Karibisches Meer anno 1795.
Ein ungewöhnlich schwerer Hurrikan, ein Jahrhundertsturm, schickte sich an, in seiner Spiralform drehend, vom Südosten des Atlantiks her über das Karibische Meer einzuschwenken, um dann als Erstes über die Passage von Saint Vincent und der gleichnamigen Insel herzufallen und um dort mit seiner geballten Kraft so viel zu zerstören, wie ihm nur möglich war.
Haushohe Wellen, vorangetrieben von orkanartigen Winden, donnern währenddessen bereits über die einsamen, weißen Sandstrände von Saint Vincent.
Vor der Passage von Saint Vincent versuchte derweil verzweifelt eine einzelne spanische Galeone ostwärts voranzukommen, doch der aufkommende, übermächtige Sturm machte ihr dabei einen dicken Strich durch die Rechnung. Der Kapitän schien aufgrund des in allen Tonarten heulenden Sturmes und der riesigen, immer wieder über die kleine Galeone herabstürzenden Brecher schier machtlos zu sein.
Zudem war der Laderaum dieser Galeone vollgestopft mit den verschiedensten Waren und Gütern für das spanische Mutterland. Sehr schwer wogen hierbei auch die verschiedenartigsten Beutegüter:
Unzählige Gold- und Silberdublonen, sehr gut eingelagert in handlichen Holzkästen, aber auch Smaragde und andere wertvolle Edelsteine befanden sich in wohlproportionierten Mengen, sauber abgepackt und verstaut im Laderaum der Galeone.
Das Schiff war voll beladen, hatte einen guten Schwerpunkt und lag sehr tief im Wasser.
Der Schamane Ogba, beheimatet auf einer der Inseln Saint Vincents, hatte diesen Jahrhundertsturm seinen Leuten schon lange vorhergesagt und deshalb hatten sich die Inselbewohner davor in Sicherheit bringen können, ohne hinterher größere Schäden beklagen zu müssen.
Die Galeone und ihre Besatzung kämpfte weiterhin mit stumpfen Waffen gegen haushohe Wellen und die mit dem heulenden Sturm des Hurrikans einhergehenden schweren Regenböen an, aber es war ein ungleicher Kampf, der von vornherein zum Scheitern verurteilt war.
»Hombres«, der spanische Kapitän stand breitbeinig im knietiefen Wasser, das jede Schiffsbewegung mitmachte, auf dem Hauptdeck der Galeone, »holt sofort die letzten Segel ein und lasst nur noch das Steuersegel stehen!«
Kaum hatten die Worte seines laut gebrüllten Befehls seinen Mund verlassen, überrollte schon wieder eine Serie von schweren Seen die Galeone und drückte sie noch weiter in die vom Hurrikan aufgepeitschte See vor der Passage von Saint Vincent.
Beinahe zeitgleich gab es einen ohrenbetäubenden Knall, der hintere Mast brach kurz über dem Hauptdeck, stürzte halb an Deck, halb ins Meer und verursachte dadurch eine leichte Schlagseite. Dabei verwandelte sich an Bord allmählich alles in ein kopfloses Chaos.
Lebensgefährlich verletzte Matrosen schrien von Schmerz gepeinigt durcheinander, aber der Sturm riss ihnen sofort diese Laute von ihren Lippen.
Im nächsten Augenblick ging ein mächtiger Schlag durch das Schiff. Lautes Splittern von brechenden Holzbohlen sowie ein gewaltiges, waidwundes Ächzen war durch das gesamte sturmgepeinigte Schiff zu hören.
Sie mussten irgendetwas gerammt haben oder auf ein Riff gelaufen sein in dieser verfluchten, undurchsichtigen, von der Gischt der aufwirbelnden Schaumköpfe und des Regens absolut schwarzen, weithin undurchsichtigen Nacht.
»El Capitano, el Capitano, wir haben sehr starken Wassereinbruch im Laderaum«, schrie ein verzweifelter Matrose.
Augenblicklich war der Kapitän vor Ort und besichtigte den Schaden. Kopfschüttelnd und tief erschüttert hatte er Sekunden später den Laderaum schon wieder verlassen.
»Sofort verlassen alle Mann den Laderaum, da unten ist nichts mehr zu retten. Und nun, Hombres, hört mir zu!«, schrie er, so laut er konnte, ein weiterer würdiger Versuch, das Geheul des Sturms zu übertönen: »Wir müssen unser Schiff aufgeben, jeder versucht, sich selbst zu retten.
Also los jetzt, rette sich, wer kann. Wir gehen jetzt alle von Bord!
Und das ist keine Bitte, sondern ein Befehl! Jeder versucht, sich nun selbst in Sicherheit zu bringen. Gott sei mit euch!«
Kaum hatte er diese Worte herausgeschrien, waren an der Stelle, an der er soeben noch gestanden hatte, nur noch Gischt und grünes Wasser der gewaltigen Brecher zu sehen.
Die nächsten überkommenden Seen ließen erkennen, dass die Galeone nun doch sehr viel Wasser nahm und auch schon tiefer im Wasser lag.
Das Hauptdeck wurde mehr und mehr von den starken Seen der anrollenden Brecher überspült, sodass das Wasser keine Zeit mehr fand, wieder durch die Wasserpforten zurück in das ungewöhnlich aufgewühlte Meer zu fließen.
»Madre dios!«, waren die einzigen Gedanken, die der 23-jährige Rafael, zweiter Offizier, noch denken konnte, während er sich von dem sinkenden Schiff abstieß und in die kochende See sprang.
Im Wasser machte er sofort kräftige Schwimmzüge, um sich so schnell wie möglich von dem sterbenden Schiff zu entfernen. Vor ihm trieb die ausgerissene Tür des Mannschaftslogis und er ergriff diese Chance, zog sich auf die Tür und klammerte sich in Todesangst, so gut es eben ging, an sie.
Augenblicke später erkannte er bei einem sichernden Blick über die Schulter mit weit aufgerissenen Augen, wie die letzte Mastspitze der untergehenden Galeone in der kochenden See verschwand.
Um ihn herum war nur noch die aufgewühlte See und nicht einer seiner Kameraden zu erblicken.
Ohne jegliche Orientierung lag Rafael auf der dicken hölzernen Tür, von der Strömung getrieben durch die von Sturm und Regenböen gepeinigte See der Passage von Saint Vincent.
Irgendwann, er hatte schon lange jegliches Zeitgefühl verloren, verließen ihn seine letzten Kräfte und seine Sinne begannen ihm allmählich zu schwinden. Kurze Zeit darauf wurde Rafael ohnmächtig.
Trotzdem lag er, in seiner Ohnmacht ohne wirklichen Halt, weiterhin auf der Tür, die vom Sturm, den Wellen und der Strömung durch das stürmische, nächtliche Karibische Meer getrieben wurde.
Ein ganz normaler, an und für sich unbedeutender Tag im Spätsommer des Jahres 1991.
Die drei Freunde Kuddl, Klaus und Uwe sowie Kuddls Frau Carla hatten sich kurz entschlossen in einen Flieger gesetzt und wollten eine relaxte gemeinsame Woche Urlaub in der Karibik bei ihrem Freund, dem Pit, auf Saint Vincent verleben.
Pit lebte hier schon einige Zeit auf der Insel Saint Vincent, mit seiner zauberhaften Lebensgefährtin, der karibischen Schönheit Maria.
Wenn man Pits Reden Gehör schenken durfte, dann war die kreolische, von einer hellen Naturbräune gesegneten Maria heiß wie ein Vulkan und auch genauso explosiv.
Pit lebte mit Maria auf einem kleinen Anwesen im Nordosten der Insel Saint Vincent, in der Nähe des kleinen Ortes Fancy, in dessen Marina auch Pits Segler »Maria I«, eine Hochseeyacht, lag, ausgerüstet mit den modernsten Geräten, die der maritime Markt hergab, nur vom Feinsten. Ihr Haus lag beinahe am Fuße des Vulkans, aber immer noch mit Blick auf das Meer.
Auf die Passage von Saint Vincent.
Das Anwesen war herrlich gelegen, ein echtes einheimisches Landhaus, auf kräftigen Hartholzpfählen und alle Bereiche auf einer Ebene angesiedelt, beinahe im Bungalowstil, mit einer sehr ausladenden Veranda errichtet, eingerahmt von Palmen und sehr vielen anderen tropischen Pflanzen und Gehölzen.
Ganz im Hintergrund des parkähnlichen Geländes schmiegte sich ein scheinbar uraltes, verwinkeltes Haus an die schützende Felswand, die die natürliche hintere Grenze dieses Anwesens darstellte.
Die Wände dieses Hauses bestanden allesamt aus massiven, grob behauenen Hartholzstämmen, das Hausdach war über dem Unterbau dicht an dicht mit kleineren Felsbrocken bedeckt worden, aus einem Teil der vorhandenen Spalte wucherten einheimische Gräser und Farne.
Ein Teil von mehreren kleinen, ganz deutlich später hinzugefügten Anbauten bestand anscheinend nur aus ehemaligem Treibholz, alten Masten, Planken und anderen vom Meer angespülten Materialien.
Dieses uralte, etwas mystisch ausschauende Gebäude wirkte auf seinen Betrachter wie eine Trutzburg und als hätte es seit seinem Bestehen schon sehr vielen starken Stürmen und Hurrikans getrotzt.
Alle hatten bereits auf der überdachten Terrasse auf der Südseite des Haupthauses zum Frühstück Platz genommen, einschließlich Carla, die heute Morgen etwas schlecht aussah und sehr kränklich wirkte. Trotzdem freute sie sich wie ein Schneekönig: »Es ist hier wirklich wie im Paradies: Natur pur und so viele Möglichkeiten; segeln, schnorcheln, schwimmen und die Seele baumeln lassen, am Strand spazieren gehen und nur die salzhaltige, angenehme Luft der Karibik einatmen und dabei auch noch den feinen, weichen Sand zwischen den Zehen spüren.
Was kann es Schöneres geben.«
Kuddl beugte sich zu ihr hinüber, streichelte sanft, aber auch besorgt ihr Haar, um das eben Gehörte so zu bejahen und zu unterstreichen.
Auch der blonde, langhaarige, braun gebrannte und immer noch sehr agil wirkende Pit lächelte wissend, und auch er nickte ihr bestätigend zu.
»Ja, es war damals wirklich der richtige Schritt von mir, hier in die Karibik zu ziehen, um meinen ewigen Traum endlich zu verwirklichen.«
Kuddl, Klaus, Uwe und Carla sowie auch Maria nickten einhellig zu seinen Worten.
»Da kann ich dir nur beipflichten.« Klaus blickte sinnierend in die kleine Runde der Freunde. Sein Blick blieb an Pits kaffeebrauner Schönheit, der wohlproportionierten Lebensgefährtin Maria, haften: »Aber es geht uns ja allen wirklich gut. Keiner von uns kann sich über irgendetwas beklagen.
Wir haben alle, soweit ich informiert bin, unsere Unternehmen in den letzten Jahren gut nach vorn gebracht, und die Profitlinie setzt sich gewinnträchtig kontinuierlich fort.«
»Ja, alles ist gut. Aber wir sind hier ja nicht zu einem Geschäftsmeeting angereist. Wir wollen den Urlaub unter Palmen genießen, uns entspannen und etwas Party machen. Oder?«
»Natürlich, und nun lasst erst mal unser Frühstück genießen.«
Maria drehte dabei einen Knopf des Radios und schon erscholl, bei normaler Lautstärke, die Stimme von Bob Marley. Dazu erklangen die besten karibischen Reggaeklänge.
Pit stellte an seine Freunde eine Frage, die ihm schon seit geraumer Zeit unter den Nägeln brannte.
»Uwe, sag mal, du bist ja eigentlich der Einzige von uns Banausen hier, der etwas Kunstverständnis hat. Oder bist du vielleicht die verkannte Kunstsachverständige, Carla?«
Carla hob sofort abwehrend und entschuldigend, wie um alles von sich zu weisen, beide Hände in die Höhe.
»Nein, ich habe von Kunst keinen blassen Schimmer, es sei denn, du meinst mein Restwissen vom Gymnasium!«
»Nee, nee, lass man stecken. Ich halte mich da doch lieber an Uwe.
Also, mein Lieber, gehen wir doch mal rüber in die alte Hütte, ich möchte dir dort etwas zeigen, vielleicht kommst du damit ja klar.«
Uwe sah Pit erstaunt an, folgte ihm aber sofort ohne den geringsten Einwand.
So gingen sie nun gemeinsam durch einen gepflegten tropischen Garten und irgendwie konnte man ein klein wenig den Einfluss deutscher Gründlichkeit bemerken.
Sehr bald standen sie vor einer uralten, sehr stabil wirkenden Hütte, deren Fundament aus unbehauenem Granitgestein bestand, auf dem die Hütte selbst aus sehr kräftigen Hartholzstämmen aufgebaut worden war.
Uwe war schon einigermaßen erstaunt, als er nun die uralte Hütte in seiner vollen Größe erblickte.
»Mann Pit, wie oft ist denn an der Hütte schon herumgeflickt und anoder umgebaut worden?
Vor allen Dingen, weiß denn überhaupt irgendjemand hier, wie alt diese Behausung ist?«
»Nein, ich glaube, richtig weiß das keiner. Manche schätzen so locker 200 Jahre, aber wie gesagt, nichts Genaues weiß man nicht. Das nimmt hier auch keiner so genau.
Diese Hütte ist unveräußerliches Eigentum von Marias Sippe, schon seit ewigen Zeiten. Es ranken sich recht merkwürdige und mystische Geschichten um dieses alte, ehrwürdige Haus.
Maria hat mir in dem Zusammenhang schon einige sehr denkwürdige Geschichten ihrer Vorfahren erzählt, beinahe schon unheimlich.
Demzufolge fließt in ihren Adern, da bin ich mir vollkommen sicher, auch ein Teil spanisches Blut! Daher auch ihr so samtener, rehbrauner Teint.«
Ungläubig blickte Uwe Pit an: »Wie kommt ihr denn auf die Spanier?«
»Tja, Uwe, für mich sind das ja auch alles Spökelgeschichten, aber eine gibt es wirklich, die hört sich plausibel an. Doch als Europäer ist man bei solchen Storys immer skeptisch.
Wenn man in unserem Business tätig ist, dann sind solche Geschichten einfach wenig glaubhaft und ganz schwierig nachzuvollziehen.«
»Na, dann erzähl mir doch mal, was Maria dir dafür Räuberpistolen aufgetischt hat.
Zeit haben wir ja genug.«
»Wo soll ich beginnen? Am besten mit dem Hurrikan!
Ende des 18. Jahrhunderts, ich glaube 1795, um genau zu sein, fegte ein Hurrikan über die Passage von Vincent in die Karibik hinein. In diesem wahnsinnigen Jahrhundertsturm sind damals einfach sehr viele Schiffe gekentert und vernichtet worden.
An Land herrschte seinerzeit das reinste Chaos, sehr viele Hütten und sogar ganze Dörfer verschwanden einfach während dieses unvorstellbaren Sturms.
Allerdings, Marias Ahnen und Urahnen sollen bei diesem Sturm dank ihrer stabilen Hütte und dem Schutz der Berge mit einem blauen Auge davongekommen sein.
Vielleicht ist diese Hütte ja wirklich so alt, wie viele Leute und die Geschichten es behaupten, aber sicherlich auch, weil sie so stabil ist und seit jeher ganz gut geschützt war.
Ach, Blödsinn, ich weiß es nicht!«, unterbrach Pit sich nun selbst.
Nach einer kleinen Pause fuhr er fort: »Also, nach dem Hurrikan, alles hatte sich wieder einigermaßen beruhigt und die herrliche, warme karibische Sonne schien auf das Elend herab, das war die Geburt der Geschichte.
Ich weiß einfach nicht mehr, welche Urahnin von Maria den Strand nach angeschwemmtem Gut absuchte, als sie dabei auf einen ohnmächtigen und verletzten Schiffbrüchigen stieß, der plötzlich vor ihr im weichen, weißen Sand lag.
Schnell holte sie Hilfe und dann schafften sie den jungen Schiffbrüchigen sehr behutsam in die Hütte ihrer Eltern, legten den Ohnmächtigen auf eine Schlafstatt, um ihn dort zuerst einmal zu pflegen.
Wie sich später herausstellte, hieß der junge Mann Rafael und war der Schiffsoffizier einer spanischen Galeone, die in dem Hurrikan vor der Küste von Saint Vincent mit Mann und Maus gesunken war.
Er war der einzige Überlebende dieses Unglücks.
Er erholte sich schnell und begann, den Norden und den Nordwesten der Insel bei seinen ausgiebigen Spaziergängen gründlich zu erkunden.
Es zog ihn immer wieder zur Saint-Vincent-Passage.
Irgendwann spannte er ein größeres Stück Leinen auf einen Rahmen und präparierte es mit primitivsten Mitteln, die er zusammengetragen hatte.
Weiterhin hatte er sich auch verschiedene Farbpulver und Firnis besorgt, um nach seinen Spaziergängen mit den selbst gemischten Farben eine Linie auf das Leinen zu bringen.
Diese Linie kristallisierte sich allmählich als die nördliche Küstenlinie an der Saint-Vincent-Passage heraus.
An jedem weiteren Tag fügte er nach seinen Spaziergängen seinem Bild immer wieder eine Kleinigkeit hinzu, bis er es nach circa einem Jahr fertiggestellt hatte.
Zu guter Letzt übermalte er sein ganzes Werk mit dem Motiv des Hauses, vor dem wir jetzt hier stehen.
Sein komplett fertiges Gemälde deckte er mit dem neuen Motiv ab, dem jungen tropischen Garten und dem aus Granitsteinen und unzähligen Hartholzbohlen bestehenden kleinen Haus. Damals noch in seinem Urzustand.«
Pit und Uwe befanden sich mittlerweile im Haus, in dem Marias Eltern immer noch wohnten. Beide besahen sich das schöne alte Bild, das vor ihnen an der Wand hing.
»Tja, so hat man mir diese Story von dem faszinierenden Bild erzählt. Laut Maria und ihren Eltern sollte die Geschichte sich tatsächlich so zugetragen haben. So wurde sie auch von Generation zu Generation weitergegeben.«
»Und was ist das dort für ein Gelumpe auf der Ablage unter dem Bild?
Ist das etwa eine Voodoopuppe mit dem dazugehörigen Schnickschnack? Den sogenannten Fetischen?«
»Oh Mann, Klaus!« Pit begann beinahe geheimnisvoll zu flüstern: »Die Teile sind Fetische und gehören hier zu der schwarzen Magie. Marias Eltern schwören darauf und gehen damit auch immer noch zu den Versammlungen und Zusammenkünften ihres Schamanen. Maria natürlich auch!«
»Du tickst doch wohl nicht mehr ganz sauber!«
Uwe sah Pit ungläubig aus großen Augen an: »Du lebst wohl schon zu lange hier in der Karibik? Hast du bereits den Bezug zur Realität verloren? Du glaubst doch wohl nicht auch noch an diesen Zinnober?«
»Nein, natürlich nicht oder sehe ich so aus? Aber was meinst du, was da so abgeht, wenn alle zu einem Treffen bei ihrem Schamanen antraben! Und wenn der seine Beschwörungsformeln und Gesänge von sich gibt. Es dauert gar nicht lange und alle Anwesenden bewegen sich nur noch in Trance.
Mannomann, ich kann dir sagen, da geht aber die Post ab. Ich habe so einem Treffen mal beigewohnt, total abgefahren.
Nur als Europäer bist du dort immer komplett überfordert. Man glaubt wirklich, man ist im finstersten Mittelalter der Karibik und der Kariben gelandet.
Das Makabre bei der ganzen Sache: Die Menschen geben sich ihrem Schamanen voll und ganz hin, glauben selbstverständlich seinen Worten und leben auch heute noch nach seinen Vorgaben.«
»Okay, Pit, ist ja alles gut und schön, aber was wolltest du mit dem ganzen Zeug hier; Voodoo und Zubehör, der alte Schinken des vor ewigen Jahren verblichenen Spaniers.
Was soll das?
Was wolltest du mir damit sagen?«
»Na ja, ich dachte, da du der Einzige mit etwas Plan in Sachen Kunst bist, wollte ich dir natürlich nur mit dem Einverständnis von Marias Eltern diese Dinge zeigen, und zum Bild möchte ich, wenn es dir möglich ist, deine Meinung hören.«
»Na gut, ich fühle mich schon etwas geehrt, dass du so eine hohe Meinung von mir und meinem so hochgelobten Kunstverständnis hast, aber wenn ich mir das Gemälde so oberflächlich betrachte, sehe ich daran im Moment nichts Außergewöhnliches.
Was mich aber etwas stutzig macht: Hängt das Bild eigentlich schon beinahe 200 Jahre hier in der Hütte?«
»Nein, es lag wohl unzählige Jahre, beinahe vergessen, eingewickelt in Papier in einem kleinen Lagerraum des Hauses. Wir haben es erst im letzten Jahr nach der Renovierung des Hauses hervorgeholt und wieder aufgehängt.«
»Okay, vielleicht werde ich mir das Bild bei Gelegenheit einmal genauer anschauen.
Nun hast du mich aber echt neugierig gemacht! Zeig mir doch auch noch das Grab des legendären Spaniers. Es gibt doch eines oder nicht?«
»Ja, selbstverständlich, es ist aber schon sehr im tropischen Garten untergegangen. Ich habe es mir bisher auch nur zweimal angesehen. Komm mit, ich zeige es dir!«
Die beiden verließen wieder die Hütte und Pit nahm sich aus dem Vorflur eine Machete, die dort an der Wand lehnte.
Nach einigen kräftigen Schlägen mit dem Werkzeug ins wild wuchernde Grün waren Pit und Uwe an der Rückseite der alten Hütte angekommen.
Pit arbeitete noch ein weiteres Mal geschickt mit der Machete und im Nu war der uralte, stark verwitterte Grabstein freigelegt. Darauf wurden nun einige grob eingeschlagene Worte unter den Umrissen einer angedeuteten Galeone sichtbar.
»Donnerwetter«, entfuhr es Uwe erstaunt, »Mann Gottes, wie alt mag der Grabstein samt Inschrift wohl sein? Könnte ich jetzt so einfach aus der Lamäng gar nicht sagen.«
»Marias Leute sagen, laut Überlieferung ist er so um und bei 1855 gestorben.
Angeblich hatte er mit der jungen Frau, die ihn seinerzeit am Strand entdeckte und errettete, drei Kinder. Aus dieser Linie entstammen auch Marias Eltern und sie selbst.«
»Aha, daher hat dein Schatz auch diesen hellbraunen Teint und ihre leicht aristokratischen Gesichtszüge.
Ohne sie dir neiden zu wollen, sie ist wirklich eine sehr schöne Frau.
Muy bien!«
Pit warf sich geschmeichelt in die Brust und dachte »Das hatte ich ihm doch alles schon erzählt!?«.
»Hör mal«, wendete Uwe sich nun wieder an Pit, »ich habe dort drinnen etwas entdeckt und nun keimt eine Idee in mir auf. Darf ich mir das Bild noch einmal ansehen?«
»Selbstverständlich, gern. Welch eine Frage!«
Auf der Oberfläche, am rechten Bildrand wirkte ein Teil der Farbe so, als wäre sie irgendwann einmal durch irgendeine unbekannte Flüssigkeit angelöst worden, danach aber wieder angetrocknet.
Uwe nahm sein Taschentuch, spuckte kurz darauf und begann damit an der erwähnten Stelle des Bildes mit leichtem Druck zu wischen. Einige Farbpigmente begannen sich dadurch vom Untergrund zu lösen.
»Kann doch gar nicht sein, ich kann das einfach nicht glauben«, murmelte Uwe vor sich hin und befeuchtete erneut sein Taschentuch und rieb weiter.
»Das obere Bild ist mit Aquarellfarben gemalt worden, man kann diese Farbe mit Wasser anlösen, um sie danach durch leichtes Wischen zu entfernen.
Das ist ja ein Ding! Was würde denn deine Maria dazu sagen, wenn wir das schöne Haus ihrer Eltern einfach von dieser Bildfläche verschwinden ließen, natürlich nur bildlich gemeint.«
»Geht klar. Sicherlich hat sie, glaube ich, mehr Interesse an dem eigentlichen Bild.«
Sie brachten das Bild nach draußen, aber nicht in die pralle karibische Sonne, sondern zu einem angenehmen Schattenplatz. Sie besorgten sich Wasser, eine Schüssel, trockene Tücher und einen sehr weichen Schwamm.
Zwischenzeitlich waren Maria, Carla, Klaus und Kuddl doch unruhig geworden über das lange Ausbleiben der beiden und gesellten sich nun neugierig zu ihnen.
Uwe schaute wichtig in die Runde: »Vielleicht werden wir hier in den nächsten Minuten ein kleines Rätsel lösen, das sich mit Chance hinter dieser künstlerisch wertvollen Arbeit verbirgt!«
Mit dem Schwamm begann Uwe vorsichtig die Farbfläche des Bildes anzufeuchten, die Farbe zu lösen.
Um sie dann nach und nach vom Untergrund zu entfernen.
Das Stillleben eines Hauses verschwand und eine Küstenlinie erwachte.
Allmählich wurde ein ganz anderes, auf den ersten Blick kaum verständliches Bild sichtbar.
Zu sehen war nun ein Ölbild. Es zeigte hochgehende, zerfetzte Brecher in den Winden einer brutalen Sturmnacht, gemalt wie hingelegt über eine Küstenlinie.
Unterhalb dieser Küstenlinie stellte sich das Land dieser Insel dar, und dann wiederum über der Küste in der aufgewühlten See befand sich an einer Position eine Markierung, ein Kreuz!
Am rechten unteren Bildrand standen einige Sätze und Zahlen in einer fremden Sprache.
»Dieses Bild soll also von dem Spanier stammen, nichts Besonderes, aber es ist wirklich noch gut erhalten.
Sieht aus wie Schlechtwetter vor irgendeiner Küste.«
»Habt ihr das Kreuz gesehen und die Sätze am Bildrand? Soweit ich das entziffern kann, ist es Spanisch.
Klaus, du hast doch bestimmt ein Übersetzungsprogramm auf deinem Laptop. Hol den doch mal her, du hast doch sonst auch für fast alles eine Lösung.«
»Ja, da muss ich dir beipflichten.
Komm, wir nehmen das Bild und dann lasst uns wieder auf die Terrasse gehen, um in aller Ruhe zu sehen, was der Spanier uns oder vielmehr Maria hinterlassen hat.«
Maria wollte total entrüstet aufbegehren, weil Pit und Uwe das Bild nun einfach so mir nichts, dir nichts abgewaschen und das obere Bild entfernt hatten.
Aber Pit nahm sie in seine Arme, redete leise auf sie ein und beruhigte sie auf diese Weise sehr schnell, gab ihr noch einen deftigen, reine Liebe beinhaltenden Kuss auf ihre vollen Lippen, woraufhin sie sofort wieder versöhnt war.
»Hör mal, mein Schatz, mit dem Haus und der Landschaft wollte er das eigentliche Bild verbergen. Warum auch immer, aber das haben wir ja nun freigelegt und Klaus wird ihm das Geheimnis schon entlocken.
Wenn es denn eines gibt.
Du hattest mir doch damals erzählt, der gerettete Spanier hätte hier bei euch dieses Bild gemalt. Vielleicht enthalten die Worte auf dem Bild ja doch irgendeinen brauchbaren Hinweis auf die Nacht der Katastrophe?
Aber gleich wissen wir mehr, sobald Klaus den Text eingegeben und übersetzt hat.«
Klaus besah sich das Bild, nahm es an sich und ging damit wortlos ins Haus.
Nach langen zehn Minuten des Wartens erschien er wieder auf der Terrasse mit einem von absoluter Hektik gezeichneten hochroten Kopf.
»Es ist etwas konfus, was der liebe, verblichene spanische Schiffsoffizier hier auf dem Bild in Catalan hinterlassen hat. Es geht um eine Galeone, auf der er Steuermann war und die im Sturm hier vor, ich vermute mal, dieser Küste sank. Nach seiner kurzen schriftlichen Darstellung sollte es damals an Bord neben der normalen Ladung auch eine Unmenge an Gold- und Silberdublonen, goldenem Geschmeide sowie große Mengen von Edelsteinen der verschiedensten Arten gegeben haben.
Über die Herkunft hat er leider überhaupt nichts vermerkt.
Nun müsste man natürlich herausfinden, um welche Küstenlinie, die er so schön auf dem Bild dargestellt hat, es sich denn nun wirklich handelt!«
»Ich meine, da wir ja alle Urlaub, also alle genügend Zeit haben, könnten wir doch auch etwas dieser Zeit zum Recherchieren verwenden.«
Kuddl hatte sich zu Wort gemeldet und blickte fragend in die Gesichter der Anwesenden.
»Da wäre natürlich Pits Lebensraum, Saint Vincent, wirklich sehr nahe liegend!
Pit, hast du nicht irgendeine alte Seekarte? Die im Norden mit der Saint- Vincent-Passage beginnt?
Dort lasst uns doch mal alle genau draufschauen und die Küstenlinien vergleichen!«
Pit hatte sich in dem neueren Haus einen eigenen Raum eingerichtet, so eine Art Büro, wo er aber auch alles an Zubehör und Ersatzteilen für seinen Segler aufbewahrte, unter anderem auch seine Seekarten, wenn er sie nicht gerade für einen bestimmten Törn an Bord benötigte.
Die Karte mit den Gewässern um Saint Vincent — und in diesem Fall speziell die Passage — war schnell gefunden.
Dann wurde sie sorgfältig auf dem ausladenden Terrassentisch ausgebreitet.
An Frühstück dachte jetzt niemand mehr.
Gemeinsam besahen sie sich nun die Küstenlinie auf dem Bild ganz genau, dabei gingen ihre Blicke hin und her.
Pit blickte in die Runde und sah seine Mitstreiter an, verwundert über die Einfachheit der ganzen Angelegenheit.
»Könnt ihr das erkennen?«, und dabei wies er mit seinem rechten Zeigefinger auf die Küstenlinie der Passage auf der Seekarte.
Die gezeichnete Küstenlinie des Bildes zeigte doch tatsächlich sehr ähnlich die Nordküste von Saint Vincent, auch den Strandverlauf entlang der Passage.
»Der als Kreuz markierte Punkt ist in etwa nordwestlich von Fancy gelegen.
Na, was schätzt ihr? Wie viele Seemeilen bis zum Kreuz?«
»Vielleicht 15, 20 Seemeilen, grob geschätzt, aber ich bin mir nicht wirklich sicher.«
Uwe blickte nach seiner Aussage fragend in die Runde.
Pit nickte leicht amüsiert und meinte trocken: »Wir sollten morgen einen kleinen Ausflug mit der »Maria I«, einplanen, um dann ein wenig im Karibischen Meer zu tauchen.
Ich habe noch eine wesentlich neuere, genauere Seekarte. Nur von der Passage, da sind auch die aktuellen Wassertiefen verzeichnet und alles, was für uns noch so wichtig sein könnte.«
Das Gesicht von Klaus erstrahlte nun wieder in normaler Farbgebung: »Ja, endlich mal hinaus aufs Wasser. Machen wir uns doch mal so einen richtig schönen Tag!«
Am nächsten Morgen in aller Frühe ging es los. Es war herrliches Wetter, eine leichte Brise füllte schnell die Segel und brachte sie zügig voran.
Nach geraumer Zeit hatten sie ihr errechnetes, vorläufiges Ziel erreicht und ließen den Anker zu Wasser.
Die Sonne stand noch nicht einmal im Zenit, aber die intensiven Sonnenstrahlen beförderten schon die ersten Schweißperlen auf die Stirn der Freunde.
Die immer noch währende leichte Brise verfälschte nur die Kraft der Sonnenstrahlen.
Maria und Carla hatten sich deshalb bereits unter das Sonnensegel auf dem Hauptdeck zurückgezogen.
»So, Jungs«, Pit blickte voller Vorfreude in die Gesichter seiner Freunde, »da wären wir. Ich würde vorschlagen, Kuddl und meine Wenigkeit machen einen Probetauchgang.
Wir werden gemeinsam zuerst einmal die Gegend unter Wasser erkunden.«
Pit hatte am späten Nachmittag des Vortages noch vier zusätzliche Tauchausrüstungen besorgt, obwohl er immer zwei Ausrüstungen mit genügend Sauerstoffflaschen an Bord hatte. Sauerstoffflaschen hatte er natürlich auch dementsprechend mehr liefern lassen.
Es war ja noch gar nicht klar, wie viele überhaupt benötigt wurden.
Pit und Kuddl hatten zur eigenen Sicherheit jeder ein Bowie-Knife, ein sogenanntes Tauchermesser, in einer Scheide an der Wade befestigt und in den Händen hielt jeder eine Harpune. Man konnte einfach nicht vorhersagen, was sie dort unten erwartete.
Zusätzlich führte Pit noch eine recht starke Unterwasserlampe mit.
Kuddl und Pit ließen sich rücklings ins türkisfarbene Wasser der Karibik fallen, tauchten wieder auf und beschrieben mit erhobenem Daumen und Zeigefinger einen Kreis, also alles in Ordnung.
Und dann tauchten die beiden ab.
Leicht kräuselte sich die Wasseroberfläche des Karibischen Meeres an der Stelle, wo die beiden Freunde soeben im Meer verschwunden waren.
Am Mast flatterte lustig im lauen Wind einer karibischen Brise die weiß-blaue, senkrecht geteilte Signalflagge: Habe Taucher im Wasser, halten Sie bei langsamer Fahrt gut frei von mir!
Zur gleichen Zeit war in dem einsamsten, mit einem seit ewigen Zeiten andauernden Voodoofluch belegten Bereich des Bezirks Saint David auf der Insel Dominica im Unterholz des Regenwaldes, etwas über 230 Kilometer nördlich von der Insel Saint Vincent entfernt, an einem Flussarm sehr viel Bewegung im Unterholz.
Kein normal denkender Bewohner der Insel Dominica würde je seinen Fuß auf dieses, vom obersten Schamanen verfluchte Stück Land setzen.
Das störte die 20 Piraten und ihren Jefe sowie die sechs Putas absolut nicht. Das Einzige, was etwas nervte, war ein eigenartiger Geruch.
Sie hatten sich hier dank des Voodoofluches, der sie aber absolut nicht störte, häuslich niedergelassen, dabei betrachteten sie ihr Camp als ihr ureigenes Basislager.
Voodoo!!!
In dem Lager lümmelten 20 verloderte, ungepflegte, dabei aber verwegen aussehende junge Kariben und Mulatten herum. Sie lungerten zum Teil in dem mit großen Tarnnetzen abgespannten Lager in ihren Hängematten oder saßen am Feuer und versuchten sich irgendetwas Essbares zuzubereiten. Es sei denn, sie fochten nicht gerade ungleiche Kämpfe mit irgendeiner Rumflasche aus.
Ein großer, kräftiger, gut durchtrainierter Kerl, mit langem schwarzen, ungepflegten Haar und einer schlecht verheilten Schnittwunde über dem rechten Auge, die sich wohl bald als schwülstige Narbe darstellen würde, unterhielt sich angeregt mit einem kleinen, kugelbauchigen Kariben, dessen Gesicht beinahe ganz unter seinen Rastalocken verschwand. Dabei hielt er ganz locker in seiner Rechten ein Satellitentelefon.
»Weißt du was, Nanchez? Ich finde es immer noch eine großartige Idee, dass wir Francisco in den Kontrollbereich des karibischen Schiffsverkehrs einschleusen konnten. Hat sich doch wirklich schon bezahlt gemacht.
Damit, so empfinde ich, stehen wir im Moment schon ganz gut da.«
José Gonzalez Muñez, der Jefe, mit der werdenden Narbe über dem Auge, hatte diese Worte in vollster Überzeugung von sich gegeben.
Er war schließlich der Chef von 20 etwas verschmutzten und fast unberechenbaren, halbwilden Piraten.
Die hatten aber viel Biss, denn noch waren sie jung, hungrig und wild.
Er besah sich sein Reich von circa vier Hektar. Unterhalb der Baumwipfel war alles total durch ausgehängte Tarnnetze abgeschirmt. So konnten sie aus der Luft nicht ausgemacht oder aufgespürt werden. Einige alte Hütten im Hintergrund wirkten schon etwas baufällig, ansonsten hatten die Gangmitglieder ja noch diverse Hauszelte zur Verfügung.
Die im Fluss liegenden Boote waren alle mit wasserblauen Folien abgedeckt und konnten auf diese Weise auch nicht entdeckt werden.
»Ein sehr schöner Platz, bis auf diesen blöden Geruch«, dachte José und war im Augenblick sehr mit sich zufrieden.
Sobald sie zu ihren Raubzügen ausliefen, benutzten sie stets zwei kleinere Boote, die eher abzuwrackenden, elenden Fischerbooten nahekamen. Das war aber nur äußerliche Tarnung, denn die Boote waren topfit und verfügten über deftige Chrysler-Maschinen mit je 280 PS.
Das Mutterschiff der Piraten war ein ausgemustertes Schnellboot aus den Restbeständen der ehemaligen DDR-Marine mit einem nun extra etwas modifizierten Dieselaggregat. Die ehemaligen Torpedorohre waren fest verschlossen und sämtliche vormals fest installierte Waffen entfernt.
Das war aber für den Jefe absolut kein Problem, es kam ihm nur auf die Geschwindigkeit und Wendigkeit seines Mutterschiffes an.
Dieses Boot der ehemaligen »Iltis«-Klasse lief ursprünglich, nämlich zu Zeiten der Volksarmee, bei ruhiger See locker 52 Knoten.
Mit dem jetzigen Aggregat machte das ehemalige Schnellboot aber immer noch satte 28 Knoten bei normaler Witterung.
José, der Jefe, hatte das Boot auf sehr mysteriöse Weise erworben. Nicht einmal seine nächsten Vertrauten kannten die Zusammenhänge der Vereinbarung.