Das Thema umfasst die Lebensgeschichte einer Frau, die sich ihr Leben stark erkämpfen musste. Viele Niederlagen, Enttäuschungen und Ablehnungen musste sie hinnehmen, doch sie gab niemals auf. Es war ihr wichtig, den Erfolg zu bekommen, den sie sich erhoffte. Mit ihren Wünschen und Zielen stand sie ganz und gar alleine da, sie hatte Ziele, doch wenn sie davon sprach, wurde sie nur belächelt. Jahre mussten vergehen, bis sie ihre Sehnsüchte in die Tat umsetzen konnte. Jetzt erreichte sie das, was sie in ihrem ganzen Leben wollte. Es war die Sehnsucht nach Erfolg, Anerkennung und die Beachtung ihrer selbst.
Elke Marx, geboren 1958, möchte mit ihrem besonderen Schreibstil die Erlebnisse in der heutigen Zeit besonders hervorheben. Das Leben in der Vergangenheit ist noch vielen Menschen im Gedächtnis, die in dieser Geschichte sicher einiges nachvollziehen können. Veränderungen bringen Bewegung in unser Leben, aber auch andere Lebensumstände. So ist die Sprache, die sie hier spricht, einfach und somit für jeden verständlich. Sie lebt jetzt in der Schweiz.
Das Stadtwappen
Das Leben zeigt dir deinen Weg
Rückblick in die Vergangenheit, mehr als 50 Jahre.
Wir schreiben das Jahr 1958
Geschichten aus dem Leben helfen uns die Erinnerungen beizubehalten. Wie oft geschehen besondere Ereignisse, die wir vergessen oder verdrängen.
Ein Leben zu genießen heißt nicht nur, im Reichtum zu schwimmen, nein, es geht um die Erfahrungen, an denen wir immer wieder wachsen, und darum, diese im zukünftigen Leben umzusetzen.
Das ist die Original-Ausgabe
Von Elke Marx
Mai 2013
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN 978-3-7322-0458-8
1967
Was ist im Leben das Wichtigste? Das Leben, so wie wir es leben, ist eigentlich nie so, wie es für uns vorbestimmt war. Wir sollten das Leben in Glück und Harmonie und Fröhlichkeit genießen, sollten für- und miteinander da sein. Doch stattdessen lebt jeder ein Leben für sich. Ein Einzelkämpfer also, der ums Überleben und um Anerkennung ringt.
Jeder sucht Bestätigung seiner selbst und weiß eigentlich nicht, dass er, gerade weil er lebt und existiert, so wie er ist, das Wertvollste im Leben ist. Jeder stellt sein Licht unter den Scheffel, warum nur?
Viele Irrwege durchlaufen wir, wundern uns über dies und das, und doch, irgendwie scheint es so, als ob alles doch zusammenpasse, nur erkennen wir es nicht. Situationen, die einen immer wieder einholen. Man will sie verdrängen, ungeschehen machen, aber es gelingt einem einfach nicht. Dann stehen wir vor unserem Scherbenhaufen und wundern uns, warum. Warum leben wir ein Leben, das uns erdrückt und uns ängstigt? Wir haben doch Ziele! Diese Ziele gilt es zu erforschen, damit wir sie erreichen!
Vereinzelt haben wir gelernt aus all den Erlebnissen des Lebens. Aus Erfahrungen, die wir sammeln konnten, dass alles seinen Sinn hatte, damit wir erkennen, welchen Weg wir gehen müssen. Mit all diesen großen Gefühlen, das Leid und die Sehnsucht nach einer Erfüllung – endlich das zu tun, was man eigentlich will – es nahm einen sehr langen Weg in Anspruch.
Zu oft geben wir auf all jenes Obacht, was uns gesagt wurde, wer und was man selbst eigentlich ist. Man sucht doch immer wieder Anerkennung, um eigene Werte zu steigern. Auch beugt man sich und macht sich klein, um nicht aufzufallen. Dann stolpert man sich doch in einen kleinen Versuch, um seine eigene Kraft kennenzulernen. Um das zu versuchen, was man will, muss man wagen aufzustehen! Ja, aber die innere Stimme warnt einen bereits am Anfang davor, dass man vorsichtig mit seinem Vorhaben sein soll. Doch da war wieder das Ich-zeig-es-euch-allen-Profil, das einen dann doch zu noch härteren Kämpfen und Zerreißen der inneren Seele brachte. Der Beginn, endlich zu lernen, auf sein Bauchgefühl, die innere Stimme, zu hören, das Nein-oder-ja-Gefühl, es ist wirklich das, was das Leben lebenswert macht, höre genau hin.
Elisabeth war 16 Jahre jung und unerfahren, lebte von Geburt an mit ihrer Mutter (Oma Marie) bei ihren Großeltern
zusammen in einem Haus.
Als Erika später erwachsen war, erzählte Elisabeth ihrer Tochter, dass Oma Marie einmal zu ihr gesagt hat, dass Elisabeths Entstehung ein Unfall war. Was für Elisabeth furchtbar war, wie man sich das auch vorstellen konnte. Gern hätte Elisabeth auf diese Erfahrung verzichten können.
Ihre Mutter nahm Chinin (das ist ein Gift, das die Schwangerschaft unterbricht, so sollte das Kind in ihrem Bauch abgetrieben werden, 1939), doch Elisabeth war eine Kämpferin und wollte leben, sie ließ sich nicht abtreiben und blieb fest im Bauch verankert. Oma Marie hat ihr Kind Elisabeth im elterlichen Wohnhaus in der Dachkammer mit Hilfe der Hebamme im Jahr 1940 auf die Welt gebracht.
Und war völlig allein mit allem, bis auf ihre alten Eltern.
Sie war bereits dreißig Jahre alt. Der Vater des Kindes war nicht benachrichtigt worden, er sollte unbekannt bleiben. Elisabeth lernte ihren Vater unbewusst kennen. Ihre Mutter, Oma Marie, hat zu ihr gesagt, sie solle, wenn sie von einem Mann mit Auto angesprochen wird, weglaufen. Warum und aus welchem Grund, hatte Elisabeth in ihren jungen Jahren nie gefragt, da sie nicht wusste, worum es ging. Leider wusste sie nicht, dass es ihr Vater war. Später erfuhr Elisabeth, als Erika (ihre später geborene Tochter) erwachsen war und Ahnenforschung betrieb, wo ihr Vater gelebt hat und wer er war. Auf der Suche nach dem Vater und ihren Ahnen fand Erika heraus, dass ihr Vater in Hamm verstorben ist. Er war geschieden von seiner ersten Frau, zog dann nach Hamm (Westfalen), heiratete dort wieder und verstarb im selben Ort an einer Lungenkrankheit. Auch hat er mit seiner ersten Frau noch zwei Kinder gezeugt. Als Erika die Kinder von ihrem Vater aus erster Ehe mit Elisabeth in Kontakt bringen wollte, lehnten diese Kinder dies ab.
Er war zu der bewussten Zeit, als Oma Marie mit Elisabeth schwanger wurde, noch mit der Mutter der Kinder verheiratet, und daher wollten sie das gute Andenken behalten, das sie von ihrem Vater hatten. Nämlich, dass er ein sehr liebevoller Vater war. Elisabeths Mutter, Oma Marie, wollte diesen Mann, den Vater von Elisabeth, nicht heiraten… – Sie wollte ihre Freiheit beibehalten, sie dachte nicht an das Kind, da sie ja bereits daran dachte, es abzutreiben. Er war Handelsvertreter für Elektro-Geräte. Oma Marie war im Glauben, dass dieser Mann ein Luftikus war, und sie hatte kein Vertrauen zu ihm, obwohl er sich sogar für sie (Oma Marie) scheiden lassen wollte, dies tat er später sowieso.
Angstvoll und zurückgezogen verbrachte Elisabeth ihre Kindheit in Fantasie und Träumereien. Oft verkroch sie sich dann, wenn der Opa in Trunkenheit die Uroma schlug. Sie musste als kleines Kind viel sehen, was eigentlich für Kinderaugen nicht sichtbar sein sollte. Doch sie erkämpfte sich irgendwie ihr Recht zu leben. Oft spielte sie in einer Fantasiewelt und träumte von schönen Dingen. Die Wohnung war so eng und klein, und sie konnte dadurch, dass ihr Opa ja immer betrunken war, keine Freunde finden. So lebte sie sehr zurückgezogen in ihrer eigenen Welt der Träume. Zum Glück gab es ja noch die kleine Dachkammer, in die sie sich ganz zurückziehen konnte. Oft verkroch sie sich auch hinter dem Kachelofen, da er schön warm war. Es wurde ja nur in der Wohnstube und ganz wenig in der Dachkammer geheizt. So wurde Elisabeth auch oft krank.
Nach einigen Jahren, als Elisabeth bereits 15 Jahre alt war, wurde sie in der Karnevalsgarde aufgenommen und war dort ein Funkenmariechen, das sogar den Rathausschlüssel zur Übergabe der Fastnachtzeit bekam. Hier lebte Elisabeth so richtig auf. Sie hatte Freunde gefunden.
Eines Tages, als wieder ein Wochenende war – Elisabeth war bereits ein Teenager geworden und liebte das Tanzen –, ging sie in ein Lokal, wo die Musik am schönsten war. Dort traf Elisabeth zum ersten Mal den Mann, der der Vater von Erika wurde, und der Abend wurde der schönste in ihrem Leben. Zu jener Zeit im Jahr 1957 wusste Elisabeth noch nicht so recht, ob man nun bereits von einem Kuss schwanger wird oder… Aber spätestens, als sie nicht mehr nur küssten, wusste sie, was geschah.
Nach einiger Zeit, Elisabeth ist bereits 17 Jahre alt und total verliebt, da geschah es, sie wurde schwanger. So begann etwas Tolles in ihr zu wachsen, etwas, was nur ihr allein gehören würde. Elisabeth war überglücklich mit dieser Nachricht vom Arzt. Aber es sollte nicht immer so glatt gehen, wie man sich das erhofft. Die Liebe geht manches Mal doch seltsame Wege.
Jetzt wuchs das Baby in Elisabeths Bauch, doch Gerhard, wollte damals noch nicht so richtig etwas davon wissen, und ließ sie oft allein.
Fühlte er sich vielleicht überfordert? Elisabeth zerbrach fast an all dem Kummer, der sie anscheinend nie loslassen wollte. Die Geschichte der Familie verfolgte sie – sie musste ebenso wie auch ihre Vorfahren den Kummer mit den Männern durchmachen. Aber sie akzeptierte es und ließ alles geschehen, was sollte und konnte sie auch machen? Beide waren noch so jung und unerfahren. Elisabeth war ja immer noch bei ihrer Mutter und ihrem Opa im Haus, bewohnte das kleine Dachzimmer. Ihre Mutter hatte eine Etage tiefer ein Zimmer in der Wohnung bei ihrem Vater, der durch den Tod seiner Frau nun bereits pflegebedürftig war. Es war ein schönes Haus am Rande eines großen Parks und wenige Mieter darin, da es nur zwei Etagen hatte. So hatte sie ein Dach über dem Kopf und konnte sich um die Geburt des Kindes und die Zukunft Gedanken machen. Ihre Mutter war aber auch nur auf sich bedacht, und so musste Elisabeth alles selbst planen und war oft verzweifelt, da es am Geld scheiterte.
Zu dieser Zeit gab es noch nicht die Hilfen, die es jetzt gibt, jeder musste sich um sich selbst kümmern.
Elisabeth und Erika bei einem Spaziergang
Der Bauch von Elisabeth wuchs, und es war sehr schwer für sie. Ihre eigene Mutter hat sie für eine lange Zeit verstoßen, überließ sie ihrem Schicksal. Sie brauchte einfach nur einen Halt, liebe Worte des Mitgefühls oder eine Unterstützung… Doch ihre Mutter ließ sich nicht abbringen, für sie war Erika nur ein „Unfall", den sie akzeptieren musste. Aber jetzt da Elisabeth doch bereits hochschwanger war, wurde die Neugier und Freude auf das Baby von Elisabeth größer, jetzt erst stand ihre Mutter (Oma Marie) Elisabeth zur Seite. Aber von dem Vater des Kindes, dem Gerhard, wollte sie nichts wissen.
Elisabeth freute sich wahrlich sehr auf ihr Baby, da sie nun endlich etwas bekäme, was nur ihr allein gehörte. Elisabeth kämpfte über zwölf Stunden mit den Wehen, und endlich erblickte Erika an einem sonnigen Montagmorgen um 08:45 Uhr im Sommer 1958 das Licht der Welt. Vater Gerhard, ganz stolz, kam mit einem Blumenstrauß in die Klinik, um zu schauen, wie seine Tochter aussieht und wie es Elisabeth geht. Zum ersten Mal waren beide überglücklich und glaubten an eine wunderschöne Zukunft. Als aber Elisabeths Mutter kam und erfuhr, dass der Vater Gerhard gekommen ist, war sie enttäuscht und wütend. Sie sagte zu Elisabeth, als diese noch im Wochenbett lag: „Er hat sich kaum um dich und das Kind gekümmert." Oma Marie wollte so eigentlich nur Elisabeths Aufmerksamkeit gewinnen, um die Anerkennung für ihre Hilfe zu bekommen. Tja, so war sie eben, die Mutter von Elisabeth.
Inzwischen hat sich nun Gerhard besonnen, dass er ja nun Vater geworden ist und dass das Kind in seiner Nähe sein sollte. So beschloss er, Elisabeth mit zu seinen Eltern zu nehmen, um mit ihr dort in die Wohnung in dem Reihenhäuschen, das den Eltern gehörte, einzuziehen. Die Eltern sagten zu, und so zog Elisabeth zu ihrem Gerhard. Alles kam besser als gedacht, und Elisabeth konnte mit ihrem Gerhard zusammenleben. Jetzt hatte sie ihre eigene kleine Familie.
Es war ein Reihenhaus, wie es diese in den früheren Jahren zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab, es waren Eisenbahner-Siedlungshäuser, jedes Haus mit einem kleinen Garten hinter dem Haus und einem Vorgarten.
Diesen gleichen Wohnstil bezogen Elisabeth und Gerhard, der Vater von Erika, auch zu einem späteren Zeitpunkt. Dort haben sie alleine gewohnt, es war nur ziemlich weit außerhalb der Stadt und nicht so eng besiedelt, also Mindestabstand von circa 500 m. Dort wuchs Erika unbekümmert auf.
Doch die Beziehung zwischen Elisabeth und Gerhard wurde immer angespannter, Elisabeth wollte und konnte nicht weiter so leben, so ließ sie sich von ihrem Gerhard scheiden. Anschließend, im Jahr 1967, zogen Elisabeth und Erika zurück in die Stadt.
Jetzt da Erika auf der Welt war, stand ihr Vati an der Seite von Elisabeth. Nun hoffte Elisabeth, es würde alles besser, und in der ersten Zeit, schien es, war es auch so. Erika wurde nach der Geburt 1958 in der evangelischen Kirche getauft. Es war ein feierlicher Moment, doch Vater Gerhard war bei der Taufe nicht anwesend. Er konnte aus bestimmten Gründen nicht anwesend sein… Später, im Juli 1959, haben Elisabeth und Gerhard geheiratet. Aber die Zeit veränderte sich und Gerhard auch. Als Erika sechs Jahre alt wurde, ließen sich Elisabeth und Gerhard scheiden. So hatte Erika nur noch geringen Kontakt zu ihrem Vater, leider…
Erika kränkelte oft und hatte immer unerklärbares Fieber und hat ständig geweint, dann bekam sie Flecken am ganzen Körper. Sofort ging Elisabeth mit Erika ins Krankenhaus, denn das Fieber war so hoch, immer über 40°C. Elisabeth hatte große Angst um ihr Kind. Wie es sich herausstellte, hatte Erika mit knapp einem Jahr doppelseitige Lungenentzündung und gleichzeitig Masern. Der Arzt setzte das Kind (Erika) unter ein Sauerstoffzelt, und da die Medikamente noch nicht so weit entwickelt waren wie heute, hatte er die Vermutung, dass Erika sterben könnte. So sagte er zu Elisabeth, sie könne mit allem rechnen! Elisabeth war am Verzweifeln und machte sich riesige Sorgen um ihr Kind. Oma Marie, die Mutter von Elisabeth, sagte nur: „Na, dann kannst du dir ja bald schwarze Strümpfe kaufen." Elisabeth war über diese Äußerung entsetzt.
Erika hat aber gekämpft und es geschafft, die Krankheit zu besiegen. Also muss sie doch im Leben eine Aufgabe haben!
Nun passierte etwas Entsetzliches. Wie eben kleine Kinder sind, sie müssen immer alles ausprobieren. An einem besonderen Leckerbissen, den Erika als Baby gefunden hatte, naschte sie und sagte zu ihrer Mutti (Elisabeth): „Hmmm… das schmeckt aber." Erika war gerade ein oder zwei Jahre alt, Elisabeth erschrak, nahm Erika sofort die Schachtel aus der Hand, es war Rheuma-Salbe – Schlangengift –, und rannte mit Erika in einem Eiltempo zum Krankenhaus. Dort wurde Erika dann sofort der Magen ausgepumpt, sie hatte großes Glück und hatte das alles noch relativ gut ohne Schäden überstanden.
Erika war nun da, und Elisabeth tat alles, damit es ihrem Kind gut ging. Ein Krippenkind war Erika aber nie. Sie schrie jedes Mal fürchterlich, wenn sie in die Krippe sollte. Durch das ständige Krankwerden war es unmöglich, Erika in die Krippe zu bringen, daher blieb Elisabeth zu Hause bei ihrer Tochter. Aber da das Geld nicht reichte, musste sie doch arbeiten gehen, und da ihre Mutter das Kind nicht nehmen wollte, musste sie Erika in eine Kinderkrippe bringen. Was aber immer sehr schwer war.
Im Kindergarten wurden die Kinder gezwungen auf Pritschen zu schlafen, durften aber nicht zur Toilette, wenn sie dringen d mussten, so war jedes Mal irgendeine Pritsche nass. Auch bei Erika war das oft der Fall. Die – Erzieherin, ich nenne sie mal so, schlug Erika oft deswegen, daher wollte Erika nicht mehr in den Kindergarten. Sie fühlte sich überhaupt nicht wohl und wollte immer nur nach Hause. Aber es gab auch schöne Zeiten im Kindergarten, wie den Fasching, der sehr lustig war. Erika hat mit den Kindern gespielt, aber hatte leider keine Freunde.
Diese Zeit verging dann, und Erika wurde langsam größer, bekam einen Roller ab sechs Jahren aus Holz, mit welchem sie gern unterwegs war. Wenn sie die lange Strecke bis zur Oma Marie gingen, rollerte Erika am liebsten mit ihrem Roller. Auch hatte Erika einen Puppenkinderwagen und eine Puppe, die sie noch immer besitzt. Mit sieben Jahren bekam sie dann einen luftbereiften Roller, das war wunderbar. Dies ist wohl mit der heutigen Zeit mit einem Motorrad zu vergleichen, aber das sei nur am Rande bemerkt. Als Erika neun Jahre alt wurde, bekam sie ein Fahrrad. Mit viel Übung erlernte sie schnell das Fahren mit dem Fahrrad und fuhr dann nur noch mit dem Rad.
Die neue Wohnung, das Häuschen, abgelegen aus dem Stadtzentrum, war das Schönste aus der Kinderzeit. Hier hat Erika Freunde gefunden und ist regelrecht aufgeblüht. Marlis, Rainer, Margitta und Erika waren mit noch drei Kindern eines Tages aus Schabernack einfach weggelaufen. Sie wollten etwas Neues erleben. So liefen sie auf eine Wiese, etwas entfernt von ihrem Haus, dort war, ziemlich abgelegen, ein Weideplatz für Kühe. Diese Kühe hatten als Tränke für ihren Durst so langgezogene Tröge, aus welchen die Tiere ihr Wasser tranken. Dort sind Erika und die Kinder nun einfach hingelaufen, um dort zu spielen und um ein Bad zu nehmen. Einfach mal nur so, was allen unendlich viel Spaß machte. Ihre weißen Socken ließ Erika dort aber liegen, sie waren am nächsten Tag nicht mehr auffindbar. Ein anderes Mal waren wieder Erika und die Kinder in dem nahegelegenen Wald auf die Bäume geklettert. Sie hatten immer eine Menge Spaß. Am liebsten war Erika aber mit Rainer zusammen, sie haben auf dem kleinen Teich in der Nähe auf einem kleinen Ruderboot gesessen. Dann haben sich Erika und Rainer eine Rute zum Angeln gebaut, einen Zweig vom Baum mit einem Band daran. An diesem Band haben sie dann einen Regenwurm befestigt und den dann ins Wasser gehalten. Das war dann eine Angel. Doch gefangen haben sie natürlich nichts.
Eines Tages sollte Erika zum Friseur gehen, einer Privatfriseuse aus demselben Ort. Es war eben grade um die Ecke von unserem Haus.
Dies war in der Privatwohnung der Friseuse. Inzwischen ist Erika bereits acht Jahre alt, so geht die Zeit dahin. Es war kurz vor den Osterfeiertagen, Elisabeth schickte Erika also nun zu dieser Friseuse, da sie diese Frau gut kannte und immer mit ihr zufrieden war. Sie sollte bei Erika die Haare schneiden. Inbegriffen war natürlich auch das Haare waschen. Alles schön und gut, war auch sonst alles in Ordnung, da Erika bereits öfter zu ihr gegangen war und alles ohne Probleme vonstattenging. Aber dieses Mal sollte es anders kommen.