Titel
Impressum
Die Lords of Touchstone
Expedition zum Kilimandscharo
Anmerkungen zum Tagebuch
Schnappschüsse des Autors, geschossen auf seinen Reisen im afrikanischen Busch
Karl Ernst Peters
Afrika – Afrika
Die abenteuerliche Reise
des Lord Touchstone
zum Kilimandscharo
DeBehr
Copyright by: Karl Ernst Peters
Heausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg
Erstauflage: 2014
ISBN EBook: 9783957530554
Umschlagggrafik: Copyright by Fotolia by RA Studio, daseaford
Die Namen Touchstone und Forester sind fiktiv, genauso wie man den Ort Touchstone vergeblich in der Umgebung Londons suchen wird. Um zu vermeiden, dass die Geschichte wahren Begebenheiten ähnelt, wurden alle Namen und Orte erfunden.
Die Lords of Touchstone
David Viscount of Forester saß in einem Zug, der ihn nach Hause in das Schloss seiner Vorfahren, der Lords of Touchstone, bringen sollte. Der gleichnamige Ort, in dem er den Zug verlassen musste, lag etwa eine Stunde von Eton entfernt, wo er das Internat besuchte. Am Bahnhof sollte er von dem Butler John abgeholt werden. Es waren seine ersten Sommerferien, seit er im Internat war.
Die Schule hatte er sich anders vorgestellt. Die neu angekommenen Jungen wurden von den älteren Schülern schikaniert. „Hol jenes, mach dieses!“, kommandierten sie die Neuen, und wenn sie nicht sofort gehorchten, gab es Schläge. Bei den Lehrern konnte er sich nicht beschweren. Einmal hatte er es versucht, aber sein Tutor hatte ihn nur verständnislos angeschaut und gemeint, er solle sich trollen. Die Schule sei die beste Gelegenheit, sich auf das Leben vorzubereiten – er müsse lernen, sich zu behaupten.
David freute sich auf seine ersten Ferien. Er saß alleine im Abteil und schaute verträumt aus dem Fenster. Sein Blick glitt über die vertraute Landschaft mit den grünen Feldern und Wiesen sowie den schmucken Häuschen. Das alles vermisste er schmerzlich in der Umgebung seines Internats. Er bekam Herzklopfen, als er daran dachte, schon bald wieder seine Eltern in die Arme schließen zu können.
Die Stimme des Zugführers riss ihn aus seinen Träumen. „Nächster Halt Touchstone!“ David sprang aufgeregt von seinem Sitz, ergriff seinen Koffer, den er neben sich gelegt hatte, da er zu klein war, um ihn in das Gepäcknetz über den Sitz zu legen. Schwer an dem Koffer ziehend schritt er langsam zur Abteiltür, öffnete diese und schaute auf den Gang. Da er dort niemanden sah, zerrte er sein Gepäck den Gang entlang zur Wagentür. Inzwischen hatte der Zug sein Tempo verlangsamt und fuhr in den Bahnhof seines Heimatortes ein, bis er dort zum Stehen kam. David machte die Tür auf und stolperte mehr als er ging die Wagenstufen hinunter, bis er auf dem Bahnsteig stand.
Schnaufend setzte er den Koffer ab und schaute sich um, ob er den Butler sehen könne. Da er hier als Einziger ausgestiegen war, konnte John ihn nicht verfehlen. Da sah er ihn auch schon herbeieilen, um den jungen Herrn zu begrüßen.
John, ein mittelgroßer Mann, mit schütterem Haar, diente bereits seit über dreißig Jahren als Butler auf Schloss Touchstone. Mit seinem verschmitzten Lächeln hatte er schon viele Damenherzen schmelzen lassen. Der Junge und er verstanden sich gut. Lachend begrüßte er David, nahm den Koffer, und zusammen gingen sie durch die triste Bahnhofshalle zu dem wartenden Rolls-Royce. John hatte es sich nicht nehmen lassen, den Jungen abzuholen, weil er so den Wagen selbst fahren konnte, und es bestand die Möglichkeit, eine Dame aus dem Dorf damit zu beeindrucken.
Während sie zum Auto gingen, erzählte John die neuesten Geschichten vom Schloss, die zum Teil wenig erfreulich waren. Er berichtete, dass Davids Vater alle seine Rinder wegen des Rinderwahnsinns hatte notschlachten müssen. Auch Davids Lieblingsstier Timothy hatte daran glauben müssen. David schaute John sprachlos an und beschloss, es einfach nicht zu glauben, bis er selbst im Stall nachgeschaut hatte.
Inzwischen waren sie beim Auto angekommen. John öffnete die hintere Tür und ließ David einsteigen, schloss sie mit einem sanften Plopp, verstaute den Koffer im Kofferraum und setzte sich hinter das Steuer. Sie fuhren vom Bahnhof durch die High Street bis zur Exeter Street und bogen dann auf die Castle Lane ein, die zum Schloss führte.
David blickte aus dem Fenster, um festzustellen, was sich verändert hatte, seit er im Internat war, doch er konnte nichts Neues entdecken. Einige Leute schauten interessiert dem Rolle-Royce nach.
Kurz nach den letzten Häusern des Ortes fuhren sie an einer Umzäunung entlang, die das Grundstück des Lords einfasste. Nach weiteren hundert Yards erreichten sie das große schmiedeeiserne Tor, das weit geöffnet war. Nur das ehemalige Wachhaus, das heute Besuchern als Kassenhaus diente, sollte Fremde daran hindern, das Gelände unbefugt und ohne Ticket für die Führungen zu betreten.
Der Wagen fuhr durch das Tor in einen kleinen Wald, der den Blick von der Straße auf das Schloss verwehrte. Nach einigen Minuten ging der Wald in Wiesen über, auf denen einige Pferde und Schafe weideten.
David stellte fest, dass wirklich keine Rinder zu sehen waren. Er hatte gehofft, John wollte ihn aufziehen – nun glaubte er es doch.
Das mittelalterliche, trutzige Schloss in Grau mit den vier wehrhaften Ecktürmen konnte man jetzt deutlich sehen. Es war umgeben von weiten Rasenflächen mit vereinzeltem alten Baumbestand. Hinter dem Schloss, von hier aus allerdings nicht zu sehen, waren die Gärtnerei und die Stallungen.
Der Butler fuhr den Wagen durch das mächtige Eingangstor in den Innenhof bis zum Hauptportal. Auf der geschwungenen Eingangstreppe stand das Dienstpersonal, um den Sohn des Hauses zu begrüßen. Oben unter dem Rundbogen warteten die Eltern des Jungen, Lady Touchstone, eine mittelgroße dunkelhaarige Frau, die man als gut aussehend bezeichnen konnte, und der 6. Lord of Touchstone, ein Riese mit etwas über zwei Yards Körpergröße und extrem breiten Schultern mit einer durchtrainiert wirkenden Figur.
John öffnete die Wagentür und ließ David aussteigen. Er wurde mit einem lauten Hallo begrüßt und musste allen Angestellten die Hand schütteln, bevor er seine Eltern erreichte und von seiner Mutter in die Arme geschlossen wurde. Sein Vater lächelte und zwickte ihn leicht in die Wange, und gemeinsam gingen sie ins Haus, gefolgt vom Personal mit Davids Gepäck.
Da noch etwas Zeit bis zum Lunch war, ging man in den Salon, einen modern eingerichteten Raum, der so gar nicht zur Würde des Schlosses passen wollte. Bei einer ersten Tasse Tee musste David vom Internat erzählen. Als er sich über die ungerechte Behandlung durch die älteren Mitschüler beschweren wollte, bekam er von seinem Vater fast die gleiche Antwort zu hören, die ihm auch sein Lehrer gegeben hatte. „Du musst lernen, dich zu verteidigen, damit du dich im Leben zurechtfindest. Ein Touchstone lässt sich nicht unterkriegen!“
Seine Mutter seufzte nur und belehrte ihren Mann: „Du kannst nicht von dir auf David schließen. Schau dich an, du bist ein Riese und alle fürchten dich. Außerdem warst du ein großer Boxer, wie deine Urkunden beweisen. Im Reiten und Angeln bist du auch ganz groß. Dein Sohn aber ist ganz anders, er ist eher schmächtig und nicht sehr sportlich. Ihn interessieren Bücher im Gegensatz zu dir. Du liest ja höchstens Geschäftsbücher.“
„Bilanzen sind das, was zählt!“, erwiderte ihr Mann. „Wie sah es denn aus, als ich das Erbe angetreten habe? Mein Vater, mit seinem Spleen, in der Welt herumzureisen und alles Mögliche zu sammeln und Skizzen anzufertigen, hat viel Geld vertan, das alles hat aber nichts eingebracht! Allein für sein Schiff hat er ein Vermögen ausgegeben. Trotz dieser Reisen ist er auch noch uralt geworden, so dass ich schon die Befürchtung hatte, mein Erbe als Bettler antreten zu müssen. Und jetzt? Ich habe hart gearbeitet, die Viehzucht aufgebaut, bis BSE alles kaputt gemacht hat. Ich habe eine Großgärtnerei aufgezogen sowie den Achtzehn-Loch-Golfplatz gebaut. Das Schloss wurde für Besucher hergerichtet. Mit dem Lesen von Büchern hätte ich das kaum geschafft, meine Liebe. Außerdem muss man sich für die Arbeit fit halten, da ist Sport genau das Richtige.“
David hatte nur mit halbem Ohr zugehört. Er hatte sich auf seinen Lieblingsplatz gesetzt, einen Sattel seines Großvaters, der auf einem Bock befestigt war. Von dem Platz konnte er aus dem Fenster schauen und beobachten, wie die Pferdeknechte die Wassertröge füllten. Die Tiere hatten bestimmt am Vormittag auf der eigenen Rennbahn trainiert.
Abrupt wurde er aus seinen Träumen gerissen, als sein Vater ihn fragte: „David, hast du Lust, morgen mit mir Golf zu spielen?“ David strahlte, das war schon immer sein Traum gewesen. Er sah sich, wenn möglich, jedes Spiel im Fernsehen an – begeistert nickte er mit dem Kopf. In diesem Moment kam der Butler herein und bat zum Lunch.
Gemeinsam ging es durch den Korridor, über die man vier verschiedene Räume des Schlosses erreichte. Die letzte Tür war die zum Speisezimmer, rechts und links von dieser standen zwei ausgestopfte Braunbären, die der Großvater eigenhändig in Amerika geschossen hatte.
In dem großen Speisesaal, der durch seine schlichte Eleganz bestach, mit seinen grünen Tapeten, den alten einfachen Geschirrschränken und Anrichten, konnte man einen herrlichen Blick aus den großen Fenstern in den Garten werfen. Den Kronleuchter hätte man auch als modern bezeichnen können. Das Zimmer selbst wurde vom Esstisch dominiert, ein überdimensionaler Tisch für vierunddreißig Personen mit Intarsienarbeiten. An beiden Kopfenden und in der Mitte mit dem Blick zu den Fenstern waren drei Gedecke aufgelegt. Die Eltern saßen an den Enden, während David in der Mitte Platz nahm.
Ein Mädchen servierte das Essen unter Aufsicht des Butlers. Schweigend aß man die vorgesetzten Gurkensandwichs und trank erneut Tee. Nach dem letzten Bissen entschuldigte sich der Lord und sagte: „Es wartet noch viel Arbeit auf mich.“ Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, als Davids Mutter ihren Sohn fragte: „Na, David, willst du nicht spielen gehen? Du hast ja jetzt Ferien.“ Das ließ David sich nicht zweimal sagen.
Einige Augenblicke später sah man ihn über den Rasen in Richtung der Ställe laufen. Er wollte sich nun selbst davon überzeugen, dass keine Rinder mehr da waren. Nachdem er den leeren Stall gesehen hatte, was ihn traurig stimmte, weil er die schottischen Rinder gern gehabt hatte, lief er zum Hauptgebäude zurück. Über die Wendeltreppe ging er bis zum Dachboden des Schlosses.
Auf dem Boden gab es allerlei Gerümpel, ausrangierte Kleider, Möbel und viele andere Dinge. Einige Sachen aus dem Schlossmuseum wurden von Zeit zu Zeit ausgetauscht und landeten dann hier oben, bis sie eines Tages wieder einmal an der Reihe waren.
In einem Stahlbehälter, der mit einem Code gesichert war, befanden sich die Schlüssel für die Schränke und Truhen. David gab die Zahlenfolge ein, öffnete den Kasten und holte mit geschlossenen Augen einen Schlüssel heraus. Dann öffnete er sie wieder und schaute nach, welche Nummer der Schlüssel hatte. Er ging die Reihe der Schränke und Truhen entlang, bis er zu jener kam, die dieselbe Nummer wie der Schlüssel hatte. Es war eine alte Holztruhe mit einem halbrunden Deckel. Die Truhe und der Deckel waren mit Eisenbändern beschlagen, ein eisernes Schloss war in die Truhe eingelassen.
David steckte den Schlüssel hinein und drehte ihn herum. Da die Schlösser immer gut geölt wurden, ließ sich das Schloss ohne Mühe öffnen. Mit einiger Anstrengung hob David den schweren Deckel, der sich ohne quietschende Geräusche aufklappen ließ. Etwas enttäuscht, blickte er in die Truhe. Statt der Schätze, die er zu finden gehofft hatte, lag nur Ausrangiertes seiner älteren Schwester, die schon länger mit Lord Tattenham verheiratet war, darin.
Etwas enttäuscht, begutachtete er die zuoberst liegenden Sachen. „Wenn die Truhe schon einmal offen ist“, dachte er bei sich, „kann ich ja auch einmal hineinsehen.“ Und schon wühlte er in den Sachen herum, aber es kamen nur Kleider und Hosen zum Vorschein. Einige Kleidungsstücke, die ihm persönlich viel zu groß waren, hielt er vor seinen Körper und kicherte dabei.
Er hatte schon beinahe den Boden der Truhe erreicht, als er unter einer Reithose die Ecken eines Buches herausschauen sah. Ein Geheimnis witternd griff er danach. Beim Herausziehen bemerkte er, dass es kein richtiges Buch war, sondern ein dickes, lederbezogenes Schreibheft, das ziemlich abgegriffen aussah. In einer etwas abgeblätterten Goldschrift konnte er das Wort Tagebuch lesen. Sein Interesse war jetzt geweckt – das musste er in Ruhe in seinem Zimmer lesen.
Hastig legte er die Sachen seiner Schwester zurück, verschloss die Truhe, brachte den Schlüssel zurück in den Schrank, schloss auch diesen ab und eilte auf sein Zimmer. Er setzte sich ans Fenster und öffnete erwartungsvoll das Buch, dabei fiel ein Bild heraus. Er hob es auf und erkannte zu seinem Erstaunen, dass es wohl ein sehr altes Foto seines Großvaters war. Aber wie war der denn angezogen? Bis jetzt hatte er ihn nur in der Ahnengalerie gesehen: ein großer Mann mit schwarzem Vollbart und stechendem Blick, einen Stock in der rechten Hand. Der Stock hatte einen Silberknauf, den man abdrehte musste, um ein Schwert herausziehen zu können. Das wusste er, weil der Stock im Museum ausgestellt war.
Auf diesem Bild jedoch hätte er seinen Großvater fast nicht erkannt: Er stand neben einem Ochsen und trug einen Tropenhelm mit einem Nackentuch, dazu ein Hemd mit kurzen Ärmeln und aufgesetzten Taschen, eine kurze Hose, die knapp über den Knien aufhörte. Er hatte hohe dunkle Schnürstiefel an, die über die Knöchel reichten, dazu trug er helle Kniestrümpfe.
Fasziniert schaute David das Bild an. Er fand, dass sein Großvater etwas spaßig in dieser Aufmachung aussah. Behutsam legte er das Bild zurück und blätterte die erste Seite des Tagebuches um …
Expedition zum Kilimandscharo
Großvater auf Entdeckungsreise? Das roch nach Abenteuer! Jetzt kannte Davids Neugier keine Grenzen mehr. Sein Herz schlug bis zum Hals, als er zu lesen begann.
„10. April 1910
„Es ist fast Mitternacht. Ich sitze vor meinem Zelt und höre den Zikaden zu, die millionenfach ihre Gesangsübungen veranstalten und einen am Schlafen hindern. Auch das Lagerfeuer, das die wilden Tiere abhalten soll und mir das Licht zum Schreiben gibt, hält die Zikaden nicht von ihrem Lärmen zurück.
Vor fast zwei Wochen bin ich mit meiner Jacht, der Proud of England, im Hafen von Mombasa eingelaufen. Schon als ich den Anker werfen ließ, kam längsseits ein kleines Boot, das von vier Eingeborenen gerudert wurde. In der Mitte saß ein weißer Mann, der sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn wischte. Er kam zu mir auf die Jacht und schickte das Ruderboot wieder zurück.
In meiner Kajüte tranken wir zusammen einen Whisky und Mister Potter, der sich als Hafenmeister vorgestellt hatte, fragte mich nach meinen Plänen. Ich erzählte ihm, dass ich gekommen sei, um Tiere und Pflanzen zu studieren – vielleicht gäbe es noch Neues zu entdecken. In London hatte ich einen Schotten getroffen, der felsenfest behauptete, dass es hier Schneeberge geben solle, wo doch jeder weiß, dass sich in dieser Hitze kein Schnee halten kann. Mister Potter lachte und meinte: ,Sie meinen bestimmt den Kilimandscharo. Der soll so hoch sein, dass das ganze Jahr über Schnee darauf liegen bleibt. Gesehen habe ich ihn allerdings noch nicht. Morgen geht eine Postsendung nach Nairobi, ich kann einmal sehen, ob ich noch ein brauchbares Pferd besorgen kann, dann können Sie mit der Post nach Nairobi reiten. Das ist sicherer. Fragen Sie dort nach einem Mister Smith bei der Handelsgesellschaft, er ist auf diesem Gebiet der Experte. Hier bekommen Sie nicht die richtige Ausrüstung.‘
Nach dieser Unterhaltung führte ich den Hafenmeister kurz durch das Schiff. Anschließend gingen wir an Land, um die Formalitäten zu erledigen. Die Zeit, bis die Post nach Nairobi abging, verbrachte ich mit Einkäufen und Anweisungen an meinen Kapitän.
Am nächsten Morgen, lange vor Sonnenaufgang, kam ein Schwarzer auf mein Schiff und sagte zu der Wache, dass die Post zwei Stunden früher als geplant abfahren werde. Ich hatte nur noch eine halbe Stunde Zeit bis zur Abfahrt. Trotz der frischen Brise, die vom Meer kam, war ich in Schweiß gebadet, als ich gerade noch rechtzeitig die Poststation erreichte, um meine Sachen verladen zu lassen. Die drei Postwagen waren bereits außer Sicht, als ich endlich auf mein gemietetes Pferd steigen konnte.
Die Reise mit der Post war eine langweilige, schweißtreibende Angelegenheit. Die Savanne sah ziemlich vertrocknet aus, und lediglich in den Morgen- und Abendstunden sah man, vereinzelt nur, unbekannte Tiere. Der Postführer sprach nur wenig Englisch, deshalb konnte ich ihn auch nicht über diese Tiere ausfragen. Es ist eine Schande, dass man einen Schwarzen, der keine christliche Sprache spricht, für Seine Majestät arbeiten lässt. Aber wie mir Mister Potter versichert hatte, sollte ja bei der Handelsgesellschaft für Ostafrika ein Mister Smith arbeiten, der die richtigen Leute kennt, um eine Expedition, wie ich sie plane, zu vermitteln.
Nach mehreren Tagen kamen wir endlich in Nairobi an. Meine Sachen ließ ich in der Poststation deponieren. Als Erstes ging ich zur Handelsgesellschaft, den Weg dorthin hatte man mir genau beschrieben. Dort angekommen, verlangte ich Mister Smith zu sprechen. Nach einigen Minuten kam ein kleiner schmächtiger Mann mit Glatze, auf der Schweißperlen glitzerten, mit leichten Verbeugungen auf mich zu und redete mich an: ,Lord Touchstone? Mein Name ist Smith. Mylord wünschen mich zu sprechen? Darf ich vorangehen, Mylord?‘ Der Mann machte keinen guten Eindruck – zu unterwürfig. Wir gingen in seine Schreibstube, und ich trug ihm meine Wünsche vor. Er empfahl mir eine Herberge in der Nähe. Er werde sich selbst um alles kümmern, in der Zwischenzeit könne ich mich in der Stadt umsehen. Wenn ich etwas brauche, solle ich mich an ihn wenden.
Zweifelnd verließ ich den Mann: In der Stube hatte eine solche Unordnung geherrscht, dass ich gezwungen war, erst einige Akten zur Seite zu legen, bevor ich mich auf den angebotenen Stuhl setzen konnte. Auf dem Schreibpult schien ein Wirbelsturm gewütet zu haben, das Chaos war obendrein mit Essensresten vermischt. Wie tief war das Empire gesunken? Wenn ich wieder zurück in London wäre, würde ich mich darum kümmern. Aber nun wollte ich mir die Herberge ansehen – wahrscheinlich würde es dort nur so von Ungeziefer wimmeln! So wie seine Schreibstube würden auch die Empfehlungen sein.
Zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass es sich bei der Herberge um ein neu gebautes Steinhaus handelte, mit geräumigen Zimmern und einem Waschstand. Alles machte einen sauberen und ordentlichen Eindruck. Der Besitzer war Engländer, aus Brighton würde er kommen, erklärte er. Ich bat ihn, meine Sachen von der Poststation holen zu lassen. Zwei Schwarze mit einem Karren wurden losgeschickt, die kurze Zeit später, mit meinem Gepäck, zurück waren, das sie auf mein Zimmer brachten. Neugierig auf die Stadt, verließ ich nun die Herberge.
Ich ging die breite Hauptstraße entlang, wo sich majestätische Bauten der Kolonialverwaltung und die Geschäfte befanden. Einige Engländerinnen mit Sonnenschirmen, gekleidet in helle Gewänder mit Federhüten, was allerdings sehr warm für dieses Klima erschien, flanierten dort zusammen mit ihren Männern. Viele sahen aus wie Beamte Seiner Majestät, die in den Kolonien ihren schweren Dienst taten. Einige wenige Weiße in abgerissener Kleidung liefen ebenfalls herum, sie erweckten den Eindruck, Abenteurer oder sonstige Halunken zu sein.
Bei den meisten Passanten handelte es sich allerdings um Schwarze. Einige von ihnen waren nach der neuesten Mode gekleidet, aber die große Masse lief herum, als wenn sie gerade aus dem Busch gekommen wäre: kurze Hosen, zum Teil zerfetzt, keine Schuhe an den Füßen und mit nacktem Oberkörper.
Es wird wohl noch einige Zeit vergehen, bis man diesen Erdbewohnern Zivilisation beigebracht hat.
Als ich durch einige Seitenstraßen ging, musste ich feststellen, dass es dort nur einfache Häuser, zum Teil aus Holz, gab, wo aus jedem Fenster ein schwarzes Gesicht schaute. Viel Unrat lag auf der Straße.
Für heute muss ich zum Schluss kommen. Das Feuer ist niedergebrannt. Die Zikaden haben sich zwar noch nicht beruhigt, aber ich werde versuchen, trotz des Lärms zu schlafen.“
David wurde durch das Läuten der Glocke über der Tür in die Gegenwart zurückgeholt. Das Glockensignal bedeutete, dass es Zeit war, zum Dinner zu gehen. So nahm er das Bild des Großvaters als Lesezeichen, verließ sein Zimmer und ging ins Esszimmer. Auf dem Weg dorthin betrachtete er die Trophäen, die an den Wänden hingen. Ein beträchtlicher Teil davon stammte nicht aus England, die waren bestimmt von Grandpa.
Im Esszimmer wiederholte sich die Zeremonie vom Lunch, nur dass es jetzt keine belegten Brote gab, sondern ein Menü. David konnte es kaum erwarten weiterzulesen und schlang sein Essen förmlich hinunter, so dass sich sein Vater genötigt sah, seinen Sohn mit den Worten „Ein zukünftiger Lord isst gesittet und frisst nicht wie ein Schwein!“ zu tadeln. Bei diesen Worten nickte seine Mutter zustimmend mit dem Kopf. So schwer es auch David fiel, jetzt aß er langsamer.
Nach einer schier endlosen Zeit war das Dinner beendet. Seine Eltern gingen in den Salon, wo sein Vater einen Whisky und die Mutter einen Cognac zur Verdauung trinken wollten. David wünschte ihnen eine gute Nacht und entschuldigte sich, dass er müde sei und schlafen gehen wolle. Seine Eltern wünschten ihm ebenfalls eine gute Nacht, wobei ihn sein Vater daran erinnerte, anderntags, nach dem Lunch, mit ihm Golf zu spielen. Seine Mutter gab David einen Gutenachtkuss.
David lief zu seinem Zimmer, zog sich darin aus, nahm seinen Bademantel aus dem Schrank, zog ihn an und verließ den Raum, um ins Bad zu gehen. Das Badezimmer war eine Etage tiefer. Deshalb rannte er über den Korridor zum Treppenhaus, setzte sich auf den Handlauf des Geländers und rutschte hinunter. Auf dem Treppenabsatz des unteren Stockwerks sprang er herab und verschwand hinter der ersten Tür des Korridors.
Das Badezimmer sah auf den ersten Blick aus, als ob sich seit dem neunzehnten Jahrhundert nichts verändert habe: In der Mitte des großen Raumes stand eine gusseiserne Wanne auf Löwenfüßen. Auf der hinteren Längsseite war am Wannenrand eine Duschvorrichtung angebracht. An der Decke hing eine rechteckige Leiste, an der der Duschvorhang aufgehängt war, den man um die ganze Wanne ziehen konnte.
An der Wand stand eine Kommode mit eingebautem Waschbecken. Die Badewanne und das Waschbecken hatten goldene Wasserhähne in Schwanenform. Der Boden war mit Marmor ausgelegt, während die Wände mit einer goldgelben Tapete beklebt waren. Die Toilette befand sich gegenüber der Kommode. Sie war so angebracht, dass man aus dem Fenster schauen konnte und einen guten Blick in den Park hatte. David beeilte sich im Bad und rannte in sein Zimmer zurück, wo er seinen Schlafanzug anzog. Der Bademantel wurde achtlos über einen Stuhl geworfen. Er nahm das Tagebuch, sprang in sein Bett und las weiter.
„11. April 1910
Ich sitze wieder am Lagerfeuer und werde noch die restlichen Ereignisse bis zum heutigen Tag nachtragen.
Als ich am zweiten Tag in der Mittagszeit wieder in die Herberge kam, überreichte mir der Besitzer einen Brief von Mister Smith. Ich riss ihn auf und las mit Freude, dass ich zu ihm kommen solle – er habe alles besorgt, was ich benötige.
Eiligen Schrittes ging ich ins Kontor der Handelsgesellschaft. Vor der Tür von Mister Smith hockte ein Schwarzer, der, als er mich sah, lachte, wobei seine Zähne blitzten und er in halbwegs verständlichem Englisch rief: ,Massa, gut Tag, Massa!‘ Ich nickte ihm zu.
Ich klopfte an die Tür von Mister Smiths Schreibstube und trat ein. Bevor ich die Tür wieder schließen konnte, schlüpfte der Neger ebenfalls ins Zimmer. Gerade als ich ihn zurechtweisen wollte, dass er draußen warten solle, bis er an der Reihe sei, begrüßte mich Mister Smith mit den Worten: ,Mylord, darf ich Ihnen vorstellen, Wambu, Ihr Führer. Ein Bantu-Mann, er spricht Englisch und kennt sich im Busch bestens aus. Ihre Ausrüstung habe ich zu einem Dorf bringen lassen, das eine Tagesreise von hier entfernt liegt. Die Träger – zwölf müssten reichen – können Sie dort aussuchen, wobei Wambu Ihnen helfen kann. Hier habe ich noch eine Liste mit persönlichen Dingen angefertigt, die Sie sich noch besorgen können, falls Sie dieses noch nicht getan haben. Wambu kann Ihnen einen Ochsenkarren besorgen, auf denen Sie Ihre Habe, die jetzt noch in der Herberge sind, aufladen können. Wenn Sie morgen bei Sonnenaufgang losfahren, sind Sie vor Sonnenuntergang mit dem Gespann im Dorf.‘
Endlich war es so weit, die Warterei hatte nun ein Ende. Ich schüttelte Mister Smith freudig die Hand und drehte mich zu meinem Führer um, damit ich ihn mir genau ansehen konnte. Ich schätzte ihn auf Anfang zwanzig, krauses Haar, sein Gesicht war fast so rund wie der Vollmond. Er hatte eine platte Nase und trug nur eine kurze Hose und ein ärmelloses löcheriges Hemd. Kräftig gebaut war er.
Er hielt mir freudestrahlend die Hand hin und sagte: ,Massa, ich gut Führer. Kenne mich aus. Werde Ochsenkarren besorgen. Komme morgen, vor Sonne da, Massa.‘ Zögernd ergriff ich seine Hand und erwiderte: ,Auf eine erfolgreiche Expedition!‘
Als ich mit meinem Führer hinausging, rief mir Mister Smith noch nach: ,Wenn Sie die Träger anheuern, zahlen Sie diesen nicht mehr als einen Schilling die Woche. Aber erst, wenn Sie wieder zurück sind, sonst rennen die mit dem Geld davon!‘ Ich dankte für den Tipp und ging zur Herberge zurück, um meine Sachen zu packen, damit es keine Verzögerung gebe, wenn Wambu mit dem Ochsenkarren kam.“
David fielen die Augen zu, der Tag war lang gewesen. Das Tagebuch glitt ihm aus den Händen, fiel aber nicht aus dem Bett. Kurze Zeit später kam seine Mutter, um nachzusehen, ob auch alles in Ordnung sei. Sie fand ihren Sohn schlafend, bei eingeschaltetem Licht. Als sie die Lampe über seinem Bett ausschalten wollte, erblickte sie das Buch. Sie nahm es in die Hand, um es sich anzuschauen. Als sie merkte, was es war, staunte sie und fing an zu blättern. Was sie da las, weckte ihr Interesse. Deshalb nahm sie das Tagebuch an sich, machte das Licht aus und ging zurück zu ihrem Mann ins Wohnzimmer. „Schau mal, was ich im Bett von David gefunden habe“, sagte sie und hielt ihm das gute Stück unter die Nase. Schon Schlimmes fürchtend griff Davids Vater danach und fing an zu lesen. Bereits nach den ersten Sätzen sah er überrascht auf. „Wo hat er das wohl her? Ich dachte, wir hätten alles gefunden, um es im Museum auszustellen.“
„Fragen wir ihn doch morgen beim Frühstück“, schlug seine Frau vor. „Ich wusste gar nicht, dass der Alte sich auch in diesem Teil der Welt herumgetrieben hat“, brummte ihr Mann. „Neunzehnhundertzehn, da war mein Dad gerade mal Ende zwanzig!“
„Komm, lass mal hören“, bat ihn seine Frau. „Eigentlich könnten wir abends zusammensitzen, und einer von uns liest vor. Was hältst du davon?“
„Dabei weiß ich gar nicht, was ihr alle an ihm findet“, schnaubte der Lord. „Sein ganzes Leben lang hat er nur versucht, unser Erbe zu verschleudern. Er heiratete erst im hohen Alter, eine viel jüngere Lady, die dann mich zur Welt brachte. Damit war wenigstens unser Name nicht ausgestorben. Mutter starb, als sie sich beim Reiten das Genick brach.
Pferde waren ihr immer wichtiger gewesen als ich. Mein Vater starb mit fast hundert Jahren. Und ich, ich hatte nur noch eine einzige Aufgabe als Erwachsener, ununterbrochen hart zu arbeiten, um unseren Besitz zu erhalten. Das war der Grund, warum auch ich erst im reifen Alter heiraten konnte.“ Etwas versöhnlicher fügte er dann hinzu: „Ich habe nur auf dich gewartet ...“
Bei diesen Worten war Lady Touchstone hinter den Sessel ihres Mannes getreten und fuhr ihm mit den Fingern durch sein noch immer volles Haar. Er legte den Kopf in den Nacken und flüsterte: „Wenn du willst, können wir jeden Abend nach dem Essen in dieses Büchlein sehen.“ Sie gab ihrem Gatten einen Kuss auf die Nasenspitze, lachte und las ihm dann noch bis zu der Stelle des Tagebuches vor, an dem David zuvor eingeschlafen war.
Am nächsten Morgen wurde David nicht vom Gong wach, sondern seine Mutter kam, um ihn zu wecken. Als sie die Tür zu seinem Zimmer öffnete, schlug David die Augen auf. „Guten Morgen, mein Junge. Ich hoffe, du hast gut geschlafen.“
„Oh ja, viel besser als im Internat“, erwiderte David. Während er mit seiner Mutter sprach, versuchte er unauffällig, das Tagebuch zu finden. „Suchst du das Tagebuch von Grandpa? Das habe ich gestern Abend, als du schon schliefst, auf deinem Bett gefunden. Dein Vater und ich haben darin gelesen und dann beschlossen, jeden Abend nach dem Dinner daraus vorzulesen. Wo hast du eigentlich das Buch her? Dein Vater wusste gar nichts von einem Tagebuch aus Afrika.“
„Ach, das habe ich gestern beim Stöbern auf dem Dachboden entdeckt. Es war in einer Truhe, in der Anne ihre Sachen hat“, antwortete David. „Ich wusste gar nicht, dass von deiner Schwester noch Sachen auf dem Boden sind“, erwiderte seine Mutter erstaunt, mehr zu sich selbst als zu David. „Jetzt aber raus aus dem Bett!“, rief sie, „in einer halben Stunde gibt es Frühstück!“
Am Tisch erinnerte sie David daran, dass er nach dem Lunch mit seinem Vater Golf spielen wollte. Am Vormittag könne er ja ein bisschen reiten und sich auf dem Gut umsehen. David war zwar kein begeisterter Reiter, aber er wusste, dass es ihm als zukünftigen Lord nicht erspart bleiben würde, sich mit dem Reiten zu beschäftigen. So ging er nach dem Frühstück in den Pferdestall, sattelte selbst seinen Wallach, der ihn trotz seiner langen Abwesenheit noch zu erkennen schien, denn er schnaubte mehrmals und nickte mit dem Kopf, als er David sah. Er klopfte seinem Liebling auf die Flanken, führte ihn in den Hof, schwang sich in den Sattel, wobei ihm der Stallknecht half, und ritt gemächlichen Schrittes davon.
Pünktlich zum Mittagessen erschien David wieder. Der Knecht nahm sein Pferd entgegen, um es zu versorgen, während der Junge ins Haus ging. Er hatte sich gerade umgezogen und die Hände gewaschen, als der Gong zum Essen ertönte.
Nach dem Essen gingen Vater und Sohn zusammen zum Jeep und fuhren zum Golfplatz. Dort angekommen, bat Lord Touchstone seinen Sohn, die Augen zu schließen, was dieser auch tat. Er hörte, dass die Wagentür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Dann sagte der Vater: „Mach die Augen wieder auf!“ David glaubte, nicht recht zu sehen: Eine komplette Golfausrüstung stand vor ihm. Er strahlte vor Freude und bedankte sich überschwänglich bei seinem Vater und umarmte ihn dabei. „Jetzt zeige mir einmal, was du kannst!“, meinte dieser lachend.
Sie gingen auf den Übungsplatz, wo der Vater die einzelnen Techniken und deren Handhabung erklärte. Er zeigte David, wie man den Ball hinlegt, sich richtig hinstellt und wie Maß genommen wird, um den Ball dahin zu treiben, wo man ihn haben will. Als David sich selbst zum ersten Mal den Ball hinlegte und abschlug, passierte nicht viel, außer dass ein paar Grashalme durch die Luft flogen und der Ball etwa ein halbes Yard weit kullerte. Der zweite Schlag war etwas zu hoch, und der Ball flog auch dieses Mal nur einige Yards weit. Mit jedem Schlag wurde David allerdings besser und sein Vater nicht müde, ihn auf seine Fehler aufmerksam zu machen.
Einmal schlug David den Ball in einen Baum, wo er im Geäst hängen blieb. „In solchen Fällen musst du selbst sehen, dass du den Ball wiederbekommst“, meinte der Vater, „du kannst nämlich nicht mit einem anderen Ball weiterspielen. Lass dir etwa einfallen.“ Zuerst versuchte David, den Ball mit einem Ast, der am Boden lag, herunterzuschlagen, indem er den Ast hochwarf.
Trotz mehrerer vergeblicher Versuche machte der Ball keinerlei Anstalten herunterzufallen. Deshalb versuchte der junge Golfer nun, am Baumstamm emporzuklettern, was ihm aber nur gelang, weil sein Vater ihm dabei half, da die unteren Äste viel zu hoch für ihn waren. Als David den Ball erreicht hatte, warf er ihn hinab auf den Boden und kletterte wieder herunter. Erst zum Abendessen fuhren die beiden wieder nach Hause.
David konnte es kaum erwarten, wie es mit der Abenteuergeschichte weiterging. Obwohl er vom Golfspielen hungrig wie ein Wolf war, hätte er am liebsten die Mahlzeit ausfallen lassen. Beim Essen musste er sich beherrschen, um nicht wieder unangenehm aufzufallen. Er versuchte sich etwas abzulenken, indem er seiner Mutter von seinen Golferlebnissen erzählte.
Endlich war man fertig am Tisch, und alle gingen ins Wohnzimmer. Der Vater goss seiner Frau einen Cognac ein und machte sich selbst einen Whisky on the rocks. Das Hausmädchen brachte David ein Glas Erdbeermilch. Dann nahm seine Mutter das Buch in die Hand, schlug es auf, räusperte sich und fing laut an zu lesen.
„Als ich alles eingepackt hatte, ging ich die Liste mit den persönlichen Sachen durch, die mir Mister Smith in die Hand gedrückt hatte. Neben Kleidung und Rasierzeug waren dort hohe Stiefel, ein Moskitonetz, Zündhölzer sowie Munition aufgeführt. Ich fragte den Besitzer der Herberge, der ja schließlich ein Landsmann von mir war, wo man am besten diese Gegenstände erwerben könne. Er meinte, das sei kein Problem, alles, was ich noch brauche, werde ein Angestellter besorgen – die Schwarzen würden bessere Preise bekommen. Sie würden zwar einen Teil des Geldes für sich behalten, aber das sei immer noch billiger, als selbst einkaufen zu gehen. Die anderen Sachen bekäme ich bei McDonald am preiswertesten, einem Schotten. Sein Diener könne mir den Weg zeigen. Dankend nahm ich das Angebot an.
Anerkennend muss ich feststellen, dass der Mann nicht zu viel versprochen hatte: In dem Laden des Schotten gab es alles, was man für eine Expedition benötigte, sogar die passende Munition für meine neue Winchester, die ich mir in Amerika gekauft hatte. Auf Anraten des Ladenbesitzers kaufte ich mir auch einige Macheten. Damit könne man sich im Dschungel den Weg freischlagen, Holz zerkleinern und zur Not auch Tiere damit abwehren, sagte er mir. Ich hoffte, dieses stimmt, denn bei einem Schotten weiß man nie, wenn es gegen uns Engländer geht. Meine Einkäufe würde er noch heute in meine Herberge bringen lassen, versprach der Mann.
Frohen Mutes und ein wenig aufgeregt, da es jetzt endlich losgehen werde und somit die Warterei ein Ende habe, verließ ich den Laden.
Es ist meine erste Expedition in Afrika. Auf das, was mich erwarten wird, bin ich gespannt. Ich bin zwar nicht besonders auf die Jagd aus, sondern mehr auf das Beobachten von Tieren und das Kennenlernen von den fremdartigen Pflanzen. Ganz oben auf meiner Liste steht jedoch der Kilimandscharo.
In dieser Nacht schlief ich vor Aufregung schlecht: Ich sah mich mit furchterregenden Tieren kämpfen, die aussahen wie Ungeheuer. Ich verirrte mich im Dschungel und sollte von Wilden gegessen werden. Schweißgebadet, stand ich bereits früher als nötig auf und wartete auf meinen Führer Wambu. Ob er wohl pünktlich sein werde?
Ich lief in meiner kleinen Kammer unruhig hin und her. Ab und zu schaute ich aus dem Fenster, das zur Straßenseite lag. Von Wambu war nichts zu sehen, wie ausgestorben lag die Straße da. Die ersten zaghaften Sonnenstrahlen kündigten sich an, als ich ein leises polterndes Rollen hörte. Erneut blickte ich aus dem Fenster und atmete erleichtert auf: Ein Ochse, der einen Karren zog, auf dem Wambu saß, näherte sich meiner Unterkunft.
Ich riss die Tür auf und rannte förmlich auf die Straße. Als der Ankömmling mich sah, strahlte er und rief so laut, dass wohl die halbe Stadt davon erwachte: ,Guten Morgen, Massa. Alles aufladen, dann weg!‘ Ich klopfte ihm auf die Schulter, und gemeinsam gingen wir ins Haus, um meine Sachen einzuladen. Inzwischen kam auch der Herbergsbesitzer, um mich zu verabschieden. Ich beglich meine Rechnung und gab den Angestellten ein Trinkgeld, für das sich alle überschwänglich bedankten.
Wambu und ich kletterten auf den Karren, der inzwischen von den Angestellten mit meinen Sachen fertig beladen worden war, und fuhren los. Die Angestellten der Herberge liefen noch ein Stückchen neben uns her und wünschten immer wieder eine gute Reise. Als wir um die nächste Ecke fuhren, waren wir endlich allein.
Das war es für heute. Das Licht wird zu schlecht zum Schreiben. Ich hoffe, dass ich morgen den Rest noch nachtragen kann, dann brauche ich nicht mehr so viel auf einmal zu schreiben.“
Lady Touchstone blickte auf und meinte: „Ich finde, das ist eine gute Stelle zum Aufhören für heute.“
„Nur noch eine Viertelstunde, Mama“, bettelte David. „Deine Mutter hat Recht. Für heute ist es genug“, beendete sein Vater die Einwände. So ging David auf sein Zimmer. Im Traum kämpfte er auch, wie sein Großvater, mit wilden Tieren und gegen Menschenfresser. Am nächsten Morgen wurde er vom Regen, der gegen sein Zimmerfenster prasselte, geweckt. Der Himmel war beinahe schwarz. „So ein Mist!“, brummte er, er hatte doch heute seine Golfkünste verbessern wollen.
Später beim Frühstück machte seine Mutter den Vorschlag, im Stall bei den Pferden zu helfen oder in der Gärtnerei. Einige Orchideen würden jetzt wunderbar blühen. Beide Vorschläge waren aber nicht unbedingt das, was David gerne tat. So vertrödelte er noch einige Zeit mit dem Frühstück. Erst als es keinen Grund mehr gab, sich am Frühstückstisch herumzudrücken, ging er hinüber zum Stall.
„Guten Morgen, Mister Ash!“, begrüßte er den Stallknecht. „Hallo, Master, schon so früh auf?“, erwiderte der. David ging in die Kammer neben dem Tor, wo die Geräte für den Stall aufbewahrt wurden, und holte sich dort eine Mistgabel und einen Besen, um dem Knecht beim Ausmisten zu helfen. „Das ist mächtig fein, Master“, sagte Mister Ash zu David. Während sie gemeinsam den Stall säuberten, erzählte er David die alten Geschichten aus der Zeit, als er noch jung und für Davids Vater geritten war. Damals sei alles anders gewesen auf der Rennbahn, bedauerte er. Die Damen seien alle mit schicken Kleidern und eleganten Hüten zum Rennen erschienen, die Gentlemen mit Cut und Zylinder. Heute hingegen kämen die Leute in Jeans – welch eine Schande!
David hörte sich gerne diese Geschichten an, so verging die Zeit viel angenehmer. Viel schneller als gedacht war der Stall gesäubert, und David räumte die Geräte wieder zurück in die Kammer, um dann über den Hof zu den Gewächshäusern zu rennen, da er nicht bis auf die Haut durchnässt werden wollte. Es sah aus, als ob es den ganzen Tag regnen wolle.
Im Gewächshaus angekommen, zog er seine Jacke aus und schüttelte erst einmal die Regentropfen ab. Weil keiner der Gärtner zu sehen war, ging er alleine durch die Reihen und betrachtete sich die Orchideen. Es waren nur die lateinischen Namen an den Pflanzen angebracht, die ihm nichts sagten. Da er keine Lust hatte, nochmals durch den Regen zu laufen, um jemanden zu suchen, begnügte er sich damit, die Pflanzen und deren schöne Blüten anzuschauen. Erst zur Mittagsessenszeit kam er wieder aus dem Orchideenhaus, der Regen hatte etwas nachgelassen. Während des Essens fragte ihn seine Mutter, ob er nicht Lust habe, mit ihr zum Einkaufen in den Ort zu fahren. Da ihm das verlockender erschien als wieder zu arbeiten, sagte er zu.
So fuhr er mit seiner Mutter im Jaguar in den Ort Touchstone, einen jener typischen Landstädtchen mit etwa fünftausendzweihundert Einwohnern, mit schmucken Häusern sowie schmalen Straßen, wo noch jeder den anderen kennt. Sie fuhren zum Bahnhofsvorplatz, weil dort die besten Parkmöglichkeiten waren. Gemeinsam gingen sie zur High Street, die auch die Einkaufsstraße war.
Die Mutter schaute sich die Auslagen der Lebensmittelhändler, Bäcker und Metzger an, um die Sonderangebote zu studieren. Auch sie als Angehörige des Adels und Member of the House of Lords konnten es sich nicht leisten, Geld aus dem Fenster zu werfen. Nachdem sie alle Angebote genauestens geprüft hatte, begann sie mit ihren Einkäufen und ging von Geschäft zu Geschäft. Sie kaufte immer gleich für die ganze Woche ein. Die Ware wurde dann aufs Schloss geliefert.
Es gab einen neuen Bäckerladen in der Stadt, der sich nur einfach auf einem großen, grellroten Reklameschild Bakery nannte. Sie gingen hinein, weil es interessante Angebote gab. Der Inhaber kam persönlich herbeigeeilt, als er hörte, wer seinen Laden betreten hatte – die Familie kannte schließlich jeder. Der Inhaber stellte sich als Dickson vor, er führte sie durch den Laden und die Backstube und ließ sie von seinen Spezialitäten probieren. Mister Dickson bekam den Wochenauftrag unter der Bedingung, die Ware auch anzuliefern. Er versprach das gerne, und sie machten den Liefertermin aus. Der Lebensmittelhändler, Mister Hoot und der Metzger, Mister Miller, waren altbekannte Lieferanten, die auch dieses Mal die Aufträge bekamen.
Die Einkäufe waren erledigt, und es folgte der Teil des Ausfluges, den David besonders liebte und der einer der Gründe war, warum er seine Mutter begleitete. Sie gingen Cream Tea trinken in einem kleinen Lokal, das bekannt war für seine Scones und selbstgemachte Marmelade. Das Lokal war wie immer gut besucht. Es gab nur noch einen freien Tisch, den sie zielstrebig ansteuerten, da man hier nicht von einem Angestellten zum Tisch geleitet wurde. Der Kellner, ein älterer, wohlbeleibter Herr, fragte sie: „Cream Tea, zweimal, Lady Touchstone?“ Die Gäste nickten und bald darauf sah man, wie sie genüsslich die Scones mit Butter bestrichen, worauf sich Berge von Erdbeermarmelade mit Sahne türmten – köstlich!
Sie beobachteten die anderen hier Anwesenden und sahen, dass diese ebenfalls genau wussten, warum sie hier saßen. Nach diesem feinen Schmaus blieben sie noch ein Weilchen sitzen und unterhielten sich. Als es Zeit wurde aufzubrechen, bezahlte Davids Mutter, und sie gingen zum Auto zurück, um nach Hause zu fahren.
Dort verschwand die Mutter in der Küche, während David in sein Zimmer ging, um noch etwas mit seiner Eisenbahn zu spielen, bis es Zeit war fürs Abendessen. Alle Augenblicke schaute er auf die Uhr. Nicht weil er Hunger hatte, sondern er doch wissen wollte, wie die Geschichte mit seinem Großvater weiterging. Beim Spielen stellte er sich vor, die Eisenbahn fahre durch Afrika. Er dachte sich alle möglichen Namen aus für die Stationen, an denen der Zug einen Stopp einlegte.
Endlich ertönte der Gong. David ließ alles stehen und liegen und rannte los. Er saß schon am Tisch, als seine Eltern hereinkamen. Sein Vater lachte, als er seinen Sohn brav dasitzen sahen, weil er den Grund dafür ahnte. Deshalb ließ er sich mit dem Essen etwas mehr Zeit als sonst, um David auf die Folter zu spannen. Fast zwanzig Minuten später als üblich hatten sie die Mahlzeit beendet, und es ging endlich los. David rutschte auf seinem Sitz hin und her, als diesmal der Vater das Buch in die Hand nahm.
„12. April 1910
Ich sitze vor einer Eingeborenenhütte und versuche, den Rest meiner letzten Erlebnisse in mein Buch einzutragen. Die Hütte ist eine von circa einem Dutzend in dem kleinen Dorf. Sie ist fensterlos, aus Lehmwänden errichtet, an denen Kuhfladen getrocknet werden, und mit einem Strohdach bedeckt. Hier soll ich Löwen jagen, die immer wieder das Dorf und die Rinderherden des Nachts überfallen. Wenn das vorbei ist, werde ich endlich zum Kilimandscharo weiterziehen. Aber beginne ich von vorne:
Wir fuhren also zur Stadt hinaus. Wambu hatte die Führung übernommen. Der Ochse trottete gemächlich vor sich hin, so dass mir schon Bedenken kamen, wir würden das Dorf, in dem meine Ausrüstung und die Träger auf uns warten sollten, gar nicht mehr erreichen. Um mir die Zeit zu vertreiben, versuchte ich, Wambu zu erklären, dass er nicht Massa, sondern Sir oder Mister sagen solle, wenn er einen Gentleman anspreche. Während meines Vortrages über die englische Form der Anrede hörte er gewissenhaft zu. Als ich fragte, ob er auch alles verstanden habe, lachte er mich an und sagte: ,Ja, Massa!‘ Daraufhin gab ich auf.
Während der nächsten Rast schreckte mich eine bekannte Stimme auf, die mir ,Massa, Massa!‘ zurief. Etwas irritiert, schaute ich auf und sah meinen schwarzen Gefährten Wambu mit einem Becher in der Hand auf mich zugeeilt kommen. ,Es ist Teezeit!‘ Dankbar nahm ich den Becher entgegen. Ich hatte eine große Menge Teeblätter in meinem Gepäck, auch in einer solchen Wildnis muss eine gewisse Zivilisation sein! Während ich meinen Tee trank, las ich das bereits Geschriebene durch und stellte fest, dass ich meinen Begleiter in einem Englisch sprechen lasse, das er so gar nicht beherrscht. Er spricht zum Teil so drollig, dass ich manchmal Mühe habe, nicht laut aufzulachen. Dabei kommt mir der Gedanke, ihn möglichst wortgetreu zu zitieren, um den Bericht etwas lebendiger zu gestalten. Da ich aber heute keine Lust habe, alles noch mal umzuschreiben, werde ich damit in Zukunft so verfahren.
Später am Tag sagte Wambu zu mir, er wolle die Träger aussuchen, er sei schließlich der Chief dieser Leute und verdiene doppelt so viel wie sie. Die Träger seien faul und versuchen ständig, viel zu verdienen, sich aber vor der Arbeit zu drücken: richtig ungebildete Schwarze. Er werde für mich deshalb fleißige Leute aussuchen, so dass ich stolz auf ihn sein könne. Lachend habe ich ihm zugestimmt, er kennt seine Leute bestimmt besser als ich.
Als ich fragte, warum er sie so schlechtmache – er sei doch selbst ein Schwarzer –, schaute er mich mitleidig an und erwiderte: ,Aber Massa, Wambu kann lesen und sprechen englisch, wohnt in Nairobi. Die aber ungebildet, sprechen nur ihre Sprache und nicht können lesen. So etwas sind, Weiße sagen, nur Nigger!‘ In dieser Mittagshitze, die einem so richtig den Lebensnerv rauben kann, hatte ich keine Lust zu einer Diskussion, wieso er sich über seine Stammesbrüder, wie ich annahm, so abfällig äußerte.
Nach etwa einer Stunde Rast ging es weiter durch die glühende Sonne, die nicht nur mich, sondern auch das Land versuchte auszutrocknen, um alles verdorren zu lassen. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Ziel. Es war ein Dorf von etwa zwei Dutzend Häusern, in der gleichen Bauweise, wie ich es schon beschrieben habe. Als man uns ins Dorf kommen sah, liefen uns die Kinder entgegen, sie winkten und riefen etwas in ihrer Sprache.
Die Frauen traten aus ihren Hütten, einige Männer, die unter einem schattigen Baum gesessen hatten und nun aufstanden, kamen uns ebenfalls entgegen. Wambu erklärte mir, dass uns die Kinder Willkommensgrüße zuriefen. Ich winkte zurück.
Schon bald erreichten die Einwohner unser Gespann. Kleine nackte Leiber hüpften um den Karren herum. Etwas neidisch blickte ich auf die Kinder herab: Es musste doch viel angenehmer sein, unbekleidet in dieser Hitze herumzulaufen. Selbst die Erwachsenen trugen nur einen Lendenschurz, der gerade das Nötigste bedeckte. Dies ist natürlich in einer zivilisierten Gegend unmöglich, außerdem ist es in England auch längst nicht so warm.
Bis auf einen waren die Erwachsenen alle mit einer Lanze bewaffnet, worüber ich mir aber keine Sorgen zu machen brauchte, wie mir Wambu versicherte. Der Unbewaffnete hatte ein Leopardenfell umgehängt. Der Kopf des Tieres war so befestigt, dass er die Stirn des Mannes bedeckte. Statt einer Lanze hielt er einen Stock in seiner Rechten, der so lang war, dass er erst knapp zwei Fuß über der Gestalt endete. Das Ende des Stabes war mit bunten Troddeln und Federn verziert, die sich bei jedem seiner Schritte im Takt bewegten. Wambu sagte mir auf meinen fragenden Blick, der mit dem Fell sei der Häuptling des Dorfes. Man wolle uns willkommen heißen – schließlich würden wir erwartet.
Die Männer blieben einige Yards vor uns stehen und stießen gellende Rufe aus, die mich erschreckten und mich unwillkürlich zu meinem Gewehr greifen lassen wollten. Da Wambu aber keine Angst zeigte, sondern lachte, unterließ ich es. Wambu stoppte den Ochsen etwa ein halbes Yard vor dem Häuptling, sprang vom Gefährt, schritt auf den Dorfoberen zu und redete in dessen Sprache auf ihn ein, wobei er wie wild mit den Armen herumfuchtelte und mehrmals auf mich deutete.
Inzwischen war ich ebenfalls abgestiegen und stand neben Wambu. Ich schaute mir die Gruppe der Eingeborenen etwas genauer an: Es waren alles wohlgenährte Männer, zum größten Teil groß und kräftig gebaut. Sie hatten alle kurzes Kraushaar, viele trugen Ketten mit irgendwelchen Zähnen um den Hals. Bis auf den Häuptling waren sie nur spärlich bekleidet. Ich versuchte zu schätzen, wie alt sie wohl seien, aber es gelang mir nicht – sie konnten zwanzig oder auch fünfzig Jahre alt sein.
Wambu drehte sich zu mir um und erklärte, dass uns der Häuptling willkommen heiße. Wir sollten ihm folgen, den Ochsenkarren würden seine Leute führen. Ich sagte zu Wambu, er solle dem Mann meinen Dank übermitteln, wir würden uns über den Empfang freuen. Grinsend erklärte er mir: ,Wambu hat Häuptling schon gesagt. Wambu auch gesagt, dass Massa ist Lord und Häuptling in sein Heimat und kommen unsere Häuptlinge kennen zu lernen.‘