für all meine Kinder

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© 2014 Marina Bauer

Titelbild und Bilder: von Christina Eichhorn

Satz, Umschlaggestaltung, Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH

ISBN 978-3-7386-8385-1

Inhalt

Wie es zu diesem Buch kam …

In unserer heutigen Zeit wird an Weihnachten das Christkind immer mehr aus unserer Gesellschaft verdrängt und durch rotbekleidete übergewichtige Männer ersetzt Als Mutter und Erwachsene wird es dadurch für mich auch immer schwieriger, unseren Kindern ein Bild vom Christkind weiter zu geben und ihnen die Werte und Gefühle von Weihnachten zu lehren Es liegt mir sehr am Herzen, dass das Christkind nicht in Vergessenheit gerät, da es in unserer Tradition und Kultur untrennbar mit Weihnachten verbunden ist

Ansetzen möchte ich daher bei uns Erwachsenen mit meinen einfachen Geschichten – die auch sehr wohl für Kinder geeignet sind – da ich es als unsere Aufgabe empfinde, das Bild des Christkindes an unsere Kinder zu vermitteln

Meine schönsten Erinnerungen an Weihnachten sind mit dem magischen Christkind und den dazugehörigen Bildern, Gerüchen und Gefühlen verbunden …

… du sitzt am Fenster und beobachtest die Kinder, wie sie trotz der Kälte strahlend lachend mit roten Backen auf ihren Schlitten heimwärts ziehen. Es hat heftig zu schneien begonnen. Die Sonne steht schon sehr tief und taucht die vereiste weiße Landschaft in ein angenehmes rosa Licht. Du hörst das Knacken des Holzes im Ofen neben dir und deine Hände sind angenehm warm von einer Tasse Tee, die du hälst. Ein Duft nach Zimt und Äpfel strömt dir daraus entgegen und während du einen kräftigen wärmenden Schluck nimmst, kuschelst dich tiefer in deine weiche Decke …und plötzlich ist es da, das Gefühl, das für dich Weihnachten bedeutet.

Ich habe versucht, einfache Worte zu wählen, diese aneinander gereiht in Geschichten verpackt und mit einer Prise Kitsch und Zauber verfeinert Wenn durch diese Mischung ein vergessen geglaubtes (Weihnachts)Gefühl bei dir geweckt wird und die Erinnerung ans Christkind – sei es nur für einige Augenblicke – dann habe ich mein Ziel erreicht

Ein weiteres Anliegen war mir auch, kurze Gedichte in unserer Mundartsprache zu verfassen In „G’scheat“ werden oft Gefühle und Emotionen noch einfacher transportiert Den Abschluss bilden zwei weihnachtliche Mundart-Krippenspiele, welche ich schon an Heiligen Abend mit Kindergruppen gespielt habe Die Kinder waren begeistert, genauso wie die Erwachsenen

In der Hoffnung, dass es mir gelingt, Weihnachtsstimmung zu zaubern wünsche ich mir, dass das ganze Jahr über ein Gefühl von Weihnachten in jedem von uns zu finden ist !

HerzLICHsT Marina

Wie das Christkind aussieht

Wie das Christkind aussieht – willst du mich fragen?

Nun gut, ich werde es mit einfachen Worten wagen

dir mein Bild zu beschreiben

Ich hoffe, ich werde nicht zu sehr übertreiben

Doch für mich ist das Christkind einfach wunderbar

und wie es aussieht, ist mir auch sonnenklar

Es hat ein weißes Kleidchen an

und hinten sind zwei weiche Flügel dran

Alles glitzert, funkelt und glänzt

ein warmes Jäckchen seine Kleidung ergänzt

Seine Arme sind zärtlich und auch voller Kraft,

damit es die ganze weihnachtliche Arbeit schafft

Goldenes Haar umrahmt sein liebliches Gesicht

seine Löckchen sind ein wahres Gedicht

Die zwei Augen strahlen wie der Morgenstern

und sagen dir ohne Worte: ich hab dich gern

Das Lächeln geht dir unter die Haut

weil es voller Liebe auf dich schaut

Genauso habe ich das Christkind erlebt

und ich hoffe, dass es dir genauso geht

Weihnachten
bei den Waldwichteln

O h ja, meine kleinen und großen Kinder, die Waldwichteln gibt es wirklich! Wenn du nur achtsam durch den Wald gehst, kannst du ihre Eingangstüren sehen Sie sind versteckt zwischen den moosbewachsenen Wurzeln der großen Bäume und dahinter befinden sich ihre Wohnungen Und von einer Waldwichtelfamilie will ich euch heute erzählen:

Wichtel Adrian lebte mit seiner Familie in einer gemütlichen Wichtelwohnung gleich bei der alten Buche mitten im Wald Zu seiner Familie gehörten Mama Wichtel mit dem schönen Lächeln, Papa Wichtel mit seinem handwerklichen Geschick und seine zwei kleinen Schwestern

Es war die Nacht vor dem Heiligen Abend und der Schnee lag sehr hoch im Wald, was es den Wichteln schwer machte, ihre Wohnung zu verlassen Doch in der Baumwohnung war es gemütlich Überall hingen getrocknete Orangenschalen, die einen angenehmen Duft verströmten, gemeinsam mit den Reisignadeln, die die Moosbetten der Wichtel noch gemütlicher machten Im Ofen prasselte ein wärmendes Feuer

Mama Wichtel kochte daneben einen heißen Kakao und Papa Wichtel erzählte im Schaukelstuhl Geschichten, wie die Menschenkinder auf das Christkind warten Die zwei Schwestern lauschten mit großen glänzenden Augen Nur Adrian war es schwer ums Herz „Ach, hör doch auf Papa, wir sind Wichteln, keine Menschenkinder Das Christkind gibt es nicht, ich habe es noch nie gesehen! Was ich nicht sehen kann, gibt es nicht!“, murrte er „Was soll das heißen, Adrian? Das Christkind gibt es, genauso wie es uns gibt, obwohl die Menschen nicht an uns glauben Das Christkind ist für alle da und es vergisst niemanden, merk dir das!“, sagte sein Vater aus voller Überzeugung Adrian antwortete nicht und ging zornig über die Rüge in sein Nachtlager

Die Nacht war stürmisch kalt und der Wind pfiff durch die Zweige Adrian fand keinen Schlaf, seine Gedanken und der Wind hielten ihn wach „So ein Blödsinn, das Christkind gibt es nicht und es wird auch nicht zu uns kommen Papa erzählt Lügengeschichten“, dachte er trotzig

Am nächsten Morgen wachte er schlecht gelaunt auf und konnte beim Frühstück auch nicht die Vorfreude seiner Schwestern teilen Sie wollten nachmittags den schönsten Tannenzweig für die Stube suchen, um ihn für das abendliche Weihnachtsfest zu schmücken Trotzdem schloss er sich seiner Familie an, als diese warm eingepackt sich einen Weg durch den Schnee bahnte Erst das Glitzern des Schnees und der schöne Anblick des verschneiten Waldes erhellten Adrians Stimmung Als dann noch ein Schneeball seine warme Mütze traf, musste er lachen

Im Nu flogen ausgelassen Schneebälle durch die Luft

Das Jauchzen und Lachen der Kinder war weithin zu hören Mama Wichtel entdeckte zwischen zwei Bäumen eine eisige Rutschbahn über eine lange Wurzel, wo sie auf kleinen Rindenstücken hinunter rodeln konnten Vor lauter Spaß hatten sie ihr Vorhaben komplett vergessen und merkten erst, dass es Zeit war heim zu gehen, als die Dämmerung hereinbrach