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© eBook: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München

© Printausgabe: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München

 

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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

 

Projektleitung: Clea von Ammon

Lektorat: Dr. Antje Korsmeier

Korrektorat: Christian Wolf

Bildredaktion: Nele Schneidewind

Covergestaltung: ki36 Editorial Design, Daniela Hofner, Marta Olesniewicz

eBook-Herstellung: Christina Bodner

 

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ISBN 978-3-8338-8140-4

1. Auflage 2021

 

Bildnachweis

Coverabbildung: Plainpicture

Fotos: Paul Königer; Plainpicture; Unsplash/Uulysse Pointcheva/Matt Hardy/Siim Lukka/Matthew Meijer/Justin Kauffman/Joshua Humpfer; The Noun Project.

 

Syndication: www.seasons.agency

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Part 1
Anerkennen, was ist

Der erste Schritt in der Kunst der Wunder erfordert das Anerkennen dessen, was ist. Mit anderen Worten: Du kommst in der Wirklichkeit, die du jetzt gerade erlebst, voll an. Du machst eine nüchterne und ehrliche Bestandsaufnahme. Nimm dabei das Gute wie das Schlechte, das Angenehme wie das Unangenehme wahr.

Mit diesem Buch möchte ich dich nämlich nicht dazu ermutigen, dir dein Leben schönzureden. Es ist ganz wichtig zu verstehen, dass die Kunst der Wunder nicht bedeutet, das Dunkle oder das Schmerzhafte auszublenden. Wenn Dinge in deinem Leben schieflaufen, laufen sie schief; dann solltest du sie genau so adressieren und nicht so tun, als ob sie nicht da wären. Wenn es wehtut, tut es weh. Wenn du traurig bist, bist du traurig. Das Schlimmste, was du während einer depressiven Verstimmung machen kannst, ist darüber hinwegzugehen und dir einzureden, dass diese Gefühle eigentlich gar nicht da sind. Das ist nicht das, was ich mit Wundern meine. Ehrlich anzuerkennen, was jetzt gerade da ist, erfordert Mut. Zum Beispiel zu sagen: »Okay, die Beziehung mit meinem Partner steht auf der Kippe. Ich weiß gar nicht, ob ich das Ganze überhaupt noch will.« Oder: »Mein Konto ist im Minus«, »Ich habe meinen Job verloren«, »Ich fühle mich einsam«. Sich diese Dinge einzugestehen fühlt sich nicht besonders angenehm an.

Menschen, die am liebsten den Kopf in den Sand stecken würden, wünschen sich vielleicht kindlich naiv, dass ein Wunder all ihre Probleme löst. Doch wir reden hier von der erwachsenen und reifen Kunst im Erschaffen von Wundern. Ignorieren ist hier keine Option. Dir einzureden, dass in deinem Business alles gut läuft, obwohl die Zahlen immer mehr in den roten Bereich driften, ist anstrengend. Eine Zeit lang mag das gut gehen, aber auf die Dauer höhlt dich das aus – ganz abgesehen davon, dass sich deine berufliche Situation dadurch wahrscheinlich noch weiter verschlechtert.

Natürlich ist es schmerzhaft, traurig, beängstigend, hinzuschauen und zu benennen, was schiefläuft. Aber du wirst feststellen: Wenn du die Zahlen endlich einmal ganz konkret aufschreibst und den Missstand in deinem Business anerkennst, ändert sich etwas. Du entspannst dich in die Gegenwart hinein. Wobei entspannen hier nicht heißt, dass du die Situation nun toll findest. Vielmehr lösen sich Verspannungen, die dich die ganze Zeit unterschwellig Energie gekostet haben. Du hast einen Teil deines Bewusstseins abgespalten und gegen das kämpfen lassen, was ja eh schon da war. Dieselbe Kraft, die die unangenehmen Aspekte deiner Realität verleugnet, unterdrückt auch deine volle Kreativität. Die so gebundene Energie hindert deinen Geist daran,

  1. das Wunder (Geschenk) in der Krise zu finden,
  2. neue, wundersame Lösungen zu entwickeln.

Ich habe absichtlich negative Beispiele gewählt, weil es uns erfahrungsgemäß schwerer fällt, das Negative anzuerkennen. Aber natürlich geht es beim Anerkennen auch darum, sich die guten Dinge bewusst zu machen: »Ich bin gesund«, »Ich habe einen liebevollen Partner« und so weiter. Auch das ist wichtig. Alles anzuerkennen, was jetzt gerade in deinem Leben da ist, ist der erste Schritt, um dich für Wunder zu öffnen.

CHALLENGE:
Scanne deine Wirklichkeit

Was würdest du im Augenblick als einen positiven Aspekt deiner Wirklichkeit auffassen und was empfindest du als negativ? Stelle dir einen Timer für 20 Minuten und schreibe in zwei Spalten alles auf, was momentan in deinem Leben gut läuft und was nicht. Sei ehrlich und notiere auch jene Dinge, die dich gerade voll nerven oder vor denen du vielleicht Angst hast und deshalb nicht so genau hinschauen willst. Nimm dir ebenfalls ausreichend Zeit, um die schönen Dinge in deinem Leben konkret zu würdigen. Du brauchst die Punkte nicht im Detail auszuformulieren, sondern du kannst zum Beispiel einfach notieren: »Finanzen gerade katastrophal« oder »Mein Fitnesslevel ist positiv«.

DIE EIGENEN GRENZEN RESPEKTIEREN

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den wir in diesem ersten Schritt des Anerkennens beleuchten müssen, ist die Frage: Was hältst du im Augenblick nicht für möglich? Wie wir später noch sehen werden, ist im Hinblick auf Wunder die Frage, was wir für möglich halten oder nicht, von großer Bedeutung. Dieser Punkt ist durchaus tricky. Denn in der Regel wollen die meisten von uns gerne positive Menschen sein, wir wollen als open-minded gelten, als optimistische Denker. Aber häufig gibt es eine Diskrepanz zwischen diesem Wunsch und der Wirklichkeit unserer Gedanken.

Wenn du dich zum Beispiel mit jemandem aus deiner Familie oder aus deinem Freundeskreis zerstritten hast und so richtig frustriert bist, weil du nicht mehr daran glaubst, dass ihr die Beziehung wieder hinbekommt, dann ist es für das Wunder, das du anstrebst, wirksamer, dies anzuerkennen und zu sagen: »Wenn ich ehrlich bin, glaube ich im Augenblick nicht daran« oder »Ich glaube nicht besonders stark daran, dass dies möglich ist«. Nur dann haben echte Wunder wirklich eine Chance. Das Gleiche gilt natürlich auch für überpersönliche, gesellschaftliche oder politische Angelegenheiten: »Ich halte es momentan nicht für möglich, dass die Menschheit aufwacht und wir die Klimakrise in den Griff bekommen.« Solche Gedanken anzuerkennen kann zuerst schmerzhaft sein. Doch dann wirst du eine Erleichterung spüren, weil du nicht mehr etwas vorgeben musst, was nicht stimmt.

ANERKENNEN BEDEUTET:

Anerkennen führt zu Entspannung. Wenn du deinem Bewusstsein gestattest, voll anzuerkennen, was ist, wird eine enorme kreative Energie freigesetzt.

REALITÄT IST EIN KONSTRUKT

In der Kunst der Wunder spielt der Glaube eine herausragende Rolle. Wenn du in der Tiefe nicht an etwas glaubst, dann ist es dir fast unmöglich, ein Wunder zu empfangen. Sollte es dennoch kommen, kann es sein, dass du es nicht bemerkst oder es wieder kaputtmachst. Wenn du zum Beispiel nicht glaubst, dass es für dich möglich ist, einen Menschen zu finden, der dich wirklich erkennt, der richtig gerne mit dir zusammen sein möchte, dich unterstützt und mit dem du eine langfristige, lebendige Beziehung aufbauen kannst, sondern du in deinem tiefsten Inneren davon überzeugt bist, dass du es nicht wert bist und dass dir eine solche Partnerschaft nicht möglich ist – dann ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass du diesen Menschen, selbst wenn er direkt neben dir steht, nicht einmal siehst. Oder vielleicht lässt du dich auf ihn ein, doch dein Unterbewusstsein wird dafür sorgen, dass du wieder im alten Drama landest.

Dieser Zusammenhang ist uns oft nicht bewusst. Wir denken: »Dort ist die Realität und hier ist das, was ich darüber denke.« Aber eine solche Trennung gibt es nicht. Glaube und Realität hängen ganz eng miteinander zusammen. Lass uns deshalb als Erstes klären, was Realität ist. Vielleicht überraschen dich die folgenden Ausführungen. Lies deshalb bitte aufmerksam und zugleich entspannt weiter und lass diese Gedanken in Ruhe wirken. Schau dich einmal dort, wo du gerade bist, um. Benenne, was du siehst. Das fühlt sich real an, oder?

Jetzt kommt’s: Das, was du in diesem Augenblick siehst, ist nicht die Realität. Es ist ein auf ein Minimum reduziertes, stark verallgemeinertes und verzerrtes Abbild der eigentlich wesentlich spektakuläreren Wirklichkeit in deinem Geist. In Kurzform: Von den circa 11 Millionen Bits (= Informationseinheiten), die dich gerade umgeben, nimmst du maximal 200(!) bewusst wahr. Den Rest blendest du einfach aus. In diesen wenigen Reizen, die zu dir durchdringen, versucht dein Gehirn, bereits bekannte Muster zu erkennen und adaptiert die von außen kommenden Informationen durch:

Lass uns das an einem Beispiel näher untersuchen. Sagen wir, die Sonne scheint und du sitzt entspannt auf einer Parkbank. Du liest in diesem Buch und ab und zu schaust du hoch, um zu sehen, was um dich herum so los ist. Dein Gehirn erzählt dir, dass du siehst, was wirklich stattfindet. Es sieht für dich so aus, als ob der Park im Außen wäre. Aber das ist nicht wahr. Sondern das, was du scheinbar um dich herum wahrnimmst, ist eine Widerspiegelung in deinem Gehirn. Du siehst nicht, was wirklich im Außen ist. Du siehst eine konstruierte Kopie der Wirklichkeit in deinem Gehirn, zusammengesetzt aus einem Bruchteil an Informationen – genau denen, die deine Filter als für dich wesentlich und möglich hindurchlassen.

Dein Gehirn gaukelt dir eine Illusion vor. Diese wird maßgeblich von deinen Überzeugungen beeinflusst.

Wenn du mit einer Freundin auf dieser Parkbank sitzt, dann müsstet ihr eigentlich genau dieselben Sachen sehen. Wenn ihr euch umschaut, sagt ihr vielleicht: »Na klar sehen wir dieselben Sachen. Wir sehen die Bäume und die Wiese und den süßen weißen Hund, der so vergnügt auf ihr herumläuft.« Aber jetzt kommt es: Selbst wenn ihr beide sagt: »Wir sehen sein flauschiges weißes Fell«, kann niemand von euch wirklich wissen, wie das Fell im Geist der/des jeweils anderen aussieht. Der Hund, den du siehst, existiert so nur in deinem Geist. Je nachdem, welche Erfahrungen dein Gehirn bereits mit Hunden, Fell, der Farbe Weiß … gemacht hat, lässt es nur ausgewählte Informationen in dein Bewusstsein dringen und gleicht sie hier den bereits vorhandenen Mustern an.

Es ist zuerst womöglich etwas beunruhigend, doch im Endeffekt heilsam und befreiend, wenn du verstehst, dass dein Gehirn dir immer eine Illusion vorgaukelt. Du siehst die Welt nicht so, wie sie ist – sondern so, wie du sie aufgrund deiner Überzeugungen kennst. Mit anderen Worten: Es gibt nicht die Realität. Es gibt deine Realität und sie wird maßgeblich davon bestimmt, was du für möglich hältst und was nicht. Doch wie kommt es überhaupt dazu? Wieso ist das, was wir wahrnehmen, nicht objektiv real?

HYPNOSE UND TRANCE

Im Grunde genommen sind wir alle hypnotisiert. Bei dem Wort denkst du vielleicht an einen Menschen, der in der Lage ist, durch bestimmte Worte oder Pendelbewegungen jemand anderen in Trance zu versetzen. Zu Recht würdest du einwenden, dass es ja wohl kaum sein kann, dass wir alle auf diese Weise hypnotisiert worden sind. Doch das meine ich hier nicht.

Die Hypnose, von der ich spreche, hat zwei Aspekte. Zum einen betrifft sie unser Verhältnis zur Welt insgesamt. Solange du eine duale Welt siehst, solange du dein Leben an Polaritäten wie rechts und links, Mann und Frau, oben und unten, richtig und falsch, Licht und Dunkel und so weiter ausrichtest, bist du nicht vollkommen wach, sondern du bist in einer Form von Hypnose. Du verkennst die große Verbundenheit, die wir alle miteinander teilen, und träumst den Traum der Begrenzung. Dein Verstand muss sich, um nicht durchzudrehen, auf einen klitzekleinen Ausschnitt der Wirklichkeit konzentrieren und den Rest ausblenden. Das ist dann deine persönliche Trance.

Zum anderen läuft die Hypnose, die ich hier meine, anders ab als beim Starren auf ein Pendel. Denn in diesem besonderen Fall sind Hypnotiseur und Hypnotisant ein und dieselbe Person – du selbst. Deshalb funktioniert diese Hypnose so einfach.

Jeder von uns hat eine solche innere Stimme, die den ganzen Tag auf uns einplappert. Sie verwendet tagtäglich circa 50 000 bis 60 000 Gedanken, um uns in unsere persönliche, maßgeschneiderte Trance zu versetzen. Wenn du morgens aufstehst und deine innere Stimme aus irgendeinem Grund beschließt, sich an diesem Tag darauf zu konzentrieren, was in deinem Leben alles schiefläuft, prägt das deine Wirklichkeit. Du stehst auf, guckst deine Pantoffeln an und findest sie auf einmal ziemlich schäbig. Du gehst Zähneputzen und siehst, wie oll deine Zahnbürste ist. Genervt verlässt du das Haus und prompt verpasst du den Bus. »Typisch«, kommentiert deine innere Stimme, »du bekommst eben nichts auf die Reihe.« Du fängst an, nur noch deine Mängel zu sehen, und die ganze Wirklichkeit erscheint dir in grauen Tönen. Du bist in Trance. Eine Trance ist ein kleiner verzerrter Ausschnitt von Bewusstheit. In diesem Zustand entwickelst du einen Tunnelblick, bei dem du alle Dinge nur noch auf sehr eingeschränkte Weise wahrnimmst und sie auch noch stark verzerrst.

Du bist in deinem Leben der oder die absolute Meisterhypnotiseur*in. Respekt!

Doch warum bist du so empfänglich für diese Form von Selbsthypnose? Ganz einfach: weil es niemanden gibt, dem du mehr vertraust als dir selbst. Es gibt niemanden, dessen Stimme dir näher ist als deine eigene. Sie begleitet dich immer und überall. Warum solltest du ihr nicht glauben? Das bist ja du selbst, der da spricht. Die Stimme in deinem Kopf beeinflusst deine Wahrnehmung der Wirklichkeit massiv. Sie blendet bestimmte Tatsachen aus, indem sie sich auf andere verstärkt konzentriert. Sie wiederholt alles, was ihr wichtig ist – meist untermauert mit sehr viel Gefühl –, so lange, bis du ihr glaubst. Woran erkennst du, dass du in einer Hypnose bist? Ganz einfach. Daran, dass du an bestimmte Dinge fest glaubst und bereit bist, diesen Glauben vehement zu verteidigen. »Ich bin mein Körper.«; »Ich habe recht.«; »Ich weiß, wo rechts und links ist.« Tja, ich weiß, das klingt verrückt bis sehr beunruhigend: Immer dann, wenn du etwas verkrampft verteidigst, bist du in Hypnose.

Es fühlt sich gar nicht so an, meinst du? Willkommen im Club. Genau das macht eine erfolgreiche Hypnose ja aus. Du hast nicht einmal mitbekommen, dass es dir passiert ist. Vielleicht verstehst du jetzt, warum ich dich schon mehrere Male gefragt habe, ob du für das Erschaffen von Wundern bereit bist, dein Rechthaben loszulassen. Rechthaben ist nichts anderes als das Verteidigen deiner Trance.

Ein*e fähige*r Hypnotiseur*in arbeitet mit sogenannten Tranceinduktionen. Dies sind fast beiläufig geäußerte Sätze, die uns in die Trance führen, ohne dass wir es bemerken. Je mehr du dem oder der Hypnotiseur*in glaubst, desto tiefer wirken solche Sätze.

Wer waren die ersten Menschen, denen du blind vertraut hast? Deine Eltern! Alles, was sie dir über dich und die Welt erzählten, traf auf ein ungeschütztes, vollkommen offenes Bewusstsein. Sie haben dich angeguckt, deinen Namen ausgesprochen und gesagt: »Die Anna ist aber wieder böse!« Zack, Tranceinduktion! »Das Leben ist kein Ponyhof!«; »Das schaffst du nie!«; »Geld verdirbt den Charakter.« Alles Tranceinduktionen. Frei Haus. Wenn eine Trance erst einmal richtig tief in dir verankert ist und du sie nicht irgendwann auflöst, baust du alles auf diesem Glaubenssatz auf. Dein Leben wird – ohne dass du es bemerkst – zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung.

Später übernehmen wir selbst den Job, uns zu hypnotisieren. Wir setzen täglich Tranceinduktionen bei uns ein, ohne das mitzubekommen. Zum Beispiel willst du ein Business aufbauen. Du startest, du bist mutig, du riskierst wahnsinnig viel. Eigentlich hättest du jeden Grund, dich abends zu feiern und zu sagen: »Ich bin rausgegangen, ich bin ein Held.« Aber dann läuft es nicht so, wie du es dir vorgestellt hattest. Du folgst ein paar Leuten auf Instagram, die über 100 000 Likes haben, während du dich abstrampelst und nach Wochen immer noch bei hundert Leuten bist. Das ist der Moment, in dem dir die kleine, gemeine, zweifelnde Stimme zuflüstert: »Die mickrigen hundert Leute! Du schaffst das nie. Die anderen sind immer besser als du.« Tranceinduktion.

Das Ding ist: Um in dieser multidimensionalen, hochkomplexen Welt nicht verloren zu gehen, müssen wir etwas glauben. Das gibt uns Orientierung. Doch kein Glaube ist absolut wahr. Wenn du das bewusst verstehst, kannst du an Überzeugungen festhalten, die dich ausbremsen und dich immer wieder gegen den einzigen Pfosten weit und breit rennen lassen, oder du kannst neue Überzeugungen kultivieren, die dein Potenzial entfachen und dir mehr Möglichkeiten erschließen.

Bitte erstarre jetzt nicht vor Schreck, weil du denkst, du müsstest ab nun alle deine Gedanken kontrollieren. Keine Sorge, ich habe dir ja weniger Anstrengung versprochen, nicht mehr. Viele deiner Gedanken plätschern einfach so vor sich hin. Es geht darum, die Tranceinduktionen herauszufinden, die einen massiven und negativen Einfluss auf dein Leben haben. Zum Beispiel haben sich viele Menschen in der Kindheit den Glaubenssatz eingefangen: »So, wie ich bin, bin ich nicht gut genug.« Das ist ein Problem! Ein Garant für ständigen Kampf und wenig Freude. Doch auch bestimmte Glaubenssätze über deine Mitmenschen, über deine Beziehungen oder die Welt im Allgemeinen können für großes Leid sorgen.

CHALLENGE:
Wo bist du in Trance?

Lausche einmal einen ganzen Tag lang deinem inneren Monolog.

DU HAST EIN RECHT AUF WUNDER

Die Welt vibriert förmlich vor Wundern. In ihr warten Millionen von Möglichkeiten, die du bloß noch nicht erkannt hast. Wenn du sie jetzt gerade noch nicht erkennst, dann nicht, weil sie nicht existieren, sondern weil deine Trance sie ausschließt. Wenn sich dir nicht täglich viele Wunder offenbaren, ist etwas schiefgelaufen. Denn Wunder sind der natürliche Zustand dieses Universums. Wir sehen oft Chaos, doch allem liegt eine verborgene Harmonie zugrunde. Wir sehen Stillstand und Widerstand, doch tatsächlich gebiert dieses Universum permanent neue Möglichkeiten.

Du kannst deinen Geist dem Grübeln und Zweifeln überlassen und er wird dich immer weniger Wunder sehen lassen. Oder du entscheidest dich heute dafür, ihn kontinuierlich und sanft zu dehnen und jeden Tag etwas mehr Wunder für möglich zu halten.

Wenn es deine wahre Absicht ist, sprich es täglich – am besten morgens – mindestens einmal laut aus: »Ich wähle, heute wieder etwas mehr zu erwachen und noch deutlicher die Wunder des Lebens zu sehen.« Dann wird es so sein. Denn du hast diese Trance erschaffen und nur du kannst dich aus ihr erlösen.

Dein Traum der Begrenzung lässt sich nicht durch brachiale Gewalt beenden. Dafür bist du zu mächtig. Du musst dich für deine Befreiung auch nicht therapieren. Denn du bist nicht krank. Du träumst es nur. Alles, was es braucht, ist deine Bereitschaft, dich zu erinnern. Denn du wusstest es schon einmal. Vor langer Zeit.

Du hast ein Recht auf Wunder. Sie sind überall und du bist selbst eines davon.

Wenn du diesen Gedanken in dein Herz lässt, wirkt er wie ein mächtiger Auflösungszauber für jede begrenzende Tranceinduktion. Erinnere dich. Lass den Träumer, die Träumerin erwachen.

Entscheide dich, deinen Geist kontinuierlich zu dehnen und jeden Tag mehr Wunder für möglich zu halten.

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