»Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt ...«
Dies ist einer der bekanntesten ›ersten Sätze‹ der Literaturgeschichte, und er skizziert von Anbeginn das Unfassbare, das dem Leser in dieser Novelle Franz Kafkas begegnet. Die Handlung der Geschichte trägt der Autor in nüchternem, fast reportageartigem Stil vor, was den Inhalt der Story und das Schicksal der Hauptperson Gregor Samsa umso schockierender erscheinen lässt.
Kein anderer Text Kafkas erlebte so viele Deutungsversuche und Analysen wie dieser. Gegen die populäre Vaterkomplex-Theorie führt zum Beispiel der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Viktor Nabokov die Beobachtung an, dass nicht so sehr der Vater, sondern vielmehr die Schwester als grausamste Figur der Erzählung zu gelten habe, denn sie sei diejenige, die Gregor verrate. Als subtiles Thema der Erzählung sieht Nabokov den Existenzkampf des Künstlers in einer Gesellschaft von Spießern, die ihn schrittweise vernichtet.
Die ›Verwandlung‹ entstand ab Mitte November 1912 und stammt damit aus derselben intensiven Schaffensphase Kafkas wie ›Das Urteil‹ und ›Der Verschollene‹.