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© eBook: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
© Printausgabe: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Projektleitung: Susanne Kronester-Ritter
Lektorat: Christine Weidenweber
Bildredaktion Cover: Natascha Klebl
Korrektorat: Andrea Lazarovici
Covergestaltung: kral & kral design, Dießen a. Ammersee
eBook-Herstellung: Laura Denke
ISBN 978-3-96747-077-2
1. Auflage 2021
Bildnachweis
Coverabbildung: Shutterstock
Illustrationen: Marcus A. Inzinger, Shutterstock
Syndication: www.seasons.agency
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»Jäger sein, das bedeutet viel mehr als nur Beute machen, das ist mehr, als nur Trophäen sammeln. Jagd erfordert einen aufrechten, ehrlichen und auch demütigen Menschen.«
CHRISTIAN TEPPE
Mit etwas Fleiß und Übung ist die Prüfung zum Jäger keine große Hürde, die Herausforderung besteht darin, sich an die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze des Jagdlebens zu halten.
Ein seltsames Völkchen, diese Jäger. Einige sieht man morgens beim Bäcker in grüner Kleidung, die sie gefühlt niemals ablegen. Anderen sieht man es gar nicht an, dass sie alleine oder in Gesellschaft zur Jagd gehen. Spätestens jedoch, wenn man das Haus oder die Wohnung eines Jägers betritt, weiß man, hier lebt jemand, der keine Berührungsängste mit toten Tieren hat, sonst würde er sich ja nicht Teile davon an die Wand hängen.
Mitunter sprechen Jäger auch in Rätseln und verhalten sich sonderbar – Jägersprache und besondere Rituale –, wer kennt sich da schon aus? Da stehen überall Fettnäpfchen bereit, in die vor allem Jungjäger immer wieder zielsicher treten.
Allein bei der Frage eines gemeinsamen Gesprächsthemas zwischen Jägern und Nichtjägern, das beide Seiten interessiert und für beide Seiten auch verständlich ist, kommt man ja schon ins Grübeln. Vor allem aber: Wie verhält man sich als Jäger unter seinesgleichen? Schließlich gibt es keine zweite Chance für einen ersten Eindruck, wenn man sich in eine neue Gesellschaft einbringen möchte. Viele Fehler sind gemacht worden, die Jäger mit Ausgrenzung, Unverständnis, ja sogar mit sozialer Ächtung bezahlen mussten. Damit das der Leser dieses Buches nicht am eigenen Leibe erfahren muss, seien ihm die nachfolgenden Zeilen ans Herz gelegt.
Ob, wie über Jahrzehnte üblich, bei der örtlichen Kreisjägerschaft oder neuerdings auch in einer der ungezählten privaten Jagdschulen: Mit dem alten Grundsatz: Repetitio est mater studiosum, zu Deutsch »Wiederholung ist die Mutter der Ausbildung«, dürfte der theoretische Teil der Jägerprüfung nur am mangelnden Fleiß des Auszubildenden scheitern. Wer hingegen mit der Waffe gut umgehen kann und sicher schießt, kann die Schießprüfung auch mit weniger Übung bestehen. Beim sogenannten Reviergang als Prüfungsbestandteil gibt es dann jedoch wieder ein hohes Risiko, die Schulbank noch einmal drücken zu müssen, denn wer hier keinen sicheren Eindruck hinterlässt, fällt durch die Prüfung. Im Revier muss jeder Fehler vermieden werden.
Sind die sicherheitsrelevanten Jagdsignale erkannt und ist die mündliche Prüfung bestanden, steht dem feierlichen Jägerschlag – der fast einem in den Adelsstand erhebenden Ritterschlag gleicht – nichts mehr im Wege. Der reich verzierte Jägerbrief kann dann bald an der Wohnzimmerwand bezeugen, dass die Prüfung gemeistert worden ist. Nur noch schnell zum Jagdausstatter, Büchse, Flinte, Munition und reichlich grüne Kleidung eingekauft und es kann losgehen.
Doch was bringt einem der »Sportwagen mit über 600 PS« in Form der bestandenen Jägerprüfung und einer hochwertigen Ausstattung ohne Fahrpraxis und passende Autobahn, also ohne Jagdpraxis und Revier? Diese Praxis gilt es in den Jahren als Jungjäger zu sammeln, um nach drei Jahren dann vielleicht auch ein eigenes Revier mit der damit verbundenen Verantwortung übernehmen zu können.
Das, was ein Jäger braucht, ist natürlich grüne Kleidung, eine Kugelbüchse, eine Schrotflinte und gute Optik – denkt man …
Viel wichtiger als alles Materielle ist das Gefühl für die Natur und die neue Gesellschaft, in der sich der Jäger bewegt; denn dieser kurze Moment, in dem sich der Finger krümmt, der Abzug gezogen wird, der Schuss bricht und das zu erlegende Stück Wild getroffen wird, ist ein winziges Staubkorn im materiegefüllten Universum des Jägerlebens. Ob Anfänger oder »alter Hase«, Jäger sollten wissen, was die Jagd eigentlich ausmacht.
Um zu verstehen, warum die Jäger so ein »besonderes Völkchen« sind und warum Jagd für sie so spannend ist, dass sie dafür Tausende Stunden im Wald verbringen, sich streiten, vor Gericht klagen und sogar ihre Ehe aufs Spiel setzen, muss man einen Blick in die Geschichte werfen.
Schon bevor die Menschen Land bestellten und Tiere züchteten, gingen sie auf die Jagd, um sich und ihre Familien zu ernähren. Neben einer Sippe und einem Dach über dem Kopf war das wohl das Wichtigste, was die ersten Menschen benötigten. Über die Jahrtausende blieb die Jagd zur Nahrungsbeschaffung, aber auch, um die kriegerischen Fertigkeiten zu schärfen und sich mit anderen zu messen, wichtig. Später und bis in die Neuzeit war die Jagd bei denen, die es sich leisten konnten, weil sie andere für sich arbeiten ließen, ein Privileg, der Adel betrieb die Jagd als einen exklusiven Zeitvertreib, sie war Anlass für gesellschaftliche Ereignisse.
Manche Verhaltensweisen von Jägern entsprechen eher dem vornehmen Umgang bei Hofe als dem derben Miteinander im Hinterhof. Kein Wunder, sie sind über Jahrhunderte entwickelt und erhalten geblieben.
Vor gut 100 Jahren wurde der Adel durch Art. 109 der Weimarer Reichsverfassung zwar abgeschafft, alle Bräuche, Traditionen und Kenntnisse aus Jahrtausenden sind dabei aber nicht über Bord geworfen worden. Vielmehr knüpft so manches von dem, was wir unter Weidgerechtigkeit und jagdlichem Brauchtum verstehen, an das an, was der Adel in Jahrhunderten entwickelt hat.
Heute sind jene gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Adel, Bürgertum und Arbeiterschaft längst überwunden, doch neue haben sich aufgetan. Wenn Jungjäger sich den Sitten und Gebräuchen der jagenden Gesellschaft nicht unterwerfen oder sie erst gar nicht kennen, kann das schnell problematisch werden.