer Stellungnahme vom April 2006 stellt eine Arbeitsgruppe des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) fest, dass die Insulinpumpentherapie der ICT nicht grundsätzlich überlegen ist. Das hat zur Folge, dass nach Ansicht des MDK jeder Einzelfall geprüft werden muss.[18]
Vorab möchten wir betonen, dass die Krankenkassen die Kosten für die Insulinpumpentherapie meist übernehmen, wenn die genannten Voraussetzungen erfüllt sind, falls eine anerkannte Indikation besteht (siehe Kap. 1.6) und falls die folgenden Hinweise befolgt werden.
Die Krankenkassen leiten die Antragsunterlagen in der Regel an den MDK weiter, der seine Entscheidung nach standardisierten Abläufen und nach Aktenlage trifft, d. h. ohne weitere Anhörung des verordnenden Arztes oder des Patienten. Wie können die Chancen auf eine Kostenübernahme verbessert werden?
Praxis-Tipp: Beantragung der Kostenübernahme
1.Die vom MDK geforderte Vorgehensweise zur Verordnung von Insulinpumpen muss befolgt werden, inklusive der aufwendigen Dokumentationspflichten.
2.Arzt und Patient müssen die notwendigen Unterlagen mit Sorgfalt erstellen.
3.Atteste oder Gutachten von weiteren Fachärzten, wie z. B. Gynäkologen, Augenärzten oder Nephrologen, unterstützen das Gutachten des Diabetologen sehr.
4.Zusätzlich zu den Diabetes-Daten sollten auch hilfreiche private Informationen einfließen (z. B. Situation am Arbeitsplatz, Schulwechsel, Prüfungen, Pubertät …). Je mehr Information zusätzlich zu den ausgefüllten Formularen geliefert werden, desto vollständiger ist das Bild von der Situation des Antragstellers.
5.Die Entscheidung hängt letztlich von einem Sachbearbeiter ab, der „auch nur ein Mensch“ ist. Häufig ist er durch saubere, vollständige Unterlagen positiv zu stimmen.
Im Folgenden wird erläutert, wie die Beantragung einer Insulinpumpe grundsätzlich abläuft, welche Unterlagen Arzt, Patient und Insulinpumpenhersteller beitragen müssen und worauf es bei der ärztlichen Gutachtenerstellung ankommt.
Die Insulinpumpenhersteller und einige Diabetesfachhändler bieten Ärzten und Patienten administrative Unterstützung beim Beantragungsprozess an. Auf Anfrage sind aktuelles Informationsmaterial und Hilfen zur Gutachtenerstellung erhältlich. Die kompetenten Mitarbeiter sind aus verständlichen Gründen ständig auf dem Laufenden und sollten frühzeitig hinzugezogen werden (Kontaktadressen siehe Kap. 19.7).
1.9.1 Ablauf der Beantragung einer Insulinpumpe
a) Erstverordnung einer Insulinpumpe
Der Umstieg von der ICT auf die Insulinpumpentherapie ist mit einem insgesamt halbjährigen Kostenübernahme-Marathon verbunden. In Abbildung 12 ist dargestellt, welche Aufgaben dabei Patient, Arzt und Insulinpumpenhersteller bzw. Diabetesfachhändler zukommen.
b) Folgeverordnung einer Insulinpumpe
Die aktuell verfügbaren Insulinpumpen haben keine Laufzeitbegrenzung mehr, eine Pumpe muss also nicht zwingend nach einer bestimmten Zeit durch ein neues Modell ersetzt werden. Die Hersteller gewährleisten vier Jahre lang eine einwandfreie Funktion der Insulinpumpe (Garantiezeit). Kommt es während dieser Zeit zu einem Defekt, wird die Pumpe kurzfristig auf Kosten des Herstellers ausgetauscht. Im Falle eines Defekts nach Ablauf der Garantiezeit muss eine Kostenübernahme für eine neue Insulinpumpe beim Kostenträger beantragt werden („Insulinpumpen-Folgeverordnung“).
c) Vorzeitiger Wechsel des Insulinpumpenmodells
Deutlich komplizierter wird es, wenn man vor Ablauf der Garantiezeit eine andere Insulinpumpe möchte, denn die Krankenkasse hat ja bereits für vier Jahre bezahlt. Relativ gute Chancen bestehen im seltenen Fall, wenn das aktuelle Pumpenmodell aus triftigen Gründen nicht mehr getragen werden kann (z. B. Unverträglichkeit des verfügbaren Kathetermaterials oder des einzigen verfügbaren Pumpeninsulins). Auch wäre denkbar, dass therapeutische Probleme bestehen, die mit einer weiterentwickelten Insulinpumpe deutlich besser lösbar sind (z. B. könnten unvorhersehbare Nachtverläufe in einigen Jahren durch Hybrid-Closed-Loop-Systeme gebessert werden). In diesen Fällen sollten Sie im Vorfeld Kontakt mit ihrer Krankenkasse aufnehmen und den Antrag gemeinsam mit Ihrem Diabetesteam ausführlich begründen. Die angeführten Argumente müssen „wasserdicht“ belegt werden, z. B. durch allergologische Atteste oder durch Notarztprotokolle zum Nachweis schwerer Hypoglykämien, damit überhaupt eine Chance auf einen vorzeitigen Pumpenwechsel besteht.
Abb. 12: Kostenübernahmeprozess bei Erstverordnung einer Insulinpumpe (nach [19], [20]). Der abgebildete Prozess orientiert sich an den Empfehlungen des MDK. Einzelne Krankenkassen und Bundesländer haben spezifische Anforderungen. Diese Prozessbeschreibung kann nicht alle regionalen Besonderheiten abdecken und soll als allgemeiner Leitfaden dienen (CSII = continuous subcutaneous insulin infusion = kontinuierliche subkutane Insulininfusion = Insulinpumpentherapie).
1.9.2 Unterlagen zur Beantragung der Insulinpumpentherapie
Die Erstverordnung einer Insulinpumpe erfordert einigen Papierkram. Der Antrag muss in zwei Stufen gestellt werden (siehe Kap. 1.9.1): Zuerst muss ein Antrag auf Erprobung der Insulinpumpentherapie gestellt werden (siehe Tabelle 4, Punkt 1). Nach Abschluss der Probephase werden zur Dokumentation, dass sie erfolgreich verlaufen ist, weitere Unterlagen beim Kostenträger eingereicht (siehe Tabelle 4, Punkt 2). Wird bei bereits laufender Insulinpumpentherapie eine neue Insulinpumpe fällig, muss eine Folgeverordnung beantragt werden (siehe Tabelle 4, Punkt 3). (Nach [21], [22])
Vor Einsendung von Unterlagen an die Krankenkasse sollte auf jeden Fall geklärt werden, welches Vorgehen und welche Unterlagen im Einzelfall erwartet werden, da einige Kostenträger von dem geschilderten Verfahren abweichen. Der Patient sollte von den eingesendeten Unterlagen immer eine Kopie anfertigen, falls z. B. die Blutzuckertagebücher bei der Krankenkasse verloren gehen.
Seit 2017 dürfen Unterlagen, die für den MDK bestimmt sind, aus Datenschutzgründen nicht mehr an die Krankenkasse geschickt werden. Stattdessen muss der Arzt sein Gutachten und die weiteren medizinischen Unterlagen direkt an den MDK schicken, wofür er von der Krankenkasse einen Freiumschlag und einen Weiterleitungsbogen erhält (sogenanntes „Umschlagverfahren“ – es lebe die Bürokratie).